Mit Gewitter und Sturm --- Richard Wagner: Der fliegende Holländer

  • Bin heute auf diese Anzeige gestoßen. Kennt jemand diese Aufnahme? Sieht für mich sehr interessant aus. Wäre aber spannend, etwas über die Tonqualität zu erfahren.

    Dieser Mitschnitt ist mir nicht bekannt, der Hinweis auf der Rückseite lässt aber nichts Gutes ahnen. :(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Da hast du Recht, lieber Rheingold. Dennoch würden genug interessante Szenen übrig bleiben. Wenn du ihn auch nicht kennst, scheint es sich bei dem Mitschnitt um eine echte Rarität zu handeln.

  • Da muss man wohl Operus zu Rate ziehen, der kennt das bestimmt!


    Zur Qualität bei Operadepot nur soviel , ich bestelle da schon lange nichts mehr bin zu oft reingefallen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • OperaDepot ist wirklich teils kurios bei der Beurteilung der Klangqualität. Was da manchmal unter "sehr guter Klang" läuft, ist - in den Worten des geschätzten teleton - "Monoschrott" der untersten Schublade. Aber ab und an gibt es da auch echte Entdeckungen zu machen, wie die frühe "Walküre" in Stereo mit der Nilsson unter Gielen aus Stockholm. Das Klangbeispiel des hier genannten Wiener "Holländers" von 1966 lässt mich nicht unbedingt zum Kauf schreiten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Das Klangbeispiel, auf welches Joseph verweist, hatte ich übersehen. Nun ja, ich tippe mal auf eine private Aufnahme eines Zuschauer aus dem Publikum. So klingt derlei. Um OperaDepot mache ich gewöhnlich auch einen ganz großen Bogen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Eine Rezension besagt bezüglich der Klanqualität:


    320 kbit/s CBR, 44.1 kHz, 273 MByte (MP3)
    “The bad news is that the sound is a bit distant, there is some static at the top of Act II before Senta’s aria and a good portion of the Act II Senta/Erik duet is missing” (OD note).


    https://wagnerdisco.net/audio/…1966-05-07-cluytens-wien/


    Also wird man wohl in der Tat Abstriche machen müssen, auch hinsichtlich der Vollständigkeit.

  • Die Bitrate sagt nicht sehr viel. Jede beliebige Quelle lässt sich doch in 320 ausgeben.

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  • Das ist natürlich völlig richtig; ich bezog mich auch mehr auf die nachfolgenden Sätze, dass es das Ganze wohl sehr entfernt klingt und dass es da auch Störgeräusche gibt, neben den fehlenden Teilen. Daher ist die Bitrate wohl nur der Versuch, das schlechte Original in möglichst hochauflösender Qualität abzubilden, was natürlich an den Mängeln der ursprünglichen Aufnahme nicht das Mindeste ändern kann.

  • Da muss man wohl Operus zu Rate ziehen, der kennt das bestimmt!

    Lieber Fiesco,

    schön, dass Du mich so all wissend einschätzt. Aber selbst Operus kennt diese Aufnahme nicht.

    Ich wäre allerdings brennend an dieser Aufnahme interessiert. Einmal nicht wegen Frick, dessen Daland ist Legende. Mich würde der Holländer von Heinz Imdahl interessieren, weil es nur wenige Tondokumente von dem Sänger gibt, der ein Großer auf der Bühne war, jedoch von der Schallplattenindustrie sträflich übergangen wurde.

    Herzlicht

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Ich kenne kenne die genannte Aufnahme nicht.


    Aber ich sehe OperaDepot nicht so kritisch. Ich habe einige Aufnahmen dort erworben. So ist der Ring von den Bayreuther Festspielen 1970 unter Horst Stein einfach großartig. Auch die Strauss-Opern unter Clemens Krauss sind ein Erlebnis. Man sollte nur immer das Entstehungsdatum beachten und die Hörbeispiele zu Rate ziehen, um die Klangqualität zu beurteilen.

  • IAber ich sehe OperaDepot nicht so kritisch. Ich habe einige Aufnahmen dort erworben. So ist der Ring von den Bayreuther Festspielen 1970 unter Horst Stein einfach großartig. Auch die Strauss-Opern unter Clemens Krauss sind ein Erlebnis. Man sollte nur immer das Entstehungsdatum beachten und die Hörbeispiele zu Rate ziehen, um die Klangqualität zu beurteilen.

    OperaDepot scheint, wie andere dieser "Firmen" auch, vor allem mit privaten "LIeferanten" zusammenzuarbeiten bzw. sich im Internet zu bedienen. Die Ergebnisse sind dann halt die entsprechenden Zufallsprodukte, da ich bisher nach unten keine Qualitätslimits feststellen konnte, da anscheinend überhaupt nicht nachbearbeitet wird, deshalb sind auch häufig die Tonhöhen nicht korrekt.

    FafnerHH

    Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Erich Kästner)

  • Aber ich sehe OperaDepot nicht so kritisch. Ich habe einige Aufnahmen dort erworben. So ist der Ring von den Bayreuther Festspielen 1970 unter Horst Stein einfach großartig. Auch die Strauss-Opern unter Clemens Krauss sind ein Erlebnis.

    Alle dieses Titel waren zuvor auch schon bei anderen Anbietern wie beispielsweise Myto greifbar oder kursierten in privaten Sammlungen, wie meine eigenen Beobachtungen ergeben haben. Ist die Schutzfrist erst einmal verstrichen, greift mancher zu. Das ist nun mal so auf einem freien Markt. Gut, dass Du nun Freude am Stein-"Ring" haben kannst!

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  • Bin heute auf diese Anzeige gestoßen. Kennt jemand diese Aufnahme? Sieht für mich sehr interessant aus. Wäre aber spannend, etwas über die Tonqualität zu erfahren.

    Jedenfalls ist es Wunderlichs letzter Steuermann in Wien.

    Wagner: Der fliegende Holländer - Imdahl, Rysanek, Frick, Beirer, Wunderlich, Hesse; Cluytens. Wien, 1966
    Wagner: Der fliegende Holländer - Imdahl, Rysanek, Frick, Beirer, Wunderlich, Hesse; Cluytens. Wien, 1966 Wagner: Der fliegende Holländer - Imdahl, Rysanek, Frick, Beirer, Wunderlich, Hesse; Cluytens. Wien, 1966

    Wagner: Der fliegende Holländer - Imdahl, Rysanek, Frick, Beirer, Wunderlich, Hesse; Cluytens. Wien, 1966

    Wagner: Der fliegende Holländer - Imdahl, Rysanek, Frick, Beirer, Wund (operadepot.com)

    Ein mir bekannter Wunderlichspezialist erwähnte die Aufnahme mal und meinte, sie sei offenbar mit einem Diktiergerät aufgenommen worden und klinge auch entsprechend. Also offenbar wirklich nur was für die Hartgesottenen. Es gibt aber meines Wissens da noch einen Mitschnitt aus München, der soll besser sein

  • Ein mir bekannter Wunderlichspezialist erwähnte die Aufnahme mal und meinte, sie sei offenbar mit einem Diktiergerät aufgenommen worden und klinge auch entsprechend. Also offenbar wirklich nur was für die Hartgesottenen. Es gibt aber meines Wissens da noch einen Mitschnitt aus München, der soll besser sein

    Danke an alle, die hier geantwortet haben. Vermutlich ist die Aufnahme tontechnisch schlecht. Sie wurde mir aber in der Zwischenzeit angeboten und ich werde mir wohl bald ein Bild machen können. Wie sich manche denken können, interessiert mich vor allem Beirer als Erik. Von ihm gibt es insgesamt nicht besonders viel, und schon gar nichts aus dem "Holländer". Ich kann später ja noch kurze Rückmeldung geben.

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  • Schon die Ouvertüre ist derart stürmisch interpretiert, dass ich mich stets in die Momente zurückversetzt fühle, in denen ich auf hoher See durch einen Orkan fuhr. Aufbrausend und wirbelnd der Wind, peitschend die Wogen, die das Schiff hin und her werfen. Kurze Stille, ein Durchatmen, bevor die unnachgiebigen Naturgewalten erneut nach dem Hörer greifen. So überzeugend geht es auch weiter. Hans Knappertsbusch lässt das Orchester der Bayreuther Festspiele gewaltig brausen und tosen. Aber auch für die ruhigen, empfindsamen Momente nimmt sich der Dirigent Zeit und überspannt den Bogen nicht. Besonders hervorheben möchte ich Hermann Uhde , der sich von einer unglaublich dämonisch-dunklen Seite zeigt. Dieser Holländer lehrt auch mich das Fürchten. Ludwig Weber singt einen schlauen, berechnenden Daland mit sattem vollem Ton. Seine Stimme ist Perfektion selbst. Wolfgang Windgassen als Erik ist eine feine, reiche getönte hochdramatische Darstellung in der altmodischen Stil - ja, die er bis zu einigen Noten, aber er trifft sie und ich habe jede Sekunde seiner Leistung hier genossen. Sein Gesang von „Auf hohem Felsen.“ ist sehr gut. Als ob ein großer Tenor nicht genug wäre, haben wir noch den fast vergessenen Josef Traxel als Steuermann. Maria ist die immer zuverlässige Elisabeth Schärtel , und der Chor ist ausgezeichnet.Senta ist Astrid Varnay -Sie singt mit der Kraft und Genauigkeit. Es ist eine große Leistung - sie greift jede Phrase furchtlos und genau an, und ihre Kombination von Zerbrechlichkeit. Der Chor fügt sich ins Bild und zeigt eine hervorragende Darbietung.

    Dieser Holländer besticht zuallererst orchestral und klanglich – Knappertsbusch, und Orfeo haben Meisterliches geleistet – und dann noch gesanglich.

    Liebe Grüße

    Patrik


    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Dieser Holländer besticht zuallererst orchestral und klanglich – Knappertsbusch, und Orfeo haben Meisterliches geleistet – und dann noch gesanglich.

    Zustimmung - mit einer Einschränkung: klanglich fällt er dann doch ab. Man vergleiche den im selben Jahr durch Decca bereits in Stereo festgehaltenen Bayreuth-Mitschnitt unter Joseph Keilberth:




    In Sachen Fliegender Holländer kehre ich immer wieder zu den beiden Aufnahmen unter Otto Klemperer zurück, beide 1968, wobei ich in letzter Zeit sogar wieder mehr zur Studioeinspielung tendiere, die vor einigen Jahren klanglich nochmal bestens aufbereitet wurde und die ehemals getilgten Spezialeffekte wiederhergestellt wurden:




    Das geht mir sogar noch über den Kna. Klemperer wählt die frühere Fassung des Schlusses der Ouvertüre und des Finales - ohne Erlösung. So wie er alles verabscheute, was auch nur den Hauch von Sentimentalität hatte. Ein echter Klemperer bis in die letzte Konsequenz.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Schon die Ouvertüre ist derart stürmisch interpretiert, dass ich mich stets in die Momente zurückversetzt fühle, in denen ich auf hoher See durch einen Orkan fuhr. Aufbrausend und wirbelnd der Wind, peitschend die Wogen, die das Schiff hin und her werfen. Kurze Stille, ein Durchatmen, bevor die unnachgiebigen Naturgewalten erneut nach dem Hörer greifen. So überzeugend geht es auch weiter. Hans Knappertsbusch lässt das Orchester der Bayreuther Festspiele gewaltig brausen und tosen. Aber auch für die ruhigen, empfindsamen Momente nimmt sich der Dirigent Zeit und überspannt den Bogen nicht. Besonders hervorheben möchte ich Hermann Uhde , der sich von einer unglaublich dämonisch-dunklen Seite zeigt.

    Uhde ist auch für mich der faszinierendste Holländer, den ich kenne. Er singt die Partie in ihrer Überdrüssigkeit. Man muss sich nur mal seine ersten Worte anhören! Immer und immer wieder ans Land, immer und immer wieder hinaus. Jahr ein, Jahr aus. Er ist so müde und so angewidert. Als ekele er sich. Alles das bringt dieser Sänger wie in einer psychologischen Studie hervor. Gewiss, viele Sänger singen die Rolle packend und ergreifend. Und mitunter auch schöner. So in die Abgründe wie Uhde kommen sie aber nicht. Die Senta der Varnay ist in ihrem Wahnsinn genau die richtige Partnerin für diesen Interpreten. Die gespenstische Situation aber, die Bedrohlichkeit, das in Daland verkörperte auf Beute Lauernde, all das schafft Knappertsbusch für mich wie kein anderer. Mono hin oder her, dieser Mitschnitt ist mir ein einziger Triumph der Kunst über die Technik.


    Gewiss weiß ich den ersten Stereo-Holländer aus Bayreuth auch sehr, sehr zu schätzen. An Knappertsbusch, der wohl einen seiner besten Tage hatte, kommt er für mich nicht ganz heran. Entfernt habe ich mich hingegen von den Klemperer-Aufnahmen. Nicht wegen dieses verehrten Dirigenten, sondern wegen Theo Adam. Der singt den Holländer wie mit Kapitänspatent. Gern gespreizt und vornehm und - was mich noch mehr stört - zu forcierend.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Uhde ist auch für mich der faszinierendste Holländer, den ich kenne. Er singt die Partie in ihrer Überdrüssigkeit

    Dem kann ich nur zustimmen. Da steht rein akustisch ein Gespenst auf der Bühne, ein Untoter, den nur der Fluch irgendwie aufrecht hält. Der ist er natürlich auch bei Keilberth, und ob man den tollen Stereo-Sound bei diesem oder das auch für mich noch packendere Dirigat bei Kna vorzieht, ist letztlich persönliche Geschmackssache. Der ganz große Vorteil bei Kna für meine Ohren ist aber Windgassen gegenüber dem für mich eher unlustig angestrengt klingenden Rudolf Lustig bei Keilberth.

    Beste Grüße

    FafnerHH

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  • Es ist schon schade, dass im 55er Jahr in Bayreuth immer nur die Keilberth-Abende in Stereo aufgenommen wurden. Und ich schätze Keilberth wirklich enorm, aber zumindest einmal Kna live in Stereo wäre es schon gewesen. So bleibt einzig und allein der "Quasi-Live"-"Parsifal" von 1962 im guten Klangbild außerhalb des Aufnahmestudios.

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    – Luís de Camões

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  • Es ist schon schade, dass im 55er Jahr in Bayreuth immer nur die Keilberth-Abende in Stereo aufgenommen wurden.

    Volle Zustimmung, lieber Joseph. Die Decca hatte eben die modernere und bessere Technik.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Und ich schätze Keilberth wirklich enorm, aber zumindest einmal Kna live in Stereo wäre es schon gewesen.


    Volle Zustimmung, lieber Joseph. Die Decca hatte eben die modernere und bessere Technik.

    Ich klinke mich auch mal hier ein und gebe Euch meine volle Zustimmung. Keilberth ist für mich ein grandioser Dirigent und (Gott vergebe es mir) Knappertsbusch absolut ebenbürtig. Ich höre sehr gerne die zwei Holländer-Aufnahmen (die ja eine sehr ähnliche Besetzung haben) im Vergleich zueinander. Keilberth war eben (zumindest auf den ersten Blick) nicht so ein cooler Typ wie Kna es war, er hat aber durchaus andere Qualitäten. Ich würde seinen Stil als sehr zurückhaltend, professionell und geradlinig bezeichnen, immer mit einer gehörigen Portion Understatement. Somit eigentlich der ideale Gegenentwurf zu Kna. Fantastisch ist übrigens auch sein Freischütz mit Rudolf Schock und Elisabeth Grümmer.

  • Hallo,


    obwohl bei mir eigentlich genügend Ausgaben von Wagners "Holländer" im Regal stehen, habe ich nun, zuerst noch zwischen Knappertsbusch und Keilberth schwankend, doch die Live-Aufführung von 1955 unter Joseph Keilberth bestellt, vor allem, um mir einen frischen Eindruck von Hermann Uhdes Rollengestaltung zu machen. Und zwar habe ich folgende Box (Ausgabe der TELDEC) gewählt:


    und außerdem hat STEREO doch, gerade bei so groß besetzten Werken, erhebliche Vorteile, allein was die Transparenz angeht.


    Soweit mir bekannt ist, wurde die Original-LP-Ausgabe unter dem Label DECCA veröffentlicht, deshalb bin ich ein wenig erstaunt, links unten das altvertraute Label TELEFUNKEN zu entdecken (unter diesem Label wurden u.a. Keilberths Beethoven- und Brahms-Sinfonien veröffentlicht). Doch egal, es kann sich ja nur um diesen Bayreuth-Mitschnitt handeln. Ich bin gespannt!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Künstlerisch zweifellos eine gute Wahl, lieber nemorino.


    Nur glaube ich, dass diese Teldec-Ausgabe (die ich bisher gar nicht kannte) in Mono ist.


    Die ganzen frühen Stereo-Aufnahmen aus Bayreuth sind beim Label Testament erschienen. Zumindest steht auf dem Cover "First CD release in stereo".


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Dem ist so!


    Aber die Ausgabe von Teldec war sehr preiswert, deswegen hat es Nemorino auch genügt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Obwohl 1955 auch in Stereo von Decca mitgeschnitten, beließ man es bei der ersten Veröffentlichung bei Mono und der Teldec. Decca und Tedec waren ja verbandelt. Wer hätte damals auch Stereo hören können? Die Aufnahme sollte sich ja verkaufen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, erschien die Stereo-Ausgabe unter Decca erst zu Beginn der 1970er Jahre auf Platten als die Abspieltechnik erschwinglicher wurde. Auf CD kam sie erstmals nach einem Remastering 2006 bei Testament heraus. Der Klang ist wunderbar und packend, weil die akustischen Verhältnisse des Festspielhauses mit eingefangen wurden. Für mich und meinen Geschmack gibt es keine individuelleren Mitschnitte von Opern. Deshalb würde ich immer zu Testament greifen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Zitat von Rheingold1876

    Deshalb würde ich immer zu Testament greifen.

    Es grüßt Rheingold1876

    Das hört man auch auf den anderen Aufnahmen von Testament, immer bestens! Nicht nur bei Wagner! ;)


    LG Fiesco

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  • Nur glaube ich, dass diese Teldec-Ausgabe (die ich bisher gar nicht kannte) in Mono ist.

    Lieber Joseph II.,


    nachträglich noch vielen Dank für den wertvollen Tip. Ich habe noch rechtzeitig meine Bestellung stornieren können und die von der gezeigte TESTAMENT-Ausgabe stattdessen bestellt. Ich hatte ganz selbstverständlich angenommen, daß die TELDEC, die ja der Originalhersteller dieses Mitschnitts aus Bayreuth von 1955 ist, nicht die alte Mono-, sondern die STEREO-Version anbieten würde. So kann man sich irren! Eine halbwegs vernünftige Erklärung für diese Fehlentscheidung fällt mir nicht ein. Mir ging es ja gerade um die Stereoausgabe, denn Mono, und dazu noch bei Mitschnitten, kann ich absolut nicht ertragen.


    Die originale LP-Ausgabe erschien übrigens auf DECCA, obwohl Teldec sämtliche Studio-Aufnahmen von Keilberth auf dem Label TELEFUNKEN veröffentlichte. "TELDEC" als eigenes Label wurde erst nach 1983, nachdem sich DECCA und TELEFUNKEN organisatorisch getrennt und die Kooperation mit RCA aufgegeben hatte, installiert. DECCA wanderte zum Warner-Konzern ab, während TELEFUNKEN sich aus dem Plattenmarkt zurückzog. TELDEC entstand als Kunstname aus der Kombination von TELEFUNKEN und DECCA, vielleicht eine Reminiszenz an die jahrzehntelange enge Zusammenarbeit.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich dachte es mir fast, lieber nemorino, dass Du in der Annahme, die Teldec-Ausgabe sei auch in Stereo, bestelltest. Deswegen mein Hinweis, den ich natürlich sehr gerne tätigte. Ausgezeichnet, dass die Stornierung noch klappte und Dich nun nach menschlichem Ermessen alsbald die richtige Ausgabe erreichen wird. Dass Teldec einst unter Telefunken lief, war mir bewusst, indes nicht so im Detail wie Du es dankenswerterweise schilderst.


    Die Hintergründe um diese ganz frühen Stereo-Produktionen von Decca in Bayreuth Mitte der 1950er Jahre sind reichlich obskur, so dass selbst Kenner Jahrzehnte lang allenfalls die Mär darum vernommen haben dürften. Als diese technisch für ihre Entstehungszeit wirklich ziemlich spektakulär klingenden Aufnahmen vor circa anderthalb Jahrzehnten dann bei Testament tatsächlich erschienen, lösten sie einiges an Furore aus. Vielleicht hatte man selbst bei Decca über den langen Zeitraum vergessen, dass man durchaus noch im Besitz der Stereo-Tonbänder war. Das Erscheinen des Solti-"Rings" und weiterer Stereo-Studioaufnahmen ließen diese unter Live-Bedingungen entstandenen Bayreuth-Mitschnitte dann immer mehr in den Hintergrund treten.


    Langer Rede kurzer Sinn: Nun liegen sie uns also glücklicherweise vor und bieten eine geradezu einmalige Gelegenheit, mittels Stereophonie ins Goldene Zeitalter von Neu-Bayreuth einzutauchen. Gewiss ist nicht alles perfekt (wie auch, es war eben live), aber die Authentizität ist schon frappierend. Decca setzte damals offenkundig auf den weniger im Rampenlicht stehenden der seinerzeit in Bayreuth tätigen großen Wagner-Dirigenten, eben Joseph Keilberth, nicht Hans Knappertsbusch. Für mich als Verehrer der "Kna" ist das einerseits bitter, weil ich doch gerne den "Holländer" und besonders den "Ring" in Stereo unter seinem Dirigat hätte. Andererseits ist Keilberth trotz der Gegensätzlichkeit wahrscheinlich der adäquateste Ersatz und auch für sich allein genommen eine absolute Ausnahmeerscheinung im Wagner-Fach.


    Beste Grüße

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Ich hatte ganz selbstverständlich angenommen, daß die TELDEC, die ja der Originalhersteller dieses Mitschnitts aus Bayreuth von 1955 ist, nicht die alte Mono-, sondern die STEREO-Version anbieten würde. So kann man sich irren! Eine halbwegs vernünftige Erklärung für diese Fehlentscheidung fällt mir nicht ein. Mir ging es ja gerade um die Stereoausgabe, denn Mono, und dazu noch bei Mitschnitten, kann ich absolut nicht ertragen.

    Lieber nemorino, lese ich mit Freude, dass Du Dich für die TESTAMENT-Ausgabe entschieden hast. Du findest darin ein zweigeteiltes Booklet, aus dem ich bereits weiter oben einige Fakten weitergab. In einem Text werden die Umstände der Veröffenlichungsgeschichte dieses "Holländers" von 1955, die in der Tat etwas unübersichtlich ist, nach meinem Eindruck plausibel dargestellt. Zumindest habe ich es verstanden. ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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