E lucevan le stelle

  • Zur in Beitrag 82 eingestellten Interpretation von Wieslaw Ochman:

    Die erste Phrase ist mir etwas zu ungefähr, da unten fühlt sich die Stimme nicht so wohl, aber der weitere Teil der ersten Arienhälfte klingt angenehm lyrisch und poetisch, wenn ganz zum Ende auch wieder veristisch. In der ersten Kantilene ist mir das "baci" zu grob an das "dolci" angesetzt, weshalb ein unschöner Bruch entsteht. Grobheit und Verismus pur "zeichnet" auch den folgenden Rest der Arie aus. Nein, tut mir Leid, die in Beitrag 92 geäußerte Begeisterung kann ich trotz einiger weniger schöner Pianotöne so gar nicht teilen, roh, derb und grob, das scheint mir das Markenzeichen dieser Interpretation zu sein. Von den Leistungen seiner Landsleute Kiepura und Beczala ist er meilenweit entfernt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zur in Beitrag 84 eingestellten Interpretation von Hanns Nocker, die ich in Gänze kenne und schätze, aber jetzt geht es ja nur um die betreffende Arie: Zunächst einmal ist die Tonqualität des Videos erfreulich gut, was bei solch alten Filmen ja keine Selbstverständlicheit ist. Ansonsten sind Zauber und Poesie sicherlich nicht das Markenzeichen der Stimme Nockers, schon der ja eher "rezitativische" erste Teil der Arie lebt eigentlich nur von der hervorragenden Textverständlichkeit. Die Kantilenen sind dann nicht sehr subtil, aber doch sehr leidenschaftlich gesungen. Von der Situation der Rolle bei dieser Arie bekommt man hier ganz sicher mehr mit als bei anderen hier eingestellten Interpretationen (der Schluss ist extrem, nach meinem Geschmack zu veristisch bei "das Leben"), aber konkurrenzfähig ist die Arie stimmlich in dieser Rubrik natürlich nicht wirklich, von den Top-10 meilenweit entfernt.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zur in Beitrag 89 eingestellten frühen Aufnahme von Richard Tauber (1923): Der erste Teil klingt natürlich viel besser als bei Nocker, aber der war ihm in seiner spätere Aufnahme ja auch vollendet gelungen. Hier gelingt ihm aber auch der zweite Teil der Arie besser, ist weniger veristisch und grob als seine spätere Version. "Nun sterb' ich in Verzweiflung" ist einfach großartig gesungen. Emotion ist neben allem Wohlklang auch vorhanden. Beim hohen a auf "niemals" wird die Stimme etwas eng, dennoch für mich die bislang beste deutschsprachige Interpretation, die in dieser Rubrik eingestellt wurde (noch ein kleines Stückchen vor Wunderlich).

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zur in Beitrag 90 eingestellten Interpretation von Mario del Monaco: Mit diesem Sänger tue ich mich jenseits von Otello und Luigi immer etwas schwer, so wie mir etwa seine Stimme etwa für Puccinis Des Grieux zu schwer ist. Aber hier geht es ja um Cavaradossi und diese Arie: Die erste Phrase "E lucevan le stelle" ist überraschend zart und lyrisch gesungen, wie mir der erste Arienteil überhaupt recht poetisch vorkommt (trotz zwischenzeitlicher Steigerung). Auch das "o dolci baci-o" ist von einem schönen Piano-Ton gekrönt, aber wenn die Phrase selbst lyrischer sein könnte. Je dramatischer er in der Folge wird, desto mehr kommen seine Unarten, die mich von jeher gestört haben, zum Vorschein, und die entscheidende Kantilene hinauf zum (leider zu lange gehaltenen) hohen a ist schon sehr geil gesungen, auf seine Art schon sehr überzeugend. Ich bin positiv überrascht! :yes:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Und nun zur Arieninterpretation des in Beitrag 91 eingestellten und mir als Cavaradossi-Partner von Maria Callas und Tito Gobbi vertrauten (Kann es sein, dass es neben der Sabata-Studio-Einspielung noch einen Live-Mitschnitt in dieser Besetzung gab? Ich wähne mich zu erinnern, mir bei einer meiner ersten Italien-Reisen Anfang der Neunziger einen solchen auf MC zugelegt und dann häufig gehört zu haben.) Giuseppe di Stefano: Die im Vergleich zu del Monaco kleinere und helle Stimme spricht mich im "rezitativischen" ersten Arienteil erst einmal geschmacklich an, trotz einiger veristischer Ausfälle. "O dolci baci-o": Das ist doch göttlich, wirklich süß und schmelzend gesungen! Auch der Aufgang zum nächsthöheren Spitzenton gefällt mir sehr gut - wenn doch nur diese veristischen "Störer" nicht wären... Das hohe a erreicht er sehr gut, kann danach aber die Phrase nicht durchziehen und muss ab- und neu ansetzen. Bei diesem Arienende fehlt ihm etwas Stimmsubstanz. Insgesamt nicht schlecht, es reicht trotz einiger wunderschöner Stellen aber in meinem persönlichen Ranking nicht für die Top-10.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zur in Beitrag 111 eingestellten Interpretation von Helge Rosvaenge: Ich gebe zu, zu meinen historischen Lieblingssängern gehört er eher nicht. Die erste Phrase "Und es blitzten die Sterne" klingt freilich so verkehrt nicht. Eine Idee zu ruppig, zu wenig innerlich, auch zu gerade im Klang, ist mir der erste Arienteil allerdings schon. Die erste Kantilene "O süße Küsse" ist sehr gelungen, dann geht er freilich schnell deutlich dramatischer weiter (und hat wie Max Lorenz die unschöne Angewohnheit, schnell zum nächsten Spitzenton weiterzuhechten und die Töne bis dahin gar nicht richtig auszukosten). Die Höhen und die Dramatik für das Ende und die Emotion hat er natürlich und ich kann auch nachvollziehen, wenn man seine Art des Singens mag, aber meinen Geschmack tritt eher die frühe Interpretation von Richard Tauber aus dem Jahre 1923.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zum im Beitrag 112 freundlicherweise von "Caruso41" eingestellten Tucker-Video (1958) und zur Tucker-Audioaufnahme untr Cleva von 1960: Toll wie ruhig und souverän er im Video die tiefe erste Phrase hat. Auch der ganze Aufbau des ersten Teiles ist sehr überzeugend, nicht lyrisch-luftig, sondern durchaus zupackend, aber sehr klangvoll ohne hörbaren und somit störenden Kraftaufwand. Obwohl die erste Kantilene dann recht laut ist, ist sie dennoch klangvoll und sicher, die dramatischen Teile liegen ihm ohnehin, die Stimme hatte mit ihrer Strahlkraft schon etwas Bezwingendes. Auf alle Fälle ist die Arie in dieser Video-Version weit besser gesungen als im eingestellten MET-Gesamtmitschnitt der "Tosca" - das letzte "La Vita" ist mir freilich wieder zu "veristisch" - und ganz meinen Geschmack tritt er als Interpret dieser Arie auch hier nicht, auch wenn das schon sehr gut gesungen ist. Ich würde ihn in meinem persönlichen Ranking damit vielleicht auf Platz 12 setzen, wenn ich wirklich eines anlegen würde.

    In der Cleva-Aufnahme von 1960 klingt der erste Teil der Arie deutlich lockerer, die Stimme freier und poetischer, gefällt mir besser als das Ausstellen von Kraft und Klang im Video. Dafür gerät hier die erste Phrase nicht ganz optimal und auch in der Folge klingen die Höhen angestrengt, eine "Träne" und die nötige Emotion sind aber dennoch vorhanden. Da Tucker hier im zweiten Arienteil doch an klangliche Grenzen stößt, würde ich sie insgesamt noch hinter dem Video einreihen, auch wenn mir der erste Teil viel besser gefallen hat. Beide Versionen sind jedoch besser als das der von mir eingestellte "Tosca"-Gesamtmitschnitt aus der MET (1956), zumindest was diese Arie betrifft - insofern noch einmal herzlichen Dank für's Einstellen, denn das hat durchaus dazu beigetragen, mit diesem mir an und für sich wichtigen Cavaradossi-Interpreten wieder ins Reine zu kommen. :yes::hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zum in Beitrag 117 eingestellten Gegan Grigorian: Leider ist die Tonqualität des Videos nicht optimal, eigentlich schon so schlecht, das man die Stimme kaum noch fair beurteilen kann. Was ist hinter diesen Tonproblemen von der Stimme im ersten aienteil höre, klingt mir zu angespannt, zu veristisch. Die erste Kantilene zieht er dann freilich klangmächtig auf und ist auch in der Folge absolut souverän in den dramatischen Passagen. Trotzdem ist der Klang für meinen Geschmack etwas zu gerade, wird die Stimme zu undifferenziert eingesetzt. Die hohen Töne für sich genommen sind schon imponierend. Aber auch er hält das hohe a so lange, dass er danach noch einmal ansetzen muss. Also: In meine Top-10 schafft er es klar nicht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zum im Beitrag 1118 eingestellte Leopold Simoneau, den ich insbesondere als Don Ottavio über alle Maßen schätze: So richtig frei klingt die Stimme in der ersten Phrase nicht, danach schon eher. Er nimmt das mit den "Rezitativischen" wörtlich, aber es bleibt ja Teil einer Arie, da ist mir wirklich zu wenig Klangerzeugung. Die erste Kantilene "O dolci baci-o" ist dann freilich wunderschön (mit Pianohöhe) gesungen - und auch bei den weiteren Spitzentönen im piano ist es für mich eine pure Freude zuzuhören. Auch den dramatischeren Passagen bleibt er klanglich eigentlich nichts schuldig nur dem tiefen "tanto la vita" am Ende. So ganz innerlich beteiligt klingt er trotzdem nicht, die Emotion bleibt leider etwas auf der Strecke. Bei Mozart ist dieser Sänger für mich immer To-10, bei dieser Arie nicht.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich gaube, ich habe tatsächlich alles bisherigen Einstellungen "abgearbeitet". :D


    Dann kan ich ja jetzt ganz entspannt selbst noch eine Interpretation verlinken, nämlich die von meinem live erlebten Lieblings-Cavaradossi Johan Botha, bei dem sich kraftvoll und klangvoll eigentlich nie ausschlossen:



    Der erste Arienteil klingt so entspannt und lyrisch, wie ich das mag, ohne dass es an Focus oder Emotion fehlen würde. Dann die wunderbare Kantilene bei "O dolci baci-o", herrlich durchgesungen, licht, aber nie das Ziel, den Phrasenabschluss, aus den Augen verlierend. Die Stimme klingt hell, nicht baritonal, sondern eben wie ein richtiger Tenor. Er geht nie über bestimmte Grenzen, die Arie klingt nicht unbedingt existenzialistisch, aber Ausruck und Emotion sind im Gesang dennoch enthalten, ohne dass er zu veristischen Mätzen greifen müsste. Meines Erachtens als wirklich sehr gut gesungen in meinem persönlichen Ranking absolut Top-10-würdig, wenn auch hinter Domingo, Tagliavini, Björling und vielleicht sogar dem frühen Tauber platziert.


    Sein Tod vor gut drei Jahren war für mich ein unersetzlicher Verlust, denn dieser Tenor stand für mich wie kein zweiter vor absolute stimmliche Souveränität bei all seinen von mir erlebten Bühnenauftritten - und das waren eine ganze Menge! Insofern soll er hier wirklich nicht fehlen und er dokumentiert meines Erachtens auch, dass es um die erste Tenor-Liga vor einigen

    Jahren noch gar nicht so schlecht bestellt war, sondern dass diese durchaus mit früheren Vorbildern mithalten konnte. :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ich lese die Bewertungen der einzelnen Interpretationen mit großem Interesse und Gewinn, auch (oder gerade weil) das Ergebnis sich nicht immer mit meinen eigenen Präferenzen deckt, die freilich viel stärker durch meinen rein subjektiven Geschmack bestimmt sind als durch technische Erwägungen. Auf eines muss ich aber nun doch mal hinweisen:

    Dann die wunderbare Kantilene bei "O dolci bacci-o",

    Da Du nun schon mehrfach "bacci" oder "baccio" geschrieben hast, ist es wohl kein Tippfehler: Der Plural von "bacio" (Kuss) ist "baci" mit einem c, die Zeile lautet: "Oh! dolci baci, o languide carezze".

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Da Du nun schon mehrfach "bacci" oder "baccio" geschrieben hast, ist es wohl kein Tippfehler: Der Plural von "bacio" (Kuss) ist "baci" mit einem c, die Zeile lautet: "Oh! dolci baci, o languide carezze".

    Gut, danke für die Aufmerksamkeit, im Italienischen werden ja häufig Konsonanten verdoppelt, in diesem Falle dann aber offensichtlich nicht, ich werde es korrigieren.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Zum Abschluß des Tages noch einer meiner Tenorlieblinge, der unvergänglich-unvergeßliche Joseph Schmidt, zuerst die italienische Fassung (Aufnahme: 6.1.1933):


    und hier noch einmal die gleiche Arie, diesmal in deutscher Sprache:

    Hierzu fehlt mir leider das Aufnahmedatum, da diese Version mir nicht vorliegt.


    Gute Nacht und

    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hierzu fehlt mir leider das Aufnahmedatum, da diese Version mir nicht vorliegt.

    Lieber nemorino, mir liegen Aufnahmen der deutsch gesungenen Arie mit zweierlei Daten vor: 23. Juli 1930 (RRG) und 18.8.29 (Telefunken). Ebene habe ich sie mal angespielt und komme zu dem vorläufigen Schluss, dass es sich um verschiedene Dokumente handelt. Du dürftest die von 1929 eingestellt haben.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wie immer, und nicht nur in diesem Thread!, lese auch ich Stimmenliebhabers Eindrücke zu den unterschiedlichen Sängern mit größtem Interesse und und höchstem Gewinn, und ich möchte gerne auch eine Aufnahme ins Rennen schicken, zu der mich Deine Gedanken sehr interessieren würden; hier singt Salvatore Fisichella:



    viele Grüße

  • Lieber "Don_Gaiferos",


    ich fürchte, ich brauche jetzt erst einmal ein paar Tage "Tosca"-Pause! :D


    Irgendwann nächste Woche höre ich es mir an und gebe dir dann auch die erbetene Rückmeldung! :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber,


    Deine sehr ausführlichen und fundierten Beurteilungen zu Cavaradossis 'Sternenarie' lese ich mit großem Vergnügen!


    Zu Deinem Beitrag Nr. 125: Maria Callas und Giuseppe Di Stefano haben - abgesehen von der legendären Studio-Produktion von 1953 - nur ganze zwei Mal in der "Tosca" gemeinsam gesungen - am 28. 6. und am 1. 7. 1952 im Palacio de las Bellas Artes in Mexico-City. Die zweite Vorstellung ist als Mitschnitt auf LPs und CDs bei diversen Firmen in unterschiedlicher Klangqualität veröffentlicht worden. Der 'Scarpia' war hier aber Piero Campolonghi und es dirigierte Guido Picco.


    Zum Beitrag Nr. 130: Bisher gibt es keine offizielle Gesamtaufnahme der "Tosca" mit Johan Botha. Ich habe den - klanglich ganz guten - Mitschnitt einer Aufführung vom 26. 12. 1997 im Theater Hagen mit der Bulgarin Daniela Nedialkova (die leider schon lange ihre Karriere beendet hat) und dem deutschen Bariton Stefan Adam, der heute Mitglied der Staatsoper in Hannover ist; Gerhard Markson war der Dirigent. Johan Botha war für diese "Tosca" noch einmal an das Opernhaus seiner frühen Jahre in Deutschland zurückgekehrt. (Leider bin ich technisch nicht in der Lage, die bewusste Arie aus dieser Aufführung hier als Klangbeispiel einzustellen.)


    Carlo

  • Lieber "Carlo",

    sei bedankt für deinen Beitrag! Ich habe von Botha einen kompletten "Tosca"-Mitschnitt, den ein Opern-Bekannter von mir 2002 in Berlin gemacht hat. Den habe ich dieses Jahr auch schon einige Mal angehört (Norma Fantini ist die Tosca und Falk Struckmann der Scarpia.)


    Falls du Botha mal in einer völlig anderen Rolle hören willst:


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Danke, Stimmenliebhaber,


    für diesen Hinweis auf Webers "Silvana" aus dem Berliner Konzerthaus. (Ich habe mir die Rundfunksendung damals noch auf Tonband aufgenommen.) Und auch von dieser Oper gibt es eine Aufnahme aus Hagen - auch mit Stefan Adam - bei 'Marco Polo'. Aber die Berliner Aufführung ist - mit Ausnahme der meiner Meinung nach zu dramatischen Mechtilde von Helen Bickers - der Hagener Studio-Produktion weit überlegen.


    Doch nun soll es mit der "Tosca" und Mario Cavaradossis Arie aus dem 3. Akt weiter gehen!


    Carlo

  • Zuerst vielen Dank an Stimmenliebhaber für die fundierten Betrachtungen der verschiedenen Interpreten. Nach meinem Inhaltsverzeichnis liegen bisher Interpretationen von 40 Sängern vor.


    Ich möchte hier noch drei Sänger vorstellen, die ich vor Jahren auf der Bühne erlebt habe


    Mario Malagnini, den sich Raina Kabaivanska für ihre allerletzte Tosca Vorstellung (Parma 2003) ausgesucht hatte

    https://www.youtube.com/watch?v=uLLYRruF7fE


    Marcelo Alvarez

    https://www.youtube.com/watch?v=LqmHZ66LJSg



    Massimo Giordano

    https://www.youtube.com/watch?v=jVLEcU8xuWk

    Es grüßt Vera

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  • mir liegen Aufnahmen der deutsch gesungenen Arie mit zweierlei Daten vor: 23. Juli 1930 (RRG) und 18.8.29 (Telefunken). Ebene habe ich sie mal angespielt und komme zu dem vorläufigen Schluss, dass es sich um verschiedene Dokumente handelt. Du dürftest die von 1929 eingestellt haben.

    Lieber Rüdiger,


    danke für Deine Rückmeldung. Das Aufnahmedatum ist tatsächlich ungesichert, deshalb habe ich es offen gelassen. Ich selber habe die deutsche Fassung nie besessen, sondern nur die italienische. Und die müßte dieser CD entnommen sein:

    Arien

    Laut Textbeilage wurde sie am 6.1.1933 aufgenommen, mit dem Orchester der Städtischen Oper Berlin (?), Dirigent: Frieder Weißmann.

    So viel ich weiß, nannte sich die "Städtische Oper Berlin" damals jedoch "Deutsches Opernhaus Charlottenburg".


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Noch ein letzter Beitrag meinerseits: Franciso Araiza, den ich zwar nie als Cavaradossi gehört haben, aber in anderen Rollen einen guten Eindruck hinterliess. Das letzte mal habe ich ihn erlebt als Siegnot in Pfitzners Die Rose vom Liebesgarten 1999.


    Es grüßt Vera

  • Und jetzt endlich der "Tenor aller Tenöre", Enrico Caruso, der bisher unbegreiflicherweise noch gar nicht vorkam. Dabei gibt es eine Aufnahme vom 9.11.1909 (gem. Angabe von Youtube), die auch technisch durchaus anhörbar ist:


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Stimmenliebhaber!


    Da Du offenbar so großen Wert darauf legst, dass das einleitende Rezitativ klangvoll ausgesungen wird, möchte ich noch Tino Pattiera vorstellen. Allerdings kann er zu der Zeit der Aufnahme nicht mehr mit imponierenden Höhen in den späteren Aufschwüngen prunken. Begleitet wird er von dem Orchester der Berliner Staatsoper unter keinem Geringeren als George Szell.



    Übrigens: auch der von Dir als Wagnertenor so sehr verehrte Lauritz Melchior hat den Cavaradossi gesungen. Mein Großvater hat ihn in Berlin sogar live mit der Partie gehört. das muss wohl Mitte der 20erJahre gewesen sein. Die Aufnahme, die ich hier einstelle, ist aber wesentlich später entstanden: 1947.

    Bei dem Rezitativ lässt er meiner Meinung nach eigentlich keine Wünsche offen. Keine? Na ja, sein italienisch ist grausam.



    Die Rezitativ-Einleitung singt auch Georges Thill klangvoll aus. Allerdings in französischer Sprache. Das klingt schon sehr gewöhnungsbedürftig und man hört doch, warum man italienische Opern in italienischer Sprache singen sollte. Die Aufnahme wurde 1932 gemacht. Also denn: "Le ciel luisait d'étoiles"


    Ich hätte ja noch so viele Tenöre von Alessandro Bonci bis Sergeij Lemeshev und von Richard Lewis bis Sandor Konya. Sie lohnen, dass man sie mal gehört hat!

    Aber der Stimmenliebhaber braucht wirklich eine Tosca-Pause.


    Soll er haben!


    Mit guten Wünschen für Beruhigung und Entspannung grüßt herzlich

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • der Stimmenliebhaber braucht wirklich eine Tosca-Pause.

    Soll er haben!

    Lieber Caruso,


    dem schließe ich mich gerne an ….. mit der leisen Hoffnung, daß er nach einer Entspannungspause auch die restlichen Einstellungen noch kommentiert. Habe selten solch interessante und fundierte Einsichten zu einer Arie gelesen!


    Jetzt möchte ich aber noch zwei Versionen vorstellen, die nicht unerwähnt bleiben sollten:

    Alfredo Kraus (Aufnahme: ca. 1961)


    und noch eine deutsche Fassung mit dem berühmten Peter Anders, die mich - als Fan des Sängers - ein wenig enttäuscht hat:

    Es ist wohl eine Vorkriegsaufnahme, leider fehlt mir das Aufnahmedatum.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Auweia, lieber Stimmenlienhaber, da haben wir Dir aber gewaltig was aufgehuckt. ;)Innerhalb nur eines halben Tages sind schon wieder 15 neue Versionen der smilie_stern_092.gif-Arie dazugekommen.


    Ich wollte auch nur, wie andere hier, kurz einfach mal "Danke" für die kompetenten Analysen sagen. Für mich persönlich mit das Interessanteste der letzten Wochen hier. smilie_op_015.gif


    Wenn einer es wusste , wie man diese Arie singen sollte, denn müsste es eigentlich Giacomo Lauri-Volpi gewesen sein. Denn der hat mehrere Fachbücher zum Thema Gesang verfasst und berühmten Nachwuchs wie Franco Corelli unterrichtet, war über viele Jahrzehnte selber auch ein absoluter Toptenor. Leider kann ich momentan keinen youtube-Link mit dieser Arie finden.


    LG...MDM smilie_stern_111.gif

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Lieber MDM!


    es gibt zwei Aufnahmen von Lauri Volpi (insgesamt hat er - mindestens???? - vier Aufnahmen auf Schallplatten aufgenommen) auf Youtube.

    Ich stelle Dir mal die früheste Aufnahme ein. Da kann man eigentlich alle veristischen Unarten hören und gleichwohl fasziniert er mit seiner Stimme und dem Engagement seines Singens.


    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Caruso41 : Danke für das Einstellen des Links, irgendwo wird man halt doch immer fündig. :thumbup:


    Habe es mir gleich zweimal angehört. Naja, Du hast es schon angedeutet, Material ist reichlich vorhanden, aber das teilweise übertrieben Weinerliche, die Schluchzerei und Heulerei war damals leider anscheinend große Mode und wurde vielleicht sogar irgendwie erwartet. Schwamm drüber, es gibt ja reichlich Alternativen. ;)


    LG...MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Da kann man eigentlich alle veristischen Unarten hören

    Dazu habe ich mal eine Frage. Auch Stimmenliebhaber hat ja in seinen Analysen solche veristischen Unarten moniert. Der Begriff "Unart" sagt nun aus, dass es eine falsche Art des Singens ist und auch schon damals war. Oder hat sich nur der Gesangsstil geändert, d.h. damals hielt man dies für die richtige Art der Interpretation einer Arie von Puccini? Und gibt es Dokumente, wie Puccini selbst seine Stücke gesungen haben wollte bzw. wie sie zu seinen Lebzeiten gesungen wurden? Wenn damals diese "veristischen Unarten" üblich waren, müssten sie dann nicht im Sinne einer historisch informierten Aufführungspraxis auch heute eingesetzt werden?


    Und eine weitere Frage: "Veristische Unart" sagt ja auch aus, dass diese Art des Singens irgendetwas mit dem Verismo zu tun hat. Ist es ein Gesangsstil, der vom Verismo bewusst so verlangt wurde und damit in Opern etwa von Mascagni genau richtig wäre, nur dann eben bei Puccini nicht? (Auch wenn zumindest einige von Puccinis Werken ja auch oft im Umkreis des Verismo verortet werden.)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber MDM!


    Als ich Lauri-Volpi kennenlernte war ich 12 oder 13 Jahre alt und habe ihn vergöttert. Die alten Schellack-Platten habe ich wieder und wieder gehört. Auch seine Bücher habe ich gelesen. Inzwischen ist meine Begeisterung für diesen Tenor ziemlich ambivalent. Seine makellose Intonation und seine schlanke Stimmführung begeistern mich nach wie vor, vor allem natürlich seine durchschlagkräftige, hell glänzende Höhe. Auch sein Mezza-Voce-Singen fasziniert mich. Aber viele seiner Aufnahmen beurteile ich inzwischen sehr kritisch. Dazu gehören auch die Arien des Cavaradossi, die ich heute als geschmacklos empfinde. Er war übrigens der erste Tenor, der auf dem hohen 'h' von Calafs "Nessun dorma" eine Fermate machte. Da ist er gewissermaßen der Pate der "Drei Tenöre", die dann das 'h' zur olympischen Disziplin gemacht haben.


    Wenn man Freude an Lauri-Volpi haben will, sollte man seine früheren Aufnahmen hören. Das singt er noch mit der Technik und auch mit der Stilsicherheit des Belcanto!


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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