Bewusst stelle ich in diesem Beitrag kein Foto, sondern ein Video ein, deshalb, weil man diese packende Sängerin nicht auf ihre Stimme reduzieren darf, sondern sie ebenfalls agieren lassen sollte, um den Eindruck zu vervollkommnen.
Ermonela Jaho wurde am 18.07.1974 in Tirana (Albanien) geboren, wo sie im zarten Alter von sechs Jahren ihren ersten Gesangsunterricht bekam. Weitere Studien führten sie schliesslich an die Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rom. Ihr Début fand mit 17 Jahren (!) als Violetta in Tirana statt und mit der Traviata gastierte sie auch mit grossem Erfolg an den führenden Opernhäusern in Europa und Amerika. Eine weitere Starrolle von ihr ist die ergreifende Butterfly, die sie auch in Freilichttaufführungen in Frankreich sang, dann die Antonia, Desdemona, Massenets und Puccinis Manon, Liu, usw. usw..
Leider gibt es nur eine offizielle CD-Aufnahme mit ihr in Leoncavallos unbekannter Oper Zaza, die auf Opera rara erschienen ist. Dieser Umstand lässt sich aber glücklicherweise dadurch verschmerzen, dass neben zwei offiziellen DVD's (Traviata aus Verona, Suor Angelica aus Covent Garden), eine Fülle von Dokumenten (einiges davon auf Youtube) den Ausnahmerang dieser Sängerin bezeugen.
Gerade für die Frauengestalten Puccinis ist der helle, kopfige Klang ihres Soprans für mich das überzeugendste, was ich seit Victoria de los Angeles gehört habe. Dazu kommt eine Darstellung, die im Dienst der jeweiligen Partie bis zur Selbstaufgabe und manchmal auch etwas auf Kosten der Stimmbeherrschung geht. Wer ihre Suor Angelica vor allem aus München kennt, wird mir damit wohl Recht geben.
Ich hoffe, dass sie den eingeschlagenen Weg weitergeht und sich nicht im dramatischeren Verdi-Fach versucht.
[media][https://www.youtube.com/watch?v=GvvMZdYlqCo/youtube]
Ermonela Jaho
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Bravo, lieber m.joh0!
Und ganz herzlichen Dank für die Eröffnung eines eigenen Threads, in dem Informationen über Ermonela Jaho gesammelt werden können, und der den Diskussionen über diese vorzügliche Sopranistin einen würdigen Ort gibt.
Da ich mich jetzt auf den Weg in die Oper machen muss, kann ich leider nicht gleich - wie versprochen - etwas über sie beisteuern. Aber in den nächsten Tagen komme ich sicher dazu!
Liebe Grüße
Caruso41
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Lieber m.joho!
Live habe ich, wie schon gesagt, Ermonela Jaho zweimal gehört:
Zunächst als Mathilde im „Guillaume Tell“ (Brüssel). Da begeisterte sie mich mit ihrem wunderbar fließenden, goldsamtenen Sopran, der so sehr bewegend klang, dass ich ihr sogar die technisch nicht perfekten Koloraturen nachsehen konnte.
Was sie aber wirklich ist und kann, habe ich dann bei einer konzertanten Aufführung von Leoncavallos „Zaza“ in London erlebt.
Die Geschichte der Oper ist ja eher unterkomplex aber die Figur der Zaza bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten und sie hat die vollkommen ausgeschöpft.
Am Anfang verfügte sie über den leichten koketten und fröhlichen Ton der Revuetänzerin. Sie durchlebte dann den ganzen Reichtum der erwachenden Liebe und das leidenschaftliche Verlangen, wobei sie stets die Lyrik und die hellen Seiten der Glückseligkeit zum Klingen brachte. Wenn sie mit den Neurosen ihrer alkoholkranken Mutter fertig werden muss, findet sie Töne existenzieller Verzweiflung. Aber total erschütternd ist es vor allem, wie sie die langsame schrittweise Zerstörung ihrer Liebe durchleidet. Wie sie mit jedem Gesichtsausdruck, jeder Geste und vor allem auch mit jeder Färbung ihres Tones ihr Schicksal nacherlebbar macht, das geht wahrlich zu Herzen und wühlt tief auf! Da wagt man kaum mehr zu atmen! Etwas von dieser unglaublichen Identifikation und Intensität ist auch auf die CD zu hören, die nach der Aufführung wohl im Studio gemacht wurde!M.joho hat schon gesagt, dass die Darstellung bei Ermonela Jaho ganz im Dienst der jeweiligen Partie bis zur Selbstaufgabe und manchmal auch etwas auf Kosten der Stimmbeherrschung geht. Ja, das ist wohl so! Ich habe das aber nicht als Mangel oder Defizit empfunden sondern als Stärke und Reichtum. Selbst Mängel in der Intonation oder brechende Töne in Melodiebögen werden Gestaltungsmittel! Insofern ist es schwer, die Stimme an sich zu beschreiben. Es ist auf jeden Fall eine Stimme, die eine ungewöhnliche Klangpracht entfalten kann. Und jede Farbe hat bei ihr Wert und Sinn! Allerdings muss man anmerken, dass die Stimme eher klein dimensioniert ist. Damit haben ja einige Opernfreunde im Forum ihre Probleme. Aber sind denn große Stimmen per se effektiv? Auch wenn sie mal ein großes Haus nicht ganz füllt, auch wenn sie sich mal gegenüber dem Orchester nicht durchsetzen kann, Ermonela Jaho versteht sich auf eine Kunst der Menschengestaltung, die das Publikum erreicht und zutiefst berührt! Ist das nicht wichtiger als eine große Stimme?
Das Publikum in New York hat ihre Butterfly enthusiastisch gefeiert, obwohl sie sich gelegentlich stimmlich - Berichten zufolge - nicht durchsetzen konnte. Ihre Stärke ist wohl, dass sie auch gar nicht so tut, als könne sie sich gegen das aufdrehende Puccini-Orchester behaupten! Das verdient meiner Meinung nach höchste Anerkennung!Liebe Grüße
Caruso41
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Ich wollte noch die erwähnte Aufnahme von Leoncavallos "Zaza" einstellen.
Leider ist sie sehr teuer aber sie ist jeden Cent wert.Barnaby Rayfield schreibt in Fanfare Magazine:
Zitat.....Released finally in May, this is a terrific set of a score that pulls the heart strings mercilessly and with great panache. I do hope this is the start of more Leoncavallo from Opera Rara: They bring a polish that companies like Bongiovanni can’t deliver in their sporadic surveys of forgotten verismo pieces; and in the case of such works as Malbruk or Der Roland von Berlin, Opera Rara would be making a recording premiere. Leoncavallo has been in Puccini’s shadow for too long now; more, please.
-Caruso41
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Ich hoffe, dass sie den eingeschlagenen Weg weitergeht und sich nicht im dramatischeren Verdi-Fach versucht.Lieber M.Joho!
Zunächst geht der Weg erst mal in eine ganz unerwartete Richtung: Im Herbst dieses Jahres wird Ermonela Jaho die Valentine in Meyerbeers Les Huguenots an der Opéra Bastille in Paris singen. In einer Neueinstudierung!
Ich war darüber deshalb überrascht, da das ja eigentlich eine Partie für einen Falcon-Sopran ist. Obwohl sie etliche Töne über dem hohen "C" zu singen hat, liegt die Tessitura insgesamt tief. Ob sie damit zurecht kommt, bin ich doch sehr gespannt.
Die angekündigte Besetzung:Marguerite de Valois: Diana Damrau
Raoul de Nangis: Bryan Hymel
Valentine: Ermonela Jaho
Urbain: Karine Deshayes
Marcel: Nicolas Testé
Le Comte de Saint-Bris: Paul Gay
Le Comte de Nevers: Florian SempeyEs dirigiert Michele Mariotti
Beste Grüße
Caruso41
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Hier ein neueres Video von Ermonela Jaho als Suor Angelica aus München unter Petrenko, das beweist, was für ein Solitaire diese Künstlerin ist.
Wer davon ungerührt bleibt, den kann ich nur bedauern.
ttps://www.youtube.com/watch?v=Xdky0sfHwKg -
Lieber m.joho!
Hab Dank für die Einstellung dieses Videos.
Das ist ja eine ungemein expressive Interpretation der Schlussszene, die stark fesselt!
Gerade weil Ermonela Jaho oft die Linien und Bögen bis zu Zerreißen überspannt, wird die Grenze zwischen Verzückung und Hysterie verwischt und das Stück vor jeder Verkitschung bewahrt! Wirklich eindrucksvoll!Bei Gelegenheit will ich mir mal die gesamte Aufführung anhören! Mich würde interessieren, wie Petrenko das Werk als Ganzes in den Griffe nimmt.
Beste Grüße
Caruso41
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Soeben ist eine phantastische neue Blu-ray der Madame Butterfly aus London 2017 erschienen : Jaho, Puente, Hendricks unter Pappano (traditionell inszeniert!). Hier ein Eindruck der letzten Szene:
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Soeben ist eine phantastische neue Blu-ray der Madame Butterfly aus London erscheinen: Jaho, Puente, Hendricks unter Pappano (traditionell inszeniert!). Hier ein Eindruck der letzten Szene:
Danke, lieber Marcel, für das Reinstellen dieses Links.
Für mich ab Min. 2.45, eine der musikalisch /dramatisch, schönsten und ergreifendsten Szenen dieser Oper.
Herzliche Grüße
CHRISSY -
Die Butterfly ist schon bestellt.
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Es erscheint nächste Woche eine neue Gesamtaufnahme mit Ermonela Jaho:
Die Tenorpartie singt Arsen Soghomonyan.
Er wurde im Thread NEUE STIMMEN vorgestellt und vor allem nach seinem Otello in der Berliner Philharmonie intensiver diskutiert:
Beitrag #726 - Arsen Soghomonyan, Tenor (Armenien) auch #729ff., 735, 836, 1187, 1189ff, 1195, 1197f.
Einen Eindruck von der Recording Session gibt es auf Youtube:
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Zitat von Caruso41
Es erscheint nächste Woche eine neue Gesamtaufnahme mit Ermonela Jaho:
Wieso nächste Woche lieber Caruso41, ofiziell am 20.9. also übermorgen, aber ich hatte sie gestern schon im Briefkasten!
Le Villi , uraufgeführt 1884 in Mailand als einaktige Fassung unter dem Titel Le Willis
Die Neuveröffentlichung von Opera Rara wurde im November 2018 in London eingespielt und erweckt besonderes Interesse durch die Wahl der Urfassung und die verwendete neue Ricordi-Edition (ORC59). Im Anhang finden sich zwei Arien aus der späteren Fassung, darunter Annas Hit „Se come voi piccina io fossi“..
LG Fiesco
Warum ist das Cover sooooo GROSS und nicht verlinkt lieber C41?
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Wieso nächste Woche lieber Caruso41, ofiziell am 20.9. also übermorgen,
Ja mei! Wie die Zeit vergeht!
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Soeben ist eine neue DVD/ Bluray mit Ermonela Jaho, die man auch auf youtube sehen kann, herausgekommen : Traviata mit Castronovo und Domingo. (2019) Die Inszenierung ist 25 Jahre alt und ihretwegen sehr sehenswert. Auch dafür, wie Oper einst inszeniert werden konnte!
Seit Callas und Olivero gibt es meines Erachtens nichts Gleichwertiges.
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Lieber m. joho!
Vielen Dank für das Posten dieses Videos, das ich mir noch vollständig ansehen werde. Ein Balsam für das RT-geschädigte Auge!
Es ist dieselbe Produktion (Regie: Richard Eyre / Ausstattung: Bob Crowley), die am 25. 11. 1994 mit Angela Gheorghiu (in ihrem Rollendebüt), Frank Lopardo und Leo Nucci unter der Leitung von Georg Solti am Royal Opera House, Covent Garden, Premiere hatte und von der 'Decca' auf VHS und DVD veröffentlicht wurde. Da kann man prächtig zwischen der Gheorghiu und Ermonela Jaho vergleichen.
LG
Carlo
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Lieber Caruso41,
vielen Dank für Deinen Hinweis. Ich habe diesen Thread in der Tat nicht gesehen. In diesem Thread steht ja schon viel Interessantes drin, so dass mein Post eigentlich bis auf den Hinweis auf die kommende CD nichts neues enthält. Jetzt lasse ich ihn aber mit einer kleinen Veränderung so stehen. Ich teile eure Begeisterung für diese große Sängerdarstellerin völlig.
Die albanische Sopranistin Ermonela Jaho feiert seit vielen Jahren auf großen Bühnen in aller Welt Erfolge, vor allem in Sopranpartien von Verdi und Puccini, auch im französischen Fach. Ihre Traviata, Cio Cio San und Suor Angelica an der Coventgarden Opera haben viel Anerkennung gefunden, vgl. die vorliegenden DVDs/ Blurays. 2019 hat sie bei Opera Rara die Sopranpartie der Anna in einer sehr gelungenen, und mit Arsen Soghomonyan auch im Tenorfach eindrucksvoll besetzten Opera Rara - Aufnahme des Puccini- Frühwerks "Le Willis" unter Sir Mark Elder eingespielt.
Nun kündigt ihre Plattenfirma für September ein erstes Recital dieser großartigen Sängerdarstellerin unter dem Titel "Anima Rara" an. Ein Trailer bei YT gibt ein eindrückliches Bild der Aufnahmesitzung vom November 2019, bei YT auch sonst viele Clips. Auf das Recital freue ich mich schon sehr.
Albanien ist im übrigen keine "Opernsänger-Wüste", wie u.a. Saimir Pirgu und Giuseppe Gjipali eindrucksvoll gezeigt haben.
VG
Otello50
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Ich habe mir gestern Abend mal die DVD von 'Les Contes d‘Hoffmann' mit John Osborn, Erwin Schrott und eben Ermonela Jaho als Antonia angesehen. Auf sie war ich besonders neugierig.
Eigentlich mag ich ja DVDs und insbesondere Oper auf DVD überhaupt nicht.
Diese Aufnahme jedoch hat mich ganz gefangen genommen und fasziniert.
Ich war dann neugierig, ob die Faszination auch entsteht, wenn man 'nur' den Ton hört.Ich habe mir deswegen mal den Antonia-Akt ohne Bild angehört.
Die ganze Fragilität der Figur sowie ihre Besessenheit und Gier waren wirklich noch beklemmender, wenn man nicht durch das Bild abgelenkt wird. Das Rollenportrait der Jaho hatte nichts mehr von der Liebenswürdigkeit und Innigkeit, mit der viele lyrische Soprane früherer Zeiten, aber auch noch unserer Tage die Rolle singen. Der schier endlose Strom ihres sehr intensiven, mitunter gar nicht einschmeichelnd klingenden Soprans ließ das Bild einer Getriebenen entstehen, deren ganzes Sein aus ihrer Stimme und ihrem Singen strömt.
Das war wirklich eine Gesangsleistung, die mich voll und ganz in ihren Bann gezogen hat.
Caruso41 -
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Am 25.9.20 erscheint ihr erstes Recital
Ermonela Jaho - Anima Rara (Verismo-Arien)
LG Fiesco
Die Aufnahme ist rundum eine sehr gelungene Angelegenheit, ob ich das erwartet habe, nein, ich bin mehr als überrascht. Kann man die Stimme von Ermonela Jaho als schön bezeichnen, ich würde sagen nur bedingt, aaaaber dafür bietet sie dem Hörer eine enorme Ausdrucksskala an, wie ich es lange so nicht mehr gehört habe.
Über die Arien aus dem Album (warum und weshalb) gibt es einen Abdruck des Booklet hier!
Und den Trailer....
LG Fiesco
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Ein sehr aufschlussreiches Interview, erschien in gramophone.
Das bringt Ermonela Jaho einem noch näher!
Zitat von Hugo Shirley in gramophoneFriday, October 16, 2020
The very first Butterfly, Rosina Storchio, focused on emotion and character, much like Albanian soprano Ermonela Jaho herself – not least on an album inspired by the turn-of-the-century singer, finds Hugo Shirley
Ermonela Jaho as Butterfly at Covent Garden (photo: Bill Cooper / ROH)
There is one operatic image from the last decade that still retains enough power to bring me close to tears whenever I conjure it up in my mind’s eye. It’s that of the Albanian soprano Ermonela Jaho in a wimple, strikingly lit, centre stage at the Royal Opera House, London. Her eyes are wide open, imploring; her hands are clasped together to project a potent mix of prayer and helplessness. Jaho’s central performance in Puccini’s Suor Angelica, in Richard Jones’s unflinching, merciless production, is surely one of the most memorable in Covent Garden’s recent history. It’s happily preserved on film (indeed, the DVD deservedly won a Gramophone Award in 2013) and I would recommend it to anyone wanting to put their emotions through the mincer at the touch of a button.
Every bit as revealing, in a way, is Jaho’s curtain call on the film. She comes to the stage with a look somewhere between shattered and relieved. This is not an artist to keep a cool, calculated distance from what she’s performing, and she’s reliably emotionally poleaxing in a number of other signature roles – Violetta in La traviata and Madama Butterfly among them, both of which are captured on DVD.
It’s a relief, though, to find that none of these grand emotions are accompanied by diva-ish manners when I meet Jaho in a sunny Valencia in October. She’s there to record her first solo album with Opera Rara, a programme inspired by the first Butterfly, Rosina Storchio (1872-1945), and we meet in the evening in the miniscule apartment she’s staying in for the duration. She welcomes me in like an old friend, and offers me a herbal tea as we settle down to chat in a cramped sitting area.
The wide eyes, broad smile and grand gestures familiar from La Jaho on stage are there, here brought in to enliven our conversation. The soprano’s manner is engaging and engaged – ‘Exactly!’ she agrees, gratifyingly, at several moments – and she has a habit, when her excellent English runs out, to call upon a repertoire of emotive hand gestures or exaggerated intakes of breath. It’s very difficult not to like her, to be swept along by her curiosity and generosity. It’s easy to imagine that she’s a rewarding colleague on stage.
Jaho is now embarking on the third decade of a career whose initial inspiration came when she saw a production of La traviata in Tirana as a teenager, which turned her away from early ambitions to be a pop singer. She began her studies in the Albanian capital before catching the eye of Katia Ricciarelli and making the trip across the Adriatic to Italy, garnering prizes and becoming a student of the Accademia Nazionale di Santa Cecilia in Rome in 1994. Her professional debut was as Mimì in Bologna in 2000. Her breakthrough for British audiences came in classic operatic style, when she replaced an ailing Anna Netrebko to sing Violetta at Covent Garden (opposite Jonas Kaufmann and Dmitri Hvorostovsky) in 2008. It’s a role, she tells me, she must have sung 300 times now.
Violetta in La traviata in 2019 at the Royal Opera House, London (photo: Catherine Ashmore / ROH)
Having begun with a repertoire that concentrated on a handful of key roles, she has recently also found herself as something of a figurehead for the dustier corners of verismo, not least in a collaboration with Opera Rara that has seen her add sound-only recordings to a discography of filmed theatrical performances. She lent her considerable star power to the label’s recording of Leoncavallo’s Zazà (7/16) – its first significant foray away from the bel canto that had traditionally been its focus – and, more recently, to its recording of Puccini’s Le willis (A/19; the original version of which would become Le villi).
When we talk, she’s looking forward to donning another wimple to reprise the role of Blanche de la Force in Dialogues des Carmélites. It’ll be her third production of Poulenc’s masterpiece, she tells me. ‘Like with Traviata, or Butterfly, even if you sing something a hundred times, every time – if you are open, if you’re up for embracing that kind of experience – you discover something new.’ Her agenda was also to include her first staged Adriana Lecouvreur, as well as concert performances of Mascagni’s Iris – both of which fell foul of the Covid crisis.
Happily her most recent project with Opera Rara, a tribute to Storchio, is unaffected. Storchio was the first Zazà, the first Madama Butterfly and a renowned Violetta, who played an important role in the performance history of La traviata when, at La Scala, Milan, in 1906, she starred in the first production of the opera to set the action at the time of composition, as Verdi had wanted. One can see the appeal for Jaho, and when she performed a related recital at London’s Wigmore Hall earlier this year, Gramophone critic Tim Ashley gave it five stars in The Guardian, writing of Jaho’s ‘performances of unsparing veracity and tremendous emotional honesty’.
Jaho at the recording sessions for her new Opera Rara album – Valencia, November 2019 (photo: Simon Weir)
The new album offers a carefully selected mixture of the rare and the familiar, casting a fascinating spotlight on how singers built their repertoire in the first decades of the 20th century, at a time before the orthodoxy of today’s vocal categories. But, I suggest at the start of our interview, it must be something of a departure from the norm for a stage animal such as Jaho to find herself in front of a microphone in studio conditions, recording operatic excerpts. ‘I’d rather be on stage,’ she admits, ‘like an animal being able to touch every corner of my territory.’
But, especially after the experiences of recording Zazà, she seems to be pretty relaxed, and it didn’t take her long to adjust to the process. ‘It’s something I discovered for myself. I didn’t pay attention to the fact that I wasn’t on stage, or that I didn’t have a public, I just focused on what the music was telling me. It worked well – and now we have this new project!’ The recording process, she admits, can still be hard – especially, one senses, for an artist of Jaho’s natural intensity. ‘When recording, you have to repeat things for the sound, for the orchestra, for mistakes. You have to repeat and repeat, but even when doing that I want to give and give’ – she emphasises the word by stretching it into a long ‘geev’ before letting her sentence crescendo into a series of big dramatic breaths. ‘Of course, when you’re on the stage people can see the body, the movements.’
This new project presents further challenges in being a mixed recital. ‘You have to switch from Massenet to Verdi to Giordano: the language and the way to express things in each have their own flavour. It’s a big, big challenge, but I’m learning so much and I’m so grateful.’
And what about the step across into verismo? Here the Storchio model is instructive. As well as being the first Butterfly and Zazà, Storchio sang in the premieres of Leoncavallo’s version of La bohème, Mascagni’s Lodoletta and Giordano’s Siberia. But accounts suggest she carried performances as much through her acting as through her voice, which was not big. Indeed, her repertoire stretched back to Mozart, while the few recordings of her that remain include the bel canto repertoire that was also an early focus in Jaho’s own career.
‘Puccini chose her to sing Butterfly’, the soprano explains, ‘to give the character that kind of vulnerability. But you need the skill to know how far you can go, vocally speaking. She jumped from coloratura to verismo, but the moment she started singing Tosca, she couldn’t take it.’ This is not a mistake that Jaho plans to make: ‘I’ve had lots of propositions to sing Tosca, and I said no. I know how far I can go!’ But she’s also had to work against certain preconceptions about what sorts of singers should sing which roles. ‘When I started singing Butterfly, people kept repeating the stereotype: that you have to have this big voice to sing verismo, otherwise you could lose your voice.’
She admits to growing up with a similar view. ‘I had this sort of mentality that if you want to sing verismo, you have to be a dramatic soprano. And I thought I was never going to sing that sort of repertoire, to be honest.’ Madama Butterfly, though, was always an exception: ‘It was the opera that my mother loved so much when I was a child and I wanted to make her happy! And when I opened the full score I saw that Puccini wrote this opera with so many details. Every time Butterfly enters, for example, he puts in a lot of colours, pianissimos, to give this kind of fragility.’
She goes on to explain that verismo, broadly characterised, is a lot more than just the ‘screaming’ that some people seem to see it as. ‘The drama comes more from the south of Italy, with “real” stories – if I can say that. You have to give emotion, but it can be dramatic without the screaming. I give that passion, but with my voice. I tried Butterfly and some verismo repertoire which I know I can do with my voice (I know my limits), and it worked out. That’s not because I gave something vocally exceptional (other singers have the exceptional vocal chords). I found that the key in singing certain operas, certain roles, is the passion, to give emotion through my voice, through its limits.’ Jaho cites Maria Callas as an inspiration, as well as Claudia Muzio (the first Giorgetta in Puccini’s Il tabarro), but has never tried to copy anyone: ‘I didn’t want to sound like someone else, or like one of my idols. But I gave to every role I sang the colours of the soul that I was singing and believing.’
Jaho at the recording sessions for her new Opera Rara album with Orquestra de la Comunitat Valenciana and Andrea Battistoni (photo: Simon Weir)
It’s easy to see what Jaho means by ‘singing and believing’ when I slip into the recording session in Valencia’s Palau de les Arts Reina Sofía the following afternoon. It’s in the complex’s auditorium, with its 1400-plus seating capacity, replete with striking rib-like supports and located along the spine of Santiago Calatrava’s remarkable fishlike edifice. Jaho seems laidback, using the breaks to chat or discuss a detail or two in the score with a coach. My attempt to slip in quietly is undermined when she waves and beckons me to the stage to return a pen I’d left in the apartment.
That all changes when Andrea Battistoni and the Orquestra de la Comunitat Valenciana strike up with La Wally. Then comes the familiar dramatic intensity as she transforms into the character in question. The stage animal’s territory may be restricted, but her energy and engagement certainly aren’t: there’s the wide-eyed intensity, the grandly plaintive or defiant gestures. But there’s an artistic objectivity at play too: in a couple of early takes she makes it clear when something hasn’t quite gone right, checking a point with coach or conductor. The intensity is even greater as we get on to the remarkable final scene from Lodoletta (1917), a kaleidoscopic 12 minutes that runs the gamut from Puccinian warmth to operetta-like lightness to Wagnerian Weltschmerz.
This scene was a focus of our discussion the previous evening. Jaho describes discovering it as ‘an epiphany – every time I’m in tears! Yes, it’s dramatic, but it’s more than that. You see this little young girl, this little soul. She’s suffering. When you’re young, everything is beautiful, and the drama is big. And the way Mascagni describes that in this opera is really unbelievable. And I thought, “Wow! After 25 years in the business, shame on me that I didn’t know something like this exists!”’
Another particular favourite of the repertoire uncovered on the album is Massenet’s Sapho – ‘It’s like another Traviata, except that it’s in French and no one dies at the end!’ Jaho says with a laugh. And it’s clear as she rifles through the various scores on the coffee table what joy she feels at discovering these works, and at the unexpected side road that her career has now taken. But she admits it’s also a big responsibility to make as powerful a case for these works as possible. ‘I hope to bring attention to them through the recording. Music, opera, singing: it’s the language of our souls,’ she goes on. ‘Now you can use the computer and everything to produce the most beautiful and perfect sounds, but I can’t pretend that’s me. And let’s be realistic: sometimes when you’re tired, a vulnerability comes through the voice, but actually makes you more real.’
Conveying this quality – call it truth, reality or authenticity – is for Jaho especially important in today’s world, when opera doesn’t necessarily have the automatic claim to an audience’s attention in the same way it did in Storchio’s time. ‘We are so much more naked than before,’ she says. ‘There are musicals, the movies, everything. There are certain movies that can make you feel so emotional, and that’s the competition opera has right now. So you can’t just be superficial. You have to be believable. You can’t fake it on stage. You can never cheat the public.’
Das Interview ist auch nachzulesen in gramophone:
https://www.gramophone.co.uk/f…was-singing-and-believing
Caruso41
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Zitat von Caruso41
Ein sehr aufschlussreiches Interview, erschien in gramophone.
Das bringt Ermonela Jaho einem noch näher!
Das ist doch kein Interview lieber Caruso, sondern eine Abhandlung, hauptsächlich über ihr neues Album!
Aber es ist trotzdem sehr interessant!
Hier noch ein kleines Video aus der Suor Angelica!
LG Fiesco
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Noch ergreifender finde ich sie in diesem Video aus München:
Ich kann nur hoffen, dass bis nächsten Juni der ganze Corona-Irrsinn vorbei ist und man wieder nach München reisen kann!
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Das geht wirklich unter die Haut! Vielen Dank, lieber Marcel!
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Ich finde sie am ergreifendsten als Butterfly aus der ROH CG! Sie weint echte Tränen, das sieht man sonst nicht (ich denke da an die Wiener Neuinszierung)
Erich
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Von Ermonela Jaho gibt es zwar allerhand Video Schnipsel aus entweder Madama Butterfly, Suor Angelica oder La Traviata. Sie kann aber noch einiges mehr und es gibt sogar Gesamtaufnahmen von Madama Buttfly aus Orange, La Traviata, Verdis Otello, Turandot (Liu) und La Vestale mit ihr im Netz. Mit der Aufzeichnung von La Vestale habe ich sie vor Jahren kennengelernt und danach auch auf der Bühne (natürlich als Violetta). Da La Vestale für viele wahrscheinlich unbekannt ist, möchte ich die Aufnahme hier vorstellen. Außerdem noch ein Recital, das sie zusammen mit Charles Castronovo 2016 in Paris bestritt.
La Vestale, Théâtre des Champs Elsées, 2013
Les Grandes Voix. Recital de chant Ermonela Jaho & Charles Castronovo
Théâtre des Champs-Elysées 07 juin 2016, Théâtre des Champs-Elysées
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Lieber Orfeo,
Du hast hier ein Konzert mit Ermonela Jaho, das in China registriert wurde, eingestellt. Nun möchte ich davon eine dvd herstellen.
Es ist offensichtlich mp4, aber der AVS converter kommt damit nicht zu Rande.
Kennst Du vielleicht ein Programm, mit dem man zu einer Lösung kommt?
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Lieber m.joho,
das Problem kenne ich, habe es aber dank einer 10-tägigen Zwangsquarantäne lössen können.
Das liegt wahrscheinlich bei Dir auch daran, dass die runtergeladene Datei im flv-Format ist, auf jeden Fall ist der download bei https://ymp4.download/?url=htt…id%3D14209626935110990264
in diesem Format, obwohl mp4 angekündigt war.
Man kann das Format online umwandeln in mp4 bei
https://flv-in-mp4.online-umwandeln.de/
Jeder Schritt (download, umwandeln, erneuter download) dauert ca. 15-20 Minuten, also wirst Du fast eine Stunde beschäftigt sein. Aber eine schnellere (kostenlose) Möglichkeit habe ich nicht gefunden. Immerhin habe ich jetzt einige Videos von der Bilibili-Plattform so gespeichert.
Gruß von Orfeo
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Lieber Orfeo,
Vielen herzlichen Dank!!
Hat alles Tiptop geklappt!
Viele Grüsse aus der Schweiz!