Geschickte und weniger geschickte Vermarktung junger Pianisten

  • Mag sein dass ich mit dem Thema danebenliege, aber ich habe darüber nachgedacht und bin zu einem - für mich gültigen - Ergebnis gekommen.
    Ich habe heute bei meiner Recherche zahlreiche Angebote mit "Pianistenportraits" jüngerer Pianisten gefunden, die zu einem Dumpingpreis angeboten werden....
    Die Fragestellung ist, warum immer wieder neue junge Namen am Pianistenmarkt (darf man das überhaupt so formulieren? - ich glaube: ja) auftauchen, wo entweder stolz der Name des (noch) Unbekannten prangt, oder wo ein "verbindendes Thema" gewählt wurde, um möglichst viele Kompositionen von Komponisten verschiedener Zeitalter und Stilrichtungen drauf unterzubringen, damit die Vielseitigkeit des "Neueinsteigers" gut präsentiert werden kann - Vielleicht sollte man die Begriffe "unbekannt" und "Neueinsteiger" relativieren: Gemeint ist in diesem Zusammenhang, dass es bislang noch keine oder kaum auffällige CD-Einspielungen von dem oder der Betreffenden gab.
    Nach wenigen Monaten oder einigen Jahren werden diese Aufnahmen dann abverkauft und verschwinden in der Versenkung.
    Hat darüber schon wer nachgedacht WARUM das so ist?
    MEINEN Denkansatz dazu werde ich zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • MEINEN Denkansatz dazu werde ich zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen.

    Lieber Alfred, das steht wohl seit sieben Jahren aus.


    Ich hätte eine verhältnismäßig einfache Vermutung. Das Produzieren einer CD mit Klaviermusik ist in den heutigen Tagen veilleicht etwas einfacher als noch vor 40 Jahren. Manchmal besuche ich ein Konzert eines völlig unbekannten Interpreten in der Pampa und finde CDs mit Einspielungen an der Abendkasse.


    Das führt zu dem erfreulichen Umstand, dass man heute einfach ein viel umfangreicheres Sortiment zur Auswahl hat als damals. Dass nicht alle Debütanten und Debütantinnen sich auf dem CD-Markt länger halten können, halte ich für selbstverständlich. Ich würde aber nicht einmal soweit gehen, dass die vom MArkt verschwindenden Interpreten die schlechteren sein müssen. Die Gesetze des Marktes und die der Kunst müssen nicht zwangsweise parallel laufen.

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Geschickte und weniger geschickte Vermarkung junger Pianisten“ zu „Geschickte und weniger geschickte Vermarktung junger Pianisten“ geändert.
  • Man (und hier meine ich MICH) geht immer davon aus, daß Plattenkarrieren der Gipfel der Wünsche seien. Christian Köhn hat überzeugend klargelegt, daß das zumindest heute nicht (mehr) gilt.

    Es werden sich also einige jüngere Leute den Plattenverträgen - die ja immer einen Druck auf die Persönlichkeit, Programmauswahl etc. bedingen - freiwillig einer solcehn Verschliessen - oder sie zumindest nicht anstreben. Die konzertieren dann teilweise erfolgeich im Umkreis ihres Wohnorts und in ein paar Nachbarländern. Wo sie auftreten kennt man sie - und sie werden bejubelt. Die Weltkarriere bleibt indes aus. Man braucht sich nicht der Gefahgr von Flugreisen auszusetzten - oder wo vorhanden - der Flugangst an sich, man braucht nicht jede Nacht in einem anderen Hotel zu verbringen etc. Manche mögen das, andere nicht. Manche streben eine Karriere im Unterrichtsbereich an eine Musikhochschule an an - auch nicht schlecht. Aber für den Cd-Sammler sind sie verloren.

    Es gab ja Musterbeispiele aus der Vergangenheit, wo Pianisten die Aufnahmestudius fürchteten, wie eine Folterkammer, andere waren mit den Ergebnissen niemals zufrieden und verlangten immer wieder Neuaufnahmen. Solche Extravaganzen werden heutzutage nicht mehr geduldet.

    Frühere Platten Karrieren sind meist "gewachsen" War der Künstler durch Konzertauftritte bekannt geworden, dann versuchte man das auszunützen und

    seinen Ruhm auf Tonträger zu vermarkten, wobei große Plattenkonzerne - allen voran die Deutsche Grammophon - mit ihrer PR die Berühmtheit noch steigerten, indem sie oft ein Image des jeweiligen Künstlers produzierten, das mit der Realität nur wenig bis nichts gemeinsam hatte.

    Nein- das sind natürlich keine Lügen, eher gekonnte "Behübschung" Klappern gehört zum Handwerk-

    Und da sind wir gleich beim Handwerk - nämlich der Agenten

    Viele machen hier IMO einen schlechten Job.

    Wir finden immer wieder die (IMO unglaubwürdige Phrase) bei Nachwuchsinterpeten ("einer der (interessantesten /begabtesten / ausdrucksvollsten /musikalischesten/ talentiertesten - die Eigenschaften können beliebig eingesetzt werden) seiner Generation.

    Dann folgt eine Liste von Künstlern wo sie einen Meisterkurs besucht haben, eine von Orchestern mit denen sie musiziert haben (die oft unbekannter sind als der vorzustellende Interpret9 etc etc.

    Zugleich VERBIETEN sie der Presse einen solchen Lebenslauf abzuändern - was bilden die sich eigentlich ein ??:arrogance::cursing:



    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Wir finden immer wieder die (IMO unglaubwürdige Phrase) bei Nachwuchsinterpeten ("einer der (interessantesten /begabtesten / ausdrucksvollsten /musikalischesten/ talentiertesten - die Eigenschaften können beliebig eingesetzt werden) seiner Generation.

    Dann folgt eine Liste von Künstlern wo sie einen Meisterkurs besucht haben, eine von Orchestern mit denen sie musiziert haben (die oft unbekannter sind als der vorzustellende Interpret9 etc etc.

    Zugleich VERBIETEN sie der Presse einen solchen Lebenslauf abzuändern - was bilden die sich eigentlich ein ?? :arrogance: :cursing:

    Ich bin mir nicht sicher, inwieweit das auf dem Mist der Künstler oder nicht eher der Marketingagenturen wächst. Zumal, wenn mehrere Künstler unter Vertrag sind, der Text dann universell eingesetzt werden kann durch Auswechseln einiger Orchesternamen. ;)


    Ich frage mich manchmal, ob bescheideneres Auftreten, ein kurzer Lebenslauf und vielleicht ein paar Bemerkungen des Künstlers zu seiner Aufnahme nicht besser wären. Am Ende haben haben aber die Agenturen die Expertise und sollten wissen, welcher Text bei der Mehrhheit zum Kauf anregt.

  • Ich bin völlig Deiner Meinung: Es wächst auf dem Mist der Agenturen.

    Gute Agenturen mit viel Erfahrung im Marketing haben berühmte Künstler unter Vertrag - Sie sind teuer.

    Neueinsteiger können sich keine teuren Agenturen leisten.

    Deren Leistungen sind oft "Massenware", sie haben weniger gute Verbindungen, die überdies sowieso nur bedingt von Nutzen sind, denn die großen Häuser nehmen Neueinsteiger nur in Ausnahmefällen. Die meisten Plattenfirmen - wie es allem Anschein nach aussieht - betreiben ihr Recruting offenbar ohnedies im Alleingang. Auf jeden Fall sollten Neueinsteiger - so sie es sich leisten können - eine eigene professionelle Website betreiben. Informativ, ehrlich, schnell - und nicht zu "originell" oder zu kompliziert in der Bedienung.

    Ein bis drei Kritiken, ein Künstlerphoto in ein Hinhweis of eventuell bereits gemachte CDs

    Es ist völlig uninteressant mit welchen berühmten Kollegen derNeuling in der Kantine gepaudert hat, oder für wen er die Noten umgeblättert hat....etc

    Der Standardsatz "einer der interessantgesten (Panisten, Sänger, Dirigenten - hier kann man einsetzten was passt) sollte tunlichst vermieden werden, er wirkt wie ein Abschnitt aus einem "Schimmelbrief" und meist unecht und lächerlich...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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