CHRISTIANE EDA-PIERRE - eine großartige lyrische Koloratur-Sopranistin aus Martinique - noch in unserem Forum zu entdecken und zu würdigen

  • Es ist schon erstaunlich: CHRISTIANE EDA-PIERRE ist inzwischen 87 Jahre alt - ich hoffe, daß sie noch bei guter Gesundheit ist - und es scheint, daß sie immer noch keinen Eingang in unser Forum mit so vielen Gesangs-Liebhabern gefunden hat. Dabei ist ihre Stimme großartig und blickt sie auf eine höchst erfolgreiche Karriere zurück.


    CHRISTIANE EDA-PIERRE wurde am 24.03.1932 in Fort-de-France, Martinique geboren. Schon zu Beginn ihrer Laufbahn als Sängerin konnte man Loblieder wie diese von Kritikern über sie lesen: "Ein neuer Stern am Gesangshimmel.." "Welch bezaubernde, melodische Sanftheit, die exaktesten und strahlendsten Triller....", "Tadelloser Geschmack, fehlerfreie Technik..."

    Sie beuchte das CONSERVATOIRE NATIONAL PARIS und war Schülerin von J. DECRAIS und CHARLES PANZÉRA. Mit 3 ersten Preisen für Lied, Oper und Operette verließ sie 1957 des Konservatorium. Schon wenig später machte sie sich einen Namen als Koloratur-Sopran von seltener Reinheit. 1958 debütierte sie in NIZZA als "Leila" in BIZET's "Die Perlenfischer". - diese Oper sang sie auch in einer Aufnahme mit NICCOLAI GEDDA - 1959 sang sie beim FESTIVAL AIX-EN-PROVENCE die "Papagena" in der "Zauberflöte" Ab 1960 sang sie an der PARISER OPER und OPÉRA COMIQUE, und im PALAIS GARNIER sang sie im gleichen Jahr die "Lucia". Sie trat sehr erfolgreich vor allem in "Lakmé" auf, ferner in RAMEAUs "Les Indes galantes" , "Zoroastre", "Les Boréades", "Hyppolite et Aricie" und "Dardanus", nicht zuletzt aber in italienischen Opern wie DONIZETTIs "Lucia di Lammermoor", VERDIs "La Traviata" und "Rigoletto", MONTEVERDIs "Orfeo" und ROSSINIs "Il Barbiere di Siviglia". Auch in den MOZART-Opern "Die Zauberflöte", "Don Giovanni", "Le nozze di Figaro", "Die Entführung aus dem Serail" konnte sie voll überzeugen und wurde u. a. als "Konstanze", "Gräfin" "Donna Anna", "Elvira" und "Königin der Nacht" gefeiert, und sie wurde bald zum Star des FESTIVAL AIX-EN-PROVENCE und der wichtigsten Opernhäuser Frankreichs. Nicht nur in Frankreich, sondern auch in den Vereinigten Staaten, wie auch in Berlin und am BOLSCHOI-THEATER in MOSKAU feierte sie große Erfolge, in Moskau mit der "Gilda" aus "Rigoletto". 1966 debütierte sie in LONDON in "L'enfant et les sortilèges" von RAVEL. Sie erhielt Einladungen der FESTSPIELE von WEXFORD, SALZBURG und AIX-EN-PROVENCE. 1980 debütierte sie an der NEW YORKER MET als "Konstanze" in der "Entführung aus dem Serail". Ebenflalls an der MET sang sie die "Antonia" in OFFENBACH's "Les contes d'Hoffmann" und die "Gilda" in "Rigoletto". Sie setzte sich auch für zeitgenössische Musik ein und wirkte bei einer ganzen Reihe von Uraufführungen mit. An der PARISER OPER nahm sie an der französische Erstaufführung von MILHAUD's "Médée" teil. Sie sang die Rolle des "Engel" in MESSIAEN's "Saint Francois d'Assise". Gastspielreisen führten sie nach LISSABON, STRASSBURG, LYON, MARSEILLE, BORDEAUX, ROUEN, TOULOUSE, BARCELONA, EDINBURG, AMSTERDAM, LONDON, WEXFORD, BERLIN, HAMBURG, WIEN, SALZBURG, CHICAGO, MIAMI, NEW YORK, und sie sang in dieser Zeit auch unter allen großen Dirigenten. 1985 sang sie am THEATER von MONTPELLIER die Titelrolle in SCHUMANN's "Genoveva" Im französischen Rundfunk sang sie oft in selten aufgeführten Opern von ROSSINI, BELLINI, BIZET, BERLIOZ, Ab 1977 war sie Professorin am PARISER KONSERVATORIUM, setzte dabei aber ihre Karriere als Opern- und Konzert-Sängerin fort.

    Eine Glanzleistung bot sie in der Schallplattenaufnahme von BERLIOZ' "Benvenuto Cellini" in der Partie der "Teresa" zusammen mit NICOLAI GEDDA, JANE BERBIÉ, ROBERT MASSARD, JULES BASTIN, und ROGER SOYER. Auch ihr Recital mit Arien aus OPÉRAS COMIQUES von GRÉTRY und PHILIDOR in der Begleitiung der ACADEMY OF ST:MARTIN-IN-THE-FIELDS unter NEVILLE MARRINER fand große Beachtung und brachte ihr ausgezeichnete Kritiken ein.


    Ihre große und sehr bewegliche, brillant geführte Stimme ermöglichte es ihr, ein weites Spektrum musikalischer Werke und Rollen zu interpretieren und auszufüllen. Als ihre 3 bekanntesten Platten-Aufnahmen gelten wohl die Philips.Aufnahme von MOZART's "Entführung" in der Rolle der "Konstanze", ferner die Rolle der "Teresa" in "Benvenuto Cellini" , beide unter der Leitung von SIR COLIN DAVIS. Schließlich die schon erwähnte Recital-Platte mit Arien aus Opern von GRÉTRY und PHILIDOR.


    Für mich eine unverzichtbare Aufnahme mit ihr ist die Einspielung von 1970 von ROSSINIs "Il Barbiere di Siviglia" in der Rolle der "Rosina", in der auch "LUIGI ALVA als "Conte d'Almaviva" und MARCO STECCHI als "Figaro" bestechen. Auch die übrigen Gesangssolisten ANDREW FOLDI als "Bartolo", ALESSANDRO MADDALENA als "Basilio", NADINE DENIZE als "Berta", HENRI BODINI als "Fiorello" und FANCOIS ANGELI als "Ufficiale" bieten eine exzellente Leistung. Das ORCHESTRE NATIONAL ET CHOEURS DE L'OPÉRA DE MONTE CARLO spielt unter dem in Sachen "italienische Oper" besonders firmen Dirigenten GIANFRANCO RIVOLI mitreißend. Eine überzeugendere Aufnahme dieses Werkes von ROSSINI habe ich nie mehr gehört. Die Einspielung erfolgte für "LA GUILDE INTERNATIONALE DU DISQUE ET CONCERT HALL".


    Ganz großartig finde ich auch EDA-PIERRE's Interpretation der "Glöckchenartie" aus "Lakmé". Ich habe diese schwierige Arie bisher nur von MADO ROBIN in dieser Perfektion gehört!


    wok


  • In meinem Bestand befindet sich dies.....mit Christiane Eda-Pierre ...


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    919JP09smbL._SX300_.jpgKlick

    Den Roi David habe ich 2X, eildiweil auf der Dutoit Aufnahme mein Freund Eric Tappy mit singt! ;)

    Bei der Entführung sollte man noch erwähnen, dass der Selim von Curd Jürgens gesprochen wird und Stuart Burrows :jubel:den Belmonte singt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber wok, einen inhaltlich wie optisch mächtigen Thread hast Du gestartet. Respekt. Ich habe mich gleich darüber hergemacht. ? Ganz besonders schätze ich ihre Teresa im "Cellini", die Du auch erwähnst. Eda-Pierre stattet diese selbstbewusste junge Frau mit einem Maß an Liebenswürdigkeit, Entschlossenheit und Erotik aus, dass man einfach hingerissen sein muss. Ich sehe sie vor mir wenn sie auch nur singt. Mit Teresa hat Berlioz eine der - wie ich finde - rasantesten Opernfiguren geschaffen. Es wird Zeit, wieder mehr von dieser Sängerin zu hören. Vorschläge sind ja reichlich unterbreitet.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo Fiesco,


    Ich bin ja wirklich verblüfft, was Du da alles von CHRISTIANE EDA-PIERRE in Deinem Bestand hast!! Ich mußte ja schon allmählich befürchten, daß kaum jemand hier in unserem Forum diese Sängerin überhaupt kennt! Jedenfalls habe ich bisher keinen einzigen Beitrag über sie im Tamino gefunden! Das hat sie nun wirklich nicht verdient! :) Ich hoffe, Du hast nicht nur Freude am Gesang von ERIC TAPPY, sondern daß auch die EDA-PIERRE etwas zu Deiner musikalischen Erbauung beitragen kann! Jedenfalls vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mit der Abbildung der verschiedenen Aufnahmen gemacht hast!


    Viele Grüße

    wok

  • Lieber Rheingold,


    Ich habe mich sehr gefreut, und ich schätze es sehr, daß Du sogleich meinem Beitrag über CHRISTIANE EDA-PIERRE Beachtung geschenkt und Dich damit beschäftigt hast. Dein Urteil über Gesang im allgemeinen, und Sänger im speziellen, ist mir immer sehr viel wert und für mich so etwas wie eine Gegenkontrolle zu meiner Meinung.

    Ihre "Teresa" im "Cellini" ist in der Tat große, aber auch mitreißende Gesangskunst, und allein diese Rolle und diese Leistung müßte eigentlich schon ihren Nachruhm sichern! Ich finde sie aber, wie gesagt, u. a. auch als "Rosina" im "Barbier" fabelhaft, und noch dazu mit LUIGI ALVA im Verein mit der souveränen Orchesterleitung durch GIANFRANCO RIVOLI hat diese Aufnahme bei mir schon gewonnen. Doch es gibt noch manch andere Gesangspreziosen mit ihr!


    Viele Grüße

    wok

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  • Hallo wok, zu meiner Schande muss ich ja gestehen, die Entführung habe ich damals wegen Burrows gekauft, aaaaber nach dem hören war ich total begeistert von Eda-Pierre, Ergebnis: der Rest kam dauzu:)!

    Sie ist keine liebliche Konstanze, eher eine taffe Frau! :P


    LG Fiesco


    Naja lieber wok, in meinem riesigen Bestand sind viele Preziosen zu entdecken, aber es gibt auch Sänger/innen die ich gar nicht bzw.sehr wenig mag! :(

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo wok, zu meiner Schande muss ich ja gestehen, die Entführung habe ich damals wegen Burrows gekauft, aaaaber nach dem hören war ich total begeistert von Eda-Pierre, Ergebnis: der Rest kam dauzu:)!

    Sie ist keine liebliche Konstanze, eher eine taffe Frau! :P


    LG Fiesco

    Hallo Fiesco,


    Ich habe mir übrigens die von Dir zitierten Sänger ERIC TAPPY und STUART BURROWS einmal genauer angehört, TAPPY mit SCHUBERT's "Trockene Blumen" aus der "Die schöne Müllerin", und BURROWS mit der Bildnisarie, und da ich eine Vorliebe für lyrische Tenöre habe - ich bin ja ein großer Verehrer von JOSEF TRAXEL - gefallen mir beide wirklich sehr gut, vor allem ERIC TAPPY mit seiner wunderbar weichen Stimme, und auch beeindruckend, wie er das Lied gestaltet!


    Es scheint, daß Du eine Vorliebe hast für Sänger, die lange leben :) TRAXEL hatte leider nicht das Glück! Ich gehe einmal davon aus, daß beide noch leben.


    Viele Grüße, und ein musisches Wochenende!


    wok

  • Lieber wok, ja beide Leben noch. Tappy ist Jahrgang '31 und ich habe ihn pers.kennengelernt ca.1980 über eine ganz liebe Bekannte die ebenfalls in Lausanne lebt und ihn von der Schule her kennt.

    Aber die Liebe fing an nach anhören der Zauberflöte unter Levine mit der der anderen Liebe Ileana Cotrubas!


    Wenn mir ein Gesangsinterpret gut gefällt will ich soviel wie möglich von seinen Rollen kennenlernen, und dann tun sich ungeahnte Preziosen auf, naja so wächst die Sammlung halt!

    So auch bei Stuart Burrows, den ich über Beverly Sills (auf sie trifft das gleiche zu) kennen und lieben gelernt habe!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber WoK!

    ... ... es scheint, daß sie immer noch keinen Eingang in unser Forum mit so vielen Gesangs-Liebhabern gefunden hat. Dabei ist ihre Stimme großartig und blickt sie auf eine höchst erfolgreiche Karriere zurück.

    Es fehlen ja noch so viele Stimmen! Sogar richtig wichtige!


    Die von Fiesco aufgelisteten Aufnahmen von CHRISTIANE EDA-PIERRE habe ich auch alle, zum Teil allerdings auf LP. Aber die höre ich nach wie vor noch gerne. Sie haben oft den Vorteil informativer Begleithefte und die vollständigen Texte. Leider habe ich in meiner Sammlung auch Aufnahmen, an die ich mich gar nicht mehr erinnere. Aber die LPs mit Eda-Pierre finde ich auf Anhieb.


    Ich habe diese Sopranistin nicht oft live gehört. Aber ihre Stimme hat mich fasziniert und deshalb habe ich auch Aufnahmen von ihr, die nicht so gängig waren, heute gar ganz vergessen sind:


    Bildergebnis für christiane eda-pierre Review


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    Übrigens nicht zu vergessen bei der Auflistung der herausragenden Aufnahmen der Eda-Pierre:


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    Beste Grüße


    Caruso41


    -

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,


    Daß nun tatsächlich noch ein weiterer Gesangsexperte wie Du die EDA-PIEERE nicht nur kennt, sondern auch noch so viele Aufnahmen von ihr besitzt, und on top diese Stimme auch noch so gut beurteilt, hätte ich nun wirklich nicht erwartet, und das freut mich sehr. Vielen Dank für die verschiedenen Ergänzungen zu den bisher schon genannten Aufnahmen von ihr! Ja, BEETHOVEN's "Missa solemnis" darf hier natürlich nicht fehlen, und der weite Fächer verschiedenster Werke, in denen sie mitwirkte, manifestiert auf jeden Fall ihre außerordentliche Vielseitigkeit, mit der sie dann meist auch zu überzeugen wußte. Bleibt zu hoffen, daß noch recht viele Gesangsliebhaber diese Stimme neu für sich entdecken.


    Viele Grüße, und noch einen schönen Sonntag!


    wok

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  • Natürlich singt die Eda-Pierre nicht in der Missa Solemnis sondern in der „Kleinen Schwester“!


    Apropos Beethoven: ich habe mal ein Konzert gehört, in dem sie den Cherubim in „Christus am Ölberg“ sang. Das war ihre Sache eher nicht. Aber wer kommt mit der Partie schon zurecht? Außer Luba Orgonasova fällt mir echt keine Sopranistin dafür ein,


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber 'wok',


    schön, dass Du an die französische Sopranistin (mit westindischen Wurzeln) Christiane Eda-Pierre erinnerst. Einige der genannten Aufnahmen („Benvenuto Cellini“, „Die Perlenfischer“ - 'Opera Depot' nennt aber ein falsches Jahr, 1974 ist korrekt - und „Die Entführung aus dem Serail“ sowie das „Grétry- und Philidor-Recital“) habe ich auch, allerdings alles auf Schallplatten. Zusätzlich zu den in den vorigen Beiträgen genannten Tondokumenten habe ich – oder weiß ich - folgende Aufnahmen:


    „Il Pirata“ ('Der Pirat') (Bellini): Ernesto – Marco Bakker / Imogene – Christiane Eda-Pierre / Gualtiero – William MacDonald / Goffredo – Hugh Richardson / Itulbo – Noel Drennan / Adele – Mary Sheridan / Wexford Festival Opera Chorus / The RTE Radio Telefis Eireann Symphony Orchestra / Dirigent: Leone Magiera (Wexford, Opera House, 27. 10. 1972) Veröffentlicht auf 'Premiere Opera' CDNO 2788 (2 CDs). Ursprünglich sollte der finnische Tenor Peter Lindroos – der 2003 zusammen mit seinem 18 Monate alten Söhnchen bei einem tragischen Autounfall in Schweden um's Leben kam – die extrem schwere Partie des 'Gualtiero' (komponiert für Giovanni Battista Rubini) singen. Eine Woche vor der Premiere fand man den amerikanischen Tenor William MacDonald, der seine Rolle im Flugzeug lernte und lt. Elizabeth Forbes vom „Opera“-Magazin „was able to give a most accomplished account of the long and difficult role. His voice goes easily up to top D without resorting to falsetto and it was a revelation to hear this music sung with such security and expressiveness“. Auch über den Niederländer Marco Bakker, den man hierzulande hauptsächlich als Operetten-Bariton in Erinnerung hat, schreibt sie lobende Worte. Über Christiane Eda-Pierre als 'Imogene' (in 4 Aufführungen), die zuvor im irischen Wexford Bizets 'Leila' und Delibes' 'Lakmé' gesungen hatte, schreibt Elizabeth Forbes.“Her voice has grown fuller without losing any of its flexibility, while the Italian language gives it an extra intensity and even greater definition... In the long final scene she manages perfectly to convey Imogene's gradual collapse into despair and madness, while singing with the utmost brilliance and style.“


    „Béatrice et Bénédict“ ('Beatrice und Benedict') (Berlioz): Don Pedro, Fürst von Aragón – Robert Lloyd / Léonato, Gouverneur von Messina – Richard Van Allan / Héro, seine Tochter – Christiane Eda-Pierre / Ursule, Heros Gesellschafterin – Helen Watts / Béatrice, Leonatos Nichte – Janet Baker / Bénédict und Claudio, zwei Offiziere, Freunde von Don Pedro – Robert Tear und Thomas Allen / Somarone, ein Musiker – Jules Bastin / The John Alldis Choir / Chorltg.: John Alldis / The London Symphony Orchestra / Dirigent: Colin Davis (London, Watford Town Hall, Dezember 1977) 'Philips' 6700 121 (2 LPs) und 416 952-2 (2 CDs). Merkwürdig an dieser Aufnahme ist, dass man den französischen Dialog des Léonato, der nichts zu singen hat, von einem englischen Bariton (wenig idiomatisch) sprechen ließ. In den englischen und amerikanischen Kritiken kam diese Einspielung nicht sonderlich gut weg, verglichen mit meinen Platten von 'L' Oiseau-Lyre' von 1962, ebenfalls unter Colin Davis (mit Josephine Veasey und John Mitchinson als streitlustiges Titelpaar), die aber keine Dialoge enthält und leicht gekürzt ist


    „Le Docteur Miracle“ ('Der Wunderdoktor') (Bizet): Der Bürgermeister von Padua – Robert Massard / Véronique, seine Frau – Lyliane Guitton / Laurette, beider Tochter – Christiane Eda-Pierre / Silvio, ein junger Offizier - Rémy Corazza / L' Orchestre Lyrique de l' ORTF / Dirigent: Bruno Amaducci (Paris, Radio-France, 1975) 'Unique Opera Records' UORC 349 (1 LP). Ich habe die Aufnahme, die zum 100. Todestag Georges Bizets aufgenommen wurde, in einer LP-Kassette von 'Fuggette' (MRF-177), gekoppelt mit zwei weiteren Einaktern Bizets: „Don Procopio“ und „Djamileh“. Bizet schrieb die 'Opera bouffe' mit 18 Jahren für einen Wettbewerb, den Jacques Offenbach für sein Theater ausgeschrieben hatte - Bizet gewann zusammen mit Charles Lecocq und Offenbach dirigierte 1857 die Uraufführung. (1965 gab es von dieser köstlichen kleinen Oper auch eine deutschsprachige Rundfunkproduktion aus Stuttgart mit Gustav Grefe, Hetty Plümacher, Liselotte Becker-Egner und Sigurdur Björnsson, dirigiert von Fritz Marecek.) Das Cover der CD-Ausgabe der obengenannten französischen Aufnahme wurde von 'Fiesco' im Beitrag Nr. 2 gepostet.


    „La jolie fille de Perth“ ('Das schöne Mädchen von Perth') (Bizet): Simon Glover, ein Handschuhmacher - Stafford Dean / Catherine, seine Tochter – Christiane Eda-Pierre / Ralph, Glovers Lehrling – Michael Rippon / Henry Smith, ein Waffenschmied - Alexander Young / Der Herzog von Rothsay – Raymond Hayter / Mab, eine junge Zigeunerin – Delia Wallis / Der Haushofmeister des Herzogs -Jolyon Dodgson / Ein Arbeiter - Peter Walker / Ein Adliger – Graeme Matheson-Bruce / The BBC Northern Singers / The BBC Northern Symphony Orchestra / Dirigent: David Lloyd-Jones (Manchester, BBC-Studio, 1973) In meinem Plattenregal steht die Ausgabe von 'Fuggette' MRF-160-S von 1979 (3 LPs, stereo, ohne 'Füllmaterial'). Eine Aufnahme, die mir besser gefällt als die 'EMI'-Produktion unter Georges Prêtre mit June Anderson und Alfredo Kraus.


    „Le Calife de Bagdad“ ('Der Kalif von Bagdad') (Boieldieu): Der Kalif – Jean Giraudeau / Lémaide, eine verarmte Witwe – Jeannine Collard / Tétulbé, ihre Tochter – Christiane Eda-Pierre / Késie, deren Freundin – Jane Berbie / Ein Richter – Jean-Paul Vauquelin / Le Chorale Lyrique de l' ORTF. Paris / L' Orchestre-Lyrique de l' ORTF / Dirigent: Louis Fourestier (Paris, Funkhaus, 4. 4. 1963) 'Musidisc' 201 852 (1 CD) . Acht musikalische Nummern (Dauer: 42 Minuten) dieser Opéra-comique aus dem Jahre 1800 sind gekoppelt mit Ausschnitten aus Boieldieus „Le nouveau seigneur de village“ ('Der neue Gutsherr') in einer Aufnahme des französischen Rundfunks von 1971 (ohne die Mitwirkung von Christiane Eda-Pierre.) Es gab 1954 beim NDR in Hamburg auch eine deutsche Gesamtaufnahme mit Valerie Bak, Anneliese Rothenberger, Gisela Litz, Kurt Wehofschitz und Hermann Prey unter dem Dirigenten Herbert Sandberg (siehe den „Tamino“-Thread zu Valerie Bak.) Der Schlusschor aus dem „Kalifen“ ist ein Ohrwurm!


    „Erzsebet“ (Chaynes): Erzsebet – Christiane Eda-Pierre / Le Récitant – Michael Lonsdale / Solo-Violine: Pierre Doukan / L' Orchestre du Théâtre National de l' Opéra, Paris / Dirigent: Elgar Howarth (Paris, Palais Garnier, 4. 4. 1983, Live-Aufnahme) 'Harmonia Mundi' HM 5136 (LP) Diese einstündige 'Opéra pour une femme seule en six moments lyriques' wurde von Charles Chaynes (1925 - 2016) nach dem Schauspiel „Vers Bathory“ von Ludovic Janvier speziell für Christiane Eda-Pierre komponiert und ist eine wahre stimmliche 'Tour de force'. Basierend auf den historischen Ereignissen um die sogenannte 'Blutgräfin' Erszébet Báthory (1560 - 1614), die Anfang des 17. Jahrhunderts vermutlich Dutzende junger Mädchen ermorden ließ, um in ihrem Blut zu baden, schildert die Oper alle Seelenzustände der Frau, die für ihre Taten in ihrem Schloss in Csejtha (früher Ungarn, heute Slowakei) angeblich in ein Turmzimmer eingemauert wurde und dort noch drei Jahre bis zu ihrem Tod lebte. Nur unzählige Kleider, die sie ständig wechselt, und ein Spiegel sind ihr geblieben. (Der Live-Mitschnitt für die Serie „Musique francaise d' aujourd'hui“ von 'Harmonia Mundi' entstand bei der 3. Vorstellung in der Pariser Oper nach der Premiere vom 28. 3. 1983. Allerdings haben sich – soviel ich weiß - nach Christiane Eda-Pierre keine weiteren Sängerinnen an diese Partie gewagt.)


    Morgen folgt die Fortsetzung! Jetzt muss ich Radio hören (Lortzings "Zum Groß-Admiral" live aus München auf BR Klassik).


    Carlo

  • Lieber Carlo,


    Was Du alles über die einzelnen Opern, in denen CHRISTIANE EDA-PIERRE mitgewirkt hat, und die genaue Besetzung dieser Opern, weißt, ist ja phänomenal, und ebenso allein schon, diese ganzen Details zusammenzusuchen und zu schreiben! Da bin ich wieder einmal bouche bée! Mein großes Kompliment und Dank für diese enorme Arbeit! Da ich mich auch sehr stark für Instrumental-Musik und deren Interpreten seit der Barockzeit interessiere, und darüber hinaus nur einen Teil meiner Freizeit meinem großen Hobby, der klassischen Musik, widmen kann, wäre es mir schon zeitlich nicht möglich, mit allen Details der Besetzung und Interpretation aller bekannter Opernaufnahmen zu befassen. Umso spannender ist es für mich natürlich, zu lesen, was Du über die einzelnen Aufnahmen zu berichten weißt.


    Kaum zu glauben ist ja die Geschichte über WILLIAM MACDONALD, der praktisch über Nacht für PETER LINDROOS in einer nicht so einfachen Oper wie BELLINIs "Il Pirata" einspringen mußte! Und das Urteil von ELIZABETH FORBES vom "Opera Magazin" über die Leistung der EDA-PIERRE ist ja wirklich sehr gut!


    Die Besetzung der BERLIOZ-Oper "Béatrice et Bénedict" mit LLOYD, WATTS, BAKER, TEAR, ALLEN, und nicht zuletzt EDA-PIERRE, noch dazu dem JOHN ALLDIS CHOIR, ist ja wirklich feudal. Umso erstaunlicher die schlechte Kritik dieser Aufnahme! Zumindest von der BAKER, die ich u. a. mit der BACH-Kantate Nr. 148, "Bringet dem Herrn Ehre." auf LP habe, habe ich noch nie eine schlechte Kritik gelesen!


    Interessant auch, was Du über das Zustandekommen von BIZET's opéra bouffe „Don Procopio“ und „Djamileh“ schreibst, bei der also OFFENBACH die Uraufführung dirigierte!


    BIZET's "La jolie fille de Perth": STAFFORD DEAN als "Simon Glover" ist natürlich auch nicht schlecht! Ich habe mit ihm u. a. eine sehr schöne Aufnahme von MOZART's "Krönungsmesse" KV 317.


    Daß man sich in CHAYNES " Erzsebet“ die Mitwirkung des großartigen Geigers PIERRE DOUKAN geleistet hat, ist auch nicht alltäglich. Ich habe mit ihm wunderbare Aufnahmen von VIVALDIs "Vier Jahreszeiten" mit dem ORCHESTRE DU FESTIVAL DU GRAND RUÉ. Diese Geschichte der Oper ist ja wirklich makaber!


    Ich werde all Deinen weiteren so äußerst informativen Beiträgen, auch zu anderen Themen, meine besondere Aufmerksamkeit schenken. Mache Dir aber wegen EDA-PIERRE nicht weiter soviel Arbeit! Am Dienstag muß ich erst einmal für ein paar Tage verreisen, so daß ich dann einmal ohne unser Forum auskommen muß!


    Viele Grüße, und nochmals herzlichen Dank für Deine so spannenden Informationen!


    wok

  • Hallo!


    Hier ist der zweite Teil mit Aufnahmen von Christiane Eda-Pierre:

    „Saint Francois d' Assise“ ('Der Hl. Franziskus von Assisi') (Messiaen): L' Ange; Der Engel – Christiane Eda-Pierre / Saint Francois; Der Hl. Franziskus – José van Dam / Le Lépreux; Der Lepröse – Kenneth Riegel / Frère Léon; Bruder Leo – Michel Philippe / Frère Massée; Bruder Mathis – Georges Gautier / Frère Elie; Bruder Elias – Michel Sénéchal / Frère Bernard; Bruder Bernhard – Jean-Philippe Courtis / Frère Sylvestre et Frère Rufin; Bruder Sylvester und Bruder Rufus – Zwei Chorsolisten / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l' Opéra, Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Seiji Ozawa (Paris, Palais Garnier, 6. und 9. 12. 1983, Live-Mitschnitt) 'Cybelia' CY 833-836 (4 CDs). Rolf Liebermann als damaliger Intendant der Pariser Grand Opéra erteilte 1975 Olivier Messiaen (1908 - 1992) den Auftrag zur Komposition einer Oper. Messiaen, ein studierter Ornithologe, wählte den Hl. Franziskus von Assisi (gestorben 1225) zur Titelfigur seiner einzigen Oper, an der er acht Jahre arbeitete und zu der er auch selbst das Libretto verfasste. Es wurde ein Werk von gigantischen Ausmaßen: ein Chor von 150 Sängern, das Orchester besteht aus 120 Musikern und die Oper hat eine Spieldauer von 4 Stunden. Allein die 'Vogelpredikt' des zweiten Aktes - mit Vogelstimmen aller Art - hat eine Länge von fast 60 Minuten!! (Bei der Uraufführung am 28. 11. 1983 wurden der Chor und das Orchester reduziert, weil die Dimensionen des schon nicht kleinen Palais Garnier eine Originalbesetzung nicht zuließen.) Heute begegnet man dem sehr undramatischen, handlungsarmen Werk fast nur noch ausschnittweise im Konzertsaal; ein Regie- und Ausstattungsteam, das eine Bühneninszenierung übernimmt, ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. (Während das Bühnenbild der Uraufführung 1983 in Paris mit der Regie von Sandro Sequi aus großen verschiebbaren, würfelförmigen Räumen - mit frühmittelalterlichen Gemälden nachempfundenen Hintergründen - sowie treppenartigen Podesten für den Chor bestand, schüttete 2011 der 'Aktionskünstler' Hermann Nitsch in einem undefinierbaren, wie schon so oft dutzendfach gesehenen Allerwelts-Bühnenbild als besonderes Handlungsmoment literweise 'Blut' auf die Bühne des Münchner Nationaltheaters.)


    „Die Entführung aus dem Serail“ (Mozart): Bassa Selim – Karlheinz Böhm / Konstanze – Christiane Eda-Pierre / Blondchen – Norma Burrowes / Belmonte – Ryland Davies / Pedrillo – Norbert Orth / Osmin – Kurt Moll / Klaas – Michael Dittmann / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l' Opéra Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Karl Böhm (Paris, Palais Garnier, 26. 3. 1976). Bisher unveröffentlicht. Die Vorstellung vom 12. 5. 1977 wurde auch im französischen Fernsehen in folgender Besetzung übertragen: Bassa Selim – Paul-Emile Deiber / Konstanze – Christiane Eda-Pierre / Blondchen – Norma Burrowes / Belmonte – Stuart Burrows / Pedrillo – Norbert Orth / Osmin – Noel Mangin / Klaas – Michael Dittmann / Dirigent: Karl Böhm / Bühnenbild: Bernard Daydé / Kostüme: José Varona / Inszenierung: Günther Rennert.


    „La clemenza di Tito“ ('Titus') (Mozart): Titus Vespasianus – Stuart Burrows / Vitellia – Christiane Eda-Pierre / Sesto – Alicia Nafé / Servilia – Christine Barbaux / Annio – Daphne Evangelatos / Publio – Jules Bastin / Les Choeurs du Théâtre Royal de la Monnaie / Chorltg.: Gunter Wagner / L' Orchestre Symphonique du Théâtre Royal de la Monnaie / Dirigent: Sylvain Cambreling (Brüssel, Théâtre Royal de la Monnaie/Koninklijke Muntschouwburg, 2. 7. 1982) Dieser Live-Mitschnitt wurde 1983 auf drei Schallplatten unter dem Label 'Opéra National/Nationale Opera' (82110 010 GM) veröffentlicht; eine CD-Ausgabe ist mir nicht bekannt.


    „Les contes d' Hoffmann“ ('Hoffmanns Erzählungen') (Offenbach): Hoffmann – Nicolai Gedda / Olympia – Mady Mesplé / Giulietta – Suzanne Sarrocca / Antonia – Christiane Eda-Pierre / Stella – Sara Sterling / Lindorf – Marc Vento / Coppelius, Dapertutto und Dr. Mirakel – Tom Krause / Nicklaus – Michel Philippe / Andreas – Roland Barrier / Pitichinaccio – Philippe Duminy / Franz – Michel Sénéchal / Spalanzani – Jacques Loreau / Stimme in der 'Barcarole' – Francine Arrauzau / Schlemihl – Jean-Louis Soumagnas / Crespel – Joseph Rouleau / Stimme der Mutter – Francine Arrauzau / Nathanael – Robert Dumé / Hermann – Claude Meloni / Lutter – Fernand Dumont / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l' Opéra Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Jean Périsson (Paris, Palais Garnier, 29. 11. 1975) Downloads bei 'House of Opera' und 'Premiere Opera'. In der TV-Übertragung vom 4. 3. 1978 waren die folgenden Rollen neu besetzt: Hoffmann – Kenneth Riegel / Olympia – Danièle Chlostawa / Coppelius, Dapertutto und Dr. Mirakel – José van Dam / Crespel – Jules Bastin / Dirigent auch hier: Jean Périsson / Bühnenbild: Richard Peduzzi / Kostüme: Jacques Schmidt / Inszenierung: Patrice Chéreau. (Die Rolle des Cochenille wurde in dieser Inszenierung von einem Komparsen dargestellt.) Die Premiere dieser Vorstellungs-Serie – der ersten Aufführung des Werks an der Pariser Grand Opéra! - war am 28. 10. 1974 in einer Fassung (von Patrice Chéreau und Francois Regnault) mit gesprochenen Dialogen und der Akt-Reihenfolge 'Giulietta-Olympia-Antonia' (was in späteren Aufführungen wahlweise geändert wurde). Die Puppe Olympia - die entsprechende Sängerin sang aus dem Orchestergraben - wurde durch einen ferngesteuerten, wirkungsvoll in Stücke brechenden Automaten dargestellt (was in manchen Vorstellungen nicht richtig funktionierte) und - da der 'Nicklaus' von einem Bariton gesungen wurde – benötigte man für die zweite Stimme in der 'Barcarole' eine Sängerin, deren Rolle im Programmheft mit 'Une prostituée' bezeichnet wurde.


    Die restlichen Aufnahmen folgen morgen.


    LG


    Carlo

  • Für die Liebhaber schöner Stimmen!


    Dies ist der dritte Teil von Christiane Eda-Pierres Aufnahmen:

    „Dardanus“ (Rameau): Vénus – Christiane Eda-Pierre / L' Amour – Nadine Denize / Une Coriphée - Renée Auphan / Teucer, König von Phrygien – Ernest Blanc / Iphise, seine Tochter – Andrea Guiot / Dardanus, ein trojanischer Prinz – Philip Langridge / Anténor, ein Prinz eines Nachbarlandes – Michel Trempont / Isménor, ein Zauberer – Jacques Villisech / Eine Phrygierin – Jeannine Collard / Ein Phrygier – Yves Bisson / Die Träume – Renée Auphan, Jeannine Collard und Yves Bisson / Choeurs et Orchestre National de l' ORTF Paris / Chorltg. Jean-Paul Kréder / Dirigent: Jean-Sébastien Bereau (Paris, Théâtre des Champs-Élysées, 16. 9. 1974) Bisher unveröffentlicht. Ich habe diese Live-Übertragung der konzertanten Aufführung im Rahmen der 'Union der Europäischen Rundfunk-Anstalten' (UER) auf Tonband aufgenommen.


    dto.: Vénus – Christiane Eda-Pierre / Teucer – Roger Soyer / Iphise – Frederica von Stade / Dardanus – Georges Gautier / Anténor – Michael Devlin / Isménor – José van Dam / Eine Phrygierin – Véronique Dietschy / Die Träume – Hélène Garetti, Annick Dutertre, Monique Marandon und Jean-Philippe Courtis / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l' Opéra, Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Raymond Leppard (Paris, Kirche 'Notre-Dame du Liban', November 1980) 'Erato' STU 71416 (2 LPs). Während die Rundfunkaufnahme von 1974 Jean-Philippe Rameaus 'Tragédie-lyrique' in der Erstfassung von 1739 brachte, führte die Opéra in Paris Raymond Leppards Mischfassung der Versionen von 1739 und 1744 auf, die zahlreiche Kürzungen (u. a. fehlen der komplette Prolog von 1739 und zahlreiche Ballett-Musiken) und Rameaus vollkommen neue Komposition des zweiten Teils der Oper mit einem anderen Handlungs-Ende beinhaltete. So muss man in der 'Erato'-Aufnahme, die ich auch nur als LP-Version habe, bis zum vierten Akt warten (weil der Prolog fehlt), ehe man Christiane Eda-Pierre als die Oper zu einem versöhnlichen Schluss bringende Göttin Venus hören kann; allerdings darf sie eine wunderbare Arie singen ('Pour célébrer les feux d' un fils qu' il aime...Plaisirs, chantez, chantez ce jour heureux'), die es in der Erstfassung von 1739 noch nicht gab. ('Fiesco' hat diese Aufnahme in seinem Beitrag Nr. 2 bereits genannt.)


    „Hippolyte et Aricie“ ('Hippolyt und Aricia') (Rameau): Ich habe eine – undatierte - Schallplatte der 'Erato' (STE 50234) mit dem Titel „Chasses Royales au Château de Chantilly“, die u. a. die 'Jagd-Szene' ('Faisons partout voler nos traits!...Amants, quelle est votre faiblesse!', ca. 8 Minuten) aus dem vierten Akt von Rameaus Oper enthält. Christiane Eda-Pierre ist hier als 'Une chasseresse' zu hören, zusammen mit der Chorale Stéphane Caillat und dem Orchestre Jean-Francois Paillard. (Weitere Stücke der Platte sind Jean-Joseph Mourets „Symphonies de chasse“, Antonio Vivaldis Konzert „La caccia“, Michel Correttes Konzert „La Choisy“ und Leopold Mozarts „Jagdsinfonie“.) Eine wunderbare Platte!


    „L'Enfant et les sortilèges“ ('Das Kind und der Zauberspuk') (Ravel): L' Enfant; Das Kind – Maria Fausta Gallamini / Maman; Die Mutter – Francine Arrauzau / Le Fauteuil; Der Armsessel – Roger Soyer / La Bergère; Die Schäferin – Jane Berbié / L' Horloge comtoise; Die Standuhr – Yves Bisson / La Théière; Die Teekanne – Michel Sénéchal / La Tasse chinoise; Die chinesische Tasse – Jocelyne Taillon / Le Feu; Das Feuer – Francoise Garner / Un Pâtre; Ein Pater – Francine Arrauzau / Une Pastourelle; Eine junge Hirtin – Danièle Perriers / La Princesse; Die Prinzessin – Christiane Eda-Pierre / Le Petit vieillard; Das alte Männchen – Michel Sénéchal / La Chatte; Die Katze – Anna Ringart / Le Chat; Der Kater – Jean-Christophe Benoit / L' Arbre; Der Baum – Roger Soyer / La Libellule; Die Libelle – Annick Dutertre / Le Rossignol; Die Nachtigall – Eliane Lublin / La Chauve-souris; Die Fledermaus – Yvonne Bernard / La Chouette; Die Eule – Yvonne Bernard / L' Écureuil; Das Eichhörnchen – Jane Berbié / La Rainette; Der Baumfrosch – Michel Sénéchal / Choeurs et Orchestre du Théâtre National de l' Opéra, Paris / Chorltg.: Jean Laforge / Dirigent: Seiji Ozawa / Ausstattung: Max Bignens / Inszenierung: Jorge Lavelli (Paris, Palais Garnier, 24. 5. 1979). Maurice Ravels „Fantaisie lyrique“ wurde in dieser Fernseh-Aufzeichnung am 27. 5. 1979 auf 'Antenne 2', dem zweiten Programm des französischen Fernsehens, gesendet. Eine kommerzielle Veröffentlichung auf VHS oder DVD ist mir nicht bekannt.


    „Le Siège de Corinthe“ ('Die Belagerung von Korinth') (Rossini): Cléomène, Statthalter von Korinth – Rémy Corazza / Pamira, seine Tochter – Christiane Eda-Pierre / Néoclès, ein griechischer Offizer – André Mallabrera / Mahomet II., Anführer der Türken – Kristo Kristic / Omar, ein türkischer Offizier – Bernard Demigny / Hiéros, ein korinthischer Priester – Pierre Thau / Ismène, Pamiras Vertraute - Isabel Adreani / Choeurs et Orchestre Lyrique de l' ORTF, Paris / Chorltg.: Jean-Paul Kréder / Dirigent: Marcel Couraud (Paris, Maison de la Radio, 4. 1. 1968) 'Unique Opera Records' 172 (LP) Auf dieser Schallplatte wurden die Höhepunkte eines Konzerts des französischen Rundfunks veröffentlicht. („Le Siège de Corinthe“ - uraufgeführt am 9. 10. 1826 in Paris - ist die Bearbeitung von Gioachino Rossinis italienischer Oper „Maometto Secondo“ von 1820 als 'Tragédie lyrique'. In weiten Teilen handelt es sich dabei aber um eine Neuschöpfung, wozu auch die Änderung der ursprünglichen Liebhaber-Rolle des Neocle von einer Kontraalt-Partie in eine Tenorrolle gehört.) 'L'Avant-Scène Opéra' schreibt zu dieser Platte: "UORC a distribué ce disque tiré d'un concert d'une accablante médiocrité qui a le seul mérite de nous faire entendre la version francaise où émergent seulement la Pamira de Christiane Eda-Pierre et le Néoclès d' André Mallabrera. Rossini ici est bien loin."


    „Rigoletto“ (Verdi): Der Herzog von Mantua – Luciano Pavarotti / Rigoletto – Louis Quilico (eingesprungen für Sherrill Milnes) / Gilda – Christiane Eda-Pierre / Sparafucile – Ara Berberian / Maddalena – Isola Jones / Giovanna – Batyah Godfrey / Monterone – Richard J. Clark / Marullo – John Darrenkamp / Borsa – Charles Anthony / Der Graf von Ceprano – Norman Andersson / Die Gräfin von Ceprano – Betsy Norden / Ein Page – Nadyne Brewer / Ein Gerichtsdiener – Paul De Paola / The Chorus and Orchestra of the Metropolitan Opera House, New York / Chorltg.: David Stivender / Dirigent: James Levine / Choreographie: Norbert Vesak / Ausstattung: Tanya Moiseiwitsch / Inszenierung: John Dexter / TV-Regie: Brian Large (New York, Metropolitan Opera House, 15. 12. 1981). TV-Sendung (nur in den USA) am 16. 12. 1981; Rundfunksendung (über Satellit) am 19. 12. 1981. Veröffentlicht bei 'Decca' auf DVD 0743884. (Die Premiere dieser Inszenierung war am 31. 10. 1977 mit Ileana Cotrubas, Sherrill Milnes und Plácido Domingo unter James Levine).


    Soviel ist mir 'auf die Schnelle' zu Christiane Eda-Pierre eingefallen; ich bin aber überzeugt, dass im Archiv von Radio-France bzw. beim 'Institut National de l' Audiovisuel' (INA) in Paris – einer staatlichen Einrichtung zur Sammlung und Aufbewahrung von Rundfunk- und Fernsehproduktionen, die auch öffentlich zugänglich ist - noch viele 'Schätze' schlummern.


    Viele Grüße!


    Carlo

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  • Carlo hat, wie immer, eine beträchtliche Anzahl von Aufnahmen aufgelistet und ganz musterhaft aufgeführt. Da kann ich leider nicht mithalten, aber mindestens dafür ein paar Aufnahmen in meiner Sammlung erwähnen, die bisher nicht erwähnt wurden:


    1959: Mozart - Die Zauberflöte - Aix-en-Provence

    1964: Rameau - Les Boréades - Paris

    1965: Mozart - Grosse Messe C-Moll - Paris

    1965: Mozart - Die Zauberflöte - Aix-en-Provence


    M_P

  • Lieber 'Maestro',


    vielen Dank für die Ergänzungen!


    Den Auftritt von Christiane Eda-Pierre 1959 in Aix-en-Provence in der „Zauberflöte“ (als 'Papagena') hatte ich total vergessen, zumal die Oper damals im Fernsehen übertragen wurde und ich vor einigen Jahren auf 'Mezzo' – das französische Äquivalent zum deutschen 'Classica'-Kanal – Ausschnitte daraus gesehen habe. Hier die komplette Besetzung:


    „Die Zauberflöte“ (Mozart): Sarastro – Frederick Guthrie / Tamino – Richard Holm / Der Sprecher – Giorgio Tadeo / Die Königin der Nacht – Anja Silja / Pamina – Teresa Stich-Randall / Drei Damen – Nadine Sautereau, Jane Berbié und Hilde Rössel-Majdan / Papageno – Erich Kunz / Papagena – Christiane Eda-Pierre / Monostatos – Jean-Christophe Benoit / Zwei Geharnischte – Marcel Marquestre und Giorgio Tadeo / Zweiter Priester – Marcel Marquestre / Drei Knaben – Mitglieder der 'Petits Chanteurs de Vincennes' / Choeurs et Orchestre de la Société des Concerts du Conservatoire, Paris / Chorltg.: Elisabeth Brasseur / Dirigent: Alberto Erede / Ausstattung: Jean-Denis Malclès / Inszenierung: Jean-Pierre Grenier / TV-Regie: Roger Benamou (Aix-en-Provence, Théâtre de la cour de l' Archevêché, 23. 7. 1959) Den Auftritt der 19jährigen Anja Silja als 'Königin der Nacht' kann man auch in ihrer „Da capo“-Sendung mit August Everding sehen!


    Dass es einen (akustischen) Mitschnitt einer der „Zauberflöten“-Aufführungen aus Aix-en-Provence 1965 mit Christiane Eda-Pierre – diesmal als 'Königin der Nacht' - gibt, ist mir bekannt, aber ich habe außer Gundula Janowitz (Pamina), Jane Berbié (Papagena), Waldemar Kmentt (Tamino), Robert Kerns (Papageno), Giorgio Tadeo (Sarastro), José van Dam (Sprecher) und Florindo Andreolli (Monostatos) und dem Dirigenten Piero Bellugi zu wenig 'Beweismaterial', als dass ich das hier posten wollte.


    Auch die (konzertante) Welturaufführung seiner letzten Oper „Les Boréades“ zum 200. Todestag Jean-Philippe Rameaus am 16. 9. 1964 (und gleichzeitig als Einweihung des 'Maison de la Radio' in Paris) ist mir bekannt, allerdings weiß ich nur die Namen des Dirigenten und von einigen beteiligten Sängern (Christine Collart, Christiane Eda-Pierre, Andrea Guiot, Nadine Sautereau, René Bianco, Claude Calès, Michel Claverie, André Mallabrera), aber nicht deren Rollenzuschreibung. Der Bearbeiter der Partitur war Marc Vaubourgouin und Pierre Michel Le Conte dirigierte den Chor und das Orchester des Französischen Rundfunks ORTF.


    Dafür habe ich noch folgende Aufnahmen gefunden:


    „Beppo ou Le mort dont personne ne voulait“ ('Beppo oder Der Tod, den keiner wollte') (Bozza) mit Christiane Eda-Pierre (Sopran) und Lucien Lovano (Bass) / L' Orchestre Radio-Lyrique, Paris / Dirigent: Robert Benedetti (Paris, ORTF-Studio, 1963). Diese einaktige 'Opéra-bouffe' von Eugène Bozza wurde 1953 in Lille uraufgeführt; das Libretto stammt von José Bruyr. Bei 'House of Opera' wurde ein Mitscnitt dieser Radiosendung veröffentlicht (CD 5018).


    „Orphée et Eurydice“ (Gluck): Orphée – Nicolai Gedda / Eurydice – Jeannette Pilou / L' Amour – Christiane Eda-Pierre / Coro e Orchestra di Roma della Radiotelevisione Italiana / Chorltg.: Gianni Lazzari / Dirigent: Manuel Rosenthal (Rom, Auditorium della RAI, 22. 2. 1975). Veröffentlicht auf 'Opera Depot' OD 10759 (2 CDs). Der französische Filmregisseur René Clair wurde von Rolf Liebermann zur Wiedereröffnung des 'Palais Garnier' eingeladen, zum ersten Mal eine Oper zu inszenieren; er wählte Glucks 'Reformoper' in der französischen Fassung von 1774 (mit Georges Balanchine als Choreograph, Bernard Daydé als Bühnen- und Kostümbildner und mit den obengenannten Sängern; Manuel Rosenthal dirigierte eine eigene Bearbeitung der Partitur). Die Inszenierung (Premiere am 4. 4. 1973 an der Grand Opéra in Paris) im Stil des Malers Gustave Moreau aus dem späten 19. Jahrhundert wurde allerdings von der Kritik und dem Publikum nicht sonderlich geschätzt und da auch der französische Rundfunk kein Interesse an einer Aufzeichnung hatte, ist die konzertante Aufführung in Rom am 22. 2. 1975 (Sendung am 12. 4. 1975) das einzige akustische Zeugnis für diese Produktion.


    „Alcina“ (Händel): Alcina – Christiane Eda-Pierre / Morgana – Valerie Masterson / Oronte – Philip Langridge / Ruggiero – Teresa Berganza / Bradamante – Ann Murray / Melisso – Francois Loup / Oberto – Christiane Chateau / The Scottish Opera Chorus / Chorltg.: Arthur Oldham / The Scottish Chamber Orchestra / Dirigent: Raymond Leppard / Ausstattung: Krystyna Zachwatowicz / Inszenierung: Jorge Lavelli / TV-Regie: Yves-André Hubert (Aix-en-Provence, Théâtre de la cour de l' Archevêché, 29. 7. 1978) Raymond Leppard hatte für diese Aufführungen viele Kürzungen in der Partitur vorgenommen – Valerie Masterson durfte aber die berühmte Arie „Tornami a vagheggiar“ singen, die oft von der Sängerin der Titelrolle 'okkupiert' wird. Weshalb aber Alcina, Morgana und Oronte 'affenartig' geschminkt wurden, wussten wohl nur die Ausstatterin und der für seine Eigenwilligkeiten bekannte Regisseur. (Die Oper wurde auch live im französischen Fernsehen gezeigt.)


    „L' infedeltà delusa“ ('Untreue lohnt nicht') (Haydn): Filippo, ein Kaufmann – Bernard Plantey / Sandrina, seine Tochter – Edith Selig / Vespina, Sandrinas Freundin - Christiane Eda-Pierre / Nanni, ihr Bruder – Bernard Demigny / Nencio, ein junger Bursche – Henri Legay / L' Orchestre-Lyrique de l' ORTF Paris / Dirigent: Charles Bruck (Paris, Maison de la Radio, 25. 9. 1968).


    „Le Roi d' Ys“ (Lalo): Der König von Ys – Michel Hubert / Margared und Rozenn, seine Töchter – Jane Rhodes und Christiane Eda-Pierre / Mylio, Geliebter der Rozenn - Jean Dupouy / Fürst Karnac – Jacques Trigeau / Jahel, ein königlicher Herold – Mario Hacquard / Die Erscheinung des Hl. Corentin – Pierre d' Hollander / Choeurs de Radio France / Chorltg.: Jean-Paul Kréder / Nouvel Orchestre Philharmonique de Radio France / Dirigent: Jean-Pierre Marty (Paris, Grand Auditorium de la Radio France, 14. 3. 1978) Die Aufzeichnung der konzertanten Aufführung wurde am 24. 11. 1978 von Radio-France gesendet. Ich habe die 'La Voix de son Maitre' Aufnahme von 1957 mit Janine Micheau, Rita Gorr, Henri Legay und Jean Borthayre unter André Cluytens auf Schallplatten, doch leider ist sie nur monaural und kann die außergewöhnlich farbige Orchester-Behandlung Edouard Lalos nur begrenzt wiedergeben. Eine weitere Einspielung (1973) dieser schwer zu inszenierenden 'Légende bretonne' von 1888 habe ich auf LPs vom französischen Rundfunk mit Andrea Guiot, Jane Rhodes, meinem Tenor-Liebling Alain Vanzo und Robert Massard unter Pierre Dervaux; die 'Erato'-Produktion von 1988 mit Barbara Hendricks, Delores Ziegler, Eduardo Villa und Marcel Vanaud unter Armin Jordan ist wieder schnell vom Markt verschwunden. (Nur die herrliche Ouvertüre und die 'Aubade', das Morgenständchen des Mylio „Vainement, ma bien-aimée!“ aus dem dritten Akt, sind außerhalb Frankreichs bekannt geworden.)


    LG


    Carlo

  • Lieber Carlo,

    ich wusste es, auf Dich ist Verlass! Vielen Dank für die Ergänzungen. Eine habe ich noch gefunden: Mozart Vesperae K. 339, Dirigent: Louis (Lajos) Soltesz), aus dem Jahr 1962 in Paris.


    Dieser Austausch hat mich auf eine witzige Idee gebracht: kennst Du diese Musik-Quiz, die sehr populär waren und oft im Rundfunk jahrzehntelang gelaufen sind (z.B. ,My Music' auf der BBC)? Die Idee war: einmal wöchentlich stelle ich eine Besetzung vor (oder nur das Stück plus Dirigent), und Du müsstest alles anderes ergänzen. Zuerst nicht so schwer, danach (nachdem Du immer gewinnen würdest!) immer schwerer. So etwas könnte einen Fixpunkt hier sein, ,Carlos Quiz'! Nur eine Idee, aber vielleicht möchtest Du nicht so viel Zeit dadurch verlieren, sonst könntest Du nicht so viele Auflistungen hier machen. Es wäre sicherlich auch informativ: wie wir gesehen haben, ein ,Carmina Burana', der angeblich von Matacic dirigiert wurde, wurde eigentlich von Fritz Lehmann dirigiert. Solche Ergänzungen ergeben sich dadurch (als Quiz-Frage wäre es knifflig gewesen)!


    M_P

  • Lieber Maestro_Peter,


    die Idee mit dem Quiz ist gut, aber leider werde ich nicht daran teilnehmen können. Die Recherche zu meinen Beiträgen nimmt doch relativ viel Zeit in Anspruch, weil ich meine Unterlagen nicht auf einem Computer – den besitze ich erst seit 2011 und seitdem kenne ich auch das „Tamino“-Klassikforum - gespeichert habe, sondern noch überwiegend mit einer schönen alten Zettel-Kartei arbeite (neben zahlreichen alten Rundfunkzeitungen und vielen internationalen Opern-Publikationen). Und schließlich habe ich auch noch ein Leben außerhalb des Internets...


    Was 'woks' Anmerkung (Beitrag Nr. 13) zur Aufnahme von „Béatrice et Bénédict“ mit Janet Baker und Christiane Eda-Pierre angeht, hier kurze Auszüge aus Kritiken dazu: „Baker sings, as usual, with spirit, but her current vocal condition is severely limiting, the unsteady tone a serious liability in slower music.“ ('High Fidelity Magazin', USA). „The raillery does not come so quickly to Dame Janet, for humour rather than wit is the natural obverse of her more serious qualities, but she gives as good as she gets.“ ('The Gramophone', GB). Und zu Christiane Eda-Pierre: „She sings Hero's long and demanding solo 'Je vais le voir' with lyric warmth and employs an assured technique in the florid finale.“ ('The Gramophone'. GB). „There is much to enjoy in the music, especially the lovely 'Nocturne' in which Christiane Eda-Pierre is a moment of sheer magic as also the Trio in which she and Helen Watts are joined by Janet Baker, who is at her very best in the aria 'Il m'en souvient'.“ ('Opera', GB). Die Herrenriege der in dieser Aufnahme beteiligten Sänger wurde insgesamt weniger günstig beurteilt.


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Zitat

    die 'Erato'-Produktion von 1988 mit Barbara Hendricks, Delores Ziegler, Eduardo Villa und Marcel Vanaud unter Armin Jordan ist wieder schnell vom Markt verschwunden. (Nur die herrliche Ouvertüre und die 'Aubade', das Morgenständchen des Mylio „Vainement, ma bien-aimée!“ aus dem dritten Akt, sind außerhalb Frankreichs bekannt geworden.)

    Ich denke aber, jeder einigermaßen rührige Opernliebhaber kennt Le Roi d'Ys , ich habe es am Théâtre Royal de Liège am 30. März 2008 gesehen als Koproduktion mit Opéra Théâtre de Saint-Etienne.

    Die drei erhältlichen (mit dem gezeigten 4) stehen auch bei Fiesco!

    Wen es interressiert....



    ....ist ein Mitschnitt von dort!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Hallo Maestro_Peter,


    Ich hatte in meinem Thread über CHRISTIANE EDA-PIERRE offenbar unterschätzt, wieviel Tamino-Mitglieder doch diese von mir sehr geschätzte Sängerin nicht nur kennen, sondern sogar etliche Aufnahmen mit ihr besitzen. Ich freue mich deshalb sehr, daß mit Dir nun noch ein weiterer großer Kenner und Liebhaber der Oper und des Gesangs hinzugekommen ist. Vielen Dank also, daß Du Dich mit meinem Thread beschäftigt, und die schon unglaublich vielen Aufnahmen, die Carlo bereits nannte, sogar noch ergänzt hast.


    Viele Grüße


    wok

  • Lieber Carlo,


    Nach Rückkehr von meiner Reise habe ich gleich Teil 2 und Teil 3 Deiner Berichte über EDA-PIERRE-Aufnahmen gespannt gelesen, und ich weiß wirklich nicht, was ich da mehr bestaunen soll: das unglaublich große Repertoire an Werken verschiedenster Komponisten, das diese Sängerin zu bieten hatte und beherrschte , oder aber Deine ähnlich unglaublichen Kenntnisse über Aufnahmen, in denen sie mitwirkte, mit allen Details über Besetzung, Entstehungszeiten, Besonderheiten zu den einzelnen Aufnahmen und z. T. sogar Kritiken. Und all dies dann auch noch zu schreiben ist wirklich preisverdächtig! Allein schon was Du z. B. alles über die Aufnahme der Oper "Saint Francois d'Assise von MESSIAEN zu berichten weißt, ist schon eine halbe Doktorarbeit, und ich staune immer wieder über deine singulären Kenntnisse und die viele Arbeit, die Du Dir mit deren Vermittlung machst.


    Ich bedanke mich bei Dir ganz herzlich für diese große Mühe im Zusammenhang mit meinem Thread, deren Resultat auch meinen großen Respekt vor der Lebensleistung der CHRISTIANE EDA-PIERRE nochmals erhöhte.


    Viele Grüße

    wok

  • Christiane Eda-Pierre ist am 5. September 2020 gestorben.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Ergänzend zum Eröffnungsbeitrag noch einige Anmerkungen zu dieser wirklich großartigen Sängerin.


    Geboren in einer Familie von Intellektuellen, Nichte der Schriftstellerin Paulette Nardal - der ersten schwarzen Studentin an der Sorbonne - lernte sie in sehr jungen Jahren Musiktheorie von ihrer Mutter, einer Klavierlehrerin.

    Ihren ersten Kontakt mit der Oper verdankte sie ihrem Großvater. Die junge Frau kam Ende der 1950er Jahre nach Paris, um Klavier zu lernen. Sie trifft den Schweizer Bariton Charles Panzéra, der sie am Konservatorium vorstellte. "Ich riss die Augen auf, weil ich mir sagte, ich bin eine schwarze Frau, für die es nicht möglich ist , zum Konservatorium zu gehen", sagte sie in einem Podcast, der 2013 von Qobuz ausgestrahlt wurde. Sie erinnert sich an die Beleidigungen der großen amerikanischen Sängerin Marian Anderson, die lange gebraucht hatte, um in ihrem Land akzeptiert zu werden. „Ich musste meinen Akzent verlieren, um die Rs auszusprechen; ich habe Unterricht für korrekte Aussparche genommen “, erinnert sich die Sopranistin. Christiane Eda-Pierre gab ihr Debüt in der Opéra de Nice in "Les Pêcheurs de Perles" von Georges Bizet mit dem französischen Bassbariton Gabriel Bacquier. Im folgenden Jahr tritt sie beim internationalen "Festival d'art lyrique d'Aix-en-Provence" auf und spielte anschließend Rollen in Paris, an der Opéra-Comique und im Palais Garnierund später im Ausland. In den frühen 1980er Jahren sang sie in einem Konzert mit Luciano Pavarotti im Central Park vor Tausenden Menschen, an dessen Ende sie mit Ovationen überhäuft wurde. Die Sängerin hörte 1995 auf zu singen, um zu unterrichten.


    Es gibt bei YT einige live-Mitschnitte (in schlechter Bildqualität) wie z.B.

    Mesiaens Saint Francois d'Assise als Engel

    Mozarts Entführung aus dem Serail als Konstanze (Audio) und Don Govanni als Donna Elvira

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Der Tod von Christiane Eda-Pierre macht mich betroffen, zumal ich noch vor drei Wochen im 'Nightly Opera Stream' der Metropolitan Opera in New York ihre eindrucksvolle 'Gilda' in der "Rigoletto"-Aufführung vom 15. 12. 1981 - siehe Beitrag Nr. 15 - gesehen habe.


    Reposez en paix, chère Madame!


    P. S. Bei 'operalounge.de' gibt es ein aufschlussreiches, langes Interview mit Christiane Eda-Pierre von 2014.