Eure "klassische" Hintergrundmusik auf Feiern

  • Hallo


    Wenn Ihr eine Geburtstagsparty oder dergleichen veranstaltet, wird wahrscheinlich von Eueren Gästen eine musikalische Untermalung eingefordert. Dummerweise (normalerweise) werden sich die meisten Gäste nicht sonderlich für Eueren Musikgeschmack interessieren, aber Ihr möchtet Euch doch auf die Party vorbereiten und für eine Musikauswahl sorgen, die alle irgendwie zufriedenstellt.


    Oder vertretet Ihr den Standpunkt "MEINE Meistermusik darf nicht als Hintergrundgeräusch missbraucht werden - sollen sie doch mitbringen/hören, was sie wollen, wenns nicht zu laut und störend wird" -


    oder das Gegenteil: "Wer überwiegend Pop/Rock/Metal/etc. hört, hat auf meiner Party nichts zu suchen (hören)" ?


    Die meisten Sachen, die Ihr regelmässig hört (siehe "was hört Ihr gerade - Thread") sind ja eher untauglich als Unterhaltungsmusik zu einer Feier.


    Habt ihr schonmal zu einem derartigen Anlass extra klassische Musik (ggf. satzweise) zusammengestellt?


    Ist ein dezenter Johann Strauß, die "Jazz Suite" von Schostakowitsch partytauglich? Oder selbst das wegen der heftigen Dynamikschwankungen untauglich?


    Also: was spielt/wünscht ihr für Musik bei Festen/Feiern/Parties?

  • Hmmm... bei mir ist es so:
    Es gibt ABSOLUT KEINE Klassik auf Feiern - aber nicht, weil mir die Klassik dafür zu schade wäre, sondern weil dann gerne Tanzmusik laufen darf und ich (obwohl ein schlechter Tänzer) dann ohne jede Einschränkung gerne mitmache.


    Als "Ausgleich" veranstalte ich dann ab und zu meine "Hörabende", an denen es um Klassik, guten Klang etc geht.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Auf Partys gibt es bei mir absolut keine Klassik - und das vor allem, da ich kaum Menschen unter meinen Bekannten und Freunden habe, die sich mit dieser Art von Musik wirklich anfreunden können. Vor kurzem war sogar eine Bekannte zu Besuch, die meinte, daß es peinlich wäre, meine Klassik-CDs so öffentlich auszustellen. :rolleyes: Zum Glück bin ich nicht auf Klassik beschränkt, sondern höre sehr viele verschiedene Musikrichtungen - von Rock (bis hinein in Death-Metal-angehauchte Gegenden), Blues, Jazz, Elektronisches (Goa), "Weltmusik"... So findet sich eigentlich fast immer etwas, das zu den Gästen passt und mir auch gefällt! Ich finde es sowieso schade, wenn man sich auf ein sehr eng begrenztes Musikfeld festlegt - sei es der Klassik-Purist oder die oben schon erwähnte Klassik-Verachtende (obwohl diese Verachtung scheinbar auf fehlender Erfahrung mit dieser Musik fusst - jedenfalls schien 'Für Elise' das einzige klassische Werk zu sein, das sie kannte (was ich dann auch prompt auf meinem Klavier vorspielen sollte - hab' mich aber geweigert :D)).


    Grüsse,
    FoN

  • Zitat

    Original von FreakOfNature Vor kurzem war sogar eine Bekannte zu Besuch, die meinte, daß es peinlich wäre, meine Klassik-CDs so öffentlich auszustellen.


    Also meine Meinung ist ja, dass man zu dem was man hört voll und ganz stehen sollte. Wenn da jemand kommt und sagt, ich solle meine Klassiksammlung lieber irgendwo verstecken, damit sie ja niemand sieht, dann würde ich diese erst recht in die Stereoanlage legen (wenn ich eine hätte X()


    Zum Thema, ich finde schon, das es durchaus Klassik gibt, die auf einer Party tauglich sind. Z. B. jede Art von Klaviermusik ist doch sehr gut geeignet (wird ja auch in Restaurants gespielt). klassische Tanzmusik ist auch sehr passend. Mich würde es nicht wundern, wenn Strauß auf einer Party für eine angemessene Stimmung sorgen würde (obwohl ich jetzt nicht so der Straußanhänger bin).


    Wer natürlich den Ring von Wagner auflegt und voll aufdreht der wird evtl. auf etwas überraschte Gäste treffen. :D


    Also ganz spontan jetzt, würde ICH jetzt im Falle einer bald anstehenden Party die ungarischen Rhapsodien von Liszt zu Klavier in die Stereoanlage auflegen (wie gesagt wenn ich eine hätte).
    Sie sind stellenweise sehr tänzelnd und heiter was gut zum Anlass passen würde. (OK manche Stellen eignen sich wiederum evtl. nicht so gut).
    Hätte ich eine Anlage und schon die Gaîte Parisienne von Offenbach, wäre das wohl mein Favorit.

  • Zitat

    Original von ThomasW


    Also meine Meinung ist ja, dass man zu dem was man hört voll und ganz stehen sollte. Wenn da jemand kommt und sagt, ich solle meine Klassiksammlung lieber irgendwo verstecken, damit sie ja niemand sieht, dann würde ich diese erst recht in die Stereoanlage legen (wenn ich eine hätte X()


    Ich wollte sie ja dann doch nicht vollkommen vergraulen - wenn ich ihr doch so schon sehr suspekt war :D Ich musste schließlich ein ganzen Wochenende mit ihr auskommen (was sonst auch kein Problem ist - trotz dieser merkwürdigen Einstellung ein lieber Mensch).


    Zitat


    Zum Thema, ich finde schon, das es durchaus Klassik gibt, die auf einer Party tauglich sind.


    Eine sehr gute Möglichkeit wäre wohl auch die Carmen-Suite von Shchedrin - gefällt den meisten Leuten spontan und hat natürlich auch den Das-kenne-ich-doch-irgendwoher-Faktor...

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  • Hallo Klassikfreunde,


    KLASSIK auf einer Party - wohl in der heutigen Zeit kaum möglich, jedenfalls nicht bei uns.
    Und als Hintergrundmusik kommt Klassik für mich ohnehin nicht in Frage, da ich dann zu sehr auf die Musik fixiert bin.


    Es kommt allerdings bei Besuchen sehr oft beim Anblick meiner Boxen der Wunsch meiner Gäste auf, diese mal zu hören und da bekannt ist das ich Klassikliebhaber bin, soll es dann auch "sowas" sein.
    In den Köpfen der meisten Leute und Nichtklassik-Hörer ist ja immer die Meinung vorherschend das Klassik eine softe Musik ist. Da habe ich schon so manchem die Ohren weggefezt und gezeigt wo der Hase läuft :D.
    Das Ergebnis war dann ein "AHA" und "Oho"-Erlebnis.


    :yes: Mit Schtschedrins Carmen-Suite hatte ich auch schon Erfolge, aber die Terminator-Filmmusik von Williams hatte bisher den größten Erfolg bei den Hörern.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tja ein böses Thema....
    Da ich nunmal auch einige Freunde habe die das nicht ertragen, habe ich mir von einer Freundin aushelfen lassen ;)


    Mein Vater war ein Meister darin für die entsprechende Gelegenheit die passende Musik auszuwählen - zwar nicht mein Geschmack, aber eben passend - doch für mich absolut ungeeignet.


    Lange Zeit feierte ich keine Partys, denn ich wohnte zuweit außerhalb, als dass man es aufsichnahm raus zufahren. Also war mein Bestand bis ich hier in Cassel studierte zu 100 % Klassik.
    Jetzt wohne ich aber recht Zentral - und bekomme des öfteren Besuch: doch da fingen die Probleme an, was soll man auflegen ?
    Da meine Wohnung recht klein ist, sind mauch meine Partys eher intim, meist sind wir zu viert oder max. zu fünft.


    :D mittlerweile wissen die Leute was sie erwartet wenn sie bei mir sind - es gab bisher keine Beschwerden. Seltsamerweise bekommen wir Klassikhörer ständig die Unterstellung zugeschoben, wir würden nichts anderes als die Klassik akzeptieren - naja eigentlich ist das ja auch so :D doch beschwere ich mich nicht, es ist halt nicht mein Geschmack - was soll's ... aber wirkliche Intoleranz schlägt mir eher von den übrigen "Normalverbrauchern" entgegen.
    Wenn ich ein festliches Essen veranstalte, dann läuft Delalandes Tafelmusik, oder etwas in dieser Art, dann mal Tanzmusik aus Renaissance und Frühbarock. Gershwin gibt es ab und zu, manchmal auch Musik der Mannheimer Schule.
    Auf Musik des 19. Jahrhunderts, sowie Gesang in jeglicher Form verzichte ich bei soetwas.


    Aber das Problem der Intolleranz ist wirklich ekelhaft:
    Ich habe hierzu ein wirklich nettes Beispiel aus der Uni.
    Zuerst arbeiteten wie alle zusammmen in einem großen Atelier, mit Empore. Eine Kollegin und ich bevorzugten die Arbeit Morgens und Vormittags - außer uns war selten mal jemand da.
    Wir hörten beim Malen beide gerne Klassik in allen Variationen.
    Manchmal auch Hörspiele.


    Doch dann kamen gewissen Leute im laufe das Tages - sahen uns arbeiten und hörten das wir eine CD laufen hatten - dann wurde einfach das Radio angestellt und mit übelster Primitivmusik übertönt.
    Ich hätte nicht erwartet unter Studenten noch dazu unter angehenden Künstlern solch ein asoziales Verhalten mitzuerleben...
    *mögen sie in der Hölle brennen* :motz: :D

  • Ich habe für solche Fälle immer meinen "idiot´s guide of classical music", :Dda kann man dann auch schön ein Ratespiel draus machen. Jeder kennt alles, aber niemand weiss, wie es heisst oder wer es komponiert hat:


  • Eigentlich "liebe" Gäste nötigten mich einmal, ihnen unbedingt etwas von der Musik zu zeigen, die ich liebe. Es war bekannt, dass ich "da so einen Komponisten" verehre, - jetzt wolle man den auch mal "kennenlernen". Gut, zähneknirschend legte ich den Anfang von Bruckners 6. Symphonie (Aufnahme mit Klemperer) auf.
    Noch nicht beim 2. Thema angekommen, sollte ich wieder ausschalten. Es wurde heiter angemerkt, man würde gerne wiederkommen, aber ohne nochmals diese "Mördermusik" hören zu müssen.


    Fazit: Bei Gästen, die "Klassik" mit R. Clayderman oder A. Rieu assoziieren und sich den Namen meines Hausgottes nicht merken können, bleibt die Stereo-Anlage ausgeschaltet. Oder ich lege halt "Ein Schiff wird kommen" mit Lale Andersen auf.
    :wacky:

  • Zitat

    Original von Der Unzeitgemäße
    Eigentlich "liebe" Gäste nötigten mich einmal, ihnen unbedingt etwas von der Musik zu zeigen, die ich liebe. Es war bekannt, dass ich "da so einen Komponisten" verehre, - jetzt wolle man den auch mal "kennenlernen". Gut, zähneknirschend legte ich den Anfang von Bruckners 6. Symphonie (Aufnahme mit Klemperer) auf.
    Noch nicht beim 2. Thema angekommen, sollte ich wieder ausschalten. Es wurde heiter angemerkt, man würde gerne wiederkommen, aber ohne nochmals diese "Mördermusik" hören zu müssen.


    Unglaublich! Wenn es jetzt das Finale der 8. gewesen wäre, könnte ich es vielleicht verstehen...
    Von Klassik bei Feten halte ich allerdings auch nicht viel. Ist als Hintergrundmusik meist nicht gut geeignet. Auf Treffen mit Klassikliebhabern wir zwar viel Musik gehört, aber als Belgeitung zum Schwatzen und Zechen, sind wir manchmal auch auf anders umgestiegen.


    Zitat


    Fazit: Bei Gästen, die "Klassik" mit R. Clayderman oder A. Rieu assoziieren und sich den Namen meines Hausgottes nicht merken können, bleibt die Stereo-Anlage ausgeschaltet. Oder ich lege halt "Ein Schiff wird kommen" mit Lale Andersen auf.
    :wacky:


    Wenigstens Weills "Seeräuberjenny"! :D


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Salut,


    ich höre meine Musik lieber mit mir alleine... meine Gäste dürfen alles essen, aber noch lange nicht alles hören [naja, manche schon...].


    LG
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Hallo allerseits,


    Holger, ich finde deine Liste klasse. Aber spielst du die wirklich auf Geburtstagen ab?
    Darf man nach anderen Reaktionen fragen, außer dass einige versuchen zu raten, weil sie es irgendwoher kennen, aber nicht wissen woher?



    Bei mir gibt es zu solchen Anlässen keine klassische Musik.
    Da ich keinerlei andere CDs besitze, sage ich meinen Gästen, sie sollen sich um Musik kümmern. Schließlich mach ich das Essen und Getränke gibt es auch.
    Außerdem läuft diese Musik ja wirklich nur im Hintergrund. Meistens achte ich überhaupt nicht darauf, was dort gerade abgespielt wird. Auf Feiern spielt die Musik für mich eher die Rolle der Untermahlung bzw. Stimmungserzeugung.
    Dazu eignet sich sicherlich auch klassische Msuik.

    Wenn ich im Forum bin, höre ich zwar auch klassische Musik nebenbei, aber das gehört einfach dazu! Und ich betrachte die Musik nicht als tollen Hintergrund. Dann würde ich gar nichts von der Schönheit mitbekommen.
    Man hört bewusst unbewusst hin! Und kann somit die Musik genießen.


    Auf einer Feier hätte ich gar nicht die Ruhe und Möglichkeit, die Musik auf diese Weise zu genießen.
    Das heißt aber nicht, dass ich klassische Musik NIE auf einer Feier hören würde, denn letztlich war unser Treffen in Frankfurt auch eine Art Feier mit klassischer Musik als Untermahlung.



    Vielleicht sollte ich bei der nächsten Feier in heimischen Gefilden die Probe auf's Exempel machen ?(
    Mal sehen wie die Reaktionen ausfallen...


    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo zusammen!


    Da ich klassische Musik niemals als "Hintergrundmusik" höre, sondern nur bewußt, kommt sie als Stimmungsmusik auf einer Party für mich nicht in Frage, abgesehen davon, dass die meisten meiner Freunde davonlaufen würden, weil sie diese Art von Musik nicht goutieren. Wenn ich nur ein bis zwei Freunde zu Besuch habe, die diese Musikrichtung auch schätzen, dann setzten wir uns nach dem Essen oder Plaudern schon hin und hören zusammen Klassik und diskutieren danach darüber, aber wir hören konzentriert zu.

  • Hallo!


    Es kommt darauf an, wer gerade zu besuch ist. Da meine CD-Bibliothek gleich beim Betreten der Wohnung sichtbar ist, fällt jedem dies auf. Ich habe aber bis jetzt noch nie irgendwelche negativen (herablassenden) Äußerungen darüber bekommen - eher hat man meine Regale bestaunt.


    Bei Partys udgl. lege ich aber meist etwas neueres der Unterhaltungsmusik auf wie zB. Jazz, Dub, Funk, Hip-Hop, (auch "elektronisches") und ab und zu auch Klassik, wenns dazu passt. Bspw. wie bereits andere erwähnt haben finde ich von Shostakovich die Jazz/Tanz/Filmmusiksuiten passend.


    Bei größeren Essen ist auch Musik aus der Zeit des Barocks bzw. Renaissance bis Mozart angesagt - da wird dann bei so einer Musik getafelt und das fanden bis jetzt alle unabhängig von ihren Musikvorlieben passend bzw. als angenehm.


    Bei Parties herrscht bei mir auch in Sachen Musik "Selbstbedienung" - solange die CDs wieder artgerecht am Platz landen, darf jeder das reinlegen, was er mag. Voraussetzung: Die Stücke bzw. Tracks werden ausgespielt und es wird nicht so hin-her-gezappt, nur weil man wo reinhören wollte.


    Grüße,
    Andi

  • Hallo Ihr Lieben,


    aaaalsoooooo....


    Mozart läuft bei uns IMMER! Die erste "Tat" des Tages ist - den CD-Player starten. Wir "celebrieren" die Musik unterschiedlich - entweder sie läuft als "Hintergrundmusik" oder wir hören nach Feierabend bei einem guten Gläschen Wein ganz gezielt zu. Wenn Mozart nicht da ist, fehlt einfach etwas, und es ist auch nicht so, dass wenn seine Musik im Hintergrund läuft, man gar nichts mitbekommt. Als Beispiel: Wir haben die Klavierkonzerte KV 482 und 488 schon so oft gehört, aber letztens eine andere Einspielung aufgelegt. An diesem Tag ging es ganz schön zu, wir hatten wirklich viel arbeit - dennoch sind wir auf einmal hellhörig geworden - dieses Concert war so genial, dass konnte man unter dem größten Stress nicht überhören.
    Aber eigentlich geht es ja um Feiern und klassische Musik. Auch da können wir eigentlich nur gutes Berichten, vor kurzem hat ein Gast folgendes für seine Weihnachtsfeier bestellt:


    Menue 4 Gänge


    1)...
    2)...
    3)...
    4)...


    Hintergrundmusik:


    KV 453
    KV 456
    KV 413
    KV 415
    KV 459


    Geht doch! :D


    :hello:


    Bettina und Wilfried

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  • Hallo.
    irgendein kluger Mensch hat mal gesagt: Früher rasierte man sich, wenn man zu einem Beethovenkonzert ging, jetzt hört man Beethoven, wenn man sich rasiert.


    Ich habe mal bei einer Firmenveranstaltung in Salzburg in einem schönen Barocksaal zum festlichen Essen eine kleineMusikergruppe und Sänger erlebt, die Mozart-Kompositionen darbrachten. Ich empfand es damals als peinlich, dass während der Darbietungen fleißig gegessen und geschwatzt wurde. Ich hatte dann Gelegenheit, mit zwei Sängerinnen zu sprechen und wollte schon anheben, mein Peinlichkeitsgefühl zu übermitteln, als sie von sich aus die Veranstaltung aus ihrer Sicht als sehr gelungen bezeichneten: Sie hätten schon öfter solche Auftritte als Begleitung zum Essen gemacht und hätten es eher als unangenehm empfunden, wenn bei den Gästen ehrfurchtsvolles Schweigen und Innehalten im Essen geherrscht hätten, schließlich sei das nicht der Sinn der musikalischen Begleitung gewesen.


    Als Hintergrundmusik hat sich bei mir - neben Tanzmusik, Popmusik - Barockmusik schön leise eingestellt bewährt.
    Holger Grintz hat eine sehr gute Idee, ich werde sie mal - wenn der Besucherkreis dafür geeignet ist - umsetzen.
    Gruß
    Lohengrin

  • Zitat

    Original von Lohengrin
    irgendein kluger Mensch hat mal gesagt: Früher rasierte man sich, wenn man zu einem Beethovenkonzert ging, jetzt hört man Beethoven, wenn man sich rasiert.


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    Großartig!




    Also bei mir gibt es eigentlich nur zwei Arten von Feiern. Die mit Kinderbeteiligung und die ohne. Bei denen mit Kinderbeteiligung bleibt die Anlage aus um den Lärmpägel nicht noch mehr zu steigern.


    Die ohne Kinderbeteiligung laufen fast immer gleich ab. 4-8 Personen sitzen um einen Tisch und trinken hochwertigen Wein. Und davon meist viel. Meine Gäste wissen zwischenzeitlich, dass sie bei mir um die Klassik nicht rumkommen. Sonderwünsche außerhalb der klassischen Musik werden nur in absoluten Ausnahmefällen berücksichtigt. Aber ich habe dazugelernt. Früher hab ich gerne mal eine fette Sinfonie eingelegt. Das kann eine gesellige Runde aber killen. Entweder es nervt, weil sich niemand drauf konzentrieren kann oder will oder die Geselligkeit geht flöten, eben weil sich der eine oder andere darauf konzentriert.


    Mit Kammermusik habe ich bessere Erfahrungen gemacht. Auch das läuft dann eigentlich immer gleich ab. Am Anfang wird fleißig die Naße gerümpft. Wenn dann alle betrunken sind wird erfragt, was da für eine großartige Musik läuft und wie gut doch das doch zu so einer Weinrunde passt. Die Cellosonaten von Beethoven kamen letztes mal riesig an. Ansonsten lege ich gerne mal die Sonaten für Violine und Klavier vom Wolferl oder eine schöne Tafelmuskik ein. Wenn ich dann betrunken bin und meine Ruhe möchte, lege ich Bruckner ein und alle gehen nach Hause :beatnik:. Nur manchmal sind die anderen so betrunken, dass sie meine Begeisterung teilen.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo, GalloNero,
    sehr humorige Schilderung. Fazit: Mehr als Hintergrundmusik oder Begleitung wird Klassik bei Feiern wohl nur in Ausnahmefällen darstellen.
    Das Vertreiben der Gäste mit Bruckner erinnert mich daran, dass ich Klassiik auch einmal nicht als Begleit-, sondern Kampfmusik angewendet habe. Als Student bewohnte ich ein Fremdenzimmer (gibts das Wort heute noch?), das von den anderen Fremdenzimmern nur durch eine relativ dünne Wand getrennt war. Meine Nachbarin, Frisörin, stand eine Stunde früher auf als ich und drehte ihre Stereoanlage stark auf. Ich hörte vor allem die Bässe durch Wand wummern. Mehrere freundliche Bitten, das Radio morgens leiser zu regeln, hielten jeweils nur kurze Zeit vor. Daraufhin ließ ich spät abends ellenlange Sopranarien aus "Tristan und Isolde" gegen die Nachbarwand keifen - nun einigten wir uns rasch auf im wahrtsen Sinne des Wortes "gegenseitige" Rücksichtnahme.
    Gruß
    Lohengrin

  • @ Lohengrin & Gallo: :hahahaha:8)


    Früher wurde ja zu Mozart auch gegessen und erst Beethoven schaffte es mit seinen cholerischen Anfällen, den Zuhörern etwas Respekt einzubläuen :D
    Trotzdem wurde in der Oper auch im 19. Jhd. noch fleißig geratscht, gegessen und getrunken :rolleyes:
    Heute empfinde ich es aber auch als unangemessen und peinlich - bei der Hochzeit im September (nein! es war nicht meine eigene :baeh01: ) beschlich einen schon ein komisches Gefühl, wenn sich zum Kuchenessen ein Streichquartett abmüht - irgendwie ein blasphemischer Sakrileg...
    Gestehe aber selbst, dass ich oft nebenbei höre; aber beim Hören quatschen - das geht gar nicht :no:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Barezzi
    ...wenn sich zum Kuchenessen ein Streichquartett abmüht - irgendwie ein blasphemischer Sakrileg...


    Sag mal Ulli, erinnert Dich das an etwas...?
    Waren da nicht mal irgendwelche Bläser, die gegen eine essende Meute ankämpfen mußten?


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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  • Meinst Du das Septemberkonzert Gallo?
    Den Schilderungen zufolge war das Schmatzen der Gäste harmonischer als das Quieken der Bläser :D:stumm:
    Aber im Dezember ist Dir was entgangen (und wegen mangelnden Mitschnitt uns ab jetzt auch ;( )


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Hallo Zusammen


    Eigentlich müßte man, um diese Frage ausreichend zu beantworten, unterscheiden zwischen Art der Feier (Party oder festlich), Anzahl der Gäste, Raumgröße etc.


    Bei großen Feiern gibt es bei mir grundsätzlich gar keine Hintergrundmusik. Viele sprechende und lachende Menschen empfinde ich - trotz der schönen Feier - als sehr anstrengend. Eine zusätzliche Erhöhung der Geräuschkulisse durch Musik ist mir einfach zu viel. Außerdem wäre es schade um die Musik, da man sich unterhalten möchte, würde sie sowieso nicht beachtet.


    Wenn die Feier vorwiegend aus einem großartigen Essen besteht - was es ja auch hin und wieder gibt - handhabe ich das so, daß es zwischen den Gängen Musik gibt. Aber auch dann spielt der Grund der Feier eine Rolle - bei einem sehr festlichen Anlass hatten wir mal ein Duo Harfe und Querflöte.


    Wenn die Gäste mich auffordern "komm spiel mal was" - dann ist das etwas anderes und dann sind alle eingebunden. Die Steirische oder das Akkordeon kommen in Aktion und es wird kräftig mitgesungen - was natürlich keine Hintergrundmusik mehr ist - hier steht die Musik im Vordergrund.


    Anders sieht es bei einer 2er Feier aus - leckeres Essen und so...
    Dann spielt immer Musik im Hintergrund, und hier bevorzuge ich die Klassik, weil ich das Gefühl habe, daß klassische Musik der würdigere Partner eines festlichen Menüs ist als Rock oder Pop.


    Liebe Grüße
    Mimi

    che gelida manina....

  • Hallo,


    je nach Art der Gäste : Vivaldi-Concerti,weil die Dynamik


    relativ gering ist,oder Glenn Miller,natürlich alles immer


    in gedämpfter Lautstärke.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von GalloNero
    Wenn ich dann betrunken bin und meine Ruhe möchte, lege ich Bruckner ein und alle gehen nach Hause :beatnik:. Nur manchmal sind die anderen so betrunken, dass sie meine Begeisterung teilen.


    Hallo Gallo,


    Schreibe es meine mangelnde Sprachkenntnisse zu.
    Sagst Du hiermit, daß Du erst betrunken sein mußt, um von Bruckner begeistert zu werden? 8o
    Dann werde ich ihn vermutlich nie schätzen, denn ich trinke (fast) nie Alkohol. :evil: :D


    LG, Paul

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  • Hallo Bettina und Wilfried,
    Ihr habt ja so recht.
    :O :untertauch: :untertauch: :untertauch: :O


    Tut mir leid.


    Ich hoffe ich darf trotzdem mal zu Euch kommen.


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo Barezzi,
    Betina und Wilfried haben den Nagel auf den Kopf getroffen!


    Liebe Grüße
    Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von musicophil
    Schreibe es meine mangelnde Sprachkenntnisse zu.
    Sagst Du hiermit, daß Du erst betrunken sein mußt, um von Bruckner begeistert zu werden? 8o
    Dann werde ich ihn vermutlich nie schätzen, denn ich trinke (fast) nie Alkohol. :evil: :D


    Hallo Paul,
    Du hast das in der Tat ein wenig falsch verstanden. Der Bruckner bezog sich auf das "Ruhe haben wollen". Denn ich weiß, wenn ich den Bruckner einlege gehe die meisten :D.


    Ich liebe Bruckner über alle Maße. Nicht auch , sondern vorallem im nüchternen Zustand! Wenn man aber betrunken ist, dann ist einem oft erst recht nach etwas, was man sehr gerne hat.


    Ich hoffe ich hab Dich jetzt nicht noch mehr verwirrt.


    Kurz: Ich liebe Bruckner! Auch nüchtern!


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Gerne wird beim alljährlichen Stiftungsfest unserer Studentencorporation die Akademische Festouverture von Joh. Brahms gespielt. Ein Strauß altbekannter Studentenlieder mit dem krönenden Finale "Gaudeamus igitur", zu welchem sich die gesamte Festcorona erhebt und feierlich mit einstimmt.


    :jubel: Vivat-crescat-floreat! :jubel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Auch wenn es abgedroschen erscheinen mag, bei Gästen die gerne Klassik lieben, die kleine Nacht musik, sonst Andre' Rieu.
    Padre

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