ZitatOriginal von rappy
Hallo,
die klassische Musik ist eine extrem schwere und sehr anspruchsvolle Kunstform. Nur wenige haben sie wirklich voll ausgeschöpft und gemeistert, und dies sind diejenigen wenigen, die bekannt und (heute) viel gehört sind. Tatsächlich ist der "Rest" in der Regel nur zweit- oder drittklassig und in der künstlerischen Qualität deutlich von den "großen Komponisten" (Mozart, Beethoven, ...) zu unterscheiden. Entweder fehlen überzeugende Melodien, oder die Musik ist schlecht strukturiert (mit anderen Worten: ein Chaos), oder aber sie klingt einfach langweilig und schöpft möglicherweise nicht die Möglichkeiten der Instrumentation aus (z.b. schlecht orchestriert). Stimmen all diese Faktoren, handelt es sich definitiv auch um einen bekannteren Komponisten.
Salut,
dem stimme ich voll und ganz nicht zu. Du scheinst leider nicht im geringsten zu erahnen, welche Blütenmeere sich Dir noch verschliessen...
Anders herum gesagt: Du kannst bei einem Lehrer viel lernen, bei zwanzig unendlich viel! Wenn mir beispielsweise einer der wenigen noch lebenden Lehrer [ ] gesagt hat "Das ist Mozart...", dann war das sicherlich die letzte Stunde bei diesem Lehrer und ich gehe auf die Suche nach einem neuen. Das aber nur nebenbei; nun zum eigentlichen Thema:
Mich erschüttert es eigentlich auch tagtäglich, dass der Vorrat an Musik heute gar nicht ausgenutzt wird, Programmzettel öden mich an. Es mag teilweise daran liegen, dass Programme zu bestimmten Anteilen "fürs Publikum" gemacht werden ["Ah! da habe ich schonmal was von gehört..."], zu anderen Teilen dürfte auch eine gewisse Trägheit der Ausführenden massgebend "Schuld" an immer wiederkehrenden Programmpunkten sein. Zudem spielt der Anlass eines Konzertes eine recht bedeutende Rolle und auch das Image eines auf dem Programmzettel stehenden Werkes in Kombination mit dem Künstler.
Man müsste sich natürlich schon eine angemessene Weile mit Olof Alström beschäftigen, um ihn "richtig" zu interpretieren, genauso mit dem nachdenklichen Kraus, dem geschickten Witz Paisiellos [der nicht so deutlich ist wie der Haydns] oder dem [eigentlichen] "Opernerneuerer" Schweizer. Das ist natürlich bei dem heutigen "Leistungsdruck" [wobei ich mich immer frage, wo die Leistung sich zu erkennen gibt?] nicht gar so einfach und schon gar nicht geeignet für eine schnellebige Zeit. Zudem: Wer finanziert schon ein Konzert mit Werken von Kraus usw. außer vielleicht den wenig bemittelten Gesellschaften und Stiftungen, welche sich den jeweiligen Komponisten verschrieben haben? Und: Wer ist in der Lage, ein völlig [?] ahnungsloses Publikum zu begeistern?
Über allem steht dann ein Gesetz der Natur: Der Starke setzt sich durch und überlebt!
Gut's Nächtle vom
alten Ulli