Der kulturpolitische Auftrag der Theater

  • Nazis in der Oper hatten wir schon, Kapitalisten, Imperialisten, vermutlich ist auch schon die ganze andere Riege der ...isten.


    Demnächst gibt es bestimmt alles mit Klimahintergrund.


    Den bösen Suff- (SUV-)-Fahrer, der ein kleines E-Mobil platt macht und sich feige davonstiehlt, der dumme, faule Hedonist, der nur in den Flieger nach Malle will und über seinen CO2-Fußabdruck lacht, der Carnivore, der sich über die edlen Motive veganer Tofu-Helden lustig macht - irgendeine an sich unschuldige Oper wird bestimmt einen scheinbar passenden Rahmen bieten, um dem schwererziehbaren Publikum mal wieder eins unterzujubeln.


    Insbesondere dann, wenn es verknüpft werden kann mit "Zeichen setzen gegen ...", und in nicht unerheblichem Maße Staatsknete (sprich: unser Steuergeld) abzugreifen ist.

  • Ein Zusatz: Noch nie ging es Dr. Kaletha um eine konkrete Inszenierung (er schaut sich ja kaum was an) sondern um die Freiheit der Kunst, bzw. wie man mit der Inszenierung die gesellschaftlichen Bedingungen verändern könnte. Brecht lässt (bei ihm leider immer noch!!) grüssen.!

    Übrigens fand ich dieTosca langweilig.

  • Lieber M.Joho,


    ich habe den gleichen Eindruck wie du, dass sie garnicht interessiert sein können, sondern nur stänkern wollen.

    Sie reden sich aus konkreten Fragen immer heraus mit der Ausrede, dass sie die Inszenierung nicht gesehen haben. Für mich zeigt diese Ausrede jedoch nur, dass sie, wenn man ihnen Fragen zum Sinn einer verunstalteten Szene eines bekannten Werkes stellt (die man sich meist auch auf youtube in wenigen Minuten ansehen kann), dass sie in der Oper wenig bewandert sind. Wenn sie die Oper kennen würden, müssten sie die Frage, was solche Szenen darin zu suchen haben, auch beantworten können.

    Bei Opern, die sich alle Opernfreunde - wenigstens ausschnittsweise - ansehen könnten, um mitzureden, sind diese Herren jedesmal nicht dabei. Sie wollen nur Reden schwingen. Sie sind für mich nur noch unglaubwürdig.

    Ebenso unsinnig ist auch die Behauptung, dass sich jeder Opernfreunde heute überzeugen könne, was ihn hinter dem frechen Etikett eines Meisterwerks in Wirklichkeit verbirgt. Viele Opernfreunde haben weder das Informationsmaterial noch einen Computer wie wir bzw. können damit auch nicht so umgehen. Ich halte daher weiterhin die Ankündigungen der Häuser für Etikettenschwindel, wenn nicht das echte Werk dahinter steckt, und die Forderung aufrecht, das veränderte Werke entsprechend zu kennzeichnen und anzukündigen sind. Wer dann noch hineingeht ist es selbst schuld. Beim Fernsehen kann man wenigstens noch abschalten, was viele Opernfreunde, die ich kenne auch tun. Im Theater gibt man sein Geld nur unsinnig aus, wenn man das Werk erwartet, das auf dem Theaterzettel steht und geht verärgert nach Hause. Da bleiben beim nächsten Mal doch viele lieber zu Hause. Das zeigt sich doch schon daran, dass nach meinen Informationen die Anzahl der Abonnements bei vielen Häusern erheblich zurückgegangen ist und - wie mir auch bekannt ist - in einigen Opernhäusern inzwischen ganze Ränge geschlossen werden.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Hallo, liebe Taminos,


    ich finde diese Debatte einfach unersprießlich, weil eigentlich keine "Fraktion" sich einmal praktisch auf die Gegenseite einlassen will. Wird eine RT-Inszenierung wie der Bayreuther "Tannhäuser" übertragen, heißt es von der einen Seite" Das muss ich mir nicht antun", wird eine konventionelle Inszenierung wie jetzt die "Tosca" übertragen, hält es die andere Seite für unter ihrer Würde, sich "so etwas" anzusehen. Unter diesen Umständen kann natürlich keine Diskussion zu Stande kommen, weil wir uns wohl kaum jemals gleichzeitig im selben Opernhaus aufhalten werden. Warum ist es eigentlich nicht möglich, dass mal mehrere User von beiden Seiten gemeinsam eine Übertragung im Fernsehen anschauen, um hinterher darüber zu diskutieren, fragt eine ratlose


    Mme. Cortese


    (Ich kann mich noch an die vor Jahren übertragene Vorstellung des "Rattengrins" erinnern, als wir teilweise noch während der Übertragung unsere Eindrücke austauschten. Es war einfach köstlich!)

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Warum ist es eigentlich nicht möglich, dass mal mehrere User von beiden Seiten gemeinsam eine Übertragung im Fernsehen anschauen, um hinterher darüber zu diskutieren

    Liebe Mme. Cortese, das könnte man tun, aber dann muss man sich vorher dazu verabreden. Sich hinterher darüber zu beschweren, dass die "andere Seite" die Übertragung nicht gesehen hat, finde ich unangebracht. Und die Behauptung, wer diese "Tosca" nicht gesehen habe, sei nicht wirklich an Oper interessiert, ist natürlich völlig abwegig.


    Abgesehen davon glaube ich nicht, dass es wirklich etwas bringen würde, denn es werden doch nur wieder beide Seiten ihre Positionen bekräftigen. Oder glaubst Du ernsthaft, dass jemand wie Gerhard Wischniewski sich z.B. auf die "Tosca" aus Aix eingelassen hätte, die während der Festspiele in diesem Sommer auf Arte übertragen wurde?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Sich hinterher darüber zu beschweren, dass die "andere Seite" die Übertragung nicht gesehen hat, finde ich unangebracht.

    Das sollte beispielsweise kein Problem sein. Die Mailänder "Tosca" ist noch einige Zeit in der Arte-Mediathek zu sehen... Im übrigen bieten ja die Mediatheken häufig die Gelegenheit zu nachträglichen Diskussionen. Als ich seinerzeit auf die "Carmen" aus der Psychiatrie zu sprechen kam, kam auch keine Rückmeldung. Ich hatte sie nämlich tatsächlich gesehen...

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Als ich seinerzeit auf die "Carmen" aus der Psychiatrie zu sprechen kam, kam auch keine Rückmeldung. Ich hatte sie nämlich tatsächlich gesehen...

    Ich nicht, sonst hätte ich sicher etwas dazu gesagt,

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Dr. K. kann es nicht lassen! Wenn er wirklich an Oper interessiert wäre, hätte er gestern auch die Tosca von der Scala gesehen....

    Aber er hatte ja, wie üblich, keine Zeit und es geht ihm ja, wie üblich, nur um theoretische Betrachtungen! :wacko:


    Also RT-Gegner bestimmen diktatorisch, welche Oper man zu sehen hat (auch im Fernsehen) und verleihen dann ebenso selbstherrlich das Prädikat "an Oper interessiert oder nicht interessiert". Solche Haltungen sind der Grund dafür, warum ich nicht bereit bin, militanten RT-Gegnern irgendeinen kulturpolitischen Einfluss einzuräumen, weil ich das für eine Gefahr für die Kunstfreiheit und überhaupt für demokratiegefährdend halte. Das habe ich aus den Tamino-Diuskussionen gelernt, dass so etwas zu tun eine große Dummheit wäre.


    Nur zur Information: Ich habe in den letzten Wochen kaum Musik gehört, weil ich mir einige Hifi-Gerätschaften angeschafft habe und mit Probieren usw. beschäftigt bin. Morgen bekomme ich deswegen Besuch, weil mir Jemand hilft, den Raum einzumessen. Dafür hatte ich gestern und vorgestern auch noch einige Vorbereitungen. Zweitens sehe ich am Samstag und Sonntag Abend grundsätzlich nicht fern (das passiert nur in seltenen Ausnahmefällen), weil ich eben noch kein Rentner bin, sondern dann Montags früh um 4:30 Uhr raus muss und am Wochenende diverse Vorbereitungen für die Woche habe und dazu all die Arbeiten - auch wissenschaftliche - versuche zu erledigen, wozu ich in der Woche nicht komme. Den Luxus, mehrstündige Opern zu gucken, kann ich mir leider nicht leisten.

    Ein Zusatz: Noch nie ging es Dr. Kaletha um eine konkrete Inszenierung (er schaut sich ja kaum was an) sondern um die Freiheit der Kunst, bzw. wie man mit der Inszenierung die gesellschaftlichen Bedingungen verändern könnte. Brecht lässt (bei ihm leider immer noch!!) grüssen.!

    Das ist lustig. Und warum habe ich dann - hier nachzulesen - über konkrete Inszenierungen berichtet? Hier in Münster gab es genau eine Inszenierung einer traditionellen Oper in der Brecht-Ästhetik, nämlich "Hoffmanns Erzählungen", also eine romantische Oper. Auch darüber habe ich geschrieben. Bei dieser Inszenierung ging es aber so gar nicht darum, "die gesellschaftlichen Bedingungen zu verändern".

    der Vergleich hinkt aber. Wann, wie und wo hat man denn das Publikum demokratisch über dieses Thema abstimmen lassen?


    Warum? Die Entscheidungen, die zur Einladung von Künstlern führen (Wahl der Intendanz etc.) sind doch alle demokratisch legitimiert! Die ganze RT-Debatte geht für mich an der Realität nahezu vollständig vorbei. Hier in Münster hält sich der Generalintendant, weil es eben ein ausgewogenes Programm gibt und die Oper gut ausgelastet ist. Es gibt sehr unterschiedliche Regiekonzepte - für Jeden ist also etwas dabei. Mit der Unterscheidung RT - Nicht-RT lässt sich das überhaupt nicht fassen! Deswegen interessiert mich schlicht und einfach die Klassifizierung "RT" nicht, sondern allein, ob das, was ich sehe, mich überzeugt oder nicht. RT-Gegner werden auch deshalb so wenig beachtet, weil sie versuchen, den Anderen ihre Sichtweise aufzuzwingen, nämlich künstlich die Welt in RT und Non-RT einzuteilen, was sich längst von der Wirklichkeit, die eben weit komplexer ist, himmelweit entfernt hat.


    Viele Opernfreunde haben weder das Informationsmaterial noch einen Computer wie wir bzw. können damit auch nicht so umgehen.

    So reden die Ewig-Gestrigen, die noch irgendwie in einer anderen Welt und Zeit leben und noch nicht gemerkt haben, dass sich das Rad der Zeit ein bisschen weiter gedreht hat! :D :D :D :D :D


    Schöne Grüße

    Holger

  • Lieber Holger,


    wir haben über das endlose Thema "Regietheater" unsere Meinungen zur Genüge ausgetauscht, allerdings ohne sie uns um die Ohren zu schlagen. Das halte ich für viel vernünftiger als gegenseitige Verunglimpfungen. Ich respektiere Deine Einstellung, kann sie sogar teilweise nachvollziehen, auch wenn ich sie mir nicht zu Eigen machen kann.


    Wie schon gesagt, ist es ein Thema, das für mich keinen vorrangigen Stellenwert hat, erstens weil ich kaum noch Opernaufführungen besuchen kann und zweitens, weil alle Argumente für und wider schon hier und an anderer Stelle x-mal wiederholt wurden, ohne daß die gegensätzlichen Standpunkte sich auch nur millimeterweise angenähert hätten. Gegenteilige Ansichten sollte man akzeptieren, und ich glaube, daß wir mit dieser Prämisse gut leben können.


    Ich freue mich, demnächst wieder über Werke und Interpreten mit Dir ausgiebig diskutieren zu können und hoffe, daß Deine neue Anlage inzwischen fertig installiert ist und zu Deiner Zufriedenheit funktioniert. Dann haben sich Zeit, Mühe und die Investition gelohnt. Ich wünsche Dir viel Spaß beim "neuen" Hören.


    LG Nemorino :hello:

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Liebe Mme Cortese,

    ein Beitrag, der ausgewogen und überlegenswert ist mit einem bedenkenswerten Vorschlag.

    Herzlichst

    Operus (Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Noch eine kurze Anmerkung:

    Was mich bei Dr. Kaletha so sehr stört, ist folgendes.

    Wenn ich für die Oper "brenne" (und nur dann sollte man sich meines Erachtens dazu äussern), dann lasse ich ich doch keine der wenigen Übertragungen aus, die mir vom Fernseher aus den führenden Opernhäusern mit den heute führenden Sängern frei Haus geliefert werden. Sollte ich keine Zeit haben, nehme ich sie auf und sehe sie mir dann später an.

    Ob ich dann davon begeistert bin oder nicht ist eine andere Frage.

  • Wenn ich für die Oper "brenne" (und nur dann sollte man sich meines Erachtens dazu äussern), dann lasse ich ich doch keine der wenigen Übertragungen aus, die mir vom Fernseher aus den führenden Opernhäusern mit den heute führenden Sängern frei Haus geliefert werden.

    Ich weiß nicht so ganz, ob die Verallgemeinerung dieses absoluten persönlichen Standpunktes zulässig ist. Ich selbst bin ein reger Opernbesucher, habe um die 1800 Aufführungen live erlebt. Oper im Fernsehen gibt mir allerdings gar nichts, ich brauche das Live-Erlebnis bei Bild und Ton, wohingegen ich reine Audioaufnahmen sehr gerne höre. Wirklich begründen kann ich das übrigens nicht, wenn das jedoch heißt, dass ich nach deiner Definition nicht für die Oper brenne, dann werde ich wohl damit leben müssen.

  • Wenn ich für die Oper "brenne" (und nur dann sollte man sich meines Erachtens dazu äussern), dann lasse ich ich doch keine der wenigen Übertragungen aus, die mir vom Fernseher aus den führenden Opernhäusern mit den heute führenden Sängern frei Haus geliefert werden. Sollte ich keine Zeit haben, nehme ich sie auf und sehe sie mir dann später an.

    Entschuldigung, aber ein wenig ärgert mich das jetzt schon! - Ich besuche in dieser Saison immerhin ca. 18 Opernaufführungen und 18 Konzerte - und zwar nicht vor dem Fernseher und auch nicht im Kino, sondern tatsächlich live. Und jetzt kriege ich von Dir zu hören, dass ich wohl zuwenig "brenne" oder von Gerhard, dass ich mich mit Opern vermutlich garnicht auskenne und überhaupt gleich kein "wahrer Opernfreund" bin, weil ich es neben Beruf und Familie nicht auch noch schaffe, mir bitteschön jede Fernsehübertragung (die ich im übrigen zumeist tatsächlich für später herunterlade) anzuschauen um mich an den hier zunehmend eindimensionalen Diskussionen zu beteiligen oder Gerhards schwachsinnige Fragen zu beantworten. - Ich meine, bitte gerne: Wenn die hier anwesenden Rentiers bereit sind, mir die Hälfte ihrer hochverzinsten Coupons abzutreten, dann immer zu und vielleicht kann ich mir dann auch die zusätzliche Zeit nehmen, Euren Anforderungen nachzukommen :cursing:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich weiß nicht so ganz, ob die Verallgemeinerung dieses absoluten persönlichen Standpunktes zulässig ist. Ich selbst bin ein reger Opernbesucher, habe um die 1800 Aufführungen live erlebt. Oper im Fernsehen gibt mir allerdings gar nichts, ich brauche das Live-Erlebnis bei Bild und Ton, wohingegen ich reine Audioaufnahmen sehr gerne höre. Wirklich begründen kann ich das übrigens nicht, wenn das jedoch heißt, dass ich nach deiner Definition nicht für die Oper brenne, dann werde ich wohl damit leben müssen.

    Lieber Melomane, schöner und präziser hätte ich das nicht formulieren können, du sprichst mir aus dem Herzen, DANKE!

    Ich besitze, bis auf eine Handvoll, keine DVDs von Opern, dafür aber tausende von Auffnahmen auf CD, das gibt bedeutend mehr. Und für die Oper brenne ich seit meinem 15.Lebensjahr! :!:

    Und die gesehen Live Aufführungen kann man sich dann ausrechnen, es gab Jahre da bin ich 4x die Woche in der Oper gewesen! Habe mindestens 30 Jahre keinen Urlaub im Sinne von Urlaub gemacht, sonder bin umhergereist um meine Lieblinge oder unbekannte Opern zu sehen. Heute nur noch ganz wenig aus gesundheitlichen Gründen, aber auf jeden Fall jedes Jahr noch nach Bad Wildbad.

    Ja lieber m.joho, brenne ich nicht für die Oper, nur weil ich mir die Tosca aus der Scala nicht ansehe?


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Holger,

    diesem Beitrag kann ich weitgehend zustimmen, weil er sich mit meiner Auffassung deckt. Bitte dabei nur zu berücksichtigen, dass die Regietheaterfreunde, diejenigen, die nicht ihrer Meinung sind, als Ewig-Gestrige stigmatisieren. Gerade hier wieder geschehen. Dadurch wird Diskussion nicht gefördert, Annäherung erschwert, die Spirale der Eskalation weiter verstärkt, die Auseinandersetzung vergiftet und dem Spaltpilz kräftig neue Nahrung zugeführt. Schade, der rationale Teil klang hoffnungsvoll.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo Melomane und Michael,

    Versteht mich bitte nicht falsch: Es ist mir klar, dass die Fernsehübertragungen nur ein kärglicher Ersatz für das Live-Erlebnis sind.

    Aber Ihr seid durch Eure Wohnorte sehr privilegiert, wohingegen ich für solche Aufführungen, wie Ihr sie habt, weit reisen müsste. Dazu kämen die Hotelkosten etc.. (Hätte ich z.B. das nötige Kleingeld wäre ich jetzt in London für eine Otello-Traumbesetzung unter Pappano.)

    Als in Zürich noch Pereira amtete, bzw. noch früher war auch ich bis zu 4x pro Woche im Theater, bis Homoki mich (vor allem mit seiner Besetzungspolitik) vertrieben hat. Würde ich gar in Wien leben, wären noch heute viele Opernbesuche (z.B: Halka)angesagt.

  • Hallo, Fiesco und melomane und MSchenk und Dr. Holger Kaletha,

    lieber Marcel und lieber Hans


    auch ich war in meinen besten Zeiten - gemeinsam mit meiner Frau - 3-4 mal pro Woche in der Oper. Immer in einem solchen Umkreis von meinem Wohnort, daß mir die tägliche Hin- und Rückfahrt ohne Übernachtung möglich war. Mitunter waren die Nächte sehr, sehr kurz, schließlich mußte ja das Geld für die Opernbesuche erarbeitet werden. Oft genug waren wir erst weit nach Mitternacht zu Hause, wenn z.B. die normalerweise ca. 2-stündige Nachtfahrt von der Semperoper bis vor meine Haustür durch Nebel oder Schneefall mehr als 4 Stunden dauerte und die Nachtruhe nach 3-4 Stunden schon vorbei war. Aber das hat mich nicht am Besuch gehindert.

    Meine Einzugsbereich ging nach Leipzig, Halle, Dessau, Weimar, Erfurt, sogar bis Eisenach und Meiningen, nach Rudolstadt, Plauen und besonders in Richtung Osten, nach Chemnitz und Dresden. Ich habe wenige Besuche bereut und war auch im Konzert dabei, außer in meiner Heimatstadt Gera hatte ich sogar zeitweise Anrecht im Gewandhaus.

    Nur das allbekannte Thema hat mich aus den Opernhäusern vertrieben. Letztendlich sind youtube oder die teilweise furchtbaren TV-Übertragungen nur Ersatzbefriedigung, denn eine Konserve kann nie ein Liverlebnis ersetzen. Aber wofür ich bereit bin, Geld und Zeit zu opfern, das möchte ich selbst entscheiden, und dabei spielt der persönliche Geschmack die Hauptrolle.

    Aber bei diesem Satz kommt mir die Galle hoch:


    So reden die Ewig-Gestrigen, die noch irgendwie in einer anderen Welt und Zeit leben und noch nicht gemerkt haben, dass sich das Rad der Zeit ein bisschen weiter gedreht hat!

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Aber wofür ich bereit bin, Geld und Zeit zu opfern, das möchte ich selbst entscheiden, und dabei spielt der persönliche Geschmack die Hauptrolle.

    Ich kann mich auch nicht erinnern, dass irgendjemand dieses Recht dir je abgesprochen hat. Was ich nur nicht so ganz verstehe: Warum hast du das Recht frei zu entscheiden, was du dir anschaust, während sich Holger hier persönlichen Angriffen aussetzen muss, weil er die Kühnheit besessen hat, eine vom User "m.joho" verordnete Fernsehübertragung nicht zu konsumieren? Gilt die Wahlfreiheit, was man in seiner Freizeit so anstellt nur für die "Freunde der echten Werke"? Und wenn ja, von wo her leitet sich dieses Privileg ab?

  • Es ist mir doch vollkommen egal, ob er diese (in meinen Augen mässige) Übertragung gesehen hat.

    Was mich hingegen nervt, ist dass der gelahrte Herr Doctor immer wieder zu Opernthemen Stellung nimmt, ohne dass seinen zum Teil überlangen Beiträgen ein wirkliches Interesse an dieser Kunstgattung zu entnehmen ist. Ein Musterbeispiel war für mich seine Verteidigung des Bayreuther Tannhäusers, ohne ihn gesehen zu haben,

    Würde er mit gleicher Kompetenz, wie in seinen Klavierbeiträgen schreiben, wäre ich der erste, der darüber froh wäre.

  • Bitte dabei nur zu berücksichtigen, dass die Regietheaterfreunde, diejenigen, die nicht ihrer Meinung sind, als Ewig-Gestrige stigmatisieren. Gerade hier wieder geschehen.

    Da hast Du mich gründlich missverstanden, lieber Hans. Wir leben nun mal in einer Mediengesellschaft und Oper ist ein Teil davon. Es ist von daher einfach ziemlich schräg, wenn wie geschehen eine Kennzeichnungspflicht für RT-Inszenierungen gefordert wird, die schlicht überflüssig ist, weil man ohne Mühe im Internet alle Informationen die man braucht vorher bekommen kann. Dann kommt als Antwort darauf, dass ja viele RT-Gegner mit dem Computer nicht umgehen könnten. Tut mir leid, aber dann darf man erwarten, dass sie es gefälligst lernen. Eine öffentlich-rechtliche Institution ist nicht verpflichtet Rücksicht zu nehmen auf Menschen, die sich dem verweigern, aus welchen Gründen auch immer elementare Kenntnisse im Umgang mit dem Computer zu erlernen, die schon Schulkinder heutzutage haben und daraus auch noch Forderungen ableiten. Das ist einfach nur befremdlich und zeugt dann eben von einer modernitätsfeindlichen Einstellung. Das ist keine Stigmatisierung, sondern eine schlichte Feststellung.

    Wenn ich für die Oper "brenne" (und nur dann sollte man sich meines Erachtens dazu äussern), dann lasse ich ich doch keine der wenigen Übertragungen aus, die mir vom Fernseher aus den führenden Opernhäusern mit den heute führenden Sängern frei Haus geliefert werden.

    Es gibt Opernliebhaber, die kennen nichts außer Oper. Ich gehöre zu denen, die ein etwas breiteres Spektrum haben und sich auch für andere Gattungen interessieren. Deswegen muss ich auch nicht jede Operninszenierung im Fernsehen sehen, sondern beschäftige mich sehr selektiv mit den Opern und Operninszenierungen, die mich wirklich interessieren.


    Was mich hingegen nervt, ist dass der gelahrte Herr Doctor immer wieder zu Opernthemen Stellung nimmt, ohne dass seinen zum Teil überlangen Beiträgen ein wirkliches Interesse an dieser Kunstgattung zu entnehmen ist.

    Erst einmal sind meine Beiträge hier glaube ich nicht "überlang". Außerdem ist meinen "langen" Beiträgen wohl zu entnehmen (meine Kolumnenseite über die Ästhetik des Hässlichen etwa oder meine sehr ausführlichen Rezensionen von gut vorbereiteten Opernbesuchen), dass ich mich sehr fürs Thema interessiere. Sonst würde ich mir den Aufwand der langen Beiträge wohl kaum machen...

    Ein Musterbeispiel war für mich seine Verteidigung des Bayreuther Tannhäusers, ohne ihn gesehen zu haben,

    Das finde ich jetzt wieder lustig. RT-Gegner äußern sich regelmäßig über Inszenierungen, die sie nicht gesehen haben. Das ist natürlich völlig legitim! Wie heißt es so schön: Wer im Glashaus sitzt.... ^^


    Schöne Grüße

    Holger

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  • RT-Gegner äußern sich regelmäßig über Inszenierungen, die sie nicht gesehen haben.

    RT-Gegner dürfen das nicht, klar.

    RT-Anhänger dürfen.


    Böhmermann darf im TV sagen, was er denkt.

    Steimle nicht. Er wird rausgeschmissen.


    Eine verrückte Welt.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Warum darf man sich nur zu etwas äußern, wofür man begeistert ist?

    Ich verstehe ja, dass es als besserwisserisches Predigen rüberkommt, aber es ist im Grunde sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn man auf einem Gebiet, das einen so mittel oder nur auszugsweise interessiert, sich an einer Diskussion beteiligt, bei der man meint, dass viel Unsinn behauptet wird, der richtig gestellt oder zumindest nicht unwidersprochen stehen gelassen werden sollte.

    Das, was man für wahr und vernünftig hält, darf man auch auf einem Gebiet, in dem man nicht fanatisch interessiert ist, erläutern und verteidigen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • RT-Gegner dürfen das nicht, klar.

    RT-Anhänger dürfen.

    Und ob RT-Phobe das dürfen. Deshalb gibt es doch derart lustige Threads wie über den Ring in Chemnitz oder den Freischütz in Hannover (Kamensek, Voges Bärenklau). Bitte macht damit weiter.

  • Warum darf man sich nur zu etwas äußern, wofür man begeistert ist?

    Ich verstehe ja, dass es als besserwisserisches Predigen rüberkommt, aber es ist im Grunde sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn man auf einem Gebiet, das einen so mittel oder nur auszugsweise interessiert, sich an einer Diskussion beteiligt, bei der man meint, dass viel Unsinn behauptet wird, der richtig gestellt oder zumindest nicht unwidersprochen stehen gelassen werden sollte.

    Das, was man für wahr und vernünftig hält, darf man auch auf einem Gebiet, in dem man nicht fanatisch interessiert ist, erläutern und verteidigen.

    Und deshalb, lieber Johannes, gebe ich es genausowenig auf, mich an der Diskussion zu beteiligen, weil ich mich gegen den Unsinn wehre, der hier zugunsten des Regisseurstheaters - oft an den Haaren herbeigezogen - verbreitet wird. Wenn die Verteidiger nicht in der Lage den Gegnern den Sinn im Einzelnen konkret aufgezeigter Entstellungen fremder Werke zu erklären, sondern nur Theorien verbreiten, dann bleiben sie für mich unglaubwürdig.

    Ebenso spricht eine Behauptung, dass jeder Opernfreund sich heute genügend Informationen über jede unter dem Etikettenschwindel klassischer Werke entstellte Inszenierungen beschaffen kann, also heute jeder einen Computer zu Hause haben müsste, damit auch umgehen könnte, Internet und Fachzeitschriften besitzen sollte, für eine völlige Weltfremdheit. Das kann wohl nur jemand sagen, der allein von sich selbst ausgeht und sich kaum in seiner Umgebung umschaut. Ich kenne jedenfalls viele Leute, die zwar die ihnen vertrauten Werke lieben, aber keine Beziehung zu diesen Medien haben. Aber dafür wird ja ein Zeitgeistgläubiger wohl kein Verständnis haben.

    Ich überschlage in der Regel inzwischen die meisten dieser Beiträge, wenn ich nur den Avatar sehe. Es sind doch immer die gleichen Aussagen, die bisher nicht einen Schritt weiter zum Verständnis konkret aufgezeigter Entstellungen des Meisterwerks geführt haben. Daher bleibt auch meine Vermutung, dass solche Leute sich entweder überhaupt nicht mit dem Originalwerk befassen, blind glauben, dass das, was man ihnen vorsetzt, wohl das Werk sei oder nur schreiben um des Schreibens willen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wenn ich für die Oper "brenne" (und nur dann sollte man sich meines Erachtens dazu äussern), dann lasse ich ich doch keine der wenigen Übertragungen aus, die mir vom Fernseher aus den führenden Opernhäusern mit den heute führenden Sängern frei Haus geliefert werden. Sollte ich keine Zeit haben, nehme ich sie auf und sehe sie mir dann später an.

    Lieber m.joho,


    das muß nicht unbedingt zutreffen. Ich "brenne" seit meiner Jugend für die Oper, aber Oper im Fernsehen ist mir von jeher ein Graus! Die kleinen Bilder, das ewige Heranzoomen von einzelnen Sängern, bei denen man oft feststellen könnte, ob sie eine Halsentzündung oder plombierte Zähne haben oder nicht, lenkt mich total von der Musik und auch von der Handlung ab. Deshalb schaue ich mir grundsätzlich keine Fernsehübertragung an. Je nachdem werfe ich mal einen kurzen Blick hinein, aber nicht mehr, egal, ob es sich um eine konventionelle oder eine RT-Aufführung handelt. Deshalb würde ich diese Aussage pauschal so nicht stehen lassen.


    Größten Genuß bietet natürlich eine Aufführung im Opernhaus, keine Frage. Da ich solchen aber aus diversen Gründen seit Jahren fernbleibe, gibt es für mich Oper nur noch auf CD (in seltenen Fällen auch LP). Da kann ich mich ganz auf die Musik konzentrieren und habe auch i.d.R. meine bevorzugten Sänger und Dirigenten zur Verfügung.


    Oper per TV - für mich ein absolutes "No go". Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich an RT-Debatten nur ganz selten beteilige. Über Dinge, die ich nicht gesehen habe, kann und will ich kein Urteil fällen, bin mir aber sicher, daß RT-Aufführungen (man bekommt ja so einiges mit) mich nicht ansprechen würden. Aber selbst eine "klassische" Tosca aus der Mailänder Scala kann mich nicht vor den Bildschirm locken.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Ich selbst sehe Übertragungen, wenn es sich nicht um verunstaltete Werke handelt, auch im Fernsehen recht gern und habe vieles auf DVD (was ja die gleiche Betrachtungsweise bedeutet). Das Fernsehen und die DVD hat mir im Laufe der Jahre die Möglichkeit gegeben, auch viele selten gespielte Opern kennenzulernen, die ich wohl kaum im Leben zu sehen bekommen hätte. Und ich bin heute noch auf immer neue Werke aus. Durch Kauf von DVDs, eigene Aufzeichnungen und Tausch mit Freunden - auch aus dem Forum - habe ich mir im Laufe der Jahre eine große Sammlung angelegt, die nicht nur fast alle Standardwerke der Oper von Monteverdi bis Schostakowitsch enthält, sondern auch vieles, was weniger bekannt ist. Ich bin auch von Natur aus ein Mensch, der ästhetische Bilder liebt, und mein Hobby von frühen Jahren an waren zunächst Dias, später das Videofilmen.

    Leider gab es im Fernsehen in den letzten Jahren nur wenige ersprießliche Opernübertragungen, bei denen sich das Anschauen über das ganze Dauer der Übertragungszeit lohnte, und an denen man sich auch erfreuen konnte.

    Die entstellten Werke haben mich inzwischen ganz aus dem Opernhaus vertrieben. Dafür aber habe ich jetzt die Übertragungen aus der MET und den Royal Opera House im Kino entdeckt, und da ist das Bild wahrhaftig nicht klein. Und ich kann für mich, aber auch für Leute, die mit mir ins Kino gehen, nur sagen, dass durch die heranfahrende Kamera das Geschehen oft weit packender wirkt, und die schauspielerischen Leistungen weit besser zur Geltung kommen als aus der Entfernung im Opernhaus. Aber da sind die Geschmäcker verschieden.

    Wegen des größeren Bildes habe ich mir auch inzwischen einen Beamer und eine große Leinwand angeschafft, wo ich mit meiner Frau und Freunden die aufgezeichneten Werke weit größer als im Fernsehen betrachten kann.

    Das ist sicher kein vollwertiger Ersatz für das Opernhaus, aber doch entschieden besser, als im Opernhaus die geschätzten Werke in verdrehten Inszenierungen ansehen zu müssen und sich hinterher über sinnlos hinausgeworfenes Geld, das bei mir nicht so locker sitzt wie bei manchen anderen, die hier im Forum schreiben, zu ärgern.

    Der kulturpolitische Auftrag in Hinsicht auf auf Opernwerke wird heute weder von den Theatern noch vom Fernsehen auch nur im Entferntesten erfüllt, denn es sind ja weitgehend nur noch die unter falschem Namen angekündigten Werke und nicht mehr die Originale, deren Namen missbraucht wird. Dabei hätte gerade das Fernsehen bei der Vielzahl der Sender und der ständigen Wiederholung vieler seichter Filme und vor allem schwachsinniger Serien auch in dieser Hinsicht die Möglichkeit, mehr für den gebildeten Bürger zu tun. Aber anscheinend verkauft sich der Schwachsinn in der heutigen Gesellschaft weit besser und bringt die größeren Einschaltquoten, um die es wohl nur noch geht.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Oper per TV - für mich ein absolutes "No go". Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich mich an RT-Debatten nur ganz selten beteilige. Über Dinge, die ich nicht gesehen habe, kann und will ich kein Urteil fällen, bin mir aber sicher, daß RT-Aufführungen (man bekommt ja so einiges mit) mich nicht ansprechen würden. Aber selbst eine "klassische" Tosca aus der Mailänder Scala kann mich nicht vor den Bildschirm locken.

    Lieber Nemorino, wir stimmen total überein. Habe ich vor Jahren Opern am Bildschirm noch etwas abgewinnen können, bin ich ganz davon abgekommen. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Musik-DVDs entsorgt. Zuletzt hatte ich mal in die Mailänder "Tosca" hineingeschaut, die ich albern und viel zu routiniert fand. Oper gehört ins Theater! Auf dem Bildschirm wird sie klein, ein Format, das ästhetisch nicht zu ihr passt, das ihr nach meinem Empfinden diametral entgegen steht. Dennoch achte ich es sehr, wenn Opernfreunde ganz anderes darüber denken. Ich schildere hier lediglich meine bescheidenen Erfahrungen. In der viel gelobten Verlagerung von Opernaufführungen in Kinos sehe ich ausschließlich einen genialen ökonomischen Trick, um dem Publikum einen Opernbesuch vorzugaukeln. Es gewinnen nur die Veranstalter, nicht aber die Zuschauer, die mit dem Abbild abgespeist werden, für das sie auch noch dankbar sind und vergleichsweise viel Geld hinblättern. Um auf Gerhards vorangestellten Beitrag zu kommen: Das Fernsehen bietet wie eh und je nicht mehr und auch nicht weniger für den so genannten "gebildeten Bürger". Man erinnere sich nur, wie schauderhaft die Angebote und Inhalte in den frühen sechziger und siebziger Jahre waren. Da ist nichts zu verklären. :no:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • [...] als im Opernhaus die geschätzten Werke in verdrehten Inszenierungen ansehen zu müssen und sich hinterher über sinnlos hinausgeworfenes Geld, das bei mir nicht so locker sitzt wie bei manchen anderen, die hier im Forum schreiben, zu ärgern.

    Verehrter Gerhard, woher weißt Du eigentlich so genau, dass bei anderen, die hier im Forum schreiben, dass Geld so fürchterlich locker sitzt, wie Du hier nicht zum ersten Mal behauptest?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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