Sexismus-Debatte in Kunst und Literatur

  • Die meisten werden es ja schon mitbekommen haben, dass derzeit eine kuriose Sexismus-Debatte in der Kunst und Literatur tobt: Die Manchester Art Gallery ließ kürzlich das Gemälde "Hylas and the Nymphs" von John William Waterhouse (1896) abhängen (Kuratorin: "der weibliche Körper als passive, dekorative Form" gehe nicht), an der Berliner Alice-Salomon-Schule soll das Gedicht "Avenidas" von Eugen Gomringer (1951) übermalt werden ("Herabsetzung von Frauen").



    Was haltet ihr von dieser Entwicklung?


    Mir erscheint das, was sich da abspielt, höchst befremdlich. Es ist, als zöge eine neue Prüderie ein, die man so kaum für möglich gehalten hätte. Die Political Correctness stellt mittlerweile die Kunstfreiheit ernsthaft in Zweifel. Was kommt als nächstes? Werden Shakespeare, Goethe und Schiller dem Zeitgeist angepasst und "fragwürdige" Stellen geändert? Wird Thomas Manns "Tod in Venedig" wegen pädophilen Tendenzen aus dem Verkehr gezogen? Das Frauenbild in etlichen Opern läuft ja auch Gefahr, Opfer einer neuen Zensur zu werden. Aber da greift das moderne Regietheater ja bereits seit geraumer Zeit ordnend ein, um das politisch korrekt zurechtzurücken.


    Einige Mitglieder unseres Forums haben sich ja mit dem Dichter bereits solidarisch erklärt und bilden das Gomringer-Gedicht in der eigenen Signatur ab. Es gibt also durchaus Widerstand gegen diese Entwicklung.


    Hier noch aktuelle Artikel zum Thema:


    http://www.zeit.de/kultur/2018…ismus-kanon-zensur-kritik
    https://kurier.at/kultur/zensu…unst-du-opfer/310.419.833

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich empfinde das auch als leicht bedrohlich. Ist der Waterhouse tatsächlich dauerhaft abgehängt?


    Ich zitiere aus dem "Zeit"-Artikel:


    Zitat

    Das Bild sollte nur zeitweise verschwinden, damit die Besucher des Museums sich äußern und Zettel an die Wand heften können, in denen sie beschreiben, wie sie die Aktion finden. Damit eine Diskussion entsteht, ob Kunst, die althergebrachte Rollenmuster zwischen Mann und Frau darstellt, wirklich in Museen gehört. Und wenn ja, in welcher Form.


    Nun ja. Also offiziell nicht dauerhaft, aber ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich glaube, der Waterhouse ist schon wieder hingehängt. Die Aktion ist eher gefloppt.
    Ich kann verstehen, dass man bei manchen Kunstwerken "Bauchschmerzen" hat. [Keine Freiheit ist absolut, sie wird immer durch andere Rechte, Freiheiten, Pflichten begrenzt. Man kann oft nur im Einzelfall entscheiden, was letztlich schwerer wiegt.]
    Diese beiden Beispiele finde ich aber derartig harmlos, dass ich nicht verstehe, warum daran ein Exempel statuieren wollte. Wenn überhaupt, ist die Hylas-Szene männerfeindlich, weil sich ein junger Mann so leicht von den Nymphen verführen lässt. (Noch etwas pikanter wird es, wenn man weiß, dass Hylas vorher der homoerotische Gespiele des Herakles war...)


    Wie auch immer. Man kann diese Bilder und Text (bzw. welche, die offensichtlicher oder derber sexistisch sind) natürlich kritisieren. Nur zu! (Wenn auch hoffentlich etwas raffinierter als in einer Szene, die auf der Wirkung des weibl. Körpers beruht, diesen als "passive, dekorative Form" einzuordnen.)


    Sie aber zu verbannen, finde ich überzogen und unerträglich. Bzw. eigentlich eher lächerlich, aber da derlei Dinge sich seit Jahren verstärken und immer weitere Kreise ziehen, kann einem das Lachen schon vergehen.


    Allerdings wirkt das Gomringer-Gedicht sehr schlecht in Übersetzung und als Signatur. Es muss schon in der Setzweise erscheinen wie auf der Wand.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • im Zeitartikel wird als Bildbeschreibung angeboten:


    Das Werk zeigt
    einen jungen Mann, wie er nach einer jungen, halbnackten Nymphe greift, die in einem Teich mit sechs weiteren Frauen badet

    :no:


    Super! Hylas, der alte Grapscher! Eine genaue Verkehrung der Aktivitäten. (Außerdem gehe ich mal stark davon aus, dass die Nymphen komplett nackt (huh!) sind, der Rest ist halt unter Wasser ;))
    Zwei Nymphen greifen nach Hylas, eine weitere bietet auf ausgestreckten Händen Perlen? an, die in der Mitte wirft sich in verführerische Pose, die anderen beiden schmachten noch ein wenig schüchtern.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • im Zeitartikel wird als Bildbeschreibung angeboten:


    Das Werk zeigt
    einen jungen Mann, wie er nach einer jungen, halbnackten Nymphe greift, die in einem Teich mit sechs weiteren Frauen badet

    :no:


    Irgendwie erinnert mich diese absurde Bildbeschreibung an die Szene, wo Loriot ein Rubens-Gemälde beschreibt. :pfeif:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wenn ich jetzt das schreibe was ich mit denke, dann bin ich wieder der Böse.
    Zunächst das Harmlose:
    Diese Prüderie gab es schon mehrmals im Verlauf der Geschichte.
    So galt Baden um 1500 beispielsweise als heidnischer Brauch, die Kirche sah hier eine Gefährdung der Sitten und als die Syphilis Europa heimsuchte war das mehr oder weniger das Ende der Badestuben.
    Während Wikipedia -politisch korrekt wie immer . von der Geschlechtertrennung in öffentlichen Badestuben dieser Zeit berichtet - sprechen die erhaltenen Abbuildungen aus dieser zeit eine andere Sprache
    bei den antiken griechischen Olympiaden waren die Teilnehmer -zumindest wurde es mir so überliefert - nackt.
    (Man stelle sich den Skandal heutzutage vor)


    Im 18, Jahrhundertr herrschte ein Klima der sexuellen Freiheit - welches mit diesem Zeitalter - aus mir nicht völlig durchschaubaren Gründen zugruunde ging und dem prüden 19, Jahrhundert Platz machte.


    Heute will man eigentlich den Menschen so ziemlich alles nahmen, was Spaß macht,
    sei es Essen, Alkohol, Nikotin, Oper, freier Sex, ja sogar Witze sollen zensiert werden und die Sprache.
    Man begnügt sich nicht damit, seine langweiligen morakisierenden Thesen auf die Menschen der gegenwart loszulassen, nein man richtet die Menschehit nach heute geltenden (gelten sie wirklich ?) "moralischen Maßstäben zu messen


    Dabei stellt eine - aus meiner Sicht - unintelligente stumpfsinnige frustrierte Lobby mit Mangel an eigener Lebensfreude . die Speerspitze dieser Bewegung dar.


    Ich will das an 2 Beispielen erläutern:
    1)
    Die angeblich so unterdrückten und rechtlosen Frauen haben schon durch die Jahrhunderte die Männer an der Nase herungeführt und ihre Ziele (meist) erreicht. Siehe Despina (Cosi) Toinette (der einbebildete Kranke) Blondchen ("Entführung")
    Sie waren aber auch "emanzipiert" siehe Moliere: Die gelehrten Frauen - ebenso wie in Aristophanes "Die Weibervolksversammlung" ( ca 392 v Chr, !!!)
    So diese Sitten und Gesellschaftsregulierer des Lesens mächtig sind, empfehle ich hier bei WIKIPEDIA nachzulesen
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weibervolksversammlung
    Man siehe Opern und Theaterstücke, wobei die modernen nszenierungen eher zwiespältig zu sehen sind.
    Sie zeigen zwar viel Sex aber auf eine abstoßende Art.


    2) Das Wort NEGER war im deutschen Sprachraum NIE Abwertend,
    Es kommt aus dem Wortstamm von "niger" (lat schwarz) und stellt eine reine Beschreibung dar - im Gegensatz zum in amerikanischen verwendetwen "nigger" - wo dies stets ein abwertender Begriff war.
    Da ich mich von dem Begriff der Indianer als "Bleichgescht" oder als "Weisser" nicht diskrminiert sehe
    finde ich auch den jahrhundertealten Begriff "Neger" nicht diskriminierend und werde mir nicht von Leuten, die meine Kinder oder Enkel sein könnten und noch dazu offensichtlich in Sachen Allgemeinbildung eher unterbelichtet - Vorschriften über mein Sprache oder über mein Weltbild machen lassen. Wie man sieht ist diese Meute jetzt bereits in den Kunstmuseen angelangt und auch in der Literatur macheens sie sich bereits zu schaffen. Setzen wir Ihnen harten Widerstand entgegen. In Österreich löst sich derzeit eine Bewegung, die und mit solchen Diktaten tyrranisieren wollte in ihre Einzelteile auf.


    Daß ich für den sakrosankten Status alter Kunstwerke eintrete
    sei hier als finales Statement vermerkt


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Da ich mich von dem Begriff der Indianer als "Bleichgescht" oder als "Weisser" diskrminiert sehe
    finde ich auch den jahrhundertealten Begriff "Neger" nicht diskriminierend und werde mir nicht von Leuten, die meine Kinder oder Enkel sein könnten und noch dazu offensichtlich in Sachen Allgemeinbildung eher unterbelichtet - Vorschriften über mein Sprache oder über mein Weltbild machen lassen.


    Ich verstehe den Satz nicht ganz: Weil du dich von Indianern diskriminiert fühlst, die von Bleichgesichtern sprechen, findest du nichts daran "Neger" zu sagen? Das ergibt wenig bis gar keinen Sinn.
    Vielleicht fehlt im ersten Halbsatz ein "nicht", dann wäre der Satz zwar nachvollziehbarer, aber für mich genauso wenig verständlich: Ich gehe mit ziemlich großer Sicherheit damit aus, dass dich im realen Leben noch nie ein Ureinwohner Amerikas "Bleichgesicht" genannt hat. Was soll eine Erfahrung, die du nie gemacht hast, sie aber trotzdem in der Theorie als nicht diskriminierend ansiehst, in der Praxis jemandem helfen, der Neger genannt wurde und sich dadurch beleidigt gefühlt hat? ?(?(?(

  • Diese Political Correctness dient alleine dem Zweck von den wirklichen Problemen unserer Zeit abzulenken. Solange man sich mit solchen Kinkerlitzchen befasst, muss man nicht richtig anpacken, wo es bitter notwendig wäre. Unsere Sprache verrenkt sich ja zusehends mehr, diese so intensiv betriebene Political Correctness treibt die tollsten Blüten. So sind inzwischen die schwer erziehbaren Kinder offiziell erst zu verhaltensgestörten Kindern, dann zu verhaltensauffälligen Kindern gemacht und schließlich zu verhaltensoriginellen Kindern hochstilisiert worden; das ist ein Beispiel für die Karriere eines Begriffs, der aus einem doch eher negativen Sachverhalt eine ganz tolle, Beifall heischende Sache macht

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  • Liebe Krankenschwestern und -brüder,
    unsere Zeit spielt total verrückt, man glaubt sich langsam wirklich in einem Irrenhaus. Ich konnte eigentlich nur lachen - so blöde, wie das Ganze erscheint - als ich von dem Entfernen des harmlosen Gomringer-Gedichtes las. Was die Nacktdarstellung von Frauen betrifft, gibt es auch viele Darstellungen nackter Jünglinge - auch die müssen natürlich alle schnellstens verschwinden :hahahaha: :hahahaha: . Was die Literatur betrifft, es gibt ja noch Dämlicheres, z.B. den Vorschlag einer deutschen Politikerin, das Wort "Vaterland" aus dem Deutschlandlied zu verbannen. Die deutsche Literatur müsste völlig umgeschrieben werden, wenn man all diese irrsinnigen Vorschläge (z.B. auch Hexe, Zigeuner usw.) wegen der "political correctness" ausrotten wollte. Wenn "Vaterland" und "brüderlich" verschwinden sollen, dann müssten - der Gleichberechtigung wegen auch Ausdrücke wie "Muttersprache", "Mutterboden" und andere weibliche Ausdrücke verschwinden.
    Das alles kommt von Leuten, die nichts anderes zu tun haben. Jemand hat in einem Leserbrief dazu vorgeschlagen, dass jetzt jede zweite Zahl (Zahlen sind ja alle weiblich) ein männliches Attribut bekommen müssten (die Null, der Eins, die Zwei, der Drei usw.). Es ist - wie hier auch schon angesprochen - alles wie im Regisseurstheater: Nichts darf mehr gelten, alles muss umgeworfen werden. Wobei dort doch gerade erst sexistische Szenen so beliebt geworden sind ( siehe "Freischütz" in Hannover).

    Was ist das doch für eine total verrückte Welt?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wenn es der Eselin und dem Esel zu wohl ist, gehen sie aufs Eis.


    Dies meine Meinung in Form eines jetzt sprachlich korrekten Sprichwortes.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Das alles kommt von Leuten, die nichts anderes zu tun haben.


    Wie gut, dass dich dein zeitraubender wie heroischer Kampf gegen das Verunstaltungstheater und für die Wahrung der Interessen der Liebhaber der echten Werke hier im Tamino-Klassikforum davor bewahrt, auf solch absurde Ideen zu kommen.


  • Allerdings wirkt das Gomringer-Gedicht sehr schlecht in Übersetzung und als Signatur. Es muss schon in der Setzweise erscheinen wie auf der Wand.


    Sehe ich nicht so.


    Erst in der deutschen Übersetzung wird unmittelbar klar, an welch harmlosem Gedicht sich die Emanzen vergreifen wollen. Und damit wird auch klar, wie tief inzwischen die Gehirnwäsche gedrungen ist, daß das nicht auf energischeren Widerstand stößt.


    Außerdem halte ich es für außerordentlich problematisch (um nicht zu sagen: völlig verrückt!), wenn die Definitionshoheit über das, was eine Beleidigung ist und was nicht, einzelnen Individuen zugestanden wird.


    Ich fühle mich beleidigt, also muß die Mohren-Apotheke, die seit 150 Jahren so heißt, umbenannt werden.
    Ich fühle mich beleidigt, wenn ein Nicht-Moslem Suren des Koran vorträgt, um so die aggressive Grundhaltung des Islam offenzulegen.


    etc., etc,, eine schier endlose Litanei, die durch die unsägliche Political Correctness erst losgetreten worden ist.

  • Jemand hat in einem Leserbrief dazu vorgeschlagen, dass jetzt jede zweite Zahl (Zahlen sind ja alle weiblich) ein männliches Attribut bekommen müssten (die Null, der Eins, die Zwei, der Drei usw.).
    [size=12]


    Liebe Grüße
    Gerhard



    Haha, mit den Zahlen hatte ich noch nicht mitgekriegt.


    Wetten, daß "die" Null dann männlich wird ??


    Und völlig zu recht !!!

  • Leute, die sich jetzt auf einmal über das harmlose Waterhouse-Gemälde aufregen, haben doch offensichtlich keinen blassen Schimmer. Der "Zeit"-Text hat das (unfreiwillig) auch recht schön zu Tage gefördert. Nur ein völlig oberflächlicher Blick auf die Dinge, noch dazu mit falscher Bildanalyse, kann überhaupt zu solch haarsträubenden Schlussfolgerungen führen. Hundert Jahre lang war es scheinbar kein Problem. Vermutlich kannten die Emanzen das Werk bis vor kurzem überhaupt nicht. Bei denen erwartet man ja nichts anderes. Wieso jetzt aber noch gewisse Fachleute wie diese Kuratorin in Manchester auf den Zug aufspringen und diese lachhafte Kritik noch befeuern, indem sie ihr nachkommen, verstehe ich nicht. Wenn man sich das Gemälde genau ansieht, erkennt man doch selbst ohne jedwedes Hintergrundwissen, dass die Nymphen sich alles andere als passiv verhalten und es vielmehr faustdick hinter den Ohren haben.


    Nur zum Vergleich: Heute las ich zufällig bei Spiegel Online über die sog. "Gammler" in Berlin Mitte der 1960er Jahre. Der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard, sicher alles andere als ein erzkonservativer Hardliner, meinte dazu: "Solange ich regiere, werde ich alles tun, um dieses Unwesen zu zerstören." Vor 50 Jahren reagierte man selbst bei solchen Nichtigkeiten (harmlose junge Leute, die eigentlich nur in Ruhe gelassen werden wollten) derart rabiat. Heute dagegen beansprucht eine verschwindend kleine Minderheit der radikalen Kräfte die alleinige Deutungshoheit und gibt den Ton an im öffentlichen Diskurs. Wie hätte man wohl seinerzeit erst auf derartige Hirngespinste wie im Falle des Waterhouse reagiert? Der Fehler liegt doch darin, überhaupt auf so etwas Absurdes einzugehen, weil das dadurch erst salonfähig wird.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es mag ja sein, dass die eingangs von Joseph II. genannten Beispiele überzogen wirken und es vielleicht auch wenig zielführend sind. Aber die tatsächlichen Probleme, die fast alle Kulturen und Gesellschaftsformen mit ihrem Frauen- und auch Männerbild hatten und haben, auszublenden und jeglichen Diskussionsansatz als überzogene political correctness abzutun erscheint mir dann doch etwas billig. Erst heute morgen habe ich im Radio einen kurzen Beitrag über Indien gehört, wo zwar die Gleichstellung der Frau seit den 50er Jahren verfassungsrechtlich verankert ist (und Indien damit zumindest theoretisch schon deutlich früher deutlich weiter gewesen ist, als so manche europäische "Kulturnation"), und trotzdem jedes Jahr tausende Mädchen entweder abgetrieben oder als Babys schlicht ermordet(!) werden.


    Nachdem, was ich hier nun an Einwürfen zum Thema Sexismus, zur Rolle der Frau in der Gesellschaft und zur political correctness lese, denke ich - ohne jeglichen Hintergedanken oder Vorwurf - dass dieses Forum diesem Thema nicht unbedingt "gewachsen" ist.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wir diskutieren hier nicht Dinge, die in Indien oder in anderen eher weit entfernten Regionen passieren, und von denen wir alle keine Ahnung haben, sondern ganz konkrete Auswüchse aus dem Jetzt und Hier.


    Und dazu kann man(n) durchaus das eine oder andere sagen!

  • Also mir ist ziemlich egal ob sich wer beleidigt fühlt, der es deshalb ist, weil er die Usancen und sprachlichen Gepflogenheiten unseres Lande nicht kennt.


    Für den Betroffenen gibt es dann sogar DREI Optionen


    a) Er informiert sich, akzeptiert die Spielregeln unseres Landes und passt sich an
    b) Er ist beleidigt und frustriert, will aber die Vorteile die unser Land und Wertesystem bieter nutzten und akzeptiert zähneknischend
    c) Er ist beleidigt und verlässt unser Land


    Es ist kaum zu verlangen, daß wir uns an die Gewohnheiten von Eindringlingen anderer Kulturen anpassen.
    Zumindest in Österreich besteht ja für die nächsten Jahre scheinbar keine derartige Gefahr mehr.


    Es gab da mal eine wahre Begebenheit in Wien, wo ein schwarzhäutiger Immigrant (schöner als "Neger" ??)
    bei der Polizei angerufen hat. Er sei diskriminiert worden, jemand habe sein Auto mit weisser Fearbe beschmutzt
    Ein eindeutiger Fall von Rassenhass.
    Als die Polizei eintraf fand sie in der Tat das Auto so vor - wie beschrieben.
    Eine Schnehaube hatte sich auf den Wagen gelegt......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Nur ist die Manchester Art Gallery auch nicht "Hier" und die Babys werden "Jetzt" ermordet und Dinge sind im Kontext vielleicht größer, als dass man sie auf Kulturstammtisch-Niveau abhandeln könnte! - Aber lassen wir das; ich wünsche fröhliches Weiter"diskutieren" und werde mich hier wohlweislich raushalten bevor mir der sprichwörtliche Kragen platzt.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Ah, es hängt wieder.


    Wurde es wenigstens durch ein gemischtes Team wiederaufgehängt oder durch rein männliche Muskelkraft ? :rolleyes:


    Bitte keine extremen Recherchen !


    MlG
    D.

  • Zitat

    Zitat von M-Müller: Wetten, daß "die" Null dann männlich wird ??

    Nee,nee, mein Lieber, ladies first. Also haben die Frauen, die diese Vorrechte proklamieren (Damen, wie unsere Forumsmitgliederinnen sind nicht angesprochen!) den Anspruch auf die Null.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    das funktioniert so nicht.


    Als Emanze würde ich folgendermaßen argumentieren:


    Dadurch, daß (der/die das) Null RUND ist, besteht die immanente Gefahr, daß hier einmal mehr weibliche Eigenschaften dazu verwendet werden, um Frauen zu Objekten zu degradieren. Die Gefahr ist konkret, wenn Null einen weiblichen Artikel erhält. Der Null muß männlich sein, damit er allenfalls an Schmerbäuche erinnern kann!

  • Wir können doch kreativ sein und neue Wörter erfinden. Statt "Negerkuss" heißt es jetzt "Schaumgebäck mit Migrationshintergrund."
    Übrigens noch eine ketzerische Frage: Männer sterben im Schnitt 5 Jahre früher als Frauen. Wenn es umgekehrt wäre...?

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Erst heute morgen habe ich im Radio einen kurzen Beitrag über Indien gehört, wo zwar die Gleichstellung der Frau seit den 50er Jahren verfassungsrechtlich verankert ist (und Indien damit zumindest theoretisch schon deutlich früher deutlich weiter gewesen ist, als so manche europäische "Kulturnation"), und trotzdem jedes Jahr tausende Mädchen entweder abgetrieben oder als Babys schlicht ermordet(!) werden.

    Das habe ich so nicht gewusst. Bislang warren mir nur die vielen Massenvergewaltigungen in Indien bekannt, bei der die betroffenen Frauen nicht selten ihr Leben verlieren, wobei die vergewaltigenden Männer lange keine Konsequenzen befürchten mussten.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zitat

    Zitat von M-Müller: Und Zigeunerschnitzel heißt dann "Fleischstück mit Reisehintergrund"?

    Lieber M-Müller,


    das ist ein guter Gedanke. Wir haben, seit es die Zigeuner nicht mehr geben darf, im Lokal immer Sintischnitzel bestellt und man hat inzwischen verstanden. Das was wir bekamen, unterschied sich allerdings nicht vom Zigeunerschnitzel. Nun werden wir es mal mit der neuen Version versuchen. Vielleicht sieht das dann anders aus.
    Aber erst heute las ich noch in einem Lokal tatsächlich das Angebot "Zigeunerschitzel". Ich war total erschüttert und werde das Lokal mit diesem Angebot dann wohl künftig meiden müssen.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Joseph II. schreibt in seinem Eröffnungsbeitrag u.a.:


    Zitat

    Die Manchester Art Gallery ließ kürzlich das Gemälde "Hylas and the Nymphs" von John William Waterhouse (1896) abhängen (Kuratorin: "der weibliche Körper als passive, dekorative Form" gehe nicht), an der Berliner Alice-Salomon-Schule soll das Gedicht "Avenidas" von Eugen Gomringer (1951) übermalt werden ("Herabsetzung von Frauen").

    Der damit verbundene Gedanke an eine neu aufkommende Prüderie lässt mich doch etwas stutzig werden und fragen, was denn dann aus manchen einzigartigen Operninszenierungen wird, in denen es doch auch "hoch" hergeht?


    ;(

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine Gemeinschaft von Frauen, die gemeinsam eine Sportart treiben (Fußball, Handball usw.) muss doch korrekt "Frauschaft" heißen. Und wie könnt ihr eigentlich von Emanze reden? Korrekt muss es doch heißen Efrauze. Noch viel schlimmer ist doch Mannesmann. Zweimal das Wort Mann geht schon garnicht, also entweder "Frauesmann" oder "Mannesfrau". Es sollte uns doch gelingen die deutsche Sprache kaputt zu bekommen.


    Lächerliche Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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