Neujahrskonzerte 2019

  • Einen schönen Guten "Neujahrs - Morgen" allen unseren Mitgliedern und einen guten Start ins neue Jahr wünscht

    CHRISSY


    Und das neue Jahr soll auch gleich musikalisch beschwingt beginnen:

    In einer viertel Stunde, um 11.15 Uhr, überträgt der TV - Sender ZDF, das "Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker".


    Und heute Abend bringt TV - arte traditionell...

    18:15 - 19:20


    Neujahrskonzert 2019 aus dem Teatro La Fenice - Live

    Zum 16. Mal wird in einem der schönsten Theater Europas das traditionelle Neujahrskonzert gegeben.

    Die Atmosphäre des Hauses unterstützt die Opernmusik, die durch Tanzeinlagen ergänzt wird.


    Ich wünsche allen viel Freude und Genuß.

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Erst einmal Prosit Neujahr!


    Was ich bis jetzt so höre und sehe gefällt mir sehr gut - was mich aber nicht wirklich verwundert, da die Kombination Thielemann/Wiener Philharmoniker einfach passt.

    Hear Me Roar!

  • Nach 12 Uhr werde ich auf RAI 1TV umschalten, da wird das Neujahrskonzert aus Venedig übertragen, diesmal mit Nadine Sierra als Solistin.

  • Ich schau mir das auch gerade an im ZDF - erstaunlich gute Tonqualitaet für eine Fernsehübertragung.

    ________________________________________________________________________________________


    Gruß
    Nicolas

  • Ihr wisst ja, dass ich rein vom Musikgeschmack "Anderes" vorziehe ... wegen des sonst schönen Pausenfilms sehe ich mir das aber zum ruhigen Auftakt des neuen Jahres ganz gerne an.

    Dieses mal fand ich den Pausenfilm aber inhaltlich nicht so gelungen, weil abweichend keine wunderschönen Landschaftaufnahmen gezeigt wurden, sondern mehr was hinter der Bühne abgeht ...


    Zum Konzert fällt mir auf, dass Thielemann wenig schmissige Stücke dabei hatte (erst das erste Stück in der Zugabe hatte Schmiss), sodass mein Gesamteindruck eher in Richtung langweilig tendierte. Hinzu kommt Tielemanns romantisierende Art die Stücke dann auch noch recht langsam zu bringen. Den bekannte Walzer als 2.Stück der Zugabe habe ich dann auch noch nie so langsam ohne Pepp gehört.


    ... Da erinnere ich mich dann gerne an die letzten Neujahrskonzert-Highlights mit Georges Pretre ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    teleton

    sodass mein Gesamteindruck eher in Richtung langweilig tendierte

    Ich bin ja mit teleton nicht oft einer Meinung ;)aber hier bin ich voll der gleichen Meinung!

    Das ganze war bis zu den üblichen Zugaben eine recht dröge Veranstaltung, Bitte, das ist meine bescheidene Meinung, und außerdem viel zu lang!

    Da darf man an Carlos Kleiber gar nicht denken, sogar Karajan hatte da mehr Schmiss im Stöckchen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Aus meiner (subjektiven) Sicht war es eine "Machtdemonstation" des konservativen Österreich und natürlich der Wiener Philharmoniker, deren Dirigentenwahl ein klares Signal setzt. Hätten die Wiener Philharmoniker den Posten eines Chefdirigenten - er wäre kal die erste Wahl.

    Der oft angefeindete Dirigent Christian Thieleman vielbejubelt, wie sein Karajan keiner vor ihm. Der Blumenschmuck prunkvoller als die letzten Jahre. Rolex als Sponsor. Im Zuschauerraum sah ich Der Bundeskanzler den derzeitigen und den emeritierten Bundesprösidenten,, den ORF Intendanten und den Operndirektor.

    Das Programm war eigenwillig, eher nicht fürs breite Publikum gemacht. Thielemann, den den Auftritt sichtlich genoss dirigierte souverän aber nicht plakativ. Der Klang der Wiener Philharmoniker ist derzeit eher leicht melancholisch

    Der Pausenfilm von Felix Breisasch hat mir sehr gefallen, ebenso das sehr modern agierende Ballett mit den ausgesprochen schönen Ausführenden.

    Ob nur ich das als "versteckte Botschaft" empfunden habe, oder ob es als solche gedacht war (?) in diesem Film konnte man wieder den "Eisernen Vorgang" von Professor Eisenmenger Rudolf Hermann Eisenmenger bewundern den er 1955 für die renovierte Staatsober entworfen hatte.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Rolex ist schon seit Jahren Sponsor, auch u.a. Juan Diego Florez war im Zuschauerraum zu sehen...


    Das Neujahrskonzert ist "unkaputtbar", das bekommen die Wiener Philharmoniker im Schlaf auch ohne Dirigenten hin. Schön "preußisch-zackig" war's, aber wer die "Sphärenklänge" mit Carlos Kleiber oder Herbert von Karajan, den "Egyptischen Marsch" mit Riccardo Muti oder den Csardas aus "Ritter Pazman" wiederum mit Carlos Kleiber gehört hat, vom "Donauwalzer" ganz zu schweigen, der hört Klassenunterschiede...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Im Zuschauerraum sah ich Der Bundeskanzler den derzeitigen und den emeritierten Bundesprösidenten,, den ORF Intendanten und den Operndirektor.

    Aber bitte, es sollen aber auch noch die Herren Ban ki-moon, ehemaliger UNO-Generalsekretär, und Jens Spahn erwähnt werden. Dass Alfred den nicht kennt, ist ihm als Österreicher gerne verziehen; ich verzeihe die eventuelle Unkenntnis dieses Mannes aber auch allen anderen, egal aus welchen Landen...

    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Nach dem Neujahrskonzert ist vor dem Neujahrskonzert...


    Mir lag eben schon die Frage in der Tastatur, wer's denn nächstes Jahr dirigiert, als ich bei Facebook lese:


    Zitat

    We are proud to announce that Andris Nelsons will conduct the Vienna Philharmonic New Year's Concert 2020.

    Andris Nelsons, Music Director of the Boston Symphony Orchestra and Gewandhauskapellmeister of the Gewandhausorchester Leipzig, has been musically associated with us since 2010. He is a regular guest at the subscription concerts in the Musikverein Wien and at the Salzburg Festival, as well as on tours in Europe, Asia and the USA. In 2020, he will conduct with us a Beethoven cycle in concerts in Vienna and on tour. 2020 marks Nelsons' first time to conduct the Vienna Philharmonic New Year's Concert.


    Darauf freue ich mich. :) (und bin gleichzeitig gespannt, wer dann Beethovens 9. in Leipzig dirigieren wird...)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wiener Neujahrskonzert ein Traum von Schönheit, heiler Welt und Märchenidylle. Leider sind Träume meist Schäume. Spätestens heute Abend bei den Tagesthemen sind wir wieder auf den Boden der Realität zurück geholt. Dennoch ist es gut, dass es diesen Balsam für Herz und Seele gibt. Die Wiener Philharmoniker entführten souverän in diese Traumreise. (Ach und heute Abend gibt's im Fernsehen noch die Traumreise). Thielemann als Dirigent betont locker und heiter. Allerdings wirkte das Ganze auf mich und meine Frau gewollt, gemacht, gekonnt, gut einstudiert und perfekt gespielt. So heiter, locker und gelöst ist Thielemann nicht. Das Publikum hatte m. E. auch ein gutes Gespür, es dauerte lange bis es auftaute und der Funke wirklich zündete.


    Herzlichst

    Operus

    der hofft Christian Thielemann nicht Unrecht zu tun.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Liebe Taminos,


    ich habe auf CD die Mitschnitte des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker aus 2005 mit Lorin Maazel und 2016 mit Mariss Jansons.




    Ich habe jetzt den 1.Teil und fast den 2.Teil mit C. Thielemann gesehen und gehört. Auf mich macht es einen eher langweiligen bis routinierten Eindruck. Da sind die beiden obigen Doppel-CDs mit deutlich packenderem Zugriff und Schnitt.


    LG Siamak

  • Allerdings wirkte das Ganze auf mich und meine Frau gewollt, gemacht, gekonnt, gut einstudiert und gekonnt gespielt. So heiter, locker und gelöst ist Thielemann nicht. Das Publikum hatte m. E. auch ein gutes Gespür, es dauerte lange bis es auftaute und der Funke wirklich zündete.

    Lueber Hans, das trifft es, dieses gequälte Lächeln von Thielemann bis kurz vor Schluss (dann hat ihm wohl jemand gesagt, jetzt aber mal los), und ebenfalls bis kurz vor knapp, machte das Publikum gute Miene zum bösen Spiel, denn man sah ja etwas vom Publikum, die saßen ja ziemlich gelangweilt da!

    Fazit: Geld gespart für die CDs! ;)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Mir hat das diesjährige Neujahrskonzert mit Thielemann sehr gut gefallen. Die Harmonie von Dirigent und Orchester war perfekt. Thielemanns ehrliche Art lässt die Musik aus sich selbst sprechen ohne jegliche Effekthascherei. Dabei wird ungemein sorgfältig und wirklich gekonnt mit diesem Repertoire umgegangen. Anders als bei Welser-Möst, den ich als etwas akademisch-bieder empfand, hatte ich diesen Eindruck bei Thielemann gar nicht. Er hat es geschafft, mit einer unauffälligen Raffinesse und Flexibilität mit dem Gespür für das stets Richtige zu dirigieren und dabei immer diese gewisse schwer zu erreichende Leichtigkeit zu vermitteln - nicht so dionysisch-ausgelassen wie Kleiber freilich. Aber Kleiber ist sowieso einmalig und unnachahmlich. Die sehr irdische, deutsch-ehrliche Gelassenheit von Thielemann hat ihre eigenen Qualitäten. Die Musik gewinnt, so wie er sie mit der Selbstverständlichkeit eines Könners, der sein Können nicht zu demonstrieren braucht, vorführt, durch seine einnehmende Natürlichkeit und nicht zuletzt: Bescheidenheit. Man hat das Gefühl, nicht irgendeinen Dirigenten mit den Strauß-Walzern zu hören, sondern einfach nur die Strauß-Walzer. Exemplarisch zum Vorschein fand ich kam das beim Donauwalzer: Der wurde nicht mit Bedeutung aufgeladen, klang einfach schlicht und immer richtig, mit einer seltenen Beschwingtheit und leise melancholischen Heiterkeit. Und Thielemann hat einen besonderen Sinn für die symphonischen Qualitäten der Musik. Für mich war dies eines der besten Neujahrskonzerte.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Auf Andris Nelsons bin ich schon gespannt. Seine Interpretation von Beethovens 9. aus Leipzig gestern war sehr gelungen.

    Dem stimme ich zu, wenngleich seine Erscheinung schon etwas von einem Waldschrat hatte ... :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Dem stimme ich zu, wenngleich seine Erscheinung schon etwas von einem Waldschrat hatte ... :untertauch:

    Was hat Du gegen Waldschrate? :)

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Für mich war dies eines der besten Neujahrskonzerte.

    Selten war ich so mit Dir einer Meinung.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich habe an dem Neujahrskonzert nichts auszusetzen, auch nicht an der Stückauswahl. Es war doch wirklich wunderbar, wie fast immer. Ich bin aber mal neugierig, wann es ein Dirigent wagt, mit der schon langweiligen Tradition zu brechen, nach den ersten Takten der zweiten Zugabe abzubrechen und es wagt, nicht zu sagen: "Die Wiener Philharmoniker und ich wünschen Ihnen - Prosit Neujahr." Es gab Dirigenten, die wenigstens ein paar eigene Worte beitrugen (z. B. Karajan, der sich Frieden wünschte). Das Geklatsche beim Radetzky-Marsch: von mir aus kann man das Stück mal austauschen. Ich war mal im selben Saal bei einem dieser unsäglichen "Mozart-Konzerte" zu für solch ein Nivau überhöhten Preisen, mit Perücken und Kostümen. Im Publikum waren meine Eltern und ich so ziemlich die einzigen Einheimischen. Am Ende glaubte ich, ich spinne: Donauwalzer und Radetzky-Marsch mit dem Neujahrskonzertgeklatsche. Letzt genannte Unsitte unterschied sich im Niveau nicht vom "echten" Neujahrskonzert, wobei ich das Gefühl hatte, dass die Chinesen und Japaner beim Nepp-Konzert mehr Spaß und Freude hatten und mit weit mehr Enthusiasmus dabei waren.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ich möchte mich der Meinung Holgers und Reinhards in vollem Umfang anschließen.


    Auch in dieser Runde wünsche ich allen ein Gutes Neues Jahr.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Rolex ist schon seit Jahren Sponsor, auch u.a. Juan Diego Florez war im Zuschauerraum zu sehen...


    Das Neujahrskonzert ist "unkaputtbar", das bekommen die Wiener Philharmoniker im Schlaf auch ohne Dirigenten hin. Schön "preußisch-zackig" war's, aber wer die "Sphärenklänge" mit Carlos Kleiber oder Herbert von Karajan, den "Egyptischen Marsch" mit Riccardo Muti oder den Csardas aus "Ritter Pazman" wiederum mit Carlos Kleiber gehört hat, vom "Donauwalzer" ganz zu schweigen, der hört Klassenunterschiede...

    Ich empfand das Dirigat des überzeugten Preußen Thielemann alles andere als "preußisch-zackig". Im Gegenteil: er bemühte sich möglichst "wienerisch" zu sein; wenn ihm das auch nicht immer gelang.

  • Im Gegenteil: er bemühte sich möglichst "wienerisch" zu sein; wenn ihm das auch nicht immer gelang.

    Ich finde erhat das ganz gut gemacht. Regelmäßige Hörer des Neujahrskonzerts sind nun schon an die "internationalen" Lesarten von Strauß gewohnt, sei es mit "italianita" oder französischer Eleganz oder extrem leuchtender Brillianz.

    Thielemann hat auf all das verzichtet und sich sehr zurückgenommen - fast wie ein stille Vereinbarung mit den Wiener Philharmonikern - wo es ja das verbindende Element der "konservativen" Musikauffassung gibt und ein Publikum, welches das goutiert. Er wirkte - enso wie das Orchester - sehr entspannt,


    Das Programm - darüber kann man geteilter Meinung sein ob das eine richtige Entscheidung war - war bewusst unspektakuilar, gelegentlich unauffällig (Helmesberger) und ein Gruß an jene, denen das übliche Neujahrskonzert (schon seit Boskovsky) allzu populär und anbiedernd wirkt.

    Ich erinnere mich lediglich an EIN Konzert mit ähnlicher Zurückhaltung und das war das noble Konzert unter Welser Möst...


    Iregendwie nutzte der als "schwierig" geltende Thielemann die Situation perfekt zur PR, er spielte den"Angenehmen" (und war es sicher auch) und gewann die Herzen des ebenfalls durchwegs konservativen Publikums.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also ich glaube, dass Thielemann die Herzen des Wiener Publikums nicht mehr zu gewinnen braucht - die sind ihm schon seit über 10 Jahren sicher!!! Ich stimme mit Alfred überein, dass er eine relativ "konservative" Deutungsart hat. Ich erinnere mich an die kontroversen Diskussionen in Bezug auf seinen Beethovenzyklus, den er mit den Wienern vor ein paar Jahren im Musikverein eingespielt hat - ich finde diesen ausgesprochen gut gelungen, und da ich bei einigen Konzerten live dabei war kommt noch die Ausstrahlung von Dirigent und Orchester dazu - das ist eine Symbiose, wie ich sie aktuell nirgends anders sehe. Da kann man ruhig sagen dass 1+1=3 bedeutet.


    Ende Jänner ist Thielemann wieder im MV zu Gast (mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden), ich werde am 31.1. dabei sein - Programm Weber/Mendelssohn/Schumann. Ich sage jetzt schon einen rauschenden Erfolg voraus.


    Zurückkommend auf das Neujahrskonzert - es erreichte m.E. nach nicht das Niveau der Konzerte mit Carlos Kleiber, braucht sich ansonsten aber vor niemanden verstecken.

    Hear Me Roar!

  • Sieht man sich die Beiträge in den Kommentarspalten diverser österreichischer Tageszeitungen an (Die Presse, Der Standard, Der Kurier), dann ist dieses wohl eines der umstrittensten Neujahrskonzerte seit Menschengedenken. Während die Zeitungen überwiegend positiv darüber berichten, scheint das gestrige Konzert vielen österreichischen Hörern zu "preußisch" herübergekommen sein. Ständig liest man, Thielemann habe aus Walzern Märsche gemacht. Bei letzteren sei dann auch die eigentliche Stärke gelegen, während gerade der wohl deutscheste Donauwalzer aller Zeiten wenig Anklang fand. Natürlich war das so vom Dirigenten gewollt, denn die typische wienerische liebenswerte Schlampigkeit fehlte bewusst. Manche Rezensenten wollten gar Anklänge an Wagner herausgehört haben ("Bei den „Sphärenklängen“ etwa von Josef Strauß, dem Genialsten der Brüder, wartet man bei Thielemanns Interpretation nur darauf, dass Fafner aus seiner Höhle brüllt."). Überhaupt sei die Programmauswahl mit "beinahe symphonischen Dichtungen" Thielemann sicherlich entgegengekommen.

    Ich habe mir das Konzert bisher nicht angehört, tue das traditionell erst einige Tage später. Jedenfalls habe ich heuer Lust darauf bekommen, was selten vorkommt. Das Neujahrskonzert darf auch mal völlig anders klingen und wird es überleben. Harnoncourt wurde seinerzeit ja auch teils sehr kritisch beäugt und dann trotzdem sogar nochmal eingeladen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es hat nicht preussisch geklungen. Wollte man was Böses sagen, dann; "Er hats laufen lassen"

    Das wurde immer schon als nicht die Schlechteste aller Lösungen beim Umgang mit den Wiener Philharmonikern und Wiener Walzer gesehen

    Zur "An der schönen blauen Donau": Mir ist aufgefallen, daß sic der Klang der Orchesters, geringfügig aber merkbar verändert hat in richtung dunkler, melancholischer. Da die Wiener Philharmoniker . wie jedes andere Orchester auch, einem fliessenden Generationenwechsel unterliegt - und jedes Orchestermitglied seine eigenen Instrumente mitbringt ist es klar, daß sich der Klang allmählich verändert.

    Dazu kommt die Gesamtstimmung. Die Menschen erleben - oder besser - erleiden Veränderungen die sie nicht wollen. Das merkt man in allen Bereich - auch hier im Forum

    Wenn ich jetzt noch schreibe, daß das erste Neujahrskonzert 1939 eine Propaganda Idee von Dr. Goebbels war, bin ich vielleicht der Auslöser, daß das Konzert nicht mehr stattfinden darf:baeh01::hahahaha:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich empfand das Dirigat des überzeugten Preußen Thielemann alles andere als "preußisch-zackig". Im Gegenteil: er bemühte sich möglichst "wienerisch" zu sein; wenn ihm das auch nicht immer gelang.


    Es hat nicht preussisch geklungen. Wollte man was Böses sagen, dann; "Er hats laufen lassen"

    Das wurde immer schon als nicht die Schlechteste aller Lösungen beim Umgang mit den Wiener Philharmonikern und Wiener Walzer gesehen

    Dem kann ich nur voll zustimmen! Wer das als "preußisch" empfunden hat, der muss in einem anderen Konzert gewesen sein. Das "laufen lassen" muss man erst einmal können - so hat sich Karajan höchst anerkennend über Karl Böhm geäußert. Ich fand wie er das macht auch sehr wienerisch und einnehmend entspannt. Er betrachtet die Musik als eine Art Symphonische Dichtung, das finde ich treffend charakterisiert, wertet die Stücke aber letztlich auf zu symphonischen kleinen Edelsteinen. Und das gefällt mir. Die CD werde ich mir wohl kaufen zum Studium zuhause ganz in Ruhe!


    Schöne Grtüße

    Holger

  • der muss in einem anderen Konzert gewesen sein.

    Hallo Holger, genauso würde ich sagen, nach Euren Lobeshymnen, ihr wart ebenfalls in einem anderen Konzert als dem, das an meine Ohren drang!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • ihr wart ebenfalls in einem anderen Konzert als dem, das an meine Ohren drang!

    Ich würde das als völlig normal ansehen, denn jeder empfindet anders.

    Wäre das nicht so, würden alle Interpretastionen gleich klingen und die Kritiker wären sich stets einig.

    Unsere "inneren Uhren" gehen anders. Aber selbst bei sich kann man etwas beobachten, was unseren VorVorVorfahren versgt blieb:

    Man kan sich eine Aufnahme eines Werkes an verschiedenen tagen mehrfach anhören - und der Eindruck wird stets ein anderer sein....

    Zudem sind wir suggestibel: Der Welspitzendirigent X betritt das Podium und dirigirt. Er hat einen schlechten Tag. Aber das Publikum jubelt - Die Aura war stärker.


    Gott sei Dank ist das so, denn sonst wäre unser Forum überflüssig....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Holger, genauso würde ich sagen, nach Euren Lobeshymnen, ihr wart ebenfalls in einem anderen Konzert als dem, das an meine Ohren drang!

    Ich kann ja nachvollziehen, lieber Fiesco, dass man Thielemanns Zugang anders bewertet, wenn man seine Zurückhaltung nicht so mag, aber militärisch zackig war das nun wirklich nicht! Karajan z.B. klingt da wesentlich "militärischer" beim Radetzky-Marsch am Schluss, Thielemann eher tänzerisch leicht. Das passt auch nicht zu Thielemann. Denn vom Naturell her ist er ein Wagnerianer, der eher die flexiblen, fließenden Rhythmen bevorzugt als im Takt marschierende metrische Metronomie.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich habe das Konzert nicht gehört und kann mich deshalb nicht dazu äußern. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass die Thielemann-Kritiker hier ihr Urteil auch schon vor dem Hören des Konzerts gefällt haben oder zumindest für ihr Urteil das Hören des Konzerts eigentlich nicht benötigten...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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