HARTMANN Emil – Sinfonien – Orchesterwerke und Konzerte

  • Hartmann Emil.pngEin wenig optimistisch betitle ich diesen Thread, denn obwohl Emil Hartmann (1836-1898) sieben Sinfonien (davon 4 mit Opuszahl) geschrieben hat ist meines Wissen derzeit keine einzige auf Tonträger erhältlich. Zu Lebzeiten war Hartmann unterschiedliche erfolgreich, aber eher auf der sicheren Seite, Seine Erfolge erzielte er weniger in seiner Heimat Dänemark, weil da der Schatten seines berühmten Vaters Johann Peter Emilus Hartmann auf ihm Lastete. Hans Christian Andersen – ich wusste gar nicht wie boshaft und scharfzüngig der war – sagte über die Situation.“Der alte Hartmann ist der geborene Komponist, der junge Hartmann ist dazu erzogen worden.“

    Hartmann schrieb Opern, Sinfonien, Orchesterstücke, Konzerte, Klavierstück, Streichquartette etc.. aber etliches wurde nicht gedruckt und ist nur handschriftlich erhalten, Die gesamte Familie war Musikalisch, Schon Hartmanns Urgroßvater (in der deutschen Übersetzung steht "Großvater) Johann Hartmann (1726-1793) war Komponist. gewesen, mit #Niels Wilhelm Gade war er verschwägert, einige Nachfahren wurden ebenfalls Komponisten. Emil Hartman hatte gute Erfolge in Dresden, hielt Paris für "musikalisch unergiebig, fühlte sich in Wien wohl und verbrachte lediglich die Hälfte seiner Zeit in Dänemark. Im Alter stieg seine Beliebtheit an, speziell der melodiöse nordisch durchsetzte Charakter einiger seiner Stück verschaffte ihm Popularität


    Nach all den Vorreden werde ich - oder ein anderes Tamino-Mitglied (?) sich mit Werken des Komponisten befassen, was sie auszeichnet und was ihnen zum Nachruhm fehlt.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    danke für diese wertvolle Anregung! Das ein oder andere findet man schon als CD (vor allem von dem Label "Da Capo"), und die Symphonien teilweise auch (wenn auch leider nur in sehr dumpfer Klangqualität, da ursprünglich wohl Bandaufnahmen, die nicht besonders gut den Klang erhalten haben) auf youtube.



    Diese Symphonie -je nach Zählweise gibt es da wohl unterschiedliche Nummerierungen- gefällt mir sehr gut, auch wenn die Klangqualität mau ist:



    Das ist natürlich sehr traditionell und konventionell, wenn man die Lebensdaten betrachtet, stellt für mich jedoch keinen Hinderungsgrund dar, die Musik mit großem Vergnügen zu hören. Sie hat etwas sehr sanglich-idyllisches, das ich sehr mag.


    Unter diesem Link kann man dem etwas bewegteren, sehr ansprechenden Klavierkonzert hören:



    Anschließen möchte ich (dann wieder in guter Klangqualität) dieses wunderschöne, zarte, lyrische Stück Kammermusik, die Serenade A-Dur op. 24 für Cello, Klavier und Klarinette; ein Traum.




    liebe Grüße

  • Als Einstieg möchte ich dieses Video noch empfehlen, ebenfalls eine traumschöne Kammermusik zum Niederknien (das Andante ab etwa der 14. Minute ist betörend).

    Die zugehörige CD findet sich im Beitrag obendrüber. Auch klanglich jedenfalls sehr gut zu hören. Dies mag als Einstieg in Hartmanns Klangwelt dienen:


  • Für diesen Threadstart habe ich gestern nachmmittag das Klavierkonzert Nr 49 in F-dur gehört welches zwischen 1887 und 1890 geschrieben wurde.

    Interessant ist eine positive Kritik eines Rezensenten, der Hartmann angeblich nicht besonders schätzte. Er fand das Konzert "schön und versiert gemacht und in der Ausarbeitung "Hartmanns bekannte Gewandtheit"

    Was mir persönlich aufgefallen war, ist der an sich unvereinbare Gegensatz von einem Hauch "Belanglosigkeit" gepaart mit "auffallend eingängiger Melodik und Vermeidung jeglicher Art von Überbrillanz bzw Auftrumpfen jenseits des guten Geschmacks. In etwa das war das, das ebendieser Kritker - mit anderen Worten . ausdrückte.

    Ich sehe hier ein "ausgewogenes Werk" ohne Schroffheit, überzogene dynamische Effekte oder Virtuosenmätzchen", bzw kokettieren mit der Sensation.

    Damit kein Mißverständnis entstrht. Das Konzert ist beileibe nicht blass oder ohne Ausdruck - aber alles wohldosiert - und wunderschön klingend.

    So gesehen widerspricht es dem heutigen Zeitschmack und wir wohl über einen längeren Zeitraum Musik für "Eingeweihte bleiben....

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • HARTMANN Emil: Cellokonzert in d-moll op 26


    Auf der gezeigten CD ist auch das Konzert für Violoncello und Orchester in d-moll aus dem Jahre 1876 enthalten.

    Das dreisätzige Werk sollte ursprünglich durch Friedrich Grützmacher (1832-1903) uraufgeführt werden und der hatte die Noten bereits erhalten. Grützmacher - selbst Komponist - hatte die unangenehme Eigenschaft, fremde Werke verstorbener Komponisten solange abzuändern und den lebenden Komponisten Änderungen vorzuschlagen, bzw aufzuzwingen, bis nahezu ein Werk von Grützmacher daraus entstanden war.

    Die Verhandlungen zugen sich also dahin und letzlich wurde es mit dem 19 Jahre alten dänischen Cellisten (ironischerweise ein Schüler Grützmachers) mit großem Erfolg aufgeführt,- Immerhin spielte es Grützmacher eineindhalb Jahre später (in welcher Version, konnte ich nicht ermitteln)

    Das Konzert ist von äusserster Klangschönheit und Anmut geprägt - ich war schlechthin hingerissen. Dabei ist es stellenweise sogar sehr originell, indes niemals vordergründig "virtuos" Es ist unverständlich, daß es nicht bekannter ist.



    mfg aus Wien

    Alfred



    PS: unabhängig von der Beteiligung wird in absehbarer Zeit (so ich es erlebe) ein Thread über Kammermusik folgen ....


    clck 526

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !