Rheingold ist eine komische Oper - dank Herrn Hilsdorf wissen wir es nun endlich

  • Mimimimi.
    Das stimmt doch überhaupt nicht, was du da sagst. Gleich zu Anfang in Beitrag 1, die WDR-Kritik ist ein einziges Lobgehudel. Und die anderen hier zitierten Kritiken sind nicht durchaus schlecht, allerdings auch nicht richtig gut. Darauf scheinen sich irgendwie alle Journalisten, deren Rezensionen ich gelesen habe, in gewisser Ratlosigkeit geeinigt zu haben: Es war nicht richtig gut, aber auch nicht richtig schlecht, und gesanglich wird es sehr gelobt.


    Du gestehst mir aber bitte schon zu, dass ich persönlich die Inszenierung einfach abgrundtief grottenschlecht finde. Was mich gefreut hat, das ist die musikalische Seite, da sie mal wieder die Wichtigkeit eines gut funktionierenden Ensembles beweist. Die drei Rheintöchter singen wirklich betörend.

  • Für alle gequälten Seelen hier noch mal Wagners Rheingold in der Regie von Michael Hampe und in den großartigen Bühnenbildern von Henning von Gierke und nicht Hilsdorf Variete-Nummer aus dem Phantasialand:

    Bei diesen Bildern von Henning von Gierke wird meine Seele "gequält". Die Personen werden zu Plastik-Spielzeugfiguren aus einem Fantasia-Land zum Anfassen - wie Dinos oder andere "Figürchen" für Kinder oder Andere, die mit dem Joystick Computer-Ballerspiele spielen. Das ist "Variete" - und hat mit dem hochphilosophischen Gehalt von Wagners Ring so gut wie nichts mehr zu tun - jedenfalls bildlich nicht. Fantasia-Land ist Abenteuer-Unterhaltung. Und was hat das bitteschön mit Wagner gemeinsam? Nichts als die pure Oberfläche und Oberflächlichkeit - Fantastik als solche. Aber darüber gehen hier die Meinungen unvereinbar auseinander. Deswegen wollte ich sie nur mal formulieren. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat

    Zitat von Dietrich W. Hilsdorf: "Die ganzen aktualisierten Opern meiner Kollegen finde ich traurig, aufgrund ihrer Verfallsdaten. Sind ja manchmal nur zwei Monate. Auch Kostümfilme, die im 18. Jahrhundert spielen, haben Lügen, Intrigen und Kriege, da brauch ich kein Motorrad im Hintergrund, um mich an unsere Zeit zu erinnern. Unsere Zeit ist nicht so wichtig, da ist nicht viel Gutes. Eher: Überheblichkeit, Dummheit."

    Ja man muss tatsächlich an Schizophrenie denken, wenn jemand so etwas sagt und dann selbst diesen Mist produziert. Hilsdorf hatte ja eine kurze lichte Phase und man glaubte schon, er sei weise geworden und - vielleicht - geheilt. Nun ist er wieder in die alte Krankheit verfallen. Er ist also zu keiner vernünftigen Einsicht gelangt. Traut er eigentlich noch seinen eigenen Worten? Ist das, was er jetzt macht nicht auch Überheblichkeit, Dummheit? Aber eines aus seinen Aussagen bewahrheitet sich immer noch und hoffentlich auch bei dieser Inszenierung: Diese Verunstaltungen bleiben - wie ich schon an anderer Stelle bemerkte - Eintagsfliegen, die sich nach kurzer Zeit in Luft auflösen, während sich die werkgerechten Inszenierungen über Jahre, eventuell über Jahrzehnte halten.


    Liebe Grüße (verbunden mit dem Wunsch nach - hoffentlich bald - besseren Zeiten für den Opernfreund)
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard, bitte hilf mir mal auf die Sprünge: Wie oft ist seit 50 Jahren eigentlich der Ring noch mal naturalistisch bzw den Libretto -Angaben getreu inszeniert worden?
    Mir ist leider nur diese mickrige Liste eingefallen:
    Salzburg, Karajan, 1967
    Zürich, de Rico, ca. 1975
    Bayreuth, Hall,1983
    Met, Schenk, 1989
    Met, Lepage, 2009
    Seattle, Lang, 2013
    Biwako Hall, Hampe, 2015


    Sollte das wirklich alles sein? Steht ja in keiner Relation zu den entstellende Inszenierungen, die unsere Theater überflutet haben. Natürlich alles mit Subventionen.

  • Ja man muss tatsächlich an Schizophrenie denken, wenn jemand so etwas sagt und dann selbst diesen Mist produziert. Hilsdorf hatte ja eine kurze lichte Phase und man glaubte schon, er sei weise geworden und - vielleicht - geheilt. Nun ist er wieder in die alte Krankheit verfallen. Er ist also zu keiner vernünftigen Einsicht gelangt. Traut er eigentlich noch seinen eigenen Worten? Ist das, was er jetzt macht nicht auch Überheblichkeit, Dummheit? Aber eines aus seinen Aussagen bewahrheitet sich immer noch und hoffentlich auch bei dieser Inszenierung: Diese Verunstaltungen bleiben - wie ich schon an anderer Stelle bemerkte - Eintagsfliegen, die sich nach kurzer Zeit in Luft auflösen, während sich die werkgerechten Inszenierungen über Jahre, eventuell über Jahrzehnte halten.


    Liebe Grüße (verbunden mit dem Wunsch nach - hoffentlich bald - besseren Zeiten für den Opernfreund)
    Gerhard


    Von Hilsdorf kenne ich nur den Nabucco, den ich in diesem Jahr in Leipzig gesehen habe; völlig missglückt und vor allen Dingen so banal, dass es mir keinen Bericht wert war.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Lieber Knuspi,


    an mehr, als du schon genannt hast, kann ich mich auch nicht erinnern. Näher kenne ich nur das wunderbare "Rheingold" von Karajan (leider sind die übrigen Teile nicht aufgezeichnet worden und die - nur vorgegebene, aber nicht echte - Rekonstruktion der "Walküre" in Salzburg enthielt einige modische Mätzchen. Als Ganzes fasziniert mich immer noch der Ring von Otto Schenk aus der MET, den ich mir schon mehrfach zu Gemüte geführt habe. Was ich in den letzten Jahren - nur in Auszügen, weil es insgesamt nicht zu ertragen und auch vergeudete Zeit gewesen wäre, waren nur entstellende Inszenierungen.
    Von den Inszenierungen, die du genannt hast, gibt es wohl auch nur in Einzelfällen Aufzeichnungen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • So wie auf dem 2. Bild von unten stell ich mir aber eher Väterchen Frost und Snegurotschka vor ;)

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Näher kenne ich nur das wunderbare "Rheingold" von Karajan (leider sind die übrigen Teile nicht aufgezeichnet worden und die - nur vorgegebene, aber nicht echte - Rekonstruktion der "Walküre" in Salzburg enthielt einige modische Mätzchen.



    Lieber Gerhard, das eine hat mit dem anderen nicht sehr viel zu tun. Das Salzburger "Rheingold" hatte am 7. 4. 1968 im Großes Festspielhaus Premiere - und zwar in dieser Besetzung, die bei späteren Aufführungen wechselte:



    Wotan: Dietrich Fischer-Dieskau
    Donner: Robert Kerns
    Froh: Donald Grobe
    Loge: Gerhard Stolze
    Alberich: Zoltan Kelemen
    Mime: Erwin Wohlfahrt
    Fasolt: Martti Talvela
    Fafner: Karl Ridderbusch
    Fricka: Josephine Veasey
    Freia: Simone Mangelsdorff
    Erda: Oralia Dominguez
    Woglinde: Liselotte Rebmann
    Wellgunde: Edda Moser
    Floßhilde: Anna Reynolds
    Orchester: Berliner Philharmoniker


    Bis auf die Woglinde stimmt diese Besetzung mit der der offiziellen Einspielung bei Deutsche Grammophon überein. Im Studio war es Helen Donath. Im selben Jahr ging Karajan mit dem "Ring des Nibelungen" an die New Yorker Met.


    Metropolitan Opera House
    November 22, 1968
    Benefit sponsored by the Metropolitan Opera Guild
    for the production funds
    New production


    DAS RHEINGOLD


    Wotan: Thomas Stewart
    Fricka: Josephine Veasey [Debut]
    Alberich: Zoltán Kelemen [Debut]
    Loge: Gerhard Stolze [Debut]
    Erda: Lili Chookasian
    Fasolt: Martti Talvela
    Fafner: Karl Ridderbusch
    Freia: Simone Mangelsdorff [Debut]
    Froh: Donald Grobe [Debut]
    Donner: Sherrill Milnes
    Mime: Andrea Velis
    Woglinde: Lilian Sukis
    Wellgunde: Edda Moser [Debut]
    Flosshilde: Anna Reynolds [Debut]


    Die auffallend vielen Debüts dürfen getrost als Indiz dafür gesehen werden, dass sich Karajan, der wiederum auch die Regie übernommen hatte, auf die Besetzung starken Einfluss nahm. Merkwürdig ist, dass so gut wie keine Bilder von dieser und auch von den Salzburger Aufführungen im Umlauf sind. Wir wissen also nicht, wie es gewesen ist, wie es ausgesehen hat auf der Bühne. Folglich können wir uns auch kein genaues Urteil bilden, wie es für eine kritische Bewertung nötig wäre. Wir stochern im Nebel.



    Der nun von Dir ins Spiel gebrachte Film ist eine ganz eigene Produktion in Zusammenarbeit mit der Met. Die Ausstattung dürfte mehr den dortigen Ansätzen entsprochen haben. Stilistisch lässt sie sich mit den wenigen bekannten Salzburger Bühnenbildentwürfen nicht in Übereinstimmung bringen. Die Filmaufnahmen zogen sich lange hin, angeblich bis 1978. Da lag das Salzburger "Rheingold" zehn Jahre zurück. Karajan plante sehr wohl eine filmische Version des gesamten "Rings", wie aus zeitgenössischen Pressemitteilungen zu entnehmen ist. Sie kam aber nicht zustande kam. Offenbar war das Unternehmen auch aus ökonomischen Gründen nicht durchsetzbar. Das "Rheingold" erwiese sich nach der spektakulären und international großes Aufsehen erregenden Bayreuther Jubiläumsproduktion von 1976 durch Patrice Chéreau nicht als Verkaufsschlager und verschwand zeitweise sogar vom Markt. Es schien plötzlich künstlerisch überholt, rückwärtsgewandt und langweilig. Niemand schien mehr über Karajan zu sprechen. Das ist auch alles so dokumentiert.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,


    danke für den aufklärenden Beitrag. Diese Hintergründe waren mir so nicht bewusst. Ich finde es schade, dass die Produktionen der anderen Teile nicht zustande gekommen sind. Im Übrigen finde ich den zum "Jahrhundert"ring hochstilisierten Chereau-Ring noch harmlos gegen das, was später kam. Fast jeder Regisseur fühlte sich bemüßigt, den "Ring" weiter zu verschlimm"bessern".
    Dennoch gab es ja nach Chereau noch Regisseure - außerhalb Deutschlands -, die den echten Ring inszenierten, wie Schenk an der Met und kürzlich sogar Hampe in Japan (während er in Deutschland weiterhin Abwegiges produziert). Auch Chereau hat durchaus werkgetreue Inszenierungen geschaffen, z.B seinen "Tristan" in der Scala. Ich glaube aber, dass sich das Publikum in vielen Ländern das, was sich die Deutschen alles gefallen lassen, nicht gefallen lässt.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • So wie auf dem 2. Bild von unten stell ich mir aber eher Väterchen Frost und Snegurotschka vor ;)

    Stimmt, ein bißchen schon. Aber es bedarf weniger Phantasie, von diesen Bildern auf das Rheingold zu schließen als bei den Bayreuther oder Düsseldorfer Inszenierungen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Man darf aber auch nicht vergessen, daß der Chereau Ring bei seiner Premiere auf heftigen Protest gestoßen ist und erst später zu einer Kultinszenierung geworden ist.

  • Man darf aber auch nicht vergessen, daß der Chereau Ring bei seiner Premiere auf heftigen Protest gestoßen ist und erst später zu einer Kultinszenierung geworden ist.


    Nicht bei mir. Ich finde den Chereau-Ring immer noch grauenhaft. Und sowas von langweilig.


    Ich kenne einige, die bei dem Salzburger Ring in den 60er Jahren mitgewirkt haben oder ihn zumindest vom Zuschauerraum aus goutieren dürften. Sie schwärmen nach wie vor begeistert von den Farbspielen.


    Hat irgendwer hier damals den Ring von Peter Hall in Bayreuth gesehen? Ich weiß noch, dass ich die ersten Fotos als Kind sah und hellauf begeistert gewesen bin. In einem Artikel wurde damals gelobt, dass endlich Schluss sein mit den Mätzchen und die Bilder wirklich Wagner ernst nehmen würden und großartig seien. Ich konnte dann überhaupt nicht verstehen, wieso dieser Inszenierung kein Erfolg beschieden war - bis ich erfuhr, wie das Ganze boykottiert worden ist.











    Ich finde vor allem das Wasserbecken für die Rheintöchter sehr gelungen, aber auch der Wald für Siegfried ist einfach herrlich.

  • Zitat

    Zitat von Rodolfo: Man darf aber auch nicht vergessen, daß der Chereau Ring bei seiner Premiere auf heftigen Protest gestoßen ist und erst später zu einer Kultinszenierung geworden ist.

    Lieber Rodolfo,


    bei mir und auch bei vielen anderen auch nicht. Obwohl ich den Chereau-Ring gegenüber den späteren weit heftigeren Verunstaltungen noch für harmlos halte, kann ich ihm jedenfalls nichts abgewinnen. Fragt sich, wer diesen Ring so hoch stilisiert hat, übrigens nachdem - soweit mir bekannt ist - gegenüber der Erstinszenierung Einiges abgeändert wurde. Aber heute geht ja jeder Unsinn durch, möglicherweise, weil - zumindest hier in Deutschland - viele nichts Gutes mehr gewöhnt sind.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich finde es wirklich amüsant, dass es mittlerweile 2 Threads zu diesem Unfug gibt. Papa Hilsdorf und die Marketingabteilung der Düsseldorfer Oper wird es freuen.

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  • Man darf aber auch nicht vergessen, daß der Chereau Ring bei seiner Premiere auf heftigen Protest gestoßen ist und erst später zu einer Kultinszenierung geworden ist.

    Ja, lieber rodolfo,


    auch darüber kann man geteilter Ansicht sein. In einem Anflug von unüberdachtem Größenwahn habe ich mir diesen Ring für fast 100,- Euro auch gekauft. Es ist meine teuerste Fehlinvestition. Mal sehen, ob ich den irgendwo wieder losbekomme, er liegt nur da.


    Herzlichst La Roche

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    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • .......
    Hat irgendwer hier damals den Ring von Peter Hall in Bayreuth gesehen?........


    Die Walküre 1984, da hatte schon Schneider von Solti übernommen; übrigens mit einem Ticket für die DGB Vorstellung, damals waren Tickets noch rar.
    Die Besetzung war natürlich verglichen mit heute ein Traum
    Siegfried Jerusalem (Siegmund)
    Matthias Hölle (Hunding)
    Siegmund Nimsgern (Wotan)
    Jeannine Altmeyer (Sieglinde)
    Hildegard Behrens (Brünnhilde)


    Von der Inszenierung ist mir neben der imposanten Esche und einem nicht so eindrucksvollen Feuerzauber vor allem in Erinnerung geblieben, dass Sieglinde ihrem Bruder eine Schüssel mit dampfendem Essen reichte, was für etwas Heiterkeit (warum?) sorgte.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Danke Misha. Wenn ich das doch einmal sehen könnte. Zumindest ein Foto von der Esche. Das haben mir schon mehrere gesagt, dass das so toll ausgesehen hat. Weißt du noch wie der Walkürenritt dargestellt war? Und beim Feuerzauber hat sich eine Plattform senkrecht gestellt? Kann das sein?


  • Jetzt werden die immer gleichen altbekannten Argumente und Gegenargumente auch noch in zwei Parallelthreads zum selben Thema ausgetauscht. Es ist wirklich kaum mit anzusehen. Erkenntnisgewinn gleich Null. Man weiß eigentlich schon vorm Anklicken der Threads, was dort von wem gesagt wird. Hoffentlich liegt das nur am "Sommerloch".

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Danke Misha. Wenn ich das doch einmal sehen könnte. Zumindest ein Foto von der Esche. Das haben mir schon mehrere gesagt, dass das so toll ausgesehen hat. Weißt du noch wie der Walkürenritt dargestellt war? Und beim Feuerzeuge hat sich eine Plattform senkrecht gestellt? Kann das sein?


    Ja, das ist richtig; die Scheibe wurde mit der festgeschnallten Brünhild in die Senkrechte gefahren;das Feuer habe ich aber als etwas mickrig in Erinnerung, so eine Art orangener Neonring. Die Walküren hatten glaube ich Plastikpferde.
    Der Kupfer Ring, den ich dann komplett gesehen habe, hat weitaus stärkere Eindrücke bei mir hinterlassen. Es ist trotz dem jammerschade, dass es keinen Videomittschnitt gibt. In letzten Jahren sind weitaus unbedeutendere Inszenierungen aus Bayreuth konserviert worden.


    Es gab ja damals einen regelrechten Glaubenskrieg zwischen den verschiedenen Wagnerianern; damals hatte sich als Protest gegen den "Jahrhundertring" der Aktionskreis für das Werk Richard Wagners e. V. gegründet. Ich meine auch mich an einen Skandal zu erinnern, weil angeblich Solti Estes nicht als Wotan wollte, da der ein "Neger" sei und nicht zur Rolle passe.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Der Ring von Kupfer hat mir auch besser gefallen als der von Chereau. Wobei ich den von Chereau so schrecklich finde, dass dazu nicht viel gehört, ihn zu toppen.


    Hat jemand auch mal den Ring in der Inszenierung von Wieland Wagner gesehen? Die Fotos sprechen mich sehr an. Aber ich glaube, wenn ich das live gesehen hätte, hätte ich mich auch furchtbar gelangweilt. In Mannheim spielen sie ja noch immer den Parsifal in seiner Inszenierung. Ich habe fast geschrien vor Langeweile. Parsifal ist nun wirklich auch nicht meiner Oper. Aber da passiert ja wirklich überhaupt nichts auf der Bühne. Und die Lichteffekte machten das ganze auch nicht mehr wert. Wenn ich mir noch einmal parsival ansehen sollte, dann nur mit den Bühnenbildern von schneider-siemssen. Die sprechen mich sehr an.

  • Lieber Knuspi,
    Wie ich schon im anderen Thread festgehalten habe, war der Wieland Wagner-Ring für mich ein prägendes Erlebnis. Und ich kann Dir versichern, wenn Du ihn (so wie ich) mit Sängerdarstellern wie Windgassen, Varnay, Ligendza, Rysanek, Hillebrecht,Thomas Stewart usw. gesehen hättest, hättest auch Du Dich keine Sekunde gelangweilt!
    Übrigen hat auch mich der Kupfer-Ring beeindruckt!

  • Ich kenne den Kupfer-Ring bisher nur in Ausschnitten, die mir aber so erscheinen, als hätte sich der Regisseur an die Handlung gehalten, ohne sie - wie viele Regisseure - "künstlerisch" bis zur Unkenntlichkeit zu verdrehen. Ich besitze aber seine Inszenierung des "Holländers", die mich nach wie vor begeistert und ich könnte mir denken, dass das beim "Ring" ähnlich wäre. Ich überlege mir noch, ob ich mir den Kupfer-Ring nicht noch zulege, den man ja schon für etwa 40 € erstehen kann. Jedenfalls scheint er ein Regisseur, der sein Handwerk (und ich bleibe dabei, dass eis ein solches und keine unabhängige "Kunst" ist, die sich alle Freiheiten - also auch die Zerstörung von Meisterwerken - herausnehmen darf) noch versteht. Für den Chereau-Ring, der übrigens weit teurer ist, würde ich jedenfalls kein Geld verschwenden.
    Den Wieland-Wagner-Ring würde ich sofort kaufen, wenn es eine Aufzeichnung davon gäbe.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Zitat

    Wie ich schon im anderen Thread festgehalten habe, war der Wieland Wagner-Ring für mich ein prägendes Erlebnis. Und ich kann Dir versichern, wenn Du ihn (so wie ich) mit Sängerdarstellern wie Windgassen, Varnay, Ligendza, Rysanek, Hillebrecht,Thomas Stewart usw. gesehen hättest, hättest auch Du Dich keine Sekunde gelangweilt!


    Lieber Marcel!


    Hier geht es mir wie Gerhard. Diesen Wieland-Wagner-Ring in einer kaum zu überbietenden Besetzung würde ich auch sofort kaufen. :thumbsup:


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Wolfgang, ich auch, auch für den zehnfachen Preis, man bräuchte keine andere Aufnahme mehr!!!
    Und wenn ich Dir jetzt noch sage, dass das ZDF mit Fernsehkameras in den Vorstellungen der Wieland_Inszenierungen sass... Alles gelöscht!
    Man könnte in die Tischkante beissen, vor Wut über diese Banausen...!

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