Auf der Suche nach "traditionellen Inszenierungen" kommt einem vieles unter. Und man macht etliche Beobachtungen - mögen sie vielleicht auch subjektiv sein. So ist mein subjektiver Eindruck, daß - von einigen großen Prestigeojekten (siehe Traditionelle Opernaufführungen im Vormarsch -Editierte Fassung ) die traditionellen Aufführungen wieder sparsamer geworden sind (?) aber auch die "Hardcore" Regiethaterinszenierungen weichen einer Art Regietheater-light. oder medioum.
Da es diese Begriffe offiziell gar nicht gibt, möchte ich sie kurz zu definieren versucheen. Die Holzhammer- Methode in Sachen Politische Aussage ist entweder zurückgenommen oder harmlos unterschwellig angebracht,
Manchmal fehlen alle Attribute, die man gemeinhin mit "Regietheater" verbindet, sie sind lediglich als "Erbsünde" vorhanden, dazu gehören beispielsweise das Übertragen des Werks in eine dafür ungeeignete Zeit oder unpassende Kostüme, sowie der Drang nach Originalität, oder Innovation oder (geradezu eine Drohung) "Kreativität" unter "Kreativität" ist "Schöpferkraft" gemeint - man schafft also etwas Neues- noch nie Dagewesenes. Wichtig ist: Anders als bisher !!
Dabei wird heute leider geradezu krampfhaft negiert, daß vieles, das bislang noch nicht geschaffen wurde, einfach deshalb nicht geschaffen wurde, weil man es - zumeist zu recht - als häßlich, verwerflich, dumm - oder als Affront gegen den guten Geschmack ansah. Da der Terminus Technicus "Guter Geschmack" oder "Tabu" dem heutigen Zeitgeist weitgehend fremd - weil veraltet - erscheint - eröffnen sich nun dem "schöpferischen Geist" quasi unendliche Möglichkeiten. Man verwechselt allerdings heutzutage ofr "Unbeschränkte Möglichkeiten" mit "unmöglicher Beschränktheit" Das muß nicht immer ein Jammer sein - Zahlreiche Inszenierungen der Zauberflöte zum Beispiel (funktioniert auch mit anderen opern - ist hier abergeradezu ideal) sind ein ideales Medion gegen Melancholie und reaktive Depression.
M. Schenk hat heute in einem anderen Thread behauptet, es wäre nicht gut für den Ruf des Forums, sich über schwache Interpretationen und Interpreten lustig zu machen. Ich habe drüber nachgesacht und bin zu dem Schluss gekommen, daß es einerseits legitim - andrerseits nicht schädlich für uns ist. Denn es handelt sich ja um "professionelle" Inszenierungen - wo Geld dafür genommen wird - und leider meist Steuergeld, dienn vieles ist einfach dilettantisch und eine Zumutung - es sei denn mann betrachtet sowas als "bewusst der Lächerlichkeit preisgeben" oder als fehlen (um mit Mozart zu sprechen) von jeglichem Kreutzer (sicc.) guten Geschmacks.
Viel Freude mit diesem Thread.
Ich beginne mit dem Trailer des Theaters für Niedersachsen, der mir viel Freude gemacht hat. Weniger von den stimmlichen Leistungen - man kann hier nur hoffen, daß die Saalakustik milder mit ihnen umgeht als die kristallklare Aufnahmetechnik des Trailer-Videos. Interessant hier der Versuch, leicht zu modernisieren und zu stilisieren Manches ergänzt sich hier geradezu ideal, wie beispielsweise das Glockenspiel, welches Papageneo wie eine Monstranz hält, während er mit betulicher gediegener Langsamkeit "Ein Mädchen oder Weibchen" zelebriert. Der Haarschmuck verleiht der Szene eine geradezu feierliche Erhabenheit - einer geistlichen Katate. Danach schmettert Tamino sein "Holde Flöte mit Stentorstimme ins Publikum - sehr beeindruckend - für Richard Wagner. Die Königin der Nacht in blauen Designerkleid - gar nicht mal so schlecht - nur bei den Spitzentönen haperts ein Bisschen. Kein Beinbruch im Theater (aber für einen Trailer ?) Sarastro und seine Priester in einem Aufzug, der mich irgendwie an Kellnerschürzen eines "Schicki Micki "-Restaurants erinnert - Die Truppe steht in Servierbereitschft Das hat schon was.
Besonders beeindrucken; Der Ringelreihn am Schluß des Trailers- Ich bin nicht auf alle Einzelheiten eingegangen - musste mir einige "Leckerli" herausklauben - der Eindrücke waren allzuviele
Ich habe jedenfalls mehrfach ehrlich gelacht....
mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred