Wolfgang Fassler (1944-1997)

  • Zu Jahresbeginn strahlte Deutschlandfunk Kultur eine Aufnahme des "Ring an einem Abend" aus der Deutschen Oper Berlin vom 15.02.1997 von und mit dem unvergleichlichen Vicco von Bülow/Loriot aus. Darin sang der Wiener Tenor Wolfgang Fassler die Ausschnitte des Loge und des Siegmund (neben Robert Hale als Wotan, Carole Yahr als Brünhilde, Karan Armstrong als Sieglinde u.a., Dirigent Jiri Kout).

    Fassler, der nur wenige Monate nach dieser Aufführung, am 24. Juni 1997, bei einem Autounfall ums Leben kam, war mir bis dahin lediglich dem Namen nach bekannt. Er hat offenbar nur wenige Aufnahmen hinterlassen. Dabei konnte er bis zu seinem frühen Tod eine große internationale Karriere (Stuttgart, Hamburg, Berlin, Zürich, München, Bologna, Neapel, London, Florenz), vornehmlich in Partien des Wagnerfachs aber auch Max, Florestan, Bacchus, Samson, Florestan, verzeichnen. Sein Stammhaus war für lange Jahre bis zu seinem Tod das Nationaltheater Mannheim.

    Im Klassikforum fand ich einige wenige Hinweise, die seine Stimme und Leistungen auf der Bühne eher zwiespältig beurteilen, doch wird er auch anders, nämlich als kraftvoller, in seiner Leistung noch nicht vollendeter Wagnersänger betrachtet.


    Ich wäre den geschätzten Experten dieses Forums für Informationen zu diesem Sänger sehr verbunden.


    Dank und Gruß

    Otello50

  • Norbert

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Ich habe Wolfgang Fassler nur ein Mal live erlebt: am Karfreitag 1993 als Tannhäuser in der Deutschen Oper Berlin. Er sang er robust und sicher, gewiss nicht übermäßig differenziert oder gar kultiviert, auch seine Artikulation empfand ich nicht als als optimal. Er hatte auch einige "Schmisse", vergaß an einigen Stellen seinen Text und warf diesen munter durcheinander. Ich wähne mich sogar an ein paar Buh-Rufe am Ende zu erinnern, die fand ich aber ungerecht und sie stammten gewiss von Kollo-Fans, die es in Berlin ja reichlich gab. Kollo hatte ich in dieser Inszenierung ein knappes halbes Jahr zuvor erlebt und er hatte mir weniger gefallen als Fassler. Unabhängig davon war Kollo insgesamt gewiss der bedeutendere Sänger. Ich hatte aber andere Lieblingstenöre als diese beiden, obgleich ich mit diesem Tannhäuser insgesamt durchaus zufrieden war.


    Es kann sogar sein, dass ich ihn auch im Loriot-"Ring" hatte, da habe ich aber abgesehen von der Moderation keine Erinnerungen mehr dran, musikalisch empfand ich das schon als ziemliches Flickwerk mit teilweise sehr merkwürdigen Szenenanfängen und -enden. Es sollte der einzige Loriot-"Ring" bleiben, in dem ich war, obwohl Loriots Moderation nicht von schlechten Eltern war.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Otello!

    An Wolfgang Fassler habe ich keine besondere Erinnerung. Auch ich habe ihn wohl nur einmal gehört: im "Liebesverbot" von Wagner. Da war er kurzfristig eingesprungen. Es gibt davon auch einen Mitschnitt bei Orfeo!

    In Braunschweig war er mal für den großartigen Hans-Peter-Lehmann-RING als Siegmund angekündigt. Es gab aber dem Vernehmen nach Probleme zwischen ihm und Heribert Esser, sodass er die Partie nicht sang.

    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Heribert Esser

    Also ich kenne einen Heribert Steinbach und einen Hermin Esser.


    Im Internet finden sich auch die Spuren eines Dirigenten Heribert Esser. Aber hat der in Hannover den "Ring" dirigiert? Warum nicht der GMD? Warum nicht George Alexander Albrecht oder Hans Urbanek oder wer immer damals GMD in Hannover war?


    Jetzt lese ich gerade bei dir Braunschweig. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Hans-Peter Lehmann in Braunschweig und in Hannover den RING inszeniert hat, und weiß nur von einem Lehmann-"Ring" in Hannover.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Er hat offenbar nur wenige Aufnahmen hinterlassen.


    Das "Liebesverbot" mit Wolfgang Fassler als Lucio hatte Caruso schon genannt. Bisher noch nicht auf CD gelangt ist eine Studioproduktion von Kreutzers "Nachtlager von Granada" von Preiser Records. Darin singt Fassler den Gomez. Die LP-Ausgabe ist antiquarisch noch zu finden - beispielsweise bei Dioscogs. So sieht sie aus:



    Wer eingeschränkte Klangqualitäten nicht scheut, wird auch bei House of Opera fündig. Dort gibt es mit Fassler, der mein Fall auch nicht gewesen ist, diese Titel: Jenufa (Laca), Marseille 1986; Siegfried (Siegfried), Wiesbaden 1993; Götterdämmerung (Siegfried), London 1996; Meistersinger (Stolzing), Mannheim 1987.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Stimmenliebhaber!

    Im Internet finden sich auch die Spuren eines Dirigenten Heribert Esser.

    Heribert Esser war von 1962 an Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Braunschweig und hatte die musikalische Oberleitung des Staatstheaters Braunschweig - für mehr als 20 Jahre! Er ging dann an das Eider Conservatorium Adelaide nach Australien, gastierte aber gelegentlich auch bei deutschen Orchestern, sogar bei den Berliner Philharmonikern.

    Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Hans-Peter Lehmann in Braunschweig und in Hannover den RING inszeniert hat.


    Ob Du Dir das vorstellen kannst oder nicht: er hat den RING in Braunschweig Anfang der 70erJahre inszeniert. Die Inszenierung hat mich - auch wegen der großartigen Bühnenbilder - entschieden mehr überzeugt als die in Hannover.

    Hier findest Du einen Beleg, dass er in Braunschweig inszeniert hat:

    https://regionalbraunschweig.d…wagner-und-seine-tenoere/


    Wenn ich mal Zeit habe, die Programmhefte zu suchen, kann ich vielleicht einige der ungemein eindrucksvollen Bühnenbilder einscannen!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber "Caruso41",


    ich habe ja inzwischen selbst schon herausgefunden, dass Lehmann Anfang der Siebziger tatsächlich den RING in Braunschweig inszeniert hat (da konnte ja auch noch keiner wissen, dass er ein paar Jahre später Intendant in Hannover wird).


    Mich wundert nur, dass dieser "Ring" mit Fassler in Berührung kommt, bzw. dass er Anfang der 1970er schon als Siegmund geplant war, wo er doch überhaupt erst 1970 als Sänger debütiert hat. Ein Siegmund mit Ende 20? Geht sicherlich auch, keine Frage, aber vielleicht ist es ganz gut, dass er den damals noch nicht gesungen hat, sonst hätte er vielleicht 20 Jahre später keine großen Wagner-Rollen mehr gesungen. Dass er musikalisch "etwas frei" schien, habe ich von meinem "Tannhäuser"-Eindruck ja geschrieben, insofern kann es gut sein, dass er Herrn Heribert Esser schon damals zu frei war...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Gehört oder gesehen habe ich Wolfgang Fassler nicht. Und seine Stimme kenne ich nur von "Das Liebesverbot".


    Ich habe aber gelesen, dass der Unfall angeblich mit dem Motorrad war und dass sein Stammhaus Mannheim war. Ursprünglich war er wohl zum Bariton ausgebildet worden.


    Man hört auch oft, dass er ganz kurz vor einer Rückkehr nach Wien - an die Staatsoper - war, wo er bereits einen Vertrag für "Tristan" in der Tasche hatte.


    Seine Mutter war schon eine bekannte Opernsängerin. Hedy Fassler. Von ihr gibt es einen Wikipedia-Artikel, im Gegensatz zu ihrem Sohn.

  • Man hört auch oft, dass er ganz kurz vor einer Rückkehr nach Wien - an die Staatsoper - war, wo er bereits einen Vertrag für "Tristan" in der Tasche hatte.

    Bei der Stimme kann ich mir das absolut nicht vorstellen - nicht für Wien!

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  • In Braunschweig war er mal für den großartigen Hans-Peter-Lehmann-RING als Siegmund angekündigt.

    Da ging es um die Wiederaufnahme in der Spielzeit 1981/82!


    Die Einstudierungen der einzelnen Teile waren 1976 (Rheingold), 1977 (Walküre) und 1978 (Siegfried und Götterdämmerung).


    Ich habe zwar das Programmheft auf Anhieb gefunden, aber die Bilder sind nicht sehr geeignet, eine Vorstellung von der Inszenierung in den eindrucksvollen Bühnenbildern Ekkehard Grüblers zu vermitteln. Ich bringe nur mal zwei aus der Walküre.


    In der Wiederaufnahmen in der Spielzeit 1981/82 sagen übrigens u.a.:

    Edward Sooter den Siegmund (Der machte ja später eine beachtliche Karriere, nicht zuletzt an der MET, wo er etwa neben Jessie Norman den Aeneas sang und neben der Leonore von Shirley Verrett den Florestan)

    Bent Norup war Wotan und Wanderer (Auch er machte später Karriere, sang an vielen renommierten Häuser in ganz Europa, wurde aber eigentlich vor allem dafür bekannt, dass er in Bayreuth für Gerd Nienstedt einsprang und unter Solti den Wanderer sang.)

    Elfriede Knapp die Sieglinde (Was aus dieser großartigen Sängerin und berührenden Gestalterin geworden ist, weiß ich leider nicht.)

    Anna Green die Brünnhilde in Walküre und Siegfried (Sie wurde schnell unersetzlich, wenn die Soprane der ersten Reihe nicht zur Verfügung standen, sang in London und Mailand, Paris und an der Deutschen Oper Berlin)

    Ingrid Bjoner die Brünnhilde in der Götterdämmerung

    Horst Hiestermann den Mime

    Annie Schoonus die Fricka, Erda und die Waltraute (Sie wurde Gesangslehrerin und Professorin an der Hochschule in Hamburg)


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Der "Merker" hatte am 9.3.19 ausführlich des 75. Geburtstag von Wolfgang Fassler gedacht und dieses Foto dazu gezeigt:




    Ein Rollenfoto als Siegfried findet sich auf Seite des Opernhauses in Seattle.

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  • Ich habe Wolfgang Fassler am 17.11.1993 an der Deutschen Oper erlebt. Besetzung: Kout-Yahr,Armstrong;Fassler,Hagegard,Salminen.


    Dennoch hat er sicher seine Meriten gehabt und war ja auch ganz gut im Geschäft. Auch solche Sänger verdienen es, dass an sie erinnert wird.


  • Man hört auch oft, dass er ganz kurz vor einer Rückkehr nach Wien - an die Staatsoper - war, wo er bereits einen Vertrag für "Tristan" in der Tasche hatte.


    Bei der Stimme kann ich mir das absolut nicht vorstellen - nicht für Wien!

    Das stand damals in jedem Nachruf, dass Fassler den Tristan-Vertrag für die Wiener Staatsoper bereits in der Tasche hatte. Und Stimme hatte er ja. (Nur einiges andere nicht.) Und die Wiener hatten und haben auch ihren Lokalpatriotismus.

    Da ging es um die Wiederaufnahme in der Spielzeit 1981/82!

    Ja, das passt dann zeitlich schon eher. Vielen Dank für die durchaus eindrucksvollen Szenenfotos und die Besetzungsangaben.


    Ein Mitglied des seinerzeitigen Kinderchores der Semperoper Dresden hat mir erzählt, das zu den Dresdner Musikfestspielen 1986 irgendein geplanter Stolzing ausfiel - und die Premieren- und Hausbesetzung Klaus König seinerseits irgendwo in der großen weiten Welt gastierte und daher nicht konnte. Und Wolfgang Wagner sagte: "Da bringe ich euch einen Hochkaräter aus dem Westen mit." Und alle rätselten, ob nun Kollo oder Jerusalem käme - und waren dann ganz enttäuscht, als Wolfgang Wagner den noch kaum bekannten Wolfgang Fassler mitbrachte. 8-)


    Fassler sang also den Stolzing in der Dresdner Aufführung am 31. Mai 1986, wie man hier überprüfen kann:


    Besetzungen ausgewählter Dresdner Inszenierungen

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Das stand damals in jedem Nachruf, dass Fassler den Tristan-Vertrag für die Wiener Staatsoper bereits in der Tasche hatte. Und Stimme hatte er ja. (Nur einiges andere nicht.) Und die Wiener hatten und haben auch ihren Lokalpatriotismus.

    Nichts gegenteiliges habe ich behauptet. Ich bekundete lediglich, dass ich es mir absolut nicht vorstellen kann.

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  • Nichts gegenteiliges habe ich behauptet. Ich bekundete lediglich, dass ich es mir absolut nicht vorstellen kann.

    Man kann sich ja so manches nicht vorstellen. Zum Beispiel hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ein Sänger wie Fassler hier einen Thread erhält und der in wenigen Stunden mit 17 Beiträgen gefüllt wird!

    Edward Sooter, der in Braunschweig dann den Siegmund sang, hat keinen eigenen Thread. Dabei hat er über 50 Aufführungen an der Met gesungen.


    Verwunderte Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Man kann sich ja so manches nicht vorstellen. Zum Beispiel hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ein Sänger wie Fassler hier einen Thread erhält und der in wenigen Stunden mit 17 Beiträgen gefüllt wird!

    Das, lieber Caruso, hat sicher verschiedene Gründe. Mir war, als hätte der Thread-Starter Otello, der neu im Forum ist, einen Stein ins Wasser geworfen. Fassler? Fassler? Wer war das denn noch schnell? Die Suche nach Informationen ist mitunter eine Sache, die man zunächst auch für sich selbst anstellt, um das eigene Gedächtnis aufzufrischen. Mir geht es zumindest so. Das macht mir Spaß. Dann halte ich es für geboten, einem neuen Mitglied das Gefühl zu vermitteln, dass man sich für seine Anliegen interessiert. Nicht nur pro forma, sondern, indem man eigene Recherchen anstellt und plötzlich feststellt, dass die Sache interessant ist. Wenn unsereins ein Thema aufwirft, auf dass es keinerlei Reaktionen gibt, obwohl man es für ganz wichtig erachtet, halten wir das aus, weil wir "unser" Forum kennen. ;)


    Edward Sooter, der in Braunschweig dann den Siegmund sang, hat keinen eigenen Thread. Dabei hat er über 50 Aufführungen an der Met gesungen.

    Vielleicht startest Du ja einen. :hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold,


    einen Thread für Edward Sooter würde ich ja glatt starten, wenn es dafür aussagekräftiges Material gäbe. Ich habe ihn als Siegmund und Stolzing in Braunschweig gehört und in New York als Aeneas und Tannhäuser. Er war ein guter Sänger und ein Gestalter, dessen Intelligenz und Musikalität schon beeindrucken konnten. Das war meiner Meinung nach schon eine andere Klasse als Wolfgang Fassler.


    Aber ich habe kaum Informationen über seine Biografie. Soweit ich das auf die Schnelle feststellen konnte, hat er keinerlei Schallplattenaufnahmen hinterlassen und auf Youtube gibt es nur eine (technisch) grauenvolle "O, namenlose Freude" mit ihm und Eva Marton.


    Mal sehen, was ich noch finden kann.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo,


    der 'Neue Merker' hat im Juni 1998 zum Gedenken an Wolfgang Fassler ein Sonderheft (58 Seiten mit zahlreichen - auch privaten - Fotos, Interviews, Kritiken und vielen Statements seiner Kollegen) veröffentlicht.


    LG


    Carlo

    Einmal editiert, zuletzt von Carlo ()

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  • Danke Otello, dass du den Thread über den Tenor Wolfgang Fassler eröffnet hast. Sein tragischer Unfalltod 1997 auf der Autobahn bei Gernsheim ging mir damals sehr nahe, da ich zu der Zeit beruflich in der Gegend tätig war.

    Persönlich konnte ich ihn in Stuttgart zwei mal erleben, einmal in der Oper als Bacchus und, was mir noch stärker in Erinnerung blieb: in der Tenorpartie von Verdis Requiem. Sein "Ingemisco tanquam reus" in der Stuttgarter Liederhalle klang mir noch lange nach der Aufführung in den Ohren.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ich danke den Experten des Tamino-Klassikforums für die informativen Beiträge zu Wolfgang Fassler. Wo, wenn nicht in solch einem Forum, gedenkt man noch dieser Sänger.


    VG

    Otello50

  • In den Jahren 1982/83 gab es an norddeutschen Opernhäusern gleich 3 Neuinszenierungen der "Meistersinger", in Kiel, Hannover und Bremen, die ich alle besuchte. Auf den Bremer Stolzing (23.10.1982) war ich besonders neugierig, denn Hamburger Flüsterpropaganda berichtete von einem neuen Tenor, der in Hamburg als Bacchus (?) aufgetreten war : Wolfgang Fassler. Da ich dieses Werk im Sommer 1982 in Bayreuth gehört hatte, bot sich ein Vergleich mit dem dortigen Stolzing an, Siegfried Jerusalem, der insgesamt nicht zugunsten Fasslers ausfiel. Zwar hatte dieser im Gegensatz zu Jerusalem keinerlei Probleme mit der Partie, aber deutlich das "unschönere" Timbre, für mich mehr ein Charaktertenor als ein jugendlicher Heldentenor.


    Dieselben Vorzüge und Nachteile hatte auch Fasslers "Arabella"-Matteo, den er im Mai 1983 an der Hamburgischen Staatsoper gesungen hatte, und als ein Jahr später diese Partie von Peter Seiffert gesungen wurde, konnte ich den Kritiker verstehen, der sinngemäß schrieb, nach Fassler sei Seiffert ein Labsal gewesen.


    Er sang dann später noch in Hamburg den Tristan, den ich nicht hörte. Auch wenn er mir aufgrund seines Timbres nicht gefiel, denke ich doch, dass der Tod eine noch größere Karriere frühzeitig beendet hat. So viele überragende Wagner-Tenöre für dieses Fach gab und gibt es nicht.