Peter Cornelius. Ein Dichtermusiker und seine Lieder

  • Hermann Prey war ein großartiger Bariton, das steht außer Frage, ...

    Es ist gut, dass Du noch einmal darauf hinweist, lieber nemorino, dass unsere Äußerungen über die Interpretation der Cornelius-Weihnachtslieder durch Hermann Prey nicht als ein Urteil über dessen sängerische Leistungen ganz allgemein verstanden werden sollen. Damit täte man ihm sehr unrecht!


    Hier, damit jeder sich ein Urteil bilden kann, seine Interpretation des Liedes "Die Hirten":



    Und hier die von Irmgard Seefried:


  • „Die Könige“, op.8, Nr.3


    Auch hier unterlasse ich wieder Anmerkungen zur spezifischen Eigenart der Liedmusik und lasse sie für sich selbst sprechen. Das kann sie schließlich sehr gut und auf beeindruckende Art und Weise.
    Interessant ist aber der Kommentar, der sich in der – oben ja schon mehrfach erwähnten - Cornelius-Biographie von Max Hasse zu diesem Lied findet:

    „Im ursprünglichen Liede von den „Drei Königen“ formte sich das Leitmotivische zu einem frommen Marsche. Er sah die Weisen einherwallen mit Gold, Weihrauch und Myrrhen; auch die dritte Strophe nimmt den Schritt der ersten auf. (…).
    Das Lied steht offenbar im Stile des Zyklus. Als Cornelius sich der vergangenen Zeit erinnerte, kam ihm auch hier die Szene in den Sinn, die sich damals bei Liszt abgespielt hatte. Liszt fand den Marsch zu >kindlich< und sagte: >Wissen Sie was, Cornelius, Sie könnten da so etwas anbringen wie den Morgenstern.<. - >Und ich, nicht faul<, so schreibt Cornelius nach Leipzig, >machte den Morgenstern – wie Draesecke sagen würde.<
    Solch sinniger Einfall das sein mag – aus Dankbarkeit bog Cornelius hier seinen Stil um.“

    Drei Könige wandern aus Morgenland;
    Ein Sternlein führt sie zum Jordanstrand.
    In Juda fragen und forschen die drei,
    Wo der neugeborene König sei?
    Sie wollen Weihrauch, Myrrhen und Gold
    Dem Kinde spenden zum Opfersold.

    Und hell erglänzet des Sternes Schein:
    Zum Stalle gehen die Kön'ge ein;
    Das Knäblein schaun sie wonniglich,
    Anbetend neigen die Könige sich;
    Sie bringen Weihrauch, Myrrhen und Gold
    Zum Opfer dar dem Knäblein hold.

    O Menschenkind! halte treulich Schritt!
    Die Kön'ge wandern, o wandre mit!
    Der Stern der Liebe, der Gnade Stern
    Erhelle dein Ziel, so du suchst den Herrn,
    Und fehlen Weihrauch, Myrrhen und Gold,
    Schenke dein Herz dem Knäblein hold!


  • Lieber Helmut Hofmann,


    das Lied von den Hl. Drei Königen ist für mich der Höhepunkt dieses Zyklus. Danke für die einführenden Worte und für die Einstellung der Interpretation von Angelika Kirchschlager.


    Auch Dir ein friedliches, gesegnetes Weihnachtsfest!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Auch für Dich, lieber nemorino - und für alle Taminos von dieser Stelle aus -, der Wunsch und die Hoffnung, dass das bevorstehende Weihnachtsfest ein von Herzen frohes, ein friedliches und gesegnetes werden möge.

  • „Christkind“, op.8, Nr.6

    Passend zum heutigen Tage stelle ich, das vierte und fünfte Lied auslassend, das letzte in diesen Thread ein.
    Es wäre es wert, seine überaus kunstvolle kompositorische Anlage im Zusammenspiel zwischen der jeweils am Strophenende in einer langen Dehnung endenden melodischen Linie und dem Klaviersatz aufzuzeigen, führt dieser doch Motive derselben fort, steigert die ihr innewohnende Beschwingtheit durch rhythmische Akzentuierung und leitet in differenziert angelegter harmonischer Rückung von der dritten zur vierten Strophe über.
    Aber es ist Heiligabend, - und so soll denn diese – durchaus aus dem Glauben geborene und von ihm geprägte und getragene - Musik ohne sie darin störende Kommentar-Worte erklingen.

    Das einst ein Kind auf Erden war,
    Christkindlein kommt noch jedes Jahr.

    Kommet vom hohen Sternenzelt,
    Freut und beglücket alle Welt!

    Mit Kindern feiert's froh den Tag,
    Wo Christkind in der Krippe lag;

    Den Christbaum zündet's überall,
    Weckt Orgelklang und Glockenschall.

    Christkindlein kommt zu arm und reich,
    Die Guten sind ihm alle gleich.

    Danket ihm denn und grüßt es fein,
    Auch euch beglückte Christkindlein!