Jens Harzer erhält den Ifflandring

  • Soeben lese ich in der renommierten Wiener Tageszeitung "Die Presse", dass der deutsche Schauspieler Jens Harzer den Ifflandring bekommen hat.


    https://diepresse.com/home/kul…r-Hueter-des-IfflandRings

    https://kurier.at/kultur/iffla…e-nervenbuendel/400444588

    https://www.faz.net/aktuell/fe…ffland-ring-16102717.html


    mit freundlichen Grüßen aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • -iffland-ring_1553251629219304.jpg


    Ich habe es bereits gestern gelesen.
    Bin ich der einzige, der mit dem Namen gar nichts anfangen kann?
    Dass es ein vornehmlicher Theaterschauspieler wird, war natürlich klar.

    Mein Wunschkandidat wäre Klaus Maria Brandauer gewesen, aber der galt schon 1996 als Favorit und wurde es bekanntlich nicht. Nun ist der Zug für ihn wohl nach menschlichem Ermessen abgefahren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eigenartigerweise hatte ich auch darauf getippt, daß Claus maria Brandauer den Ring bekäme.

    Indes ist die Entscheidung sicher eine gute, denn so wandert der Ring in die nächste Genaration. Brandauer ist lediglich 2 Jahre Jünger als Ganz und Voss es waren.

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bin ich der einzige, der mit dem Namen gar nichts anfangen kann?

    Sagen wir mal so, lieber Joseph, ich hatte Harzer allenfalls als Nebendarsteller im TV wahrgenommen. Das sagt aber nicht viel, weil ich seit Jahren nicht im Hamburger Thalia gewesen bin, wo er vornehmlich wirkt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Toller Amphitryon, toller Astrow. Ein würdiger Träger des Rings.


    702142.jpg


    Das war ein Amphitryon, für den Thomas Mann weit gereist wäre.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ich kenne Jens Harzer nicht. Was nichts heißen muss. Wäre es meine Entscheidung gewesen, welcher lebende Schauspieler den Ring erhält, hätte ich mich zwischen Otto Mellies (regelkonform) und Jutta Wachowiak (nicht regelkonform, da eine Frau) entschieden. Oder - wenn der neue Träger doch deutlich jünger sein soll als der vorangegangene Träger - für Götz Schubert. Ulrich Mühe wäre auch ein sehr würdiger Iffland-Ring-Träger gewesen, aber der ist ja leider schon 12 Jahre tot.

    Nun ja, es war nicht meine Entscheidung, und das ist auch gut so, dann andernfalls wäre ich jetzt tot. ;)


    Aber mal eine andere Frage: In Biografien-Heft der Ensemblemitglieder des Deutschen Theaters Berlin in den 1990er Jahren stand in der Vita von Eberhard Esche, dass er Träger des von Eduard von Winterstein gestifteten "Rings des Deutschen Theaters" gewesen sei. Weiß jemand hier zufällig, was aus diesem Ring geworden ist und ob Esche den nach seinem Tod 2006 auch testamentarisch weitergegeben hat? Und an wen?

    Dank schon im Voraus an alle, die diesbezüglich etwas zur Aufklärung dieses Sachverhalts beitragen können. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • In Bezug auf den Winterstein Ring habe ich jetz ber eine Stunde - mit großem Interesse - recherchiert und nichts gefunden, als einen kuze Textstelle aus einem Buch über Esche, wo der Autor vermerkt, daß die Beiden Ringe, der Wintersteinsche und der von Iffland ein ähnliches Schicksal erlitten, sie waren nämlch über einen längeren Zeitraum aus dem Interesse der Öffentlichkeit verschwunden.(Das kann ich nicht nacprüfen

    Eigenlicht tritter der Iffland Ring erst mit dem Tod von Friedrich Haase in Rampenlicht des "öffentlichen Interesses", da Hasse es war, der die "Lgende" des Rings bis ztu diesem Zietpunkt schriftlich festgehalten hat.

    Interessant ist auch, daß man sich in Bezug auf die Wahl des Trägers in der Vergangenheit offenbar nicht so festgelegt hat. Albert Bassermann hatte drei Kandidaten, die allerdings alle vor ihm starben. Interessant war aber die Auswahl der (letzlich verhinderten) Erben.

    Alexander Girardi war ein bekannter Volsschauspielter und Operettenstar sowie Sänger von Wienerliedrn und Couplets

    Max Pallenberg war ein Charkterkomiker und Kabqarettist

    Alexander Moissi war ein sehr "Erhabener Mime"

    (Seine überlieferten Tonaufnahmen klingen sowas von antiquert und gekünstelt, daß ich mich fragen muß wie er zu seine geradezu legndären Ruhm kam)


    Die Kandidaten waren somit äussert unterschiedlicher Natur - und das ist vermutlich gut so.


    Man muß sich vor Augen hallten, wie viele Schauspieler es heute gibt, die diesen Ring verdienten, und wie viele ihn nicht bekommen haben obwohl sie ebenfalls würdige Kandidten gewesen wären. Es scheint, daß - obwohl das nirgendwo festgeschrieben steht, daß man stets Schauspieler auswählt, die auch auf dem Theater auftreten - Film und Fernsehen ist ja eine andere Kategorie - und der Stifter des Ringes konnte daran gar nicht denken - da noch nicht erfunden.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred, vielen Dank für deine Mühe bezüglich des Winterstein-Rings und die interessanten Infos zum Iffland.Ring bzw. verhinderten Preisträgern in der Bassermann-Nachfolge!

    Der Iffland-Ring ist natürlich präsenter als der "Ring des Deutschen Theaters", über den man nicht mal etwas auf der aktuelen Homepage des Deutschen Theaters Berlin erfährt.

    Mich interessiert halt, von wem Esche den Ring erhalten hat (es muss einen Träger vor Esche gegeben haben, denn als Winterstein im Juli 1961 starb, war Esche meines Wissens noch nicht ganz am Deutschen Theater. Ich tippe auf seinen guten Freund Herwart Grosse). und wem er diesen weitergegeben hat - wenn überhaupt. Mich würde es auch nicht wundern, wenn Esche ihn nicht weitergegeben hätte, weil er niemanden unter seinen Nachfolgern als dafür würdig angesehen hätte... :D

    Vielleicht muss man diesen Ring im Gegensatz zum Iffland-Ring ja auch gar nicht weitergeben? Ich habe keine Ahnung, ob das da ähnlich oder anders geregelt ist. Jedenfalls habe ich seit Esches Tod nie wieder etwas von diesem Ring gehört.

    Aber ich wollte hier auch nicht zu sehr vom Iffland-Ring ablenken, mir kam nur dieser "kleine Bruderring" (vielleicht ein DDR-Spezifikum und mit ihr untergegangen?) in den Sinn.

    Dass Girardi und Pallenberg für Bassermann als Nachfolger infrage gekommen waren, ist in der Tat erstaunlich. Moissi war in der Tat ein erstrangiger Vertreter des jugendlichen Heldenfachs auf der Theaterbühne seiner Zeit.

    Einerseits singt sein Erlkönig in der Tat etwas antiquiert, andererseits aber auch unglaublich aufregend, expressionistisch. Schon toll, was man so mit seiner Stimme alles machen kann. Also ich fand das Anhören dieser Rezitation echt lohnend:



    (bemerkenswert auch die Gestaltung des Schlusses)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hallo, Taminos!


    Auch mir ist Jens Harzer kein Begriff, denn die aktuelle Schauspiel-Szene im deutschsprachigen Raum ist mir nicht geläufig.


    Die Wahl von Bruno Ganz für diesen Nachfolger erinnert mich an Werner Krauss, der lt. einer in Wien kolportierten Anekdote auf dem Sterbebett gesagt haben soll: "Mein Rat ist ...", worauf die Umstehenden auf Josef Meinrad schlossen. Die Wahl für diesen (hervorragenden) Schauspieler war damals sehr umstritten - allgemein wurde Oscar Werner als Nachfolger von Werner Krauss angesehen.


    Das weibliche Pendant zum Iffland-Ring ist der Alma-Seidler-Ring, den nach Annemarie Düringer nun die Wiener Schauspielerin Regina Fritsch trägt. (Alma Seidler war - ähnlich wie Josef Meinrad - eine Darstellerin, die hauptsächlich durch schauspielerisches Understatement beeindruckte. Dass sie Hitlers Lieblingsschauspielerin war, dafür konnte sie natürlich nichts.)


    In Deutschland wird seit den 30er Jahren der Louise-Dumont-Topas an Schauspielerinnen deutscher Sprache vergeben, wobei ein Kuratorium des Düsseldorfer Louise-Dumonts-Archivs die Trägerin bestimmt. Bisher waren Agnes Straub, Hermine Körner, Maria Wimmer und Maria Becker im Besitz dieses Anhängers - aktuell 'trägt' ihn Nicole Heesters.


    Auch für Sängerinnen gibt es eine Auszeichnung auf Lebenszeit: der Lotte-Lehmann-Ring. Hier bestimmt der Solisten-Verband der Wiener Staatsoper, wer ihn erhalten soll. Die erste Trägerin war Lotte Lehmann, die testamentarisch verfügte, dass dieser Ring einer führenden Solistin und Fachkollegin weiterverliehen werden soll. 1979 erhielt ihn Leonie Rysanek; auf sie folgte 1998 Hildegard Behrens und seit 2011 ist der Ring im Besitz von Waltraud Meier.


    Grüße aus Düsseldorf!


    Carl

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