VIOTTI Giovanni Battista - Die Streichquartette

  • Zufälle gibt es - Soben habe ich die hier abgebildete CD mit drei Streichquartetten Viottis (ohne Opuszahl) gehört und darüber nachgedacht ob es sich lohnt einen eigenen Thread für sie zu öffnen.

    Dann fand ich einen Beitrag von Lutgra,im Thread über unbekannte Meister der Kammermusik des 18. Jahrhunderts. Eigentlich hat er dort das Wesentlich bereits gesagt - und es stimmt weitgehend mit meiner Einschätzung überein, sowohl was die Werke, als auch die Ausführendn betrifft. Der rustikal, erdige Klang des Quartetts gefällt mir ebenfalls, die Wiener Klassik, bzw schon Frühromantik, teilweise mit "wienerischem" (!!??) Einschlag ist ein Ohrenschmaus. Große Konflikte werden nicht aufgezeigt und auch nicht gelöst. Zu erwähnen wäre eventuell noch, daß Viotti die Quiartette seinem Bruder gewidmet hat.

    Ich kam also zu dem Schluß, daß bei lediglich 3 (von 16 überlieferten) Quartetten ein eigener Thread nicht lohnt. Und da stieß ich auf eine Veröffentlichung ALLER Streichquartette Viottis. Als Ercheinungstermin notiert jpc den GESTRIGEN Tag. Es handelt sich um eine 4 CD Box von BRILLIANT CLASSICS -und sie wird kommende Woche bestellt.

    Deshalb habe ich meine Entscheidung revidiert und ich habe doch einen eigenen Thread für Viottis Streichquartette eröffne. Lutgra ist herzlichst eingladen seinen Beitrag zu dieser CD hier al Kopie einzustellen, bearbeitet oder unbearbeitet.


    mfg aus Wien

    Alfred


    PS: Die abgebildete CD ist bereits gestrichen...

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • die drei 1817 veröffentlichten (vermutlich letzten) Streichquartette sind von ausserordentlicher Qualität. Formal entsprechen sie alle dem klassischen Haydn'schen Modell mit vier Sätzen, mit Spieldauern von 16:34 bis 22:28 ähneln sie diesen auch im Umfang. Stilistisch liegen sie ziemlich in der Mitte zwischen Haydn und Mozart mit Ausblicken auch auf den frühen Beethoven und Schubert. Sie sind melodisch sehr reizvoll und die Sätze auch sehr schön entwickelt. Düstere Abgründe tun sich nicht auf, sie sind eher heiter gestimmt. Unterhaltungsmusik der besten Manier. Die 1. Geige ist naturgemäß etwas im Vordergrund, aber es handelt sich keinesfalls um verkappte Violinkonzerte, sondern auch die anderen Stimmen werden mit zahlreichen Aufgaben versehen, es handelt sich um echte Quatuors concertants.
    Das Quartetto Aira ist aus Ensembles der frühen HIP Szene hervorgegangen, dies scheint ihr einzige CD-Produktion zu sein. Sie spielen aber eher konventionell, durchaus rustikal mit gelegentlichen Intonationstrübungen, aber mir gefällt der dunkle Klang ihrer Instrumente. Und da es m.W. eh keine Alternativeinspielung gibt, kann ich bestens mit dieser Aufnahme leben.

    Dem Wunsch komme ich gerne nach. Hinzufügen kann ich derzeit nichts. Ob ich jetzt die 4 CDs umfassende Aufnahme von Brilliant Classics ordern werde, ist noch unentschieden. Vielleicht machen mir ja die künftigen Beschreibungen von Alfred den Mund wässrig. Derzeit bin ich noch vollends mit der Fitz Brun Box ausgelastet.

  • Die her abgebildete Edition enthält sämtliche Streichquartette von Giovanni Battista Viotti, 16 an der Zahlm verteilt auf 4 CDs. Die Werke sind durchaus gefällig und hörenswert. und es ist erfreulich, daß Brilliant hier einen Meilenstein in der Geschichter der Tonträger gesetzt hat. Weniger erfreulich ist der Klangeindruck. Itlalienische Tontechniker waren ja schon zu Zeiten von Fonotipia berüchtigt.

    Italienischen Tontechnikern steht eine ganze Palette von Möglichkeiten zur Verfügung eine Aufnahme (sagen wir es vornehm) suboptimal zu gestalten. Und meiner Meinung nach machen sie davon meist regen Gebrauch davon. Im konkreten Fall ist es ein spitzer Klang der Violinien , gepaart mit dem präsent eingefangenen Hall des Aufnahmeraumes. des Santa Grace Museum (eine ehemalige Kirche aus dem 16. Jahrhundert) in Umbertide...

    In Anbetracht der konkurrenzlosen Einspielung der Werke und des günstigen Preises der Box, dennoch eine Empfehlung:

    Anmerkung, Die Aufnahme klingt via Kopfhörer wesentlich angenehmer als mit Lautsprechern. bzw Monitoren


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute habe ich CD 2 dieser Edition gehört. Es ist ja durchaus eine fragwürdige Praxis Werke in "Bausch und Bogen" zu rezensieren. In manchen Fällen ist dies aber durchaus angezeigt.

    Nach Abhören der 2. CD festigt sich mein Gesdamteindruck ein wenige. Die Werek Viottis sind - wie nicht anders zu erwarten - handwerklich sauber gemacht, angenehm zu hören allerdings finden wir hier nichts revolutionöres oder stilistisch aussergewöhnliches. Näher bei Haydn als bei Boccherini, keine dramatischen Überspitzungen oder Brüche, allerdings auch keine überragender Wiedererkennungswert. Ideale hochwertige Kammermusik zum Entspannen,

    Zum Klangeindruck möchte ich noch eine leichte Korrektur anbringen; Auf meiner Zweitanlage kommt der Klang verfärbungsarm herüber...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie schon weiter oben geschrieben, sind Rezensionen "in Bausch und Bogen" immer ein wenig fragwürdig.

    Meine heutige Hörsitzung war auf die drei Quartette op 1 Nr 1-3 fokussiert, welche teilweise tänzerische Elemente enthalten und stellenweise fast "wienerisch" daherkommen. Diese Quartette - sie sind zweisätzig - sind bei ihrem Erscheinen vom Publikum sehr gut aufgenommen worden.

    Über den Röhrenverstärler ist der Gesamtklang lieblicher, der überzogene Hall bleibt indes Faktum.

    Aufnahmen in Kirchenräumen sind problematisch und erfordern die ganze Kunst des Toningenieurs...

    Es gab und gibt allerdings immer schon nur ganz wenige, die dieses Spezialgebiet zufriedenstellend meistern können...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Bevor ich weitere Hörsitzungen starte, ein paar allgemeine Anmerkungen zu den Streichquartetten Viottis - und zwar zu ihrer Nummerierung: Es ist fast unmöglich ein Werk korrekt zuzuordenen, da jede Quelle andere Bezeichungen, Nummerierungen und Werkverzeichnisse anführt. Da finden sich Werke die Nach Opuszahlen und innerhalb dieser nach Nummern geordnet sind, wie beispielsweise die Streichquartette op 1 Nr 1.3

    Unabhängig davon hat jedes Quartett aber eine eigene Nummer ohne Berücksichtigung der Opuszahlen, Es gibt offensichtlich auch so etwas wie ein Werkverzeichnis - und das anscheinend in verschiedenen Versionen, Andere Auflistungen begnügen sich mit der (oft nur vermuteten) Jahreszahl der Entstehung und den diversen Widmungen, Zu allem Überfluß variieren auch die Bezeichnungen zwischen Quartetto und Quartetto Concertante....


    Weil wir grade so schön am Rande von OT sind:

    Das auf der BRILLIANT Edition, die ich im Augenblich für diesen Thread als Quelle heranziehe, angeführte Viotti String Quartett dürfte eine Formation sein, die eigens für dies Aufnahme zusammengestellt wurde und zwa vermutlich aus Mitgliedern des Viotti Chamber Orchesters, welches für die Aufnahme aller Violinkonzerte von Viotti (für DYNAMICS) verantwortlich zeichnet. Auch hier bin ich mir nicht sicher ob dieses Orchester eine dauerhafte Einrichtung war,

    In beiden Fälle ist der Salvatore Accardo Schüler Franco Mezzena federführend.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !