Gestern war in Liberec /Reichenberg die Premiere von "Il Trovatore", die vom Publikum begeistert aufgenommen und gefeiert wurde.
Der Regisseur Peter Gábor, inszeniert diese Oper nicht im Mittelalter, also wie man es überwiegend kennt,
sondern bietet eine Mischung aus traditionell und modern.
Das ist mal etwas anderes, interessant und für die Handlung durchaus passend, akzeptabel und nachvollziehbar.
Ich muß trotzdem einschränken - manches hätte er besser weglassen sollen, z. B. - warum muß am Anfang Ferrando beim Wacheschieben
und Erzählen seiner Geschichte, unbedingt mit einer Taschenlampe rumfummeln.
Warum sitzt die Zigeunerin Azucena ab und zu mal in einem Rollstuhl, obwohl sie sonst rumläuft und nicht behindert ist.
Hier erschließt sich mir der Sinn nicht. Aber das sind Kleinigkeiten, die auf das Ganze keinen großen negativen Eindruck hinterlassen.
Hier kann sich jeder selbst ein Bild von der Inszenierung machen:
https://www.saldovo-divadlo.cz…aveni/r/4039/il-trovatore
Sehr gut dagegen gestaltet die Szene des "Miserere". Ein Gitter auf dem Bühnenboden und nicht sichtbar, von unten erklingt die Stimme Manricos.
Eine musikalisch wunderschöne Stelle, die ich ganz sehr mag. Und da komme ich auch schon zur musikalischen Darbietung:
Chor und Orchester, unter dem hervorragenden Dirigat von Martin Doubravsky, wie gewohnt klangschön und großartig. Der Chor der Zigeuner mitreißend.
Die Solisten boten ebenfalls eine tolle Leistung, die mit viel Szenenapplaus belohnt wurde.
Hervorheben, ohne die Leistung der anderen zu schmälern, möchte ich die Mezzosopranistin KATEŘINA JALOVCOVÁ als Azucena.
Sie singt diese Partie a. G. vom National Theater Prag. Beeindruckend ihre Arien "Stride la vampa und Condotta ell´era in ceppi".
Ich habe diese Arie mit ihr gefunden und stelle sie nachfolgend für Interessenten rein. Bitte aber beachten, diese Aufnahme ist 14 Jahre alt,
da war sie noch ganz jung. Inzwischen ist ihre Stimme gereift, ist voluminöser, dunkler - einfach ideal für diese Partie.
Am Schluß wurde das gesamte Ensemble stürmisch mit Bravos, jubeln, klatschen und trampeln mit vielen Vorhängen dankbar und begeistert gefeiert.
Unter dem Publikum waren auch wieder viele jugendliche Zuschauer und etliche Deutsche, wie man an Gesprächsfetzen in der Pause hörte.
Für uns war es ein toller, beglückender Opernabend und ich freue mich und bin gespannt morgen auf die 2. Premiere in teilweiser Alternativbesetzung.
CHRISSY