Pianisten der Vergangenheit - die leider (fast) vergessen sind

  • In den letzten Tagen fielen im Thread Adrian Aeschbacher etliche Namen von Pianisten, die einstmals im Fokus der Musikfreunde und Plattensammler standen, inzwischen aber mehr oder weniger dem "Zahn der Zeit" zum Opfer zu fallen bedroht sind. An sie möchte ich hier erinnern und - wenn möglich - auch erhältliche oder vergriffene Aufnahmen (auf CD oder LP) vorstellen. Eigene Threads für diese zu Unrecht vernachlässigten Künstler zu eröffnen, scheint wenig sinnvoll, mangels ausreichendem Interesse.

    Beginnen möchte ich heute mit zwei Pianisten, deren Namen gestern im Aeschbacher-Forum gefallen sind, Jakob Gimpel und Conrad Hansen. Beide Künstler haben im Nachkriegsdeutschland eine nicht unbedeutende Rolle gespielt, sie haben Konzerte in diversen Städten gegeben, und es gab auch Tonaufnahmen.


    Jakob Gimpel

    wurde am 16. April 1906 in Lemberg (heute: Lwow, Ukraine) geboren. Nach erstem Unterricht bei seinem Vater Adolph lernte er Klavierspiel bei Eduard Steuermann und ließ sich von Alban Berg in Musiktheorie ausbilden. Sein Debüt als Konzertpianist gab er 1923 in Wien, zusammen mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam und dem Dirigenten Pierre Monteux. Auf dem Programm stand das 2. Klavierkonzert von Serge Rachmaninoff.

    Wegen seiner jüdischen Herkunft wurde ihm der Aufenthalt in Europa immer schwerer gemacht, und so ging er 1937 zuerst nach Palästina, wo er Bronislav Huberman bei der Gründung des Palestine Symphony Orchestra (heute: Israel Philharmonic Orchestra) unterstützte. 1938 übersiedelte er in die USA und nahm seinen ständigen Wohnsitz in Los Angeles. Er konzertierte als Solist wie auch zusammen mit so bedeutenden Künstlern wie Erica Morini, Nathan Milstein und mit seinem Bruder, dem Geiger Bronislav Gimpel.

    Schon wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Jakob Gimpel nach Europa zurück und gab ab 1954 in zahlreichen westdeutschen Städten aufsehenerregende Konzerte mit namhaften Orchestern und Dirigenten. Aus dieser Zeit stammen auch seine - zumindest in Deutschland - wohl bekanntesten Schallplattenaufnahmen:

    Johannes Brahms, Jakob Gimpel, Berliner Philharmoniker, Rudolf Kempe - Klavierkonzert D-Moll Op. 15 - Electrola - E 80 427, His Master's Voice - WCLP 559 BRAHMS: Klavierkonzert Nr. 1 d-moll, op. 15

    mit den Berliner Philharmonikern, Dirigent: Rudolf Kempe (Aufnahme: ELECTROLA, ca. 1953, mono),


    und, in gleicher Besetzung:



    Emperor Concerto BEETHOVEN: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur, op. 73


    Mit Beginn des Stereo-Zeitaltern gerieten diese Aufnahmen zwangsläufig in den Hintergrund, aber künstlerisch können sie sich noch heute neben berühmteren Versionen behaupten.

    Erwähnen möchte ich schließlich noch folgende LPs, die m.W. nie auf CD überspielt wurden:

    Frédéric Chopin , Jakob Gimpel - Sonate Nr. 2 B-Moll Op. 35 U. A. - Electrola - E 80 430, Electrola - WCLP 562 CHOPIN: Klaviersonate Nr. 2, op. 35 u.a.

    und:

    61wf7YOy9%2BL.jpg      Schumann: Fantasy In C Major, Op. 17, Chopin: Fantasy In F Minor, Op. 49 [Vinyl LP]

    Bei diesen handelt es sich um Club-Sonderauflagen, die mir nicht vorliegen. Ob es sich bei dem Beethoven-Konzert Nr. 4 um eine echte Stereo-Produktion handelt, kann ich nicht bestätigen.


    In allen Fällen sind es LPs, die aber antiquarisch, u.a. bei Amazon, noch erhältlich sind.

    Jakob Gimpel war polnischer Staatsbürger und starb am 12. März 1989 in Los Angeles, CA.


    Nun komme ich zu seinem deutschen Kollegen

    Conrad Hansen

    Er kam am 24. November 1906 in Lippstadt zur Welt. Bereits mit 10 Jahren trat er erstmals öffentlich als Klavierspieler auf. 1922 wurde er von Edwin Fischer als Klavierschüler übernommen, der ihm seinen weiteren Weg ebnete. Bereits 1927 debütierte er mit den Berliner Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler und trat in der Folge mit so bedeutenden Dirigenten wie Eugen Jochum, Willem Mengelberg und Herbert von Karajan auf. Auch der Komponist und Dirigent Richard Strauss begleitete ihn bei einigen Auftritten.

    Hansen machte sich auch einen Namen als Klavierlehrer. Von 1934 bis 1945 war er Dozent am Städtischen Konservatorium von Berlin. Ab 1946 war er an der Musikakademie Detmold tätig, zu deren Gründern er zählte. 1960 wechselte er an die Musikhochschule Hamburg, als Nachfolger von Eduard Erdmann. Er war ein international gefragter Klavierpädagoge und unterrichtete in dieser Eigenschaft auch an der Lübecker Musikhochschule. Conrad Hansen wirkte bis ins hohe Alter und starb am 22. Juni 2002 in Hamburg.

    Nach dem 2. Weltkrieg machte er auch wieder Tonaufnahmen, zuerst für TELEFUNKEN, später für die Deutsche Grammophon und ab 1962 auch für das neue Label Eurodisc. Leider sind nur relativ wenige Aufnahmen von ihm erhältlich. Einige möchte ich jetzt nennen:

    Beethoven Piano Concerto No. 4 Op 58 [Vinyl LP] auch auf CD überspielt: Beethoven: Piano Concerto No. 4 by Conrad Hansen/Furtwangler/Boston Pops Orchestra

    Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 G-dur, Op. 58 (mit den Berliner Philharmonikern, Dirigent: Wilhelm Furtwängler (Aufnahme: Berlin, 1943).


    Dann gibt es unter dem Titel "Hamburger Köpfe" noch dieses 2 CD-Album, das von der ZEIT-Redaktion gesponsert wurde:

    Sie enthält von BEETHOVEN das Konzert Nr. 5 Es-Dur, sowie die Sonaten Nr. 5 c-moll, op. 10/1 & Nr. 32 c-moll, op. 111 (CD 1)

    und von BRAHMS das Klavierquartett Nr. 1 g-moll, op. 25 & die Sonate Nr. 3 f-moll, op. 5 (CD 2).

    Die übrigen Mitwirkenden sowie die Aufnahmedaten konnte ich leider nicht eruieren. Bei Amazon ist das Album z.Zt. gebraucht zu einem erschwinglichen Preis im Angebot.


    Ansonsten ist es momentan um Aufnahmen von Conrad Hansen schlecht bestellt.

    Es war mir ein Anliegen, diese beiden Künstler, die einmal eine bedeutende Rolle, nicht nur im deutschen Musikleben gespielt haben, hier kurz vorzustellen. Bei entsprechender Resonanz werden weitere folgen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino () aus folgendem Grund: ergänzung

  • Nun dachte ich, als Neumitglied dieses Forums tatsächlich auch mit neuen Eindrücken beitragen zu können, muss dann aber sehen, dass der erste Gedanke, den ich zum Thema "Vergessene Pianisten der Vergangenheit" leider auch hier schon besprochen wurde. Der Name, der mir in diesem Zusammenhang sofort in den Sinn kam, war "Sergio Fiorentino", ein Pianist der in Neapel sowohl geboren wurde wie auch gestorben ist (1927-1998). "Der einzige andere Pianist", wie er zu Lebzeiten ehrfurchtsvoll von seinem sonst sehr kritischen Landsmann A. B. Michelangeli genannt wurde, zeigt schon ein wenig die Ausnahmestellung dieses Künstlers.


    Ich selbst besitze zwei Aufnahmen dieses Pianisten, eine Platte mit unveröffentlichten RAI-Mitschnitten der Jahre 1959-1972 - allesamt Werke, die ich vorher noch nie gehört habe (der Hauptgrund für mich, diese zu kaufen).



    Hier geht es um Werke für Klavier und Orchester von Busoni, Casella und Gubitosi in eher historischer Klangqualität. Das Besondere in meinen Ohren ist die gleichzeitige Virtuosität wie auch "Unaufgeregtheit" mit der die Künstler diese Werke präsentieren.


    Werke für Klavier solo sind auf der zweiten CD zu hören, die ich besitzen darf:



    Es sind Werke von Debussy, Schumann und Ravel zu hören, ebenfalls wieder unveröffentlichte Rundfunkmitschnitte der Jahre 1962 bis 1987 zu hören. Mein Favorit dieser Aufnahme sind die Valses Nobles et Sentimentales sowie Gaspard de la Nuit - ein sehr stimmungsvolles Klanggemälde, das es durchaus mit den Großen aufnehmen kann.


    Wie ich gelesen habe, waren es vor allem zwei Dinge, die Fiorentino zeitlebens in den Hintergrund der Pianistenriege haben rücken lassen: es scheint sich kein namhaftes Label um seine Fortentwicklung und Präsentation gekümmert zu haben, seine Aufnahmen sind vor allem im Bereich des Rundfunks entstanden zu sein. Dies mag einerseits daran gelegen haben, dass er sich als Person nicht in den Vordergrund spielte und andererseits er die Musik um der Musik willen machte, sehr diszipliniert, vielleicht ein wenig konservativ, aber stets mehr als bemüht und mit hoher Klarheit. Weiterhin beschränkte sich der Radius seiner Konzertaktivitäten nach einer durchlittenen Flugzeugnotlandung komplett auf Italien, was seine Bekanntheit in anderen Ländern doch sehr einschränkte.


    Ich würde mich freuen, wenn ich mit meiner kurzen Beschreibung Appetit auf diesen sehr interessanten Künstler machen könnte, der es durchaus wert ist, neu entdeckt zu werden.

    Viele Grüße,

    Markus.

  • Lieber Markus,


    es gibt einen Sergio Fiorentino-Thread, den ich im januar 2013 wiederbelebt hatte mit etlichen Beiträgen - einer ist zu der CD, die Du auch besprochen hast:


    Sergio Fiorentino


    Hier mein "Wiederbelebungs"-Beitrag:


    Sergio Fiorentino


    Da er auch die Schubert-Sonate B-Dur D 960 eingespielt hat, wird auch da eine Besprechung folgen!


    Schöne Grüße

    Holger

  • @ Sergio Fiorentino:

    Zitat von madize

    Ich selbst besitze zwei Aufnahmen dieses Pianisten, eine Platte mit unveröffentlichten RAI-Mitschnitten der Jahre 1959-1972 - allesamt Werke, die ich vorher noch nie gehört habe (der Hauptgrund für mich, diese zu kaufen).

    Zitat von Dr. Holger Kaletha

    Da er auch die Schubert-Sonate B-Dur D 960 eingespielt hat, wird auch da eine Besprechung folgen!

    So ist es lieber Holger. Und er wird sogar bald folgen, da ich alphabetisch inzwischen Philippe Entremont schon besprochen habe. Vor ihm sind nur noch die Herren Erdmann, Eschenbach, Feltsman und Annie Fischer. Die Aufnahem Sergio Fiorentinos aus dem Jahre 1994 ist in dieser schönen 10-CD-Box enthalten:

    mit weiteren Werken von Schumann, Chopin, Liszt, Franck, Scrjabin, Rachmaninoff, Prokofiev, Bach, Debussy, Scarlatti, Moszkowski und Fauré.


    Also noch etwas Geduld!


    Liebe Grüße


    Willi:)


    Also noch etwas Geduld

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • So ist es lieber Holger. Und er wird sogar bald folgen, da ich alphabetisch inzwischen Philippe Entremont schon besprochen habe. Vor ihm sind nur noch die Herren Erdmann, Eschenbach, Feltsman und Annie Fischer. Die Aufnahem Sergio Fiorentinos aus dem Jahre 1994 ist in dieser schönen 10-CD-Box enthalten:

    :thumbup:Lieber Willi, die Box habe ich natürlich. Und etliche Beiträge zu D 960 auf der Platte für die Kolumne gehortet. Aber Fiorentino fehlt noch u.a.! Jerome Rose habe ich inzwischen! :)


    Dir schöne Pfingsttage!


    Liebe Grüße

    Holger

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  • Danke gleichfalls, und schöne Grüße auch an deine Frau!


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Noch ein anderer großer Pianist gehört in diesen Thread. Er hat zwar auch einen eigenen Thread, den wok vor fast genau vier Jahren, am 11. 6. 2015, gegründet hat und in dem wir für ca. einen Monat diskutiert und Werke vorgestellt haben, deswegen möchte ich hier einen Link zu diesem Thread einstellen:

    DETLEF KRAUS - Nicht nur ein großer BRAHMS-Interpret

    Ich möchte an dieser Stelle auf den umfangreichen und sehr informativen Text verweisen, den wok in o. a. Thread über Detlef Kraus eingestellt hat und stellvertretend für seine zahlreichen Aufnahmen drei hier einstellen:



    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Willi,


    Schön, daß Du so würdigend auf meinen Thread vom 11.06.2015, und vor allem auf DETLEF KRAUS zurückkommst. Dieser gehört in der Tat mit in diesen neuen Thread!


    Ich hätte aber bei dieser Gelegenheit noch eine ganz andere, technische Frage: Wie kann man eine Youtube-Aufnahme, in diesem Fall die BRAHMS Klavierstücke op. 118, auf die Tamino-Beiträge übertragen, und zwar nicht nur die Referenz-Nummer mit der Musik, sondern auch das Foto?? Früher gab es im Forum auch immer einen Link zu AMAZON; um die einzelnen Aufnahmen, inkl. Foto zu übertragen. Doch finde ich keinen solchen mehr. Vielleicht kannst Du mir hier ja weiterhelfen.


    Viele Grüße

    wok.

  • Lieber wok, ich bin jetzt unterwegs, und will mal versuchen, es dir auf dem iPhone zu erklären: du musst jetzt in YouTube die ganze Befehlszeile ins Dialogfenster von Tamino übertragen und so stehen lassen. Wenn du jetzt den Beitrag abspeicherst, erscheint an der Stelle der Befehlszeile das Foto groß im Beitrag. Den Rest erkläre ich dir, wenn ich wieder zu Hause bin.

    LG Willi?

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Lieber Willi,


    akademisch bin ich ein ‚Essener Kind‘ !

    Es gab damals den Zyklus ‚Musik an der Uni‘, von unserem damaligen Ordinarius für Humangenetik Herrn Prof. E. Passarge organisiert. In diesem Rahmen erlebte ich um 1985 Detlef Kraus mit den Brahmsschen Paganini-Variationen in einem Hörsaal, sehr sonor und souverän vorgetragen !


    LG Siamak

  • Ich bin gerade in der Kirche. Wir singen gleich die Pfingstvesper. Danach melde ich mich wieder. LG Willi?

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat von AcomA02

    Lieber Willi,


    akademisch bin ich ein ‚Essener Kind‘ !

    Lieber Siamak, dieses Hörsaalkonzert mit Detlef Kraus war sicher in der Zeit, als er an der Folkwanghochschule lehrte, nicht wahr?


    Liebe Grüße


    Willi:)

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  • Zitat von wok

    Nun muß ich als nächstes dann nur noch herausfinden, wie man youtube-Fotos auf Tamino-Beitrag überträgt. Schaffe ich bestimmt auch noch.

    Lieber wok,


    das hatte ich in Beitrag Nr. 11 schon kurz erklärt.

    1. du rufst You Tube auf,

    2. du wählst einen Film aus. In der Youtube-Befehlszeile erscheint dann der Befehl, der den Film jetzt zum Laufen bringen soll. Früher hatten wir nur den Code rechts vom Gleichheitszeichen verwendet. Jetzt wird aber der ganze Ausdruck, der rechts von dem grünen Schloss steht, ins Tamino-Dialogfeld kopiert und nicht weiter bearbeitet:

    Wenn nun der ganze Beitrag hochgeladen wird (auf Antwort klicken), erscheint statt der Befehlszeile das Filmbild, und zwar über die gesamte Fensterbreite.


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. Du kannst das wie bisher auch vorher durch die Vorschau kontrollieren. Dann erscheint das Bild aber erst in reduzierter Größe. Dann musst du die Vorschau wieder wegklicken und auf Antworten klicken.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo Willi,


    Das ist ja ein toller Service! Sogar aus der Kirche meldest Du Dich! So eilig wäre es ja nicht gewesen! Vielen Dank auch für diese weitere Anleitung. Das sollte ich dann auch noch zustande bringen!


    Noch einen geruhsamen Pfingstmontag! In Spanien gibt es da keinen Feiertag.


    Viele Grüße

    wok


    PS: Das Foto oben von DETLEF KRAUS ist eine sehr schöne, natürliche Aufnahme. So habe ich ihn auch in Erinnerung.

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  • Ich sitze jetzt wieder am Computer und tippe in meien Konzertbericht das, was ich über André Hamelins Interpretation der B-dur-Sonate Schuberts am Mittwoch in Mülheim empfunden und gehört habe und werde es später in dem Thread, in dem ich schon über die beiden ersten Programmpunkte, Bach/Busoni/Chaconne und Chopin, op. 61 und op. 54 geschrieben hab e.


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. In der Kirche hatten wir mit usnerer Orgelschola die Pfingstvesper musikalisch gestaltet und ich konnte eben die Nachtricht schicken (von der Orgelbühne), als der Diakon die Predigt hielt.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Siamak, dieses Hörsaalkonzert mit Detlef Kraus war sihcer in der Zeit, als er an der Folkwanghochschule lehrte, nicht wahr?


    Liebe Grüße


    Willi:)

    Lieber Willi,


    ja , korrekt.


    LG und gute Nacht


    Siamak

  • Ich meine, dass ich Detlev Kraus im Palais Wittgenstein in Düsseldorf gehört habe, wo er das Wohltemperierte Klavier von J.S. Bach aufführte. Allein schon als Gedächtnisleistung ist das beeindruckend! Das ist aber schon sehr lange her...


    Schöne Grüße

    Holger

  • Der Liederabend mit Julian Prégardien und Michael Gees am 30. Mai in der Tonhalle, wo die Beiden Schuberts Winterreise aufführten, sollte, wie vor dem Konzert der Intendant Michael Becker bekannt gab, urprünglich auch im Palais Wittgenstein stattfinden. Da dieses aber zur Zeit renoviert wird, verlegte man das Konzert, das im Rahmen des Schumann-Festes stattfand, in die Tonhalle. Ein voller Erolg, wie sich im Nachhinein herausstellte.


    Liebe Grüße


    Willi:)


    P.S. Am 2. Juli bin ich wieder in Düsseldorf, wo Sir Andras Schiff dann im Rahmen des Klavierfestivals Ruhr im Schumann-Saal die Sonaten Nr. 16, 17 und 18 von Franz Schubert spielen wird.

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Der Liederabend mit Julian Prégardien und Michael Gees am 30. Mai in der Tonhalle, wo die Beiden Schuberts Winterreise aufführten, sollte, wie vor dem Konzert der Intendant Michael Becker bekannt gab, urprünglich auch im Palais Wittgenstein stattfinden. Da dieses aber zur Zeit renoviert wird, verlegte man das Konzert, das im Rahmen des Schumann-Festes stattfand, in die Tonhalle. Ein voller Erolg, wie sich im Nachhinein herausstellte.

    Sehr schön, lieber Willi! Das wusste ich gar nicht, dass das Palais Wittgenstein renoviert wird. Am 21.12. habe ich dort einen Konzerttermin - und am 23.11. gibt es dort auch schon einen Klavierabend mit einem Klavierduo. Dann sind sie offenbar fertig mit der Verschönerung! :)

    P.S. Am 2. Juli bin ich wieder in Düsseldorf, wo Sir Andras Schiff dann im Rahmen des Klavierfestivals Ruhr im Schumann-Saal die Sonaten Nr. 16, 17 und 18 von Franz Schubert spielen wird.

    Toll! Mein nächster Termin ist am 16.7. in Essen! :)


    Schöne Pfingstgrüße

    Holger

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  • Zitat von Dr. Holger Kaletha

    Toll! Mein nächster Termin ist am 16.7. in Essen! :)

    M % M? Was spielen sie denn?


    Ich habe den letzten Termin am 11. 7. in Bochum, Igor Levit, Mendelssohn, Mahler + Schubert (D.960), und morgen bin ich in Dortmund,:Yuja Wang


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Cor de Groot

    Bildergebnis für cor de groot


    An diesen bedeutenden holländischen Pianisten, geb. am 7. Juli 1914 in Amsterdam und gestorben am 26. Mai 1993 daselbst, möchte ich heute erinnern.


    Als ich Ende der 1950er Jahre begann, Schallplatten zu sammeln, war dieser Künstler durchaus im aktuellen Angebot präsent. Meine erste Schallplatte mit ihm war diese:

    Ludwig van Beethoven - Cor De Groot, The Hague Philharmonic, Willem Van Otterloo - Klavierkonzert Nr. 5 - Olympia - 675 001 KR, Orpheus - 675 001 KR

    Ich war von dem warmen, empfindsamen Spiel de Groots auf Anhieb begeistert. Es war natürlich eine Mono-Aufnahme, von ca. 1953, die klanglich den heutigen Ansprüchen sicher nicht ganz genügen würde. Aber immerhin ist der Klang ordentlich und sauber. Sie stammt aus einer Gesamtaufnahme der Beethoven-Konzerte. Cor de Groot war (neben Kempff) m.W. der erste Pianist, der Beethovens Klavierkonzerte komplett auf Langspielplatten vorgelegt hat.

    Es gibt sogar eine Vorkriegsaufnahme des "Emperor"-Konzerts mit Cor de Groot, da musiziert er mit Willem Mengelberg und dem Concertgebouw Orkest. Leider scheint diese nicht (mehr) im Handel zu sein. Ich persönlich kenne sie nicht.


    Nach seinen Studienjahren bei verschiedenen Klavier- und Musiklehrern war Cor de Groot einer der Preisträger beim Internationalen Pianistenwettbewerb 1936 in Wien. Bereits vorher hatte er sein Debüt mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam geben können. Allmählich begann er eine internationale Karriere, die aber durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges unterbrochen wurde. Während dieser Zeit unterrichtete er am Konservatorium in Den Haag (1939-1947). Bereits 1947 nahm der Künstler seine Konzertreisen wieder auf, die ihn zunächst in Europa bekannt machten und später auch nach Übersee führten. 1956 wurde er zum Mitglied der Jury des "Queen Elizabeth Musikwettbewerbs" berufen.

    Eine Erkrankung der rechten Hand führte 1959 zum vorläufigen Ende seiner Karriere. Nach nicht sehr langer Unterbrechung trat er wieder auf, allerdings zunächst nur mit Stücken für die linke Hand. Dafür komponierte er selber in der Folge über 80 Werke. Sie wurden von einem Kritiker als "intensive und ausdrucksstarke Klaviermusik, die es allen Pianisten Vergnügen machen sollten, die Fähigkeiten ihrer linken Hand zu intensivieren" gelobt.

    In der Folge konnte er auch wieder die rechte Hand zum Einsatz bringen, so daß er in seinen späten Jahren noch Konzertreisen und Studioaufnahmen machen konnte. Daneben komponierte er weiter, so u.a. eine Sonatine pastorale für Klavier und Oboe (1961).

    Leider ist die Ausbeute auf Tonträgern nicht mehr sehr groß. Immerhin sind die fünf Beethoven-Konzerte auf CD erschienen:

    Der Dirigent ist Willem van Otterloo, mit dem de Groot häufig zusammengearbeitet hat. Die Aufnahmen sind gutes Mono, entstanden 1953-1954.


    Außerdem gibt es recht günstig eine Auswahl von 29 Mazurkas von Frédéric Chopin:

    Chopin: Mazurkas


    und noch diese CD:

    Liszt;Piano Concertos 1 + 2
    mit den 2 Klavierkonzerten von Franz Liszt + Totentanz & Ungarische Fantasie für Klavier und Orchester,

    wieder mit Willem van Otterloo.

    Diese ist allerdings nur für Leute mit ganz dickem Portemonnaie gedacht, denn sie kostet bei Amazon (gebraucht) mehr als 100 €! Also nur etwas für ganz hartgesottene Fans.


    Vielleicht erscheint ja das eine oder andere Tondokument mit diesem bedeutenden Künstler noch einmal zu moderateren Preisen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    2 Mal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • Hallo Nemorino,


    Na, dieser Beitrag kam nun aber schnell und ist natürlich längst überfällig in diesem Forum Vielleicht gelingt es ja doch noch, diesen hochinteressanten Pianisten der Vergessenheit zu entreißen. Er hätte es mehr als verdient.


    Schon 1942 hatte er mit der Aufnahme von SCHUMANN's "Papillons" Ausrufezeichen von seinem pianistisichen Können gesetzt. Auch die folgende Einspielung von CHOPIN's Balladen und Préludes verschaffte ihm große Aufmerksamkeit und Anerkennung, wie auch verschiedene Auftritte und Einspielungen mit WILLEM VAN OTTERLOO. Als bedeutendstes Dokument seines pianistischen Formats dürfte wohl der Mitschnitt von BEETHOVEN's Es-Dur-Konzertes unter WILLEM MENGELBERG gelten, das er im jungen Alter von 28 Jahren spielte. Auch als erstklassiger RAVEL- Interpret machte sich COR DE GROOT einen Namen. Schon diese ganz wenigen Beispiele zeigen, daß es dieser Pianist längst verdient hat, wieder in Erinnerung gerufen zu werden, und daß man sich mit ihm beschäftigt.


    Viele Grüße

    wok

  • Hallo wok,


    …. meine Befürchtungen haben sich leider erfüllt: Cor de Groot ist so gut wie vergessen! Bisher jedenfalls ist die Resonanz Null, und daran wird sich wohl auch nichts ändern.

    Ähnlich ist es vor ein paar Wochen gegangen, als ich die Pianisten Jakob Gimpel und Conrad Hansen hier ins Gespräch gebracht habe. Auch diese Künstler, die ähnlich wie Cor de Groot bis in den Anfang der 1960er Jahre in jedem klassischen Plattenkatalog Erwähnung fanden, sind inzwischen völlig aus dem Blickfeld der Musikfreunde verschwunden. Das mag man bedauern, zu ändern ist es wohl nicht.

    Es ist zwar immer wieder von den Kränzen der Nachwelt die Rede, aber leider werden diese doch nur für ganz wenige Künstler geflochten. Rubinstein, Horowitz, Arrau, Kempff, Backhaus …. und noch eine Handvoll mehr vielleicht, die sind auch heute noch mehr oder weniger präsent, aber am großen Rest hat der Zahn der Zeit kräftig gewirkt.


    In den Niederlanden mag das ein wenig anders aussehen, dort ist der Künstler auch heute noch auf zahlreichen Tondokumenten präsent, so z.B. auf dieser CD aus der Serie "Dutch Masters":

    Bildergebnis für cor de groot


    Welchen Rang Cor de Groot seinerzeit eingenommen hat, läßt sich anhand dieses Tondokuments gut nachvollziehen:

    Bildergebnis für cor de groot

    Immerhin hat man ihn für würdig befunden, eine CD mit Werken von Chopin zu veröffentlichen, auf der er abwechselnd mit einem der ganz Großen, Arturo Benedetti Michelangeli zu hören ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • …. meine Befürchtungen haben sich leider erfüllt: Cor de Groot ist so gut wie vergessen! Bisher jedenfalls ist die Resonanz Null, und daran wird sich wohl auch nichts ändern.

    Lieber nemorono,


    so ist das halt - so ist das Leben ! Ich hatte den Namen Cor de Groot bis zu deinem Beitrag noch nie gelesen oder gehört .. so wie die Beiden anderen Pianisten auch.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich hatte den Namen Cor de Groot bis zu deinem Beitrag noch nie gelesen oder gehört .. so wie die Beiden anderen Pianisten auch.

    Lieber Wolfgang,


    das ist sicher nicht Deine Schuld, sondern es liegt daran, daß die Plattenindustrie langfristig nur die zugkräftigsten Namen fördert und Aufnahmen von weniger populären Künstlern, die wenig Umsatz versprechen, aus dem Verkehr ziehen und nicht mehr auflegen. Da spielt das Können der betroffenen Künstler nur eine untergeordnete Rolle. Du bist sicher etliche Jahre jünger als ich; als ich begann, mich mit klassischer Musik zu beschäftigen, waren Aufnahmen von Cor de Groot, Jakob Gimpel und Conrad Hansen (und einiger mehr) noch zahlreich im Handel vertreten. Das gilt ja auch keineswegs nur für Pianisten: Wer kennt z.B. heute noch den seinerzeit ungleich berühmteren Bruder von Jakob Gimpel, den Geiger Bronislav Gimpel, noch? Da könnte man noch viele aufzählen.


    Ich hatte mir vorgenommen, hier noch einige andere Künstler aus dieser Kategorie vorzustellen, aber leider ist die Resonanz mehr als karg. Das ist der Lauf der Dinge …..


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Trotzdem möchte ich hier noch einen der ganz Großen der Pianistenzunft vorstellen, der eigentlich einen eigenen Thread verdient hat. Doch ich fürchte, der würde wohl schon nach wenigen Beiträgen gleich versanden. Vielleicht gibt es hier ein etwas breiteres Interesse. Und zwar ist es


    Stefan Askenase

    Bildergebnis für stefan askenase

    geboren am 10. Juli 1896 in Lemberg (heute: Lwów), gestorben am 18. Oktober 1985 in Bonn.


    Askenase kam in einer musikalischen Familie zur Welt. Ersten Unterricht erhielt er im Kindesalter von seiner Mutter, die eine Schülerin von Karol Mikuli war. Dieser hatte seine musikalischen Künste bei keinem Geringeren als Frédéric Chopin erlernt. Im jungen Erwachsenenalter geht Askenase nach Wien und vervollkommnet sich an der dortigen Musikakademie bei dem Liszt-Schüler Emil Sauer.

    Gleich zu Beginn seiner Karriere als Pianist wird er als Chopin-Interpret bekannt. Er reist durch ganz Europa und gibt in zahlreichen Städten Konzerte, die ihm rasch einen Namen eintragen. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs und dem Zerfall der Donaumonarchie widmet er sich vornehmlich der Unterrichtstätigkeit: 1922-1925 am Konservatorium in Kairo, nach einer Pause dann von 1937 bis 1940 am Konservatorium in Rotterdam. Wegen seiner jüdischen Herkunft kann er seine Tätigkeit nicht fortsetzen. Was er in den Jahren der Nazi-Herrschaft im einzelnen gemacht hat, ist nicht genau bekannt. Ich konnte es jedenfalls nicht ermitteln.

    Nach dem 2. Weltkrieg nimmt er seine Konzerttätigkeit wieder auf und lehrt auch wieder, und zwar von 1954 bis 1961 am Konservatorium in Brüssel. Seine wohl berühmtesten Schüler waren Martha Argerich und André Tschaikowsky.

    Seit der Mitte der 1950er Jahre ist er Exklusiv-Künstler der Deutschen Grammophon Gesellschaft und nimmt für diese Firma zahlreiche Platten auf, vor allem Werke seines Landsmannes Chopin. 1966 läßt er sich dauerhaft in Bonn nieder. Von dort unternimmt er weiterhin Konzertreisen in alle Welt, tritt aber besonders häufig in Köln und Bonn auf. Seine Konzerte sind immer Ereignisse und werden von unzähligen Musikliebhabern geschätzt. Zumindest in Europa genießt er zu dieser Zeit einen ähnlichen Ruhm wie sein Landsmann Artur Rubinstein. Gleich ihm gilt er als ein Chopin-Interpret par excellence.

    Nach einem Konzert im ehemaligen Bahnhof Rolandseck, der zum Kulturzentrum umgestaltet wurde, stirbt Stefan Askenase völlig unerwartet einen Tag später im hohen Alter von 89 Jahren in seiner Bonner Wohnung.

    Leider wurde der großartige Künstler bald nach seinem Tod von seiner Plattenfirma sträflich vernachlässigt. Seine Platten verschwanden sang- und klanglos vom Markt, und auf CD war er lange Jahre nur mit einigen belanglosen Stücken (auf Sammel-Ausgaben) vertreten.

    Inzwischen hat die DGG immerhin eine 7 CD-Box mit seinen Aufnahmen der 50er Jahre aufgelegt:

    Sie enthält fast ausschließlich Musik von Frédéric Chopin, so z.B. die Walzer, die Nocturnes, die Préludes, die Sonate Nr. 2 und das Klavierkonzert Nr. 2 (mit den Berliner Philharmonikern, Dirigent: Fritz Lehmann). Aber auch eine Mozart-Sonate (Nr. 17) ist dabei, sowie einige Stücke von Mendelssohn, Smetana und Liszt. Alles Mono-Produktionen, die aber klanglich durchaus anhörbar sind.

    Neben etlichen anderen Werken gibt es vom Chopin-Konzert Nr. 1 sogar eine Stereo-Aufnahme:

    Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 e-moll / Krakowiak: Grosses Konzert-Rondo F-dur op. 14 [Vinyl LP] [Schallplatte]

    mit dem Residentie Orkest Den Haag, Dirigent: Willem van Otterloo (Aufnahme: 7/1959, Concertgebouw, Amsterdam).

    Sie wurde in Japan sogar auf CD überspielt, leider ist die Ausgabe aber z.Zt. vergriffen.


    Die DGG hat in den späten 1960er Jahren zahlreiche Askenase-Aufnahmen auf ihrem Billig-Label HELIODOR wieder veröffentlicht, diese sind z.T. gebraucht noch im Handel erhältlich. Eine Vielzahl davon befindet sich in meiner LP-Sammlung.


    Es bleibt zu wünschen, daß diesem großen Künstler irgendwann eine würdige Gesamtausgabe seiner umfangreichen Aufnahmetätigkeit gewidmet wird.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • meine Befürchtungen haben sich leider erfüllt: Cor de Groot ist so gut wie vergessen! Bisher jedenfalls ist die Resonanz Null, und daran wird sich wohl auch nichts ändern.

    Ähnlich ist es vor ein paar Wochen gegangen, als ich die Pianisten Jakob Gimpel und Conrad Hansen hier ins Gespräch gebracht habe.

    Lieber Nemorino,


    Conrad Hansen sagt mir etwas. Denn er ist vor 1945 in Danzig aufgetreten und hat dort die Beethoven-Klaviersonaten gespielt. Mein Vater als Gymnasiast hat sich damals die Karten besorgt und ihn gehört! Leider habe ich glaube ich keine Aufnahme von ihm, da müsste ich mal schauen. Von Jakob Gimpel habe ich eine Aufnahme der Chopin Sonate op. 35 (mit dem Trauermarsch). Das ist auch noch so ein liegengebliebenes Projekt von mir. Ich habe von Privatleuten Sachen bekommen von kaum bekannten Pianisten. Das muss ich auch noch weitermachen. Cor de Groot kenne ich nur dem Namen nach!

    Trotzdem möchte ich hier noch einen der ganz Großen der Pianistenzunft vorstellen, der eigentlich einen eigenen Thread verdient hat. Doch ich fürchte, der würde wohl schon nach wenigen Beiträgen gleich versanden. Vielleicht gibt es hier ein etwas breiteres Interesse. Und zwar ist es


    Stefan Askenase

    Die DGG-Box mit Stefan Askenase habe ich. Warum machst Du nicht einen Stefan Askenase-Thread auf? Er war ja neben Rubinstein der, welcher einen "modernen", männlichen Chopin-Stil etablierte. Ich schätze ihn sehr. Er war es übrigens, der Martha Argerich für den Chopin-Wettberwerb vorbereitete, den sie dann gewann. Sie war sehr eng mit dem Ehepaar Askenase ein Leben lang befreundet und eine ihrer Töchter trägt den Namen von Askenases Frau, zu der sie ein besonders inniges Verhältnis hatte. Er lebte in Köln und trat auch in Düsseldorf auf. Leider habe ich ihn verpasst im Konzert zu hören!


    Übrigens ist gerade diese CD neu erschienen:



    Liebe Grüße

    Holger

  • Conrad Hansen sagt mir etwas. Denn er ist vor 1945 in Danzig aufgetreten und hat dort die Beethoven-Klaviersonaten gespielt. Mein Vater als Gymnasiast hat sich damals die Karten besorgt und ihn gehört!


    Lieber Holger, guten Abend!


    Conrad Hansen war vor dem Krieg und danach bis ca. 1960 ein gefragter Pianist, der zahlreiche Solokonzerte gegeben und mit vielen bekannten Dirigenten dieser Zeit zusammen konzertiert hat.

    Wenn ich Deinen Satz richtig interpretiere, bist Du wohl der Sohn eines gebürtigen Danzigers und damit im weiteren Sinn ein Mitbürger von Günter Grass :). Hast Du die Stadt Deiner Vorfahren einmal besucht? Danzig ist ja, ganz im Gegensatz zu Königsberg, aus der einer meiner engen Freunde stammt, nach dem 2. Weltkrieg wieder sehr schön im alten Stil wieder hergerichtet worden. Breslau übrigens auch.


    Cor de Groot kenne ich nur dem Namen nach!

    Dieser Pianist hat nach dem Krieg, vor allem bei PHILIPS, viele Aufnahmen gemacht. Einige davon haben sich bis heute erhalten, teils auf LP, zum kleineren Teil auf CD, wie ich weiter oben ausgeführt habe.

    Ich bin auf diesen Künstler durch eine alte Kritik aus dem Jahr 1959 gestoßen, da hieß es zu Beethovens 5. Klavierkonzert: "Ich komme nun zu der Aufnahme von Cor de Groot (Philips), die von einzigartiger menschlicher Wärme durchflutet ist; farbig und nobel im Anschlag, dabei voller Elan, vermittelt sie vollendet die großartige Einfachheit dieses Werkes. Wie der Pianist im zweiten Satz in das weihevolle Halbdunkel plötzlich das Rembrandt-Licht hereinbrechen läßt, das ist überwältigend."

    Obwohl ich das Konzert bereits in zwei Versionen auf LP hatte (Kempff/van Kempen, Backhaus/Krauss), hat mich dieser Satz neugierig gemacht, und so habe ich die Platte gekauft. Es ist wirklich eine sehr schöne, feinsinnige Aufnahme, obwohl sicher auch andere Pianisten das "Rembrandt-Licht" aufleuchten zu lassen verstehen. Aber es ist in der Tat eine besonders schöne, liebevoll gestaltete Interpretation, wozu auch der Dirigent Willem van Otterloo seinen Teil beiträgt.

    Warum machst Du nicht einen Stefan Askenase-Thread auf?

    Ich hatte das eigentlich vor, aber die Resonanz auf diese heute kaum noch dem breiten Musikpublikum bekannten Künstler ist m.E. so gering, daß ein eigener Thread kaum die Chance hätte, es auf mehr als fünf Einträge zu bringen. Bis jetzt hat sich auch hier außer Dir keiner gemeldet. :(

    Übrigens ist gerade diese CD neu erschienen:

    Danke für den Hinweis! Ich habe Elly Ney bei einem Bonner Beethovenfest (1964 oder 1966?) noch persönlich erleben dürfen. Ein unvergeßlicher Abend! Die alte Dame, sie war damals schon über die 80, hat das "Emperor"-Konzert gespielt; man hätte fast meinen können, der Komponist selber säße am Klavier. Ich war mit einem Freund dort, wir waren so beeindruckt, daß wir fast vergessen haben Beifall zu klatschen. Wir haben in ihr nur die Kunstpriesterin gesehen, die völlig in ihr Spiel und das Werk versunken war. So etwas bleibt ein Leben lang in der Erinnerung ….


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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