Musikalische Familienbande

  • An der Staatsoper Berlin konnte man in den 1980er Jahren dem Eindruck erlangen, dass der Nepotismus. Zuerst sorgte Kammersänger Reiner Süß dafür, dass sein Sohn Dario in kleinen Rollen auftreten durfte, dann zogen mehrere andere Solisten nach: Mit Ralph Eschrig kam ein Sohn Eberhard Büchners ins Ensemble, ins neu gegründete Opernstudio kam mit Roman Trekel der Sohn von Ute Trekel-Burckhardt und mit Cornelia Vogel die Tochter Siegfried Vogels. Eine Karriere als Solist, die dem des Elternteils vergleichbar gewesen wäre, hat von ihnen nur Roman Trekel geschafft.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ich kann jedenfalls Christoph Prégardien und seinen Sohn Julian sehr gut unterscheiden, weil Julian bei weitem nicht die Stimme und das Talent seines Vaters hat. Im Kabarett gibt es das auch: Familie Mockridge. Hier ist nur die Mutter lustig, während Vater und Sohn Luke mich noch nie zum Lachen gebracht haben.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Christa Maria Ziese und Rainer Lüdeke

    Beide sind mit dem Opernhaus Leipzig sehr eng verbunden gewesen. Rainer Lüdeke, Heldenbariton, stammt aus Essen, wo er am 7. 11. 1927 geboren wurde, Christa Maria Ziese hatte es nicht so weit in ihrer Heimatstadt Aschersleben, die älteste Stadt von Sachsen-Anhalt. Sie wurde dort 13. 7. 1924 geboren. Ihre letzte Ruhestätte fanden beide Kammersänger, die verheiratet gewesen sind, in Leipzig. Lüdeke starb am 18. 10. 2005, die Ziese am 22. 1. 2012. "Dem Vogel, der heut' sang, dem war der Schnabel hold gewachsen", steht auf dem gemeinsamen Grabstein* - ein Zitat von Hans Sachs aus Wagners "Meistersingern". Bei der Eröffnung des neuen Leipziger Opernhauses 1960 mit dieser Oper war Lüdeke, der zuvor die ostdeutsche Provinz durchlaufen hatte, noch der Nachtwächter. Nach seinem Debüt als Wotan in der "Ring"-Inszenierung von Joachim Herz, die 1973 begann, trat er schließich in einer neuen Produktion der "Meistersinger", die 1979 Premiere hatte, alternierend mit Konrad Rupf und Siegfried Vogel selbst als Sachs auf. Seine Stimme ist gewöhnungsbedürftig. Lüdeke beeindruckt mehr durch Gestaltung denn durch Schöngesang. Offiziell gibt es nur wenige Aufnahmen. In der von Eterna eingespielten "Salome" unter Suitner ist er einer der Soldaten, in der freien Verfilmung des "Fliegenden Holländer" durch Herz leiht er dem Schauspieler Fred Düren in der Titelgestalt seine Stimme. Auf YouTube findet sich ein Mitschnitt (Hauptprobe) von Verdis "Othello" aus Leipzig mit Rainer Lüdeke als Jago:


    Die Ziese, die als Hänsel begann, eroberte sich später das dramatische und vereinzelt auch das hochdramatische Fach. Auf Platten sie sie besser dokumentiert als ihr Mann. In der DDR sang sie in einer Aufnahme der Schauspielmusik zu "Egmont" von Beethoven. Bei Suprapon in Prag entstand eine Single mit der Hallenarie der Elisabeth und Elsas Traum. Als Elsa ist sie gemeinsam mit Ernst Gruber im Brautgemach hören. Und aus dem Deutschen Rundfunkarchiv gelangten "Sly", in dem sie die Wirtin singt und eine "Araiadne auf Naxos" mit ihr als Komponist bei Walhall auf CD. Daraus dieser Ausschnitt:




    * Im Gräber-Thread hatte uns Freund hart auch schon zur Ruhestätte beider Sänger (Beitrag 554) geführt und dabei viel mehr über sie berichtet als es mir hier gelang. Er wird es mir gewiss nicht nachtragen, dass ich die Ziese und Lüdeke auch in dieses Thema einbeziehe.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich kann jedenfalls Christoph Prégardien und seinen Sohn Julian sehr gut unterscheiden, weil Julian bei weitem nicht die Stimme und das Talent seines Vaters hat.


    Lieber Doktor,

    schön, wenn man ein so begnadetes Ohr hat ...

    Irgendwo glaube ich mal in einem Interview gelesen zu haben, dass es den beiden Tenören nicht immer möglich sei herauszuhören, wer gerade singt - darauf bezog sich meine Aussage.

    Wenn ich in meinen Notizen blättere, finden sich bezüglich der Stimmenähnlichkeit einige interessante Aussagen dazu - Beispiele:


    Die WAZ zu einem dreistündigen Konzert 2016 in Duisburg:

    »Bemerkenswert sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Stimmen: Der Tenor von Prégardien Senior klingt mittlerweile baritonaler und trägt füllig in den Raum hinein.

    Prégardien Junior verfügt über eine wunderbar blühende Stimmfarbe und beeindruckt mit seinen bruchlosen Beimischungen der Kopfstimme in der Höhe«. Das kann ich unterschreiben, weil ich vor Ort war.


    KulturWest schrieb:

    »frappante Stimmenverwandtschaft, dazu ein facettenreiches Repertoire, bei dem das Zentrum dann doch auf dem Lied liegt. Enger können Familienbande nicht ausfallen«.


    Die Neue Vorarlberger Zeitung zu einem Konzert in Hohenems - Oktober 2018:

    »Wenn der Zuhörer die Augen schließt, kann er die Stimmen kaum unterscheiden, so harmonisch schlingen sie sich umeinander«.


    Süddeutsche Zeitung:

    »und nicht nur, weil die Stimmen von Vater und Sohn sich gelegentlich so ähneln, dass ein prüfender Blick zur Bühne notwendig ist«.


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    Zu Julian Prégardien schrieb ich am 26. Mai 2010 in diesem Forum aus Anlass eines Konzerts bei den Schwetzinger Festspielen:

    »Wenn Julian Prégardien der Liedinterpretation verbunden bleibt, wird er vermutlich in etwa zehn Jahren mit bedeutenden Liedsängern auf einer Stufe stehen«.

    Dazu stehe ich heute, die zehn Jahre sind fast um ...

    Das möchte ich jedoch nicht als Rechthaberei verstanden wissen, aber ich schaue natürlich schon wie andere das hören und beurteilen, also füge ich hier einmal den Auszug einer CD-Besprechung von Prof. Dr. Michael Bordt ein - es handelt sich um ORPHEUS Lieder, Arien und Madrigale aus dem 17. Jahrhundert:

    »Julian Prégardien trägt die verschiedenen Stücke mit einer freien, klaren, vollen und eigentlich sehr starken Stimme vor, die er aber auch zart und melancholisch einsetzen kann. Stilistisch geht er sehr feinfühlig mit den Unterschieden um: Die Lamenti haben expressive und dramatische Kraft, die Strophenlieder behalten eine ausdrucksstarke Einfachheit, die melancholisch-dunklen Stücke bleiben verhalten, sind aber gerade dadurch sehr spannungsreich und kraftvoll, die virtuoseren Passagen meistert er leicht und spielerisch. Überraschend ist, dass bei aller Unterschiedlichkeit der Kompositionsstile doch so etwas wie eine innere der Musik hörbar wird.«






  • Danke für diese Informationen. Ich werde sie im Hinterkopf haben, wenn ich beide noch mal gehört habe! Der Ausschnitt ist sehr schön, aber wenn sie zusammensingen, muss man hinsehen, wer gerade dran ist.

    Es kann auch sein, dass ich vom Vater sehr viel mehr gehört habe als vom Sohn; er ist für mich der beste Evangelist in der Mt.passion, z.B. bei Herreweghe.

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  • Christa Maria Ziese und Rainer Lüdeke

    Lieber Rheingold,


    danke für diese Erinnerung. Mir sind die Namen noch in bester Erinnerung, aber ihr gemeinsames Leben war mir bis dato nicht bekannt. Nun weiß ich mehr!!!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Noch gar nicht genannt wurde die Strauss-Dynastie.


    Hinlänglich bekannt natürlich die ersten beiden Generationen mit Johann Strauss Vater (1804-1849) und seinen Söhnen Johann Strauss Sohn (1825-1899), Josef Strauss (1827-1870) und Eduard Strauss (1835-1916). Aber auch danach gab es Musiker in der Familie. Eduards Sohn Johann Strauss (III.) (1866-1939) war Komponist und zeitweise sogar in der Nachfolge des Vaters k. u. k. Hofballmusikdirektor. Eduards Enkel Eduard Strauss (II.) (1910-1969) war Dirigent.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Noch gar nicht genannt wurde die Strauss-Dynastie.


    Hinlänglich bekannt natürlich die ersten beiden Generationen mit Johann Strauss Vater (1804-1849) und seinen Söhnen Johann Strauss Sohn (1825-1899), Josef Strauss (1827-1870) und Eduard Strauss (1835-1916). Aber auch danach gab es Musiker in der Familie. Eduards Sohn Johann Strauss (III.) (1866-1939) war Komponist und zeitweise sogar in der Nachfolge des Vaters k. u. k. Hofballmusikdirektor. Eduards Enkel Eduard Strauss (II.) (1910-1969) war Dirigent.

    Ich sehe da - genau wie bei den Kollos, die auch noch hierher gehörten - bis heute noch nicht richtiig durch und werde wohl zur Anschaffung des von Stimmenliebhaber empfohlenen Buches schreiten. In aller Pragnanz hast Du es aber schön dargelegt, lieber Joseph.

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  • Tragische Vater-Tochter-Beziehung

    Der Komponist Adolf Strauss - nicht verwandt oder verschwägert mit Richard Strauss - wurde am 16. August 1902 in Saaz (Österreich-Ungarn) geboren. Ausgebildet wurde er in Prag und Leipzig, wo er seine ersten Lied-Kompositionen veröffentlichte. Zeitweise musste er sich als Musiker in einem Caféhaus durchschlagen. Ein besonderes Talenz für das leichte Fach ist ihm geblieben. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten ging Strauss, der jüdischen Gkaubens war, zurück nach Prag, wo er alsbald aber auch nicht mehr sicher war. Bei Wikipedia ist weiter zu lesen: "Noch im Februar 1940 versuchte er, eine Ausreise nach Schanghai zu erreichen -- vergebens. Am 4. Dezember 1941 erfolgte die Deportation des jüdischen Künstlers von Prag in das Ghetto Theresienstadt, am 28. September 1944 musste Adolf Strauss einen Todeszug in das Vernichtungslager Auschwitz besteigen." Dort wurde er um den 30. September 1944 ermordet. Ein Foto von Strauss habe ich nicht gefunden.

    Selbst bin ich auf den Komponisten erst neulich auf dieser CD von Benjamin Apll aufmerksam geworden. Appl singt seinen Tango "Ich weiß bestimmt, ich wer' dich wiedersehen". Der entstand in Theresienstadt und vermittelt eine starke Lebenssehnsucht. Ich bin dem jungen Sänger dankbar, dass er sich dieses Liedes und seiner tragischen Umstände angenommen hat.



    Es ist auch auf YouTube zu hören:



    Aus der Ehe mit einer nichtjüdischen Frau hatte Strauss eine Tochter - die spätere Sängerin Eva Maria Straussova, die am 7. Juni 1934 geboren wurde. Sie studierte in Dresden, wo sie später auch engagiert war. An der Staatsopoer Berlin beeindruckte sie vor allem als Katerina Ismailowa. Eine deutsch gesungene Aufnahme von Puccinis "Turandot" entstand beim Rundfunk der DDR.



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  • Familie von Schuch


    Der letzte Beitrag wurde hier Ende Januar eingestellt, da wird es so langsam Zeit die Sache wieder zu beleben; dazu habe ich mir die Schuchs ausgesucht, welche in einem solchen Thread dem Titel alle Ehre macht.


    »Stammvater« ist der am 23. November 1846 in Graz geborene Dirigent Ernst von Schuch; wobei zu bemerken ist, dass die »Veredlung« erst 1898 erfolgte, als es Schuch zum Generalmusikdirektor in Dresden gebracht hatte, wo er mehr als vier Jahrzehnte wirkte.


    Als sich Schuch 1873 mit seinem Intendanten nach Wien auf den Weg machte, um dort nach neuen Stimmen für die Dresdner Oper zu suchen, wurden sie im Wiener Konservatorium fündig; die beiden Herren hatten die gerade mit ihrer Ausbildung als Koloratursopranisten fertig gewordene Clementine Auguste Anna Karolina Prohaska entdeckt, die dann während ihrer Karriere mit dem einfacheren Künstlernamen Clementine Proska auftrat. Clementine war 1850 in Wien geboren, also vier Jahre jünger als der talentsuchende Dirigent. Sie war damals schon kein unbeschriebenes Blatt mehr, denn die Schülerin galt in ihrem Jahrgang als die Klassenbeste und hatte auf Wettbewerben schon einige Medaillen ersungen. Das musikalische wie zeichnerische Talent hatte sie von ihrer Mutter ererbt. Ab September 1873 stand sie nach einem erfolgreichen Gastspiel - ausgestattet mit einem Vertrag über fünf Jahre - auf der Bühne der Dresdner Hofoper; ihre Antrittsrolle war die Lucia in »Lucia die Lammermoor«. Als sie danach dort die Rosine im »Barbier von Sevilla« sang war sie etabliert, hatte aber auch zusätzliche Gastspielerfolge, auch auf internationaler Ebene.

    Ernst Schuch war von dem neuen Ensemble-Mitglied nicht nur beruflich überzeugt, sondern auch so von der jungen Dame angetan, dass nach zweijährigem Engagement von Fräulein Proska die Verlobung mit dem Dirigenten angezeigt werden konnte; 1875 wurde geheiratet, 1876 kam ein Sohn zur Welt, dem noch vier Geschwister folgen sollten.


    1885 kam das dritte Kind, Tochter Katharina, zur Welt, die als temperamentvoll beschrieben wird, heutzutage verwendet man auch den Begriff »Gefühlsstark«; Katharina kam schon im Alter von acht Jahren für sechs Jahre in ein Mädchenpensionat nach Gmunden und besuchte ab dem 14. Lebensjahr im näheren Radebeul eine Schule für höhere Töchter. Ihre Eltern stellten fachkundig fest, dass ihre Tochter über eine Mezzosopran-Stimme verfügt, die ausbildungsfähig ist. Also wurde nach dem Absolvieren der Schule für eine Ausbildung in Dresden und Berlin gesorgt. Als den Eltern dann zu Ohren kam, dass Katharina eine Karriere als Operettensängerin anstrebte, waren sie alles andere als begeistert; der erboste Vater meinte: »Eine Schuch wird keine Operettensängerin«. Also debütierte sie - dem Rat ihres Vaters folgend, wie es heißt - 1910 am Opernhaus Dessau in der Oper »Carmen«, allerdings nicht in der Titelrolle, sondern als Michaela. Sie heiratete einen Opernsänger, der aber schon 1917 starb, dann gab Katharina von Schuch das berufliche Singen auf.


    1886 kam das vierte Kind der Schuchs zur Welt; es war der Sohn Hans, der lebenslang unter körperlichen Behinderungen litt. Trotzdem soll Hans über ein angenehmes Wesen verfügt haben und ein lebensfroher Mensch gewesen sein. Auch in ihm schlummerte musikalisches Talent. Nach dem Wunsch seines Vaters sollte er Musiker werden und wurde deshalb von Solisten der Hofoper zum Cellisten ausgebildet. Er arbeitete dann schließlich noch unter dem Dirigat seines Vaters. Hans von Schuch heiratete eine Balletttänzerin, deren Schwester einen Pringsheim heiratete, aber dieser Spur zu folgen, würde hier zu weit ab führen ...

    Im Sinne dieses Threads ist es wichtiger darauf hinzuweisen, dass aus der Ehe Hans von Schuch mit der Balletttänzerin Valeria Koslerova 1921 die Tochter Clementine hervorging, welche ebenfalls eine Gesangskarriere startete. Diese Sängerin wurde durch ihre Tante, Liesel von Schuch, ausgebildet; Liesel von Schuch (Liesel von Schuch-Ganzel) war ihre Tante, also das letzte, erst 1891 als Nachkömmling geborene Kind des Dirigenten Ernst von Schuch und dessen Ehefrau. Liesel von Schuch gab als Violetta in »La traviata« 1913 ihr Debüt in Wiesbaden, wurde in Dresden Kammersängerin und war bis 1935 Mitglied der Sächsischen Staatsoper und unterrichtete bis 1967 als Gesangspädagogin an der Musikhochschule in Dresden. Sie starb als Ehrenbürgerin von Dresden und wurde fast hundert Jahre alt.


    Die 1921 geborene Clementine von Schuch begann ihre Karriere 1942 am Stadttheater Königsberg, sang unmittelbar nach den Kriegshandlungen 1945 in Dresden (im Kleinen Haus), um in den zwei Folgejahren noch an der Staatsoper zu singen. Danach wechselte sie nach Berlin, wo sie an der Komischen Oper in sogenannten mittleren und kleineren Rollen zu hören war. Wenn man in Berlin-Lichterfelde über den Friedhof geht, fällt ein heller Grabstein mit Violinschlüssel auf, die Inschrift lautet: CLEMENTINE EDLE VON SCHUCH 24.7.1921 - 29. 6. 2014.

  • Da bereits von singenden Ehefrauen die Rede war: Vor Jahren habe ich auf dem Flohmarkt eine Single der Deutschen Grammophon mit deutschen Volksliedern gefunden, gesungen von Heinrich und Annemay Schlusnus.

  • Das dürfte die Platte gewesen sein. :)



    Heinrich Schlusnus war - nach Angaben bei Wikipedia - seit 1933 in zweiter Ehe mit der Sopranistin Annemarie (Aneemay) verheiratet, der Ex-Frau seines Lehrers Louis Bachner.

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  • Heinrich Schlusnus war - nach Angaben bei Wikipedia - seit 1933 in zweiter Ehe mit der Sopranistin Annemarie (Aneemay) verheiratet, der Ex-Frau seines Lehrers Louis Bachner.

    Das waren in der Tat auch ganz besondere Familienbande ...


    Die Sopranistin Annemarie Kuhl (*1904) war an der Berliner Musikhochschule Gesangsschülerin des amerikanischen Musikpädagogen Professor Louis Bachner. Lehrer und Schülerin heirateten 1927.

    Da Heinrich Schlusnus auch Bachner-Schüler war, ergaben sich eine Menge Berührungspunkte, die darin gipfelten, dass Frau Bachner im Jahr 1933 - zwischen zwei »Parsifal«-Vorstellungen - auf dem Standesamt Bayreuth ihren zweiten Ehemann Heinrich Schlusnus heiratete.


    Was die von Rheingold eingestellte Schallplatte betrifft, hat Annemay Schlusnus uns die Entstehungsgeschichte hinterlassen:


    »Nicht berühmt war und wurde eine andere Partnerin des Sängers, mit der zusammen er Volksliedplatten besang. Sie hieß Annemay Schlusnus, geborene Kuhl, und der Anlass zu den vier Duetten war durchaus persönlicher Art. Weil wir um ein Weihnachtsgeschenk für die Schwarzwälder ›Ohma‹ verlegen waren, fiel uns schließlich ein musikalisches Angebinde ein. Und da wir sowieso Partner des Lebens waren, übertrugen wir diese Partnerschaft ausnahmsweise auf das Mikrophon. Was zunächst als private Aufnahme gedacht war, übernahm die Deutsche Grammophongesellschaft in ihren Bestand - und es bleibt für mich ein sehr großes Glück, unsere beiden Stimmen in der unvergänglichen Form des Liedes vereint zu besitzen«.


    Annemay Schlusnus berichtet weiter, dass sie bei den Aufnahmen, so aufgeregt war, dass sie nicht mehr das Gefühl hatte mit ihrem Mann zu singen, sondern mit dem großen Heinrich Schlusnus; sie hatte Lampenfieber und war ganz durcheinander. Die beiden sangen in ein einziges Mikrophon und er rückte immer weiter von ihr ab, um sie nicht mit seiner Stimme zu erdrücken.

  • Lieber hart, jetzt, da ich Deine schöne Ergänzung meines schnöden Beitrages lese, steigt die Erinnerung an die Lektüre des Buches "Heinrich Schlusnus - Mensch und Sänger" auf, das Eckart von Naso in Zusammenarbeit mit Annemay Schlusnus verfasste (Wolfgang Krüger Verlag 1957). Ich habe es gleich herausgesucht und lese wieder darin. Und ich fand in meinen Beständen sogar noch andere Aufnahmen des Ehepaars, die über das Programm der Platte hinausgehen. In Deutschen Rundfunkarchiv lagert einiges. Frau Schlusnus hatte für meinen Geschmack eine recht gefällige Stimme, die mich an UFA-Stars erinnert, die neben ihrer Schauspielausbildung auch Gesangsunterricht nahmen.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Die Sänger-Familie Garcia

    Die spanischstämmige Sänger-Familie Garcia muss in diesem Thread unbedingt dargestellt werden, denn sie hat Gesangsgeschichte geschrieben, die Staunen hervorruft.


    Am Anfang steht Manuel Garcia (eigentlich Manuel Vicente del Pópulo Rodriguez), ein Tenor mit baritonaler Stimmfarbe, wie überliefert ist; zu seiner Zeit konnten noch keine Tonaufnahmen gemacht werden; er wurde am 22. Januar 1775 in Sevilla geboren und starb am 10. Juni 1832 in Paris.

    Nach seiner Ausbildung als Chorknabe an der Kathedrale von Sevilla, debütierte Manuel Garcia siebzehnjährig als Tenor in Cadiz in einer Tonadilla, das ist im spanischen Kulturraum eine kurze Musikkomödie von etwa zehn bis zwanzig Minuten Dauer. Garcia war auch als Komponist begabt und schrieb selbst solche Stücke, wie beispielsweise »El Preso« oder »El Poeta calculista«. Wenn der gefeierte Sänger seine Lieder zum Besten gab, begleitete er sich gewöhnlich mit der Gitarre.

    1797 hatte er eine Sängerin und Tänzerin geheiratet und aus dieser kurzen Ehe gingen zwei Töchter hervor; bei der einen Tochter handelt es sich um die Altistin Josefa Ruiz-Garcia. Nachdem Garcia von Cadiz und Madrid über Málaga und wieder zurück nach Madrid gezogen war, entschloss er sich 1807 - aus politischen und ganz privaten Gründen - Spanien zu verlassen und nach Frankreich überzusiedeln. Er tat das nicht alleine, sondern mit seiner Geliebten Joaquina Brionés, verwitwete Sitchéz. Die beiden Gesangssolisten hatten sich 1802 in Madrid am Teatro Caños del Peral kennengelernt und im März 1805 wurde dem Paar ein Sohn geboren. Aus katholischer Sicht lebte Manuel Garcia in Bigamie.

    Sein größtes schöpferisches Werk dürfte »El Poeta calculista«. sein, ein Stück, bei dem der Sänger alle Register seines Könnens zog: er sang. sprach, tanzte und agierte pantomimisch; er hatte das Werk 1804 geschaffen und 1805 erfolgte in Madrid die Uraufführung; seine Komposition war auch außerhalb Spaniens so bekannt geworden, dass man es für ein spanisches Volkslied hielt.

    In Paris begann dann die eigentliche große Karriere des Manuel Garcia. Im Théâtre-Italien debütierte er sogleich erfolgreich in der Oper »Griselda« von Ferdinando Paër. Von 1812 bis1816 hatten Manuel Garcia und Joaquina Garcia- Sitchéz gemeinsame Auftritte in Italien, hauptsächlich in Neapel, wo der nun 36-jährige Manuel Garcia sich von dem Tenor Giovanni Anzani in die spezielle italienische Gesangsmethode einführen ließ. In dieser Zeit lernte er auch die spanische Mezzosopranistin Isabella Colbran, und 1815 auch Gioachino Rossini, ihren späteren Mann, kennen, der für Manuel Garcia verschiedene Partien schrieb, so auch die Rolle des Grafen Almaviva in «II barbiere di Siviglia«.

    Nachdem Manuel Garcia in den 1820er Jahren auch in England erfolgreich war, reiste er mit einer Operntruppe, die im Wesentlichen aus seinen Familienmitgliedern bestand, 1825 nach Nordamerika, wo er in New York erstmals »Don Giovanni« erfolgreich aufführte, wobei der 77-jährige Lorenzo da Ponte, der Verfasser des Librettos, die Vorstellung miterlebte. Als der umtriebige Garcia sich entschloss seine Überseereise auf Mexiko auszudehnen, kam ihm seine Tochter Maria dergestalt abhanden, dass diese stante pede einen wesentlich älteren Bankier heiratete. Also zog der Sänger mit reduzierter Familie weiter, und war auch in Mexiko künstlerisch wie finanziell erfolgreich, bis dort Unruhen ausbrachen, welche eine Rückreise nach Europa erforderlich machten. Auf der Anreise zur Einschiffung wurde die Musikertruppe von Banditen überfallen und ausgeraubt, alles in Nordamerika und Mexiko erspielte und ersungene Geld war weg, einen relativ kleinen Geldbetrag hatte Garcia in seinem Gürtel verstaut, der Betrag reichte gerade mal für die Retourfahrt nach Europa. In Paris ging die Bühnentätigkeit von Garcia Senior langsam zu Ende, er gewann nun einige Bedeutung als Gesangspädagoge und starb 1832.


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    Eine weit größere Bedeutung als Gesangspädagoge erreichte der 1805 geborene Sohn Manuel Patricio Rodriguez Garcia. Dieser hatte als Bariton eine kurze Bühnenkarriere und wandte sich früh der pädagogischen Arbeit zu. Mit dem Vater soll es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen sein, weshalb Garcia jr. sich zunächst beim Militär umtat, wo er medizinische Kurse im Militärkrankenhaus besuchte und sich auch für die Kehlköpfe von Tieren interessierte.

    Dann unterrichtete er zunächst ab 1831 und versuchte seine gewonnenen Erkenntnisse auf den Unterricht zu übertragen. Ab 1835 unterrichtete er am Pariser Conservatoire und von 1848 bis 1895 an der Royal Academy of Music in London. Eine Menge später berühmter Sängerinnen und Sänger zählten zu seinen Schülern, stellvertretend seien Janny Lind und Julius Stockhausen genannt. 1854 erfand er das Laryngoskop und veröffentlichte etwas später Beobachtungen seines eigenen Kehlkopfes und seiner Stimmbänder. Obwohl sich Garcia vor allem für die Laryngoskopie zur Aufklärung der Larynxfunktionen beim Gesang interessierte und nicht so sehr für die anderen medizinischen Aspekte, erhielt er 1862 die medizinische Ehrendoktorwürde der Universität Königsberg.

    Er war zweimal verheiratet - man ahnt es bereits - beide Frauen waren Sängerinnen, ehemalige Schülerinnen. Aus diesen Ehen ging der später bekannte Bariton und Gesangspädagoge Gustave Garcia (1837-1925) hervor, dann ist noch als Sänger der Enkel Angelo Alberto Garcia (1875-1946) zu nennen. Am 17. März 1905 findet zum Anlass des 100. Geburtstages von Manuel Patricio Rodriguez Garcia jr. im Londoner Civic-Hotel ein Bankett statt. Der Jubilar hat noch ein gutes Jahr Lebenszeit vor sich und stirbt am 1. Juli 1906 als spanischer Staatsbürger.


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    Die älteste Tochter aus der Ehe Manuel Garcia / Joaquina Brionés, verwitwete Sitchéz, wurde am 24. März 1808 in Paris geboren und auf den Namen Maria de la Felicidad getauft - als eine der bedeutendsten Sängerinnen überhaupt, wurde sie später unter dem Namen Maria Malibran bekannt. Im Alter von 16 Jahren präsentierte sie der Vater im Rahmen eines Konzertes erstmals dem Pariser Publikum und ein Jahr später - am 11. Juni 1825 - hatte sie im King´s Theatre in London ihren ersten Opernauftritt als Rosina in Rossinis »Barbiere« und stand mit ihrem Vater, der den Grafen Almaviva sang, gemeinsam auf der Bühne. Die vorangegangene jahrelange Ausbildung durch den Vater soll streng und hart gewesen sein, denn Manuel Garcia war selbst ein sehr fleißiger Künstler, der auch sich selbst nicht schonte.

    Die strenge Hand des Vaters mag auch der Grund gewesen sein, dass sich Maria während eines Gastspiels in New York ziemlich spontan von ihrer Familie löste und den um 27 Jahre älteren Bankier François Eugéne Malibran heiratete, der aus Frankreich stammte. Kurz nach der Heirat machte Monsieur Malibran Bankrott und somit konnte sich Maria nicht als reiche Frau von der Bühne zurückziehen, sondern musste durch eifriges Konzertieren Geld verdienen und reiste zu diesem Zweck sogar nach Philadelphia. Aber obwohl sie mitunter 600 $ pro Abend verdiente, reichte das nicht aus, um die vorhandenen Schulden zu begleichen. In dieser Situation beschloss Maria nach Frankreich zurückzukehren; im Dezember 1827 war sie - ohne ihren Gatten - wieder in Europa. Ihren Vater sah sie nach der Trennung in New York nie wieder.

    Malibrans Stimme, eigentlich ein Mezzosopran, der auch als »Sopran-Sfogato« beschrieben wird, soll einen Umfang von fast drei Oktaven gehabt haben. Es gibt eine Menge fachkundiger Zeitzeugen, die ihre Begeisterung über Maria Malibran der Nachwelt überlieferten, so zum Beispiel Felix Mendelssohn Bartholdy: »Es gibt Stimmen, deren bloßer Ton einen zum Weinen stimmt, eine solche hat sie, und singt damit sehr ernsthaft und feurig und zart, und kann auch spielen.«

    Aber sie verstand es auch ausgezeichnet, ihr großes Talent an den damals wichtigen Orten wie Paris, London, Venedig, Bologna, Mailand, Rom, Neapel ... zu präsentieren; diese Reisefreudigkeit trug auch ganz wesentlich zur Verbreitung ihres Ruhmes bei. Erst 1832, also relativ spät, gab sie ihr offizielles Debüt in Italien. Einige ihrer Paraderollen waren die Desdemona in Rossinis »Otello« und immer wieder die Rosina im »Barbiere«. Natürlich auch die klassischen Belcanto-Stücke von Donizetti und Bellini.

    Madame Malibran lebte seit einigen Jahren mit dem belgischen Violinisten Charles-Auguste de Bériot zusammen; seit 1833 hatte das Paar ein gemeinsames Kind, einen Sohn, der später unter dem Namen Charles-Wilfrid de Bériot als Pianist bekannt wurde. Erst 1836 kam es zur Eheschließung der Eltern; Eugéne Malibran war in diesem Jahr gestorben. In all den Jahren mit Bériot kam es mehrmals zu Schwangerschaften und Fehlgeburten, woraus Absagen der Sängerin resultierten, was ihrem künstlerischen Ruf abträglich war. Dennoch ging sie im Frühjahr 1836 wieder einmal nach England, wo sie erstmals in Beethovens »Fidelio« sang, was für sie eigentlich eine gänzlich andere Musik war, als das, was sie bisher interpretiert hatte. Aber Michael William Balfe hatte der Malibran - wie man sie immer noch nannte - die Oper »The Maid of Artois« auf den Leib geschrieben - es sollte so eine Art Schwanengesang werden ... , auch wenn es nicht der allerletzte Auftritt war. Bei einem Ausritt im Regent´s Park stürzte sie schwer vom Pferd, nachdem sie selbst lachend vorgeschlagen hatte: »Lassen Sie uns ein rascheres Tempo anschlagen.« Maria war mit einem guten Bekannten und einem Ehepaar in den Park geritten, ihr Ehemann, der davon abgeraten hatte, dass sie im schwangeren Zustand ihr als störrisch bekanntes Pferd bestieg, war zu Hause geblieben. So versuchte sie die Schwere des Unfalls herunterzuspielen, kaschierte das ramponierte Gesicht reichlich mit Schminke und kam ihren Verpflichtungen nach; nur wenige Eingeweihte wussten, wie es tatsächlich um sie stand. Auch ein früher eingegangenes Engagement beim Festspiel in Manchester sowie in Norwich und Dublin wollte sie noch erfüllen. Von den drei vorgesehenen Auftritten brachte sie es nur einmal über sich, eine Arie aus Cimarosas »Abraham« zu singen - das war nun tatsächlich ihr Schwanengesang; Haydns »Schöpfung« sagte sie ab.

    Fast besinnungslos verließ sie die Bühne und man brachte sie ins Hotel und es sprach sich schnell herum, dass es mit ihr wohl zu Ende geht. Am Freitag, dem 23. September 1836, 25 Minuten vor Mitternacht, war das 28 Jahre währende Leben der Maria Malibran in Manchester zu Ende gegangen. Es waren einige bürokratische Schwierigkeiten zu überwinden, damit ihre sterblichen Überreste nach Brüssel gebracht werden konnten, wo sie ein Anwesen besaß und auch ihre Mutter und Schwester Pauline lebten. Es ist überliefert, dass bei ihrem Begräbnis 50.000 Menschen den Weg zum Friedhof der Kirche Notre-Dame de Laeken gesäumt haben.


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    Manuel Garcias jüngste Tochter Pauline hatte als später Nachkömmling - ihre Schwester Maria war 13 Jahre älter - bei ihrem Vater weit bessere Bedingungen, als ihre Geschwister Manuel und Maria, die er mit strenger Hand ausgebildet hatte. Als die vierjährige Pauline mit ihrer Familie nach Amerika reiste, schrieb er für das Kind kleine Kanons und sang mit ihr. Bei der Weiterreise nach Mexiko bekam Pauline bei dem Organisten der Kathedrale von Mexiko-City ihren ersten Klavierunterricht; wieder in Paris angekommen, wurde die nunmehr Siebenjährige zur weiteren Klavierausbildung an Sébastian Arnoult Meysenberg weitergereicht. Da Franz Liszt mit der Familie Garcia befreundet war, genoss Pauline auch bei diesem großen Meister Unterricht, der ganz besonders ihren leichten Anschlag und die vollkommene Abrundung ihrer Passagen lobte. Die Musikwissenschaft vermutet zwar, dass der jungen Pianistin auch Kompositionsunterricht von Anton Reicha erteilt wurde, aber sichere Belege finden sich kaum.


    Als Paulines Vater 1832 starb, war das für die Elfjährige ein tiefer Einschnitt; später sinnierte sie: »Wenn er länger gelebt hätte, wer weiß, wie mein Leben verlaufen wäre!« Die Mutter zog mit ihr nach Brüssel, wo Paulines Schwester Maria wohnte. Nun bestimmte die Mutter welchen künstlerischen Weg die Tochter beschreitet, dank Paulines vielfältiger Begabungen waren die Möglichkeiten breit gestreut. In der Literatur wird der Vorgang so dargestellt:


    »Am Tag als Pauline sechzehn wurde, sagte ihre Mutter zu ihr: ›Geh an dein Klavier und sing das hier für mich!‹ Es war eine Arie von Rossini. Pauline kam der Aufforderung nach. ›Sehr schön, meine Entscheidung steht fest. Schließe dein Klavier, von nun an wirst du singen!‹«


    Pauline hatte ihren Vater verloren, dann die Schwester und nun auch noch ihre Lieblingstätigkeit als Pianistin und Komponistin.

    Bereits ein Jahr nach dem Tod ihrer berühmten Schwester debütierte Pauline als Sängerin in Brüssel; danach folgte eine von der Mutter begleitete Konzertreise nach Deutschland, bei der stets darauf hingewiesen wurde, dass die Sechzehnjährige nicht nur Sängerin, sondern auch Pianistin, Bearbeiterin und Komponistin ist. Die Presse berichtete über ihre Auftritte so positiv, dass sogar Giacomo Meyerbeer, der gerade zur Kur in Bad Schwalbach weilte, nach Wiesbaden reiste, um sie zu hören. Meyerbeers Abstecher nach Wiesbaden trug später Früchte, als er seine Oper »Le Prophéte« schrieb und bei der tragischen Mutterfigur Fidés den Mezzosopran Paulines im Ohr hatte.

    Im Alter von 19 Jahren trat Pauline Garcia in den Stand der Ehe und heiratete am 8. April 1840 den um 21 Jahre älteren Louis Viardot, der zu dieser Zeit Direktor des Théâtre-Italien war. Der Gatte war aber auch Kunstsammler, Kunstkritiker und Hispanist; er hatte schon zu Paulines Schwester Maria in einem freundschaftlichen Verhältnis gestanden.

    Am Einfädeln dieser Eheschließung soll George Sand wesentlich mit beteiligt gewesen sein.

    Die Hochzeitsreise ging nach Italien, wo man Charles Gounod traf, der dort als Rompreisträger weilte und auch Fanny Hensel hielt sich in dieser Zeit mit ihrem Mann in Italien auf.

    Louis Viardot hängte seinen Beruf als Theaterdirektor an den Nagel und managte seine vielgefragte Gattin. Ihr erstes Engagement hatte sie 1841 in England. In den beiden nun folgenden Jahrzehnten entwickelte sich eine in den europäischen Musikzentren umjubelte Karriere der Superlative.


    Aber gerade in Frankreich ergaben sich nun für die Viardots Schwierigkeiten, weil sie den seit Dezember 1851 regierenden Louis Napoléon nicht mochten. Also waren sie meist im europäischen Ausland unterwegs. Zu Erholungspausen begab sich das Paar zunächst nach Nohant auf das Gut von George Sand, ab 1844 dann auf das eigene Schloss »Courtavenel« in Rozay-en-Brie.

    Pauline Viardot hat vier Kindern das Leben geschenkt: 1841 kam Tochter Louise zur Welt, 1852 Claudie, 1854 Maria-Anne und im Sommer 1857 der Stammhalter Paul.

    Die Familie verließ Frankreich und nahm ihren Wohnsitz ab dem Sommer 1863 im Großherzogtum Baden. Baden-Baden war in jener Zeit, insbesondere in den Sommermonaten, der Treffpunkt der großen Gesellschaft.

    Auch Iwan Turgenjew hatte sich hier niedergelassen, was kein Zufall war. Schon im November 1843 hatte der damals noch unbekannte Schriftsteller Pauline Viardot in der Petersburger Oper kennengelernt, wobei es nicht bei der einen Begegnung blieb, denn Pauline Viardot hatte dort ein über drei Jahre währendes Engagement. Ungeachtet der uncharmanten Beschreibung Alexander von Humboldts, der die Sängerin als »schiefäugige mongolische Nachtigall« bezeichnete, verliebte sich der Dichter auf Lebenszeit in Pauline. In Baden-Baden entwickelte sich in fast 40 Jahren eine glückliche Ménage á trois; die beiden Herren verstanden sich gut und gingen zusammen auf die Jagt ohne dass es zu einem Jagdunfall kam. Pauline Viardot überlebte Louis und Iwan, die beide 1883 gestorben waren, um mehr als zwanzig Jahre.

    Clara Schumann schrieb einmal aus Paris an Johannes Brahms: »... ich fand wieder bestätigt, was ich immer gesagt, sie ist die genialste Frau, die mir je vorgekommen ...« Frau Schumann hatte ein Konzert Viardots besucht. Clara Schumann war 1863 mit ihren Kindern ebenfalls nach Baden-Baden in ein Häuschen gezogen; Pauline hatte das angeregt, die beiden waren seit 1838 befreundet. Während ihrer gemeinsamen Zeit in Baden-Baden arrangierten sie beeindruckende Konzerte.


    Wieder nach Paris zurückgekehrt, unterrichtete Pauline Viardot dort am Konservatorium und leitete bis zu ihrem Tod einen beachtlichen Salon, in dem sich bedeutende Persönlichkeiten aus dem Kulturleben begegneten. In diesem Rahmen kamen oft auch Pauline Viardots eigene Werke zur Aufführung, so auch die 1904 entstandene Klavieroperette »Cendrillon«, eine Aschenputtel-Paraphrase. Dieses Werk ist aktuell noch auf CD zu bekommen, wie auch ihre Lied-Kompositionen.


    Die Tochter der berühmten Sängerin berichtete: »Meine Mutter entschlummerte sanft in unseren Armen im Alter von 89 Jahren, am 18. Mai 1910.



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    Einmal editiert, zuletzt von hart ()

  • Schöner Bericht lieber hart! :thumbup:


    Als Ergänzung möchte ich noch das Buch von FiDi erwähnen....

    "Wenn Musik der Liebe Nahrung ist"

    Gibt es für einen € gebraucht !


    Klappentext:

    Eine der bedeutendsten Familien im Musikleben des 19.Jhd.waren die Garcias:Vater und Sohn Manuel und die Primadonnen Schwestern Maria und Pauline.

    Ihr Leben und die Verknüpfung ihrer Schicksale mit denen vieler Berühmtheiten des Jhd. macht FiDi hier zum Thema seines fesselnden Buches!


    Sehr sehr lesenswert:!:


    Auch dazu noch von Cecilia Bartoli die CD "Maria"



    Sie war ja damals 2007 mit dem Truck unterwegs auf Tournee, das war schon ein Erlebnis!


    Zitat

    Cecilia Bartoli ist unter die Trucker-Fahrerinnen gegangen. Ihr "Maria-Lastwagen" - oder schlicht: "Mamma-Mobil" -, ein Museums-Anhänger mit Überlänge, fährt ab sofort durch die Lande, um der Welt die Glorie der großen Maria Malibran zu zeigen. Von ihr hat Bartoli Memorabilien, Lorbeerkränze und Nippes gesammelt. Ihr widmet sie das neue Album "Maria".

    Auf der CD sind viele unbekannte Stücke von der Malibran und für die Malibran geschriebenes zu hören!


    Die CD von "Opera Rara" ist leider sehr teuer denn Sie ist auch über Opera Rara nicht mehr zu beziehen, schade für diejenigen die das schöne Stück Musicnicht kennen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Noch etwas in meinen Beständen gekramt...


    von Beatrix Borchard


    81UPcr1Eb6L._SX300_.jpgKlick



    Noch zu Lebzeiten des Komponisten arrangierte die bedeutende Sängerin Pauline Viardot-Garcia einige seiner Mazurken zu halbvirtuosen Gesangsstücken um. Diese Adaptionen klingen heute eher befremdlich, sind aber als Zeitdokumente aufschlußreich.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Schöner Bericht

    Lieber Fiesco,

    zumindest typografisch gesehen ist das Geschriebene keineswegs schön, sondern großer Murks, aber plötzlich war die Fettdruck-Version da, wo sie eigentlich nicht sein sollte und nicht mehr rückgängig zu machen war ... mal sehen ob das noch im Nachhinein zu korrigieren ist.


    Du darfst davon ausgehen, dass ich die von Dir eingestellten Bücher schon lange im Bestand habe. Aber dann beginnen natürlich die Schwierigkeiten, wenn man entscheiden muss, welche Fakten denn stimmen ... man kann da nie hundertprozentig sicher sein, dass das auch alles so stimmt, wie es gedruckt steht ...


    So beschreibt zum Beispiel Dietrich Fischer-Dieskau bezüglich der Geburtstagsfeier zum Hundertsten von Manuel Garcia jr. über mehrere Seiten hinweg in romanhafter Form die Teilnahme von Pauline Viardot.


    Bei Beatrix Borchard heißt es dagegen (Seite 49): »1905 reiste zwar ihr Sohn Paul an ihrer Stelle zum 100. Geburtstag ihres Bruders Manuel am 17. März, der im Londoner Civic Hotel groß gefeiert wurde ...«

  • Mutter und Sohn Behle

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    Renate Behle (*1945) ist eine österreichische Opernsängerin (Sopran/Mezzosopran). Nach ihrer Ausbildung wurde sie 1982 an die Niedersächsische Staatsoper Hannover engagiert, wo sie 15 Jahre Ensemblemitglied blieb. 1987 wurde sie dort zur Kammersängerin ernannt. Als Mezzosopranistin sang sie Carmen, Suzuki und Prinz Orlowsky. Nach dem Fachwechsel brillierte sie als Sieglinde, Ariadne und Marschallin, später dann als Herodias und Klytemnästra





    Ihr Sohn Daniel Behle (*1974) nahm neben seinem Kompositonsstudium Gesangunterricht bei seiner Mutter und nahm erste Engagements in Oldenburg und Frankfurt an. Er sang unter anderem an der Staatsoper Wien, der Staatsoper Berlin und in Zürich. Seine erste CD mit Liedern von Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Edvard Grieg, Benjamin Britten und Manfred Trojahn wurde von der Metropolitan Opera unter die 15 besten Neuerscheinungen des Jahres 2009 gewählt.


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  • Nello Santi (Dirigent) und seine Tochter Adriana Marfisi (Sopranistin)


    )Bildergebnis für nello santi                Ähnliches Foto


    Eine echte Legende ist der mittlerweile 88jährige aber immer noch aktive Nello Santi. Er hat weltweit vor allem italienische Opern dirigiert. Er verfügt über ein fotografisches Gedächtnis, kennt den Text des Werkes auswendig und dirigiert grundsätzlich ohne Partitur. Inzwischen übernimmt er nur noch wenige Dirigate von Belcanto Opern in Zürich, wo er seit Jahrzehnten lebt.

    Seine Tochter Adriana Marfisi ist Preisträgerin vieler internationaler Gesangswettbewerbe wie der "Licia Albanese-Puccini Foundation" in New York und dem "Concorso Internazionale di Canto lirico Giulio Neri" in Italien. 1998 debütierte sie als Gilda in Verdis Rigoletto neben Leo Nucci am Teatro Bellini di Catania.



    Tu che di gel sei cinta... Liú: ADRIANA MARFISI; Dirigent: NELLO SANTI / Palermo 2006

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  • Vater & Sohn G.A. Albrecht und Marc Albrecht:





    Kontarsky-Duo: Aloys und Alfons Kontarsky (Brüder):



    (Kalles Klavierstücke I – X (hier mit Aloys) kommen mit ungleich viel größeren Fetzigkeits-Level rüber als Mantra)









    ... nicht den ganz kleinen Bruder Bernhard Kontarsky vergessen:






    Hagen Quartett setzt sich teilweise aus Geschwistern zusammen:



    Friedrich Gulda und Paul Gulda:



    Einmal editiert, zuletzt von Amfortas08 ()

  • Die Brüder Capuçon

    Gautier Capuçon ist ein französischer Cellist, sein älterer Bruder ist der Violinist Renaud Capuçon.

    Beide sind mehrfache Echo Klassik Gewinner (Nachwuchs und später für Einspielungen)

    Gautier Capuçon ist Exklusivkünstler von Erato

    Seit 2014 hat Renaud eine Professur für Violine an der Haute École de Musique in Lausanne

    Gautier Capuçon, 2015   serveimage?url=https%3A%2F%2Fencrypted-tbn0.gstatic.com%2Fimages%3Fq%3Dtbn%3AANd9GcQGMdpZWDFpSrq9QP4tWr_zgDLDuSm_dP9qxtH98lMGCh6gqLIg&sp=e76f8d41ed445c0f7cc704ebdf54837e&anticache=484981CD  serveimage?url=https%3A%2F%2Fencrypted-tbn0.gstatic.com%2Fimages%3Fq%3Dtbn%3AANd9GcTSwBDApb64LiefLV3GnKEDiply1EVa9jXlbzXkLdt-4SPhkprIww&sp=711077c04c377b554aa3734269fa2778&anticache=328191CD



    Les victoires de la Musique 2014

    Einmal editiert, zuletzt von Souffleur ()

  • Irmgard Seefried, Sopran (1919-1988) und Wolfgang Schneiderhan (1915-2002), ein berühmter Geiger, waren seit 1948 verheiratet. Aus ihrer Ehe ging u.a. die Schauspielerin Mona Seefried (geb. 1957) hervor.

    Auf dieser Doppel-CD ist die m.W. einzige Aufnahme zu hören, die beide zusammen gemacht haben, und zwar auf CD 1, Track 2:


    1956 Mozart Jubilee Edition: Opera Gala By Wolfgang Amadeus Mozart (2006-02-13)

    aus IDOMENEO: "Non temer, amato bene"

    Irmgard Seefried (Sopran), Wolfgang Schneiderhan (Violine),

    Wiener Symphoniker, Dirigent: Ferdinand Leitner (Aufnahme: 15.9.1952, Großer Musikvereinssaal, Wien).


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Eine Frage zu den Raimondis. Sind die Sänger*in

    Gianni Raimondi

    Ruggero Raimondi

    Ildikó Raimondi

    irgendwie miteinander verwandt? Ich finde keinerlei Hinweise, aber dass die Gesang-Gene zufällig sich alle bei dem Namen Raimondi treffen, scheint mir seltsam.

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  • David & Igor Oistrach

    (Vater und Sohn)


    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Zitat von nemorino

    Auf dieser Doppel-CD ist die m.W. einzige Aufnahme zu hören, die beide zusammen gemacht haben,

    .....das stimmt nicht ganz, aus "IL RE PASTORE" 2.Akt ne.10 "L'amero, Sarò costante" pour Soprano et violon obligé, sogar 2X

    1.mit Leitner, 15.9.1952, steht auch als Datum bei "Non temer, amato bene"

    2.Ancerl, 11.11.1966


    zu 1.

    Ich habe noch die DG Ausgabe mit 2.CDs

    Ancerl-Karel-Mozart-CD-Album-595070039_ML.jpg zu.2 leider nur das Cover!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • das stimmt nicht ganz, aus "IL RE PASTORE" 2.Akt ne.10 "L'amero, Sarò costante" pour Soprano et violon obligé, sogar 2X

    1.mit Leitner, 15.9.1952, steht auch als Datum bei "Non temer, amato bene"

    Lieber Fiesco,


    …. das war mir nicht bekannt. Bei der Ancerl-Aufnahme scheint es sich aber um einen Mitschnitt zu handeln.

    Das Datum 15.9.1952 ist übrigens korrekt, habe mal wieder mein Brille nicht aufgesetzt beim Lesen des Kleingedruckten! Ich habe es rasch in meinem Beitrag berichtigt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Eine Frage zu den Raimondis. Sind die Sänger*in

    Gianni Raimondi

    Ruggero Raimondi


    Ildikó Raimondi

    irgendwie miteinander verwandt? Ich finde keinerlei Hinweise, aber dass die Gesang-Gene zufällig sich alle bei dem Namen Raimondi treffen, scheint mir seltsam.

    Ich glaube hingegen, dass Raimondi einfach ein relativ häufiger italienischer Nachname ist - so wie im Deutschen zum Beispiel Lorenz. Max Lorenz, Siegfried Lorenz und Eberhard F. Lorenz sind ja auch nicht miteinander verwandt. ;)


    Ildikó ist zudem nur eine angeheiratete Raimondi, stammt aus Rumänien.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo!


    Eine Nachtrag zum Ehepaar Irmgard Seefried / Wolfgang Schneiderhan:


    Auf der 'Amadeo'-CD 431 348-2 sind nicht nur die beiden in den Beiträgen 54 und 57 genannten Mozart-Arien zu hören, sondern auch drei Werke, die extra für diese beiden Künstler komponiert wurden: von Hans Werner Henze "Ariosi nach Texten von Torquato Tasso", von Rolf Liebermann ein "Capriccio" und von Frank Martin "Maria Triptychon"; alle drei Stücke in der Besetzung für Sopran, Violine und Klavier. (Die Dirigenten sind Hans Werner Henze und Milan Horvat.) Martins "Maria Triptychon" ist auch auf der CD JD 645-2 von 'Jecklin' enthalten, unter der Leitung des Komponisten. (Von diesen Kompositionen existieren auch mehrere Rundfunkaufnahmen - vom "Capriccio" sogar eine TV-Sendung des NDR vom 13. 9. 1960.)


    Ich habe auch eine Schallplatte der 'Electrola' ('Hör Zu' SHZE 281) von 1969 mit den Beiden, wo Irmgard Seefried u. a. die Lieder "Morgen!" von Richard Strauss und "Mariä Wiegenlied" von Max Reger singt, begleitet vom Orchester der Bayerischen Staatsoper München unter Robert Heger; die Solovioline in diesen Stücken spielt Wolfgang Schneiderhan.


    Eine kleine Korrektur zu Max Lorenz:


    Das war ein Künstlername - der Sänger hieß richtig Max Sültenfuß, geboren 1901 in Düsseldorf. Aus dieser Stadt stammen auch zwei weitere große Wagner-Tenöre: Max Alvary (1856-1898, ein Sohn des berühmten Malers Andreas Achenbach) und Rudolf Laubenthal (1886-1971). Als ich vor einigen Jahren einmal beim 'Kulturausschuss der Landeshauptstadt Düsseldorf' nachfragte, ob man nicht einmal diese Künstler bei der Vergabe von Straßennamen berücksichtigen könnte, wurde mir beschieden, dass daran "kein öffentliches Interesse besteht"! (Dafür bekamen wir aber inzwischen eine "Frank-Zappa-Straße", nur weil der mal in Düsseldorf kurze Zeit gewohnt hat.)


    LG


    Carlo

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