Brahms, Johannes - Sinfonien-Gesamtaufnahmen - welche sind empfehlenswert/unverzichtbar

  • Danke dir, lieber Klassikfan1!

    Karajans Brahms 1 aus Tokio kenne ich natürlich, mir gefällt die Londoner Aufnahme aber deutlich lieber, außerdem ist die CD mit der 1. aus Tokio nicht so leicht zu bekommen. Wenn ich sie mal günstig sehe, kaufe ich sie evtl. noch.

    Dass die drei Japan-Discs existieren, wusste ich zwar, der Preis ist mir da allerdings zu hoch, da bin ich glaube ich mit den drei "normalen" GAs schon ausreichend gut bedient.


    Liebe Grüße

    Amdir

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    Wenn ich dieses Photo von Karajan sehe, vergeht mir jede Lust, mir diese Aufnahmen anzuhören <X .



    Lieber Bertarido, wie soll denn nach Deiner Vorstellung ein Dirigent der Brahms-Sinfinie aussehen?

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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    Lieber Bertarido, wie soll denn nach Deiner Vorstellung ein Dirigent der Brahms-Sinfinie aussehen?

    Vielleicht ja wie die optische Wiedergeburt des alten Rauschebartes Johannes selbst (hier namentlich in Gestalt von Leif "Santa Claus" Segerstam)?

    ;)

  • Vielleicht ja wie die optische Wiedergeburt des alten Rauschebartes Johannes selbst (hier namentlich in Gestalt von Leif "Santa Claus" Segerstam)?

    ;)

    Grandios - wobei der eigentliche Witz bei dieser Aufnahme mit der schweren symphonischen Erstgeburt des langsam komponierenden Brahms die ist, dass sie mit Segerstams Symphonie Nr. 288 (!) gekoppelt ist, die auch noch den - man könnte meinen, höhnischen - Titel trägt "Letting the flow go on".


    Nun, nicht alles was fließt ist ein Quell der Freude...

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Preis der deutschen Schallplattenkritik für die Brahms-Integrale unter William Steinberg und den Pittsburgern, eingespielt 1961 bis 1965, wiederveröffentlicht in einer remasterten Version von der Deutschen Grammophon.



    Gutes Hören

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Karajans Brahms 1 aus Tokio kenne ich natürlich, mir gefällt die Londoner Aufnahme aber deutlich lieber, außerdem ist die CD mit der 1. aus Tokio nicht so leicht zu bekommen.

    So großartig unterscheiden die sich aber gar nicht, oder trügt mich die Erinnerung? ;) Als Hauptunterschied empfand zumindest ich seinerzeit, dass die japanischen Tontechniker ein besseres Klangbild erzielten als jene in London. Künstlerisch aber habe ich keinen Zweifel, dass sie die formvollendetsten Interpretationen Karajans überhaupt darstellen, quasi die Summe des Lebens.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • So großartig unterscheiden die sich aber gar nicht, oder trügt mich die Erinnerung? ;) Als Hauptunterschied empfand zumindest ich seinerzeit, dass die japanischen Tontechniker ein besseres Klangbild erzielten als jene in London. Künstlerisch aber habe ich keinen Zweifel, dass sie die formvollendetsten Interpretationen Karajans überhaupt darstellen, quasi die Summe des Lebens.

    "Deutlich" war bei meinem Zitat vielleicht ein wenig zu viel des Guten :)

    Ich kenne die Tokio-Einspielung nur von Youtube, zumindest mit diesem Vergleich gefällt mir die Londoner Aufnahme (die habe ich auf CD) trotz der schlechteren Klangqualität besser. Für mein Empfinden geben die Berliner in London noch ein bisschen mehr Power und spielen ungezügelter. Das führt zwar auch zu einigen Unsauberheiten, ich mag es aber bei dieser Aufnahme irgendwie, es klingt sehr "ehrlich". In der Londoner Aufnahme kommen außerdem die Pauken besser durch (für mich gerade in der Finalcoda wichtig).

    Einer meiner Hauptgründe für die Londoner Aufnahme ist aber lustigerweise ein Fehler/eine Unsauberheit: Bei der grandiosen Wiederkehr des Chorals am Satzende setzt der Paukist bei den letzten beiden Akkorden des Chorals minimal zu früh ein (wirklich nur eine Kleinigkeit), was aber die Wirkung des Chorals durch diese unbeabsichtigten Minimal-Vorschläge mMn nur noch mehr steigert. Normalerweise wäre eine solche Ungenauigkeit ein klarer Negativpunkt, ich habe diese Aufnahme in den letzten ca. 10 Jahren aber so oft gehört, dass ich gerade diesen Fehler lieben gelernt habe.


    Das ist natürlich alles sehr subjektiv, objektiv gesehen ist sicher eine andere Einspielung besser. Ich kann allerdings mittlerweile nicht mehr anders, als die Londoner Aufnahme meine Lieblingseinspielung der 1. Sinfonie zu nennen.


    Liebe Grüße

    Amdir

  • Meine bevorzugte Aufnahme der Brahmssinfonien ist diese hier mit der Slovakischen Philharmonie under der Leitung von Ludovit Rajter. Als CD nicht verfügbar, als LP-Box in meiner Sammlung:

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    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,


    in der E-Bucht habe ich, neugierig wie ich bin, zumindest eine CD der 2ten und 3ten erstanden. Bin gespannt!


    Beste Grüße

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Stimmt, Brilliant hatte die Einspielungen von Rajter vor langer Zeit mal im Programm, freilich längst gestrichen. Es gab auch Nr. 1 und 4.


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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Nach so vielen Brahms-Vergleichsinterpretationen und eingeschworenen Favoriten (von Solti, Klemperer über Karajan bis Levine) frage ich mich, ob ich diese GA mit Steinberg wirklich noch brauche ?????


    Ich bin grosser Steinberg-Fan ... was der anpackt, hat Qualität und Biss ...

    Vor ca 2Jahren hate ich mir auch direkt nach dem Erscheinen die Beethoven-Sinfonien mit Steinberg / Pittsburgh SO (DG) zugelegt ... gute bis sehr gute Interpretationen der Mitte, leider vom Klang nicht so durchsichtig und so richtig durchschlagende Pauken fehlten mir auch (z.Bsp. so berauschend wie bei Norrington).


    In der Kritik über diese GA hatte ich dann noch irgendwo gelesen "Pauken fehlen" ... also quasi ein Totschlagargument für mich.

    :?: Meine Frage an Dich lieber Christian und alle die den Steinberg-Brahms haben:

    Was ist dran an der Kritik ? Wie würdet Ihr das beurteilen ? Hätte ich meine helle Freude an dem Steinberg-Brahms ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe sie noch nicht gehört, lieber teleton - aber tatsächlich neulich an dich gedacht: Finde, wir bräuchten hier mal einen Pauken-Thread. Welche Stücke haben die besten Paukenparts? In welchen Interpretationen kommen sie am besten zur Geltung?


    Zu Brahms/Steinberg dann demnächst nach erfolgtem Hören.


    Beste Grüße

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Lieber Wolfgang,


    da ich ja immerhin auch indirekt angesprochen bin ( ;) ), erlaube ich mir ein paar kurze Anmerkungen: Mir hat die Gesamtaufnahme viel Freude bereitet. In einer zeitgenössischen Kritik aus der "New York Times" heißt es "above all, Steinberg makes his Brahms sing."


    Und das ist es, was diese Gesamtaufnahme zu einer sehr gelungenen macht. Steinbergs großes Verdienst (vielleicht sein größtes), Tempi absolut organisch wirken zu lassen. Es wird nichts "hineingeheimnist", verschleppt oder tempomäßig "aufgeheizt" "Sein Brahms" ist nicht "erdenschwer-norddeutsch", sondern hat Leidenschaft, Schwung, Sensibilität, Gelassenheit, Klangschönheit und Transparenz.


    Wenn's denn alleine oder hauptsächlich an den Pauken liegen soll, dann habe ich keinen speziellen Ratschlag. Ich habe die Pauken als gut integriert empfunden, aber natürlich kein Vergleich zu Norrington. Alleine schon deswegen nicht, weil in den 60ern die historisch informierte Aufführungspraxis u.a. mit reinen Holzschlägeln und kleineren Pauken noch weit entfernt war.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Nach so vielen Brahms-Vergleichsinterpretationen und eingeschworenen Favoriten (von Solti, Klemperer über Karajan bis Levine) frage ich mich, ob ich diese GA mit Steinberg wirklich noch brauche ?

    Die Frage ist schwer zu beantworten, lieber teleton, mit Solti, Klemperer etc. bist Du bestens bestückt.

    Ich besitze aus dem Steinberg-Zyklus nur die Vierte, in dieser Ausgabe von "Everest Records":

    Sinfonie 4


    und die ist ganz fantastisch! Klanglich für ihr Alter super, und Steinberg erweist sich als ein großartiger Brahms-Interpret. Da ich aber außer den oben genannten noch die Zyklen von Szell (CBS), Barbirolli (EMI, Wiener Ph.), Wand (RCA), Karajan (1964 & 1978, DGG) und jede Menge Einzelaufnahmen habe, möchte ich mir nun nicht noch den kompletten Steinberg-Brahms zulegen. Von der Vierten ausgehend, ist er aber ganz sicher eine Empfehlung wert.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • In diesen Tagen kommen gleich mehrere Gesamtaufnahmen der brahms'schen Sinfonien in den Handel, von erfahrenen Dirigenten, teils sind die Aufnahmen neueren Datums, in einem Fall sind es ältere, die in einer Box zusammengefasst werden. Bei zweien werden bestehende Einzelaufnahmen gebündelt, bei einer gibt es die vier Sinfonien nur in der Box.


    Das wird ein teurer Monat werden, auch wenn die Boxen bis 30. 09. zum Sonderpreis erhältlich sind... 8)


    Welche den Lorbeerkranz für die "beste" Aufnahme verliehen bekommt, wird sich zeigen.



    Adam Fischer, Danish Chamber Orchestra, Aufnahmejahre 2021-2022, 3 CDs,


    Da tönen die Pauken schon in den Hörschnipseln sehr präsent. Auch etwas uninspiriert. Ich bin gespannt, wie das im musikalischen Zusammenhang sich darstellt. Die CDs der Fischer-Aufnahme enthalten keine musikalischen Füller.




    Herbert Blomstedt, Gewandhausorchester Leipzig, Aufnahmejahre 2019-2021, 3 CDs


    plus Akademische Festouvertüre op. 80; Tragische Ouvertüre op. 81




    Bernard Haitink, London Symphony Orchestra, Solisten Gordan Nikolitch, Violine, Tim Hugh, Cello, Aufnahmejahre 2002-2003, 4 SACDs


    plus Tragische Ouvertüre; Konzert für Violine & Cello op. 102; Serenade op. 16


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Seit vier Jahren auf meinem Brahmsregal ist diese Aufnahme eines Orchesters von den britischen Inseln. Das Scottish Chamber Orchestra wird von Robin Ticciati geleitet. Aufnahmejahr 2017. 2 CDs


    Brahms nicht für den Ohrenseesel sondern für die Stuhlkante, schrieb ein Rezensent über die Aufnahme mit Adam Fischer aus meinem Beitrag 135. Diese saloppe Formulierung trifft für mich auf diese Box zu.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Brahms' Sinfonien stehen bei den Labels und Dirigenten hoch im Kurs. In diesem Jahr erschienen ist noch eine weitere Box.


    Nicholas Milton, Göttinger Symphonie Orchester, Aufnahmejahr 2021, 3 CDs


    plus Akademische Festouvertüre op. 80




    Ein Jahr zuvor ist eine weitere Box auf den Markt gekommen.


    Christoph Eschenbach, Konzerthausorchester Berlin, Aufnahmejahr 2020, 4 CDs




    Eine Wiederveröffentlichung einer Aufnahme, die bereits erwähnt wurde:


    Sir Roger Norrington, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, Christina Landshamer, Florian Boesch, SWR Vokalensemble Stuttgart, NDR Chor, Aufnahmejahr 2005/2014, 4 CDs


    plus Deutsches Requiem Op. 45


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Woran liegt es, dass die Sinfonien von Johannes Brahms eine derart hohe Präsenz auf dem Tonträgermarkt haben? Ist es Corona-Stau, weshalb der Handel geradezu überschwemmt wird?


    Es sind im Thread bis Frühling 2022 alles Einspielungen bis auf drei Box von lebenden Dirigenten. Die bisher im Thread erwähnten Aufnahmen stammen überwiegend von verstorbenen Pultgrössen: Wand, Bernstein, Karajan, Steinberg, Kempe, Harnoncourt, Stokowski, Raiter, Schmitt-Isserstedt, Levine, Klemperer, Kubelik. Dem steht bis Frühling 2022 eine geringere Anzahl lebender gegenüber: Segerstamm, Paavo Järvi, Barenboim.


    Und nun habe ich gleich sieben (!) neue Veröffentlichungen von Gesamtaufnahmen hier präsentiert.

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Es herrscht gegenwärtig Brahms-Sinfonie-Gesamtaufnahmen-Schwemme. Ich hatte es mit dem Verlinken der kürzlich erschienenen Boxen zum Werbepartner deutlich gemacht.


    Ich habe mir diejenige des Dänischen Kammerorchesters und seinem langjährigen Dirigenten Adam Fischer mehrfach angehört. Seit 25 Jahren besteht diese Verbindung des Dirigenten und dem Orchester.



    Alle Mozart und Beethoven Sinfonien hatten sie bereits eingespielt. Man kennt sich, was für die Kommunikation zwischen Orchester und Dirigent nur förderlich sein kann. Der Sound des Orchesters unterscheidet sich von dem, den man aus Wien, London oder Berlin gewohnt ist. Das ist gut so.


    Ich habe mehrere Aufnahmen mit historisch informierten Zyklen auf modernen Instrumenten kleiner besetzter Orchester im Regal: Charles Mackerras und dem Scottish Chamber Orchestra (Telarc) bleibt mir besonders beeindruckend, weil er die Erkenntnisse der historisch informierten Aufführungspraxis mit einem romantischen Geist verbindet



    Oder die SACDs mit Dausgaard (BIS). (Als Klammerbemerkung: Womit seit diesem Jahr mit dem Swedish Chamber Orchestra eine weitere Gesamtaufnahme auf dem Markt in einer 4er-Box erhältlich ist. Ich hatte sie mir einzeln (!) über Jahre zum 3 1/2fachen Preis angeschafft. X( Womit wir bei acht Gesamtaufnahmen neueren Datums angelangt sind. Klammer geschlossen.)



    Die fehlende Klangstärke wird in den Aufnahmen der 3er-Box der Dänen und Adam Fischer durch äusserst gut durchhörbares Orchesterspiel wettgemacht. Die Bläser sind durch die Klangtechnik optimal von der Tontechnik eingefangen worden. Die Streichergruppen sind nicht in einem Einheitsklangbrei vermengt, was der kleineren Besetzung geschuldet ist. Da hat die Tontechnik sehr gut gearbeitet. Die Reduktion lässt jede Nuance vernehmen. Ein Mitlesen mit der Partitur legt offen, dass zwischen Piano und Pianissimo unterschieden wird. Die Verschlankung bekommt der Musik. Phrasierungen werden transparent und nachvollziehbar.

    Ein Detail, das mir in den brahmsschen Sinfonien immer wichtig ist: Die Pauken haben knackige Auftritte und verschwinden nicht wie in anderen Einspielungen. Der Schläger fällt auf das Fell und es ist ein Vergnügen dem Klang zu lauschen, wo der Komponist diese Akzente gesetzt hat. Die Hörner sind präsent in ihren Auftritten.

    Zuweilen sind die Tempi forsch, wo sich andere mehr Zeit für das Entwirren der Stimmen nehmen. Das fällt mir in den beiden ersten Sätzen der vierten Sinfonie auf. In den Variationen im letzten Satz Allegro energico e passionato wird jedem Detail grosse Aufmerksamkeit gegeben ohne die Steigerung des Orchesterapparates zu vernachlässigen. Das Orchester dreht auf, wenn es die Musik erfordert. Das hat Pfeffer.


    Die Spielzeiten


    1. Sinfonie 43 min 34 s

    2. Sinfonie 39 min 50 s

    3. Sinfonie 34 min 55 s

    4. Sinfonie 34 min 17 s


    Was mich betrübt, dass in der 3er-Box des Labels Naxos nur die Sinfonien enthalten sind. Da erhält man in anderen Einspielungen deutlich mehr Musik. Wenigstens hat man sich entschlossen, die Scheiben nicht einzeln zu vermarkten und bietet gleich eine preiswerte Box an.


    Unterm Strich gefällt mir diese neue Gesamtaufnahme des Dänischen Kammerorchesters und Adam Fischer. Es kommt keine Langeweile auf. Sie ist etwas für Hörer, die dem Komponisten über die Schulter schauen möchten, wie er seine musikalischen Gedanken formuliert, weil die Orchesterstimmen gut zu verfolgen sind. Wer das Bad im Breitwandklang erwartet, wird enttäuscht sein und diese Interpretation ablehnen.



    2 Sterneverteiler beim Werbepartner vergeben 5 Sterne * * * * *

    im Gegensatz zu

    4 Sterneverteiler mit 1 Stern *.


    Diese Aufnahme wird kontrovers beurteilt.

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Die fehlende Klangstärke wird in Aufnahmen der Box der Dänen durch äusserst gut durchhörbares Orchesterspiel wettgemacht. Die Bläser sind durch die Klangtechnik optimal von der Tontechnik eingefangen worden. Die Streichergruppen sind nicht in einem Einheitsklangbrei vermengt, was der kleineren Besetzung geschuldet ist. Da hat die Tontechnik sehr gut gearbeitet. Die Reduktion lässt jede Nuance vernehmen. Ein Mitlesen mit der Partitur legt offen, dass zwischen Piano und Pianissimo unterschieden wird. Die Verschlankung bekommt der Musik. Phrasierungen werden transparent und nachvollziehbar.

    Lieber moderato , Du verstehst es mich für Brahms Sinfonien zu begeistern. Das werden nun meine ersten Einspielungen werden ...


  • Lieber astewes


    Es ist dir schon klar, dass die von dir gezeigte Box, diejenige des Swedish Chamber Orchestra mit Thomas Dausgaard ist, die beim Label BIS erschienen ist? Du erhältst 4 SACDs.


    Meine Ausführungen beziehen sich auf die Aufnahme der 3er-Box des Dänischen Kammerorchesters mit Adam Fischer.


    LG moderato

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Es ist dir schon klar, dass die von dir gezeigte Box, diejenige des Swedish Chamber Orchestra mit Thomas Dausgaard ist, die beim Label BIS erschienen ist? Du erhältst 4 SACDs.


    Meine Ausführungen beziehen sich auf die Aufnahme der 3er-Box des Dänischen Kammerorchesters mit Adam Fischer.

    Ups, das hatte ich tatsächlich verwechselt. Wie ist denn jetzt die Box von Dausgaard???

  • Lieber astewes


    Ich kann dich beruhigen und die Dausgaard Interpretation mit dem Swedish Chamber Orchestra dir auch empfehlen. Das Orchester ist mit 39 Musikern ebenfalls klein besetzt.


    Du erhältst noch mehr Werke in der Box des Labels BIS als nur die Sinfonien in der Box mit dem Dänischen Kammerorchester und Adam Fischer. Sie sind in SACD Format aufgenommen.


    Eine Würdigung werde ich noch nachreichen, weil die Dausgaard Einzelaufnahmen in einem anderen Domizil lagern.


    Die Spielzeiten


    1. Sinfonie 44 min 45 s

    2. Sinfonie 40 min 10 s

    3. Sinfonie 33 min 15 s

    4. Sinfonie 37 min 40 s


    Im Vergleich zwischen Thomas Dausgaard und Adam Fischer ist mir aufgefallen, dass die Dänen in der 4. Sinfonie drängender und forscher aufspielen.


    Es grüsst dich


    moderato

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  • Was ist los? Die Labels überbieten sich förmlich mit Veröffentlichungen der Brahms-Sinfonien im Multipack.


    Noch eine weitere 4er-Box Gesamtaufnahme wird das Label Channel Classics herausgeben.


    Ivan Fischer, Budapest Festival Orchestra, Aufnahmezeitraum 2008 bis 2020


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  • Damit die Vinyl-Freunde der vier brahms'schen Sinfonien nicht leer ausgehen, wird Warner eine Box mit 4 LPs à 180 g veröffentlichen. Tamino Mitglied Glockenton hat sie in Beitrag 15 gewürdigt.


    Sir Simon Rattle, Berliner Philharmoniker, Aufnahmejahr 2008


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  • Was ist los? Die Labels überbieten sich förmlich mit Veröffentlichungen der Brahms-Sinfonien im Multipack.

    Unseren 100. Brahms-Zyklus gib uns heute ... Diese Entwicklung kann man durchaus hinterfragen. Immer und immer wieder das Standardrepertoire in immer neuen Einspielungen. Nun scheinen besonders die Kammerorchester am Zuge. Nur ist Brahms' Symphonik eben letztlich keine Kammermusik. Ausgedünnter Streicherklang und bloß kein Vibrato. Ich kann es mit zunehmendem Alter nicht mehr recht ertragen bei der großen Symphonik der Spätromantik. Der Markt scheint aber da zu sein, sonst gäbe es all diese Neuaufnahmen nicht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich frage mich, wie es zu einer solchen Ballung an Gesamt-Aufnahmen der brahms'schen Sinfonien kommen kann.

    Die Labels wissen nicht alle Details des Marketings ihrer Konkurrenten. In der Szene sollte schon bekannt sein, wer mit wem wann eine Neueinspielung in Planung hat. Bei diesem Überangebot muss man auf der Ware sitzen bleiben.


    * * * * *


    Zur Ergänzung, diese Aufnahmen, die mehrfach im Thread genannt wurde. Das Label Profil, Edition Günter Hausser brachte sie diesen Sommer heraus.


    Die Musiker dieser Wiederveröffentlichung stehen nicht im Verdacht in kleiner Besetzung vibratolos zu spielen.


    Rudolf Kempe, Münchner Philharmonikern, Aufnahmejahr 1972


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Bei dieser Menge an Aufnahmen ist die Grundsatzfrage unbeantwortet, welcher dieser Boxen nun den Lorbeerkranz als empfehlenswerteste/unverzichtbare Aufnahme erhält.


    Wer diesen Thread besucht, möchte sich orientieren können, um sich für den Kauf entscheiden zu können. Sein Geld möchte man in herausragende oder besondere Einblicke vermittelnde Einspielungen investieren.


    Manche der Favoriten, die bereits erwähnt wurden, sind nicht mehr erhältlich. Wenigstens kann man sie antiquarisch aufstöbern. Aus diesem Blickwinkel sind Wiederveröffentlichungen gestrichener Boxen zu begrüssen.

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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