ZitatZitat von Misha: Deine Kritik geht, soweit sie grundsätzliche Fragen betrifft mE fehl: Oper ist bereits als Gattung nicht "realistisch", wo tragen Leute ihre Konflikte in der Realität singend aus?
Lieber Misha,
was die Oper betrifft, gebe ich dir insofern recht, als die Konflikte im Alltag nicht singend ausgetragen werden. Das ist eben das Besondere an der Gattung Oper. Auch das Geschehen ist - wie überall in der Theater und Musikliteratur - sicherlich in der Realität nicht so abgelaufen.
Dennoch sollte man sich entsprechend den Anweisungen im Libretto unter dem Bühnenbild etwas vorstellen können, was in diesen Zusammenhang passt. Hier fehlt mir aber die Vorstellung was dieses aufwendige und schrillbunte Bühnenbild (es scheint ja genug Geld für diesen - in meinen Augen falschen - Aufwand vorhanden zu sein) im Zusammenhang mit dem doch recht düsteren Geschehen dieser Oper darstellen soll. Da ich die Oper kenne - ich habe mehrere unterschiedliche Inszenierungen davon gesehen - stelle ich auch die Frage, was diese affigen schreiend bunten Puppen und die rosa Kostüme aus der Wühlkiste an Herodes und Herodias da zu suchen haben. Und wenn man die Zeit berücksichtigt, in der das Geschehen spielt, dann ist das Auto am völlig falschen Platze.
Also wieder eine totale Fälschung einer Oper, auch wenn ich aus allem noch nicht beurteilen kann, wieweit der Regisseur in die Handlung eingreift. Zumindest sind die geschilderten Mätzchen wohl kaum in Verbindung mit der Handlung zubringen (Bertarido mag mich eines anderen aufklären!)
Nein, für so etwas würde ich - wie La Roche - keinen Cent ausgeben wollen. Für das Geld (wir sind zwei Personen,die immer zusammen in Oper und Konzerte gehen) kann ich mir auf DVD (glücklicherweise zur Zeit noch) vernünftige Inszenierungen dieser Oper kaufen. Da nehme ich auch gerne in Kauf, nicht die Atmosphäre eines Opernhauses zu haben, statt von dort enttäuscht und über das verschwendete Geld verärgert nach Haus zu gehen.
Liebe Grüße
Gerhard