Notre Dame brennt

  • Ich würde mich freuen, Notre Dame würde wieder aufgebaut, trotz der zu erwartenden großen Schäden. Das wäre mir lieber im Vergleich zu dem Berliner Stadtschloss, von dem kein Stein mehr stand und doch für viele Millionen wieder aufgebaut wurde.

    W.S.

  • Aber diese Symbolik und das Hängen an Irgendwas ist mir absolut fremd; vielleicht fehlt mir da eine Antenne oder irgendein Sinn, der das für mich nachvollziehbar machen würde.

    Das kann ich sogar nachvollziehen - wenn etwas nur geschätzt wird, weil es ein Statussymbol ist, dann wird es mir auch suspekt. Wenn man den "Freischütz" z.B. zur Oper aller Opern macht, weil sie das Deutschtum symbolisiert, dann sage ich: Damit kann ich nichts anfangen. Der Freischütz ist eine Oper neben anderen, mehr nicht, für mich von heute aus gesehen jedenfalls. Aus der Perspektive das um nationale Identität ringenden 19. Jhd. kann ich das schon sehr gut verstehen. Die eigentliche Qualität dieser Oper, warum ich sie schätze, liegt für mich jenseits dieser "symbolischen" Bedeutung. Ebenso ist es mit Nortre Dame. Das Bauwerk ist eben mehr als nur ein Symbol. Es bedeutet so etwas wie ein kulturelles Gedächtnis: in historischer, architektonischer, ästhetischer, philosophischer, theologischer Hinsicht. Gerade weil es ein zentraler Bau mit Symbolcharakter ist, hat sich Geschichte hier verdichtet. Deswegen wäre seine Zerstörung auch ein so enormer, schmerzlicher Verlust: Wir verlören einen Teil unserer Geschichte.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Inwieweit beeinträchtigt das nun den kulturellen Wert desGebäudes?

    Hängt davon ab, wie man das betrachtet.

    Ein nachgemalter Rembrandt - um transparent zu machen worum es hier geht - hat keinen wirklichen Sammlerwert mehr.


    Die Beseitigung eines solchen Schadens durch eine „Naturkatastrophe“muss doch eigentlich erlaubt sein (?). Sonst würden uns sämtliche Baudenkmälerfrüher oder später verloren gehen, als „Kopie“ im eigentlichen Wortsinn würdeich das zumindest nicht bezeichnen….

    ERLAUBT ist das selbstverständlich - ja sogar NOTWENDIG- Allerdings sind es oft nicht mal Kopien sindern "rekostrukionen" auch Kopien - selbsr wenn sie der eigentliche Künstler selbst gemalt hat, sind nicht wirklich vollwertig. Es fehlt der oft kühne Pinselstrich des Originals, das Spontane.

    Im Falle des Kaiser-Friedrich-Museum,wo zahlreiche originale von Frans Hals (und nicht nur von ihm) verbrannten hat man sich entschlossen, existierende Kopien zu "autorisieren" und sie im Gesamtverzeichnis mit a) oder b) Nummern zu führen. Sollheissen die Kopie bekommt die Originalnummer des zerstörten bildes, aber es wird ein Buchstabe angehängt, der die Kopie als solche kenntlich macht. Es ist erfreulich, daß durch solch ein Vorgehen die Nachwelt einen zumindest groben Eindruck vom Originalbild bekommt - Wert jat solch ein Bild natürlich so gut wie keinen (Alles ist relativ: vermutlich einige zigtausend Euro, an Stelle von zig Millionen)

    Solche Bilder liegen in den Depot der Museen oft zu tausenden herum und wereden nur selten ausgestellt.

    Ich weiß nicht, ob ein hungerndes Kind in Afrika oder dem Jemen so wirklich Verständnis dafür hätte, dass 600 Mio für eine abgebrannte Kirche gespendet werden, aber für seine nächste Mahlzeit kein Geld da ist.

    Ich glaube nicht, daß einen Kunstfreund wirklich interessiertr was solch ein Kind denkt.


    Denn es wird ja nicht aus humanitären oder religiösen Gründen gespendet, sondern um ein Kunstwerk zu retten.

    Ich weiß wie erschüttert ich gestern war.


    Und wäre ich Milliardär - so würde ich für solch ein Projekt spenden

    -solange die historisch korrekte Wiederinstanssetzung garantiert wäre -

    leider bin ich keiner...


    Oh, lieber rolo, hier muss ich widersprechen. Wenn die Menschheit es wollte, müsste kein Kind im kriegsgeschüttelten Jemen hungern

    Besser kann man es nicht sagen.

    Aber es ist - sagen wir es offen - der Mehrheit der Menschheit einfach egal.

    Und das selbe würde ich auch sagen, wenn es die Elbphilharmonie abgefackelt hätte.

    Verständlich. Aber das ist eben ein Zweckbau, der sehr jung ist. Eine Wiederherstellung wäre allenfalls eine Geldfrage und keine der Kunst.

    Im Mittelalterwollte man beim Beu einer Kathedrale die Allmacht Gottes vermitteln und entsprechend hoch war der Aufwand.

    Eigenartigerweise strahlen solche alten Gemäuer diese Botschaft teilweise noch bis in unserere Zeit. - auch für viele Atheisten.


    Es sei denn, aber das nur nebenbei, dass "andere" Menschen die Werte geschaffen haben, dann sind sie möglicherweise zwar auch nicht gleichgültig, aber der Wille zur Erhaltung quasi negativ ausgeprägt

    Es ist die Frage als was man eine Kathedrale eine Moschee oder einen Tempel aus dem Mittelalter siehT:

    Als religiöses Symbol oder als Kunstwerk

    Ich empfehle, es als letzteres zu sehen.

    Dann fällt die ideologische Belastung unter den Tisch...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • (und @ Don_Gaiferos: es sind nicht Hunderte - es sind Tausende, die ich Bonze horte). Ich halte mein Leben auch ohne 'echte' Werte für lebenswert.

    Das dachte ich mir beinahe schon; ich wollte nur nicht direkt zu hoch greifen. Da sitzen wir übrigens im selben Boot.

    Und eines noch zum Schluss : ich habe alle Postings ernst genommen, die sich auf mein Geschwafel bezogen, und auch wenn ich nicht immer Honig auf den Bauch bekam, ich nehme keinem etwas übel.

    Das finde ich eine sehr gute und noble Haltung, die mich sehr freut. Ich hoffe auch, dass ich mit meiner Kritik nicht zu harsch war; jedenfalls ging es mir nicht darum, Dich zu verletzen. Sollte ich über das Ziel hinausgeschossen sein, tut es mir leid. Nur blutete mir als Kunst- und Frankreichfreund, der ich auch mehrfach schon in Notre Dame war, und familiär französische Wurzeln hat, gestern besonders das Herz.


    Aber, nebenbei erwähnt, auch der Brand der Al Aqsa Moaschee hat mich sehr berührt, obwohl ich nicht dem Islam angehöre.

    In jedem Bauwerk steckt nicht nur Geld, sondern auch Know-How, Wissen, Erfahrung, und ganz viel Herzblut von Generationen; von der Kunst und der Historie ganz zu schweigen.


    Vor allem bei Sakralbauten finde ich es immer besonders traurig, wenn diese zerstört werden, verweisen sie doch auf die Hoffnung auf eine besseren Welt, nach der sich doch viele Menschen sehnen, dieser Stein gewordene Wunsch, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.


    Ich denke auch an alle Gebete, alle Lieder, alle Seufzer und Klagen, die diese Mauern in sich speichern, alle Eheschließungen, Königskrönungen, aber auch Mord, Intrigen und Verrat, an die ganze Palette menschlichen Seins, die sie in sich bergen...


    Und im Übrigen finde ich es ja absolut sympathisch, wenn Du sagst, dass die Rettung von Menschenleben oberste Priortät haben sollte; an diesem Grundsatz würde ich auch, trotz aller Kunstbegeisterung, nicht rütteln, wenn ich auch denke, dass sich Kunstbegeisterung und humanitäre Hilfsbereitschaft nicht ausschließen müssen, im Gegenteil.

  • Vor allem bei Sakralbauten finde ich es immer besonders traurig, wenn diese zerstört werden, verweisen sie doch auf die Hoffnung auf eine besseren Welt, nach der sich doch viele Menschen sehnen, dieser Stein gewordene Wunsch, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.


    Ich denke auch an alle Gebete, alle Lieder, alle Seufzer und Klagen, die diese Mauern in sich speichern, alle Eheschließungen, Königskrönungen, aber auch Mord, Intrigen und Verrat, an die ganze Palette menschlichen Seins, die sie in sich bergen...

    Lieber Don_Gaiferos,


    das hast Du wundervoll ausgedrückt, Victor Hugo hätte es nicht besser gekonnt! :thumbup:


    Beste Grüße...MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

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  • Es wird wohl ein paar Jahre dauern, bis Notre Dame wieder besucht werden kann, und ich werde es dann immer noch für das Original halten. Alfreds Bedenken finde ich nicht ganz stichhaltig, es werden laufend neben Gemäuern auch Gemälde restauriert, sonst wäre z.B. vom Letzten Abendmahl Da Vincis inzwischen nicht mehr viel zu sehen. Und der Kölner Dom ist ja nun auch dauernd unter Reparatur.


    Gerade diese Reparaturen waren es, die an Notre Dame durchgeführt werden sollten. Jetzt werden sie etwas umfangreicher. Wenn man die alten Fenster nicht mehr so schön hinkriegt: tough luck, dann muß eben das Zweitschönste her. Es ist besser, eine Stradivari zu restaurieren, als sie in einen unspielbaren Zustand verfallen zu lassen. Wenn mein Auto einen neuen Motor und ein neues Getriebe benötigte: es wäre immer noch mein Auto.


    Laßt also Notre Dame (egal von welchem Geld, Hauptsache genug) wieder auferstehen, diesmal vielleicht sogar mit einer modernen Sprinkler-Anlage!

  • Gebäude wurden und werden schon immer restauriert. Die Idee eines "Originals" ist hier meistens eine realitätsferne Idealisierung. Die unschätzbaren Fensterrosetten haben es anscheinend überstanden.


    Was den Schock betrifft, ist es normal, dass Menschen unterschiedlich empfinden. Ich kann zB fast nie nachvollziehen, wie betroffen Leute sich geben, wenn ein berühmter Künstler in fortgeschrittenem Alter stirbt und frage mich dann immer, ob die erwarten, dass alle 100 werden... Oder selbst bei Popstars, die zwar jünger sind, aber schon 10-20 Jahre über ihrem Lebensstil. (Ich muss daher wohl annehmen, dass mich manche Gebäude eher tangieren als Menschen...)

    Kirchen sind numal typischerweise unter den bedeutendsten und ältesten Gebäuden der Welt. Wenn das Taj Mahal oder die Alhambra oder der Louvre brennen würde, würde mich das ähnlich schockieren (und weit mehr, als wenn morgen Mick Jagger stirbt). Gerade Nichtreligiöse sollten das "Welterbe" hoch schätzen. Sonst haben sie ja gar nichts außer den eigenen Bauch.


    Vergleiche oder Gegeneinander Ausspielen sind selten hilfreich. Dass "der Westen" den Krieg im Jemen weiter indirekt mit Waffenlieferungen unterstützt, ist eine Schande, aber das ist ja völlig unabhängig von Notre Dame (wenn man nicht mit göttlichen Strafgerichten argumentieren will...).


    Meiner Ansicht nach sollte man sich heutzutage, da einen Nachrichten von Katastrophen, Kriegen, Mißständen aus der ganzen Welt erreichen, häufiger ein Subsidiaritätsprinzip vergegenwärtigen: Erstmal sollten Probleme lokal gelöst werden, wenn es irgend möglich ist. Die Franzosen sehen zu, dass sie Notre Dame wieder aufbauen (und rauskriegen, wie so ein Desaster geschehen konnte) und die Leute auf der arabischen Halbinsel sehen zu, dass dort Frieden einkehrt. (Letzteres ist wohl leider illusorisch, aber die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte mit internat. Militäreinsätzen stimmen nicht gerade optimistisch, dass ein Eingreifen solche Krisen oder Kriege typischerweise beendet.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Und was ist mir Dir? Hortest Hunderte von CDs für -zig Euro, die Du verkaufen und deren Erlös Du stiften könntest....dann ist auf einmal Schluss mit der großen Empathie für Jemen und Afrika. Für die bist DU nämlich auch ein "Bonze".


    Das trifft es sehr gut. Und eine Kirche gibt es nur einmal, während eine CD austauschbar ist. Der Verlust von Notre-Dame wäre etwa so etwas gewesen wie der Verlust eines Musikstücks, also nicht einer Aufnahme sondern des Werks in seiner Gesamtheit. Jeder möge halt sein persönliches Lieblingswerk einsetzen.

    Und da sehr viele Leute aus dem deutschsprachigen Raum mal in Paris waren, und kulturinteressierte dort mit größter Wahrscheinlichkeit Notre-Dame besucht haben, ist das nicht "ein Symbol der Franzosen/der Kirche/ein Wahrzeichen" sondern die Leute haben einen persönlichen Bezug zu diesem Bauwerk, auch wenn es viele Kilometer entfernt in einem anderen Land steht. Es ist also quasi "Teil der Leute", dessen Verlust schmerzt.

  • Was den Schock betrifft, ist es normal, dass Menschen unterschiedlich empfinden. Ich kann zB fast nie nachvollziehen, wie betroffen Leute sich geben, wenn ein berühmter Künstler in fortgeschrittenem Alter stirbt und frage mich dann immer, ob die erwarten, dass alle 100 werden... Oder selbst bei Popstars, die zwar jünger sind, aber schon 10-20 Jahre über ihrem Lebensstil. (Ich muss daher wohl annehmen, dass mich manche Gebäude eher tangieren als Menschen...)

    Kirchen sind numal typischerweise unter den bedeutendsten und ältesten Gebäuden der Welt. Wenn das Taj Mahal oder die Alhambra oder der Louvre brennen würde, würde mich das ähnlich schockieren (und weit mehr, als wenn morgen Mick Jagger stirbt). Gerade Nichtreligiöse sollten das "Welterbe" hoch schätzen. Sonst haben sie ja gar nichts außer den eigenen Bauch.

    Hey, das empfinde ich ganz ident.

    Selbst bei großen lebenden Komponisten, die über 80 sind, berührt mich deren Tod eigentlich nicht. Der mögliche Verlust von Notre-Dame hat mich überraschend stark getroffen.

  • Es wird wohl ein paar Jahre dauern, bis Notre Dame wieder besucht werden kann, und ich werde es dann immer noch für das Original halten. Alfreds Bedenken finde ich nicht ganz stichhaltig, es werden laufend neben Gemäuern auch Gemälde restauriert, sonst wäre z.B. vom Letzten Abendmahl Da Vincis inzwischen nicht mehr viel zu sehen.

    So ist es, die Glasfenster sind erhalten, der Vierungsturm war aus dem 19. Jahrhundert, somit sind die Schäden in Hinblick auf die Frage "Original" verblüffend gering. Verloren geht eher Ingenieursleistung (Dachstuhl) als Kunst. Notre-Dame bleibt ein original gotischer Dom.

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  • Hey, das empfinde ich ganz ident.

    Selbst bei großen lebenden Komponisten, die über 80 sind, berührt mich deren Tod eigentlich nicht. Der mögliche Verlust von Notre-Dame hat mich überraschend stark getroffen.

    Geht mir ganz genauso. Der natürliche Tod von Menschen, zu denen ich kein persönliches Verhältnis habe, berührt mich nicht, warum auch. Überragende Kunstwerke wie die Kathedrale von Notre Dame sind Schätze der gesamten Menschheit, deren Verlust eine unersetzbare Lücke hinterlassen würde. An ihnen hänge ich auch emotional.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat in seiner Ansprache an die Nation zum Wiederaufbau sehr ehrgeizige 5 Jahre angesetzt. Wenn man die Fernsehnachrichten so verfolgt, PHOENIX beispielsweise ist das wohl nicht zu schaffen. Fast stündlich tauchen neue Fragen und Probleme auf , zur Statik, zum benötigten Baumaterial ( es werden z.B. fast anderthalbtausend 150jährige Eichen benötigt), genaue Zeichnungen der Dachkonstruktion existieren wohl auch nicht, weiterhin ist es schwierig eine solche Menge an benötigten Experten aller Art zu finden und zu engangieren usw. usf.


    Lasst uns einfach alle die Daumen drücken, dass es gut wird und diesen Thread 2024 einfach nochmals hervorholen.

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Hinsichtlich des Zeitraumes, den ein Wiederaufbau der Notre Dame benötigt, hat mich heute ein Artikel in der FAZ geerdet: Frédéric Letoffé, Präsident des Verbandes der Bauunternehmen für historische Gebäude (GMH) wird in dieser Zeitung mit der Einschätzung von 10 bis 15 Jahren Wiederaufbaudauer zitiert. Sicher ein Mann, der es besser weiß als Macron.


    Es mangelt wohl vor allem an qualifizierten Handwerkern, Steinmetze werden ausdrücklich erwähnt. Auch in Frankreich woll'n se halt alle "was mit Medien" machen. Die Ausbildungsplätze im Handwerk seien auch dort immer schwerer zu besetzen.


    Grüße

    Garaguly

  • Zumindest sollte es in einem zentralistischen Staat wie Frankreich einfacher fallen, ein solches Großprojekt zu stemmen, als das in Deutschland der Fall wäre, wo man schnell im föderalistischen Zuständigkeitsgewirr hängenbleibt.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zumindest sollte es in einem zentralistischen Staat wie Frankreich einfacher fallen, ein solches Großprojekt zu stemmen, als das in Deutschland der Fall wäre, wo man schnell im föderalistischen Zuständigkeitsgewirr hängenbleibt.

    Das sollte man meinen, ja. Zumal die Notre Dame dem französischen Staat gehört, nicht der Katholischen Kirche.


    Grüße

    Garaguly

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  • Ich habe eben in den Nachrichten (ARD Tagesschau) gehört, dass von größeren Unternehmen bereits Spenden-Zusagen in Höhe von 600 Millionen Euro vorliegen.

    Der Betrag ist ja inzwischen um weitere Millionen gestiegen. Ich stelle mir aber bei den Superreichen die Frage, ob die das wirklich aus ihrer Tasche abzweigen und im Gegenzeug die Waren, die von ihnen hergestellt und vertrieben werden, verteuern. Da zahlen dann alle wieder drauf. Dass sie bei ihren Steuerklärungen außerdem noch einen guten Schnitt machen, steht ohnehin fest ...

    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Der Wiederaufbau des Wiener Stephandoms dauerte 7 Jahre Er wurde durch Spenden der Österreichischen Bevölkerung finanziert.

    Hier wurde auf den Neubau eines hölzernen Dachstuchls verzichtet und eine Stahlkonstruktion eingesetzt.

    Die gotischen Glasfenster (einige wurden bereits im 18, Jahrhundertr gegen spartanische ersetzt - da "nocht mehr zeitgemaäß" !!!!

    wurden ebenfalls weitgehend nicht mehr nachgebaut - die beim Hauptaltar sind ehalten.

    Das Chorgestühl aus dem Mittelelater ist verloren, was die Kirche irgendwie ohne Flair dastehen lässt, Die Orgeln wurden durch welche ersetzt, die angeblich "klanglich unbefriedigend" sind. Was an Gemälden, Fahnen uns anderen Kunstschätzn verloren ging weiß ich nicht.

    Die "Pummerin", (1711) sie beim Brand zerstört wurde, wurde 1951 nachgegossen (der erste Guss 1950 misslang )- aus den Trümmern der alten Glocke und etwas Zusatzmetall

    Sie ist die drittgrösste Glocke Mitteleuropas. Allerdings wuirde sie nicht mehr im Südturm aufgehängt, da man fürchtete, er könne der Belastung nicht mehr standhalten.

    2010 wurde der Klöppel durch einen leichtern ersetzt, da man Haarrisse an der Glocke befürchtete (soviel zur heutigen Handwerkskunst und Kopien historischer Kunstwerke)

    Die Pummerin wir an hohen Feiertagen und beim Tod des Papstees, eines Wiener Erzbischofs, eines Dompfarrers, des Bundespräsidenten am Nationalfeiertag, und zum Jahreswechsel geläutet. Gestern, am 16.4. 2019 wurde sie ebenfalls 5 Minuten lang geläutet - aus Solidarität mit Notre Dame Paris,


    Die diversen Umbauen etd haben vermutlich den Stefansdom viel von seiner einstigen Bedeutung gekostet:

    Tatsache ist, daß es im Internet eine Seite gibt, wo die bedeutndsten gotischen Kathedralen aufgelistet sind.
    Der Wiener Stephansdom ist da nicht erwähnt.....


    An diesem Dom wird herumgepfuscht seit ich ein Kind war - und immer wieder ist der Südturm eingerüstet.

    Und - wie ich nachlesen konnte . schon seit mitte des 19. Jahrhundert.s


    Im Falle von Notre Dame glaube ich, daß man den im 19 Jahrhundert zugebauten Spitzdorm nicht mehr nachbauen wird (?)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der Betrag ist ja inzwischen um weitere Millionen gestiegen. Ich stelle mir aber bei den Superreichen die Frage, ob die das wirklich aus ihrer Tasche abzweigen und im Gegenzeug die Waren, die von ihnen hergestellt und vertrieben werden, verteuern. Da zahlen dann alle wieder drauf. Dass sie bei ihren Steuerklärungen außerdem noch einen guten Schnitt machen, steht ohnehin fest ...

    :hello:

    Und vermutlich bekommen sie eine Grabstelle in der neu getalteten Kathedrale ^^

  • Die diversen Umbauen etd haben vermutlich den Stefansdom viel von seiner einstigen Bedeutung gekostet:

    Tatsache ist, daß es im Internet eine Seite gibt, wo die bedeutndsten gotischen Kathedralen aufgelistet sind.
    Der Wiener Stephansdom ist da nicht erwähnt.....

    Soweit ich gelesen habe, sind es nicht die Umbauten, die dem Stephansdom den Platz unter den bedeutendsten gotischen Kathedralen verwehren, sondern schon die originale Konzeption, die man als altertümlich einstuft - ich weiß, dass für Dich die Weiterentwicklung keine Rolle spielt, für die Kunsthistoriker aber schon, und die sehen dann in Rückgriffen auf ich glaube z.B. die Anlage mit den drei Apsiden keine so gelungene Idee. Statt dessen ist dann St. Denis in Paris so wichtig, weil es viele später typisch gotische Eigenschaften besonders früh aufweist. Notre-Dame ist dabei auch gar nicht so an der Spitze, Strassburg auch nicht wegen der Architektur im Großen sondern wegen der Bildhauerarbeiten. Im internationalen Vergleich ist in Wien nur der Turm herausragend, wohl weil er über die gesamte Höhe sich zuspitzt zu einem phantastischen Gebilde aus Zierelementen.

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  • Ich finde einfach traurig, dass man im einen führenden Land der westlichen Welt den Feuerschutz nicht genug erst nimmt. Einige Tausend höchstens einige zehntausend Euro hätte diesen Vorfall vermeiden können.


    Ich hoffe es ist eine Mahnung für viele andere.


    Buch-Brandschutz-Kompakt-978-3-86235-341-5.png

    Über Musik kann man am besten mit Bankdirektoren reden. Künstker reden ja nur übers Geld (Sibelius)

  • Soweit ich gelesen habe, sind es nicht die Umbauten, die dem Stephansdom den Platz unter den bedeutendsten gotischen Kathedralen verwehren, sondern schon die originale Konzeption, die man als altertümlich einstuft

    Du könntest recht haben, denn EIGENTLICH hatte der Stephasdom gar keine "Konzeption", sondern es wurde immer munter drauflos gebaut, die "Heidentürme" bd sas "Riesentor" sind romanischen, zumindest weitgehend.

    Wenn ich sage, es wurde von Generatin zu Generation munter drauflosgebaut, so stimmt nicht einmal das, denn wie ich nachlesen konntem heben einige Baumeister Teile dessen, was ihre Vorgänger geschaffen hatten, wieder abgebaut un so ihre eigemen Pläne durchsetzen zu können,


    Aber das alles wäre ein eigener Thread, wobei Wikipedia ohnehin sehr ausführlich schreibt.

    Im Falle von Notre Dame wird man sich darauf beschränken müssen über das zu berichten, was noch übriggeblieben ist....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat in seiner Ansprache an die Nation zum Wiederaufbau sehr ehrgeizige 5 Jahre angesetzt. Wenn man die Fernsehnachrichten so verfolgt, PHOENIX beispielsweise ist das wohl nicht zu schaffen. Fast stündlich tauchen neue Fragen und Probleme auf , zur Statik, zum benötigten Baumaterial ( es werden z.B. fast anderthalbtausend 150jährige Eichen benötigt), genaue Zeichnungen der Dachkonstruktion existieren wohl auch nicht, weiterhin ist es schwierig eine solche Menge an benötigten Experten aller Art zu finden und zu engangieren usw. usf.


    Lasst uns einfach alle die Daumen drücken, dass es gut wird und diesen Thread 2024 einfach nochmals hervorholen


    Ich tue es zwischendurch schon mal etwas eher. ;)


    Interessanter 6minütiger Videobericht zum Stand der Dinge genau 1 Jahr nach der Brandkatastrophe:


    https://www.br.de/mediathek/vi…:5e91adb037c87300133e2949


    Fazit: Es ist noch ein sehr langer Weg zu gehen. Der eigentliche Wiederaufbau muss noch warten.

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Ich habe nur etwas mit etwas Verwunderung vernommen, das mit den 500jährigen Eichen.

    In Wien hat man nach dem Krieg, der Stephansdom war fast total ausgebrannt, den Dachstuhrl durch eine Metallkonstruktion ersetzt.


    Der Dom brannte - auch wenn das teilwiese betritten wird - durch Funkenfluig nach einem amerikanischen Luftangriff.

    Die Wiener haben das NIE verzieheh. Als das WRC brannte hörte mann immer Wieder: DAs ist die Strafe Gottes für den Stefansdom und die Wiener oper. Und die Gesichter waren hasserfüllt - nach 56 Jahren !!!


    Mn schreibt heute so locker, daß der Dom "wiederaufgebaut" wurde

    Das Stimmt nur teilweise. Die Pu,,erin istr ein Nachguss - die historische wurde vernichtet. Sie ist natürlch nicht so edel verziert wie das Original Sie hängt jetzt im anderen Turm, weil sie dort wo sie einst hing nicht mehr hängen darf, der tum würde das nicht mehr aushalten

    Das historische Chorgestühlr ist auf ewig verloiren

    Die Historischen Kirchfenster wurden durch einfachere ersetzt.


    https://www.google.com/search?…=722#imgrc=kXjiQNjMc6zZWM


    Der wiederaufbau dauerte damals 7 Jahre - Die Glocke musste ein zweitesmal gegossen werden, weil der erste Gusß mißlanf

    Alles in Allem : Lediglich Ein Abklatsch alter Pracht.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Auf arte ist eine bemerkenswerte dreiteilige Dokumentation zu den Renovations- und Wiederaufbauarbeiten der Kathedrale Notre Dame in der Mediathek abrufbar.


    Ich bin beeindruckt, mit welcher Akribie die Arbeiten ausgeführt werden. Eine Sendereihe mit grossem Erkenntnisgewinn.


    https://www.arte.tv/de/videos/…die-jahrhundertbaustelle/



    Der Zeitrahmen wird nie eingehalten werden können. Der Aufwand ist immens. Man staunt.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928