Ich habe mir Järvis Gesamtaufnahme inzwischen einmal angehört, einmal reicht aus, um die ersten Eindrücke wiederzugeben, aber noch nicht für detaillierte Beschreibungen.
Ich stimme Wolfgang zu bei der Beurteilung der Sinfonien 1, 3 und 6. Das sind sehr gelungene, schwungvolle und "werkgerechte" Interpretationen. Wie andernorts schon einmal geschrieben, habe ich erst einen sehr späten Zugang zur 6. Sinfonie gefunden. Järvi lädt ein, mich auch mit dieser für problematischen Sinfonie öfter zu beschäftigen.
Bei der 4. ist ihm auch das nicht gelungen, weil dieser berühmte "Zugang" mir hier nicht gelingen will, in keiner meiner zahlreichen Aufnahmen. Das ist halt so und geht mir z.B. bei Mahlers 8. Sinfonie auch nicht anders und das, obwohl ich alle anderen Mahler Sinfonien heiß und innig liebe.
Bei der 7. empfinde ich keinen "zu kontrollierten" Zugang, aber da werde ich einen Hörvergleich zu Ormandy, Bernstein oder Barbirolli durchführen, um mir vorstellen zu können, was Wolfgang (teleton) meint.
Bei der 2. und 5. Sinfonie hatte ich leichte Schwierigkeiten mit der Tempogestaltung. Bei der 2. empfand ich es stellenweise wie Wolfgang:
ZitatPaavo gestaltet einige Spannungsbögen zu separat, manchmal zu abgehackt ohne richtigen Zusammenhang; er lässt die Musik nicht fliessen.
Aber all das werde ich mir demnächst noch einmal genauer zu Gemüte führen und hier berichten. Unterm Strich ist das auch für mich eine sehr erfreuliche Neuaufnahme.
Zum gleichen Fazit komme ich bei der 1. Sinfonie und Santtu-Matias Rouvali.
Würde man einen Hörvergleich der Aufnahmen mit Järvi und Rouvali machen, ohne zu wissen, wer welche Aufnahme dirigiert hat und nur mit den Informationen, dass einer der Dirigenten 33 Jahre alt ist und der andere knappe 50 (zum Zeitpunkt der Aufnahme), dann würde man womöglich die Sinfonien falsch zuordnen.
Im ersten, indirekten, Vergleich beider Aufnahmen empfand ich Järvi als "gradliniger", "vorwärtsstürmender" und das, obwohl die Zeitmaße beider Aufnahmen recht identisch sind. Rouvali akzentuiert stellenweise anders, er betont stellenweise mehr Details und lässt mehr aufhorchen, weil Nebenstimmen deutlicher hervortreten als gewohnt.
Das sind beides ganz hervorragende Aufnahmen und auch hier gilt: demnächst mehr...