Hallo!
Eine Erfahrung, die ich im Leben gemacht habe, ist die, dass es oft mehr Stärke braucht, über seinen Schatten zu springen, als hart und konsequent zu bleiben. Die Kunst der angemessenen Entschuldigung - und damit natürlich auch die Verzeihung oder Vergebung - geraten in der aufgeheizten Diskussion in der Gesellschaft und hier in Tamino immer häufiger in Vergessenheit. Fehler zuzugeben ist nicht selbstverständlich. Doch es gibt auch Ausnahmen. Beeindruckt hat mich zuletzt Dsiebs Entschuldigung an LaRoche. Aber wir können ja gemeinsam dran arbeiten, diese Kunst wieder in Erinnerung zu rufen. Auch in der Musik spielt das Eingestehen von Fehlern und die Bitte um Verzeihung immer wieder eine Rolle. Beispielsweise hier:
John Dowland - Can she excuse my wrongs?
Kann sie meine Fehler verzeihn'
Kann sie meine Fehler mit dem Mantel der Tugend bedecken?
Soll ich sie lobpreisen, wenn sie sich als grausam erweist?
Sind dies helle Feuer dort, die sich in Rauch auflösen?
Muß ich die Blätter lobpreisen, wo ich keine Früchte finde?
Nein, nein: Wo statt Körper Schatten sind,
wirst du vielleicht geschmäht, wenn dein Blick getrübt ist.
Kalte Liebe ist wie in Sand geschriebene Worte,
oder Blasen, die auf dem Wasser schwimmen.
Willst du dich weiter so schmähen lassen,
wissend, daß sie dich niemals gerecht behandeln wird?
Wenn du ihren Willen nicht überwinden kannst,
wird deine Liebe ewig so fruchtlos bleiben.
War ich so unedel, daß ich nicht emporstreben könnte
zu jenen hohen Freuden, die sie mir vorenthält?
So hoch wie sie sind, so hoch ist mein Verlangen:
verweigert sie mir diese, was gilt denn dann noch?
Gibt sie dem nach, was die Vernunft gebietet:
Der Wille der Vernunft ist, daß Liebe gerecht sei.
Liebste, mache mich glücklich und gewähre mir das noch,
oder beende das Warten, wenn ich denn sterben muß.
Besser ist's, tausend Tode zu sterben,
als so gequält weiter leben zu müssen:
Liebste, erinnere dich aber daran, ich war's
der dir zuliebe zufrieden gestorben ist.
Gruß WoKa