Von Raum und Zeit

  • Vor einigen Wochen habe ich es wieder getan. Der Herbstspaziergang mit klassisch musikalischer Untermalung. Im letzten Jahr war es Schwerpunk mäßig Gustav Mahler, die diesjährige Saison habe ich mit Dimitri Schostakowitsch begonnen. Es gibt Musik, für die brauche ich Platz. Hierzu zählen die genannten Giganten und auch Beethovens 9te machte mir in den Weinbergen im Badischen einen Riesenspaß. Du überschreitest eine Kuppe, vor dir liegt eine herrliche Landschaft und plötzlich setzen die Bläser ein...
    ...mich macht so etwas euphorisch. Ich liebe es wenn eine gespenstische Musik die Wirkung einer vom Tiefnebel verhangene Waldlichtung um ein vielfaches verstärkt oder sich plötzlich die chancenlos geglaubte Sonne durch die Wolken kämpft und das vielleicht an sich eher düster erscheinende Werk doch noch etwas zuversichtlicher klingen lässt. Mahler und Eichenwald, Schostakowitsch im Herbstlaub, Berlioz im Frühlingswind, Vivaldi zum Weißwein auf der Terrasse oder Bach zum Aufwachen. Ich finde es schön wenn ich beim Hören eines Werkes an eine ganz spezielle Situation, einen ganz besonderen Spaziergang, einen lieben Menschen, eine schöne Landschaft oder ähnliches erinnert werde. Wie ist das bei Euch. Hört Ihr die Musik nur im Wohn- oder Musikzimmer? Zählt für Euch die Musik nur für sich allein gesehen?
    Klar, ich setzte mich auch gerne mal hin, trinke ein Glas Wein und genieße die Musik für sich allein. Aber die Musik in Einklang mit der Natur ist für mich das Größte. Da nehme ich Abstriche aufgrund des mobilen Equipments gerne in Kauf.


    Würde mich interessieren wie Ihr das seht, welche Erfahrungen, Gefühle und Erlebnisse Ihr mit den großen und kleinen Werken verbindet. Oder ist das alles sentimentaler Kram für Euch?


    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Gute Idee, dieser Thread


    aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß Bruckners Vierte bei einem Waldspaziergang oder aber auch unter klarem Sternenhimmel eine zusätzliche Wirkung bekommt.


    Ein Winterspaziergang mit Schuberts Winterreise kann auch ganz "nett" (trostlos) sein (alles unter der Voraussetzung, daß einem Störgeräusche wie starker Strassenlärm erspart bleiben, da man sonst unnötig laut hören muß und sich die Ohren ruiniert)


    Gruß, markus

  • Hallo,


    ich verbinde Musikstücke eher mit Ereignissen, die in der umliegenden Zeit passiert sind, als ich die Werke kennenlernte oder das Werk gerade wieder für mich entdeckte.
    So verbinde ich beispielsweise die ersten Tschaikowsky-Sinfonien immer mit einem Weihnachtseinkauf, da ich mir im letzten Jahr bei Selbigem diese für mich neuen Sinfonien angehört habe.
    Oder ich verbinde Debussys Children's Corner mit meinem Urlaub an der Côte d'Azur vor einiger Zeit.
    Also bei mir geht das eher in diese Richtung.




    Gruß, Peter.

  • Hallo Gallo,


    wir waren jetzt eine Zeitlang nicht mehr aktiv hier im Forum, deshalb haben wir von Dir nicht all zu viel gelesen. Was uns bei Deinem Posting hier jetzt absolut überrascht, ist die wunderschöne - poetische Ausdrucksweise. Man kann sich richtig vorstellen, wie Du das empfindest, wenn Du mit Musik "auf Wanderschaft" gehst. Für uns kommt das leider nicht in Frage - erstens fehlt es an der technischen Ausrüstung, zweitens kommen wir leider sehr selten dazu einmal einen Spaziergang zu machen. Um ehrlich zu sein, ist es uns in den letzten sechs Jahren genau vier mal geglückt :( aber wir können uns gut vorstellen, wie es einem dabei gehen kann - ein bisschen beneiden wir Dich!


    Viele Grüße


    Bettina und Wilfried

  • Hallo Betina, hallo Wilfried und alle anderen,
    freut mich, dass Euch mein Posting etwas gibt. Doch all zu sehr braucht ihr mich gar nicht zu beneiden. So wie ihr, habe ich auch nur sehr wenig Zeit. Aber manchmal, da nehme ich sie mir eben einfach. Ich kann es jedem nur empfehlen. Markus wird mir das sicherlich bestätigen. Nebengeräusche sind natürlich tödlich. Wenn ich an Einklan von Musik und Natur denke, wird das Automobil natürlich zum Feindbild Nummer eins. Manchmal beginne ich mich sogar über andere Spaziergänger aufzuregen, was natürlich sehr unfair ist. :rolleyes:


    Nun -liebe Betina, lieber Wilfried- wenn ich mir eure Homepage anschaue, dann wird mir klar, wo eure Zeit hingeht. Und da werde ich ein bisschen neidisch. Ihr verbindet Musik mit Gaumenschmaus und Geselligkeit. Gibt es etwas schöneres? Gut, vielleicht mit Musik auf Wanderschaft gehen... ;)
    Aber im Ernst - der Thread handelt von Raum und Zeit. So wie ich das sehe, hat euer Raum ungefähr 60 Sitzplätze und erzählt sicherlich hunderte von Geschichten über eine lange Zeit hinweg. Und ich vermute nicht nur eine läßt sich mit einem ganz bestimmten Musikstück in Verbindung bringen. Mit welchen Komponisten dürfte allerdings jetzt schon feststehen. :D
    Oder lassen sich vielleicht, wie bei Peter, ganz bestimmte Ereignisse mit verschiedensten Werken in Verbindung setzen? Ich denke da nur an Euer letztes Jubiläum. Wenn Ihr mich fragt, seid Ihr es, die ganze Seiten zum Thema Raum und Zeit schreiben könntet. Leider habt gerade Ihr verständlicherweise sehr wenig Zeit. :(


    Ich freu mich trotzdem auf meinen nächsten Spaziergang.



    Liebe herzliche Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

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  • Ich kann das Erlebnis der Vereinigung von Musik und Landschaft zwar gut nachvollziehen, habe es aber selbst kaum je so provoziert, da ich keine Walkman u.ä. besitze und auch nciht gerne mit solchen Dingenr durch die Gegend marschiere. Daher bin ich jeweils auf meine Phantasie angewiesen, die mir entweder die Landschaft zu Musik (so sie denn paßt, es gibt natürlich sehr viel Musik, mit der ich nichts Landschaftliches assoziiere) vors innere Auge bringt oder mich die passende Musik beim Spaziergang innerlich hören (oder laut singen/pfeifen/summen/brummen) läßt. (Die Musik dominiert jedoch immer, ich bin kein Augenmensch, nicht nur weil ich tatsächlich sehr schlecht sehe)
    Die von Peter genannte feste Verbindung bestimmter Musikstücke mit Außermusikalischem wie einem Urlaub usw. empfinde ich eher als störend. Ich denke z.b. bei Mahlers 4. immer an gewisse naiv-brutale Wandgemälde, die ich in einem der Meteora-Klöster gesehen habe, weil ich die Sinfonie kurz vorher oder danach zum erste Mal hörte und die Mischung (auch im Text des Finales) aus Kindliichkeit und bizarrem Grauen mir ähnlich schien. Inzwischen geht mir die Assoziation eher auf die Nerven...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Gallo,


    wieder spät geworden... aber erstmal danke für das Kompliment - ja Geschichten könnten wir viel erzählen, und einige würden wir mit klassischer Musik gar nicht in Verbindung bringen wollen. :rolleyes: Uns hat Dein Schreibstil unheimlich fasziniert - so poetsich (haben wir aber schon geschrieben), und jetzt noch dieses geniale Bild dazu (obwohl wir eher Herbstmenschen sind ;) )
    Eine Frage hätten wir noch: macht es Dich nicht, ähem, ein bisschen nervös, wenn Du durch die Natur wanderst (wo Autos eh nichts zu suchen haben ;) ) und Du die Geräusche eben dieser Natur nicht mitbekommst? Oh je, heute haben wir es mit der Formulierung nicht mehr ganz so... werden morgen noch mal genauer darauf eingehen...


    Liebe Grüße von (wiedermal) zwei totmüden...


    moziwis
    (die Macht der Gewohnheit :wacky: )


    BETTINA UND WILFRIED :D


    :hello:

  • Hallo,


    also ich höre keine Musik beim wandern, joggen (das machen ja auch viele) oder spazieren gehen - jedenfalls nicht über einen Walkman o.ä., möchte das auch nicht.


    Wenn Musik im Bewußtsein auftaucht dann ist das eher spontan, ohne daß ich am Rhein an die "Rheinische" oder den "Ring" denke. D. h. die Musik tönt auf einmal, ohne auch nur vorher einen Gedanken daran zu verschwenden. Meistens hat das tatsächlich mit Mahler oder Wagner zu tun oder auch 4. Symphonien, z.B. von Beethoven oder Brucker. Auch wenn ich beide schon viel zu lange nicht mehr gehört habe. Gerade bei den erstgenannten ist es aber so, daß eher völlig zusammenhanglos Zitate auftauchen. Hierzu, auch wenn die Frage nicht an mich gestellt ist, möchte ich auch kurz etwas sagen:


    Zitat

    Original von Bettina und Wilfried
    Eine Frage hätten wir noch: macht es Dich nicht, ähem, ein bisschen nervös, wenn Du durch die Natur wanderst (wo Autos eh nichts zu suchen haben ;) ) und Du die Geräusche eben dieser Natur nicht mitbekommst?


    Es kann ja auch Vorteile haben, gerade wenn man alleine unterwegs ist und nicht jedes Geräusch hört. Das könnte ja auch mal Angst machen... ;)
    Aber wie gesagt, jedes Geräusch höre ich auch nicht weil ich in Gedanken bin.


    Schöne Grüße,
    Sophia

  • Ja – die Musik der Natur. Das Rascheln des Herbstlaubes, das zwitschern der Vögel oder das Säuseln des Windes...
    Diesen Sommer war ich nach bestimmt 15 Jahren zum ersten mal wieder im Gebirge. Nur ich und mein Kleiner. Ein Wochenende in den Bergen...
    Nach einem steilen Anstieg konnte ich es plötzlich hören – das Rauschen eines Bergbaches. Sentimental wie ich in solchen Situationen reagiere, stiegen mir die Tränen in die Augen. Vor dreißig Jahren war ich der kleine Knirps der mit seinem Vater durch die Berge stapfte. Und genau daran erinnerte mich dieses herrliche Geräusch. So etwas verpasst man natürlich wenn man nur mit Hörern auf den Ohren durch die Gegend läuft. Und deswegen tu ich es auch nicht immer. Nur manchmal. Oft bin ich mit meinen Buben unterwegs und da wäre dies zugegebenermaßen höchst unangebracht. Daher weiß ich selbstverständlich wie schön die Musik der Natur zu klingen vermag. Das wussten ja bekanntermaßen auch schon Vivaldi, Beethoven und andere. Die Pastorale im Spätsommer – eine Heidelandschaft...
    ...schön, doch man sollte schon wissen, wie schön die Natur klingen kann. Ich glaube man begreift das Werk dann anders.


    Was Sophia und Johannes berichten kenne ich auch. Die Musik beginnt plötzlich zu klingen. Ich kenne dies aber erst, seit ich die Klassik für mich entdeckt habe. Das macht sie für mich so besonders – die klassische Musik.


    Viele liebe Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Das Allegretto aus Beethoven's 7. ist für mich untrennbar mit Krankheit und Tod meiner Mutter verbunden. Und einem Blatt im Wind. Ich hörte diese Symphonie in meinem Büro - und vor dem Fenster stand ein kahler Baum - nur noch ein Blatt hing dran. Und plötzlich hatte ich die Vorstellung, so wie dieses Blatt noch kämpft und sich an den Baum klammert, so kämpft meine Mutter jetzt mit dem Tod und muß doch loslassen.


    Dazu kommt noch, daß ich aus diesem Allgretto eine Art Zwiesprache zwischen mir und Gott oder dem Schicksal herauslas (ich war noch sehr jung): warum MUSS es sein? warum gerade SIE? Und die Antwort war: es muß sein...... Auch wenn zwischen den trostlos-traurigen Passagen des Anfangs dann etwas tröstlichere Musik folgt, es mußte sein.


    Es ist schon sehr lange her, aber diese Assoziation zwischen dem Baum, der Musik und dem Tod meiner Mutter ist immer da.


    Grundsätzlich ist für mich Natur und Musik das non-plus-ultra. Sogar bei Urlauben im Club Méditerranée ;-) lagen wir meist am frühen Abend auf einem Hügel, abseits vom Wirbel, und lauschten unter dem Sternenhimmel den Klassikkonzerten. Und beim Fliegenfischen hatten wir auch öfter mal Kopfhörer auf.


    Und voriges Jahr in einer toskanischen Villa haben Faun und ich das ganze Tal beglückt :D


    Austria - ganz elegisch geworden...

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

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  • Hallo,


    ich habe etwas überlegt, ob dies hier wirklich hineingehört und bin jetzt zu dem Schluss gekommen: Ja.
    Denn es hat auch ganz leicht etwas mit der Natur zu tun, aber auf alle Fälle etwas mit der Zeit und dem Raum. Bzw. mein Wahrnehmungsvermögen desselbigen.


    Ich fahre, wenn ich mal Lust und Laune habe, mit musikalischer Begleitung auf Fahrrad zur Schule.
    Das ist ein Weg von gut 4,5km. Diesen fahre ich seit etwa 8 Jahren (meine Grundschule ist direkt neben meinem jetzigen Gymnasium) und kenne ihn natürlich in- und auswendig. Das heißt natürlich nicht, dass ich ihn mit Augen zu fahren würde, aber in gewissem Sinne passiert mir genau das, wenn ich klassische Musik dabei höre.
    Ich fahre wie in Trance. Meine Hauptkonzentration ist auf die Musik gerichtet. Mein Sehorgan nimmt nur sporadisch wahr, was auf der Straße passiert - also nur noch ungewöhnliche, überraschende Bewegungen. Bisher konnte ich aber auf alles Überraschende (eigentlich bisher nur ne plötzlich rote Ampel) rechtzeitig reagieren. Ein überholendes Auto ist da nichts störendes, nur vom Klang, aber ansonsten nichts weiter.
    Die Zeit vergesse ich dabei vollkommen. Es kommt mir zwar vor, als rase ich über die Straße, aber wenn ich dann gucke wie lange ich gefahren bin, war es eher etwas länger - vielleicht eine innere Zeitdilatation.
    Ich kann mich dabei beim Fahren immer entspannen und komme sogar hier zur Ruhe. Eine sehr schöne Sache vor Klausuren oder Ähnlichem.
    Aber ich fahre nicht immer (noch nicht einmal häufig) mit Musik zur Schule, jedoch ist mir das Beschriebene bei den letzten Malen im Nachhinein bewusst geworden.



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • GalloNero


    Ich danke Dir sehr für diesen thread, zum ersten Mal werden in diesem Forum auch Emotionen, Gefühle, Persönliches angesprochen - man hat sonst echt den Eindruck, hier mit CD-Maschinen (wer hat mehr?) und HiFi-Technikern zu kommunizieren bzw. andererseits selbst Monologe zu führen.....


    Dabei ist doch die Perzeption von Musik etwas sehr Persönliches und sehr Emotionales. Vielleicht sind auch zuwenig Frauen hier, die ein Gleichgewicht schaffen könnten, da sie vielleicht eher fähig sind, etwas von sich preiszugeben? Weiß nicht...


    Wie auch immer: danke,
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Hallo Austria,


    nun denke ich schon eine und eine halbe Mendelssohn Cellosonate über deinen letzten Beitrag nach. Es stimmt, hier wird recht wenig über Persönliches, über Gefühle geschrieben. Unsere Bedürfnisse scheinen da allerdings unterschiedlich zu sein, denn ich vermisse das in diesem Rahmen nicht.


    Für mich stellt sich die Sachlage so da:


    1. Ich bewege mich hier im Internet, also in einem öffentlichen, nicht in einem privaten Raum. Meine Liebe zu vielen Bach Kantaten zum Beispiel hat AUCH religiöse Gründe. Die ich aber hier nicht thematisieren werde - auch, weil mir das für den Rahmen eines Internetforums zu intim wäre.
    2. In diesem Forum treffen Menschen aufeinander, die etwas sehr Wichtiges gemeinsam haben, nämlich eine große Liebe und Begeisterung zur klassischen Musik. Über diese Gemeinsamkeit hinaus gibt es aber zwischen den TeilnehmerInnen hier mit Sicherheit auch große Unterschiede im Lebensstil, in der Lebensgeschichte, in politischen und religiösen Überzeugungen etc. Dass wir trotz dieser Fremdheit uns hier überhaupt austauschen können, hat sicher auch mit einer gewissen Versachlichung zu tun. Indem wir uns alle immer wieder auf unseren gemeinsamen Bezugspunkt, nämlich die Musik, beziehen, können wir die großen Unterschiede und Abstände zwischen uns wenigstens in diesem Bereich überwinden.

    Wohl gemerkt, es spricht nach meiner Auffassung nichts dagegen, hier innerhalb bestimmter Grenzen auch über Gefühle, Persönliches etc. zu schreiben. Und ich habe diesen Thread hier wie du als sehr bereichernd empfunden. Letztlich beruht ja unser aller Begeisterung für Musik AUCH auf durchaus sehr persönlichen Gefühlen. Aber ich selber finde es zur Zeit spannender, die andere, sachlich-intellektuelle Seite des Nachdenkens über Musik zu entwickeln. Was übrigens nicht bedeutet das ich vorhabe, mir mehrere tausend CD´s und eine ebenso teure Anlage in die Wohnung zu stellen.


    Mit Gruß von Carola :hello:

  • Zitat

    ...man hat sonst echt den Eindruck, hier mit CD-Maschinen (wer hat mehr?) und HiFi-Technikern zu kommunizieren...


    Autsch, das hat gesessen... ;(

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Guten Morgen Carola,


    Vielen Dank für Deine Stellungnahme, finde ich nett, daß Du Dir Zeit genommen hast.


    Klar - es ist nicht jedermann's Sache, Intimes preiszugeben, muß auch niemand :D Aber hie und da ein zwischenmenschliches Wort *g* wäre doch ganz nett, oder?


    Nein, nein - mir gefällts ja hier, sonst wäre ich nicht mehr da. Es ging mir auch darum, etwas in meinen Augen Positives hervorzuheben und nicht darum, Anderes niederzumachen ;-)


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

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  • Zitat

    Original von Theophilus


    Autsch, das hat gesessen... ;(


    Guten Morgen auch Dir,


    Trockne Deine Tränen ;-) - ich habe niemanden persönlich angesprochen. Es ist, wie es ist - und es ist gut so.


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Guten Morgen Austria,


    hier und da ein zwischenmenschliches Wort wäre in der Tat nett, da hast du ganz recht.


    Zum Thema "Intimes". Ich könnte ja mal einen Thread eröffnen mit der Frage: Wie viel Geld habe ich im ablaufenden Jahr für CD´s ausgegeben, wie viel gebe ich im Durchschnitt pro Monat dafür aus und wie viel Prozent meines Monatseinkommens ist das in etwa.


    Soll ich? :D


    Ein bisschen Selbstreflektion zur Adventszeit kann ja nicht schaden...


    findet Carola 8)

  • Salut,


    ist es nicht intim genug, zu verraten, was man gerade jetzt hört? Oder heute gekauft hat? Oder...


    Ich finde, Musik an sich besitzt bereits so viel an eigener Intimität, dass man um gewisse "Preisgaben" gar nicht herumkommt, wenn man über Musik redet/schreibt/denkt: ob man/frau nun will - oder nicht.


    :hello:


    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • Hallo Austria, Zeitreisende, Naturfreunde, Puristen, Romantiker, Musikbegeisterte und alle anderen die gerne über die Wirkung der Musik auf den Hörer und den Einfluss von Umfeld, Ereignissen, Gewohnheiten, Situationen und ähnlichem auf eben diese Wirkung diskutieren möchten!


    Zitat

    Original von Austria
    Nein, nein - mir gefällts ja hier, sonst wäre ich nicht mehr da. Es ging mir auch darum, etwas in meinen Augen Positives hervorzuheben und nicht darum, Anderes niederzumachen ;-)


    So hab ich das auch verstanden, habe aber ehrlich gesagt befürchtet, dass die „CD-Maschinen“ ;) bzw. diejenigen, die sich bei dieser sehr offensiv formulierten Titulierung angesprochen fühlen, sogleich in Stellung gehen würden. Dass ist, so denke ich, aber nicht nötig. Ich persönlich bin unendlich dankbar für all die CD- oder auch Hifi-technischen Informationen die ich bisher aus diesem Forum herausziehen konnte. Doch auch andere Threads hier im Forum zeigen, dass Musik, insbesondere die klassische Musik, nicht nur aus Aufnahmen und Anlagen besteht. Auch wenn viele Diskussionen in diesem Forum über kurz oder lang auf eine oder mehrere CD-Empfehlungen hinauslaufen, finde ich hier neben diesen Empfehlungen sehr viele außergewöhnliche, darüber hinausgehende Beiträge und Randinformationen. Über die Wirkung der Musik auf den Menschen, Gefühle und dergleichen habe bisher nur wenig gelesen. Hierzu möge dieser Thread beitragen.


    Für mich entwickelt sich der Thread außerordentlich schön. Ich habe längere Zeit überlegt, wie ich ihn nennen soll. Im Nachhinein bin ich sehr froh über den gewählten Titel.


    Von Raum und Zeit !


    Das lässt unendlich viel Spielraum. Ich finde es wunderschön, wenn solch ein Thread dazu beitragen kann, dass sich Menschen öffnen und uns ein wenig an ihrem Leben und ihren Empfindungen teilhaben lassen. Ich würde dies aber nie erwarten. Klar, bei Beethovens 7ter, werde ich zukünftig immer an Austrias Baum und das Blatt und den Wind denken. Der Beitrag hat mich sehr berührt. Doch auch all die anderen Beiträge habe ich mit Begeisterung gelesen. Es ist schön, wenn man auf Gleichgesinnte trifft. Es ist aber auch interessant zu Erfahren, dass andere ganz anders mit dem Thema umgehen. Und ich freue mich auf weitere, völlig neue Sichtweisen und Erfahrungen.


    Viel liebe Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Ich gebe zu überrascht zu sein, wie sich dieses Forum entwickelt hat - es ist längst dem Konstrukteur - nämlich mir - entglitten.


    Alles ist eine Dosierungsfrage:


    Zu Beginn, es startete hier mit 19 Teilnehmern, die einander kannten schrieben die Mitglieder "nebeneinander" , jeder gab sein Statement ab - ohne besonders auf den anderen einzugehen.


    Diese Eigenart hat Vor - und Nachteile.


    Vorteil ist sicher, daß die Themenstränge "sauber" gehalten werden.


    Nachteil ist eine gewisse Blutleere, die aber in einem Themenbezogenen Forum nicht stört.


    Emotionsbezogene Foren neigen hingegen zum auseinanderfallen und abdriften. Beispiele gibt es genug. Persönlichj sehe ich ein Forum dieser Art, eher als Informatonszentrum, denn als Plauderverein.


    Es gab hier Anmeldungen von Leuen, die mir letzlich gestanden, von klassischer Musik keine Ahnung zu haben - aber sie wollten hier "plaudern" - etwas das ich nicht verstehen kann....


    Inzwischen hat sich hier eine, wie ich glaube, stabile Community gebildet, die BEIDES verbindet Information und Kommunukation.


    Ich persönlich achte sehr darauf, daß keines der beiden Extreme überhand nimmt, so haben wir uns - und ich habe das persönlich oft WIRKLICH bedauert - von echten Klassik-Kennern verabschiedet - weil sie menschlich nicht in dieses Forum passten. Sie hätten andere wertvolle Mitglieder vergrauilt.


    Irgend jemand schrieb an anderer Stelle - Tamino könnte das "führende" Klassikforum im deutschsprachigen Internet sein - wenn ich es weiter öffnen würde .
    Erstens sind wir längst (etwa seit Jänner 2005) das "führende" Klassikforum in deutscher Sprache, wobei man sich die Frage stellen muß
    wie man das definiert. Ich würd mal so sagen, wir sind das LEBENDIGSTE
    bei gleichzeitig hohem Niveau.
    Dass hier die letzen Monate ein ausgesprochen freundlicher, ja herzlicher Umgangston stattfindet (vieles spielt sich ja über PN ab - und auch mir berichten Mitglieder private Probleme- aber auch Glückszustände) ist im Internet fast einzigartig - und ich freue mich drüber.


    Tamino sprengt in gewisser Weise Zeit und Raum.


    Hier ist der so oft gescholtene Thread: "Was höre ich grade jetzt" "völkerverbindend" - Ich lasse mich ganz gerne durch einen anderen Forianer inspirieren, mich von seiner Begeisterung "anstecken"
    und höre dann gelegentlich "simultan" die gleiche Einspielung....
    Oder aber ich lese alte Threads -teilweise von Mitgliedern die längst nicht mehr im Forum sind - und plötzlich fühle ich mich angeregt eine gewisse Cd zu spielen oder zu kaufen...Inspiration über Zeit und Raum hinweg...


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • Hi Gallo


    Zitat

    Doch auch andere Threads hier im Forum zeigen, dass Musik, insbesondere die klassische Musik, nicht nur aus Aufnahmen und Anlagen besteht.


    Ich finde es sogar geradezu erstaunlich, wie wenig technische Aspekte überhaupt angesprochen werden (man stelle sich ein Automobilforum vor, wo nur über Dinge wie die "Kunst des Kurvenfahrens" oder das optimale Zwischengasgeben debattiert würde, und man nur wenig über PS - äh kW - und Reifendimensionen mitbekäme). Man muss nach technischen Artikeln förmlich suchen.
    Ebenso kommt es außerhalb von "Heute gekauft..." eigentlich kaum zu Informationen über die Tonträger-Sammlungen der einzelnen Mitglieder. Daher überraschte mich Austrias Bemerkung schon irgendwie...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Ich finde es sogar geradezu erstaunlich, wie wenig technische Aspekte überhaupt angesprochen werden (man stelle sich ein Automobilforum vor, wo nur über Dinge wie die "Kunst des Kurvenfahrens" oder das optimale Zwischengasgeben debattiert würde, und man nur wenig über PS - äh kW - und Reifendimensionen mitbekäme). Man muss nach technischen Artikeln förmlich suchen.
    Ebenso kommt es außerhalb von "Heute gekauft..." eigentlich kaum zu Informationen über die Tonträger-Sammlungen der einzelnen Mitglieder. Daher überraschte mich Austrias Bemerkung schon irgendwie...


    Eben. Der Hifi-Bereich ist nicht sehr rege und mir schien dort (zum Glück!) weniger Protzerei als recht konkrete Hilfestellung für eher alltägliche Probleme (Kopfhörer, Musik am Rechner) zu finden. Auch die tatsächliche Größe von CD/LP-Sammlungen wurde kaum thematisiert Daher finde ich die Bemerkung überhaupt nicht angebracht. Ebenso könnte ich als Provinzler den glücklichen Metropolenbewohnern aus Wien oder Berlin vorwerfen, sie würden hier mit den besuchten Konzerten protzen, was ja auch ziemlich dämlich wäre.
    Es liegt nunmal in der Natur der Sache, dass eher objektive Dinge leichter mitteilbar sind als Emotionen (ganz abgesehen von der völlig richtigen Anmerkung, dass nicht jeder willens ist, seine Emotionen hier auszubreiten).


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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  • hier mit CD-Maschinen (wer hat mehr?) und HiFi-Technikern zu kommunizieren


    Und ich habe NOCH DARAN GEDACHT, hier ein Smiley einzufügen.....


    Bitte das nicht so ernst zu nehmen, so war's nicht gemeint. Ich bitte um Entschuldigung, wenn es so rübergekommen ist.


    LG
    Austria

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  • Hallo JR


    Zitat

    Auch die tatsächliche Größe von CD/LP-Sammlungen wurde kaum thematisiert Daher finde ich die Bemerkung überhaupt nicht angebracht.


    Na ja, Austria hat lediglich ihr persönliches Empfinden zum Ausdruck gebracht. Das muss immer angebracht sein können. Was mich erstaunte ist eben die Tatsache, dass sie es so empfindet.
    Wir pflegen - von gelegentlichen Ausrutschern abgesehen - einen sehr umgänglichen Gesprächston, der halt doch überwiegend sachlich und objektivierend ist. Das hat sich in den letzten Monaten etwas stärker ausgeprägt. Das ist einerseits für Diskussionen vorteilhaft, da man überwiegend rein formal argumentiert, wurde andererseits zugleich aber auch etwas "trockener", und zwar in einem Maße, dass es einigen von uns offensichtlich schon auffällt.
    Es heißt also für unseren obersten Ruderer wieder sanft gegenzusteuern, und für die Mannschaft, dass alle ein wenig mitmachen...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo


    Interessanerweise hat das der oberste Ruderer eher anders empfunden - die Forianer rutschen näher zueinander - Ausdruck des Treffens in Frankfurt am Main. Aber auch Ullis Treffen mit dem Observator und mir in Wien beim Heurigen - und mehr - scheint mir nicht nach kühler Distanz, ebensowenig wie die Achse Ulli - Lullist und Mozartwirte.
    Ich selbst werde - so nichts dazwischenkommt, heute am frühen Abend Fuchurs Vernissage besuchen. Es gibt als doch Berührungspunkte. Fuchur und Erni wurden übrigens beide von mir persönlich angeworben..... :) (jeweils in einem Wiener Klassik-CD-Shop)


    Was tatsächlich der Fall ist, das Forum erreicht derzeit eine ziemliche Größe und Unübersichtlichkeit. Ich selbst habe mich schon vor einem Jahr für eine Mitgliederbegrenzung ausgesprochen - wurde aber "überstimmt".


    Ich könnte mir aber vorstellen ab 250 oder 300 "dicht zu machen, wenn das Forum zu unpersönlich wird - derzeit schauts aber nicht danach aus.......


    LG


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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  • Zitat

    Original von GalloNero
    Vor einigen Wochen habe ich es wieder getan. Der Herbstspaziergang mit klassisch musikalischer Untermalung. Im letzten Jahr war es Schwerpunk mäßig Gustav Mahler, die diesjährige Saison habe ich mit Dimitri Schostakowitsch begonnen. Es gibt Musik, für die brauche ich Platz. Hierzu zählen die genannten Giganten und auch Beethovens 9te machte mir in den Weinbergen im Badischen einen Riesenspaß. Du überschreitest eine Kuppe, vor dir liegt eine herrliche Landschaft und plötzlich setzen die Bläser ein...
    ...mich macht so etwas euphorisch. Ich liebe es wenn eine gespenstische Musik die Wirkung einer vom Tiefnebel verhangene Waldlichtung um ein vielfaches verstärkt oder sich plötzlich die chancenlos geglaubte Sonne durch die Wolken kämpft und das vielleicht an sich eher düster erscheinende Werk doch noch etwas zuversichtlicher klingen lässt. Mahler und Eichenwald, Schostakowitsch im Herbstlaub, Berlioz im Frühlingswind, Vivaldi zum Weißwein auf der Terrasse oder Bach zum Aufwachen. Ich finde es schön wenn ich beim Hören eines Werkes an eine ganz spezielle Situation, einen ganz besonderen Spaziergang, einen lieben Menschen, eine schöne Landschaft oder ähnliches erinnert werde. Wie ist das bei Euch. Hört Ihr die Musik nur im Wohn- oder Musikzimmer? Zählt für Euch die Musik nur für sich allein gesehen?
    Klar, ich setzte mich auch gerne mal hin, trinke ein Glas Wein und genieße die Musik für sich allein. Aber die Musik in Einklang mit der Natur ist für mich das Größte. Da nehme ich Abstriche aufgrund des mobilen Equipments gerne in Kauf.


    Würde mich interessieren wie Ihr das seht, welche Erfahrungen, Gefühle und Erlebnisse Ihr mit den großen und kleinen Werken verbindet. Oder ist das alles sentimentaler Kram für Euch?


    Euer Gallo


    Ich stell' mal das Ursprungsthema wieder rein :D

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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Hallo


    Interessanerweise hat das der oberste Ruderer eher anders empfunden - die Forianer rutschen näher zueinander - Ausdruck des Treffens in Frankfurt am Main. Aber auch Ullis Treffen mit dem Observator und mir in Wien beim Heurigen - und mehr - scheint mir nicht nach kühler Distanz, ebensowenig wie die Achse Ulli - Lullist und Mozartwirte.
    Ich selbst werde - so nichts dazwischenkommt, heute am frühen Abend Fuchurs Vernissage besuchen. Es gibt als doch Berührungspunkte. Fuchur und Erni wurden übrigens beide von mir persönlich angeworben..... :) (jeweils in einem Wiener Klassik-CD-Shop)


    Salut,


    ja, es ist erstaunlich - da fährt man rund 800 km total ins Blaue rein... und wird bei Freunden empfangen, die mehr Zeit und Verständnis haben, als die eigene Frau... ;):stumm:


    Ich muss nochmals sagen, dass ich mich bei meinem Wien-Besuch sehr, sehr wohl gefühlt habe - ähnlich, wie es vermutlich dem Lullisten in Langwaid erging. Bettina und Wilfried kannte ich ja nun bereits eine Weile vor meinem Eintritt ins TAMINO - persönlich. Sie schleiften mich hierher, um sich dann selbst vom Acker zu machen... ***duckundweg***


    Und dann kamen des Nachts um 20 Minuten nach 2 Uhr zwei Besucher aus Berlin hier im Elsaß an... genau, wie ich sie mir vorstellte. Alle [berechtigte] Angst, das Forum würde nach so einem Treffen auseinanderdriften oder gar -brechen, war umsonst - im Gegenteil, es hat wohl noch etwas mehr zusammengeschweißt. Fast schon sektiererisch...


    Und auch Matthias [der Lullist] Erscheinen bei den Mozartwirten Bettina und Wilfried war wieder so ein magischer Moment [für mich] - wir kannten uns bisher nur schriftlich, ein paar Photos - und gaben uns die Hand und waren sofort "alte Freunde"...


    Bei all diesen Treffen werden natürlich die smilies auch verwendet - aber live sieht das ganz anders aus... besonders Reihe 5 Nr. 4.


    So werden Raum und Zeit einfach hintergangen - das ist wunderbar und intim.


    :hello:


    L und dankbare Grüße
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)


  • Hallo Alfred,


    die erfreulichen Entwicklungen persönlicher Beziehungen im Forum ist eine Sache, der doch merklich "nüchterner" gewordene Schreibstil im Forum eine ganz andere. Das eine hat mit dem anderen fast nichts zu tun. Grundsätzlich ist Sachlichkeit in einem Diskussionsforum von Vorteil, und ich habe auch gar kein Problem damit. Aber Musik ist letztlich eben doch eine überwiegend emotionelle Sache, und wenn dann einige Mitglieder meinen, dass das im Forumsklima nicht mehr so recht erkenntlich ist, sollte man zumindest aufmerken und sich an seiner eigenen Nase packen und ein paar Gedanken darüber verschwenden, ob da vielleicht nicht doch etwas dran ist.
    Besonders deutlich zu spüren war das meiner Meinung nach in der Zeit, als der einzige, der mit schöner Regelmäßigkeit das kecke Beserl spielt, eine längere Auszeit nehmen musste.


    Die Übersichtlichkeit des Forums oder dessen möglichen Verlust empfinde ich als überhaupt kein Problem, solange die Moderation für geregelte Verhältnisse sorgen kann. Ich glaube, dass nur die Vielfalt für ein langes Leben eines derartigen Forums sorgen kann, denn nur dann wird sich immer eine ausreichende Menge Nachschub an Themen und Mitgliedern finden, um Durststrecken locker zu überwinden oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Alfred, Taminos, Taminas,
    ich bin nun erst seit einigen Wochen dabei und kann mich daher nur schwer über die Entwicklungen in diesem Forum äußern, aber ich vermag das zu beurteilen, was heute hier vorfinde. Lass Euch sagen, was ich hier vorfinde ist aus meiner Sicht etwas ganz besonderes - etwas wundervolles.


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Inzwischen hat sich hier eine, wie ich glaube, stabile Community gebildet, die BEIDES verbindet Information und Kommunukation.


    Ich behaupte, es ist eben diese Verbindung, die ein Forum von einer freien Enzyklopädie unterscheidet und von Blutleere kann hier kaum die Rede sein, auch wenn Theophilus von einem Hauch zuviel Objektivierung spricht. Ich persönlich habe diese Tendenzen in den letzen Wochen nicht wahrgenommen. Was ich wahrnehme ist ein hohes Maß an Information, Herzlichkeit und Respekt bei gleichzeitig hohem Niveau.



    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Zu Beginn, es startete hier mit 19 Teilnehmern, die einander kannten schrieben die Mitglieder "nebeneinander" , jeder gab sein Statement ab - ohne besonders auf den anderen einzugehen.


    Diese Eigenart hat Vor - und Nachteile.


    Vorteil ist sicher, daß die Themenstränge "sauber" gehalten werden.


    Ich persönlich finde, dass auch heute noch die Themenstränge im Tamino-Forum sehr "sauber" geblieben sind, was ich sehr schätze. Ich halte es für überaus wichtig, dass dies so bleibt (aus diesem Grund, habe ich auch nicht in einer Werksbesprechung Schostakowitschs von meinem Herbspaziergang berichtet). Dies sollte allerdings auch für Thrads wie diesen gelten. Ich finde das Thema hätte es nicht verdient, in die Kategorie „Plauderei“, bei der alles erlaubt ist, gesteckt zu werden. Ich wünsche mir, dass wir den Bezug zur klassischen Musik in Zusammenhang mit Raum und Zeit nicht verlieren. Hier steckt noch so viel Potential drin. Allein die verschiedenen Sichtweisen von denen wir bisher nur eine gesehen haben. Wie verhält sich das aus Sicht der Musizierenden oder den Komponierende. Ich denke da nur an Mahlers und seinem Komponierhäuschen („…und da wurde mir wieder frei ums Herz“).


    Ich betrachte Threads wie diesen als Generator für viele weitere Themen die dann aber wie von Cosima vorgeschlagen zu weiteren Themenstränge sprich Threads münden sollten.


    Hier geht es um Raum und Zeit !


    Lieber Ulli,
    du schreibst:


    Zitat

    Original von Uli
    ist es nicht intim genug, zu verraten, was man gerade jetzt hört? Oder heute gekauft hat? Oder...


    Ja, da gebe ich dir recht. Das sagt sicherlich schon viel über den Menschen aus. Aber würdest Du das Vorspiel zum ersten Akt aus Wagners Lohengrin mit Windkraft in Verbindung bringen? Vermutlich bin ich der einzige hier im Forum. Auch wenn das sehr in die Richtung „Plauderei“ geht möchte ich dennoch davon berichten. Vielleicht hilft es zur Ursprünglichen Thematik zurückzukehren.


    Das Ereignis liegt einige Wochen zurück. Es war Spätsommer und ich befand mich auf Schulung. Das Thema der Schulung spielt keine Rolle, die Lage des Schulungszentrums sehr wohl. Dieses befand sich in Mitten einer herrlichen, bewaldeten Hügellandschaft. Wiesen, Felder. Bäume. Die spätabendliche Sonne hatte die Gegend in ein angenehmes, warmes Licht getaucht. Ich hatte mich mit Herrn Richard Wagner zu einem Abendspaziergang verabredet. Es lief gerade das Vorspiel zum ersten Akt des Lohengrin als ich am Horizont etwas erblickte, was mir normalerweise die Halsschlagader anschwellen lässt. Ich spreche von Windkraftwerken. Umweltschutz hat für mich auch etwas mit Landschaftsschutz zu tun. Deswegen betrachte ich diese Geräte normalerweise als Fremdkörper. Aber was hier passierte war einmalig. Ich weiß bis heute nicht, von was hier mehr Ruhe ausging. Vor einem herrlichen Sonnenuntergang erhoben sich vier dieser Windräder über dem Wald und drehten sich im Einklang mit dieser ach so herrlichen wagnerschen Musik. Ich werde und möchte dieses Bild nie vergessen. Nicht auszuschließen, das mir der Anblick der Windräder ohne Wagner den ganzen Spaziergang versaut hätten. Aber das sind nur Vermutungen. Was bleibt ist der Gesamteindruck und ein weiteres Beispiel, wie sehr sich die richtige Musik zur richtigen Zeit am richtigen Ort positiv auf die Stimmung des Zuhörers auswirken kann. Aber da sind wir wieder bei einem anderen Thema angelangt.


    Viele liebe Grüße
    Euer Gallo


    P.S. Wenn das hier so herzlich weitergeht, dann schnei ich irgendwann auch mal bei den Mozartwirten Bettina und Wilfried rein. Das in nämlich gar nicht so weit weg von mir… =)

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Salut,


    oh - jetzt wird's kompliziert für mich... ich versuch's mal:


    Zitat

    Original von Theophilus


    Besonders deutlich zu spüren war meiner Meinung nach in der Zeit, als der einzige, der mit schöner Regelmäßigkeit das kecke Beserl spielt, eine längere Auszeit machen musste.


    Da ich noch immer unter gewissen [medizinisch bedingten] Hemnissen zu leiden habe, bin ich nicht ganz sicher, ob sich das auf mich bezieht. Aber ich gehe einmal davon aus. Am Rande: Zu blöd, dass ich auf der Fahrt von wien nach Salzburg nicht in Graz gestoppt habe. :O


    Ich fühle mich durch Deine Aussage einerseits geehrt; andererseits ist es de facto ein "Problem" des Forums, wenn hier - übertrieben - ohne mich nichts abgeht. Das stimmt natürlich so nicht - ich bin dabei, die drei Wochen meines mehr oder weniger freiwilligen Fernbleibens aufzuarbeiten und da ist doch allerhand geschehen! Interessant ist für mich in diesem Fall die Duplizität der Ereignisse - denn derzeit bin ich zwangsläufig daheim und eine gewisse Firma in Carlsruhe steht kurz vor dem nervlichen Totalschaden... in letzterem Fall freut mich das.


    Zitat

    Original von GalloNero


    Ja, da gebe ich dir recht. Das sagt sicherlich schon viel über den Menschen aus. Aber würdest Du das Vorspiel zum ersten Akt aus Wagners Lohengrin mit Windkraft in Verbindung bringen? Vermutlich bin ich der einzige hier im Forum. Auch wenn das sehr in die Richtung „Plauderei“ geht möchte ich dennoch davon berichten. Vielleicht hilft es zur Ursprünglichen Thematik zurückzukehren.


    Da haben wir es doch: Das, was hier eigentlich am meisten im Forum "kritisiert" wird - wenn man davon sprechen darf - ist doch eher die allgemeine Subjektivität der jeweiligen Beiträge. Solche "Kritik" hört man/frau sich natürlich im Regelfall nur einmal an und switcht dann um auf Objektivität - das ist klar. Jedenfalls ging es mir zeitweise so. Objektivität ist natürlich überwiegend gefühlskalt - aber, bitte sehr! Da ich aber ein Individuum bin, dass sich selten an Vorschriften hält [ohne jedoch damit andere zu benachteiligen], habe ich für mich beschlossen, meine Beiträge weiterhin so zu gestalten, wie ich sie für richtg halte - da ist jede Menge Subjektivität, Privates und Intimes enthalten, natürlich auch Objektives, wenn es um die "Bewertung" von Künstlern geht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich kann daher jedem nur empfehlen: Denkt über die persönliche "Kritik", wie Theophilus dies bereits schrieb, nach [und nicht zu kurz], und macht dann trotzdem, was Ihr wollt!


    Zitat


    P.S. Wenn das hier so herzlich weitergeht, dann schnei ich irgendwann auch mal bei den Mozartwirten Bettina und Wilfried rein. Das ist nämlich gar nicht so weit weg von mir… =)


    Sehr empfehlenswert - und natürlich geht es hier so herzlich weiter, nur offenbar leider nicht mit Deinem Thread... :stumm:


    :angel:


    Liebe Grüße
    Ulli

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

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