Johann Christian Bach, deutscher Komponist der Vorklassik, * 5. 9. 1735 - + 1. 1. 1782 --- 284. Geburtstag
Es gab auch schon vor Haydn wundervolle "Londoner Symphonien".
JOHANN CHRISTIAN BACH wurde auch "Der Mailänder Bach" oder auch "Der englische Bach" genannt.
Er war der jüngste Sohn JOHANN SEBASTIAN BACHs und Schüler seines Halbbruders CARL PHILIPP EMMANUEL in Berlin. Er gehörte bereits einer anderen Generation an als seine Brüder PHILIPP EMMANUEL und WILHELM FRIEDEMANN, die noch Schüler ihres Vaters waren, und wurde in der Leipziger Zeit der zweiten Ehe seines Vaters mit Anna Magdalena geboren.
Sein ganzes Interesse galt der italienischen Oper, und so begab er sich nach Italien, um bei dem seinerzeit berühmten Kompositionslehrer Padre Martini in Bozen Unterricht zu nehmen. 1760 wurde er Organist einer der größten italienischen Kirchen, dem Mailänder Dom, und in dieser Zeit konnte er 5 seiner Opern in Neapel zur Aufführung bringen, und wurde in dieser Zeit schon bald ein sehr beliebter Opernkomponist. Als das Londoner KING's THEATRE einen Opernkomponisten suchte, der den italienischen Stil beherrschte, entschied man sich für JOHANN CHRISTIAN BACH, der 1762 nach London übersiedelte und dort - unterbrochen von Reisen nach Mannheim und Paris - bis zu seinem Tod als "John Bach" lebte. Als sein Vertrag mit dem KING's THEATRE erlosch, wurde er 1763 Musiklehrer der Königin CHARLOTTE SOPHIA. Ab 1764 eröffnete er zusammen mit seinem besten Freund; CARL FRIEDRICH ABEL, mit de er auch zeitweise zusammen wohnte, die damals berühmteste Konzertreihe aller Zeiten, die BACH-ABEL-CONCERTS, die sie viele Jahre lang als Subskriptionskonzerte zusammen mit TERESA CORNELYS betreuten. Nach dem Tod JOHANN CHRISTIANs 1782 führte ABEL die Konzerte dann noch 1 Jahr fort.
In seiner Zeit war er berühmter als sein Vater. Sein Kompositionsstil war leichter und gefälliger, und die von ihm geschaffenen kantablen Instrumentalkonzerte erfreuten sich damals großer Beliebtheit, und finden auch in neuerer Zeit wieder eine angemessene Würdigung. Zahlreiche CD-Einspielungen geben einen doch beeindruckenden Überblick über sein weitgefächertes Schaffen, das neben Opern ("Adriano in Siria", Temistocle", Lucio Silla", "Amadis", "Orione", "Zanadia" , "La Clemenza di Scipione" u. a.) vor allem Sinfonien, Kammermusik und Klavierkonzerte umfaßte.
Eine größere Bedeutung als seine Kompositionen erlangte sein Einfluß auf den musikalischen Stil des jungen MOZART, der 1764 mit seiner Schwester Nannerl nach London gekommen war und JOHANN CHRISTIAN beim vierhändigen Klavierspiel kennenlernte. Er erteilte dem 8-jährigen MOZART Unterricht und trat mit ihm öffentlich auf. Auch mit CARL FRIEDRICH ABEL traf MOZART zusammen, von dem er sogar eine Symphonie kopierte, und auch von JOHANN CHRISTIAN's hoher Musikalität war MOZART sehr beeindruckt, und er entwickelte auch eine große Wertschätzung für diesen.
JOHANN CHRISTIAN BACH kann als einer der bedeutendsten Vertreter der Frühklassik bezeichnet werden, und viele seiner Werke im empfindsamen, kantablen Stil haben auch heute noch ihren Reiz .Er war auch einer der besten Klavierspieler seiner Zeit und ersetzte das Cembalo bald durch das Hammerklavier, dem er zum Durchbruch verhalf.
Die Werke JOHANN CHRISTIAN BACHs, die ich besonders schätze, sind seine "Symphonie für Doppelorchester (Flöten, Oboen, Fagotte, Hörner und Streicher) in Es-dur op. 18,1" in der wunderbaren Einspielung durch das ENGISH CHAMBER ORCHESTRA unter SIR COLIN DAVIS,
sowie seine "Sinfonia Concertante für Oboe, 2 Klarinetten, Fagott und Streichorchester Es-dur" , in der Einspielung durch das BACH-ORCHESTER RIAS BERLIN unter GÜNTHER ARNDT mit den exzellenten Solisten GÜNTHER PASSIN, Oboe, JÖRG FADLE und HANS HARTMANN, Klarinette und HANS LEMKE, Fagott, und ganz besonders das "Doppelkonzert für 2 Oboen, Violoncello, 2 Hörner, Streicher und B.c. F-Dur" in der Referenzaufnahme durch das LEONHARDT-CONSORT AMSTERDAM mit dem CONCENTUS MUSICUS WIEN und den fabelhaften Bläsersolisten JURG SCHAEFTLEIN und KARL GRUBER, Barockoboe, ANNER BYLSMA und THOMAS HOLDEN, Naturhorn.
Weitere sehr interessante und hörenswerte Werke:
- Konzert F-dur für Oboe, und Streichorchester
- Konzert G-dur für 2 Flöten und Orchester
- Ouvertüre Nr 1 F-dur
- Quartett G-dur für Flöte, Violine, Viola und Violoncello
- Rondo für Violine, Viola, Violoncello und Hammerklavier
- Rondo für Fagott und Orchester
- Quartett G-Dur fr Violine, Viola, Violoncello und Hammerklavier
- Sonate B-dur für Klavier
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wok