Wer sang an allen drei Berliner Opernhäusern?

  • Bei meiner Suche nach Ahlersmeyer bin ich eher zufällig auf Erich Witte gestoßen. Er hat vor allem unmittelbar nach dem Zusammenbruch an der Städtischen Oper Berlin gesungen: unter anderem den Jaquino und Peter Grimes.

    Lieber "Caruso41",


    von Erich Witte wusste ich, dass er nach dem Krieg viel an beiden großen Berliner Opernhäusern gesungen hat. An der Staatsoper mehr Abende, an der Städtischen Oper beinahe mehr Premieren (sagt er, glaube ich auch, in seiner da-capo-Sendung so).



    Dass Witte kein Kandidat für diese Rubrik ist, liegt daran, dass er nie an der Komischen Oper Berlin sang. Er und Felsenstein, das wäre nie und nimmer kompatibel gewesen.

    Generalmusikdirektor Prof. Heinz Fricke hat um die Jahrtausendwende mal zu mir den Satz gesagt: ""In die Komische Oper sind wir nicht gegangen." Ich glaube, dieser Satz hätte so auch von Erich Witte fallen können. ;)

    Von der langen Liste ist mir zunächst Julius Katona aufgefallen. Den habe ich in ungezählten Aufführungen in kleineren Partien gehört. Ich höre ihn im Geiste gleich als Basilio in NOZZE DI FIGARO und Dr. Cajus im FALSTAFF.

    Damit hast du deine heutige Nominierung weg! :D


    Julius Katona, Tenor


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    Deutsche Oper Berlin: Ensemblemitglied 1943/44 und ab 1962 (bei Kutsch-Riemens steht: "1962 kam er an die Städtische Oper (Deutsches Opernhaus) Berlin, hier wie bei Gastspielen ist er noch mit 70 Jahren aufgetreten.") (Rollen lau "Caruso41" Basilio und Dr. Cajus)

    Staatsoper Berlin: Ensemblemitglied von 1947 bis 1961 (Debüt am 17.7.1947 als Alfred in "La Traviata", erste Premiere als Steuermann in der "Holländer"-Premiere am 29.7.1947; weitere Rollen u.a. Pinkerton ("Linkerton"), Baron Kronthal, Belmonte, Tamino, Sänger im "Rosenkavalier", Don Ottavio, Stewa, Lenski, "Rigoletto"-Herzog, Hugo von Ringstetten, Nurredin, Turiddu, Cassio, Cavaradossi, Alfonso in "Die Stumme von Portici", Fabiano, Elemer, Ferrando u.v.a.

    Schon allein im Admiralspalast zähe ich mehr als 500 Auftritte dieses Sängers. In der 1955 wiedereröffneten Staatsoper unter den Linden kamen mehr als 300 weitere Auftritte dazu. Allein in der Eröffnungsspielzeit 1955/56 trat er stolze 60 Mal auf. Folgende neue Rollen kamen zu den alten hinzu: Triquet, Andres, Basilio, Einfältiger in "Boris Godunow" u.a.

    Komische Oper Berlin: Gastverträge als Almaviva (Rossini-"Barbier") und Belmonte

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber!


    Auf den ersten Blick ist mir niemand von Deiner Liste aufgefallen, von dem ich sicher wüsste, dass er/sie auch an der Städtischen Oper/Deutschen Oper gesungen hat.

    Katona hat übrigens viel mehr gesungen als Basilio und Dr. Cajus. Das müsste ich aber erst raussuchen. Dazu komme ich erst mal nicht.


    Ich werde mich jetzt endlich um den NEUE-STIMMEN-Thread kümmern müssen. Er hat inzwischen über 1000 Beiträge und ist total unübersichtlich. Es liegt mir doch sehr am Herzen, dass das, was dort an Informationen, Höreindrücken und Urteilen zusammengetragen wurde, auch genutzt werden kann. Aber wie das mit vertretbarem Aufwand erreicht werden könnte, weiß ich leider noch nicht.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Tja, so hat jeder seine Prioritäten. Meine liegt heute ganz klar bei einer "alten" Stimme, bei einem Sänger, der eine überragende Lebensleistung vollbracht hat und auch völlig zu Recht die Liste der Würdigen dieser Rubrik anführt.




    Es gab auf der Welt kaum ein bedeutendes Opernhaus, das insbesondere bei Wagner-Aufführungen auf seine Dienste verzichtete. Trotzdem hat er auch an seinem Stammhaus, der Deutschen Staatsoper Berlin, über Jahrzehnte eine Fülle unterschiedlichster Rollen in Opern von Händel über Mozart, Wagner, Verdi, Puccini und Strauss bis hin zu zeitgenossischen Komponisten verkörpert und war zudem auch regelmäßig als Konzert- und Liedsänger präsent.


    Einen Eindruck über seine Tätigkeit an der Berliner Staatsoper kann man sich hier machen:


    BESETZUNGSARCHIV der STAATSOPER BERLIN


    Am besten die einzelnen Spielzeiten aufrufen und dann oben links ""Adam" in die Suchfunktion (Lupe) eingeben.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich kann immerhin einige Premieren beisteuern, in denen Julius Katona an der Deutschen Oper Berlin aufgetreten ist:

    27. Dezember 1961: Katona sang den Zweiten brabantischen Edlen in "Lohengrin" (Hollreiser; Wieland Wagner - die Inszenierung blieb bis in die 80er Jahre im Spielplan), es sangen außerdem Josef Greindl, Jess Thomas, Anja Silja, Hermann Uhde und Christa Ludwig.

    27. Juni 1962: Katona sang den Bischof von Budoja in "Palestrina" (Hollreiser; Ernst Poettgen - diese Inszenierung blieb bis in die 90er Jahre im Spielplan), es sangen außerdem Kurt Böhme (Papst Pius), Thomas Stewart (Morone), Helmut Melchert (Novagerio), Carlos Alexander (Borromeo) und Erst Haefliger (Titelpartie).

    13. Dezember 1962: Katona sang den 3. Juden in "Salome" (Bruno Maderna; Wieland Wagner - die Inszenierung blieb bis in die 80er im Spielplan), es sangen außerdem Anja Silja, Astrid Varnay, Gerhard Stolze, William Dooley, Donald Grobe und Josef Greindl (1. Nazarener).

    22. Dezember 1962: Katona sang den Augustin Moser in "Die Meistersinger von Nürnberg" (Hollreiser; Wieland Wagner), es sangen außerdem Pilar Lorengar, Sieglinde Wagner, Josef Greindl, Hans Beirer, Karl Schmitt-Walter, Donald Grobe und Walter Kreppel.

    16. Juni 1963: Katona sang den bereits erwähnten Basilio in "Le nozze di Figaro" (Böhm; Sellner - in italienischer Sprache), es sangen außerdem Dietrich Fischer-Dieskau, Elisabeth Grümmer, Erika Köth (Susanna), Gerd Feldhoff, Evelyn Lear (Cherubino).

    17. Dezember 1963: Katona sang den Alcindoro in "La Bohème" (Hollreiser; Sellner - die Inszenierung blieb bis in die 80er im Spielplan), es sangen außerdem James King, Pilar Lorengar, Lisa Otto und William Dooley.

    19. April 1964: Katona sang den 3. Conquistador in der Uraufführung von Roger Sessions' "Montezuma" (Hollreiser; Sellner), es handelt sich um ein Werk mit fast 40 solistischen Partien, in dem etliche Mitglieder des Ensembles (u.a. William Dooley, Martti Talvela, Annabelle Bernard, Tomislav Neralic, Loren Driscoll und viele andere) mitwirkten. Die Titelpartie sang Helmut Melchert.

    2. Juni 1965: Katona sang den Borsa in "Rigoletto" (Patané; Schenk, in italienischer Sprache - die Inszenierung blieb bis in die 80er Jahre im Spielplan), es sangen außerdem Renato Cioni, Erika Köth, Thomas Stewart und Ivan Sardi.

  • Der österreichische Tenor Herbert Lippert ist an allen drei Berliner Opernhäusern aufgetreten:

    An der Komischen Oper Berlin gastierte er Anfang der 90er Jahre häufig als Tamino in Harry Kupfers Inszenierung der "Zauberflöte". Ich habe ihn am 7. Februar 1994 live dort in dieser Partie erlebt.

    An der Deutschen Oper Berlin übernahm der noch in der Premierensaison 1991/92 den Tamino in der immer noch im Spielplan befindlichen "Zauberflöte" inszeniert von Günter Krämer (Premierenbesetzung war Peter Seiffert). Außerdem war er am 11. März 1995 die Premierenbesetzung des Lyonel in Winfried Bauernfeinds Inszenierung von "Martha" (Sebastian Lang-Lessing dirigierte). Diese Partie sang er noch in den beiden folgenden Spielzeiten, ehe die Produktion nach drei Saisons von Spielplan verschwand.

    An der Staatsoper Berlin sang er am 15. und 16. Oktober 1993 im Rahmen eines Sonderkonzertes in Haydns "Schöpfung", Sir Georg Solti dirigierte, es sangen außerdem Ruth Ziesak und René Pape.

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  • Lieber "Melomane",


    herzlichen Dank für die Premierennennungen von Julius Katona in den 1960er Jahren an der Deutschen Oper Berlin (wenn die erste schon im Dezember 1961 war, wird er wohl doch schon ab Herbst 1961, also ab Beginn der Spielzeit 1961/62 Ebsemblemitglied im Haus an der Bismarckstraße geworden sein und nicht erst 1962, denn für einen Brabantischen Edlen holt man ja keinen Gast, jedenfaöls nicht ein Haus mit solch einem großen Ensemble) und für die Nennung von Herbert Lippert, wenn ich zwar nie selbst an der Deutschen Oper Berlin erlebt habe (dass er die Premierenbesetzung des Lyonel in der "Martha" war, weiß ich aber auch sicher), aber sehr wohl als Tamino an der Komischen Oper Berlin und als Uriel in der Solti-"Schöpfung" in der Staatsoper erlebt habe. Pape sang da übrigens nur den Raphael, den Adam sang Roman Trekel. Lippert sollte auch im März 1995 den Belmonte in der Wiederaufnahme der Kupfer-Inszenierung der "Entführung aus dem Serail" an der Komischen Oper Berlin übernehmen, sagte aber ab und ward seitdem nicht mehr an diesem Haus gesehen. Michael Rabsilber übernahm für ihn in bewährter Weise. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Heute nenne ich als eine Sängerin, die an allen drei Häusern gesungen hat, einfach mal die Sopranistin Cornelia Götz, die zu den Kolorateusen gehörte, die an allen drei Berliner Opernhäusern als Königin der Nacht aufgetreten sind. Ich weiß das nur durch Zeugenaussagen, objektive Belege dafür kann ich leider nicht liefern. An der Staatsoper Berlin, wo ich sie 2009 selbst als Königin der Nacht erlebte, hatte sie außerdem Gastverträge als Blonde und Konstanze. An der Komischen Oper Berlin soll sie neben der Königin der Nacht auch die Konstanze und die Olympia gesungen haben. An der Deutschen Oper Berlin hat sie möglicherweise nur die Königin der Nacht gesungen.



    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich weiß das nur durch Zeugenaussagen, objektive Belege dafür kann ich leider nicht liefern.

    Da sie in der "Zauberflöte" an der Komischen Oper die Premiere der Neuenfels-Inszenierung 2006 gesungen hat, gibt es den objektiven Beleg in Form des Trailers, in dem man sie (sehr kurz) auch hören kann. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie diese Partie am Haus aber auch schon in der zweiten Kupfer-Inszenierung gesungen.

    Das gleiche gilt für ihre Olympia an der Komischen Oper in der Inszenierung von Thilo Reinhardt (Premiere im Februar 2007), wo sie ebenfalls im Trailer (sehr kurz) zu sehen und zu hören ist. Die erwähnte Konstanze war ein Einspringer in der Bieito-Inszenierung, allerdings nur von der Seite singend.

    An der Deutschen Oper sang sie tatsächlich die Königin der Nacht und war in der Jahresvorschau 1999/2000 als Ensemblemitglied in zahlreichen Partien (Gretel, Stimme des Falken, Jungfer Anna Reich, Königin der Nacht, Woglinde, Blumenmädchen etc.) aufgeführt. Sie sang jedoch lediglich einige Aufführungen am Beginn der Spielzeit, danach wurde der Vertrag offensichtlich - aus mir nicht bekannten Gründen - aufgelöst.

    Als Blonde und Konstanze habe ich sie tatsächlich in der Staatsoper gehört - das Blondchen war 2003 in der Mouchtar-Samorai-Inszenierung, die Konstanze war 2011 in der Thalheimer-Inszenierung, in der sie auch in einer Serie noch das Blondchen gesungen hat.


    Einmal editiert, zuletzt von Melomane ()

  • Der Tenor Donald George ist an allen drei Berliner Opernhäusern aufgetreten.


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    An der Deutschen Oper Berlin war er am 13. Mai 1989 die Premierenbesetzung der Titelrolle in "Candide" in einer Inszenierung von John Dew und unter der musikalischen Leitung von James A. Gähres. Die Premiere fand im Theater des Westens statt, wo die Deutsche Oper Berlin die letzten drei Monate der Spielzeit 1988/89 verbrachte, während das Haus an der Bismarckstraße einer Asbestsanierung unterzogen wurde. In der folgenden Spielzeit 1989/90 trat er - nun wieder im Haus an der Bismarckstraße - als Graf Almaviva in Winfried Bauernfeinds Inszenierung des "Barbiers" auf.

    An der Staatsoper Berlin trat er in der Spielzeit 1990/91 als Alfredo und in der Spielzeit 1991/92 als Chateauneuf in "Zar und Zimmermann" auf.

    Die innigste Verbindung hatte er jedoch zur Komischen Oper Berlin. Hier trat er in den 90er Jahren sehr regelmäßig als Gast auf, u.a. sang er Tamino, Don Ottavio, Zarewitsch Gwidon in "Zar Saltan", den Prinz in den "Orangen", Rodolfo, Belmonte und Camille de Rossillon. Im Video unten ist er als Rodolfo in Kupfers "Bohème" beim Japan-Gastspiel der Komischen Oper 1991 zu sehen und zu hören.



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  • Mir ist nicht bekannt, dass Carola Höhn jemals an der Komischen Oper Berlin aufgetreten wäre. Muss zwar nichts heißen, aber ich kann keinen einzigen Auftritt von ihr dort bestätigen.


    Und dem Melomanen großen Dank für Donald George, den ich freilich nur an der Komischen Oper Berlin erlebt habe, wenn auch recht häufig. Den Camille de Rosillion und den Tamino sang er dort übrigens schon 1986, seine dortige Tätigkeit begann also bereits zu DDR-Zeiten.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Heute nenne ich den Tenor Matthias Klink.


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    Deutsche Oper Berlin: Gastauftritte als Erik und als Midas in "Die Liebe der Danae"

    Staatsoper Berlin: Gastauftritte in "Dionysos" und "Le vin herbé"

    Komische Oper Berlin: Gastauftritte als Ottavio, Tamino und Lenski




    Als Erik und Midas habe ich ihn an der Deutschen Oper Berlin selbst erlebt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hans Reinmar

    Hans Reimar hat - um ein nachweisbares Beispiel zu nennen - am 8. April 1944 in der Premiere von Puccinis "Mantel" den Marcel im Deutschen Opernhaus an der Bismarckstraße gesungen. Meine Quelle ist dieses Buch:



    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wunderbar, Danke!:thumbup:


    Damit hat Hans Reinmar nachweislich an allen drei Berliner Opernhäusern gesungen. An der Komischen Oper war er Felsensteins Morosus und Falstaff (Verdi). An der Deutschen Staatsoper Berlin trat er auch mehrfach auf, u.a. als Onegin, Rigoletto, Germont, Danton (Einem - Premiere), Don Giovanni, Scarpia, Boris Godunow (Premiere), Jago (Premiere). Insgesamt sang er im Admiralspalast etwa 70 Vorstellungen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieselotte Enck

    Sie sang am 27. Juli 1947 in der Premiere der Oper "Der arme Matrose" von Darius Milhaud die Frau. Das war dann schon Ausweichquartier der Städtischen Oper im Theater des Westens. Die Enck hatte für meine Begriffe eine der aufregendsten Stimmen. Nicht unbedingt schön, aber sehr packend. Seinerzeit ist die Oper mit ihr und Kurt Schüffler, der auch in der Aufführung den Matrosen sang, für den Rundfunk produziert worden.


    Ich berufe mich wieder auf das weiter oben gezeigte Buch.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die Sopranistin Roberta Alexander ist an allen drei Berliner Opernhäusern aufgetreten.


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    An der Komischen Oper Berlin war sie 1982 die Premierenbesetzung der Mimì in Kupfers bis weit ins neue Jahrtausend hinein auf dem Spielplan stehenden Inszenierung von "La Bohème". An ihrer Seite sangen damals Günter Neumann (Rodolfo), Janos Martin (Marcello), Mariana Slavova (Musette), Klement Slowioczek (Schaunard) und Hans-Martin Nau (Colline). Dirigiert hat der damalige GMD des Hauses, Rolf Reuter.

    Ihr, wenn ich nichts verpasst habe, erstes Auftreten an der Staatsoper Berlin, fand fast 35 später statt, nämlich am 23. Oktober 2016, als sie in der Premiere der mit zahlreichen Bühnen koproduzierten "Elektra" von Patrice Chéreau die 5. Magd sang. Daniel Barenboim dirigierte, Evelyn Herlitzius sang die Titelpartie, Waltraud Meier die Klytämnestra, Adrianne Pieczonka die Chrysothemis und Michael Volle den Orest. (Im Trailer unten kann man sie zwar weder sehen noch hören, aber ihr Name erscheint im Abspann.) Auch in der Wiederaufnahme in der laufenden Saison wird sie wieder mit von der Partie sein.

    An der Deutschen Oper Berlin in der ersten Spielzeit von Götz Friedrichs Intendanz (1981/82) eine Neuinszenierung von "Idomeneo" heraus, inszeniert hat Luciano Damiani, das Presseecho war verheerend. So kam es bereits in der folgenden Spielzeit zur 13. und letzten Vorstellung dieser Produktion am 8.4.1983. Die 13 hat der Aufführung offensichtlich wenig Glück beschert, alle drei weiblichen Protagonistinnen Ruthild Engert (Idamante), Lucy Peacock (Ilia) und Edda Moser (Elettra) sagten kurzfristig ab. Als Idamante sprang Andrea Andonian, als Elettra Magdalena Cononovici ein. Bei der Ilia muss die Not, eine passende Interpretin zu finden, besonders groß gewesen sein, auf jeden Fall übernahm Roberta Alexander die Partie, obwohl sie im Jahr davor bereit als Elettra in Zürich aufgetreten und so der Ilia bereits "entwachsen" war. Weitere Auftritte an der Deutschen Oper sind - bis heute muss man sagen, da die Sängerin noch aktiv ist - meines Wissens nicht dazugekommen.



  • Sie sang am 27. Juli 1947 in der Premiere der Oper "Der arme Matrose" von Darius Milhaud die Frau. Das war dann schon Ausweichquartier der Städtischen Oper im Theater des Westens. Die Enck hatte für meine Begriffe eine der aufregendsten Stimmen. Nicht unbedingt schön, aber sehr packend. Seinerzeit ist die Oper mit ihr und Kurt Schüffler, der auch in der Aufführung den Matrosen sang, für den Rundfunk produziert worden.


    Ich berufe mich wieder auf das weiter oben gezeigte Buch.

    Lieber "Rheingold1876",


    großen Dank für diese Information, die es mir ermöglicht, sie hier als sichere Sängerin zu nennen, die an allen drei Berliner Opernhäusern gesungen hat.


    Lieselotte Enck, Sopran/Mezzosopran


    Städtische Oper Berlin: Frau in "Der arme Matrose"

    Staatsoper Berlin: 13 Auftritte in der Spielzeit 1944/45 in den "Opernkonzerten" (als Amelia im "Maseknball" und Tosca), sie muss damals Ensemblemitglied gewesen sein.

    Komische Oper Berlin: in Walter Felsensteins erster "Carmen"-Inszenierung am Haus sang sie die Titelpartie.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Enck hatte für meine Begriffe eine der aufregendsten Stimmen. Nicht unbedingt schön, aber sehr packend.

    Lieber "Rheingold1876",


    kannst du Aufnahmen empfehlen, wo man ds Aufregende und Packende der Stimme von Lieselotte Enck hören kann?


    Bei Youtube habe ich Salomes Schlussgesang gefunden.



    Roberta Alexander

    Lieber "Melomane",


    habe herzlichen Dank für die Nennung von Robert Alexander, die ich ebenso wie Lieselotte Enck und Hans Reinmar in der Übersichtsliste des Startbeitrags ergänzt habe. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ebenfalls an allen drei Opernhäusern ist der Tenor Torsten Kerl aufgetreten. Am häufigsten hat er seine Visitenkarte in der DOB abgegeben (Rienzi, Parsifal, Erik, Pedro, Siegmund, Siegfried I). Ich habe ihn auch am 29.10.2002 in der Komischen Oper als Max erlebt. An der Staatsoper ist er 2003 in Lulu als Alwa aufgetreten.

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  • Zu den Auftritten als Alwa an der Staatsoper von Torsten Kerl kam es damals nicht, obwohl er in der Jahresvorschau angekündigt war, Robert Künzli übernahm. Da er auch danach nicht an der Staatsoper aufgetreten ist, ist er leider (noch?) kein Fall für diese Liste.

  • Ok. Das wusste ich nicht. Operabase korrigiert Umbesetzungen leider oft nicht.


    Im Angebot hätte ich noch Kirsi Tiihonen. Gehört habe ich sie als Fidelio-Leonore am 06.12.2003 an der KOB (mit Vogt und Stensvold). An der Staatsoper soll sie die Rolle im Jahr 2008 gesungen haben. In dem Jahr habe ich in dem Haus nur Meier gehört. An der Deutschen Oper habe ich sie als Ellen Orford am 15.10.1999 gehört. Das war allerdings ein Gastspiel der Finnischen Nationaloper Helsinki. Notfalls kommt sie erst in zwei Monaten in die Liste, dann singt sie nämlich in der Bismarckstr. die Larina.

  • Lieber "Kapellmeister Storch",


    An der Staatsoper soll sie die Rolle im Jahr 2008 gesungen haben. In dem Jahr habe ich in dem Haus nur Meier gehört.

    Ich habe 2008 an der Berliner Staatsoper sowohl Waltraud Meier als auch Angela Denoke (besser als Meier) gehört. Es war meiner Erinnerung nach eine Viererserie unter barenboim, die ersten beiden Vorstellungen sang Meier, die letzten beiden Denoke. Botha sang auf alle Fälle den florestan, vielelicht allerdings auch alternierend mit jemand anderem, ich kann icht beschwören, dass er in beiden erlebten Vorstellungen gesungen hat, aber es ist sher gut möglich.

    Notfalls kommt sie erst in zwei Monaten in die Liste, dann singt sie nämlich in der Bismarckstr. die Larina.

    Und wird das - ungehört! - besser singen als ihre Rollenvorgängerin in den letzten Jahren, die auch schon in dieser Liste steht! :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ja, die Vierer-Serie unter Barenboim war im August und September 2008. Dann trage ich Frau Tiihonen dazu! :hello:

    Ja, unbedingt, ich hatte sie auch noch auf dem Schirm.

    Als Leonore an der Komischen Oper habe ich sie erlebt, auch als Ellen Orford beim Helsinki-Gastspiel.

    Als Leonore an der Staatsoper habe ich sie selbst zwar nicht erlebt, erinnere mich aber sehr gut, dass ein Bekannter mir damals sehr positiv von ihrem Auftreten dort berichtet hat.

  • Der Bariton Ralf Lukas ist an allen drei Berliner Opernhäusern aufgetreten.


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    An der Deutschen Oper Berlin war er ab der Spielzeit 1988/89 Ensemblemitglied und ist in einer sehr großen Anzahl von Partien aufgetreten, wie zum Beispiel Schaunard (Premierenbesetzung in der Friedrich-Inszenierung am 25.12.1988), Heerrufer, Sixtus Beckmesser, Papageno, Biterolf, Angelotti, Harasta (Premierenbesetzung in Katharina Thalbachs Inszenierung des "Füchsleins" am 30.6.2000), Don Fernando (Premierenbesetzung der Nel-Inszenierung am 26. 2.2002), Paolo Albiani (Premierenbesetzung der Fioroni-Inszenierung am 26.11.2006), Melot, Silvano (Premierenbesetzung der Friedrich-Inszenierung des "Ballo" am 19.12.1993), Lord Tristan (Premierenbesetzung der Bauernfeind-Inszenierung von "Martha" am 11.3.1995) sowie zahlreiche weitere Partien. Mitte der 2000er Jahre endete sein Festengagement an diesem Haus.

    An der Komischen Oper erlebte ich ihn in einer denkwürdigen Aufführung der "Meistersinger" in der Homoki-Inszenierung am 26.12.2010. Alle drei männlichen Hauprollensänger (Tómas Tómasson als Sachs, Tom Erik Lie als Beckmesser sowie Marco Jentzsch als Stolzing) wurden durch den Intendanten zu Beginn der Vorstellung als indisponiert angesagt, von Anfang an sang Jeffrey Dowd den Stolzing von der Seite, Jentzsch spielte, Tómasson und Lie begannen die Aufführung und sangen auch die ersten beiden Akte und begannen den dritten. Mitten in der Schusterstube überschlugen sich die Ereignisse, als nach Beckmessers "Ha, jetzt wird mir alles klar!" zunächst Lie dem in der Gasse stehenden Michael Kraus ein Zeichen gab, für ihn weiterzusingen, kurze Zeit später verabschiedete sich auch Tómasson von der vokalen Gestaltung seine Partie und eben Ralf Lukas trat auf und sang den Hans Sachs zu Ende.

    An der Staatsoper wirkte er im September 2016 in der Werkstatt des Schillertheaters in der Uraufführung der Oper "Comeback" (Musik: Oscar Strasnoy, Libretto: Christoph Hein) mit, Lukas übernahm die Partie des Schauspielers Emil Jannings.

    Im unten stehenden Video kann man Ralf Lukas in der "Salome"-Inszenierung von Petr Weigl, aus dem Jahr 1990 die im übrigen nur eine einzige Serie erlebte, als 2. Nazarener sehen und hören.


  • Lieber "Melomane",


    herzlichen Dank für Ralf Lukas, den ich an der Deutschen Oper Berlin natürlich auch häufig (und gerne! lieber als so manchen Fachkollegen...) erlebt habe. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Heute nenne ich eine Mezzosopranistin bzw. Altistin, die eigentlich in München ihre künstlerische Heimat hatte, aber dennoch an allen drei Berliner Opernhäusern auftrat:


    Cornelia Wulkopf, Alt


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    Deutsche Oper Berlin: mindestens Einspringen als alleswissende Muschel (2000) und "Rheingold"-Erda (2003), beides unter Thielemann

    Staatsoper Berlin: mindestens Einspringerin als Brangäne am 5.2.1989 unter Heinz Fricke

    Komische Oper Berlin: Premieren als Stimme der Mutter in "Hoffmanns Erzählungen" und Cornelia in "Julius Cäsar" (beides 1993 jeweils in der Regie von Harry Kupfer)


    Die Cornelia der Cornelia kann man sich hier anhören:



    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Der kanadische Bariton Victor Braun (1935-2001) ist an allen drei Berliner Opernhäusern aufgetreten.


    An der Deutschen Oper Berlin gastierte er 1982/83 in der letzten Serie der Sulzberger-"Arabella" als Mandryka. Darüber hinaus war am 5. Mai 1993 der Hans Sachs in der so genannten "Premiere B" der "Meistersinger von Nürnberg" in der Inszenierung von Götz Friedrich und unter der musikalischen Leitung des damaligen GMDs Rafael Frühbeck de Burgos. In der Premiere A am 1. Mai 1993 hatte Wolfgang Brendel den Sachs gesungen. In der B-Premiere sangen außerdem Paul Frey den Stolzing (Premiere A: Gösta Winbergh), Clemens Bieber den David (Premiere A: Uwe Peper), Patricia Johnson die Magdalena (Premiere A: Ute Walther), die Besetzung des Veit Pogners durch Jan-Hendrik Rootering, die des Sixtus Beckmesser durch Eike Wilm Schulte und die des Evchens durch Eva Johansson blieben gegenüber der A-Premiere unverändert. In der folgenden Spiezeit begleitete er die Deutsche Oper als Sachs zwar auf einem Japan-Gastspiel, in Berlin jedoch hat er die Partie danach kaum noch gesungen. Der "Standard"-Sachs in dieser Produktion blieb Wolfgang Brendel, hin und wieder sang Bernd Weikl, Oskar Hillebrandt sprang mal ein, später kamen noch andere hinzu (Robert Holl, James Johnson, auch Albert Pesendorfer).

    An der Komischen Oper war er am 15. März 1996 die Premierenbesetzung der Titelpartie in Andreas Homokis "Falstaff"-Inszenierung (siehe Foto unten). Es handelte sich um die erste Regiearbeit des späteren Intendanten am Haus an der Behrenstraße. Neben Braun sangen Stefan Heidemann (Ford), Ilya Lewinsky (Fenton), Michael Rabsilber (Cajus), Hans-Otto Rogge (Bardolfo), Johannes Schmidt (Pistola), Sabine Paßow (Alice), Christiane Oertel (Meg), Anna Korondi (Nannetta) und Vera Baniewicz (Quickley).

    An der Staatsoper Berlin war er in den Spielzeiten 1978/79 sowie 1981/82 ebenfalls als Mandryka zu Gast.


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