Klaus Mäkelä - Chefdirigent beim Oslo Filharmoniske Orkester

  • "fuchtelfrei"! - Das wird mein Wort des Jahres :hahahaha:

    Und löst dann den Tamino-Insider „Coverwedeln“ ab. ;)

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Nun also doch:

    Klaus Mäkelä soll nächster Chefdirigent des Concertgebouw-Orchesters Amsterdam werden.


    Allerdings erst 2027. Das spricht dafür, dass hier nichts überstürzt werden soll und Mäkelä sein kometenhafter Aufstieg selbst nicht ganz geheuer scheint.


    Quelle: https://www.rbb-online.de/rbbk…us-maekelae-sibelius.html

    Inzwischen gibt es eine offizielle Bestätigung des Orchesters: https://www.concertgebouworkes…iWIJTv6CBsIQpnzgZu4tOaKr0


    Über Oslo nach Amsterdam. Diesen Weg nahm bereits Mariss Jansons...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • „in fünf Jahren machen wir ihn dann zum Chef“

    Fachkräftemangel am Limit!

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Hm, interessante Ansatzpunkte...


    Ist es (derzeit?) wirklich so schwer, adäquate Nachfolger für vakante Posten zu finden? Klaus Mäkelä wird zwar als "Wunschlösung" genannt, aber das Orchester spielt seit 2018 ohne Chefdirigenten.


    Immerhin sind u.a. auch die Wiener Symphoniker und die Münchner Philharmoniker auf der Suche, wenngleich noch nicht so lange wie das Concertgebouw Orchester.


    Natürlich haben viele namhafte Dirigenten vielfältige Verpflichtungen und sind über Jahre ausgebucht, aber wie heißt es so schön? "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."


    Fragen über Fragen... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Es ist schon wirklich etwas seltsam, dass das Concertgebouw-Orchester nicht zumindest einen interimistischen "musikalischen Berater" ernennt, wie das schon häufiger der Fall gewesen ist zwischen zwei offiziellen Chefdirigenten/Musikdirektoren. Karajan hatte das Amt des musikalischen Beraters beim Orchestre de Paris etwa zwischen 1969 und 1971 inne, genauso Seiji Ozawa beim Boston Symphony Orchestra bereits ab 1972, bevor er im Jahr darauf vollumfänglicher Musikdirektor wurde.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die einfache Antwort: Nein, ist es nicht!


    Es gibt so viele extrem kompetente Dirigentinnen und Dirigenten in der Welt. Wenn man aber nur einen berühmten Topstar-Dirigenten als Chefdirigent haben will und auch nur unter diesen einen Nachfolger sucht, wird es halt schwierig, denn die haben natürlich schon alle Posten inne. Das führt dann dazu, dass die ohnehin bekannte Dirigentenprominenz weiter im Rampenlicht steht und für den Rest eben nur Gastdirigate oder Chefposten bei niedrigerklassigen bzw. weniger berühmten Orchestern bleiben.


    Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum eben immer dieselben Leute von Orchester zu Orchester rotieren und umgekehrt und dabei im schlimmsten Falle sogar Chefdirigenten mehrerer Orchester sind. Dadurch sinkt nicht nur die Anzahl von Dirigentinnen und Dirigenten in Chefpositionen, auch die Qualität muss zwangsläufig abnehmen, da sich Dirigentinnen und Dirigenten, die bei mehreren Orchestern Chef sind, natürlich nicht nur um ein Orchester, sondern um zwei, drei oder vier zu kümmern haben (zusätzlich zu prestigeträchtigen Gastdirigaten). Dass da der Einsatz nicht so hoch sein kann wie bei jemandem, der nur ein Orchester dirigiert, ist klar.


    Aber so ist das eben im Zeitalter des Geldes. Wenn Prestige, Berühmtheit und Geld alles ist, sinkt eben die Qualität und der Nachwuchs hat es schwerer. Da sind die Berliner Philharmoniker mit der Ernennung von Kirill Petrenko mWn mit das einzige Top-Orchester in den letzten Jahren, das mal einen vergleichsweise unbekannteren Dirigenten zum Chef gewählt hat.


    Liebe Grüße

    Amdir

  • Da sind die Berliner Philharmoniker mit der Ernennung von Kirill Petrenko mWn mit das einzige Top-Orchester in den letzten Jahren, das mal einen vergleichsweise unbekannteren Dirigenten zum Chef gewählt hat.

    Mir fiele noch ein Fall ein, wenngleich "Top-Orchester" vielleicht diskutabler ist: ;) Das Detroit Symphony Orchestra berief 2020 nach Leonard Slatkin den mir bis dahin völlig unbekannten Jader Bignamini.

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    – Luís de Camões

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  • Ich könnte mir bei Mäkelä und Amsterdam konkret übrigens vorstellen, dass er es war, der auf "erst 2027" bestanden hat. Das Concertgebouw hätte ihn wohl schon früher angestellt. Vermutlich wird er bis dahin eines seiner dann zwei Orchester (Oslo und Paris) eben abgeben, denn ob er sich wirklich drei parallel antun will, ist doch eher fraglich.

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    – Luís de Camões

  • Das Concertgebouw Orkest spielt in der allerersten Liga der weltbesten Orchester und dazu gehört, dass man mit der Wahl eines profilierten Dirigenten diese Position auch unterstreicht. Deshalb ist die Wahl von Klaus Mäkelä, der ein noch kaum profilierter Newcomer ist (um sich in der Weltspitze der besten Dirigenten zu etablieren, reicht es letztlich nicht, Sibelius zu dirigieren), schon sehr mutig. Offenbar verstehen sich Orchester und Dirigent so gut, dass das der Grundstein für eine längerfristige Zusammenarbeit ist nach dem Gefühl der Beteiligten.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Naja, Mäkelä ist schon insofern profiliert, dass er innerhalb weniger Jahre Chefposten in Oslo und Paris bekommen hat und zum Shootingstar erwachsen ist. Die Medien, die sich mit klassischer Musik befassen, sind ja seit einiger Zeit voll mit Artikeln und Interviews zu bzw. mit ihm, nur verständlich, dass sich die Orchester um einen so medial beachteten Dirigenten reißen.

    Dass er bisher nur Sibelius-Aufnahmen veröffentlich hat, ist natürlich ein gewisser Dämpfer, andererseits hat ein Kirill Petrenko vor seiner Berliner Zeit auch nicht gerade mit Massen an Aufnahmen auf sich aufmerksam gemacht. Wie auf Youtube und seinen Konzertprogrammen zu sehen ist, dirigiert Mäkelä auch beileibe nicht nur Sibelius, da ist von Mozart und Beethoven bis in die modernste Neue Musik alles mit dabei. Natürlich geht er gerade mit seinem Orchester auf Sibelius-Tour, um sein Debutalbum weiter zu bewerben.


    In meinen Augen ist es halt nicht wirklich gerecht, wenn immer dieselbe Handvoll Dirigenten (im Falle Mäkeläs auch mal ein einzelner Newcomer) mit mehreren Chefdirigentenposten überhäuft wird, während andere, ebenso (wenn nicht sogar noch mehr) versierte Leute gar nicht erst die Gelegenheit dazu erhalten. Der Fall Berlin - Petrenko (oder auch der von Joseph II. angesprochene Fall Detroit - Bignamini) zeigt, dass es auch anders geht, mMn sehr willkommen!


    Und nicht falsch verstehen, ich freue mich, dass im Falle Mäkeläs auch der Jugend mal eine solche Chance gegeben wird, bei Mäkelä ist es mit drei Posten innerhalb weniger Jahre aber mMn des Guten zuviel, einer reicht doch. Dann wären noch zwei weitere Plätze für andere Personen frei...


    Liebe Grüße

    Amdir

  • Ich wünsche mir nach dem gelungenen Auftakt der Sibelius-Aufnahmen, dass Mäkelä nicht den gleichen Weg geht wie Thielemann: Als hoffnungsvoller Künstler eine mediokre Aufnahme nach der anderen veröffentlichen. Und wäre zum Beispiel an einem Schumann-Zyklus von Mäkelä (den Thielemann tatsächlich zwei Mal vergeigt hat) sehr interessiert.


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Chefposten in Oslo und Paris

    Wie auf Youtube und seinen Konzertprogrammen zu sehen ist, dirigiert Mäkelä auch beileibe nicht nur Sibelius, da ist von Mozart und Beethoven bis in die modernste Neue Musik alles mit dabei.

    Das sehe ich ähnlich. "Newcomer" trifft es bei Mäkelä eigentlich nicht mehr, auch wenn er rein alterstechnisch als solcher erscheint. Wer seinen Aufstieg auch nur am Rande verfolgt hat, wird die unglaubliche Bandbreite seines Repertoires erkennen. Selbst schwierigen Werken geht er dabei nicht aus dem Weg. In einem Interview mit der "Welt" bezeichnete sich der Dirigent als "Wegweiser für die Generation Streaming". Man kann heutzutage nicht mehr nur allein nach den CD-Veröffentlichungen gehen und die diversen digitalen Kanäle von Rundfunkanstalten, Orchestern und eben auch YouTube außer Acht lassen, mit denen man in der Jetztzeit viel mehr Menschen erreichen kann als über eine konventionelle CD-Box. Insofern ist Mäkelä natürlich ein Kind seiner Zeit und weiß dies auch zu nutzen. Sympathisch ist er gerade dadurch, weil er, schon rein optisch, Tradition und Moderne verbindet. Das scheint mir ein verheißungsvoller Ansatz für die Zukunft zu sein.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Ein heutiger Artikel über Mäkelä und das Concertgebouw in der von mir geschätzten NZZ: Zum Porträt.

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Vielleicht ist der Artikel wirklich interessant, aber er versteckt sich hinter einer Bezahlschranke, die sich auch nach Anmeldung nur für Abonnenten öffnet.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo