FRITZ LEHMANN - Ein früh verstorbener, wenig bekannter Meister der Musik

  • ich bin erstaunt und noch mehr erfreut, wie lebhaft die Resonanz hier ausgefallen ist

    Lieber Nemorino, auch ich bin sehr froh, daß er zumindest hier nicht in Vergessenheit geraten ist. Er war sicherlich nicht nur 'Kapellmeister', wie andere DGG-Hausdirigenten, sondern viel mehr.

  • Und auf dem, was man ein bißchen sein Spezialgebiet nennen können, nämlich Bach und Händel, änderte sich sehr viel in den 20 Jahren nach seinem Tod, wie gerade schon im Falle Richter angesprochen wurde. Angesichts dessen ist eher überraschend, wie viel doch auf CD erschienen ist. H u G war wohl die meiste Zeit in irgendeiner Form im Katalog; Händels op.6 gab es auf 3x DG Resonance, die Wasser/Feuerwerksmusik sogar bei "Originals". 2005 rum erschienen in der Nostalgie-Serie "Musik - Sprache der Welt" mehrere Lehmann-CDs (Rosamunde, De Falla, Dvorak 8).

    Da kann ich etwas relevantes beitragen: Eloquence hat alle neun Lehmannsche Bach Kantaten auf 3CDs zusammengefasst, aber da gibt es einen Fehler: Kantate BWV 189 ist von Karl Richter dirigiert (mit Ernst Haefliger). Die wahre Lehmann-Aufnahme (mit Walther Ludwig) bleibt leider immer noch nur auf Schallplatte zu hören.


    M_P

  • Fritz Lehmann begleitete folgende Sänger:

    In diese Kategorie gehört auch noch diese kleine Platte, deren Rückseite ich abbilde, damit man die vollständige Besetzung lesen kann. Den Faustwalzer hatte Carlo schon genannt, die "Weiße Dame" mit Walther Ludwig noch nicht:



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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Den Faustwalzer hatte Carlo schon genannt, die "Weiße Dame" mit Walther Ludwig noch nicht

    Lieber Rüdiger,


    vermutlich deswegen, weil die "weiße Dame" von Ferdinand Leitner dirigiert wird! :)Das hast Du wohl "im Eifer des Gefechts" übersehen. Macht aber nichts, ich wußte bis jetzt gar nicht, daß Walther Ludwig diese Arie überhaupt auf Platte gesungen hat.


    Schönen Abend und liebe Grüße,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Rüdiger,


    vermutlich deswegen, weil die "weiße Dame" von Ferdinand Leitner dirigiert wird! :) Das hast Du wohl "im Eifer des Gefechts" übersehen. Macht aber nichts, ich wußte bis jetzt gar nicht, daß Walther Ludwig diese Arie überhaupt auf Platte gesungen hat.

    Danke, ich brauche eine neue Brille!!! ;(


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Sowohl die Festspiele mit ihrer inzwischen fast 100jährigen Tradition als auch das Göttinger Symphonie-Orchester haben Lehmann entscheidende Impulse zu verdanken und sind bis heute untrennbar mit seinem Namen verbunden.

    Nachdem das Göttinger Stadttheater 1953 aus Kostengründen geschlossen wurde, wechselte Lehmann nach München und übernahm dort die Leitung einer Dirigentenklasse an der Hochschule für Musik.

    Lieber nemorino, es ist gut, hier im Forum auch mal auf wenig bekannte Dirigenten zu verweisen, die dennoch eine interessante Diskographie vorlegen können. Ich habe für mich auch schon etwas aus den hier vorgestellten Aufnahmen gefunden. Dass Lehmann dem Göttinger Symphonie Orchester, dem er in der unmittelbaren Nachkriegszeit von 1946-1950 vorstand, entscheidene Impulse verliehen hat, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Und das Göttinger Stadttheater ist 1953 keinesfalls geschlossen worden, sondern bereits iim Jahre 1950 nur der 3-Sparten-Betrieb. Bis 1953 blieb Lehmann den Händel-Festpielen in Göttingen verbunden.

    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Lieber Maestro_Peter,


    vielen Dank für Deine Antwort! Ich habe etwas in alten Ausgaben der Münchner Rundfunkzeitung "Bild und Funk" gestöbert und unter dem Datum 23. 4. 1955 beim Sender 'Rot-Weiß-Rot' die Übertragung des Konzerts vom 31. 3. 1955 aus dem Wiener Konzerthaus gefunden. (Auf dem Programm standen die "Sinfonia brevis" von Hanns Jelinek, das Violinkonzert in E-dur (BWV 1042) von J. S. Bach, die "Tsigane" von Maurice Ravel und die "Carmina burana" von Carl Orff; neben dem Geiger Riccardo Odnoposoff wirkten die von Dir genannten Sänger Elisabeth Roon, Peter Klein und Eberhard Waechter mit der Wiener Singakademie und dem Akademie-Kammerchor (Chorltg. beider Chöre: Hans Gillesberger) mit. Aber als Dirigent der Wiener Symphoniker nennt "Bild und Funk" Lovro von Matacic; merkwürdig, dass bei der Drucklegung drei Wochen nach dem Konzert - das am 1. 4. 1955 wiederholt wurde - nicht Fritz Lehmann genannt wurde. Ein Blick in das Internet-Portal der Wiener Symphoniker bestätigt aber Fritz Lehmann und es ist zu hoffen, dass dieser Mitschnitt einmal kommerziell veröffentlicht wird, denn bekanntlich hatten die Wiener Symphoniker schon damals ein eigenes Tonstudio (die "Wiener Symphonia AG") und schnitten repräsentative Konzerte für ihr Tonarchiv mit.


    Lieber Rüdiger,


    das Cover der 'Buchclub-Ausgabe' der kleinen Walther-Ludwig-Platte, die so nicht im Katalog der 'DGG' stand, hat mir gezeigt, dass es sogar 2 verschiedene Aufnahmen des "Faust"-Walzers mit Fritz Lehmann gab: einmal 1951 mit den Münchner Philharmonikern (gekoppelt mit der kompletten Ballettmusik aus Gounods "Faust" und der Suite aus dem Ballett "Sylvia" von Delibes / 'DGG' 18007 LPM - 30 cm) und dann 1955 mit den Bamberger Symphonikern auf der 25-cm-Platte 'DGG' 17133 LPE ("Große Walzer aus großen Opern").


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Aber als Dirigent der Wiener Symphoniker nennt "Bild und Funk" Lovro von Matacic; merkwürdig, dass bei der Drucklegung drei Wochen nach dem Konzert - das am 1. 4. 1955 wiederholt wurde - nicht Fritz Lehmann genannt wurde.


    Lieber Carlo, das ist interessant und natürlich merkwürdig. Kann sein, daß Matacic vorgesehen war und Lehmann, weil er sowieso im April die Johannes-Passion zu dirigieren hatte, gebeten wurde das Konzert zu übernehmen.

    Ein Blick in das Internet-Portal der Wiener Symphoniker bestätigt aber Fritz Lehmann und es ist zu hoffen, dass dieser Mitschnitt einmal kommerziell veröffentlicht wird, denn bekanntlich hatten die Wiener Symphoniker schon damals ein eigenes Tonstudio (die "Wiener Symphonia AG") und schnitten repräsentative Konzerte für ihr Tonarchiv mit.

    Die 'Symphonia' hatte aber einen anderen Zweck: die haben grundsätzlich nicht die eigene Konzerte aufgenommen, sondern ein Studio im Keller des Konzerthauses betrieben, wo alle Plattenfirmen Ihre Geschäfte sehr günstig erledigen konnten. Es gibt nur ein paar Ausnahmen: die Aufführung der 8. Mahler mit Scherchen 1951 wurde aufgenommen und von Columbia beauftragt und das Requiem von Hindemith wurde 1948 von österr. Telefunken aufgenommen aber nie freigegeben. Da hat George de Mendelssohn-Bartholdy seine Chance gesehen, und das Requiem erschien 1950 bei Vox Records. Hindemith war wütend, weil er die Aufnahme nicht freigegeben hat und die Tonhöhe hat auch nicht gestimmt. Man kann es bei allen Pressungen hören (die Aufnahme erschien auch später, in den 60er Jahren und dann auf CD als Raubkopie).

    Sonst kenne ich keine Symphoniker-Konzertaufnahmen, die von vornherein für Publikation bestimmt waren. Die meisten Konzerte wurden von Radio Wien oder RWR (bis 1955) für Sendezwecke aufgenommen und dann später vertragsgemäß gelöscht.

    Daß Carmina irgendwann erscheint, glaube ich eher nicht, aber alles ist möglich! Vom Konzert am 31.3.1955 existiert nur 'Tzigane' nicht mehr.


    M_P

  • Liebe Fritz-Lehmann-Gemeinde!


    Ich bin sehr beeindruckt über das enorme Engagement, mit dem hier so viel Informationen über die Tondokumente zusammengetragen wurde, die Fritz Lehmann hinterlassen hat.


    Ich hatte ihn eigentlich bisher bewusst nur als Interpreten von Bach und durch seine bekannte Einspielung von Prokofjews PETER UND DER WOLF wahrgenommen. Da gibt es ja nun eine Menge nachzuarbeiten, denn Fritz Lehmann spielte in meiner frühesten Jugend eine große Rolle für mich. Der Kantor das Pauluskirche in Berlin Zehlendorf war einer seiner Schüler und hat uns viel von ihm vermittelt. Außerdem wurden im Gemeindehaus Zehlendorf wohl recht viele der Schallplattenaufnahmen von Fritz Lehmann aufgenommen und darüber wurde natürlich immer wieder erzählt.


    Ich bin nun doch sehr neugierig, was Lehmann jenseits von Bach und Prokofjew gemacht hat und wie seine Aufnahmen einzuordnen und zu bewerten sind. War er wirklich ein "Meister der Musik", wie es hier im Titel des Threads heißt?


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Dass Lehmann dem Göttinger Symphonie Orchester, dem er in der unmittelbaren Nachkriegszeit von 1946-1950 vorstand, entscheidene Impulse verliehen hat, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Und das Göttinger Stadttheater ist 1953 keinesfalls geschlossen worden, sondern bereits iim Jahre 1950 nur der 3-Sparten-Betrieb. Bis 1953 blieb Lehmann den Händel-Festpielen in Göttingen verbunden.

    Lieber timmiju,


    was das Göttinger Stadttheater angeht, habe ich mich tatsächlich mißverständlich ausgedrückt. Es ging um die Schließung des 3-Sparten-Betriebs, d.h. die Bereiche Oper und Operette, die Fritz Lehmann naturgemäß besonders am Herzen lagen, wurden eliminiert, weshalb er dann nach München wechselte.


    Im übrigen habe ich meine Informationen dem Göttinger Stadtarchiv entnommen, in dessen Eintrag es über Fritz Lehmann u.a. heißt:


    In zweifacher Weise hat der bedeutende Musiker und Dirigent Fritz Lehmann in Göttingen gewirkt. Zum einen war neben Hanns Niedecken-Gebhard er es, dem die erste Blüte der Göttinger Händel-Festspiele mit ihrem hohen künstlerischen Niveau vor dem Zweiten Weltkrieg zu verdanken war. Zum anderen hat Lehmann nach Kriegsende durch sein Können und sein Renommee den Grundstein gelegt zur nachhaltigen Wiederbelebung der Festspiele und zugleich das Göttinger Theater zu einer bedeutenden Musikbühne im Deutschland der Nachkriegszeit entwickelt. Sowohl die Tradition des Göttinger Symphonie-Orchesters wie auch die der Göttinger Händel-Festspiele sind untrennbar mit dem Wirken Fritz Lehmanns verbunden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich bin sehr beeindruckt über das enorme Engagement, mit dem hier so viel Informationen über die Tondokumente zusammengetragen wurde, die Fritz Lehmann hinterlassen hat.

    Lieber Caruso41,


    ich bin selber nicht wenig erstaunt, wie viele Aufnahmen Fritz Lehmann in den wenigen Jahren, die ihm vergönnt waren, hinterlassen hat. Denn seine Tätigkeit für die DGG begann zeitgleich mit der Einführung der LP, also 1949/50. Vor allem überrascht die riesige Spannbreite seines Repertoires, vom Barock bis ins 20. Jahrhundert! Obwohl Lehmann zu den prägenden Dirigenten meiner ersten "Klassikjahre" zählte, war auch mir das in dieser Form nicht bewußt. Dabei wurde bisher nur ein relativ geringer Teil seiner Aufnahmen hier aufgeführt. Da sind wohl noch einige Schätze zu heben.



    Außerdem wurden im Gemeindehaus Zehlendorf wohl recht viele der Schallplattenaufnahmen von Fritz Lehmann aufgenommen

    Das überrascht mich jetzt wirklich, lieber Caruso! Meines Wissens waren das Gemeindehaus Zehlendorf, wie auch die Grunewaldkirche, die Berliner Aufnahmestudios der Kölner ELECTROLA, während die DGG ständig die Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem nutzte. Sämtliche in Berlin entstandenen Lehmann-Aufnahmen (fast ausschließlich mit den Berliner Philharmonikern) wurden dort eingespielt, zumindest soweit, wie darüber Angaben in den CD-Booklets gemacht wurden. So z.B. auch die Mozart-Ouvertüren aus dem Jahr 1952 und das Brahms-Requiem. Zu LP-Zeiten wurden diese Details nicht erwähnt.

    Häufig hat Lehmann auch mit anderen Orchestern gearbeitet, mit den Münchner Philharmonikern, den Bamberger und Wiener Symphonikern. Diese Aufnahmen wurden selbstverständlich in München, Bamberg bzw. Wien produziert.

    War er wirklich ein "Meister der Musik",

    Diese Frage, lieber Caruso, kann immer nur aus der Sicht des Betrachters bzw. Hörers beantwortet werden. Natürlich war Lehmann kein Mann der spektakulären Auftritte, und sein Name füllte auch nicht die Spalten der Yellow Press, wie das bei Bernstein oder Karajan der Fall war, aber was man so von ihm weiß, und auch das, was man von ihm heute noch hören kann, läßt mich glauben, daß er ein solcher Meister gewesen ist. Wenn ihm auch die verdiente Anerkennung, aus den bereits genannten Gründen um Umständen, leider nicht zuteil wurde. Dafür gibt es ja das TAMINO-Forum, um solche Künstler der Vergessenheit zu entreißen!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die Aufnahme von Händels "Rodelinda" unter der Leitung von Fritz Lehmann hat folgende Besetzung: Rodelinda - Walburga Wegner, Bertarido - Gerhard Gröschel, Grimoaldo - Herbert Hess, Eduige - Diana Eustrati, Unolfo - Hans Olaf Hudemann, Garibaldo - Werner Düwel / Carl Josef Fürth, Cembalo / Das Rundfunkorchester Hannover / Dirigent: Fritz Lehmann (Eine Aufnahme des Norddeutschen Rundfunks; Dauer: 90 Minuten).

    Lieber Wok, Carlo, Caruso, Stimmenliebhaber, Nemorino und andere,


    hier kann man die wunderschöne Ouvertüre aus Rodelinde unter der Leitung von Fritz Lehmann hören:


    https://audius.co/geschichte/rodelinde-ouv.-19119


    Schöne Grüße,

    M_P

  • Hier noch ein 3 CD-Album mit Bach-Kantaten, unter der Leitung von Fritz Lehmann:

    das allen Bach-Freunden, die sich für die Interpretationsweise Bach'scher Kantaten zu Beginn der 1950er Jahre interessieren und daran ihre Freude haben, zu empfehlen ist. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 1950/51, der Klang ist ordentliches Mono, der Berliner Motettenchor war auf die Werke Bachs spezialisiert, und die Berliner Philharmoniker werden von Fritz Lehmann einfühlsam dirigiert.

    Es ist immer wieder erfreulich festzustellen, daß die australische DECCA solche Schätze, die längst verloren geglaubt waren, wieder zutage fördert.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino, dazu habe ich einen Beitrag verfasst, nämlich:


    Da kann ich etwas relevantes beitragen: Eloquence hat alle neun Lehmannsche Bach Kantaten auf 3CDs zusammengefasst, aber da gibt es einen Fehler: Kantate BWV 189 ist von Karl Richter dirigiert (mit Ernst Haefliger). Die wahre Lehmann-Aufnahme (mit Walther Ludwig) bleibt leider immer noch nur auf Schallplatte zu hören.


    M_P

    Ansonsten stimme ich Deine Empfehlung herzlich zu!

  • dazu habe ich einen Beitrag verfasst

    Stimmt, lieber Maestro Peter, das hatte ich glatt übersehen.


    Dann ist da der australischen DECCA ein grober Fehler unterlaufen, denn es fehlt jeder Hinweis. Offenbar sind die Bänder von BWV 189 vertauscht worden. Auf eine Neuauflage darf man ja wohl kaum hoffen, dafür ist wohl die Nachfrage zu gering.

    Bei der Gelegenheit möchte ich aber noch auf eine schöne Aufnahme aufmerksam machen, die ich auf LP in meiner Sammlung hatte:

    Bildergebnis für mainardi lehmann dvorak DVORAK: Cellokonzert h-moll, Op. 104

    Enrico Mainardi (Cello) und die Berliner Philharmoniker, Dirigent: Fritz Lehmann (Aufnahme: 1/1955, Jesus-Christus-Kirche, Berlin, MONO).

    Mainardi war ein italienischer Cellist, Dirigent und Komponist, der lange Jahre in München gelebt und gewirkt hat. Die Aufnahme ist mir in sehr guter Erinnerung. Schade, daß sie klangtechnisch nicht mehr konkurrenzfähig ist.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Dann ist da der australischen DECCA ein grober Fehler unterlaufen, denn es fehlt jeder Hinweis. Offenbar sind die Bänder von BWV 189 vertauscht worden. Auf eine Neuauflage darf man ja wohl kaum hoffen, dafür ist wohl die Nachfrage zu gering.

    Lieber Nemorino, genau so ist es, leider! Das habe ich mit Bedauern entdeckt, weil Walther Ludwig eben zu meinen Lieblingssängern gehört. Wir werden also höchstwahrscheinlich diese Aufnahme nie auf CD sehen (aber hoffen kann man immer).


    M_P

  • aber hoffen kann man immer

    Lieber Maestro_Peter,


    …. und die soll man nie aufgeben, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.



    weil Walther Ludwig eben zu meinen Lieblingssängern gehört

    Dann kennst Du sicher diese schöne Erinnerungs-CD an den Künstler, der von Beruf eigentlich Arzt werden wollte. Nach seiner Sängerkarriere hat er sein Studium spät, aber nicht zu spät, wieder aufgenommen, und promovierte im vorgeschrittenen Alter noch zum Dr.med.:

    mit einem breiten Sortiment seines Opern-Repertoires. Ein symphatischer, wunderbarer Tenor, der leider heute vielen Musikfreunden gar nicht mehr geläufig ist.

    Übrigens, Fritz Lehmann ist auf dieser CD auch dabei, er dirigiert das Symphonie-Orchester des BR beim Duett "Komm, mein Söhnchen" (Track 10) aus Smetanas "Die verkaufte Braut", mit Josef Greindl als Kezal.


    LG Nemorino


    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Über Fritz Lehmann gibt es eine interessante Biografie:

    Autorin: Marianne Wick, Titel: Besessen von Musik - Der Dirigent Fritz Lehmann

    Stapp-Verlag Berlin 1990

    ISBN: 3 87776 707 9


    Diese enthält auch ein Schallplattenverzeichnis, jedoch ohne Angaben über Aufnahmedaten und -orte.


    Hier deshalb einige Ergänzungen zu bekannten Schallplatten-Aufnahmen unter Fritz Lehmann. Lehmann hat seine Aufnahmen übrigens nicht im Gemeindehaus Berlin-Zehlendorf eingespielt, das fest an EMI Electrola vermietet war.


    Johann Sebastian Bach: Matthäus-Passion BWV 244

    Helmut Krebs, Elfride Trötschel, Dietrich Fischer-Dieskau, Diana Eustrati, Haertel

    RSO Berlin

    Aufnahme: 9. & 10. April 1949, Haus des Rundfunks, Berlin (Vox)


    Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem op. 45

    Maria Stader (Sopran), Otto Wiener (Bass), Wolfgang Meyer (Orgel)

    Berliner Motettenchor

    Chor der St.-Hedwigs-Kathedrale Berlin, Einstudierung: Karl Forster

    Berliner Philharmoniker

    Aufnahme: 28. Januar - 6. Februar, 15. & 20. April 1955, Jesus-Christus-Kirche, Berlin-Dahlem (DGG)


    Antonin Dvorák: Symphonie Nr. 8 G-Dur op. 88

    Bamberger Symphoniker

    Aufnahme: 6. & 7. März 1953, Kulturraum (Dominikanerbau), Bamberg (DGG)


    César Franck: Symphonie d-moll

    Bamberger Symphoniker

    Aufnahme: 28. Februar - 3. März 1954, Herkulessaal, München (DGG)


    Georg Friedrich Händel: Wassermusik HWV 348

    Berliner Philharmoniker

    Aufnahme: Juni 1951, Jesus-Christus-Kirche, Berlin-Dahlem


    Georg Friedrich Händel: Feuerwerksmusik HWV 351

    Berliner Philharmoniker

    Aufnahme: November 1952, Jesus-Christus-Kirche, Berlin-Dahlem (DGG)


    Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel (Gesamtaufnahme)

    Gisela Litz (Hänsel), Rita Streich (Gretel), Horst Günter (Peter), Marianne Schech (Gertrud), Res Fischer (Knusperhexe), Elisabeth Lindermeier (Sandmännchen), Bruno Brückmann (Taumännchen)

    Knabenchor des Wittelsbacher Gymnasiums München

    Damen aus dem Chor des Bayerischen Rundfunks, Einstudierung: Josef Kugler

    Münchner Philharmoniker

    Aufnahme: Oktober 1953, Herkulessaal, München (DGG-Bayerischer Rundfunk)


    Diese Aufnahme war eine der ersten im gerade eröffneten Herkulessaal.


    LG Heiko Bockstiegel

  • Ich war zehn, höchsten zwölf als ich diese Aufnahme erstmals zu hören bekam. Sie hat feste Grundlage für meine Liebe zu Oper und Gesang gelegt. Damals hatte ich allerdings keine Ahnung, wer Fritz Lehmann ist. Das sollte sich erst viel später ändern. Was immer man heuzutage vom Klangbild halten mag, die Einspielung hat für mich nichts von ihrer elementaren Bedeutung verloren.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • die Einspielung hat für mich nichts von ihrer elementaren Bedeutung verloren

    So geht es mir mit der Einspielung von "Ein deutsches Requiem", dem Opus 45 von Johannes Brahms, unter der Leitung von Fritz Lehmann. Mit den Berliner Philharmonikern, dem Chor der St. Hedwigs-Kathedrale, dem Berliner Motettenchor und den Solisten Maria Stader und Otto Wiener. Derzeit leider nicht im Katalog.

  • Derzeit leider nicht im Katalog.

    Hallo, udohasso,


    das stimmt nicht so ganz: Der hier (nicht zu Unrecht) in Verruf geratene große Urwaldfluß führt Lehmanns Brahms-Requiem aus der "Originals"-Reihe noch, sogar "gebraucht, sehr gut" für schlappe € 1,19 + Versandkosten:

    The Originals - Brahms (Requiem)

    Wenn das kein Super-Angebot ist!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Der hier (nicht zu Unrecht) in Verruf geratene große Urwaldfluß führt Lehmanns Brahms-Requiem aus der "Originals"-Reihe noch, sogar "gebraucht, sehr gut" für schlappe € 1,19 + Versandkosten:

    The Originals - Brahms (Requiem)

  • Wer die Aufnahme noch nicht kennt, dem sei dieses Angebot warm empfohlen!

    Diese Empfehlung ist angebracht, lieber uodohasso. Ich hatte mal die LP-Box mit dem "Deutschen Requiem" unter Lehmann, die wurde aber ausrangiert. Nun ist sie endlich durch die CD-Überspielung ersetzt worden, die Du abgebildet hast. Mit der Zeit haben sich aber sehr viele andere Einspielungen und diese und jene Live-Aufführungen vor den Eindruck von einst geschoben. Ich würde die Aufnahme nicht mehr als meine liebste bezeichnen. Den elementare Eindruck aber habe ich wiedergefunden. Das ist etwas sehr schönes.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent