W.A.Mozart Don Giovanni 1788

  • Ich bin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Aufnahme dieser Oper in der Fassung aus dem Jahr 1788, die mit der Höllenfahrt endet. Leider waren meine Bemühungen bisher vergebens.


    Ich würde mich freuen wenn jemand eine Empfehlung hätte.


    Liebe Grüße


    W.A.Mozart

    W.A.Mozart:)

  • Ich wüsste tatsächlich auch keine und vermutlich wird man am ehesten bei irgendwelchen Live-Mitschnitten fündig, jedoch würde mich insbesondere im Hinblick auf mein letztes Don Giovanni-Erlebnis (siehe hier) interessieren, warum eigentlich?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Man kann sich diese Fassung doch leicht selber erstellen, indem man den freudigen Schluss (den ich, im Stile des 19. Jahrhunderts, ebenfalls oft weg lasse) einfach ausklammert. :pfeif:

    Die beeindruckendsten Abgänge des Don Giovanni aus dem Stegreif:

    - Siepi unter Furtwängler (Salzburg 1953 und 1954, live)

    - Fischer-Dieskau unter Fricsay (Berlin 1961, Video live)

    - Fischer-Dieskau unter Böhm (Prag 1967, Studio)


    Bei denen habe ich den Eindruck, damit ist eigentlich alles gesagt; die Schlussfreude wirkt da auf mich wie ein unnötiges Anhängsel. Subjektiv gesprochen, versteht sich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich wüsste tatsächlich auch keine und vermutlich wird man am ehesten bei irgendwelchen Live-Mitschnitten fündig, jedoch würde mich insbesondere im Hinblick auf mein letztes Don Giovanni-Erlebnis (siehe hier) interessieren, warum eigentlich?

    Lieber MSchenk,


    es geht mir in erster Linie um den Gesamteindruck, den man bekommt, wenn diese Oper mit der Höllenfahrt endet.


    Ich hatte bereits vor 3 Jahren in der Dresdner Semperoper das Vergnügen den Don Giovanni in der Fassung von 1788 zu erleben. Damals dirigierte Janick-Nezet Seguin vom Hammerklavier aus.

    Am Ende, als der Vorhang fiel herrschte eine geradezu geschockte Stille. Erst nach einer Minute brach das Publikum in Jubel aus.


    Seit diesem Abend bin ich ein großer Fan der Wiener Fassung.


    Für mich kommt hier besonders gut das dämonische des Werkes zur Geltung.

    Man braucht (nichts gegen Mozart und Da Ponte) nicht unbedingt das jubelnde Finale, mit seiner Resonanz: So endet wer böses tut.

    Nach der Höllenfahrt kann sich jeder selbst seine Gedanken zu dem eben gehörten machen.


    Außerdem enthält die Wiener Fassung wohl die schönste italienische Liebesarie die Mozart je geschrieben hat: Dalla sua pace:hail:

    Aber zum Glück sind die meisten Dirigenten dazu übergegangen, diese musikalische Liebeserklärung auch in die Prager Fassung mit aufzunehmen.


    Viele Grüße


    W.A.Mozart

    W.A.Mozart:)

  • Norrington/EMI(Virgin) hat angeblich in beiden Akten die Wiener bzw. die Prager Fassung programmierbar

    Gardiner/Archiv ist ähnlich, aber nur auf der 3. CD, d.h. die Wiener erklingt, wenn man einfach so abspielt, für die Prager muss man die CD3 anders programmieren. Weiß nicht, ob das das ist, was du suchst.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Norrington/EMI(Virgin) hat angeblich in beiden Akten die Wiener bzw. die Prager Fassung programmierbar

    Gardiner/Archiv ist ähnlich, aber nur auf der 3. CD, d.h. die Wiener erklingt, wenn man einfach so abspielt, für die Prager muss man die CD3 anders programmieren. Weiß nicht, ob das das ist, was du suchst.

    Gardiner wäre tatsächlich auch bei mir für eine Rekonstruktion der Fassung 1788 der Favorit, weil er für meine Begriffe der einzige Dirigent ist, der die Höllenfahrt richtig packend wiedergibt, und somit ein grandioses Finale schafft.

    W.A.Mozart:)

  • Es gibt eine Aufnahme die mit dem Höllensturz endet.....


    s-l300.jpg



    .......Donna Elvira fleht vergeblich Don Giovanni an, sein Leben zu ändern, aber der Schatten der Komturs ist auf der Türschwelle. Er verlangt von dem "Schurken" die Reue: als sich Don Giovanni hartnäckig weigert, ereilt ihn der Tod.

    Hier endet das Drama: hier bevorzugen die gesellschaftlichen und theatermäsigen Konventionen der Zeit und das "Drama giocoso" eigentlich einen glücklichen Schluss, Mozart hängt also eine Schlußszene in Form einer Moral an.

    Mozart selbst streicht sie bei der Wiederaufnahme in Wien heraus: im 19.Jahrhundert gab es sie nicht mehr; Mahler mied sie, Bruno Walter fügte sie wieder ein; bisweilen spielte man an ihrer Stelle sogar das "Dies Irae" aus dem Requiem. Muss man sie also spielen? Seit zweihundert Jahren stellt sich diese Frage - ohne Antwort! Oder eher jedem seine Antwort

    * aus dem Booklet dieser Aufnahme.


    LG Fiesco


    PS: es gibt alle drei DaPonte Opern mit Malgoire in einer Box


    M0B000024JRI-large.jpg


    Ich mag die sehr gerne, wie überhaupt die Aufnahmen von Malgoire ;)!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • "Mozart selbst streicht sie bei der Wiederaufnahme in Wien heraus: im 19.Jahrhundert gab es sie nicht mehr; Mahler mied sie, Bruno Walter fügte sie wieder ein; bisweilen spielte man an ihrer Stelle sogar das "Dies Irae" aus dem Requiem. Muss man sie also spielen? Seit zweihundert Jahren stellt sich diese Frage - ohne Antwort! Oder eher jedem seine Antwort"

    In Wikipedia findet sich folgender Absatz leider ohne eine direkte Quellenangabe:


    "Die letzte Szene (Scena ultima), die dieses Ensemble ["Questo è il fin di chi fa mal! E de’ perfidi la morte alla vita è sempre ugual!"] enthält, wurde bis in die 1950er Jahre oft weggelassen (möglicherweise schon in der Wiener Aufführung von 1788, wofür, abgesehen vom Wiener Libretto, jedoch eindeutige Quellen fehlen), ist aber von Bedeutung für die Konzeption der Oper als Dramma giocoso, in der sich das Gute am Ende durchsetzt." (siehe hier [aufgerufen am 25.11.2019])


    Kann es inzwischen als gesichert gelten, dass die Scena ultima in Wien nicht gespielt wurde? Gibt es z.B. Presseberichte o.ä.?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Danke für den Tipp mit Malgoire!


    Habe soeben hineingehört in die Höllenfahrt. So ganz hat mich das nicht umgehauen. Sängerisch doch viel Raum nach oben. Auch klingt es etwas dünn im Orchester. Subjektive Ersteindrücke.




    In Sachen wirklich höllische Höllenfahrt kam mir noch eine Einspielung in den Sinn, die häufig vergessen wird: Erich Leinsdorf mit den Wiener Philharmonikern (Decca, 1959). Cesare Siepi spricht für sich. Grandios die Begleitung durch Leinsdorf. So gespenstisch konnten die Wiener Philharmoniker klingen (irres Blech; mit netten Nebeneffekten). Als Schwachstelle der Aufnahme gilt die hier etwas fehlbesetzte Birgit Nilsson. Aber das ist m. E. zu verschmerzen.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • es geht mir in erster Linie um den Gesamteindruck, den man bekommt, wenn diese Oper mit der Höllenfahrt endet.


    Ich hatte bereits vor 3 Jahren in der Dresdner Semperoper das Vergnügen den Don Giovanni in der Fassung von 1788 zu erleben. Damals dirigierte Janick-Nezet Seguin vom Hammerklavier aus. Am Ende, als der Vorhang fiel herrschte eine geradezu geschockte Stille. Erst nach einer Minute brach das Publikum in Jubel aus. [...] Für mich kommt hier besonders gut das dämonische des Werkes zur Geltung. Man braucht (nichts gegen Mozart und Da Ponte) nicht unbedingt das jubelnde Finale, mit seiner Resonanz: So endet wer böses tut.

    Bitte das Folgende nicht als Kritik an Deiner Auffassung, sondern als eine andere Sichtweise verstehen: Ich bin mit dieser Aufnahme quasi aufgewachsen und in jungen Jahren nicht einmal auf die Idee gekommen, dass man die Scena ultima auch weglassen könnte. Insofern ist der Eindruck, den ich habe, wenn Don Giovanni mit der Höllenfahrt endet - was ich ja grad erst in Hamburg (siehe hier), aber auch schon vor einigen Monaten am Stadttheater Lübeck (siehe hier) erlebt habe - ein eher schaler: Wie schon zur aktuellen Produktion am hiesigen Haus geschrieben, glaube ich, dass es sich ebensowenig, wie bei Le nozze di Figaro oder Così fan tutte um ein echtes lieto fine handelt. Zu viele Fragen bleiben offen, zu viele Perspektiven weisen in eine andere Richtung; der Jubel über "das Ende dessen, der Böses tut!" erscheint mir vorgeschoben. Allen ist irgendwie klar ist, dass sie, nachdem sie sich an Don Giovanni als Person abgearbeitet haben, nun mit ihren persönlichen, dringenden Fragen befasst sein müssen. Und genau dieses Befasst sein mit den Fragen die eigene Entwicklung betreffend findet sich auch in den Finali der anderen Mozart/Da Ponte-Opern wieder.

    Zusätzlich gerät durch das Streichen der Scena ultima m.E. das Gesamtgefüge, die Symmetrie des Werkes (ein bei den Mozart/Da Ponte-Opern, wie ich denke, nicht unwesentlicher Aspekt vor allem bei Don Giovanni und Così fan tutte, etwas weniger bei Le nozze di Figaro) aus der Balance. Dem geradezu überdrehtren Finale des ersten Don Giovanni-Aktes wird mit der Höllenfahrt am Ende nichts entgegengesetzt, die Oper löst sich weder musikalisch noch von der Handlung her auf in dem Sinne, dass die verbleibenden Personen gewissermaßen "entlassen" würden. Mit der Höllenfahrt endet Don Giovanni eher wie eine Oper Verdis oder ein Shakespearsches Drama, was es aber nicht ist.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Vorbemerkung: Der Thread-Titel W.A. Mozart Don Giovanni 1788 verdankt die Jahreszahl dem Umstand, dass im Gegensatz der Uraufführung 1787 in Prag Mozart Änderungen in der Aufführung in Wien 1788 machte.


    An den Festspielen in Salzburg 2021 wird Don Giovanni gegeben. Da habe ich mich im Forum umgeschaut, was es zu dieser Mozart Oper gibt und diesen Thread gefunden.


    Im Tamino Opernführer findet man die Synopsis. Hier wird die Mozart Oper als ein Dramma giocoso in 2 Akten bezeichnet.


    MOZART, Wolfgang Amadeus: DON GIOVANNI



    Auf Wikipedia findet man diese Bemerkung:


    Es wurde viel darüber gestritten, ob – ausgehend von der Bezeichnung Dramma giocoso – Mozart hier in Abgrenzung von der Opera buffa eher ein musikalisches Drama angestrebt hat. Allerdings ist mittlerweile bekannt, dass es sich beim Begriff Dramma giocoso lediglich um die für Librettodrucke gebräuchliche Gattungsbezeichnung für komische Opern handelt. Mozart selbst hat Don Giovanni in sein eigenhändiges Werkverzeichnis jedenfalls als Opera buffa eingetragen. Don Giovanni geht von der Gattung der Opera buffa aus; so ist Leporello geradezu der Prototyp des feigen und gefräßigen, aber witzigen und schlagfertigen Dieners, also einer uralten Komödienfigur. Auch Zerlina und Masetto gehören der Welt der Opera buffa an. Das komödiantische Verkleidungs- und Täuschungsspiel – ebenfalls ein typisches Element der Opera buffa – ist hier gleichfalls zu finden. In Anlehnung an die Tradition der Opera semiseria, wie sie etwa in Mozarts La finta giardiniera gegeben ist, haben Mozart und Da Ponte aber auch halbernste (Donna Elvira, Don Giovanni) und ernste (Donna Anna, Don Ottavio) Partien vorgesehen. Anders als in den meisten anderen Don-Juan-Opern des 18. Jahrhunderts endet die Oper – zumindest formal – mit einem lieto fine, einem guten Ausgang (*).


    (* Anmerkung moderato: Damit dürfte wohl nicht die Höllenfahrt Don Giovannis gemeint sein.)


    In den letzten Tagen bin ich auf dies gestossen: In Uwe Scholz' Besprechung des eigenhändigen Werkverzeichnisses Mozarts las ich:


    Mozart nennt „Don Giovanni“ in seinem Werkkatalog ausdrücklich eine „Opera buffa in zwei Akten“, wodurch die ganze romantische Wirkungs- und Interpretations- geschichte des Stücks ad absurdum geführt wird. Es ist schließlich die Geschichte eines lächerlichen Versagers, die Mozart in dieser Oper vorführt, und nicht etwa eines erotisch-dämonischen Helden, wie Kierkegaard oder E.T.A. Hoffmann meinten!



    Ich bin kein Opern-Fachmann. Meine Frage: Wie wird diese Diskrepanz von den Opern-Fachleuten des Forums beurteilt?

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,


    als leidenschaftlicher Liebhaber Mozarts Musik und angehender Musikwissenschaftler muss ich dir sagen, dass deine Frage nicht so einfach zu beantworten ist.


    Auf den ersten Blick erscheint es so, dass die Begriffe des „dramma giocoso“ und der „opera buffa" zwei verschiedene Operntypen darstellten.

    In Wahrheit verhält es sich aber so, dass diese Begriffe zu Mozarts Zeiten genau das selbe meinten: eine heitere Oper mit einem glücklichen Ausgang.


    Natürlich enthält die Oper von der Handlung her einige Elemente die man eher der „opera seria" zuordnen würde: Mord, Vergewaltigung und Höllenfahrt.


    Auch ich bin vor einiger Zeit auf diese Tatsachen gestoßen und muss zugeben,dass sie auch mir nicht wenig Kopfzerbrechen bereiteten


    Ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen Don Giovanni als eine „opera buffa“ zu betrachten.

    (Bereits im Libretto welches Giovanni Bertati für den Komponisten Giuseppe Gazzaniga, über den gleichen Stoff schrieb (UA 5.Februar 1787 in Venedig) taucht der Begriff des „dramma giocoso" auf).


    Was Uwe Scholz übrigens über den Don Giovanni schrieb ist nach meiner Meinung ziemlich daneben: es ist in meinen Augen schon ein ziemlich starkes Stück den Titelhelden als einen lächerlichen Versager zu betiteln..., doch das ist ein anderes Thema (der Autor sollte mal den Aufsatz zu den 3 Da Ponte - Opern im Mozarthandbuch nachlesen.)


    Am Ende noch ein schönes Zitat von William Shakespeare, welches ich glaube zu dem behandelten Thema sehr gut passt:


    „Um ernst zu sein genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unablässlich ist!"

    :jubel:


    Liebe Grüße


    W.A.Mozart

    W.A.Mozart:)

  • Zitat

    Natürlich enthält die Oper von der Handlung her einige Elemente die man eher der „opera seria" zuordnen würde: Mord, Vergewaltigung und Höllenfahrt.

    Vergewaltigung? Bist Du sicher?


    Schon Leporello fragt zwar, was Donna Anna wollte - aber sollte das eine Vergewaltigung gewesen sein? Ich vermag dem nicht zu folgen. In dieser Oper kommt - so sehe ich das - keine Vergewaltigung vor.


    Ich bin auch nicht der Auffassung, dass der Titelheld in dieser Oper ein "Held" ist. Man lernt, so jung er auch sein mag, einen vielleicht mal erfolgreichen Verführer kennen, mehr nicht. Jedenfalls sehe ich ihn nicht als einen Casanova. Der Ausdruck Wüstling scheint mir eher angebracht. So wie er die beiden Donnas behandelt, so wäre es Casanova nie passiert. Und, für mich nicht unwichtig: Mir kam die Leporello-Erzählung immer als eine gewaltig übertriebene Märchenerzählung vor.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Zitat

    Vergewaltigung? Bist Du sicher?


    Vielleicht ist das Wort Vergewaltigung in diesem Fall in der Tat falsch gewählt.

    Wenn man sich die Worte Donna Annas im Libretto durchliest, so haben wir eher den Tatbestand der sexuellen Belästigung erfüllt.

    Ich möchte mir jedoch gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn sich Donna Anna nicht hätte befreien können.

    Die gleiche Szenerie begegnet uns auch am Ende des ersten Aktes, als sich Don Giovanni an Zerlina vergeht.


    Zitat

    Mir kam die Leporello-Erzählung immer als eine gewaltig übertriebene Märchenerzählung vor.


    Wenn du die berühmte Register-Arie meinst, so muss ich dir beipflichten: Bei der Aufzählung der vielen Frauen die Giovanni verführt haben soll übertreibt der gute Leporello mit Sicherheit ein wenig. Allerdings bin ich der Meinung, dass diese Zahlen an sich gar nicht so von Bedeutung sind: Sie sollen im Grunde genommen nur noch einmal dem Hörer vor Augen führen was für ein Mensch dieser Don Giovanni ist. Für ihn sind Frauen nichts anderes als ein Spielzeug mit denen er seine Lust und Launen befriedigt. Wenn sie ausgedient haben, werden sie fallen gelassen.

    Nicht gerade ein symphatischer Typ.

    W.A.Mozart:)

  • In der Arte Mediathek ist eine 27minütige Sendung über das Manuskript der Oper Don Giovanni bis 17. Dezember 2021 abrufbar.


    Man erfährt, weshalb dieser Schatz in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt wird und Frankreich nie verlassen darf.


    https://www.arte.tv/de/videos/…-A/abenteuer-manuskripte/

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Lieber moderato


    vielen Dank für das Einstellen des Filmes. Nun bin ich neugierig geworden. Wenn ich das richtig verstanden habe, hat Mozart im Originalmanuskript eine Harmoniemusik des Don Giovanni aufgeschrieben. Ich wundere mich, dass ich in den achtziger Jahren eine Harmoniemusik von Josef Triebensee gekauft habe. Kann jemand das Rätsel lösen. Ist die von Mozart schlecht oder warum wurde sie nicht eingespielt? :(


    R-15577127-1593919626-2554.jpeg.jpg

  • Evtl. ein Missverständnis. Es gibt eine Harmoniemusik im Stück, nämlich die Tafelmusik im 2. Finale mit den Zitaten von Mozart u.a. Komponisten.

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