Wiener Staatsoper Saison 2019/20

  • Die Ära Meyer endet recht belanglos. Schade.


    Premieren:


    Benjamin Britten: A MIDSUMMER NIGHT'S DREAM

    Dirigentin: Simone Young

    Regie: Irina Brook

    2. Oktober 2019


    Olga Neuwirth: ORLANDO

    Dirigent: Matthias Pintscher

    Regie: Karoline Gruber

    8. Dezember 2019


    Albin Fries: PERSINETTE (Kinderoper)

    Dirigent: Guillermo García Calvo

    Regie: Matthias von Stegmann

    21. Dezember 2019


    Ludwig van Beethoven: LEONORE (Urfassung FIDELIO)

    Dirigent: Tomáš Netopil

    Regie: Amélie Niermeyer

    1. Februar 2020


    Wolfgang Amadeus Mozart: COSÌ FAN TUTTE

    Dirigent: Riccardo Muti

    Regie: Chiara Muti

    22. Mai 2020


    Giuseppe Verdi: UN BALLO IN MASCHERA

    Dirigent: Michele Mariotti

    Regie: Josef Ernst Köpplinger

    15. Juni 2020

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ludwig van Beethoven: LEONORE (Urfassung FIDELIO)

    Dirigent: Tomáš Netopil

    Regie: Amélie Niermeyer

    1. Februar 2020

    Klar, Beethovens 250ter Geburtstag! - Aber vor dem Hintergrund des aktuell laufenden Fidelio (siehe hier) vielleicht doch etwas gewollt ... :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Gewollt finde ich es nicht unbedingt, zu diesem Jubiläum die in Wien uraufgeführte LEONORE auf den Spielplan zu setzen. Ich bin zwar nicht so bewandert in den Spielplänen - aber wo sonst ist diese erste Fidelio-Fassung - oder was dafür gehalten wird - zu sehen? Wobei wir da bei der entscheidenden Frage sind: Welche Fassung? Die von 1805? Mit allen Dialogen? Was ich mir bei der aus Irland stammenden Jeniffer Davis, die die Titelrolle geben soll, nicht recht vorstellen kann. Oder gibt es wieder nur eine gemischte und bearbeitete Rumpffassung, weil man dem Original nicht traut? Ich bin gespannt. Auf der Seite des Hauses gehen Einzelheiten nicht hervor. Vielleicht weiß ja Joseph mehr.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Gewollt finde ich es nicht unbedingt, zu diesem Jubiläum die in Wien uraufgeführte LEONORE auf den Spielplan zu setzen. Ich bin zwar nicht so bewandert in den Spielplänen - aber wo sonst ist diese erste Fidelio-Fassung - oder was dafür gehalten wird - zu sehen? Wobei wir da bei der entscheidenden Frage sind: Welche Fassung? Die von 1805? Mit allen Dialogen? Was ich mir bei der aus Irland stammenden Jeniffer Davis, die die Titelrolle geben soll, nicht recht vorstellen kann. Oder gibt es wieder nur eine gemischte und bearbeitete Rumpffassung, weil man dem Original nicht traut? Ich bin gespannt. Auf der Seite des Hauses gehen Einzelheiten nicht hervor. Vielleicht weiß ja Joseph mehr.

    Vor etlichen Jahren (ich glaube 2010) war die Urfassung des Fidelio an der KOB zu sehen. Ich habe damals keinen Gewinn darin gesehen, diese Fassung aufzuführen. Allerdings gehörte die Inszenierung auch zu den schlimmsten, die ich bisher erlebt habe, das mag mein Urteil gefärbt haben.


    Am interessantesten unter den Neuproduktionen finde ich Brittens "A MIDSUMMER NIGHT'S DREAM" - diese Oper wird jedenfalls außerhalb der britischen Insel nicht allzu oft aufgeführt, und ich habe sie noch nie auf der Bühne gesehen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Am interessantesten unter den Neuproduktionen finde ich Brittens "A MIDSUMMER NIGHT'S DREAM" - diese Oper wird jedenfalls außerhalb der britischen Insel nicht allzu oft aufgeführt, und ich habe sie noch nie auf der Bühne gesehen.

    Da Brittens "Sommernachtstraum" in den 1990er Jahren an keinem der drei Berliner Operhäuser zu sehen war, bin ich im Jahr 2001 extra nach Stralsund gefahren, um diese Oper dort (in deutscher Sprache) live erleben zu können. Von der Produktion war ich so angetan, dass ich einen Monat später nochmal nach Greifswald gefahren bin, um sie dort nochmal zu erleben.

    Dann habe ich die Oper 2016 noch einmal in Originalsprache in Gelsenkirchen erlebt, auch sehr eindrucksvoll. Es ist aber meiner Meinung nach eher keine Oper für den CD-Player, die Musik wirkt nur wirklich im direkten Zusammenhang mit der Theatralik auf der Bühne.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Dann habe ich die Oper 2016 noch einmal in Originalsprache in Gelsenkirchen erlebt, auch sehr eindrucksvoll.

    Mist, diese Produktion ist völlig an mir vorbeigegangen. Hätte ich sonst natürlich besucht.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Vor etlichen Jahren (ich glaube 2010) war die Urfassung des Fidelio an der KOB zu sehen. Ich habe damals keinen Gewinn darin gesehen, diese Fassung aufzuführen. Allerdings gehörte die Inszenierung auch zu den schlimmsten, die ich bisher erlebt habe, das mag mein Urteil gefärbt haben.

    Ich erinnere mich an vernichtende Kritiken, die so weit gingen, die grundsätzliche Frage zu stellen, warum an diesem Haus nicht mal jemand, der etwas von Oper versteht, ein Regieteam nicht davor bewahrt, in sein Unglück zu rennen. ;) Wenn etwas nicht ankommt auf der Bühne, dann liegt es meist an der Inszenierung, nicht aber am Stück.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Trotzdem sollte man, wie ich finde, einem Komponisten schon zugestehen, sein Werk selbst zu überarbeiten und zu verbessern - und dann eine solch letztgültige Fassung auch akzeptieren. Ich habe erst vor ein paar Wochen wieder einen zweiten Akt der (Ur-) "Leonore" unter Max Pommer gehört, da zog's mir die Schuhe aus. Die letzte Fassung des Komponisten von 1814 überzeugt mich da wesentlich mehr. Sie ist meines Erachtens eine eindeutige Verbesserung.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die letzte Fassung des Komponisten von 1814 überzeugt mich da wesentlich mehr. Sie ist meines Erachtens eine eindeutige Verbesserung.

    Das finde ich auch, deswegen werde ich mir auch keine Aufführungen der Urfassung mehr antun.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nochmals zu Britten „A Midsummer Night’s Dream“


    Lieber Stimmenliebhaber,

    es überrascht mich jetzt etwas, dass ausgerechnet dir entgangen sein soll, dass diese Oper vor einigen Jahren in Dresden gespielt wurde. Lt. meiner Datenbank habe ich diese im Juni 2003 gesehen und in meiner Erinnerung war es eine farbige und schön anzusehende Aufführung. Mitgewirkt haben u. a. Kowalski, Incontrera, Marquardt, Zeppenfeld. Es war damals meine erste Begegnung mit einer Britten – Oper auf der Bühne, müsste also einmal das Programmheft herauskramen, um die Erinnerung etwas aufzufrischen.


    Mitbesten Grüßen Ramona 1956

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  • Ich habe nie behauptet, alles in Dresden gesehen zu haben. Da bin ich eher wegen einige Sänger hingefahren. 2003 habe ich Herrn Kowalski schon gemieden (nach entsprechenden jüngeren Erfahrungen in Berlin. Bis einschließlich 1997 habe ich ihn sehr gerne gehört.) Außerdem hatte ich diese Oper ja dann 2001 gerade 2x gesehen und somit kennen gelernt. Es bestand für mich also kein Grund, dafür nach dresden zu fahren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Gewollt finde ich es nicht unbedingt, zu diesem Jubiläum die in Wien uraufgeführte LEONORE auf den Spielplan zu setzen. Ich bin zwar nicht so bewandert in den Spielplänen - aber wo sonst ist diese erste Fidelio-Fassung - oder was dafür gehalten wird - zu sehen?

    Ich muss mich wohl korrigieren: Ich hatte zuerst angenommen, dass in der nächsten Saison "nur" die Leonore läuft, während in der laufenden Saison der Fidelio abgespielt wird. Tatsächlich laufen in 2019/20 aber wohl beide Fassungen parallel, was natürlich die interessante Möglichkeit eines direkten liefert.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wobei wir da bei der entscheidenden Frage sind: Welche Fassung? Die von 1805? Mit allen Dialogen? Was ich mir bei der aus Irland stammenden Jeniffer Davis, die die Titelrolle geben soll, nicht recht vorstellen kann. Oder gibt es wieder nur eine gemischte und bearbeitete Rumpffassung, weil man dem Original nicht traut? Ich bin gespannt. Auf der Seite des Hauses gehen Einzelheiten nicht hervor. Vielleicht weiß ja Joseph mehr.

    Dazu weiß ich leider auch nichts Genaueres. Überhaupt habe ich mich mit der einzigen Beethoven-Oper bisher nur am Rande beschäftigt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Ära Meyer endet recht belanglos. Schade.

    Dabei hat man angenommen, dass er seine letzte Saison mit einem Paukenschlag beenden würde.

    Von wegen.


    Die Premieren sind wirklich unspektakulär. Lediglich die neue Cosi sticht hier heraus. Riccardo Muti wird am Dirigentenpult stehen. Zudem kehrt Genia Kühmeier als Fiordiligi ans Haus zurück. Die Produktion stammt von Muti's Tochter Chiara und wurde bereits in Neapel gezeigt. Man weiß also zumindest was szenisch auf einen zukommt. ;)


    Aber im Repertoire gibt es so einige schöne und interessante Besetzungen. So zum Beispiel einen stark besetzten Don Carlo mit Sartori, Pape, Keenlyside, Harteros und Zhidkova, Tosca mit Calleja und Terfel, Manon mit Pérez und Borras, Liebestrank mit Feola, Samson et Dalila mit Rachvelishvili, Falstaff mit Maestri und Keenlyside, Lucia di Lammermoor mit Spyres, Otello mit Stoyanova, Trovatore mit Kunde, Rebeka und Rachvelishvili usw.

    Es mangelt also nicht an Sängerstars und tollen Stimmen.


    Gregor