"Rigoletto in Bregenz - Herausforderung zur Diskussion!

  • Er wird nicht im Nirwana verschwinden, wenn hier sachlich diskutiert wird. Die beleidigenden letzten Beiträge habe ich gelöscht, und ich darf mir die Anmerkung erlauben, dass mich die Art und Weise des Umgangs miteinander, vor allem unter gebildeten Menschen, erschüttert. TP

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Selten habe ich mich auf dieser Plattform so oft "fremdgeschämt" für die peinlichen Beiträge von angeblich Gebildeten, Theater- und Musikliebhabern wie in diesem Thread. Der Grund, warum ich immer wieder hereinschaue, ist: Ich bin Dr. Holger Kaletha für jeden seiner Beiträge hier dankbar, die ich nicht nur inhaltlich plausibel finde, sondern in denen die Worte auch so gewählt sind, wie es sich für einen intelligenten und sinnvollen Austausch mit anderen gehört. Bei einigen anderen frage ich mich, wo da die Bildung und die Erziehung geblieben sind.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Bisher hat noch kein Diskutant für nötig gehalten, auf meinen Beitrag Nr.23 einen Kommentar zu geben.

    Es wird lang und breit über Ästhetik und vieles andere geschrieben, doch Erhellendes war kaum dabei.

  • Denn noch nie ging es ihm um Opern, (von denen er offen gestanden auch nicht viel Ahnung hat, das letzte Beispiel war Netrebko als Gilda - Möglichkeit), sondern darum, seine Aesthetik-Vorlesungen abzuhalten.


    Im Bayrischen Rundfunk gab es einen Trailer, wo darüber berichtet wurde, dass es schwierig war, die Sänger für Bregenz zu engagieren, weil sie richtige Stunts ausführen müssen, was nun mal nicht zur Ausbildung eines Opernsängers gehört, und entsprechend auch von Stunt-Leuten speziell geschult wurden. In diesem Zusammenhang habe ich das Beispiel Netrebko (die ich etwas ironisch aber eigentlich richtig "Netrebkova" nannte, weil russische Frauennamen immer eine weibliche Endung haben, "Netrebko", wie sie sich nennt, ist der Männername ihres Vaters) gebracht - weil sie in Verona aufgetreten ist, lag das nahe - insofern sie mit ihrer physischen Konstitution wohl kaum in der Lage dazu und auch nicht Willens wäre, so eine Rolle mit Stuntfrau-Qualitäten zu übernehmen und dabei auch noch auf gewohntem Niveau zu singen. Wenn man so eine Bemerkung zum Anlass nimmt, mir die Absurdität zu unterstellen, ich hätte gemeint, sie hätte konkret die Gilda singen sollen, dann ist das rein strategisch und schlicht und einfach Mobbing: Man will suggerieren, ich hätte keine Ahnung von Oper und mich als vermeintlich Ahungslosen aus dem Opernforum drängen. Ahnung über Oper zu haben beschränkt sich zudem nicht darauf, zu wissen, welcher Sänger mit welcher Stimmlage welche Rolle singen kann. Das ist eher etwas für Gesangspädagogen und reichlich unerheblich für die Klärung der eigentlich ästhetischen Fragen einer Opernaufführung.


    Ich gehe auch zu Matinees hier in Münster, wo Regisseure und Dramaturgen ihre Inszenierungen vorstellen. Da wird auch über Ästhetik diskutiert. Und ich erhalte Zuschriften von Künstlern, die Theaterstücke inszenieren, die sich über die Absurditäten wundern, die hier in Tamino über den Sinn von Inszenierungen verbreitet werden und ausgerechnet mit mir darüber gerne diskutieren. Davon habe ich übrigens viel gelernt, denn die Phänomenologen-Schule, aus der ich komme, hat einen sehr konservativen Werkbegriff. Ästhetische Fragen zu klären gehört also zum "Handwerk" jeder Opernregie und ist keineswegs nur ein esoterisch professorales oder akademisches Thema. Wenn man über Regie und Regisseure auf Augenhöhe diskutieren will, muss man sich dem stellen. Wer das als akademisch überflüssiges Unternehmen abtut, dem geht es nicht um eine ernsthafte Diskussion, sondern nur darum, Zustimmung für die eigene dogmatische Meinung von Gleichgesinnten zu bekommen. Eine kritisch-fundierte Sachdiskussion ist da unterwünscht - was man hier wieder sieht.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Dann ist es halt so, dass zumindest mich, die "aesthetischen Fragen" nicht interessieren.

    Ich gehe in die Oper einzig und allein wegen Sängerpersönlichkeiten und nehme die jeweilige Inszenierung (meistens notgedrungen!) mit.

    Ein konkretes Beispiel: Im November reise ich nach Berlin, um die ausserordentliche Sängerdarstellerin Ermonela Jaho als Butterfly zu erleben und freue mich, dass dies in den wunderschönen Bühnenbildern von Pierluigi Samaritani, dem ich auch den besten Werther meines Lebens verdanke, stattfinden wird.

    Doch trotz meiner Verehrung für Frau Jaho, werde ich nicht nach Paris fahren, wo sie die Mimi in der Weltraum-Bohème von Guth singen wird. Guth war der Meinung, dass die Bohème "ausinszeniert" sei. Das ist dann wohl wieder eine aesthetische Frage;)

  • Ich finde es völlig legitim, dass Opernliebhaber unterschiedliche Schwerpunkte setzen. In einem Klassikforum sollte doch Platz sein, um sowohl über die Leistung von Sängerinnen als auch über Regiekonzepte zu diskutieren.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Dann ist es halt so, dass zumindest mich, die "aesthetischen Fragen" nicht interessieren.

    Ich gehe in die Oper einzig und allein wegen Sängerpersönlichkeiten und nehme die jeweilige Inszenierung (meistens notgedrungen!) mit.

    Ein konkretes Beispiel: Im November reise ich nach Berlin, um die ausserordentliche Sängerdarstellerin Ermonela Jaho als Butterfly zu erleben und freue mich, dass dies in den wunderschönen Bühnenbildern von Pierluigi Samaritani, dem ich auch den besten Werther meines Lebens verdanke, stattfinden wird.

    Doch trotz meiner Verehrung für Frau Jaho, werde ich nicht nach Paris fahren, wo sie die Mimi in der Weltraum-Bohème von Guth singen wird. Guth war der Meinung, dass die Bohème "ausinszeniert" sei. Das ist dann wohl wieder eine aesthetische Frage ;)

    Damit habe ich auch gar kein Problem! Das ist völlig legitim! Aber wenn man sich schon darauf einlässt zu diskutieren, wie eine Opernaufführung aussieht und aussehen sollte bzw. nicht sollte und es dazu konträre Auffassungen gibt, braucht es dazu einer vertiefenden Grundlage. Sonst bleibt es beim Stillstand der Meinungsäußerung mit wechselseitigem Unverständnis.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Hallo, Taminos!


    Für alle, die es noch nicht gesehen haben und sich ein Urteil darüber bilden wollen:


    Heute Abend um 20.15 zeigt "3sat" noch einmal die Aufzeichnung der "Rigoletto"-Inszenierung der diesjährigen Bregenzer Festspiele (130 Min.). Danach folgt um 22.25 eine Dokumentation mit dem treffenden Titel "Rigoletto - Opernspektakel am Bodensee" (50 Min.).


    Aber, bitte, nicht wieder seitenlang diskutieren - es ist alles Wesentliche (und auch viel Unwesentliches) in den vorangegangenen Beiträgen bereits gesagt worden!


    Carlo

  • Aber, bitte, nicht wieder seitenlang diskutieren - es ist alles Wesentliche (und auch viel Unwesentliches) in den vorangegangenen Beiträgen bereits gesagt worden!

    Sorry, aber was grad echt nicht verstehe, dass neuerdings darüber "bestimmt" werden möchte, wer hier was zu diskutieren hat. Ähnliches fand sich ja auch vor einigen Tagen im Tannhäuser-Thread. Sollte ich mir den Bregenz-Rigoletto anschauen - und sei es erst in einem hallben Jahr, weil ich jetzt keine Lust habe und mir die Aufzeichnung auf den PC lade - und mich dazu äußern wollen, werde ich dies tun. Und zwar ganz unabhängig davon, welcher Sinn oder Unsinn hier schon geschrieben wurde. Und wenn dann jemand diskutieren möchte, werde ich auch diskutieren.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber 'MSchenk',


    da hast Du mich aber falsch verstanden! Natürlich ist es Dir unbelassen, Dich zu äußern und zu diskutieren.


    Ich wollte lediglich ausdrücken, dass nicht schon wieder seitenlange fruchtlose Diskussionen 'um des Kaisers Bart' geführt werden, die am Thema vorbei gehen und dann letztendlich in gegenseitigen Verbal-Injurien münden.


    Dies ist auch der Grund, weshalb ich bisher das 'Minenfeld' der Beurteilung von Opern-Inszenierungen weitgehend umgangen habe - und auch weiterhin tun werde!


    Carlo

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • da hast Du mich aber falsch verstanden! Natürlich ist es Dir unbelassen, Dich zu äußern und zu diskutieren.

    Dann passt es wieder, lieber Carlo.

    Ich wollte lediglich ausdrücken, dass nicht schon wieder seitenlange fruchtlose Diskussionen 'um des Kaisers Bart' geführt werden, die am Thema vorbei gehen und dann letztendlich in gegenseitigen Verbal-Injurien münden.

    Dein Ansinnen ehrt Dich, wird sich aber nur schwerlich erfüllen lassen :untertauch:

    Dies ist auch der Grund, weshalb ich bisher das 'Minenfeld' der Beurteilung von Opern-Inszenierungen weitgehend umgangen habe - und auch weiterhin tun werde!

    Ach, was! - Nicht unterkriegen lassen. Es wäre schade, wenn uns dadurch diskussionswürdige Meinungen verloren gingen :hello:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Sorry, aber was grad echt nicht verstehe, dass neuerdings darüber "bestimmt" werden möchte, wer hier was zu diskutieren hat. Ähnliches fand sich ja auch vor einigen Tagen im Tannhäuser-Thread. Sollte ich mir den Bregenz-Rigoletto anschauen - und sei es erst in einem hallben Jahr, weil ich jetzt keine Lust habe und mir die Aufzeichnung auf den PC lade - und mich dazu äußern wollen, werde ich dies tun. Und zwar ganz unabhängig davon, welcher Sinn oder Unsinn hier schon geschrieben wurde. Und wenn dann jemand diskutieren möchte, werde ich auch diskutieren.

    Lieber M. Schenk,

    voll einverstanden. In unserem Diskussionsforum sollten - nein müssen - alle Meinungen zugelassen werden, solange sie nicht gegen Forenregeln verstoßen. Nur das garantiert die Vielfältigkeit von Tamino und schafft dann wenn die Diskussion länger läuft einen gewissen Trend der Meinungbildung. Die Gratwanderung ist, dass durchaus kontrovers diskutiert werden soll, aber der Meinungsaustausch nicht in persönliche Kämpfe ausarten soll. Wo könnte eine Lösung liegen? Eine Möglichkeit ist, dass wir uns bemühen zum Thema des Threads zu dikutieren und Abschweifungen in andere Themengebiete vermeiden, bzw. zurück zum gewollten Thema kehren. Manchmal ist es fast erheiternd, dass man fast die Uhr danach stellen kann, wann egal bei welcher Operndiskussion die kaum lösbare Frage des Regietheaters aufflammt. Stimmt mein Eindruck, dass die Diskussionen in der letzten Zeit etwas sachlicher, themenorientierter geworden sind? Unerfreulich wäre es wenn für das Thema kompetente Taminos, das Handtuch geworfen hätten, weil sie des Streitens müde geworden sind und sich nicht länger an Endlosdiskussionen beteiligen wollen. Wie können wir dieses Geist-Kapital wieder zurückgewinnen und die Resignierenden motivieren mitzumachen, denn die umfassende Meinungsbildung ist praktisch unentbehrlich. Wiie wäre es, wenn wie den August zum Mitmachmonat erklären und uns alle bemühen im Opernbereich nur Beiträge zum Thema zu leisten?
    Herzlichst

    Operus (Hans)

    der jetzt eine Ermahnung verdient hätte, weil er in seinem Beitrag genau das gewünschte Verhalten nicht praktizierte. Nachsicht es ist eine Aufforderung zum Handeln. Auch Operus wird versuchen eng beim Thema zu bleiben.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die DVD zum Bregenzer-Rigoletto steht jedenfalls schon in den Startlöchern. Ab 16. August erhältlich:




    Gregor

  • Tagebuch-Notiz (und von den großen Tamino-Opern-Experten als solche zu lesen und aufzufassen)

    Hab mir den „Rigoletto“ auch noch einmal in voller Länge und ohne Unterbrechung angeschaut, - also wie den „Tannhäuser“ auch zwei Mal. Ist mir noch nie passiert, da mir, als einem gefühltem Kammermusiker, die Oper als musikalische Gattung eigentlich mein ganzes Leben lang fremd geblieben ist. Tamino ist schuld, dass ich mich nun plötzlich auf mir ganz fremdem musikalischem Terrain bewege, - und das auch noch lustvoll.

    Ein Gedanke ging mir durch den Kopf, eine Frage eigentlich: Ist es Zufall dass in beiden Inszenierungen die Zirkuswelt eine maßgebliche Rolle spielt?
    Ich glaube das nicht, sehe es vielmehr als Indiz für eine grundsätzliche Ausrichtung der Regie bei der Inszenierung von Opernmusik, aber auch von Schauspielen.
    Steckt dahinter der Glaube, dass man das heutige Publikum in seiner durch seine Lebenswelt bedingten und geprägten rezeptiven Haltung und Einstellung nur über die Zuhilfenahme von wesenhaft vordergründigen Show-Effekten erreichen kann?

    Solange das eine Art von inszenatorischer, mit optischen Knalleffekten ausgefüllter Rahmen bleibt, wie das beim „Rigoletto“ der Fall ist, in repräsentativer Weise auftretend beispielsweise in den an Seilen in großer Höhe vor dem gigantischen Wasserkopf tänzelnden Show-Girls bei der Arie „La donna è mobile“, bleibt das eigentlich noch unbedenklich. Diese Arie nimmt in dem, was sie zur Aussage der Oper beizutragen hat, keinen wirklichen Schaden, falls sie nicht, was ich aber gar nicht so empfunden habe, gesanglich schlecht vorgetragen werden sollte.

    Ganz anders im Fall der „Tannhäuser“-Inszenierung. Dort wird die als Inbegriff von Show auftretende Zirkuswelt zum substantiell relevanten inszenatorischen Ausdrucksmittel. Mit der Folge, dass das, was der im Zirkuskostüm und im Ambiente eines Picknicks mit historischem Renault-Lieferwagen auftretende Protagonist am Anfang in seinem Gesang zu sagen hat, jede Aussage-Relevanz und - für die Gesamtaussage der Oper so eminent wichtige – Glaubwürdigkeit verliert.

    In den Worten:

    "Doch sterblich, ach! bin ich geblieben,
    und übergroß ist mir dein Lieben;
    wenn stets ein Gott genießen kann,
    bin ich dem Wechsel untertan;
    nicht Lust allein liegt mir am Herzen,
    aus Freuden sehn' ich mich nach Schmerzen.“

    ...bringt da einer in der ihm von Wagner bereitgestellten Musik auf hoch expressive Weise die Suche nach seiner existenziellen, im Raum menschlicher Lebenswelt verorteten Ich-Identität zum Ausdruck, was für ihn einen Ausbruch aus der den Verlust dieser Identität mit sich bringenden Existenz in der Venus-Welt bedeuten muss.

    Das ist keine clowneske Zirkuswelt, es ist - so will Wagner das verstanden haben – eine in ihrer verführerischen Sinnlichkeit eminent gefährliche, weil die menschliche Existenz durch die Einbindung in die göttliche in ihrer spezifischen Eigenart vernichtende Welt.

    Und wenn sie, wie das hier in Bayreuth der Fall ist, zu einer Zirkuswelt gemacht wird, wird dem, was Wagner mit seinem „Tannhäuser“ – der ihm in seiner musikalischen Aussage damals wichtiger war als der „Tristan“ – zum Wesen menschlicher Existenz und ihrer kreativen Entfaltung sagen wollte, schlicht der Boden entzogen.

  • Lieber Helmut,


    eine - wie ich finde - sehr gute Analyse. Zwar ging die Inszenierung in Bregenz auch völlig am "Rigoletto" vorbei und wurde - wie schon gesagt - zu einem reinen Technikspektakel verbunden mit einer Blödelshow. Aber einem Unbedarften, der nur ein Event haben will, mag das genügen. Schade, dass man ihm so etwas als "Oper" vorführt und damit den Begriff völlig verwässert. Ich habe in früheren Jahren mehrmals das Spiel auf dem See miterlebt, aber da war es noch Oper. Es gab auch in den letzten Jahren ab und zu schon mal eine Inszenierung, die man gerade noch Oper nennen konnte, aber was da dieses Jahr lief, konnte man kaum noch so nennen.

    Bei einem "Tannhäuser" habe ich das aber noch wesentlich schlimmer empfunden, denn das was da fabriziert wurde, durfte auch im Entferntesten nicht mehr "Tannhäuser" von Wagner genannt werden.

    Übrigens scheint der Zirkus schon seit einigen Jahren eine der gängigen Schablonen des Regisseurstheaters zu sein, wenn einem nichts Besseres mehr einfällt, in die dann immer mehr Opern hineingepresst werden. Wir werden wohl künftig noch mehr "Zirkus"opern erleben. Langsam sollten dann die Operhäuser und "Fest"spiele schließen und die Oper ins Zirkuszelt verlegen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Inzwischen ist es wohl grotesk bis zur vollkommenen Lächerlichkeit:


    Einerseits wird hier immer wieder gefordert, dass Oper bitte unterhalten soll, einen nicht mit der "bitter-bösen" Realität zu konfrontieren hat und sich bitte weit entfernt von jeglicher Intellektualität bewegen möchte. Anderseits betreibt man dann fröhliches Publikums-Bashing, weil dieses ja ohnehin nur unterhaltungsgeil ist und von dem, was da auf der Bühne passiert, eigentlich sowieso keine Ahnung hat:

    Sich über diesen Mist, bestimmt für die Masse, die ihr Vergnügen an unirdischem Quatsch findet, zu unterhalten, ist mir die Zeit zu Schade!

    Man sollte gewissen Leuten nicht so viel Bedeutung beimessen.

    Auf solchen Klamauk, der die Leute nur unterhalten soll und mit der Verdi-Oper nur die Musik gemeinsam hat, kann auch ich gerne verzichten!

    Mich würde nur interessieren, ob dem jubelnden Teil des Publikums bewußt war, daß sie Rigoletto gesehen haben oder glaubten, eine Showveranstaltung mit Musik besucht zu haben.

    Das Spektakel hat mit RT nur insofern zu tun, dass es die Vorlage nicht ernst nimmt, und statt dessen Unterhaltung für die Masse liefert

    Dass es dem Publikum gefallen hat - am Beifall zu erkennen -, spricht m.E. nicht für eine gelungene Regiearbeit, eher lässt sich feststellen, dass die Zuschauer an dem Spektakel interessiert waren, nicht an einer Opernaufführung.

    Falls nicht, befürchte ich sehr, dass viele Zuschauer fortan der festen Überzeugung sind, dass "Rigoletto" in einem Zirkus spielt, welcher einen Direktor hat, der "Herzog" heißt.

    Allerdings ohne die Musik, die wohl ohnehin für die meisten Besucher eher lästiges Beiwerk der Darbietung war, die den Nichtkenner ohnehin ratlos zurückließ, weil Sinn und Zweck der Handlung kaum zu erkennen waren.

    Aber einem Unbedarften, der nur ein Event haben will, mag das genügen.

    Trifft die hier unterstellte unwissende Tumbheit eigentlich auch auf operus zu, der ja immerhin bereit ist, sich das "Spektakel" live anzusehen und für die Karten vermutlich sogar Geld ausgegeben hat?


    Und dann schreibt Helmut Hofmann einen durchaus intellektuell unterfütterten Beitrag (Bitte, lieber Helmut, dies geht nicht gegen Deinen Beitrag und hat auch nichts mit dessen Qualität zu tun!) und einer unserer größten Intellektualitätsfeinde Gerhard Wischniewski entblödet sich nicht, diesen als sehr gute Analyse zu loben.


    Angesichts all dieser Schizophrenien mag man sich - um mit chrissy zu sprechen - nicht mal mehr an den Arsch fassen, weil auch dieser inzwischen schon zu schade dafür ist ... <X


    Bevor nun die allfälligen Entgegnungen auf mich einprasseln, möchte ich klarstellen, dass meine obigen Einlassungen nichts, aber auch gar nichts mit dem Thema Regietheater zu tun haben. Sie stellen lediglich einen von mir ganz persönlich so gewonnen Eindruck zum mir rational vollkommen inkonsistent erscheinenden Diskussionverhalten und wiederholt verwendeten Argumentationsschema einiger Mit-Taminos dar. Insofern handelt es sich hier um eine rein intellektuelle Sichtweise, welche bei Bedarf gerne ignoriert werden kann.


    Im übrigen habe ich mir gestern den ersten Akt des Rigoletto aus Bregenz angeschaut und finde Philipp Stölzls Inszenierung selbst auf dem Bildschirm noch sehr spannend und emotional eindrücklich (bin halt auch nur unbedarfte, vergnügungssüchtige Masse, der man hier nicht allzuviel Bedeutung beimessen sollte) und kann mir gut vorstellen, wie beeindruckend dies live gewirkt haben muss. Dabei ist andereseits natürlich vollkommen klar, dass es sich hier um eine Produktion für die Seebühne mit ihren räumlichen und technischen Möglichkeiten handelt, die so ganz offensichtlich nicht in ein Opernhaus zu transportieren ist.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Die DVD zum Bregenzer-Rigoletto steht jedenfalls schon in den Startlöchern. Ab 16. August erhältlich:

    Darauf hat die Welt gewartet! (Habe mir das Spektakel am Samstag in voller Länge angetan).


    Gute Nacht!

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • einer unserer größten Intellektualitätsfeinde Gerhard Wischniewski entblödet sich nicht, diesen als sehr gute Analyse zu loben.

    Wenn ich einen Mann wie M. Schenk überhaupt noch ernstnehmen könnte, würde ich die obige Aussage als grobe Beleidigung auffassen. Aber das tue ich nicht, denn solche Menschen können mich nicht beleidigen. Darüber kann ich nur lachen, denn sie entblößen doch damit nur ihren eigenen Charakter. :hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha::hahahaha:

    Im übrigen habe ich nirgendwo kundgetan, dass ich ein Feind aller Intellektuellen bin. Ich habe lediglich, nachdem man an meiner Intellektualität gezweifelt hat, gesagt, dass ich froh bin, mich nie als solcher gefühlt zu haben, wenn ich hier erleben muss, wie sich mancher, der sich intellektuell wähnt, benimmt.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Im übrigen habe ich mir gestern den ersten Akt des Rigoletto aus Bregenz angeschaut und finde Philipp Stölzls Inszenierung selbst auf dem Bildschirm noch sehr spannend und emotional eindrücklich (bin halt auch nur unbedarfte, vergnügungssüchtige Masse, der man hier nicht allzuviel Bedeutung beimessen sollte) und kann mir gut vorstellen, wie beeindruckend dies live gewirkt haben muss. Dabei ist andereseits natürlich vollkommen klar, dass es sich hier um eine Produktion für die Seebühne mit ihren räumlichen und technischen Möglichkeiten handelt, die so ganz offensichtlich nicht in ein Opernhaus zu transportieren ist.

    Lieber Michael,


    der Thread soll ja eigentlich eine "Herausforderung zur Diskussion" sein. Davon spüre ich bisher allerding rein gar nichts. Denn statt dass man sich erst einmal um Verständnis bemüht, gibt es nur Beiträge, die das eigene Unverständnis zum Ausdruck bringen. Das ist aber eindeutig zu wenig und keinerlei Diskussionsgrundlage. Es gibt keinen einzigen Beitrag, der das Regiekonzept wenigstens einmal beschreiben würde, dass man es versteht. Warum? Weil man voreingenommen solches Theater nicht Ernst nimmt und nicht Ernst nehmen will. Man will gar nicht diskutieren und es wird immer nur wiederholt: Weil das im Zirkusmilieu spielt ist die ganze Inszenierung bloßer Zirkus. Das ist aber keine wirklich sachliche Analyse sondern eine rein suggestive Behauptung, womit man nur seine eigene Einstellung über diese Art von Theater zum Ausdruck bringt und weiter zur Sache dann gar nichts mehr zu sagen hat. Und wenn man bemerkt, dass die Akteure in einem Ballon sitzen, sollte man sich doch vielleicht über das Bühnenbild im Ganzen - das sehr originelle und surrealistisch expressive finde ich - zumindest einmal Gedanken machen. Da gibt es einen übergroßen Kopf und eine übergroße Hand. Die Hand hält den Ballon. Es ist doch eigentlich nicht zuviel verlangt, sich wenigstens dabei etwas aufzuhalten, als immer nur fassungslos auf den Ballon zu starren und zu sagen: Wie sinnlos, Akteure in einem Ballon! Nur Zirkus, nur Zirkus!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Es gibt keinen einzigen Beitrag, der das Regiekonzept wenigstens einmal beschreiben würde, dass man es versteht. Warum? Weil man voreingenommen solches Theater nicht Ernst nimmt und nicht Ernst nehmen will.

    Warum denke ich gerade jetzt an Matthias Kaiser, dem, mit Verlaub, in Fragen Musik- und Opernkritik keiner hier im Forum das Wasser reichen kann. Keiner. In seinem nachtehenden Beitrag, besonders ab 3:30 sec geht er auf Absurditäten ein, die das Regietheater besonders dann sehr, sehr skeptisch sieht, wenn Konzepte verfolgt werden, die die inszenierte Oper konterkarieren.



    Unter diesem Aspekt muß man dann auch Matthias Kaiser Tumbheit unterstellen, wenn sich der User MSchenk erlaubt, gestandene Opernfreunde wie m.joho, 9079wolfgang, Mme Cortese, nemorino, selbst Helmut Hofmann und Alfred Schmidt geradezu als dumm, einfältig und töricht zu bezeichnen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Unter diesem Aspekt muß man dann auch Matthias [sic!] Kaiser Tumbheit unterstellen, wenn sich der User MSchenk erlaubt, gestandene Opernfreunde wie m.joho, 9079wolfgang, Mme Cortese, nemorino, selbst Helmut Hofmann und Alfred Schmidt geradezu als dumm, einfältig und töricht zu bezeichnen.

    Lieber La Roche, bitte lies noch einmal genau, was ich oben geschrieben habe: An keiner Stelle unterstelle ich den Genannten Tumbheit, jedenfalls nicht in diesem Beitrag. Vielmehr ärgere ich mich darüber, dass die Genannten (zu denen Helmut Hofmann, der sich, soweit ich es sehen kann, an keiner Stelle gegen das Publikum äußert, explizit nicht gehört) ihrerseits mindestens implizit dem in Bregenz anwesenden Publikum Genuß- bzw. Unterhaltungssucht, Unkenntnis und also eben eine gewisse Tumbheit unterstellen. - Ich fände es deshalb gut, wenn Du deinen Beitrag dbzgl. entsprechend korrigieren bzw. präzisieren würdest.


    Und übrigens: Der Mann heißt Joachim Kaiser.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Warum denke ich gerade jetzt an Matthias Kaiser, dem, mit Verlaub, in Fragen Musik- und Opernkritik keiner hier im Forum das Wasser reichen kann. Keiner. In seinem nachtehenden Beitrag, besonders ab 3:30 sec geht er auf Absurditäten ein, die das Regietheater besonders dann sehr, sehr skeptisch sieht, wenn Konzepte verfolgt werden, die die inszenierte Oper konterkarieren.

    Das ist mit Verlaub gesagt alt! Es gab eine schöne neuere Diskussion im Radio, wo u.a. Laurenz Lütteken (der bekanntlich ein Gegner von RT ist) beteiligt war und ein Theaterwissenschaftler aus Stuttgart, der klar machte, dass die ganze Diskussion Regietheater versus traditionelle Inszenierung der Theaterlandschaft heute mit ihrer Vielfalt auch nicht im Ansatz mehr gerecht wird. Bezeichnend sind die Regietheater-Gegner hier Angehörige einer bestimmten älteren Generation, deren Bild von der Oper vor Jahrzehnten geprägt wurde und dass sie auch nicht mehr verändern wollen und/oder können. Die Zeit ist aber nicht stehen geblieben. Mich interessiert bei dieser Inszenierung schlicht die ganze abgestandene und obsolete Regietheater-Debatte nicht im Geringsten. Die führt wie man sieht nur zu einer Verweigerungshaltung, überhaupt zu verstehen, was man da konkret sieht. Ich hätte aber gerne endlich mal einen wirklich informativen und Ernst gemeinten Beitrag, der sich nicht nur über Äußerlichkeiten und Nebensächlichkeiten aufregt - und dann auch noch über das dumme Publikum schimpft, was immer gefährlich ist, weil es leicht wie ein Boomerang zum Urheber zurückkommt.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Das ist mit Verlaub gesagt alt!

    Holger, ich finde das albern. Deine Vorlesungen, mit denen Du uns häufig beglückst, sind oft mit Beispielen sogar aus der Antike bestückt. Selbst Zitate und Erklärungen aus dem 20. Jahrhundert sind mit Verlaub gesagt "alt", wenn Du den Beitrag von Matthias Kaiser als solchen bezeichnest!! Er stammt aus dem Jahre 2009!!! Ich kann noch viele solche Beiträge finden und zitieren. Aber begreifen wirst Du nie, daß ich kein "Konzept" brauche, um eine Oper zu verstehen. Das hat nichts mit Tumbheit oder der Verweigerungshaltung zu tun, das begreifen zu sollen, was uns der Regisseur sagen will, sondern mit dem Unverständnis, mit der wir heute nicht nur Opern betrachten müssen, sondern die ganze Welt.

    Einerseits wird hier immer wieder gefordert, dass Oper bitte unterhalten soll, einen nicht mit der "bitter-bösen" Realität zu konfrontieren hat

    Und auch das, sehr geehrter MSchenk, hat nie jemand behauptet! Wenn ich Rigoletto auf der Grundlage des Hugo-Stückes ansehe, dann werde ich mit bitterböser Realität auf der Bühne konfrontiert, und die erwarte ich auch zu sehen. Aber kein Kasperletheater, keinen Zirkus, keinen Planet der Affen. Das Event aus Bregenz mag bei manchem Opernfreund ankommen, wenn er das Bild ausblendet. Bei manchem Opernfreund verschwindet aber die Euphorie, wenn er ebendiese Bilder dazu sehen muß. Wobei ich zugebe, gerade diesen Rigoletto als falsches Beispiel erwöhnt zu haben, denn gesanglich ist das nicht meine Linie, aber der Thread geht um den Bregenzer rigolettoähnlichen Massenevent!! Tragische Oper verkommt zur Revue, zum schlechten Musical (ich habe nichts gegen Musicals, nur um Irrtümern vorzubeugen). Ich weigere mich, diese Welt verstehen zu müssen, sondern versuche sie zu bekämpfen. Auch bei Dir werden sicherlich Grenzen überschritten, und es gibt genügend Irrsinn auf dieser Welt, gegen den man sich auflehnen muß. Wer das nicht tut, betreibt Vogel-Strauß-Politik, ohne jetzt Beispiele nennen zu wollen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Einerseits wird hier immer wieder gefordert, dass Oper bitte unterhalten soll, einen nicht mit der "bitter-bösen" Realität zu konfrontieren hat [...]

    Und auch das, sehr geehrter MSchenk, hat nie jemand behauptet!

    Also jetzt muss ich tatsächlich an meiner Wahrnehmumg zweifeln: Es ist also nicht so, dass in diversen einschlägigen Diskussionen von einigen Mit-Diskutanten für sich in Anspruch genomnmen wurde, dass man in die Oper (oder meinthalben auch ins Kino) gehen wolle, um sich dort unterhalten zu lassen? Auch wurde nie gesagt bzw. geschrieben, dass es schon genug "bitter-böse" Realität gäbe und man deshalb nicht auch noch in der Oper mit Gewehren, Panzern, Gewalt, Armut etc. pp. konfrontiert werden wolle. - Wenn ich mir das alles also nur eingebildet habe, nehme ich meine Behauptungen natürlich sofort zurück und entschuldige mich in aller Form für diese Unterstellung, es wäre so gewesen!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Man will gar nicht diskutieren und es wird immer nur wiederholt: Weil das im Zirkusmilieu spielt ist die ganze Inszenierung bloßer Zirkus

    Hallo Holger,

    dann erleuchte mich doch mal bitte in meiner Unwissenheit und erkläre mir, was "Rigoletto" mit dem Zirkusmilieu zu tun hat!

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Hallo, Tamino-Freunde,


    ….. über den Bregenzer "Rigoletto" (wenn es denn einer war) hatte ich mich bereits im Beitrag 47 ausführlich zu Wort gemeldet. Viel ist dem nicht hinzuzufügen, auch nachdem ich mir am letzten Samstag die Aufführung noch einmal, diesmal in voller Länge, angesehen habe.

    Ich war allerdings erstaunt, daß man nun auch noch das Ganze auf DVD veröffentlicht, was mich zu dem lockeren Kommentar #78 veranlaßt hat. Wer wirklich an Verdis Meisterwerk interessiert ist, wird sich wohl kaum diese Ausgabe kaufen; sie ist wohl in erster Linie als "Souvenir" für die Besucher und deshalb für Cash and go gedacht, denn im nächsten Jahr spricht wahrscheinlich kaum noch ein Mensch davon.


    Wie schon gesagt, als zirzensische Veranstaltung hat das durchaus künstlerische Qualität, wie überhaupt die Inszenierung für das Auge einiges zu bieten hatte, aber auch nach ausgiebiger Beschäftigung mit der Materie erschließt sich mir kein Zusammenhang mit Verdis Oper und/oder dem Libretto von Francesco Maria Piave, das sich bekanntlich auf Victor Hugos Schauspiel "Le roi s'amuse" stützt. Gesanglich konnte ich auch keine Spitzenleistungen feststellen, aber das war ja auch in diesem Ambiente kaum zu erwarten. Nur der Sänger einer Nebenrolle, des Grafen Monterone, ist mir eigentlich in dieser Hinsicht positiv aufgefallen, alles andere war (im Vergleich zu meinen 10 GA auf CDs) mehr oder weniger Hausmannskost.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Holger, ich finde das albern. Deine Vorlesungen, mit denen Du uns häufig beglückst, sind oft mit Beispielen sogar aus der Antike bestückt. Selbst Zitate und Erklärungen aus dem 20. Jahrhundert sind mit Verlaub gesagt "alt", wenn Du den Beitrag von Matthias Kaiser als solchen bezeichnest!! Er stammt aus dem Jahre 2009!!!

    Der gute Mensch heißt erst einmal Joachim (!!!) Kaiser. Und Kaisers Beitrag war schon einmal Gegenstand einer Thread-Diskussion. Da äußert er sich kritisch zu einer ganz bestimmten Inszenierung was das Verhältnis von Musik und Inszenierung angeht - und redet nicht einfach allgemein abstrakt über RT. Zu genau der Thematik, die Kaiser anspricht, habe ich mich zuletzt geäußert konkret zur Münsteraner Inszenierung von Mozarts "Entführung..." und dazu eine glaube ich sehr differenzierte Meinung entwickelt. Davon hat nur keiner von Euch Notiz genommen. Und Stuttgart ist eine der führenden Hochschulen überhaupt auf dem Gebiet von Kunst/Tanz/Theater. Der Professor für Theaterwissenschaften dort beschäftigt sich mit nichts anderem als den Entwicklungen im Theater. Das ist sein Job. Wenn er diese Art der Diskussion für obsolet hält, dann ist es Verweigerungshaltung, so etwas nicht zur Kenntnis zu nehmen. Und was sind meine Beispiele aus der Antike? Ich habe konkrete Beispiele aus dem 19. Jhd. gegeben, wie konkret eine "traditionelle" Inszenierung ausgesehen hat, die von sogenanntem "RT" nicht nur nicht weit entfernt ist, sondern in der Art der Veränderung dieses sogar übertrifft. Auch hier gibt es die Weigerung, das zur Kenntnis zu nehmen.


    Aber begreifen wirst Du nie, daß ich kein "Konzept" brauche, um eine Oper zu verstehen. Das hat nichts mit Tumbheit oder der Verweigerungshaltung zu tun, das begreifen zu sollen, was uns der Regisseur sagen will, sondern mit dem Unverständnis, mit der wir heute nicht nur Opern betrachten müssen, sondern die ganze Welt.

    Wenn man sich weigert, nachzuvollziehen, was die "Idee" einer solchen Inszenierung ist, weil einem ein bestimmtes Theaterkonzept allgemein nicht passt und sich dann auch noch auf das eigene Unverständnis beruft, dann ist das eine Verweigerungshaltung.

    Und auch das, sehr geehrter MSchenk, hat nie jemand behauptet!

    Ich glaube, da leidest Du unter Gedächtnisschwund. Es gibt unzählige Beiträge, wo besonders Du Dich beleidigt äußerst, dass man Dein Unterhaltungsbedürfnis und das nach Genuss nicht diskriminieren dürfe durch Belehrung und intellektuelle oder moralische Ansprüche. Da reicht der Platz nicht, wollte man das alles zitieren!

    Ich weigere mich, diese Welt verstehen zu müssen, sondern versuche sie zu bekämpfen.

    Sic!


    Schöne Grüße

    Holger

  • dann erleuchte mich doch mal bitte in meiner Unwissenheit und erkläre mir, was "Rigoletto" mit dem Zirkusmilieu zu tun hat!

    Warum muss ich das tun? Da brauchst Du nur zu googeln - all das ist doch mehrfach dargelegt worden in Kritiken, Äußerungen des Regisseurs etc.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Der gute Mensch heißt erst einmal Joachim (!!!) Kaiser.

    Tschuldigung, Du hast recht. Einer meiner Schulfreunde heißt Matthias Kaiser, das saß im Unterbewußtsein fest.

    Ansonsten höre ich hier auf und überlasse Dir das letzte Wort. Sonst gibt es ja keinen Frieden.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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