GIOVANNA D'ARCO, 27. Oktober, Biel/Bienne

  • Wieder mal zeigte es sich, dass man grossartiges Theater auch in der tiefsten Provinz, in diesem Fall in der Schweizer Provinz, erleben kann.


    Verdis Giovanna d’Arco kannte ich nur aus einer TV-Übertragung mit Anna Netrebko und daher nahmen mein Mann und ich die Gelegenheit wahr, auf einer Fahrt nach Frankreich in Biel eine Vorstellung der Oper zu besuchen.


    Der Regisseur Yves Lenoir siedelte die Handlung nicht im Jahr 1429 an, sondern verlegte sie in eine vollkommen unbestimmte Zeit. Kriege waren und sind nun mal Erlebnisse, deren Grausamkeit sich im Laufe der Jahrhunderte nicht verändert hat. Vordergründig geht es natürlich um die Jungfrau von Orleans und ihren Kampf gegen die Engländer, aber nicht die Kriegsereignisse und die Befreiung Frankreichs stehen im Vordergrund, sondern die drei Hauptpersonen und ihre persönlichen Konflikte.


    Giovanna, die pubertierend, eigensinnig bis uneinsichtig, engagiert und militant für eine gute Sache kämpfen will trifft auf den schwachen und nicht besonders männlichen König Charles und verhilft ihm zum Sieg über die Engländer. Sie bemerkt, dass Charles sie zu halten versucht um sie an sich zu binden, gibt ihren Gefühlen aber nicht nach und kehrt nach Hause zurück.

    Giovannas Vater hat Probleme mit seiner Ehre, die er verletzt sieht, da er seine Tochter für die Geliebte des Königs hält und daher auf Rache sinnt und Giovanni an die Engländer verrät. Schwierige Väter gibt es viele in Verdis Opern, selten aber ist einer so gespalten wie dieser, der zwischen Glaube, Tochter und Staatsräson schwankt.


    Es geht hier nicht um Politik und Rettung des Vaterlands, sondern um familiäre Probleme zwischen einem dominanten Vater und einer von ihrer Sache überzeugten Tochter. Die alles überragende Leistung der Regie liegt darin, dass sie nicht aktualisiert indem sie auf zur Zeit heutige Themen und Personen Bezug nimmt, sondern dem Zuschauer Raum lässt, seinen eigenen Assoziationen zu aktuellen Ereignissen bachzugehen. Ist Giovanna eine vorweggenommene Greta Thunberg? Eine religiöse Überzeugungstäterin? Ist der vom Vater angestachelte Stimmungsumschwung im Volk von der Verehrung als Fast-Heilige zur Hexe, die auf den Scheiterhaufen soll, vergleichbar mit populistischer Hetze im Jahr 2019?

    Der Regisseur lässt zum Glück genügend Raum für eigene Interpretation und Gedankenspiele.


    Die Stars des Abends sind Astrik Khanamiryan mit einem ganz charakteristisch gefärbten Sopran als Giovanna, die die innere Zerrissenheit dieser Figur stimmlich bestens veranschaulicht und Michele Govi als markiger, aber nicht weniger innerlich zerrissener Vater Giacomo.


    Infos und Fotos: https://www.tobs.ch/de/musiktheater/stuecke/stueck/prod/450/

    Es grüßt Vera

  • Ist Giovanna eine vorweggenommene Greta Thunberg? Eine religiöse Überzeugungstäterin?

    Ich hatte mit mir eine Wette abgeschlossen daß ich mein Forum nicht vor dem Auftauchen des Namens dieser "Persona non grata" werde schützen können. Sie ist ja heutzutage nicht von der Möglichkeit auf dem Scheiterhaufen zu enden betroffen


    Aber ich bin überzeugt, die Politik und vor allem die Wirtschaft wird Mittel und wege finden sich ihrer zu entledigen


    Opern mit historischem Hintergrund wurden nicht wegen der "familiären Konflikte" besucht, sondern wegen des historischen Hintergrunds, der vielerlei Vorteile hatte

    1) Angesiedelt in vergangener Zeit - weit weg von aktueller Politik

    2)Möglichkeit wunderbarer historischer Kostüme und Bühnenbilder

    3)Möglichkeit von Massenszenen mit Chören

    4)Exekutionen


    Besonders Punkt 4 hat die Librettisten immer wieder fasziniert, es gibt Hexernverbrennungen, Ketzrverbrennungen, Entauptungen durch das Schwert und mit dem Beil, auch die Guillotine wurde nicht vergessen, Szenen beim Galgen und auch ser Einfluss der heiligen ionquisition,

    Das war gewollt und kein Zufall - man wollte das Interesse des Publikums wecken.


    Da fehlt natürlich in modernen Inszenierungen der angestrebte Gruselfaktor


    Der kommt allerdings wieder, wenn ich die bei dieser Inszenierung eingesetzten Bühnenbilder sehe.

    Gruseln hat offenbar viele Gesichter.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • die Politik und vor allem die Wirtschaft wird Mittel und wege finden sich ihrer zu entledigen

    Und dann wird alles wieder gut? So einfach ist das? Die Probleme, die sie anspricht, wären mit ihr dann gleich miterledigt? :no:


    Nebenbemerkung: Wenn etwas nicht weit weg von der Gegenwart war, dann waren es Verdis Opern im damaligen zersplitterten und fremdbeherrschten Italien. Das spürten die Leute ganz genau. Und sowohl Meyerbeer als auch Verdi wären nie auf die Idee gekommen, bei der Darstellung des Großen das Kleine, das Familiäre, nicht zu zeigen - so gut kannt sie ihr Publikum und waren deshalb erfolgreich.


    Aber ich habe langsam das Gefühl, dass du, Alfred, Vera möglichst schnell wieder loswerden willst... :(

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Die Stars des Abends sind Astrik Khanamiryan mit einem ganz charakteristisch gefärbten Sopran als Giovanna, die die innere Zerrissenheit dieser Figur stimmlich bestens veranschaulicht und Michele Govi als markiger, aber nicht weniger innerlich zerrissener Vater Giacomo.


    Ich bedanke mich für den Bericht und freue mich, daß Du ihn geschrieben hast.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Aber ich habe langsam das Gefühl, dass du, Alfred, Vera möglichst schnell wieder loswerden willst.

    Wenn ich das wollte - wäre das nur ein Knopfdruck am Administratorenschaltpult


    Also stimmt der Vorwurf nicht

    Sie ist mir gleichgültig . oder -freundlicher formuliert - ich stehe ihr neutral gegenüber

    Bleibt sie, ist es gut - Geht sie, ist das zu akzeptieren

    Nicht gefallen hat mir der "weibliche Kunstgriff" um Sympathie bei Mitglieden zu buhlen

    Wir hatten sowas schon einmal - und meine Vorbehalte gegen diese Techniken sind bekannt

    Deswegen wurden Frauen zu Gründerzeiten des Forums nicht zugelassen.

    VeraOpera hat mir geschireben sie sei soundso viel Jahre im Klassikgeschäft gewesen

    und so habe ich angenommen (was ja auch stimmt) sie sei kompetent

    Und DESHALB wurde sie freigeschaltet.

    Der kritische Beitrag TEOPREDIERT indes die Strategie der Forenleitung.

    Man orientiere sich an multinationalen Konernen und an der katholioschen Kirche.

    Da gibt auf hoher Ebene keine negativen Äusserungen

    Der jeztige Papst, ein angebliches Muster der Güte

    hat nach und nach alle seine Kritiker aus seinem Umkreis entfernt

    und ihnen "wichtige Aufgaben" an Orten wo sie nicht schaden können zugeteilt.

    Und er ernennt am laufenden Band Kardinäle, die seiner Linie folgen.

    Großkonzerne schreiben auch nichts Negatives, über Probleme oder Kritiker in den eigenen Reihen

    sondern fälschen die Firmengeschichte und behübschen sie

    Der Erfolg gibt ihnen recht

    Und so sollten wir es auch halten


    Ein Wort noch zu neuen Mitgliedern die ANGEBLICH "vergrault" wurden

    Sie wurden nicht vergrault, sie sind gekommen mit der Absicht das Profil des Forums umzuändern

    Das ist ihnen nicht gelungen, so haben sie sich enttäuscht zurückgezogen.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das soll Willkommenskultur sein? Das ist auch noch eine totale Blamage für Tamino, das sich selber gerne auf die Brust klopft von wegen seiner ach so erhabenen Fachkompetenz. Hochmut kommt bekanntlich vor den Fall! :no:


    Also: Erst einmal muss aus einem historischen Stoff wie diesem ein Drama gemacht werden. Was wird bei einem Drama dargestellt? Antwort: Handlungen und handelnde Personen. Ein Drama nach der in der europäischen Tradition herrschenden Dramentheorie ist also kein Schauermärchen und keine Schauerromantik. Die Individualisierung, wonach die Konflikte der beteiligten Personen in den Mittelpunkt rücken, ist demnach durch die Gattungsnorm vorgegeben. Der Inhalt eines Dramas ist nicht der historische Stoff, sagt kein Geringerer als Friedrich Schiller.


    Zweitens hat Vera doch so schön gesagt, worin die Qualität dieser Inszenierung besteht: statt zu aktualualisieren hebt sie den Inhalt ins Allgemeine, schafft also eine "Unbestimmtheitsstelle" (der Ausdruck stammt von Roman Ingarden), welche Raum für eine rezeptionsästhetische Vermittllung gibt: Der Rezipient füllt dann die Leerstelle, indem er das auf seine Lebenssituation bezieht. Deshalb ist die "Konkretisation" durch Greta Thunberg keine äußerliche Politisierung, sondern angelegt in der ästhetischen Konzeption dieser Inszenierung - als eine (!) Möglichkeit eben, die Unbestimmtheitsstelle zu füllen.


    Ich bin im übrigen nicht katholisch und akzeptiere keinen Papst - auch keinen Foren-Papst. Ich kenne nur Beiträge, die Sinn machen und die keinen Sinn machen. Dass von der Männerwelt dieses Forums Frauen, die sich mal hierher verirren, wie exotische Zootiere behandelt werden, die man in einen Schaukasten stellt und "über" sie redet wie über Objekte und nicht als potentielle neue Mitglieder und sie als Subjekte Ernst nimmt, geht einfach gar nicht. Das Geschlecht sollte doch wohl keine Rolle spielen abgesehen von einer gewissen Höflichkeit, welche Männer den Damen gegenüber aufbringen können sollten.


    Liebe Vera, ich hoffe, Du lässt Dich nicht verschrecken von dem Blödsinn, der bisweilen in diesem Forum von den "alten Männern" verzapft wird. Bei mir altem Mann und Querkopf hat er jedenfalls keine Chance, durchzugehen! ;)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Wenn das Philosophie und Strategie des Forums ist, bin ich keinen Tag länger Mitglied!

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zum Beitrag #1 von operaVera,


    Danke, daß Du diesen Beitrag eingestellt hast. Wie ich schon bemerkte, kenne ich die Oper nicht, und auch die historischen Kenntnisse beschränken sich auf den Schulstoff, und das liegt nun auch schon über 80 Jahre zurück. Nun habe ich bei wikipedia mein Wissen erweitert. Ich wußte um diese Oper, aber mangels Aufführungen gehört sie zu denen, die ich bisher nicht genießen konnte. Dein Beitrag hat mich an dieses Versäumnis erinnert. Ich werde mir also in der häßlichen Jahreszeit eine der beiden Inszenierungen aus youtube anschauen, wahrscheinlich Bologna unter Chailly, dafür nochmals meinen aufrichtigen Dank.

    Allerdings wäre meine Begeisterung über das, was Du über Biel geschrieben hattest und auch mittels des Zeitungsausschnittes bildlich dokumentieren konntest sicherlich sehr gering. Schön, daß wenigstens Du einen glücklichen Abend erleben konntest. Ob es mir so ergangen wäre, das kann ich stark bezweifeln und schließe mich daher den fachlichen Aussagen von Alfred im Beitrag #2 an. Für mich ist das eine Verachtung der historischen Tatsachen, wenn man das Drama um die Jungfrau von Orleans zeitlich verlegt und familiäre Probleme in den Mittelpunkt rückt, die es gegeben haben mag oder auch nicht. Schließlich ist es die französische Nationalheilige und wird selbst beim Gegner England hoch geschätzt. Der von Dir eingebrachte Verweis auf die Thunberg ist nicht nur gewagt, er ist abwegig. Bitte, bitte, fasse das nicht als gegen Dich gerichtet auf! Ich stoße auch nicht in das Horn derer, die Dich angeblich vergraulen wollen.

    Dennoch - Du solltest auch Deine Wortwahl wie Altherrenklub (ich bin auch schon 78) oder zementierte Meinungen überlegen. Ich habe auch 40 Jahre um meine Meinung gerungen, und sie ist erst in den letzten 20 Jahren so fest und zementiert geworden, aus Überzeugung übrigens. Wir sollten unsere Überzeugungen gegenseitig respektieren. Ich mag das RT nicht, akzeptiere aber andere Meinungen, ohne sie zu verstehen oder verstehen zu wollen oder müssen. Leider gibt es das Ungleichgewicht, welches Gegner des RT eindeutig benachteiligt. Deshalb kämpfen wir (und damit meine ich auch Experten wie Prof. Gilles, Prof. Weikl u.a.) auch hier im Forum um eine Angleichung des Ungleichgewichtes. Du brauchst Dir nur anzusehen, was das TV seinen Zuschauern bietet und wirst sicher verstehen, daß es den Eindruck erweckt, bei Opernübertragungen die RT-Anhänger mit mind ca. 75 % bevorzugt zu sehen.


    Ich bitte Dich, weiter aktiv im Forum zu bleiben. Jeder muß allerdings damit rechnen, auf persönliche Angriffe persönliche Antworten zu bekommen. Auf diese persönlichen Angriffe warte ich jetzt wieder (hoffentlich nicht von Dir).


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Allerdings wäre meine Begeisterung über das, was Du über Biel geschrieben hattest und auch mittels des Zeitungsausschnittes bildlich dokumentieren konntest sicherlich sehr gering.

    Und genau solche Sätze sind es, die viele hier zu der Überzeugung gebracht haben, dass es besser ist, nicht über eigene Vorstellungserlebnisse zu berichten. Man war nicht dabei, hat die Vorstellung nicht erlebt, weiß es aber besser...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Was empört Dich so an meiner Bemerkung, daß die Bilder und der Bericht über die Bieler Inszenierung keinen Bedarf erwecken, mir das anzusehen? Ich erwarte davon keinen Zugewinn an Erkenntnissen, sehe mir lieber eine andere Inszenierung dieser mir bisher unbekannten Oper an anstatt mich darüber zu ärgern. Das ist meine Meinung. Soll ich heucheln und den Eindruck erwecken, daß mich das fürchterlich interessiert?

    Ich gehe auch nicht in einen Otto-Reuter-Abend, wenn mir Otto Reuter nichts gibt. Oder lese nicht "Feuchtgebiete", wenn zu dieser Thematik "Lady Chatterly" für mich die bessere Alternative ist!

    Und danke für den prophezeiten persönlichen Angriff. Du bist sehr leicht zu durchschauen. Übrigens ist die Bemerkung zu Otto Reuter nicht persönlich gemeint. Warum auch.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wo war da bitte der persönliche Angriff in meiner Reaktion auf deinen Beitrag? Wo die "Empörung"? Das war eine ganz sachliche und inhaltlich zutreffende Feststellung. Aber dass du offenbar nicht kapierst, um was es grundsätzlich geht, war mir eigentlich vorher klar. Über Aufführungen, die du nicht gesehen hast, kannst du gerne an deinem Stammtisch räsonieren, da gehört das hin In ein ernstzunehmendes Klassikforum gehören viel eher Meinungen von Leuten zu Aufführungen, die sie gesehen haben. Durch Beiträge wie den deinen werden solche Beiträge in größerer Zahl unterbunden. Du kannst nicht mit jemandem, der eine Aufführung gesehen hat, auf Augenhöhe über diese Aufführung diskutieren, wenn du sie nicht gesehen hast.


    Ich erwarte nicht, dass du das jetzt verstehst, du musst das also durch einen Antwortbeitrag gar nicht zwingend bestätigen...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich bitte, meine Gastmitgliedschaft zu beenden. Hier möchte ich nicht Mitglied sein. Grund, siehe Zitat.

  • Über Aufführungen, die du nicht gesehen hast, kannst du gerne an deinem Stammtisch räsonieren, da gehört das hin In ein ernstzunehmendes Klassikforum gehören viel eher Meinungen von Leuten zu Aufführungen, die sie gesehen haben.

    Schön autoritäre Phantasie. Man darf also nur dann schreiben, wenn man zur Auslastung der Veranstaltung beigetragen hat. Dass man nach Stimmenliebhabers Vorstellung nur positiv berichten darf, wäre dann ein naheliegender zweiter Schritt.

    :P

    Nö, selbstverständlich darf man Inszenierungen auch ablehnen, ohne Eintrittskarten gelöst zu haben.

  • Das ist doch lächerlich, was du schreibst! Wenn jemand eine Vorstellung gesehen hat und sie ihm nicht gefallen hat, darf er das selbstverständlich schreiben, dann hat dieses Urteil als Augen- und Ohrenzeuge auch Gewicht. Selbstverständlich darf man theoretisch immer und zu allem alles schreiben - die Frage ist, wie ernst man dann noch genommen wird. (Bei deinem letzten Beiträg fällt es mir zum Beispiel schwer, dich ernst zu nehmen...)


    Über eine Inszenierung zu urteilen, die man nicht gesehen hat, das ist so wie über eine Aufnahme zu urteilen, die man nicht gehört hat...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Über eine Inszenierung zu urteilen, die man nicht gesehen hat, das ist so wie über eine Aufnahme zu urteilen, die man nicht gehört hat...

    Klar. Aber wenn jemand eine Aufnahme von Beethovens 5. Sinfonie vorlegt, und diese mit 2 E-Gitarren realisiert ist und 2 Minuten dauert, kann ich auch eine negative Meinung dazu äußern, wenn ich sie nicht angehört habe. Die Ablehung basiert dann darauf, dass ich mir unter einer Aufführung von Beethovens 5. etwas vorstelle, das länger als 2 Minuten dauert und nicht nur 2 E-Gitarren beschäftigt, sondern gar keine.


    So ist es mit den Regietheater-Inszenierungen auch - man kann die Konzepte ablehnen, ohne sie gesehen zu haben.

  • Der Vergleich hinkt so sehr, das ich dir wünsche nicht zu stürzen! Die Oper wurde im konkreten Fall mit dazugehörigen Text und Musik aufgeführt. Das von dir beschriebene ist eine musikalische Bearbeitung, die man ebenfalls nur beurteilen kann, wenn man sie gehört hat. Die kurze Beschreibung eines Regiekonzeptes ersetzt hingegen keinesfalls dessen Erleben - und ohne dieses Erleb is kennt man es nicht bzw. weiß nicht, ob es wirkungsvoll aufgeht oder eben nicht. :hello:


    Und nun wirst du in deiner aktuellen Provozierlaune natürlich wieder antworten und ich werde dann auf eine weitere Antwort verzichten. :)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Was man als hinkend empfindet, unterscheidet sich eben, und viele Leute halten Regietheaterinszenierungen nicht für Aufführungen alter Opern sondern für Bearbeitungen, ich fände diesen Terminus auch treffender. Insofern hast Du offenbar genau verstanden, worum es geht, und was das mit Provokation zu tun haben soll, verstehe ich nicht.

  • Ich hatte mit mir eine Wette abgeschlossen daß ich mein Forum nicht vor dem Auftauchen des Namens dieser "Persona non grata" werde schützen können.

    Lieber Alfred,


    die Wette hättest Du verlieren müssen, denn an Greta Thunberg kommt heutzutage kein Mensch vorbei, weder zu Lande, zu Wasser, noch in der Luft!

    Ich habe den Hype um dieses Mädchen nie verstanden, aber seitdem sie, die in geordneten, gar recht wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen ist, vor dem UN-Klimagipfel sich als jemand outete, "dem man seine Träume und seine Kindheit gestohlen:no:" habe, hat sie (nicht nur für mich) jegliche Reputation verspielt, ganz gleich, wer ihr diese Worte in die "Wutrede" geschrieben hat. Was ist mit den Millionen von Kindern in den Hunger-, Katastrophen- und Kriegsgebieten dieser Welt? Stimmt! Denen braucht man nichts zu stehlen, weil sie eh nichts haben!


    Nachdem sie u.a. bereits den alternativen Nobelpreis (Right Livelihood Award) und die Ehrendoktorwürde der Universität Mons/Belgien erhalten und von Papst und diversen Staatsmännern empfangen und gewürdigt wurde, wird sie nun gar in die Nähe von Jeanne d'Arc gerückt! Da kann ich nur sagen: Geht es nicht eine Nummer kleiner? Oder, besser gefragt: Wann endlich wird die Jungfrau Maria als "Himmelskönigin" in Rente geschickt und Greta Thunberg auf ihren Thron erhoben? Man sollte schon mal vorsorglich eine entsprechende Eingabe bei Papst Franz machen! Die nächste "Heiligsprechung" kommt bestimmt ….:D


    man kann die Konzepte ablehnen, ohne sie gesehen zu haben

    Die eingestellten Bilder in #1 reichen vollkommen aus, um sich ein Urteil über diese Inszenierung zu bilden. Es wäre ja schlimm, wenn man bei den heute üblichen Eintrittspreisen dafür auch noch eine Menge Geld hinblättern müßte! Aber, wem's gefällt, der soll sich das gerne anschauen und von mir aus auch darüber berichten. Mein Geschmack ist das nicht!

    Gruseln hat offenbar viele Gesichter.

    ….. und jeden Tag gibt es neue: Das Gruseln will nicht enden!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Der Regisseur Yves Lenoir siedelte die Handlung nicht im Jahr 1429 an, sondern verlegte sie in eine vollkommen unbestimmte Zeit. [...]

    Infos und Fotos: https://www.tobs.ch/de/musiktheater/stuecke/stueck/prod/450/

    Ich habe jetzt die Bilder angesehen - unbestimmt ist das aber nicht: Was man sieht, ist eindeutig Gegenwart.

    Kleidung, Gegenstände, Kulisse wirklich unbestimmt zu gestalten dürfte ziemlich schwierig sein. Zu sehr hat sich alles in den letzten Jahrtausenden geändert ...

  • Für mich ist das eine Verachtung der historischen Tatsachen, wenn man das Drama um die Jungfrau von Orleans zeitlich verlegt und familiäre Probleme in den Mittelpunkt rückt, die es gegeben haben mag oder auch nicht. Schließlich ist es die französische Nationalheilige und wird selbst beim Gegner England hoch geschätzt.

    Das ist aber eine Interpretationsfrage. Der Regisseur sieht das offenbar anders als Du. Und das Recht dazu hat er.

    Der von Dir eingebrachte Verweis auf die Thunberg ist nicht nur gewagt, er ist abwegig.

    Nein, der Hinweis auf Greta Thunberg ist überhaupt nicht abwegig. Jetzt machst Du genau den Fehler, den ich im geschlossenen Thread (ein Armutszeugnis für Tamino, wirklich erbärmlich!) benannt habe. Die Deutung des Stücks durch den Regisseur ist das eine und die durch den Zuschauer das andere. Beides sollte man auseinanderhalten, was Du nicht tust. Und genau deshalb werden die RT-Diskussionen immer so unerfreulich und gleiten ins Persönliche - auch ungewollt - ab. Wenn der Regisseur das Stück als historisches inszeniert hätte mit Zeitbezug auf die historischen Ereignisse damals, dann nur und nur dann wäre der Hinweis auf Thunberg abwegig. Der Regisseur hat aber genau das nicht gemacht, sondern für ihn ist der Sinn des Stücks ein allgemeiner und gründet in Psychologie der handelnden Personen. Genau damit eröffnet diese Inszenierung dem Zuschauer die Möglichkeit, den aktuellen Bezug zum Heute, also zu Thunberg, herzustellen. Das ist das, was ich als den Zusammenhang von "Unbestimmtheitsstelle" und diese ausfüllende "Konkretisation" ausgeführt habe. Und bei Vera wird dieser Zusammenhang sehr klar und deutlich zum Ausdruck gebracht. Das Stück wird nicht gesehen als das Werk an sich, sondern als das Werk in einer jeweiligen Inszenierung. Welche Bezüge der Opernbesucher da herstellen kann sinnvoller Weise, ergibt sich immer aus dem Letzteren. Dem Zuschauer wird ein Freiheitsspielraum eröffnet durch die Inszenierung, das zu tun oder nicht zu tun. Und davon hat Vera - das ist ihr gutes Recht - Gebrauch gemacht, ob Euch RT-Gegnern das gefällt oder nicht.

    Der Regisseur Yves Lenoir siedelte die Handlung nicht im Jahr 1429 an, sondern verlegte sie in eine vollkommen unbestimmte Zeit. Kriege waren und sind nun mal Erlebnisse, deren Grausamkeit sich im Laufe der Jahrhunderte nicht verändert hat. Vordergründig geht es natürlich um die Jungfrau von Orleans und ihren Kampf gegen die Engländer, aber nicht die Kriegsereignisse und die Befreiung Frankreichs stehen im Vordergrund, sondern die drei Hauptpersonen und ihre persönlichen Konflikte.


    Es geht hier nicht um Politik und Rettung des Vaterlands, sondern um familiäre Probleme zwischen einem dominanten Vater und einer von ihrer Sache überzeugten Tochter. Die alles überragende Leistung der Regie liegt darin, dass sie nicht aktualisiert indem sie auf zur Zeit heutige Themen und Personen Bezug nimmt, sondern dem Zuschauer Raum lässt, seinen eigenen Assoziationen zu aktuellen Ereignissen bachzugehen.

    Schöne Grüße

    Holger

  • Die alles überragende Leistung der Regie liegt darin, dass sie nicht aktualisiert indem sie auf zur Zeit heutige Themen und Personen Bezug nimmt, sondern dem Zuschauer Raum lässt, seinen eigenen Assoziationen zu aktuellen Ereignissen bachzugehen. Ist Giovanna eine vorweggenommene Greta Thunberg? Eine religiöse Überzeugungstäterin? Ist der vom Vater angestachelte Stimmungsumschwung im Volk von der Verehrung als Fast-Heilige zur Hexe, die auf den Scheiterhaufen soll, vergleichbar mit populistischer Hetze im Jahr 2019?

    Der Regisseur lässt zum Glück genügend Raum für eigene Interpretation und Gedankenspiele

    Auch meinen Dank für deinen höchst interessanten Bericht. Sehr wichtige Fragen an Verdis Opern. Da kommt der Eindruck von höchst spannendem Theater rüber.

    Leider ist die sehr beeindruckende Produktion von La forza del destino (Klingele/Hilbrich) des Niedersächsischen Staatstheaters nicht mehr auf dem Spielplan.


    Leider gibt es das Ungleichgewicht, welches Gegner des RT eindeutig benachteiligt. Deshalb kämpfen wir (und damit meine ich auch Experten wie Prof. Gilles, Prof. Weikl u.a.) auch hier im Forum um eine Angleichung des

    Ist doch sehr okay, dass RT-Phobe weiterhin verbal vom Leder ziehn.:yes::yes:

    Nur zu. :thumbup:

    Für mich ist das eine Verachtung der historischen Tatsachen, wenn man das Drama um die Jungfrau von Orleans zeitlich verlegt

    Stimmt. Bereits Schillerscher Don Karlos und Wallenstein, Goethes Egmont verdrehen in unverschämtester Art und Weise verachtungsvoll überlieferte historische Fakten. Vom Verdischen Simone Boccanegra und Don Carlos mal ganz zu schweigen. Sollte alles umgehend von den Bühnen verschwinden.

    Ich mag das RT nicht,

    Und kein RT-Phober muss sich RT reinziehn, geschweige denn es mögen, nur weil andere diesem gewogen sind. Denn wenn mein Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, würde ich mich auch nicht verpflichtet fühlen, meine Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren.

  • Was man als hinkend empfindet, unterscheidet sich eben, und viele Leute halten Regietheaterinszenierungen nicht für Aufführungen alter Opern sondern für Bearbeitungen, ich fände diesen Terminus auch treffender.

    Ich auch. Weil Inszenierungen im Verhältnis zu Szenenanweisungen Bearbeitungen bilden; vermutlich einschließlich der UA des kompletten Rings in Bayreuth 1876, mit der Wagner höchst unzufrieden war. Extrem kommen vor allem auch die Bearbeitungen von z.B. Wieland Wagner und Walter Felsenstein rüber, die von vielen RT-Phoben als Monstranz von Authentizität hochgehalten werden.

  • Nö, selbstverständlich darf man Inszenierungen auch ablehnen, ohne Eintrittskarten gelöst zu haben.

    Immerhin hat mich der Beitrag von operaVera dazu animiert, mir die besprochene Oper anzusehen. Daß ich mir dafür eine Inszenierung aussuche, die meinem Geschmack entspricht, das ist doch einzig und allein meine Sache.

    Allerdings wäre meine Begeisterung über das, was Du über Biel geschrieben hattest und auch mittels des Zeitungsausschnittes bildlich dokumentieren konntest sicherlich sehr gering.


    Über eine Inszenierung zu urteilen, die man nicht gesehen hat, das ist so wie über eine Aufnahme zu urteilen, die man nicht gehört hat..

    Eindeutig hatte ich geschrieben, daß ich sicher nicht die Begeisterung mit operaVera teilen könnte, dazu reichen mir die Bilder. Aber ausdrücklich habe ich operaVera den schönen Abend gegönnt, eben weil die Geschmäcker verschieden sind. Ich könnte sicher nicht die musikalischen Leistungen bewerten, ohne Zeuge der Aufführung zu sein. Aber durch die Optik, die nunmal zur Oper gehört, kann ich mir anhand der Bilder wohl mein Unbehagen vorstellen.

    Und sehr geehrter Stimmenliebhaber, vergiß bitte nicht, daß eine Aufnahme auf CD etwas anderes ist als die genannte Besprechung. Meine Abneigung bezieht sich auf Kostümierung und Bühnengestaltung, auf die Zeitverlegung und Geschichtsverfälschung des Regisseurs. Die sind auf einer CD nicht sichtbar, deshalb könnte die grauenhafteste Verstümmelung einer szenischen Oper auch mir das allergrößte Vergnügen bereiten, wenn der musikalische Teil exquisit ist, ich mich aber durch die Verstümmelung nicht hindurchquälen müßte, weil eine CD-Aufnahme keine Bilder widerspiegelt.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Das ist aber eine Interpretationsfrage. Der Regisseur sieht das offenbar anders als Du. Und das Recht dazu hat er.

    Ja, lieber Holger, und ich habe das Recht, dem Regisseur nicht zu folgen.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Und siehe da, wochenlang hört man vom User amfortas nichts. Nun ist er wieder da, Hurra!!


    Mit ganz lieben Grüßen


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bringe hier wieder einen meiner beliebten Vergleiche:


    Wenn ich den ersten Schritt in ein Lokal tue, und sehe Kellner mit Tatoos und Plastikbecher bei den Getränken, dann habe ich genügend Eindruck ob ich das Lokal akzeptiere oder nichth Gerhard W

    Wenn ich eine nicht zum Stück passende Dekoration sehe, vielleicht noch das Credo des Regisseurs von Interviews der Vergangenheit kenne, dann genügt es, mir ein Bild von dem Ganzen zu machen. Dazu brauche ich nicht Geld in eine Eintrittskarte oder . im Falle einer Regiekarte - meine kostbare Zeit zu verschwenden.

    Ich sehe übrigerns keine wirkliche Veranlassung aus irgendeinem Grund einen Opernbesuch nicht darzustellen, indes muß es gestattet sein - im Internet abrufbare Bilder von Bühnebild und ebentuell Kostümen zu kommentieren.

    Sonst würden wir dem Regietheater eine Plattform bieten, wo widerspruchslos jubelnd dafür geworben wird und die Damen und Herren befürworter beleidigt sind wenn man sagt was man über Regietheater denkt.

    In meiner Jugend habe ich nie nachgesehen wer Regie geführt hat, das war unbedeutend, ich haber mich auch nicht so wahnsinnig auf die Besetzungsliste konzentriert (Stimmen erster Wahl hatte ich auf Schallplatte)wobei die Besetzung an der Wiener Staatsoper - auch an "Normaltagen" einigermaßen passabel waren. Ich wollte in erster Line die Oper, die ich damals oft nur von Opernquerschnitten her kannte (Gesamtaufnahmen waren teuer) kennenlernen. Und ich wurde nie enttäuscht. Wenn man aber die Zauberflöte (als Beispiel) in einem Zirkus spielen lässt etc, dann kann ein Zuschauer, der das Werk ersmals sieht, nicht von sich behaupten, er kenne das Werk-


    Zum Thema BEARBEITUNGEN:

    Ja das Regietheather sollte das deklarieren, kennzeichnen müssen. und zwar ziemlich deutlich

    Eigentlich handelt es sich teilweise um mehr als "Bearbeitungen" sondern um "Neudichtungen" an hand eines vorgegebenen Stoffes..


    INSZENIERUNGEN sind indes KEINE BEARBEITUNGEN sondern das versuchte "In Szene setzen" des Drehbuch inkl Regieanweisungen.

    Das kann besser oder weniger gut gelingen, geringfügige Abweichungen vom Original sind hier natürlich möglich, aber nicht unbedingt beabsichtigt.

    Ich dreh derzeit an einem Film, wo ich Drehbuachautor, Regisseur und Kameraman in einer Person bin. Selbst dann ist es mir als Regisseur/Kameraman das Drehbuch so umzuseten daß ich als Drehbuchautor 100%ig damit einverstanden bin.

    Das liegt leider in der Natur der Sache. Aber man bemüht sich wenigstens so nahe wie möglich am original zu bleiben. (und lleidet wenn es mal nicht gelungen ist)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe jetzt die Bilder angesehen - unbestimmt ist das aber nicht: Was man sieht, ist eindeutig Gegenwart.

    Kleidung, Gegenstände, Kulisse wirklich unbestimmt zu gestalten dürfte ziemlich schwierig sein. Zu sehr hat sich alles in den letzten Jahrtausenden geändert ...

    hab mir auch die Bilder reingezogen.
    Diesmal muss aber widersprechen werden; selbstverständlich höchst ungern.
    Unbestimmt ist zwar diese Chose nicht, aber keinesfalls eindeutig Gegenwart.
    Die Kostüme vom 2. Foto erinnern an Klamotten vor ca. 100 Jahren.
    So ein Outfit der Dame vom 3. Foto könnte es auch vor ca. 70 – 80 Jahren gegeben haben.
    Schwieriger das 4. Foto. Hm. Wäre etwa simultan 1952, 2025 und 1893 zu verorten.
    Allerdings denkbar, dass du versuchst dir den Begriff Gegenwart wie ein Expander über viele Generationen hinweg auszudehnen. Why not.
    Tja. Fragen über Fragen.

    INSZENIERUNGEN sind indes KEINE BEARBEITUNGEN sondern das versuchte "In Szene setzen" des Drehbuch inkl Regieanweisungen.

    Wenn man sich z.B. Karajans Verfilmung vom Rheingold vergegenwärtigt, dann bleibt einen nichts anderes übrig, diese als Bearbeitungen zu deklarieren. Denn darin werden durchgäng sankrosankte Szenenanweisungen Wagners aufs sträflichste ignoriert und geändert.

    Vieles kommt den echten Opernfreund noch entstellender rüber als in Arbeiten Wieland Wagners.

    Wagner-Freunde des Wahren und Schönen sollten also keinesfalls zögern diese Produktion als RT-Entstellung zu taxieren und bereits im Vorspann oder auf der DVD eine dafür vorgesehene deutlichste Kennzeichnung einzufordern.

  • In meiner Jugend habe ich nie nachgesehen wer Regie geführt hat, das war unbedeutend

    Das ging mir bis zu Beginn der 90-er Jahre genauso. Regisseur war unwichtig!!


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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