Carl Loewe - Das Sühnopfer des neuen Bundes

  • Gestern wurde in meiner heimatlichen Kreuzkirche dieses Konzert aufgeführt, bei dem wir waren und ich möchte kurz davon berichten:


    Konzert: Carl Loewe - Das Sühnopfer des neuen Bundes


    Passionsoratorium


    Datum: 18. März 2018
    Zeit: 18:00
    Ort: Görlitz, Kreuzkirche - Veranstaltungen erstellt von KMD Reinhard Seeliger
    Mi-Seon Kim - Sopran, Ulrike Zech - Alt
    Hardy Brachmann - Tenor, Friedemann Klos - Bass
    Bachchor Görlitz
    Neue Lausitzer Philharmonie
    Leitung: KMD Reinhard Seeliger
    Vorverkauf: € 16,- / 13,- bei Görlitz-Information und i-vent
    Abendkasse: € 18,- / 15,- / ALG-2-Empfänger: 5,-


    Die Kirche, also das Konzert, war sehr gut besucht, aber nicht so zahlreich, wie wir es von anderen Konzerten her kennen und gewohnt sind.
    Das mag zum einem dem miesen Wetter geschuldet gewesen sein, denn es war mit Minusgraden und einem ekligen, heftigen Wind sehr ungemütlich
    und unangenehm kalt und jeder, der nicht unbedingt raus mußte, wird froh gewesen sein, zu Hause, in der "warmen Bude" zu sein.
    Zum anderen, wird das Werk, wie auch bestimmt Carl Loewe, als Komponist von Sinfonien und Oratorien, vielen ziemlich unbekannt sein.
    Ich hatte vor dem Konzert Gelegenheit mit dem Tenor "Hardy Brachmann" zu sprechen.
    Er ist Gastsänger, kommt vom Theater in Cottbus und ich kannte ihn bereits von mehreren seiner Mitwirkungen am hiesigen Weihnachtsoratorium.
    Im Gespräch sagte er mir, daß er das Werk bisher ebenfalls überhaupt nicht kannte und nun erst kurz vorher einstudiert hatte.
    Ich glaube, es wird wohl für fast alle Beteiligten und auch für die Zuhörer völlig neu und bis dato unbekannt gewesen sein.


    Dafür wurde es aber unter der bewährten Leitung von KMD Reinhard Seeliger wieder zu einer überaus gelungenen und professionellen Interpretation.
    Solisten, Orchester und unser Bachchor (von mir geschätzt um die 60 Mitglieder) gaben ihr Bestes und wurden am Schluß zurecht
    mit
    lang anhaltendem Beifall bedankt und gefeiert.
    Und ich muß sagen, das Einstudieren und die Interpretation eines solchen (unbekannten) Werkes ist bestimmt nicht einfach und hat schon für alle
    einen gewissen hohen Schwierigkeitsgrad.

    Es ist eine Komposition in drei Teilen /Sätzen von gut 1 1/2 Stunden Dauer und beinhaltet die Passion, die christliche Leidensgeschichte Jesus Christus
    bis hin zur Kreuzigung
    und ist somit absolut passend in die vorösterliche Zeit.
    Das Werk in der Gesamtheit ist keine Musik, die man "alle Tage" hören könnte und möchte und ist auch nichts für "zum Nebenbei hören".
    Aber es ist eine angenehme Musik, keine schrägen Töne, nicht aufdringlich, sondern sehr gefühlvoll, einfühlsam und mitunter, vor allem im Anfang, fast zart.
    Es gibt nicht viele nur orchestrale Stellen. Überwiegend sind Chor und Solisten, mal einzeln in den jeweiligen Stimmlagen und dann wieder gemeinschaftlich,
    vom Orchester untermalt und begleitet, zu hören.


    Im Programmheft heißt es zusammenfassend:
    Der heute nur noch für seine Balladen bekannte Carl Loewe hinterließ ein umfangreiches musikalisches Werk vor allem für den rasch wachsenden Bedarf
    des sich in der Zeit
    des Biedermeier formierenden Bürgertums (u. a. 15 Oratorien). In dem um die Mitte des 19. Jahrhunderts nach einer Passionssypnose aller vier
    Evangelien von Wilhelm Teschow entstandenen Oratorium "Das Sühnopfer des neuen Bundes" verschmilzt Loewe die Stilrichtung zu einem stimmungsvollen Ganzen.


    Abschließend muß und kann ich sagen - es war für mich /uns das Kennenlernen eines völlig neuen Werkes. Und das war sehr interessant.
    Es zeigt, daß man auch bei Neuem, pers. Unbekanntem, gewisse Schönheiten erfahren kann und es war gut und
    bereichernd, dies zu erleben.


    CHRISSY


    Im Vorschau - Jahresplan war zu erfahren, daß neben vielen kleineren Konzerten, auch einige besondere große musikalische Höhepunkte geplant sind.
    So z. B.:
    am 3. Okt. die "h - Moll Messe" von Joh. Seb. Bach
    und traditionell vor Weihnachten
    am 13. Dez. aus dem "Weihnachtsoratorium" von Joh. Seb. Bach die Kantaten 1 und 4 - 6

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber chrissy, da hast Du ja ein schönes Erlebnis gehabt, um das ich Dich beneide. Mir ist Carl Loewe sehr wichtig, seine Chorwerke werden in meiner Heimatstadt Berlin allerdings nicht so gepflegt wie anderenorts. Ich halte mich da an die Aufnahmen. Vom "Sühnenopfer" auch unter dem schlichten Titel "Passionsoratorium" bekannt, gibt es zum Glück gleich zwei Aufnahmen:



    In jüngster Zeit hat es immer wieder Aufführungen der Oratorien von Loewe, die voller wunderbarer musikalischer Erfindungen sind und auch interessante Formen aufweisen. Loewe war ein tiefgläubiger Mensch. Sein Vater war Kantor und Organist in der Kirche St. Petri in Löbejün. Sozusagen zu Füßen dieser gewaltigen Kirche stand das Geburtshaus der Komponisten. Im Nachfolgebau wirkt heute die Internationale Carl-Loewe-Gesellschaft.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent