GIARDINI Felice: Die Violinkonzerte und Ouvertüren

  • Es ist eine gute Frage, ob es sich lohnt für das vergleichsweise schmale Ouevre an Instrumentalwerken (Kammermusik ist sowieso extra) des Felicce Giardinis einen eignen Thread zu spendieren, aber wenn man seine Bedeutung zu Lebzeiten hernimmt und ihn heute in keinem Konzerführer mehr erwähnt findet, dann ist es wohl unsere Pflicht sein Andenken gebührend zu bewahren. Giardini war allerdings vor allem als Virtuose bekannt, mit zwei Opernintendanzen ist er im Leben kläglich gescheitert, wobei er beim ersten mal sein gesamtes nicht unbeträchtliches Vermögen verlor und deshalb pädagogische Aufträge übernahm und diesbezügliche Literatur verfasste. Beim zweiten mal ging er nach St. Petersburg, wo er der Überlieferung zufolge verarmt starb
    Kommen wir zum Musikalischen, genauer gesagt zu den Violinkonzerten, Giardini hat sechs davon geschrieben und in Op 15 zusammengefasst.
    Sie befinden sich sämtlich auf der abgebildeten Doppel CD (je ein Stück von Carl Friedrich Abel und Johann Christian Bach füllen die Edition auf)
    Wenngleich ich in Bezug auf die Aufnahmetechnik und das zeitweise etwas ruppige Spiel des Orchesters Einwände habe, so überwiegt dennoch der positive Gesamteindruck. Man darf natürlich keine tiefschürfenden Werke erwarten, denn sowas wäre zu Giardinies Zeiten nicht angekommen. Die Konzerte stammen von 1772, können also als Vorfahren jener von Viotti gesehen werden.


    mfg aus Wien
    Alfred


    siehe auch:
    Felice Giardini - Die Kammermusik

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Ergänzend zu Alfreds dankenswerten Ausführungen möchte ich dieses Video einstellen -es gibt noch ein paar Clips mehr- die illustrieren, wie Giuliano Carmignola diese eleganten, grazilen Werke einspielt. Allein ihn dabei zu beobachten finde ich schon sehr eindrucksvoll. Aber nicht nur Carmignola findet sich auf youtube, auch die sehr feinsinnigen Einspielungen von Mischa Lefkowitz kann man hier probehören:



    Insgesamt sind dies alles sehr feingliedrige, charmante, lichtvolle Kompositionen, die ich sehr hörenswert finde und die eine Entdeckung sicherlich lohnen.

  • Es ist schon ein Jammer, wenn man sich nicht merkt was man bereits gehört - und gekauft hat - und wenn man dann ncht mal im eigenen Forum nachschaut..... So habe ich nun 2 Exemplare dieser Doppel CD, wobei ich nur ein Exemplar finde...


    Alles hat sein gutes.

    Als ich die Aufnahme heute hörte fiel mir sofort der etwas spröde Klang auf, auch von der Violine (eigenartigerweise mit KH nicht feststellbar)

    Etwas zu forsches Spiel des Orchesters und eine Violine ohne harzigen Beiklang (Das ist mit Sicherheit der Aufnahmetechnik anzulasten und nicht der Violine oder dem Spiel des Solisten, Die Italiener mögen ja vieles könen - gute Aufnahmetechnik ist da selten darunter (Ich erinnerte mich da mit Schaudern an "Era Nova" oder "Fonotipia")

    Aber soo schlecht ist es auch wieder nicht, ich bin vermutlich von den zuletzt gehörten Aufnahmen ein wenig verwöhnt. Interessant . und lehrreich ist, daß mein Klangeindruck in etwa dem entspricht, den ich in meinem ersten Hörbericht beschrieben habe. (Die von mir verwendeten Kophörer lassen das eigentlich nicht erkennen - aber das sind Schönfärber.

    Zu erwähnen ist auch, daß schon nach den ersten Takten der Verdacht aufkeimte, daß ich die Aufnahme bereits gehört habe. Nach einem Jahr "Hörpause" spricht das sehr für den Wiedererkennungswert. Wenn ich den allzu forschen Klang des Orchesters beanstandet habe, dann muß man das relativieren. Er erinnert mich ein wenige an diverse Aufnahmen aus Köln.....zu denen ich ebenfals ein distanziertes Verhältnis habe..

    Ich habe länger darüber nachgedacht, was ich nun eigentlich zu beanstanden habe: Die Interptretation oder die Werke Giardinis

    Ist aber leicht festzustellen, sich auf der Doppel CD - quasiai Als Füller auch die bekannte Sinfonie Nr 8 op 6 von Johann Christian Bach befindet, die ich in anderen Interpretationen auch schon einschmeichelnder, galanter gehört habe.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Felice Giardini: Die Violinkonzerte und Ouvertüren“ zu „GIARDINI Felice: Die Violinkonzerte und Ouvertüren“ geändert.
  • Ich habe heute erneut die ersten drei der Giardini Konzerte op 15 gehört. Inwzischen hat sich das Concerto op XV Nr 3 zu meinem Lieblingskonzert entwickelt.

    Ich habe heute den eines angedachten Vergleich des Concertos op 6 Nr. 6 von Johann Christian Bach gemacht. und zwar mit der Naxos Aufnahme unter Hanspeter Gmür

    Dieser Vergleich hat den "rabiaten Ansatz" der "Accasdemis dell Ammunciata" unter Riccardo Doni bestätigt, leider aber auch den eher langweiligen Interpretationsansatz der Camerata Hungarica unter Hanspeter Gmür. Die goldene Mitte fand hier offenbar die Aufnahme der Hanover Band unter Antony Halstead.

    Die Giarini Konerte gibt es indes nur eine einer einzigen Aufnahme, deren eEigenarten ich weiter oben beschrieben hab. Die Mankos (aus meiner Sicht) werden von deutsch Hörern vermutlich nicht so stark wahrgenommen, denn der deutsche Geschmack verträgt - im Gegensatz zum österreichischen - schon etwas schärfere und schnellere Sichtweisen.....

    In eine - aus meiner Sicht - optimalen Einspielung müssten die Konzerte an Boccherinis Stil erinnern...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !