Anlässlich eines Lieblingsthreads für Komponisten der "zweiten Reihe" hier ein Thread zur Meditation über die Reihen an sich.
Kaum jemand wird nicht zustimmen, dass Mozart berühmter ist als Schulz, Verdi berühmter als Erkel, Strawinsky berühmter als Eisler.
Beginnt man jedoch, Gruppen zu bilden von Meistern mit etwa gleicher Anerkennung, kommt man aus den Problemen nicht heraus: Die Wertschätzung variiert von Kritiker/Musikwissenschaftler/Lexikon/Lehrwerk zu Kritiker/Musikwissenschaftler/Lexikon/Lehrwerk, wenn man sie zu Durchschnittsmeinungen versucht zu mitteln von Land zu Land. Außerdem hat die Wertschätzung in der Musikgeschichtschreibung oft nicht viel mit der Aufführungsdichte zu tun, und wenn man alles irgendwie mitteln möchte, muss man sich fragen, ob nun wichtiger ist, was permanent gespielt wird und aufgenommen, aber von der Wissenschaft als belanglos gesehen wird, oder was von der Wissenschaft gefeiert wird, aber nichtmal auf CD erschienen ist.
Und zuletzt, wenn man all das für sich mehr oder weniger gelöst hat, stellt sich noch die Frage, wie man die "Reihen" bemisst.
Ich muss zugeben, dass ich dieses müßigen Spiels nie überdrüssig werde.
Es folgt ein Teil aus dem Thread über "Lieblingskomponisten aus der 2. Reihe"
Nochmal zu meinem Lexikon aus den 60ern und der Bach-Generation.
Bach und Händel haben riesige Einträge.
Mit großem Abstand folgen etwa gleichauf Vivaldi, Couperin, Rameau, Scarlatti, Telemann.
An einer solchen Konstellation hat sich bis heute nichts geändert.
Für diesen Thread sind trotzdem alle 7 in der ersten Reihe zu denken.
Bei Milhaud, Copland und Eisler sehe ich schon eine Rangfolge, nämlich Milhaud>Copland>Eisler. Wobei ich allerdings versucht habe, die jeweilige nationale Bevorzugung "eigener" Komponisten aus den Lexikonbeiträgen herauszurechnen und deutschsprachige mit nicht-deutschsprachigen Lexika verglichen habe. Auch Hartmann und Zimmermann haben in englischsprachigen Lexika keineswegs den Nimbus wie in Deutschland.