MOZART: Sinfonia concertante Es-dur, KV 364 - "Lächeln unter Tränen"

  • Dieses Werk, das ich seit meiner Jugend besonders hochschätze, komponierte Mozart im Spätsommer 1779 in Salzburg, nach seiner Rückkehr von einer Paris-Reise, während der ihn die Nachricht vom Tode seiner geliebten Mutter ereilte. Seine depressive Stimmung, sein Schmerz über den Verlust drückt sich deutlich in diesem Werk aus.


    Das Orchester ist nur mit Streichern, Oboen und Hörnern besetzt. Gewicht und Umfang des orchestralen Beginns geben dem Werk einen sinfonischen Anstrich. Schon der ausschweifende Beginn "Allegro maestoso" läßt keinen Zweifel daran, daß Mozart kein "unterhaltendes" Werk schreiben wollte, sondern seinen Gefühlen und seiner traurigen Stimmung Ausdruck geben wollte. Geteilte Bratschen und obligat geführte Bläser geben bereits dem Kopfsatz eine dunkle Färbung. Eine Fülle melodischer und kontrastierender Einfälle schafft eine komplexe Textur voller Intensität und zeigt eine ganz erstaunliche Themenvielfalt.

    Der zweite Satz, "Andante" überschrieben, steht in c-moll und überrascht mit seiner ausgesprochen tragischen Stimmung. Schmerzliches Aufbegehren verleiht dem Satz ein melancholisches, fast erhabenes Gepräge. Für mich zählt er zu den allerstärksten Eingebungen des Komponisten.

    Das Presto-Finale löst dann die Spannung der beiden vorangegangenen Sätze in heitere, fast unbeschwerte Liebenswürdigkeit auf. Bemerkenswert ist in allen Sätzen die Gleichbehandlung der beiden Soloinstrumente, was sich auch in den Kadenzen des 1. und 2. Satzes, die von Mozart selbst eingefügt wurden, klar erkennen läßt.

    "Lächeln unter Tränen", das scheint mir eine treffende Bezeichnung für das überaus reichhaltige und reife Werk des knapp 23jährigen Komponisten zu sein.


    Natürlich gibt es von dieser "Sinfonia Concertante" eine Fülle von Aufnahmen, die gar nicht alle aufzuzählen sind. Doch ich möchte einige, die sich mir besonders eingeprägt haben, hier vorstellen. Zunächst einmal meine Lieblingsaufnahme:

    mit Thomas Brandis (Violine), Giusto Cappone (Viola), Berliner Philharmoniker, Dirigent: Karl Böhm (Aufnahme: 12/1964, Jesus-Christus-Kirche, Berlin).

    Selbstverständlich spielen die Solisten Mozarts Original-Kadenzen im 1. und 2. Satz. Von der klangtechnischen Seite ganz abgesehen, handelt es sich hier um eine künstlerisch hochwertige, in allen Belangen "mozartische" Interpretation von bestechender Qualität, wofür nicht zuletzt natürlich Karl Böhm, der "Mozart-Papst", verantwortlich ist.


    Weitere hervorragende Einspielungen sind u.a. diese:

    Jascha Heifetz (Violine), William Primrose (Viola), RCA Victor Symphony Orchestra, Dirigent: Izler Solomon (Aufnahme: 10/1956, Hollywood).

    Arthur Grumiaux , Wolfgang Amadeus Mozart , - Violin Concerto K. 211 / Sinfonia Concertante K. 364 - Philips - 835 256 LY

    Arthur Grumiaux (Violine), Arrigo Pelliccia (Viola, London Symphony Orchestra, Dirigent: Sir Colin Davis (Aufnahme: 1963, London).

    David & Igor Oistrach, Berliner Philharmoniker, Leitung: David Oistrach (Aufnahme: 1972, Berlin).

    Hinter diesem nichtssagenden Cover verbirgt sich eine ganz großartige Aufnahme:

    Rafael Druian (Violine), Abraham Skernick (Viola), Cleveland Orchestra, Dirigent: George Szell (Aufnahme: ca. 1965?).

    Gidon Kremer (Violine), Kim Kashkashian (Viola), Wiener Philharmoniker, Dirigent: Nikolaus Harnoncourt (Aufnahme: 10/1983, Großer Musikvereinssaal, Wien).


    Und, last but not least, noch eine Aufnahme, die vielen als Geheimtip gilt:

    David & Igor Oistrach (Violine/Viola), Moskauer Philharmonisches Orchester, Dirigent: Kyrill Kondrashin (Aufnahme: 9/1963, London).

    Sie ist vor allem wegen ihrer getragenen Tempi berühmt und begehrt, klanglich ist sie der späteren Aufnahme aus Berlin (DGG) unterlegen, und das Orchester ist auch nicht in der Klasse der Berliner Philharmoniker. Kondrashin hingegen ist als Dirigent glänzend, er begleitet die beiden Oistrachs feinfühlig und behutsam.


    Nun bin ich gespannt, welche Erfahrungen andere Taminos mit diesem Werk und seinen Aufnahmen gemacht haben.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Und, last but not least, noch eine Aufnahme, die vielen als Geheimtip gilt:

    David & Igor Oistrach (Violine/Viola), Moskauer Philharmonisches Orchester, Dirigent: Kyrill Kondrashin (Aufnahme: 9/1963, London).

    Sie ist vor allem wegen ihrer getragenen Tempi berühmt und begehrt, klanglich ist sie der späteren Aufnahme aus Berlin (DGG) unterlegen, und das Orchester ist auch nicht in der Klasse der Berliner Philharmoniker. Kondrashin hingegen ist als Dirigent glänzend, er begleitet die beiden Oistrachs feinfühlig und behutsam.

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    Zumindest in dieser mir vorliegenden Ausgabe (XRCD 24 Bit direkt vom Masterband) klingt diese Einspielung von 1963 ganz vorzüglich, m. E. sogar besser als die spätere Auflage Oistrachs von 1972. Die Tempi sind nicht einmal soviel langsamer als später: 13:40 - 12:36 - 6:35 (1963) zu 13:19 - 11:52 - 6:10 (1972). Böhms Tempi scheinen, abgesehen vom zweiten Satz, sogar getragener.


    P.S. Sollte das Thema nicht lieber in die Kategorie SINFONIE - KONZERT - ORCHESTERMUSIK in KLASSIK und ROMANTIK verschoben werden?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zumindest in dieser mir vorliegenden Ausgabe (XRCD 24 Bit direkt vom Masterband) klingt diese Einspielung von 1963 ganz vorzüglich

    Lieber Joseph II.,


    das glaube ich gerne, allerdings ist es ein kostspieliges Vergnügen:)!




    Sollte das Thema nicht lieber in die Kategorie SINFONIE - KONZERT - ORCHESTERMUSIK in KLASSIK und ROMANTIK verschoben werden?

    Reinhard hat das dankenswerter Weise schon gemacht, da gehört es ja auch hin. Ich habe heute früh trotz verzweifelter Suche den Button "Neues Thema" nur bei "Neuigkeiten" gefunden. Irgendetwas habe ich wohl verkehrt gemacht.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich bin ja immer bereit für NEUES, bei mir müssen so pö a pö (ist Kölsch) die alten Zöpfe ab :hello:!


    Zurzeit meine liebste Einspielung!


    Abbado mit Carmignola ist auch einer meiner Favoriten....


    ....da ich auch ein Fan von Carmignola bin!


    >>>>>#1B1 ist ein seit dem Jahr 2008 existierendes Streicherensemble aus Norwegen. Es vereint Musiker, die an der Universität von Stavanger unterrichten, ihre besten Schüler und Mitglieder des Stavanger Symphony Orchesters. Die erste Geige spielt dort nicht nur im Orchester Jan Bjøranger, der auch als Solist auf der 2016 in der Stavanger Concert Hall entstandenen Neuaufnahme der Sinfonia concertante von W. A. Mozart zu erleben ist. Gemeinsam mit dem berühmten Cellokonzert in C-Dur von Joseph Haydn verschlägt es das innovative Ensemble mit der neuen CD ganz auf die klassische Seite ihrer vielfältigen musikalischen Aktivitäten.#<<<<


    Die Aufnahme besticht durch Transparenz, einen hellen Klang, im Spiel ohne Larmoyanz, jedoch auch fähig zu wunderbaren Legati. Ich finde ihr Spiel und Zugriff sehr Lustvoll und engagiert. :!:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Joseph II.,


    Lieber Nemorino,


    Auch ich hatte schon seit meiner frühen Jugend ein besonderes Faible für diese Sinfonia Concertante KV 364, und Du hast diese allein schon mit der so passenden Überschrift "Lächeln unter Tränen" so wunderbar treffend charakterisiert. Mit gefällt besonders der so innige Dialog zwischen Violine und Bratsche mit 2. Satz ungemein.


    Völlig zurecht gibt es von diesem Werk auch in der Tat zahlreiche Einspielungen. Die Columbia-Aufnahme durch Mitglieder des CLEVELAND ORCHESTRA unter GEROGE SZELL, mit den exzellenten Solisten RAFAEL DRUIAN, Violine und ABRAHAM SKERNICK, Viola, ist natürlich Spitzenklasse und hat für mich Referenzstatus. Und trotz dieser vom Orchester und den Solisten her meisterhaften, und aus meiner Sicht kaum zu überbietenden Einspielung, habe ich meine Hochschätzung für die alte Mono-Aufnahme mit dem WIENER FESTSPIEL-ORCHESTER unter FRANZ LITSCHAUER schon wegen des wunderbar aufeinander abgestimmten Spiels der beiden Solisten, WALTER SCHNEIDERHAN, Violine, und dem leider zu wenig beachteten Bratschisten PAUL ANGERER in kener Weise verloren. Das Orchesterspiel mag etwas weniger brilliant sein als bei den perfektionistischen CLEVELAND-Leuten, doch ist ihr Spiel dafür umso inniger, ganz besonders eben im Andante. Es sind zwei sehr unterschiedliche Spiel- und wohl auch Sichtweisen, von denen aber jede der beiden für sich einnimmt.


    WALTER SCHNEIDERHAN war übrigens der ältere und weniger berühmt gewordene Bruder von WOLFGANG SCHNEIDERHAN. Er spielte längere Zeit, wie übrigens auch PAUL ANGERER als die Nummer Eins bei den WIENER SYMPHONIKERN. Und wie PAUL ANGERER, der dann später überwiegend als Dirigent Karriere machte, ist er auch solistisch häufiger in Erscheinung getreten Ich besitze mit ihm auch sehr gute Aufnahmen mit Trios von BOCCHERINI.



    https://v-s.mobi/amp/mozart-si…a-k-364-part-3-of-3-06:31


    Viele Grüße

    wok

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  • meine Hochschätzung für die alte Mono-Aufnahme mit dem WIENER FESTSPIEL-ORCHESTER unter FRANZ LITSCHAUER schon wegen des wunderbar aufeinander abgestimmten Spiels der beiden Solisten, WALTER SCHNEIDERHAN, Violine, und dem leider zu wenig beachteten Bratschisten PAUL ANGERER in kener Weise verloren.

    Lieber wok,


    die Solisten sind mir natürlich bekannt (als ich zum erstenmal "Walter Schneiderhan" auf einer LP sah, dachte ich es sei ein Druckfehler!), und auch Franz Litschauer ist kein Unbekannter für mich, aber die Aufnahme kenne ich leider nicht.

    Übrigens habe auch ich mit einer Mono-Aufnahme die Sinfonia Concertante KV 364 erstmals kennengelernt:

    R-9220349-1482993695-6976.jpeg.jpg

    Eine Produktion mit den Solisten Joseph (Violine) und Lillian Fuchs (Viola) sowie der Zimbler-Sinfonietta, aufgenommen von der US-amerikanischen DECCA und von der DGG in Lizenz übernommen. Es handelte sich um ein 1947 in Boston gegründetes US-Ensemble. Die Künstler kennt heute wohl kaum noch irgend jemand. Trotzdem: das war eine sehr schöne Aufnahme, mit einem ganz zauberhaften Foto von Salzburg auf dem Cover. Sie dürfte ca. 1954 entstanden sein und befindet sich noch heute in meinem Besitz.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • meine Hochschätzung für die alte Mono-Aufnahme mit dem WIENER FESTSPIEL-ORCHESTER unter FRANZ LITSCHAUER schon wegen des wunderbar aufeinander abgestimmten Spiels der beiden Solisten, WALTER SCHNEIDERHAN, Violine, und dem leider zu wenig beachteten Bratschisten PAUL ANGERER in kener Weise verloren.

    Lieber wok,


    wie ich inzwischen feststellen konnte, ist diese alte Aufnahme beim großen Urwaldfluß noch immer im Angebot, natürlich nur gebraucht und als LP:

    Mozart: Sinfonia Concertante KV 364

    Weshalb man bei den Solisten "W. Schneiderhahn" schreibt statt "Walter Schneiderhan", ist entweder eine bewußte Irreführung oder Zeugnis einer schlampigen Redaktion. Wie auch immer, für spezielle Interessenten ein interessantes Angebot.


    Im übrigen bin ich schon ein wenig erstaunt, wie spärlich die Resonanz in diesem neuen Thread ist, vor allem, wenn ich an die lebhafte Diskussion denke, die kürzlich "Capriccio Italien" - oder soll ich besser BIANCA sagen? - ausgelöst hat. Wo ist die eigentlich geblieben? Bei Tschaikowsky ist sie jedenfalls nicht zu finden!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Naja lieber nemorino, von mir kommt auch nichts mehr, hier geht es ja NUR um alte Kamellen!

    Man wird ja noch nicht mal wahrgenommen, wenn man etwas neueres postet! :thumbdown:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Bei mir gerade im SACD Spieler :


    Eine habe ich noch gefunden die mir vielleicht auch gefallen könnte, kennt die viellleicht jemand :



    Oder doch als Alternative Böhm ?


    Kalli

  • von mir kommt auch nichts mehr, hier geht es ja NUR um alte Kamellen!

    Lieber Fiesco,


    ich kann Deinen Frust durchaus verstehen, aber wie soll ich auf die Vorstellung von Aufnahmen antworten, die ich gar nicht kenne?


    Meine Leidenschaft für klassische Musik begann, als ich ca. 15 Jahre alt war. Das liegt jetzt rund 60 Jahre zurück, so daß Du Dir vorstellen kannst, wie alt ich inzwischen geworden bin.

    Ich habe mir über mehr als 3 Jahrzehnte eine riesige Plattensammlung zusammengekauft, und als es kaum noch Platten gab, habe ich zunächst schweren Herzens einen CD-Spieler angeschafft und dann nach und nach praktisch meine ganze LP-Sammlung auf CD neu erworben. Das hat nicht nur viel Geld gekostet, sondern auch meine Unterbringungsmöglichkeiten auf eine harte Probe gestellt. Zunächst einmal habe ich immer mehr meiner LPs ausgelagert, bis nur noch ein kleiner Rest (besser gesagt: der harte Kern) übrigblieb, aber meine Schränke und Regale sind prall gefüllt, und wo soll ich jetzt noch Platz für Aufnahmen neuer, junger Künstler hernehmen? Allein meine Beethoven-Sinfonien bestehen aus 15 GA und unzähligen Einzelaufnahmen. Dvoraks "Neue Welt" ist mindestens 20x vertreten, doch wenn ich sie hören möchte, greife ich fast immer zu Fricsay, Dorati oder Klemperer.

    Und so ist es auch mit Mozarts KV 364: Es gibt bei mir mindestens 10 davon, im Player landet aber meist Oistrach oder die Böhm-Aufnahme. Die sind mir vertraut, damit bin ich praktisch groß geworden. Neukäufe sind ja finanziell inzwischen kein Problem mehr, die meisten CDs gibt es für "nen Appel und ein Ei". Aber wohin damit? Daran scheitert fast jede Neuanschaffung! Aber auch an einem zweiten Problem: Wann soll man das alles hören? In meinen Regalen stapeln sich mindestens 300 CDs, die noch eingeschweißt sind und der "Erlösung harren".

    Deshalb solltest Du es mir nicht übelnehmen, wenn ich bei Aufnahmen, die nach 1990 produziert wurden, leider passen muß. Das hat nichts mit Desinteresse zu tun, sondern ganz einfach praktische Gründe.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Man wird ja noch nicht mal wahrgenommen, wenn man etwas neueres postet! :thumbdown:

    Das ist (leider) ein Irrtum … :yes:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hallo Nemorino,


    Das kenne ich - ich bin zwar fast 10 Jahre jünger - aber ich habe auch ein großes Unterbringungsproblem. Habe zwar alle gehört, aber oft nur einmal und dann nicht immer konzentriert. Wenn ich hier lese schaue muss ich erst nachschauen - und finde meist auch eine Aufnahme. Mir tut es weh so viele "Schätze" zu haben, dass ich sie gar nicht richtig würdigen kann. Und wenn ich einmal nicht mehr lebe hat niemand Interesse daran . Das hemmt schon einen möglichen Neukauf. Eigentlich sollte ich schon jetzt "ausmisten" , wobei es ja kein Mist ist sondern Hochwertiges - das leider kaum noch Wert hat - außer für mich. Deshalb werde ich wohl doch alles behalten - und nach mir - das ist dann nicht mehr in meinen Händen.


    Kalli

  • Eine habe ich noch gefunden die mir vielleicht auch gefallen könnte, kennt die viellleicht jemand :

    Lieber kalli,


    ich kenne leider beide nicht ….


    Oder doch als Alternative Böhm ?

    Deshalb kann ich auch diese Frage nicht beantworten. Nur soviel: Mit Böhm liegst Du bei Mozart immer richtig!

    Auf Deinen Beitrag #12 komme ich später zurück.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo Nemorino,


    Mit großem Interesse habe ich Deinen Kommentar gelesen. So ähnlich geht es mir auch, nur habe ich noch 5 Jahre früher als Du mit meiner Sammlung von Klassik-Aufnahmen begonnen, und ich bin auch 5 Jahre älter. Zum Glück habe ich aber nie ganze GA-Boxen im Paket gekauft, sondern immer erst jahrelang aus Rundfunkaufnahmen und durch Konzertbesuche alle nur erdenklichen Interpretationen verglichen und dann gezielt jene Aufnahme gekauft - und wenn ich diese aus den USA kommen lassen mußte (z. B. schon frühzeitig GLENN GOULD) die ich für die jeweils beste hielt. Trotzdem ist auch meine Sammlung groß genug, doch würde ich niemals eine alte LP wegwerfen! Und dann ist es eben so, daß ich mich mit Aufnahmen und Interpreten ab den 50er Jahren besonders gut auskenne (ich wollte ja auch einmal ein Interpreten-Lexikon herausgeben und habe lange Zeit alle möglichen biographischen Daten gesammelt). Ich konzentriere mich deshalb auf die Beurteilung älterer Aufnahmen, wo ich mich gut auskenne, obwohl ich natürlich auch alle noch aktiven Interpreten einigermaßen gut kenne. Dazu kommt, daß es ein großes Anliegen von mir ist, wenigstens mit meinen bescheidenen Mitteln ein klein wenig dazu beizutragen, daß Musiker - seien es nun Komponisten und deren Werke oder Interpreten - deren Leistung ich besonders schätze, nicht völlig in Vergessenheit geraten und diesen auch heute noch eine entsprechende Würdigung zuteil wird.


    Beste Grüße

    wok

  • Lieber Nemorino,


    Ja, genau diese Aufnahme ist es, auf die ich mich bezog. Allerdings finde ich diese nicht bei AMAZON, auch nicht als gebrauchte LP. Vielleicht ist das Angebot hier von Spanien aus nicht das gleiche wie das von Deutschland.


    Daß man bei den Solisten nur W. SCHNEIDERHAN (ich kenne übrigens SCHNEIDERHAN nur ohne "h" - auch dies dürfte eigentlich beim Cover-Druck nicht passieren! - ) kann natürlich schon Absicht sein, denn normalerweise schreibt man die Vornamen der Interpreten aus. Der WOLFGANG war nun einmal viel berühmter und damals ein Verkaufsmagnet, doch mußte man den Bruder WALTER auch nicht so verstecken - er hatte es schwer genug gegen die übergroße brüderliche Konkurrenz - denn seine geigerischen Leistungen waren absolut respektabel. Er war ja auch ab 1928 1. Konzertmeister beim Sender Köln, und ab 1948 Konzertmeister bei den WIENER SYMPHONIKERN; deren Qualität ja auch nicht zu verachten war. Er trat auch im Ausland als Solist und Kammermusiker auf und leitete ab 1962 als Professor eine Vioilinklasse am Wiener Konservatorium.


    Und PAUL ANGERER, der übrigens am 26.07.2017 starb, war damals zunächst ein angesehener Bratschist, der zunächst im ORCHESTER DE LA SUISSE ROMANDE spielte, dann von 1953 - 56 Solobratschist bei den WIENER SYMPHONIKERN war, dann in der Folge immer mehr als Dirigent auftrat. 1962 wurde er Chefdirigent des WIENER KAMMERORCHESTERS, und von 1971 - 81 leitete er das SÜDWESTDEUTSCHE KAMMERORCHESTER, und ab 1982 das CONCILIUM MUSICUM. Und der Name FRANZ LITSCHAUER bürgte damals als Dirigent ebenfalls für Qualität. Er hatte ja bei HERMANN SCHERCHEN studiert und leitete von 1947 - 52 die WIENER SYMPHONIKER und gründete schleißlich auch das WIENER KAMMERORCHESTER.


    Jedenfalls halte ich die sehr musikantische, im langsamen Satz sehr sensitive Einspielung der Sinfonia Concertante KV 364 in dieser Besetzung für sehr gelungen. Sie hat Seele und ist auch interpretatorisch nach meinem Dafürhalten voll überzeugend.


    Die alte Einspielung durch die ZIMBLER SINFONIETTA mit den renommierten Geschwistern JOSEPH und LILLIAN FUCHS ist natürlich auch ein wertvolles Erinnerungsjuwel und sicher auch eine Option für dieses Werk. Ich wollte mich aber damals auch in diesem Fall für nur eine Aufnahme entscheiden, kaufte dann aber doch noch eine Stereo-Augnahme dazu, und ich entschied mich dann für die SZELL-CLEVELAND Einspielung..


    Die bis dato leider geringe Resonanz auf diesen neuen Thread mag dadurch zu erklären sein, daß dieses Werk trotz aller Schönheit vielleicht doch allgemein nicht so bekannt ist wie man eigentlich annehmen dürfte.


    Beste Grüße aus dem heißen Málaga!

    wok

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Eigentlich sollte ich schon jetzt "ausmisten"

    Lieber kalli,


    dieser Gedanke kommt bei mir erst gar nicht auf, ich kann mich von nichts trennen!

    Auch in meiner Familie ist niemand, dem ich meine Schätze vererben könnte, meine Kinder interessieren sich nicht dafür, die Enkel sind noch zu jung - und ob die mal klassische Musik hören wollen, steht in den Sternen. Doch darüber mache ich mir eigentlich keine Sorgen - was mit all der Musik passiert, wenn ich einmal nicht mehr da bin, soll mein Problem nicht sein.

    Meine LP-Sammlung befindet sich zu 90 % in Kartons, gut verpackt und trocken gelagert. Es ist nur schwierig, wenn ich daraus etwas suchen muß, die Kartons haben schon ihr Gewicht.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Allerdings finde ich diese nicht bei AMAZON, auch nicht als gebrauchte LP. Vielleicht ist das Angebot hier von Spanien aus nicht das gleiche wie das von Deutschland.

    Lieber wok,


    Du mußt immer darauf achten, daß oben "amazon.de" steht, dann findest Du das deutsche Angebot, egal wo Du auf der Welt herumturnst. Ich vermute sehr, daß Du automatisch auf "amazon.es" kommst, wenn Du in Spanien das Internet einschaltest.



    Zum Glück habe ich aber nie ganze GA-Boxen im Paket gekauft

    Das habe ich, solange ich LPs sammelte, auch nicht gemacht, das wäre mir viel zu teuer gewesen. Erst in der LP-Abenddämmerung konnte ich mir bei SATURN Köln auch schon mal eine größere Box leisten, da waren die Preise günstig und das Angebot riesig. Tempi passati!

    Auch als ich auf CD umgestiegen bin, kaufte mich meist Einzelaufnahmen, die dicken Boxen finde ich unhandlich und unpraktisch. Aber bei meiner Sammelwut ließ es sich nicht vermeiden, daß etliche Aufnahmen durch Doppelungen mehrmals vorhanden sind. Das ist dann unsinnig, läßt sich aber nicht vermeiden.

    In der LP-Zeit habe ich manches via Electrola-Musikhaus, Köln, Hohe Straße (sowas gab es damals noch) in den USA bestellt, z.B. die LA BOHEME unter Beecham (mit Björling) oder den RIGOLETTO unter Perlea (ebenfalls mit Björling). Das gab es in Deutschland damals offiziell nicht zu kaufen.


    Die von Dir gelobte Wiener Aufnahme unter Litschauer gab es wohl, wenn ich das richtig verstehe, nur über einen Schallplattenclub zu kaufen. Was es damals noch alles gab! Als ich mit Plattensammeln begann, lebten praktisch (mit wenigen Ausnahmen) die Künstler alle, die darauf zu hören waren. Nur die Komponisten waren tot. Irgendwann stellte ich dann mit nicht gelindem Schrecken fest, daß nicht nur die Komponisten, sondern auch die Ausführenden fast alle zu den Toten zählten. Aber diese Künstler sind mir seit Jugendtagen so vertraut und teilweise ans Herz gewachsen, daß bei mir irgendwann einfach die Zeit stehen geblieben ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino und alle die bisher hier gepostet haben,


    den Thread zur Sinfonia Concertante habe ich in den letzten Tagen mit Interesse gelesen.

    Ich hatte daraufhin mal bei meinen Mozart - CD´s nachgesehen und festgestellt, dass ich davon gar keine CD habe ... ich habe zwar eine Sinfonia Concertante gefunden,

    ^^ aber die war von Haydn :untertauch:


    ;) Ihr wisst ja, ich bin mehr dem 19./20.Jhd zugetan. Aber nun weiss ich, welche Aufnahme ggf für mich in Frage käme.

    Ich hatte nach der Szell-Aufnahme gesehen, aber die CD hatte mir einen zu erhöhten Preis ... und dann auch mal in die Oistrach-Kondraschin-Aufnahme reingehört, die ziemlich verfärbt klingt ... veilleicht sollte ich mir eine der "neuen Kamellen", die Fiesco gepostet hatte kaufen, wobei mir die Carmignola für dieses Repertoire zu teuer ist ? ...


    mir fiel dann die abgebildete Philips - Aufnahme mit Iona Brown auf (von Brown mit der Academy OTMIDF habe ich die hervorragende Hammer-Aufnahme von Poulencs Orgelkonzert:saint:); ausserdem werden auf der CD weitere konzertante Leckerbissen geboten.

    Wer kennt die CD und kann dazu etwas sagen ?


    Philips, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ein traumhaft schönes Stück Musik, diese Sinfonia Concertante. Ich habe und mag sehr die Aufnahme Oistrach/Oistrach/Klemperer.


    Gern mag ich auch die Aufnahme aus London, in der Christopher Warren-Green das Orchester leitet und die Solo-Violine spielt. Roger Chase (der Name sagt mir sonst nichts) spielt Viola.

    Das ist jetzt keine kantige Einspielung, sondern einfach eine schöne, lebendige Aufnahme, die ich mit Freude höre.


    Seit einiger Zeit habe ich auch eine HIP-Einspielung mit Jaap Schröder und dem Smithsonian Chamber Orchestra.

    Die Solisten werden da gar nicht genannt. Ich nehme an, dass Schröder die Solovioline spielt.

    Kombiniert ist die Aufführung mit dem mir sonst nicht so bekannten Werk Concertone KV 190.

    Diese CD gefällt mir als historisch informierte, charaktervolle und lebendige Mozart-Einspielung sehr gut.


    Bei diesem Werk ist es mir fast egal, ob hip oder nicht. Es ist einfach wunderschön.


    Schöne Feriengrüße von der südlichen Nordsee sendet Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Ich habe und mag sehr die Aufnahme Oistrach/Oistrach/Klemperer.

    Hallo Andrew,


    ich vermute, Du sprichst von dieser CD:

    B00005N57A.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg

    Nur der Ordnung halber: Otto Klemperer dirigiert nur das Violinkonzert von Brahms, in dem David Oistrach der Solist ist.

    Die Sinfonia Concertante wird von David & Igor Oistrach (Bratsche und Violine) gespielt, und Vater David leitet da die Berliner Philharmoniker. Klemperer hat mit dieser Aufnahme nichts zu tun. Das Cover ist allerdings wirklich irreführend.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Ich hatte daraufhin mal bei meinen Mozart - CD´s nachgesehen und festgestellt, dass ich davon gar keine CD habe

    Lieber Wolfgang,


    das solltest Du wirklich schleunigst ändern, es ist eine großartige Komposition, für mich ein Zentralwerk Mozarts.

    Ich hatte nach der Szell-Aufnahme gesehen, aber die CD hatte mir einen zu erhöhten Preis

    Ich weiß nicht, welche Ausgabe Du meinst und wo Du nachgeschaut hast, aber diese hier mit dem geschmacklosen Cover habe ich, und die ist gebraucht beim Urwaldfluß doch z.Zt. recht günstig zu haben:


    B000026AM3.03._SS300_SCLZZZZZZZ_.jpg

    Auf der Vorderseite steht zwar nur "Mozart Klarinettenkonzert" (bekannt aus "Jenseits von Afrika":huh:), aber da ist die Szell-Aufnahme der Sinfonia Concertante mit drauf, dazu eine sehr gute Interpretation des Klarinettenkonzertes (mit Robert Marcellus als Solist). Wenn Du Dich an dem reißerischen Cover, wohl für eine Kaufhauskette gedacht, nicht störst, so bist Du damit bestens bedient.

    Wer kennt die CD und kann dazu etwas sagen ?

    Die steht bei mir seit vielen Jahren in der hinteren Reihe eines Regals. Habe sie mal in der Buch- u. Kunsthandlung Maria Laach gekauft, wegen des "Konzerts für Violine, Klavier u. Orchester D-dur, KV Anh. 56", weil ich dieses Stück gar nicht kannte. Das habe ich dann einmal gehört, die Sinfonia Concertante leider bisher noch nie:untertauch:! Warum weiß ich selber nicht …. Erst durch Deine Abbildung ist sie mir überhaupt wieder eingefallen. :(

    Soviel kann ich sagen: Die CD klingt ausgezeichnet, die Aufnahmen sind von 1990 (DDD). Die Academy of St Martin in the Fields ist ja ein sehr gutes Ensemble, viel falsch kannst Du damit nicht machen. Trotzdem: Ich würde Dir vor allem die Szell-CD oder Böhm (DGG) empfehlen.

    Heifetz/Primrose (siehe Beitrag 1) ist auch nicht zu verachten, doch die beiden fassen das Werk mehr von der virtuosen Seite auf und legen ein beachtliches Tempo vor. Aber Heifetz' Violinspiel ist natürlich aller Bewunderung wert. Diese Aufnahme würde ich eher empfehlen, wenn jemand schon eine der klassischen Versionen besitzt.


    LG und schönen Abend nach Bonn,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo Nemorino,

    Danke für den Hinweis.


    Merkwürdig: Die jenseits von Afrika-CD ist mir schon oft auf Grabbeltischen begegnet. Ich habe nie nachgesehen, wer da eigentlich musiziert. Robert Redford?

    Mit diesem Cover hat man der Einspielung keinen Gefallen getan, oder doch?


    Ich werde meine Einspielungen von KV 364 in den nächsten Tagen mal wieder hören.


    Es gibt noch eine ältere HIP-Einspielung mit dem Collegium Aureum.

    Kennt jemand die?


    Freundliche Grüße von der Nordseeküste, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • mir fiel dann die abgebildete Philips - Aufnahme mit Iona Brown auf; ausserdem werden auf der CD weitere konzertante Leckerbissen geboten.

    Wer kennt die CD und kann dazu etwas sagen ?

    Lieber Wolfgang,


    heute nachmittag habe ich mir die Aufnahme angehört. Wie schon gestern angedeutet, ist der Klang ausgezeichnet (die Aufnahmen wurden für die PHILIPS-Mozart-GA zum Jubiläumsjahr 1991 gemacht). Auch die Interpretation kann sich hören lassen, mich stören leicht einige unmotivierte Tempowechsel, vor allem im 1. Satz. Doch ansonsten sauberes, virtuoses Spiel der Solisten Iona Brown (Violine) und Nobuko Imai (Bratsche), und die Academy ist in guter Form. Die Spielzeiten sind übrigens in allen Sätzen fast identisch mit der Aufnahme der beiden Oistrachs aus Berlin (EMI, 1972).


    Die beiden anderen Werke, die mich zum Kauf veranlaßt hatten, sind ein "Konzert für Violine, Klavier u. Orchester D-dur KV Anh. 56" und eine "Sinfonia Concertante A-dur KV Anh. 104". Beides unvollendete bzw. nachträglich zusammengestellte Werke; da die CD ohne Booklet ist, weiß ich im Moment nicht mehr dazu.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

    Einmal editiert, zuletzt von nemorino ()

  • Danke für den Hinweis.

    Hallo Andrew,


    gerne geschehen. Es ist echt bedauerlich, daß das Brahms-Konzert mit Oistrach/Klemperer von der EMI nie in einer repräsentativen Ausgabe auf CD erschienen ist. Ich halte sie nach wie vor für eine Spitzenaufnahme (von 1960).

    Die Kölner ELECTROLA (EMI Deutschland) hat sie 1990 mal in einer 4 CD-Box mit dem Titel "DAVID OISTRACH - Virtuosen der Violine, Vol. II" herausgegeben, mit diversen anderen Werken. Auf CD 3 ist das Brahms-Konzert, aber weder auf der Vorder- noch auf der Rückseite der Box ist Otto Klemperer überhaupt genannt! Ein unverzeihlicher Fauxpas. Die Kassette ist offensichtlich nicht mehr im Handel; bei mir steht sie im Regal.:)



    Merkwürdig: Die jenseits von Afrika-CD ist mir schon oft auf Grabbeltischen begegnet. Ich habe nie nachgesehen, wer da eigentlich musiziert. Robert Redford?

    Mit diesem Cover hat man der Einspielung keinen Gefallen getan, oder doch?

    Der Film "Out of Africa", deutsch: "Jenseits von Afrika" von 1985 war wohl - sogar mehrfach - der Auslöser, Mozarts Klarinettenkonzert, das in diesem Film mehrfach (in Schnipseln) erklingt, mit einem Afrika-Foto auf den Markt zu bringen, als Verkaufsförderung gedacht. Ob das einen Sinn macht, wage ich zu bezweifeln.

    Hier noch zwei andere Beispiele dieser "Marketing-Strategie":


    Ähnlich ging es vor Jahren mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 C-dur, KV 467. Ausschnitte aus dem Konzert wurden in dem Film "Elvira Madigan" gebracht; kurzerhand wurde das Werk über etliche Jahre als "Elvira-Madigan-Konzert" angepriesen, obwohl das Konzert 1785 und der Film 1967 uraufgeführt wurden. Heute wird kaum noch jemand mit "Elvira Madigan" etwas anfangen können ….


    Doch wenn es um Umsatz geht, ist den Marketing-Leuten jedes Mittel recht. Nun ja, der Umsatz muß stimmen.


    Es gibt noch eine ältere HIP-Einspielung mit dem Collegium Aureum.

    Die kenn ich leider nicht!


    Liebe Grüße an die Nordseeküste,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Ich schätze die Sinfonia concertante auch sehr. Mit den "ollen Kamellen", die hier größtenteils empfohlen wurden (mit Ausnahmen, Fiesco sei Dank), kann ich bei Mozart allerdings so gar nichts anfangen. Meine Lieblingsaufnahme ist immer noch die herrlich unsentimentale mit Harnoncourt, Kremer und Kashkashian. Leider hat er das Stück mit den Wiener Philharmonikern aufgenommen und nicht mit dem Concentus Musicus. Hier mal das Originalcover, eine spätere Ausgabe zusammen mit den Violinkonzerten wurde oben schon abgebildet:



    Von den neueren Aufnahmen kenne ich nicht gar so viele. Sehr gut gefällt mir die mit Vilde Frang, Maxim Rysanov und dem famosen Arcangelo-Orchester unter Jonathan Cohen:


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Mit den "ollen Kamellen", die hier größtenteils empfohlen wurden (mit Ausnahmen, Fiesco sei Dank), kann ich bei Mozart allerdings so gar nichts anfangen.

    Oistrach² + Kondraschin ist alles andere als "oll". Schwer vorstellbar, dass das von "HIP" überboten wurde. :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Die Szell Aufnahme der Sinfonia auf der Jenseits von Afrika CD scheint ja der zu entsprechen:


    Vom Klarinettenkonzert habe ich genügend sehr gute Aufnahmen, das würde mir nicht fehlen.....


    Kalli

  • Wie sagt doch die Marschallin? "Sind halt aso, die jungen Leut'!" Ich glaube, wir sollten nicht auf die Goldwage legen, was Bertarido hier so einbringt. In seinem Alter kennt man wohl Oistrach und Kondraschin nicht mehr. Das darf man ihm nicht vorwerfen. Woher soll er es auch wissen? Ich denke mal, es ist ein Privileg der Jugend, gelegentlich respektos zu sein. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo Kalli,


    Danke für Deinen Beitrag mit der Szell-Aufnahme (Abb Beitrag 28), die mir auch von der Kopplung besser gefällt, als die Gala-Sony-CD mit dem Klarinettenkonzert - denn hier sind beide Sinfonia concertanti mit drauf ! (Klarinettenkonzerte sind nicht so meins ... )

    8) Und die SONY-CD konnte ich auch noch für unter 1Euro in sehr gutem Zustand bestellen.


    Ich habe lange überlegt, ob ich mir die von Bertarido gezeigte DG-Aufnahme mit Kremer/Harnoncourt (allerdings in der Version als Doppel-CD mit allen 5VC) zulegen soll. :thumbup:Nach Durchsicht der Kritiken und Spielzeiten kam ich dann aber zu der Einsicht mir doch diese Szell-CD zuzulegen.

    Bei aller Bewunderung für Kremer, aber zudem ist der 1.Satz der Sinfonia concertante mit Kremer/Harnoncourt (DG) 1 geschlagene Minute länger als mit Szell !

    Hallo nemorino, die Hörschnipsel haben mich ebenfalls gemäss Deiner Empfehlung mit Szell und dieser dort bereits vernehmbaren unbändigen Spielfreude absolut überzeugt.

    :) ;) So werde ich nun von der Sinfonia concertante keine "olle Kamelle", keine "alte Kamelle", sondern eine mittlere Kamelle haben !

    Szell mit Mozart empfinde ich immer als ansprechend ... habe auch die letzten Sinfonien mit Szell und die Klavierkonzerte mit Casadesus/Szell = :angel:


    Die VC habe ich nebenbei auch bereits mit Oistrach / Berliner PH (EMI) und F.P.Zimmermann (EMI); und was soll ich mir ein Repertoire (die VC) noch einmal zulegen, was ich ohnehin selten höre !?!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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