DVOŘÁK, Antonín: ALFRED DER GROSSE

  • Antonín Dvořák ( 1841 – 1904 )

    Alfred der Große


    Heroische Oper in drei Akten

    Libretto: Theodor Körner

    Originalsprache: Deutsch


    Uraufführung: 1938 in Ölmütz in tschechischer Übersetzung


    PERSONEN DER HANDLUNG

    Alfred, König der Engländer, Bariton

    Alwina, Alfreds Braut, Sopran

    Prinz Harald, junger Anführer dänischer Truppen, Tenor

    Prinz Gothron, älterer Anführer dänischer Truppen, Bass

    Sieward, Alfreds Diener, Bass

    Dorset, Alfreds Freund, Tenor

    Dänen und Engländer


    Ort und Zeit der Handlung: England, 9. Jahrhundert


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT

    Im Lager der Dänen

    Die Dänen feiern einen Sieg über die Engländer mit Gesang und Tanz. Doch Gothron, der abseits sitzt, ist in Gedanken verloren. Er hat einen Albtraum gehabt, dass König Alfred auf dem Siegerthron sitzen würde, und versucht, diesen zu verdrängen. Da kündigt ein Bote den Siegeszug Haralds an.

    Harald tritt im Triumphzug mit angelsächsischen Gefangenen auf, die ihr Leid beklagen.

    Er wird von Gothron begrüßt und berichtet von einem schweren Gefecht, aus dem er als Sieger hervorging. Doch Gothron erinnert ihn daran, dass König Alfred noch lebt und die Schlacht noch nicht endgültig geschlagen ist. Dann geht er mit seiner Schar ab.

    Harald befiehlt, die Gefangenen in sichere Verwahrung zu bringen und Alwina zu ihm zu führen. Danach werden noch einmal Siegeshymnen angestimmt.

    Alwina und ihr Gefolge werden gebracht. Harald macht ihr den Antrag, seine Braut zu werden, doch sie weist ihn entschlossen zurück und begibt sich mit ihrem Gefolge zu den anderen Gefangenen. Auch Harald bricht mit seinen Dänen auf zu neuen Gefechten.


    ZWEITER AKT

    1. Bild: Eine öde Felsengegend im Wald

    Alfred tritt verstört auf. Zwar ist eine Schlacht verloren, aber er will nicht aufgeben. Sieward kommt und freut sich, dass sein König noch lebt. Dann muss er ihm berichten, dass Alwina sich - als sie hörte, dass der König umzingelt sei - den Feinden entgegengestellt habe und nun in die Hände Haralds geraten sei, Sieward selbst sich aber in die Hütte eines Harfners flüchten konnte. Nun fasst Alfred den Entschluss, sich in der Verkleidung des Harfners in das dänische Lager zu begeben, um für einen neuen Angriff die Möglichkeiten auszuspionieren. Er bittet Sieward, ihn zu diesem zu führen.

    2. Bild: Waldige Gegend mit einem Turm

    Gothron sucht nach dem König und zieht mit seinem Gefolge weiter.

    Alfred tritt, als Harfner verkleidet, mit Sieward auf. Sie hören Alwina in dem Turm singen. Alfred gibt sich ihr zu erkennen und sie schöpft neue Hoffnung auf Rettung.

    Als die Beiden abgehen wollen, kommt Gothron mit seinen Dänen zurück. Als Alfred sich ihm als Harfner ausgibt, ist Gothron geneigt, sich an seiner Sangeskunst zu erfreuen. Sieward, der sich als Hilfesuchender und Hungriger darstellt, wird gefesselt und zu den anderen Gefangenen gebracht.

    3. Bild: Im Lager der Dänen. Nacht

    Gothron ist mit seinen Dänen anwesend. Harald kommt mit seinem Gefolge und spottet über Gothron. Sie wollen aufeinander losgehen, doch die Truppen trennen die beiden Prinzen. Ein Bote kommt und meldet, dass Alwina aus dem Turm entwichen sei. Harald eilt mit seinem Gefolge fort, um sie wieder einzufangen.

    Nun lässt Gothron den angeblichen Harfner (Alfred) kommen. Dieser singt eine Romanze, in der er vom Kampf berichtet und die Dänen warnt, dass der Besiegte am Ende siegreich sein werde.

    Inzwischen hat sich Alwina herangeschlichen. Als die Dänen auf Alfred wegen seiner Frechheit eindringen wollen, wirft er den Harfnermantel weg und steht nun als König da. In der allgemeinen Verwirrung entreißt Alwina dem einzigen Fackelträger die Fackel und wirft sie in einen Brunnen. In der Finsternis zieht sie Alfred mit sich fort. Gothron sieht seinen Traum verwirklicht. Während ein Teil der Dänen Alfred nacheilen will, meint ein anderer, dass von diesem, einem König ohne Land und Heer, keine Gefahr mehr ausgehe.


    DRITTER AKT

    1. Bild: Felsengrund im Wald mit einer Höhle. Sonnenaufgang

    Dorset kommt mit englischen Soldaten. Sie begrüßen den Morgen und rätseln was die Zukunft wohl bringt.

    Da kommt Alwina aus der Höhle und berichtet ihnen, dass Alfred noch lebt. Sie habe sich auf sein Geheiß hier verborgen, während er zu neuen Taten aufgebrochen sei. Sie ruft die Engländer auf, sich zu sammeln und Alfred beizustehen, sie selbst werde an Alfreds Seite kämpfen. Mit dem Ausruf „Alfred und Sieg!“ zieht Dorset mit seinen Truppen ab.

    Doch Alwina wird von Harald und seinen Truppen gefunden und dieser trägt ihr erneut eine Heirat an, gegen die sie sich heftig wehrt. Dann nimmt er sie mit sich.

    2. Bild: Ein anderer Teil des Waldes

    Dorset trifft auf Alfred. Er und seine Truppe begrüßen den König. Dieser bedankt sich bei dem Freund, dass er ihm neue Soldaten zugeführt hat. Nach einem Gebet brechen sie zu neuen Kämpfen auf.

    3. Bild: Im Hof eines Kastells

    Die gefangenen Engländer haben erfahren, dass Alfred lebt und schöpfen neuen Mut. Harald bringt Alwina, die dann zu seinem Ärger die Gefangenen noch weiter aufmuntert. Als Harald den Gefangenen mit dem Schwert droht, hört man plötzlich von außen Trompeten und den Schlachtruf „Alfred und Sieg!“

    Harald will aus dem Tor eilen, doch die Gefangenen halten ihn auf. Dorset kommt mit Truppen und fordert Harald auf, sich zu ergeben. Als dieser dennoch kämpfen will, wird er entwaffnet. Alwina und Alfred fallen sich in die Arme. Alfred will Harald und seinen Mannen die Freiheit geben, doch dieser ersticht sich mit seinem Dolch. Als er hinausgetragen ist, feiern Alfred und die Engländer ihren Sieg zur Melodie der „Rule Britannia“.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    2 Mal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Anmerkungen:

    Alfred der Große lebte von 848 bis 899, war ab 871 König der Westsachsen (Wessex) und ab 886 König der Angelsachsen. Die Dänen (Wikinger) fielen seit 866 immer wieder in England ein. Erst 878 konnte Alfred einen entscheidenden Sieg über sie erringen.

    Die erste Oper des 29jährigen Dvorak (teilweise auch nur mit "Alfred" bezeichnet), die stark unter dem Einfluss von Wagner steht, ist als einzige auf einen deutschen Text geschrieben, wobei er Teile aus einem Textbuch von Theodor Körner, das zu dem Zeitpunkt der Komposition (1870) bereits 60 Jahre alt war, verwendete. Die Oper wurde zu seinen Lebzeiten nicht herausgegeben und aufgeführt. Erst 1938 sandte Radio Prag Auszüge aus der Oper in der deutschen Textfassung. Im selben Jahr wurde sie in Ölmütz in tschechischer Übersetzung inszeniert.

    Danach blieb sie vergessen und wurde erst im Jahr 2014 in den Jahr beim Prag-Festival zu Ehren Dvoraks in voller Länge mit deutschem Text wieder aufgeführt. Von dieser Aufführung gibt es eine Doppel-CD:

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    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

    Einmal editiert, zuletzt von Gerhard Wischniewski ()

  • Zu den Hintergründen der Entstehung der Textvorlage von Dvoraks Oper "Alfred" stelle ich mal dieses Vorwort zum Druck des Dramas von Theodor Körner ein, herausgegeben und eingeleitet von Prof. Ad. Stern, erschien in der Stuttgarter Union Verlagsgesellschaft. Das Jahr konnte ich nicht ausmachen. Interessant finde ich, dass die Dichtung eigentlich auf Christian Gottfried Körner, den Vater von Thedor, zurückgeht. Dieser war in seiner Zeit auch ein angesehener Schriftsteller und Herausgeber der ersten Gesamtausgabe der Werke von Friedrich Schiller.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „DVORAK, Antonin: ALFRED DER GROßE“ zu „DVORAK, Antonin: ALFRED DER GROSSE“ geändert.
  • Gerhard Wischniewski

    Hat den Titel des Themas von „DVORAK, Antonin: ALFRED DER GROSSE“ zu „DVOŘÁK, Antonín: ALFRED DER GROSSE“ geändert.