KLAVIER SOLO - Hundert analoge Stereoeinspielungen mit Ewigkeitswert

  • Vor elf Jahren habe ich einen Thread über 200 analoge Stereoeinspielungen mit Ewigkeitswert gestartet, welcher vor einigen Tagen an den Stand der Zeit angepasst wurde.

    Zweihundert analoge Stereoeinspielungen mit Ewigkeitswert (Orchesterwerke und Konzerte)

    Damals habe ich versprochen vergleichbare Threads zu anderen Segmenten der Klassischen Musik zu starten, Dieses Versprechen löse ich nun - wenngleich mit leichter Verspätung ein.


    Den Umständen entsprechend gibt es hier leicht modifizierte Spielregeln.


    200 Titel wären für Klavier solo zuviel, zudem würden wir die beim derzeitigen Mitgliederstand nicht schaffen.

    Es ist aber IMO so, daß es auf diesem Gebiet weniger "legendäre" Aufnahmen gibt, als von Orchesterwerken.

    Wahrscheinkich vor allem darum, weil es heutzutage wenig "bedeutende" Dirigenten gibt (verglichen mit Karajan, Böhm, Bernstein, Mravinski, Szell, Klemperer, Jochum und Celibidache), wohl aber Pianisten, die neben einer stupenden Technik auch künstlerisch erwas (Neues)zu sagen haben.


    Daher sind die Spielregeln so gestaltet, daß jeder Mitspieler bis Jahresende maximal ZWEI ANALOGE STEREO- Aufnahmen mit Klavier SOLO nominieren kann. (Aufnahme eines Zyklus in einer Box gilt als EINE Aufnahem) - gleichgültig ob in einem oder auf zwei Beiträge aufgeteilt - von der er überzeugt ist, daß sie "Ewigkeitswert " hat.


    Sollten bis 31.12. 2018 keine 100 Titel erreicht werden - wovon ich ausgehe - dann kann jeder Mitspieler EINE weitere Aufnahme nominieren.

    Ideal - aber nicht verpflichtend, wäre es, die jeweilige Auswahl zu begründen....


    Sollte dieser Thread dazu führen , daß einige Mitglieder und Mitleser solch alte Aufnahmen aus den Regalen holen und erneut hören - dann hat dieser Thread seinen Sinn voll erfüllt....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich glaube, eine Aufnahme gehört ganz gewiss hierhin, und zwar diese:

    B001CC7HLU.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg

    Beethoven, Sonate Nr. 23 f-moll op. 57 "Appassionata"

    Arthur Rubinstein, Klavier

    AD: 20. April 1963

    Spielzeiten: 9:10-6:32-7:29 -- 23:11 min.;

    Ergänzend darf ich noch auf meine Rezension vom 13. 11. 2014 hinweisen: Beethoven - leidenschaftlich: Klaviersonate Nr 23 in f-moll-op. 57 "Appassionata" - CD-Rezensionen und Vergleiche (2014)


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Beethoven - Sonaten mit Emil Gilels


    So ein grosser Fachmann für Klavier-Solo, wie Willi und Holger bin ich ich nicht.

    Aber mit der erwarteten Zustimmung von Beiden bin ich ziemlich überzeugt, das diese CD-Aufnahmen der Sonaten Nr.21, 23, 26 mit Emil Gilels ihren Ewigkeitswert verdient haben:


    DG, 1972, ADD



    Und das Ziel wurde erreicht:

    Ich höre diese Hammer-CD heute ... wir haben übrigens heute den ersten Schnee 2018 !

    Zum Glück bleibt er nicht liegen ... ^^ höre lieber Musik, als Schnee zu schüppen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ah, ja! Findet meine volle Unterstützung mit der Einschränkung, dass ich auf einer meiner allerersten Klassik-LPs nur Gilels "Waldstein" und "Appassionata" hatte. In der Tat eine in meiner Erinnerung überragende Einspielung mit unfassbar ästhetischer Anschlagskultur und interpretatorischer Klarheit, die aber zu gleichsam apotheotischen Wirkungen führte.

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  • Das haben sie, lieber Wolfgang! Nicht nur diese, sondern seine kompletten (leider nicht ganz vollständigen) Aufnahmen der Beethoven-Sonaten!


    Dazu gehört auch diese DGG-Aufnahme von Emil Gilels, die Referenz schlechthin:



    :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Dem schließe ich mich vorbehaltlos an, lieber Wolfgang, auch die von Holger gepostete Grieg-Aufnahme Gilels' gehört zu den Preziosen in meiner Sammlung, überhaupt könnte ich mittlerweile mindestens ein Dutzend Pianisten mit mindestens zwei Dutzend Aufnahmen hier spielend unterbringen. Wenn ich alleine daran denke, wie viele führnede Pianisten im Schubert-Thread auch und vor allem in den zahlreichen Beethoventhreads zu den Führenden gehören und dort Aufnahmen von Ewigkeitswert hinterlassen haben.^^^^


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Dem schließe ich mich vorbehaltlos an, lieber Wolfgang, auch die von Holger gepostete Grieg-Aufnahme Gilels' gehört zu den Preziosen in meiner Sammlung

    Auch von mir volle Zustimmung!

    Vor allem die "Waldsteinsonate" finde ich in der Interpretation von Emil Gilels unwerfend. Ich besitze sie in dieser preisgünstigen Ausführung:

    Klaviersonaten No. 8 ("Pathétique") - 21 ("Waldstein") - 23 ("Appassionata")

    leider ohne das schöne Cover von Caspar David Friedrich, dafür aber mit der "Pathétique"-Sonate statt "Les Adieux".

    Der scharfzüngige irische Dramatiker George Bernard Shaw war von der Waldstein-Sonate gar nicht begeistert, er nannte sie "ein langes zusammengestoppeltes Stück, das weder Bravour noch Poesie besitzt, obgleich es sich nach beiden Richtungen hin spreizt".

    Ich bin mir ziemlich sicher, daß er dieses Urteil nicht gefällt hätte, wenn er Gilels' herrliche Interpretation gekannt hätte!


    Und bei der Gelegenheit möchte ich diese analoge Solo-Aufnahme ins Rennen schicken:

    Brahms: 4 Ballades / Schubert: Sonata D537 / Beethoven: Sonata No.4

    Beethoven: Sonate Nr. 4 Es-Dur op. 7 / Schubert: Sonate a-moll D. 537 / Brahms: 4 Balladen op. 10

    Vor allem die Beethoven-Sonate möchte ich hervorheben; nie vorher oder nachher habe ich dieses "Jugendwerk" in solcher Vollendung gehört. Die originale DGG-Veröffentlichung von 1971 war eine LP, die nur dieses eine Werk enthielt. Nachdem ich die LP bei Saturn in Köln probegehört hatte, habe ich sie spontan gekauft. Sie gehört bis heute zu meinen absolut unverzichtbaren Aufnahmen. Die anderen Werke sind übrigens ebenfalls von hoher Qualität, sowohl künstlerisch als auch aufnahmetechnisch.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ivo Pogorelich ist umstritten wie wenige heute lebende Pianisten. Darum soll es hier aber nicht gehen. Er hat m. E. eine der herausragendsten und exzentrischsten Aufnahmen der h-Moll-Sonate von Franz Liszt gemacht. Allein wegen dieser wird er seinen Platz in der Musikgeschichte behalten.


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    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ivo Pogorelich ist umstritten wie wenige heute lebende Pianisten. Darum soll es hier aber nicht gehen. Er hat m. E. eine der herausragendsten und exzentrischsten Aufnahmen der h-Moll-Sonate von Franz Liszt gemacht. Allein wegen dieser wird er seinen Platz in der Musikgeschichte behalten.

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    Lieber Joseph,


    leider digital und nicht analog!


    LG Siamak

  • Und bei der Gelegenheit möchte ich diese analoge Solo-Aufnahme ins Rennen schicken:

    Brahms: 4 Ballades / Schubert: Sonata D537 / Beethoven: Sonata No.4

    Beethoven: Sonate Nr. 4 Es-Dur op. 7 / Schubert: Sonate a-moll D. 537 / Brahms: 4 Balladen op. 10

    Vor allem die Beethoven-Sonate möchte ich hervorheben; nie vorher oder nachher habe ich dieses "Jugendwerk" in solcher Vollendung gehört. Die originale DGG-Veröffentlichung von 1971 war eine LP, die nur dieses eine Werk enthielt. Nachdem ich die LP bei Saturn in Köln probegehört hatte, habe ich sie spontan gekauft. Sie gehört bis heute zu meinen absolut unverzichtbaren Aufnahmen. Die anderen Werke sind übrigens ebenfalls von hoher Qualität, sowohl künstlerisch als auch aufnahmetechnisch.

    Lieber Nemorino,


    da bin ich ganz bei Dir! Mir ist es bei ABMs op. 7 so gegangen wie Michael Korstick, der sagte, er habe die Sonate op. 7 durch ABM überhaupt erst lieben gelernt. Mein einstiger Lehrer und Freund hat sie im Konzertexamen gespielt, hörte ABM im Konzert und lässt bis heute nur diese Aufnahme gelten. Meisterschaft ist gar kein Ausdruck!


    Die Brahms-Balladen sind "die" Aufnahme schlechthin! Und auch diese frühe Schubert-Sonate gehört auf den Olymp! Diese pianistischen Wunder sind aber leider (1981) digital und nicht analog aufgenommen, hier zu sehen:


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    Wirklich für die Ewigkeit ist natürlich ABMs Debussy. Seine Aufnahme der "Images" und von Childrens Corner ist Legende, erhielt sämtliche Plattenpreise der Welt:


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    ABMs unglaubliche Pianist zeigt sich sich beim scheinbar klaviertechnisch Einfachsten, bei Childrens Corner. Das ist nicht nur musikalisch mirakulös sondern pianistisch so ausgekocht, dass sämtliche anderen Klaviergrößen, die sich an dem Zyklus versucht haben, gegenüber ABMs Anschlagsfinessen wie biedere Handwerker mit dem groben Vorschlaghammer aussehen. ^^


    Ebenso Legende die Aufnahme des 1. Heftes der Preludes - Heft 2 ist digital:



    Nicht zu vergessen die Chopin-Platte (Joachim Kaiser "Jahrhundertaufnahme des B-moll-Scherzo"). Das ist ein Mirakel.



    Nicht zu vergessen auch die EMI-Legenden: die Paganini-Variationen von Brahms. Das ist nicht nur klaviertechnisch olympisch (die Trillervariation kann eben nur ABM so hinbekommen!), sondern Niemandem, auch einem Svjatoslav Richter nicht, gelingt es so, das "Technische" dieses Werks völlig vergessen zu machen. Ebenso außergewöhnlich die berühmte "Chaconne" von Bach/Busoni. ABMs Klavierton in dieser Zeit hat etwas Magisches, zu hören gerade auch in den kleinen spanischen Miniaturen etwa. In dieser Ausgabe ist noch der exemplarische "Carnaval" von Schumann dabei, luzide, streng, einfach ein Maßstab. Nicht zu vergessen die tiefsinnig gespielten drei Stücke aus dem "Album für die Jugend". Am günstigsten ist, sich die Warner-Box mit den kompletten EMI-Aufnahmen zu kaufen (nicht die ICON-Box, die ist unvollständig!):



    In der Warner-Box enthalten ist auch die Decca-Aufnahme von 1963 aus Rom mit Beethovens letzter Sonate op. 111.



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    Niemand spielt die Arietta mit einer solchen magischen Schönheit und bewältigt so überlegen die titanischen, eigentlich unspielbaren Trillerketten. Unfassbar! Die Platte enthält zudem die wunderschöne Galuppi-Sonate, die ABM ausgegraben hat, die ohne seine Aufnahme Niemand kennen würde (mein Lehrer hat sie auch im Konzert gespielt und aufgenommen auf seiner letzter CD auf einem Schimmel-Flügel) sowie einige Scarlatti-Sonaten.


    ABM hat sich ja rar im Tonstudio gemacht, aber wenn, dann...


    Zu Pollini sage ich heute Nachmittag noch etwas - nicht nur die Chopin-Etüden gehören auf den Olymp!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Meisterschaft ist gar kein Ausdruck!

    Lieber Holger,


    ich muß gestehen, daß diese Sonate op. 7 bei mir jahrelang bei den "weniger populären" eingeordnet war, besser gesagt, sie ist mir nie besonders "ins Ohr gefallen". Das hat sich gründlich mit der ABM-Aufnahme geändert, bis heute zählt die Sonate zu meinen Lieblingsstücken von Beethoven, aber nur in der besagten Aufnahme von ABM. Sie ist schlicht und ergreifend eine Offenbarung!


    LG, Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Nominierung Nr 1: Schubert Klaviersonaten mit Ingrid HAEBLER


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    Es ist schwierig hier eine Entscheidung zu treffen. Einerseits will man nicht immer die schon bekannten Namen nominieren, andrerseits sollte es doch eine maßstäbliche Einspielung und ein Beispiel der Zeit in der sie entstanden ist sein. In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts - wenn es um Mozart und Schubert ging - führte kein Weg an Ingrid Haebler vorbei. Ihr Label hat sie IMO undankbar bedient. Durch Alfred Brendel quasi "ersetzt" geriet sie bald mehr oder weniger in Vergessenheit. Immerhin hat ihr die Eedition "Die großen Pianisten" einen Platz unter den ganz Großen eingeräumt. "DIE HAEBLER" war Freunden der Wiener Klassik lange ein Begriff - und ist es vereinzelt auch heute noch.

    jpc hat diese Edition - soweit ich recherchieren konnte - bereits wieder aus dem Programm genommen, amazon verfügt, nach eigenen Angaben, noch über neun Stück

    Amazon verlangt für die einzelnen Tracks zum Download Geld,

    deshalb verlinke ich hier auf einen yotube clip mit den moments musicaux aus dem Jahre 1968 - als vor 50 Jahren.

    Eine großen Pianistin der Wiener Klassik gewidmet


    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat von nemorino

    Der scharfzüngige irische Dramatiker George Bernard Shaw war von der Waldstein-Sonate gar nicht begeistert, er nannte sie "ein langes zusammengestoppeltes Stück, das weder Bravour noch Poesie besitzt, obgleich es sich nach beiden Richtungen hin spreizt".


    Wenn er das so formuliert hat, lieber Nemorino, hat er wohl nicvht allzu viel Ahnung von dieser Musik gehabt.^^^^


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Lieber Willi,


    das kann ich leider weder bestätigen noch dementieren. Shaw betätigte sich in seinem Leben u.a. als Dramatiker, Politiker, Pazifist und Musikkritiker. Seine Kommentare waren oft ironisch, um nicht zu sagen satirisch. Das Zitat habe ich einer alten Plattenbesprechung entnommen, in der Shaw mit diesem Satz zitiert wird. Der (ungenannte) Kritiker scheint von der Waldstein-Sonate ebenfalls nicht so recht überzeugt gewesen zu sein, weil er an Shaws Worte anknüpft und meint, "daß die Sonate unter den großen Meisterwerken das äußerlichste ist: die nicht sehr ergiebigen Themen sind mit übersteigerter technischer Brillanz belastet …." und schreibt weiter "Bezeichnend ist, daß gerade die zwischen die Sätze hinein improvisierte kurze Introduzione zum Schlußrondo den atmosphärereichsten Teil der Sonate bildet" (Zitatende).

    Ich kann das hier nur zitieren, ohne dem zuzustimmen, denn für mich (als Laie) zählt die "Waldstein" zu meinen liebsten Beethoven-Sonaten. Das Urteil der Musikwissenschaftler ist mir da herzlich egal. Mir ging es darum aufzuzeigen, daß Shaw sein fragwürdiges Verdikt wohl nach dem Anhören von Gilels' Aufnahme revidiert hätte.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Auch diese Aufnahme gehört genannt zu werden:


    Bach, Joh. Sebastian

    Goldberg-Variationen


    Rosalyn Tureck, Piano


    Aus einer Rezension: Die Goldberg Variationen sind ganz sicher Rosalyn Turecks endgültiger Prüfstein; von den sechs kommerziellen Aufnahmen, die sie während ihrer gesamten Karriere gemacht hat, entstand diese Aufnahme 1957 in den Abbey Road Studios und ist bestimmt die faszinierendste. … Dieses Set umfasst wunderbar gespielte Interpretationen der Partita BWV 831 und der Partita BWV und Duette aus Klavierübung wie auch eine überschwängliche Wiedergabe des Italian Concerto in F.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich kann das hier nur zitieren, ohne dem zuzustimmen, denn für mich (als Laie) zählt die "Waldstein" zu meinen liebsten Beethoven-Sonaten.

    Für mich auch, lieber Nemorino! Nicht nur das, die Waldstein-Sonate ist eine der schönsten Stücke der Klavierliteratur überhaupt. Der dämonische Spielwitz des Kopfsatzes und die himmlische Art, wie nach dem kurzen Intermezzo-Mittelsatz das traumhaft schöne Rondo-Thema quasi aus dem Nichts aufsteigt: Wer das nicht hört, dem ist nicht zu helfen! :)


    Meine Nominierungsliste ist lang - die Scarlatti-Platte von Horowitz gehört bei mir auch absolut dazu. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Meine Nominierungsliste ist lang - die Scarlatti-Platte von Horowitz gehört bei mir auch absolut dazu.

    Lieber Holger,


    mir geht es ebenso, und die Scarlatti-CD von Horowitz steht auch in meinem Regal.


    Nominieren möchte ich heute als meine Nr. 2 diese Doppel-CD:

    CHOPIN: 19 Nocturnes

    Ivan Moravec, Klavier (Aufnahmen lt. Textbeilage: 1965, St. Paul's Chapel, Columbia University New York & Mozartsaal, Konzerthaus Wien).


    Nichts gegen die wunderbare Aufnahme von Artur Rubinstein, die ebenfalls meine Sammlung ziert, aber Moravec begeistert mich mit seinem herrlichen Anschlag noch um einen Tick mehr. Ein unverzichtbares Album.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • meine zweite Nominierung lautet: Gould - Bach - Wohltemperiertes Klavier


    Will man die genaue Struktur der 48 zeitlosen Präludien und Fugen erhören, geht nichts an diesem epochalen Album vorbei.



  • Nominieren möchte ich heute als meine Nr. 2 diese Doppel-CD:

    CHOPIN: 19 Nocturnes

    Ivan Moravec, Klavier (Aufnahmen lt. Textbeilage: 1965, St. Paul's Chapel, Columbia University New York & Mozartsaal, Konzerthaus Wien).


    Nichts gegen die wunderbare Aufnahme von Artur Rubinstein, die ebenfalls meine Sammlung ziert, aber Moravec begeistert mich mit seinem herrlichen Anschlag noch um einen Tick mehr. Ein unverzichtbares Album.

    Lieber Nemorino,


    die Moravec-Aufnahme habe ich auch. Und ansonsten mag ich Ivan Moravec auch sehr - nur mit seinen Nocturnes konnte ich mich nie anfreunden! Gestern Abend habe ich noch einmal reingehört - vor allem das 1. Nocturne op. 9 Nr. 1 um mich beim Wiederhören zu vergewissern. Moravec macht daraus ein pointilistisches Bild aus der Nahperspektive betrachtet - mit ziemlich willkürlichen Tempowechseln, novellistischen "Einfällen" völlig ohne Zusammenhang. Klangschön ist das natürlich alles, aber bei den Nocturnes finde ich geht das komplett an Chopin vorbei. Gerade da braucht man "Linie". Die trifft z.B. Arthur Rubinstein besonders bei diesem 1. Nocturne einfach ideal. Bei Moravec erkennt man die doch klare formale Anlage der Nocturnes überhaupt nicht mehr: ABA mit (oft dramatisch) bewegterem Mittelteil, also Ruhe-Bewegung-Ruhe. Da ist das Ganze schlicht in eine "Novellenkette" zerfallen. Mein Lehrer würde seinen berühmten Satz sagen: "Da geht einer mit der Wünschelrute durch die Partitur!"


    Ich glaube nun auch zu wissen, woher das kommt. Von Richter habe ich mir - bevor sie vergriffen sind und nur noch zu Mondpreisen zu bekommen - die von Hänssler veröffentlichten Mitschnitte aus Moskau bestellt: Schubert und Chopin/Liszt. Diese Box kam gestern von jpc mit der Post:



    Ich bin mir sicher, dass Moravec Richter gehört und sich an ihm orientiert hat. Richter hat die wenigen Nocturnes, die er überhaupt gespielt hat, eher selten gespielt - der Mitschnitt von op. 9 Nr. 1 ist von 1955, nach den 60iger Jahren sind die Nocturnes gar nicht mehr in seinen Konzertprogrammen zu finden (er hat ja alles genau in seinem Tagebuch notiert). Moravec´ Aufnahme stammt von 1963 - zeitlich kommt das gut hin. Richter macht genau das - so ein Nocturne in einzelne Episoden zerfallen zu lassen mit expressiven Einzelphrasen, natürlich ist das märchenhaft gespielt auch von der Klangkultur her und letztlich doch wesentlich klarer als bei Moravec. Aber man muss sagen: Das Belcanto bei Chopin liegt Richter einfach nicht - da fehlt völlig die so eminent wichtige "Linie" und der Aufbau des Stückes ist nicht mehr erkennen. (Ganz anders als bei Emil Gilels, der z.B. in dem Oktaven-Nocturne seinen unglaublichen Formsinn beweist!)


    Bei den Nocturne sind meine Favoriten Rubinstein und als Antipode Claudio Arrau, der sich nicht an den Kantilenen entlang hangelt, sondern die Widerhaken deutlich macht sowie Maurizio Pollini, der zeigt, dass die Stücke keine biedermeierlichen Stimmungsbildchen sind, sondern eine Dramaturgie haben. Als "Geheimtip" würde ich noch Guiomar Novaes nennen, die die rhythmischen Strukturen in nie gehörter Weise herausspielt. Andere sehr schöne Aufnahmen habe ich natürlich auch noch wie Tamas Vasary oder Maria Joao Pires z.B. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • ansonsten mag ich Ivan Moravec auch sehr - nur mit seinen Nocturnes konnte ich mich nie anfreunden! Gestern Abend habe ich noch einmal reingehört - vor allem das 1. Nocturne op. 9 Nr. 1 um mich beim Wiederhören zu vergewissern.

    Lieber Holger,


    ehrlich gesagt, das erstaunt mich schon ein wenig! Denn mit meiner Beurteilung der Nocturnes stehe ich nicht allein (bei Amazon gibt es etliche ganz enthusiastische Rezensionen, die aber sicher nicht repräsentativ sind). Du siehst das wohl mehr aus professioneller Perspektive, während ich ganz laienhaft nur die pure Klangschönheit von Moravecs Anschlag im Ohr habe. Ganz besonders hat es mir das Nocturne op. 9 Nr. 3 H-dur angetan, da finde ich Moravec einfach hinreißend!

    Artur Rubinstein zählt nach wie vor zu meinen Lieblingspianisten, und ich möchte seine Einspielung absolut nicht abwerten (ich spreche von der späten in Stereo für RCA, die HMV-Aufnahmen in Mono kenne ich nicht). Sie ist über alles gesehen wohl immer noch die Nr. 1.

    Außer Rubinstein und Moravec habe ich komplett noch Ashkenazy im Schrank, der aber keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Kennengelernt habe ich die Nocturnes erstmals von Stefan Askenase auf LP (DGG), die habe ich aber nicht mehr präsent, jedoch in bester Erinnerung. Es gibt sie wohl in einer 7 CD-Box, die mir aber nicht vorliegt. Auch die von Dir genannten Ausgaben von Pires, Pollini und Arrau habe ich nicht, wohl aber eine große Auswahl von Támás Vasáry (DGG).

    Auch der von Dir genannte Guiomar Novaes ist bei mir mit einer Chopin-CD vertreten, die enthält aber nur das Nocturne op. 15 Nr. 2:

    Ich habe sie aber seit Jahren nicht gehört, so daß ich jetzt dazu nichts sagen möchte bzw. kann. Verstreut gibt es bei mir noch etliche Nocturne-Einspielungen (u.a. von Horowitz), die ich aber spontan nicht alle aufzählen kann.


    LG :hello:Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • ehrlich gesagt, das erstaunt mich schon ein wenig! Denn mit meiner Beurteilung der Nocturnes stehe ich nicht allein (bei Amazon gibt es etliche ganz enthusiastische Rezensionen, die aber sicher nicht repräsentativ sind). Du siehst das wohl mehr aus professioneller Perspektive, während ich ganz laienhaft nur die pure Klangschönheit von Moravecs Anschlag im Ohr habe. Ganz besonders hat es mir das Nocturne op. 9 Nr. 3 H-dur angetan, da finde ich Moravec einfach hinreißend!

    Lieber Nemorino,


    damals hatte ich mir die Aufnahme von Moravec genau deshalb gekauft, weil sie so lobende Kritiken bekam. Als ich sie dann hörte, war ich dann doch ziemlich enttäuscht. Ich verstehe schon, was bei Moravec gefallen kann: Das ist eine Interpretation, die ganz auf Schönklang ausgerichtet ist. Nur reicht das finde ich nicht, um den Nocturnes interpretatorisch im Ganzen gerecht zu werden. Und wenn es darum geht, Aufnahmen "für die Ewigkeit" zu nominieren, dann müssen sie für meinen Geschmack überragenden Charakter wirklich in allen Aspekten haben.


    Jetzt müsste man dann doch die Sache vertiefen in einem Chopin-Nocturne-Thread. Das Problem ist wohl die Rezeption, dass die Nocturnes in der Regel in den Konzertprogrammen als Zugabenstücke oder Intermezzi auftauchen, eben weil sie so schön romantisch klingen in der Art Mondscheinsonate 1. Satz. Dann reduziert man aber die Nocturnes auf bloße Stimmungsbilder. Was man dabei verkennt, ist die kompositorische Vielfalt und auch die Binnenkomplexität der Stücke, die teilweise eine dramatische Heterogenität haben, die durchaus mit den Balladen vergleichbar ist. Die nicht zuletzt durch die Aufführungspraxis begründete Gefahr ist also, die Nocturnes auf bloße Stimmungsromantik zum Träumen zu reduzieren. Doch so eindimensional sind die Stücke nun wirklich nicht! Bei Moravec geht das teilweise so weit, dass die Musik regelrecht zum Stillstand kommt, da ist der dynamische Aufbau völlig verschwunden. Und diese willkürlichen Tempowechsel passen nicht zu Chopin (Heinrich Neuhaus sagte so schön, bei einem Rubato stiehlt man Zeit, die man zurückgeben muss) und auch nicht der Versuch, die Musik "interessant" zu machen durch novellistische Einfälle. Das geht stilistisch an Chopin völlig vorbei. Zumal man gerade bei Chopin den Einfluss des italienischen Belcanto (Bellini) nicht vergessen darf. So wie Moravec spielt, kann man das einfach nicht singen! Das allein schon reicht als Einwand und spricht Bände! Richter wusste wohl intuitiv, warum er die Nocturnes kaum aufführte, weil sie ihm nicht wirklich liegen...

    Artur Rubinstein zählt nach wie vor zu meinen Lieblingspianisten, und ich möchte seine Einspielung absolut nicht abwerten (ich spreche von der späten in Stereo für RCA, die HMV-Aufnahmen in Mono kenne ich nicht). Sie ist über alles gesehen wohl immer noch die Nr. 1.

    Für mich gehört zu den zeitlos gültigen (analogen) Aufnahmen die Rubinstein RCA-Aufnahme zweifellos und dazu noch Arrau. Rubinstein selbst hat die Nocturnes zuvor 1936/37 aufgenommen bei EMI - das ist hoch interessant zu hören. Da spielt er die Nocturnes faszinierend viel rhapsodischer, mit einer Nonchalance geradezu, unglaublich lebendig und hoch flexibel - aber Rubinstein als geborener Chopin-Spieler bleibt eben stilistisch im Rahmen. Da ist zugleich die Noblesse immer da! Die Aufnahmen gibt es in dieser Box:



    Außer Rubinstein und Moravec habe ich komplett noch Ashkenazy im Schrank, der aber keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat. Kennengelernt habe ich die Nocturnes erstmals von Stefan Askenase auf LP (DGG), die habe ich aber nicht mehr präsent, jedoch in bester Erinnerung. Es gibt sie wohl in einer 7 CD-Box, die mir aber nicht vorliegt. Auch die von Dir genannten Ausgaben von Pires, Pollini und Arrau habe ich nicht, wohl aber eine große Auswahl von Támás Vasáry (DGG).

    Auch der von Dir genannte Guiomar Novaes ist bei mir mit einer Chopin-CD vertreten, die enthält aber nur das Nocturne op. 15 Nr. 2:

    Die Aufnahme von Stefan Askenase war die, wodurch die "Nocturnes" in Deutschland bekannt wurden. Die hatte so ziemlich jeder Klassik-Liebhaber im Schrank - meine Eltern auch. Die DGG-Box habe ich natürlich! Pollini solltest Du Dir wirklich zulegen, das wird eine ganz neue Noctrunes-Erfahrung für Dich! Für mich ist das die beste und bedeutendste von Pollinis späten Aufnahmen (vom Beethoven jetzt mal abgesehen). Ashkenazy Ansatz ist schon etwas russisch, aber gelungen, finde ich. Ich habe mich mit seinen Nocturnes allerdings noch nicht intensiv beschäftigt. Im Konzert hat er auch ein Nocturne gespielt in Köln damals. Seine meisterhafte Klangabstufung war schon atemberaubend. Sowas kann eine Studioaufnahme einfach nicht rüberbringen!

    Ich habe sie aber seit Jahren nicht gehört, so daß ich jetzt dazu nichts sagen möchte bzw. kann. Verstreut gibt es bei mir noch etliche Nocturne-Einspielungen (u.a. von Horowitz), die ich aber spontan nicht alle aufzählen kann.

    Es gibt viele aufregende Einzelaufnahmen der Nocturnes - von Lazar Berman (der Chopin wegen eines traumatischen Jugenderlebnisses kaum spielte) oder auch von Rafal Blechacz. Bei einer Gesamtaufnahme erwarte ich allerdings ein schlüssiges interpretatorisches Gesamtkonzept - was mir bei Moravec fehlt, so klangschön das auch gespielt ist.


    (Die Szell-Aufnahme von Dvorak´s 9., die Du mir geschickt hattest, ist übrigens wirklich ganz toll! :) )


    Liebe Grüße

    Holger

  • Ich verstehe schon, was bei Moravec gefallen kann: Das ist eine Interpretation, die ganz auf Schönklang ausgerichtet ist.

    Lieber Holger,


    vielen Dank für Deine ausführliche Erwiderung.


    Ganz sicher ist es genau das, was mich bei Moravec so sehr beeindruckt hat. Wie schon gesagt, ich urteile mehr nach Bauchgefühl. Ich kann aber Deine Einwände gut nachvollziehen. Und auch damit hast Du recht: Meist werden einzelne Nocturnes in Konzerten als "Zugabe" gebracht, oder nicht wenige Pianisten (wie z.B. auch Vladimir Horowitz) wählen für Aufnahmen ein paar aus und lassen den großen Rest unbeachtet. Dabei ist es eigentlich unumgänglich, den Zyklus im Gesamten zu bringen. Es war früher ja auch durchaus üblich, aus Liederzyklen wie "Die schöne Müllerin" oder "Winterreise" in Konzerten und auch auf Platte einzelne Lieder herauszupicken. Mit dieser unseligen Tradition hat erst Fischer-Dieskau gründlich aufgeräumt. Seither wird es kaum noch Sänger/innen geben, die solche Amputationen vornehmen. Ähnliches sollte auch bei Chopins Nocturnes die Praxis werden.

    Rubinstein selbst hat die Nocturnes zuvor 1936/37 aufgenommen bei EMI - das ist hoch interessant zu hören. Da spielt er die Nocturnes faszinierend viel rhapsodischer, mit einer Nonchalance geradezu, unglaublich lebendig und hoch flexibel - aber Rubinstein als geborener Chopin-Spieler bleibt eben stilistisch im Rahmen. Da ist zugleich die Noblesse immer da!

    Wie gesagt, die EMI/HMV-Aufnahmen kenne ich leider nicht, aber Rubinstein war wohn unangefochten der Chopin-Spieler des 20. Jahrhunderts. Ich könnte mir denken, daß einzig Dinu Lipatti ein legitimer Nachfolger geworden wäre, aber der mußte leider mit 33 Jahren schon von der irdischen Bühne abtreten. Ein unersetzlicher Verlust! Ich habe seine sämtlichen - leider viel zu wenigen - Chopin-Aufnahmen im Regal. Ich schätze, Du sicher auch ….



    Bei Moravec geht das teilweise so weit, dass die Musik regelrecht zum Stillstand kommt,

    Ich habe mir gestern nach langer Pause die Moravec-Einspielung noch einmal vorgenommen, und es stimmt natürlich, was Du schreibst. Ich habe mich in der Tat völlig vom schönen Ton betören lassen. Das von mir bevorzugte H-dur-Nocturne op. 9/3 läßt Moravec endlos ausklingen. Es mag schon so sein, daß Moravec nicht im Sinne des Komponisten spielt - aber trotzdem geht sein Spiel zu Herzen.


    Ashkenazy Ansatz ist schon etwas russisch, aber gelungen, finde ich.

    Das will ich gar nicht bestreiten, nur hat mich seine Aufnahme nicht nachhaltig beeindruckt. Ich habe sie aber auch mindestens 10 Jahre nicht mehr gehört. Es ist immer problematisch, wenn man aus dem Gedächtnis urteilt - nicht selten ist man bei erneutem Hören positiv (manchmal auch negativ) überrascht.


    Die Szell-Aufnahme von Dvorak´s 9., die Du mir geschickt hattest, ist übrigens wirklich ganz toll!

    Es hätte mich auch schwer gewundert, wenn Du etwas anderes gesagt hättest. Für mich ist es eine Hammeraufnahme. Manche bevorzugen zwar Szells Vorkriegsaufnahme (die ich nicht kenne), aber allein schon die Stereotechnik (wenn auch von 1957) ist ein Vorzug, den die ältere nun einmal nicht besitzen kann.

    Es freut mich jedenfalls, daß Dir die Aufnahme gefällt.


    LG, Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Liebe Freunde,


    bisher zähle ich 20 korrekte Empfehlungen, dabei nannte Holger sogar 4 ! Ich denke, wenn jeder nur 2-3 nennen darf, werden wir die 100 nimmer erreichen!


    LG Siamak

  • Meine zweite Nennung:


    Geza Anda


    spielt Bach, Ravel, Chopin und Schumann.


    Leider sind seine meisten Aufnahmen auf anderen CD's in Mono … :|

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Meist werden einzelne Nocturnes in Konzerten als "Zugabe" gebracht, oder nicht wenige Pianisten (wie z.B. auch Vladimir Horowitz) wählen für Aufnahmen ein paar aus und lassen den großen Rest unbeachtet. Dabei ist es eigentlich unumgänglich, den Zyklus im Gesamten zu bringen. Es war früher ja auch durchaus üblich, aus Liederzyklen wie "Die schöne Müllerin" oder "Winterreise" in Konzerten und auch auf Platte einzelne Lieder herauszupicken. Mit dieser unseligen Tradition hat erst Fischer-Dieskau gründlich aufgeräumt. Seither wird es kaum noch Sänger/innen geben, die solche Amputationen vornehmen. Ähnliches sollte auch bei Chopins Nocturnes die Praxis werden.


    Ja, lieber Nemorino. :) Wobei man natürlich sagen muss, dass die Nocturnes anders als die Etüden und die Preludes (Orientierung am Quintenzirkel, an Bachs WTK) nicht als Zyklus konzipiert sind. Aber wenn man sich eben nur bestimmte "Rosinen" herauspickt, entgeht einem der Blick auf das Ganze, der die große Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten und Formen enthüllt, welche die Nocturnes bieten. Man muss die Nocturnes finde ich nicht notwendig komplett aufführen (das ginge auch allein deshalb nicht, weil es ein bisschen lang würde!), aber der Interpret sollte auch beim Vortrag von Einzelstücken auf das Ganze reflektieren.


    Wie gesagt, die EMI/HMV-Aufnahmen kenne ich leider nicht, aber Rubinstein war wohn unangefochten der Chopin-Spieler des 20. Jahrhunderts. Ich könnte mir denken, daß einzig Dinu Lipatti ein legitimer Nachfolger geworden wäre, aber der mußte leider mit 33 Jahren schon von der irdischen Bühne abtreten. Ein unersetzlicher Verlust! Ich habe seine sämtlichen - leider viel zu wenigen - Chopin-Aufnahmen im Regal. Ich schätze, Du sicher auch ….

    Klar habe ich Lipatti! Das ist wirklich ein entsetzlicher Verlust! Rubinstein verkörpert einerseits den polnischen Chopin-Spieler, der das komplette Chopin-Werk spielte, aber er war anders als die reinen Chopin-Spezialisten universell. Von wem sollte man das sonst sagen können? Da fällt mir jetzt Niemand ein...


    Ich habe mir gestern nach langer Pause die Moravec-Einspielung noch einmal vorgenommen, und es stimmt natürlich, was Du schreibst. Ich habe mich in der Tat völlig vom schönen Ton betören lassen. Das von mir bevorzugte H-dur-Nocturne op. 9/3 läßt Moravec endlos ausklingen. Es mag schon so sein, daß Moravec nicht im Sinne des Komponisten spielt - aber trotzdem geht sein Spiel zu Herzen.

    Das mit dem schönen Ton kommt nicht von ungefähr natürlich. Moravec war Schüler von ABM! :) Ich muss mich mit dem Thema noch intensiver beschäftigen, sehe ich!

    Das will ich gar nicht bestreiten, nur hat mich seine Aufnahme nicht nachhaltig beeindruckt. Ich habe sie aber auch mindestens 10 Jahre nicht mehr gehört. Es ist immer problematisch, wenn man aus dem Gedächtnis urteilt - nicht selten ist man bei erneutem Hören positiv (manchmal auch negativ) überrascht.


    So ging es mir mit Bernsteins 2. Mahler. Früher konnte ich seiner Auffassung nichts abgewinnen, heute finde ich das eine doch legitime Sicht. ^^


    Es hätte mich auch schwer gewundert, wenn Du etwas anderes gesagt hättest. Für mich ist es eine Hammeraufnahme. Manche bevorzugen zwar Szells Vorkriegsaufnahme (die ich nicht kenne), aber allein schon die Stereotechnik (wenn auch von 1957) ist ein Vorzug, den die ältere nun einmal nicht besitzen kann.

    Es freut mich jedenfalls, daß Dir die Aufnahme gefällt.

    Die Vorkriegsaufnahme habe ich auch nicht!

    Ich erlaube mir mal die zwei hier zu nennen:

    Da triffst Du bei mir voll ins Schwarze, lieber Lutz: Lazar Berman war "der" Interpret von Liszts "Annees..." Durch ihn habe ich mich in das Werk verliebt und auch einige Stücke daraus selber gespielt. Die Aufnahme ist sogar Gegenstand eines Romans geworden. Übertreffen kann Berman sich eigentlich nur selbst. Auf dieser Ausgabe finden sich auch noch einige Zugaben, die bisher unveröffentlicht sind und die ich verflixt nicht habe!


    Pollinis Aufnahme der späten Beethoven-Sonaten gehört natürlich auch auf den Olymp. In seinem verschobenen Konzert in der Kölner Philharmonie spielt er nun (Programmänderung) am 22.1. (ich habe eine Karte :) ) die Sonaten op. 109, op. 110 und op. 111. Es gibt noch Karten!


    https://www.koelner-philharmon…-pollini-beethoven/122405


    Eigentlich muss man alle DGG-Analogaufnahmen von Pollini für den Olymp nominieren - wohl einmalig, was Pollinis Ausnahme-Rang eindrucksvoll belegt:


    von Chopin die Etüden (auch die spät veröffentlichte EMI-Erstaufnahme des 18jährigen!), die Preludes, die Polonaises, Beethoven die späten Klaviersonaten op. 101-111, die Schubert- und Schumann-Platte, Strawinsky "Petruschka" und Prokofieff Sonate Nr. 7, nicht zuletzt das Klavierwerk von Schönberg. Und man stelle sich vor, die EMI hat damals den Vertrag mit ihm gekündigt, weil sie kein Vertrauen in seine Zukunft hatten. Was für eine Fehlentscheidung!

    bisher zähle ich 20 korrekte Empfehlungen, dabei nannte Holger sogar 4 ! Ich denke, wenn jeder nur 2-3 nennen darf, werden wir die 100 nimmer erreichen!

    Deswegen bin ich dafür, lieber Acom, die Aufnahmen zu nominieren, aus denen man dann auswählen kann! :)

    Meine zweite Nennung:


    Geza Anda


    spielt Bach, Ravel, Chopin und Schumann.


    Leider sind seine meisten Aufnahmen auf anderen CD's in Mono … :|

    Absolut bin ich Deiner Meinung, lieber Maurice! Das ist eine Anda-Sternstunde wie auch der Salzburger Mitschnitt mit den kompletten Chopin-Etüden und Preludes. Nur ist das ein Konzertmitschnitt. Sollten wir da nicht besser einen eigenen Thead dafür aufmachen - Konzertereignisse für die Ewigkeit und uns hier auf die Studioaufnahmen beschränken? :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

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