Mono oder Stereo sollten doch nicht als entscheidende Kriterien gelten

  • Die "Pastorale" ist in Stereo aufgezeichnet, während die Sinfonie Nr. 8 "nur" in Mono erklingt. Doch das ist m.E. eine Aufnahme, die einen schier vom Stuhl haut.

    Das glaube ich gern, lieber nemorino.
    Ich habe mir vor Jahren Scherchens späten Live-Zyklus von 1965 aus Lugano, komplett in erstaunlich gutem Rundfunk-Stereo, zugelegt und war ähnlich angetan.

    Die früheren Mono-Einspielungen habe ich mir verkniffen, da bereits Hörproben ergaben, dass sie klanglich stark abfallen - künstlerisch natürlich nicht. Außerdem fehlt das zusätzliche Adrenalin des Live-Moments.


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Nicht ohne Grund hat der von Dir so sehr verehrte Leonard Bernstein sie "die größte Künstlerin der Welt" genannt. Wie könnte ich auf ihre Aufnahmen verzichten, nur weil sie technisch nicht dem heutigen Stand entsprechen?

    :saint: Natürlich kann ich das 100% nachvollziehen, dass solche Mono-Aufnahmen für Dich einen unschätzbaren Wert haben ! Es gibt sie nun mal leider nicht in Stereo. Dafür ist dann auch kein Ersatz vorhanden.



    Zu der Zeit hat in meinem Bekanntenkreis an Mono überhaupt niemand auch nur einen Gedanken verschwendet, eine Mono-Aufnahme zu kaufen war für uns so unvorstellbar wie ein Grammophon anzuschaffen. ^^

    Genau so war das !

    Ich bin nebenbei auch heute noch grosser Anhänger der Elektronikszene (bei weitem nicht nur TD), da ich auch selber elektronische Musik mit meinen Synthesizern mache. Allerdings bei mir nur Instrumental.

    *** Angefangen hatte mein Interesse mit der WDR-Sendung Schwingungen im Radio, die ich auch immer mit meinem Stereo-Tonbandgerät mitgeschnitten hatte, um mir später die guten Stücke auf meinen HighEnd-Recorder auf Kassette zu ziehen; später auf meinen Sony-Minidiscplayer.

    Heute nehme ich eigentlich nur noch aus dem TV Klassiksendungen auf FP auf ... denn es gibt ja alles was man begehrt auf CD/SACD, DVD und BluRay ... ;) 8) mindestens in Stereo oder gerne auch Multikanal.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Es ist keine Frage der Generation; ich bin jünger als Teleton und Bertarido und habe keine grundsätzlichen Probleme mit Mono oder Schellack-Aufnahmen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es ist keine Frage der Generation; ich bin jünger als Teleton und Bertarido und habe keine grundsätzlichen Probleme mit Mono oder Schellack-Aufnahmen.

    ^^ Du bist halt die rühmliche Ausnahme.

    Du hattest ja bereits einige Beiträge vorher berichtet, warum du das anders empfindest. Bei mir stand als werdender Techniker bereits als Jugendlicher die Technik stark im Vordergrund. Das hat mein Hörempfinden schon damals geprägt. Das Interesse für Klassik kam dann parallel dazu.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe mir vor Jahren Scherchens späten Live-Zyklus von 1965 aus Lugano, komplett in erstaunlich gutem Rundfunk-Stereo, zugelegt und war ähnlich angetan.

    Lieber Joseph II.,


    die Aufnahmen kenne ich leider nicht. Ich wollte mir nicht einen weiteren Beethoven-Zyklus kaufen, nachdem ich schon mindestens ein Dutzend habe und dazu noch zahlreiche Einzelaufnahmen. Zumal ich ja bei Live-Mitschnitten immer sehr zurückhaltend bin.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich habe mir vor Jahren Scherchens späten Live-Zyklus von 1965 aus Lugano, komplett in erstaunlich gutem Rundfunk-Stereo, zugelegt [...]

    Tja, lieber Joseph, das ist nun ein gutes Beispiel dafür, wie individuell unterschiedlich die Anforderungen an die Klanqualität sind. Ich habe in diese Scherchen-Aufnahmen auch einmal hineingehört, weil sie hier im Forum von verschiedener Seite als referenzwürdig gelobt werden, aber für mich ist das, was Du als "erstaunlich gutes Rundfunk-Stereo" bezeichnest, nicht anhörbar.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich bevorzuge natürlich auch Stereo bzw. bestmögliche Klangqualität, gar keine Frage; dennoch kann ich auch ohne Probleme Mono- und Schellackplatten hören, obwohl ich auch 1973, also schon lange in der Stereo-Ära, geboren bin.


    Das hat zumindest den Vorteil, dass ich meine Möglichkeiten, Künstler und Interpreten zu entdecken, möglichst offen halten kann; einige unverzichtbare Aufnahmen wurden ja schon genannt (wie die Einspielungen der Callas), aber natürlich ist mittlerweile der Fundus an Stereo-Aufnahmen so gewaltig, dass auch bei mir Mono eher die Ausnahme bildet.


    liebe Grüße

  • Ich habe als Teenager Ende der 1980er normalerweise stereo, aber die ersten paar Jahre nicht selten auf suboptimalen Geräten (alte Plattenspieler, tragbare Kassettenrekorder) gehört.

    Mono auf CD habe ich erstmal auch eher vermieden; ich hatte aber einen Schul- und Studienfreund, der mich schon mit ca. 17-18 nach nur wenigen Jahren Klassikhörens mit älteren Platten (Scherchen, Toscanini, Schnabel etc) bekannt gemacht hat. Außerdem war der Jazz, der mir gefallen hat, meistens auch noch Mono, daher habe ich mich nach und nach dran gewöhnt. Wie oben schonmal gesagt, heißt das keineswegs, dass es nicht auch klangliche Mängel gäbe, die mich erheblich stören können. Ich habe schon CDs rausgeschmissen, weil sie mir insgesamt zu schlecht klangen, zB den legendären Bootleg von C. Kleibers "Lied von der Erde" (der ist inzwischen aber evtl. in einer besser klingenden Ausgabe erschienen, die kenne ich aber nicht). Und da ich momentan beim Aussortieren bin, werden sicher auch einige historische Anthologien dran glauben müssen. Ich habe mich mitunter nicht nur von den günstigen Preisen, sondern auch vom Enthusiasmus anderer Hörer zu Anschaffungen verführen lassen.

    Es gibt aber auch zahlreiche Aufnahmen, bei denen ich die eingeschränkte Klangqualität praktisch sofort vergesse, zumal wenn es sich um "Hifi-Mono" aus den 1950ern handelt, zB die Callas/De Sabata-Tosca.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich kann all diese Animositäten gegenüber Mono, nur weil es Mono ist, nicht nachvollziehen. Für mich, für den der Schwerpunkt beim Hören bei Klavier liegt, ist erst einmal ein Großteil der herausragenden Aufnahmen in Mono. Ohne Mono hätte ich etliche "Jahrhundertaufnahmen" von Horowitz, Rubinstein, ABM... usw. nicht. Gestern noch habe ich von Rubinstein seine Aufnahme der Chopin-Walzer (RCA 1953) gehört. Die Aufnahmetechnik ist dermaßen gut, da habe ich etliche Stereo-Digitalaufnahmen in meiner Sammlung, die an diese herausragende Klangqualität nicht heranreichen. Auch historische Aufnahmen sind sehr wohl anzuhören, oft sehr gut. Wenn ich bei einer Cortot-Aufnahme von 1926 die Magie seines Klavierspiels nachvollziehen kann, dann sind das bisschen Nebengeräusche wirklich Nebensache. Vorausgesetzt, man hat eine hochwertige Hifi-Anlage. :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ohne Mono hätte ich etliche "Jahrhundertaufnahmen" von Horowitz, Rubinstein, ABM... usw. nicht.

    Lieber Holger,


    zunächst einen schönen, friedlichen Sonntagmorgen nach Münster!


    Du sprichst mir aus dem Herzen, ich wäre unendlich traurig, wenn ich meine umfangreiche Sammlung von Mono-Einspielungen nicht hätte. Abgesehen von den unzähligen unwiederbringlichen Gesangskünsten vergangener Tage, was wäre die Klavierwelt ohne Schnabel, Lipatti, Rubinstein, Haskil, Gieseking, Solomon, Backhaus und Kempff, um nur einige zu nennen. Sicher, Rubinstein, Kempff u. Backhaus haben auch Stereoaufnahmen gemacht, aber eine Vielzahl ihrer besten Leistungen sind noch in Mono.

    Gestern noch habe ich von Rubinstein seine Aufnahme der Chopin-Walzer (RCA 1953) gehört.

    Ich habe sowohl diese von 1953 als auch die spätere von 1963 (Stereo).

    Klanglich sind die Unterschiede minimal, bei Stereo ist der Klavierton etwas voller, runder, aber es ist erstaunlich, wie klar und sauber die ältere Monofassung klingt. Interpretatorisch unterscheiden sich beide Version wenig, insgesamt ist Rubinstein in der jüngeren Aufnahme etwas rascher unterwegs, was naturgemäß bei einzelnen Stücken umgekehrt sein kann. Es gibt m.W. noch eine weitere Walzer-Aufnahme Rubinsteins, aus den 1930er Jahren (EMI), die ist mir aber unbekannt.


    In der links gezeigten Box ist u.a. auch das KK Nr. 1 enthalten, eine Mono-Aufnahme von 1953, mit Alfred Wallenstein und dem Los Angeles PO. Da ziehe ich aus klanglichen Gründen die spätere mit Skrowaczewski vor.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Interviebanner 1 Gelbe Rose
  • Nun ist Klavier solo meiner Erfahrung nach das Feld mit den vielleicht "unproblematischsten" historischen Aufnahmen, da es hier viele sehr gute gibt, sofern man mental (oder ggf. behutsam technisch) die Nebengeräusche ausblenden kann, als auch das Gebiet mit oft problematisch "blechern" oder "künstlich" klingenden Aufnahmen der Stereo-Zeit. Und natürlich mit so vielen herausragenden historischen Aufnahmen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • zunächst einen schönen, friedlichen Sonntagmorgen nach Münster!

    Lieber Nemorino,


    Dir auch noch einen schönen Adventssonntag! :)

    Klanglich sind die Unterschiede minimal, bei Stereo ist der Klavierton etwas voller, runder, aber es ist erstaunlich, wie klar und sauber die ältere Monofassung klingt. Interpretatorisch unterscheiden sich beide Version wenig, insgesamt ist Rubinstein in der jüngeren Aufnahme etwas rascher unterwegs, was naturgemäß bei einzelnen Stücken umgekehrt sein kann. Es gibt m.W. noch eine weitere Walzer-Aufnahme Rubinsteins, aus den 1930er Jahren (EMI), die ist mir aber unbekannt.

    Ich habe alle drei Aufnahmen - die älteste ist von EMI und in dieser Box enthalten - gibts für nur 11.99 Euro und noch mit 20% Weihnachtsrabatt bis einschließlich heute (habe mir die DVD Rubinstein/Haitink mit dem 1. Brahms- und 3. Beethoven-Konzert deshalb u.a. bestellt):



    Ich sehe gerade, da sind die Walzer gar nicht komplett drin! Da muss ich mal nachforschen, ob ich die Gesamt-Aufnahme auch habe...


    Liebe Grüße

    Holger

  • Ich sehe gerade, da sind die Walzer gar nicht komplett drin! Da muss ich mal nachforschen, ob ich die Gesamt-Aufnahme auch habe...

    Lieber Holger,


    ….. suche bitte nicht weiter, da bin ich wohl einem Irrtum aufgesessen. Auf der von Dir gezeigten EMI-Box steht vorne drauf "Waltzes", da bin ich davon ausgegangen, daß die da komplett drin sind. Es sind aber bei genauem Hinsehen nur zwei von den üblichen 14 (es gibt weitere 5, die aber meist weggelassen werden).

    Rubinsteins EMI-Aufnahmen sind für mich ein Buch mit 7 Siegeln, die habe ich nie gekauft.


    Ich wünsche Dir noch einen gemütlichen Adventsabend!


    Liebe Grüße,

    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • ….. suche bitte nicht weiter, da bin ich wohl einem Irrtum aufgesessen. Auf der von Dir gezeigten EMI-Box steht vorne drauf "Waltzes", da bin ich davon ausgegangen, daß die da komplett drin sind. Es sind aber bei genauem Hinsehen nur zwei von den üblichen 14 (es gibt weitere 5, die aber meist weggelassen werden).

    Rubinsteins EMI-Aufnahmen sind für mich ein Buch mit 7 Siegeln, die habe ich nie gekauft.

    Lieber Nemorino,


    da sind wir dem selben Irrtum aufgesessen! :D Die EMI-Aufnahmen sind schon sehr interessant, weil Rubinstein z.B. bei den Mazurken doch ein merklich anderes Interpretationskonzept hat!


    "Gemütlich" war mein Abend gestern zwar nicht - ich hatte diverse Vorbereitungen für die Woche. Aber auch nicht stressig, sondern schön ruhig, wie es an einem Sonntag sein soll!


    Einen schönen Wochenbeginn wünscht

    Holger

  • Das Thema ist schier unerschöpflich

    Und so habe ich noch etwas dazu beitzutragen:

    Zuerst etwas persönliches.

    Ich bin mit mono aufgewachsen, aber nur kurz.

    Wiedergabe über Mittelwellenradio war für mich unerträglich,i ch konnte aus dem dumpfen mit Störgerauschen behafteten Kalngrei nichts anfangen.

    UKW uns Mono auf Platte war für mich in Ordnung, selbst die Wiedergabe einer Schellackplatte auf einem alten Koffergrammohon mit Schalldose und Federwerkmotor war attraktiv für mich allerdiings var allem der Techniik wegen - das ist bis heute so.

    Seit etwas 1965 aber sammelte ich in Stereo und war in meiner Jugend mono gegenüber geradezu ablehnend bis allergisch. Das war eine Zeitgeist-Erscheinung.gegen 1990 indes begannen mich Uralt Aufnahmen, bis hin zum Jahre 1905 (Patti, Melba, Caruso, Tetrazzini) zu interessieren, Heut höre ich gerne auch monaurales Orchester - allerdings immer im Bewußtsein, dass es sich um HISTORISCHE Einspielunge nhandelt. "Musikkonserven als Museum" gewissermaßen. Wenn dieses Museum dan plötzlich als musikalisch überwältigend empfunden wird, dann ist das ein e Sternstunde der Musikgeschichte - oder man hat einen "guten Tag " gehabt. Musikhören ist ja fast immer auch eine Sache der persönlichen Befindlichkeit.


    Diese Beobachtung überrascht mich sehr, denn ich habe bisher nie die Erfahrung gemacht, dass die Räumlichkeit in einem guten Konzertsaal schlechter ist als bei der Stereo-Wiedergabe zu Hause.

    Das hangt von vielerlei Aspekten ab, wie zum Beispiel von der Eigenart (ich vermeide bewusst as Wort "Qualität" in diesem Zusammenhang des Saaler, der Auslastung während des Konzerts - ein halbleerer Saal klingt anders als ein voller)

    Aber auch daheiM. Ein Röhrenverstärker kling (üblicherweise) "konzertnäher" als ein Transistor-Vollverstärker, eine Langspielpaltte anders als eine CD und ein Hornlautsprecher anders als ein Elektrostat.

    EINDEUTIG überlegen sind in dieser Hinsicht Kopfhöre, sie sind geradezu Ideal für räumliche Wiedergabe. Hier lliegt es aber auch daran welche Technik der Tontechniker bei der Aufnahme angewandts hat : A-B Stereophonie oder X-Y Stereophonie. Es gibt Mischtechniken und andere Lösungen, wei beispielsweise Konstkopfstereiphonie oder die heute beinahe verpönte "DECCA PHASE 4" Technik. Welch teilweise darauf beruht jeweils das momentan wichtigste Klangereifnis in den Vordergrund zu ziehen, was beispielsweise ein Zudecken von Solisten durch das Orchesters vermindert oder verhindert. Der Effekt ist phantastisch und klingt vordergründig "natürlich", ist es aber nicht, Hier sind die Meinungen der Musikfreunde durchaus diametral.


    Ich frage mich auch, was der "Stereo-Effekt" überhaupt ist. Sollte nicht das Ideal darin bestehen, das Klangbild in einem Konzertsaal unter optimalen Bedingungen möglichst genau zu reproduzieren? Es gibt zumindest Label, die genau das als ihren Anspruch kommunizieren. Natürlich kann man eine Musik-Reproduktion von vornherein auch als Kunstprodukt verstehen und gar nicht erst anstreben, dass diese wie im Konzertsaal klingen soll.

    Letzteres ist sogar eine NOTWENDIGKEIT, denn es gibt einige Parameter, die absolut verhindern, daß es klingt wie im Konzertsaal.

    Teilweise ist das auch gut so (erläuterung folgt)


    Beginnen wir beim einfachste.

    Seit Einführung der Digitaltechnik ist es zumindest Möglich, die Dynamik fast naturnah aufzunehmen.

    Die wiedergabe in einem Wohnraum ist auf diese Weise nicht möglich, Aber auch in großen Räumen wird der "technische Beiklang" dann unangenehm hörbar. Ich erinnere mich an die Präsentation eine Bruckner Symphonie durch ein Plattenlabel. Man wollte unbedingt Originallautstärek erreiche - und das gelang auch einigermaßen - aber die Zuhörer baten die Lautstärke zu reduzieren.


    Auch wenn wir uns hier quasi sem Rande des Themas nähern, so gibt es einen weitern - kaum Dokumentierten und wirklich erforschten Aspekt - eher ein problermatische Phänomen bei Tonkonserven. und das wäre jenes der Klangfarbentreue UND der ECHTEN Räumlichkiet.


    Beginnen wir bei letzterem


    MONO Aufnahmen sind - entsprechend gemacht - nämlich mit EINEM Mikrophon - durchaus in der Lage einen gewissen räumlichen Eindruck zu vermittelm

    nämlich den der TIEFE. man kann gut orten wie weit sich ein Instrument, etc vom Mikrophon befunden hat.


    STEREO Aufnahmn können das ebenso (solange man keine Multikanaltechnik anwendet) UND es kommt eine RECHTS LINKS Ortung dazu.


    Unteressanterweise ist es mit 2 Mikrophonen nicht möglich die VORne-Hinten Lokalisation befriedigend festzuhalten.


    UND ein weiteres Problem ist, dass anscheinden die Wellenformen, bzw das Wellengemisch das ein Orchester ausmacht nicht zufriedenstellend aufgezeichnet werden kann.


    Da gibt es nicht nur EINE Problem, sondern eine ganze Kaskade


    Zum einen ist da das Membanmaterial welchen eine - wenn auch marginale Färbung hinzufügt.

    Hier wurden dank Einsatz von Kondensatotmikrophonen wesentliche Verbesserumgem gegenüber den früher (und auch heute noch) gebräuchlichen dynamischen Tauchspulenmikrophonen erzielt, aber allein die Wahl der zu verwendendenden Membrangröße hat einen Einfluss auf die Eigenart des aufgenommenen Klanges.

    Mir schwebt in diesem Zusammenhang ein membranloses Miklrophon vor, aber ich werde mich hüten .......

    Die Schallwelle wird also beim Mikrophon bereits ein malabgebremst - und somit "gestaucht". Damit haben wir bereist EINEN Aspekt, verfälschter Tonwiedergabe.

    Bei der Wiedergabe treten ähnliche Aspekte auf, Im GÜNSTIGSTEN Fall muss der Aufgezeichnet Schall in folm von elektischen Schwingungen EINE Menbran antreiben, was bein KKH der Fall ist. Diese Membran kann verhältnismässig klein gehalten werde, was die Trägheit in Grenzen hält uns somit auch die dadurch entstehenden Verfärbungen-


    Ein weiterer Vorteil der KH Wiedergabe ist, daß keien zusätzliche Vermischung der Klangwellen mehr eintritt - sie sind - von den Vermischungen VOR der Aufnahme abgesehen - nicht weiter verfälscht.

    Wir haben eine rechts-Links Ortung OHNE Beeinflussung durch den Abhörraum, wie er bei Lautsprechern in Wohnzimmern naturgemäß auftritt.

    Eine teilweise Verbesserung kann erzielt wreden, wenn man daheim die Lautsprecher als "Nahfeldmonitore" einsetzt. Das vermindert das Problem des Klangeinflusses durch den Abhörraum - verhindert es aber ncht.


    Ein weirteres Problem sind die Mehrweg-Lautsprecher mit ihren Frequnzübeschneidungen, denm umnterschiedliche schnellen Impulsverhalten der eintelnen Treiber, den Phasendrehungen durch die Frequenzweiche und dem Unterschiedlichen Abstrahlverhalten der einzelnen Chassis, was bedeutet, daß die Refexionen duch Raumwänder frequenzabhängig sind.

    Das sind noch lange nicht alle bekannten Probleme.

    Teilweise kann sie mindern - oder verhindern - stets um den Preis einer weiteren - bislang nicht aufgetretenen - " negativen Klangeigenschaft"


    Arme Musiker -

    aber gerade sie sind oft anspruchslos bei der Wiedergabevon Musik . Hören die das nicht ?

    OH DOCH - die hören das sogar sehr genau !!

    Aber gerade DESWEGEN - sehen viele Interpreten die Schallaufzeichnung als "musikalisches Notizbuch" - hier wird Musik in gewisser Weise genauer aufgeteichnet als dies durch Noten geschieht. Sie brauchen keine tolle Hifi-Anlage - "Musik entsteht im Kopf"

    Alles andere ist eine Krücke....


    mfg aus Wien

    Alfred


    PS; Die Aussabe von Theophilus über Direktschall im Konzert wird im wesentlichen von mir bestätigt - mit der (Alfred-typischen) Einschränkung, daß die Angeben natürlich nur näherungsweise stimmen, sie hängen von Bauweise, Größe und "Befüllung" des Saales ab.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • "Es ist keine Frage der Generation; ich bin jünger als Teleton und Bertarido und habe keine grundsätzlichen Probleme mit Mono oder Schellack-Aufnahmen."


    dito! :thumbup:

    W.S.

  • Ich reihe mich ein in den Club der Nicht-Problem-Haber. Auf dem Korridor steht ein Grammophon aus den 20ern des vorigen Jahrhunderts mit etlichen Schellacks (leider hatten Opa und Oma einen etwas anderen Musikgeschmack), in der Plattensammlung nehmen frühe ETERNAS - natürlich in MONO - Ehrenplätze ein (und werden gern noch zugekauft) und bei den CDs ist noch ein erklecklicher Teil Monoaufnahmen dabei. Einzig in einem bin ich vielleicht inkonsequent - Videos, die ich mir ansehe, die sollten schon eine ordentliche Auflöung haben.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • dito! :thumbup:

    Hallo Wolfgang von der "Schäl Sik",

    wir kennen uns ja lange persönlich und ich denke bei unserem Altersunterschied kann man da tatsächlich nicht von Generationsunterschied sprechen.


    Es ist einfach unser beider sehr unterschiedliches Repertoire - bei Dir Opern und Gesang, was ich gar nicht höre. Bei Dir sind dann Mono-Aufnahmen von unwiederbringbaren Aufnahmen von bestimmten Künstlern nachvollziehbar. (;) Von Schellackbruchmaterial will ich jetzt gar nicht reden.)


    Die Antwort ist einfach:

    Bei meinem Repertoire mit farbiger Orchestration führen nur klanglich gute und räumliche Aufnahmen zum Ziel, wirklichen Hörspass und Freunde daran zu haben !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Interessant - mir ist das Stereo-Erlebnis eigentlich komplett egal, weil die Orchesteraufstellung keine künstlerische Entscheidung ist. Trotzdem höre ich kein mono - weil die Tonqualität zu schlecht.

    Ich muss das korrigieren - ich habe zwar nicht viele Aufnahmen aus den 50er-Jahren aber zum Teil sind die schon klanglich gut genug. Ob mono oder nicht, ist mir dabei ziemlich egal.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Aber die Orchesterfarben sind doch vom Raum unabhängig ...

    Das Problem eines Vergleichs ist ja, dass Mono-Aufnahmen immer alt sind, weil heute keine mehr hergestellt werden. Man müsste also Mono-Aufnahmen mit zur gleichen Zeit entstandenen Stereo-Aufnahmen vergleichen (bei mir fallen beide durchs Raster), oder man müsste spaßeshalber eine heutige Digital-Aufnahme in Mono abmischen. Die hätte dann nicht mehr den altersbedingten Qualitätsnachteil. Dabei würde wahrscheinlich herauskommen, dass bei Klaviermusik oder Lied-Aufnahmen die Nachteile von Mono nicht so groß sind, während bei Chor- und Orchesterwerken und Opern der Verlust an räumlicher Ortung ein gravierender Nachteil ist.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Dabei würde wahrscheinlich herauskommen, dass bei Klaviermusik oder Lied-Aufnahmen die Nachteile von Mono nicht so groß sind, während bei Chor- und Orchesterwerken und Opern der Verlust an räumlicher Ortung ein gravierender Nachteil ist.

    Sicher ist das ein Nachteil von Mono-Aufnahmen. Nur ist die Frage, worauf sich die individuelle Wahrnehmung fixiert. Historische Aufnahmen in Mono haben für meinen Geschmack so viele Vorzüge, dass sie diesen Nachteil bei weitem aufwiegen. Um ein Beispiel zu nennen: Toscaninis hochexplosiv-spannende Aufnahme von Debussys La Mer lässt Mono-Unräumlichkeit für mich einfach völlig vergessen. Dafür feuere ich dann etliche musikalisch durchschnittliche, hifidele Stereo-Aufnahmen gerne in die Ecke. Die bleiben bei nämlich mir einfach nicht bleibend im Gedächtnis - im Unterschied zum Mono-Toscanini.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Historische Aufnahmen in Mono haben für meinen Geschmack so viele Vorzüge, dass sie diesen Nachteil bei weitem aufwiegen. Um ein Beispiel zu nennen: Toscaninis hochexplosiv-spannende Aufnahme von Debussys La Mer lässt Mono-Unräumlichkeit für mich einfach völlig vergessen. Dafür feuere ich dann etliche musikalisch durchschnittliche, hifidele Stereo-Aufnahmen gerne in die Ecke. Die bleiben bei nämlich mir einfach nicht bleibend im Gedächtnis - im Unterschied zum Mono-Toscanini.

    Das ist ja auch vollkommen legitim. Ebenso legitim ist es, so wie Wolfgang/teleton und ich keinen Gewinn aus dem Hören von Aufnahmen zu ziehen, die bestimmte Mindestanforderungen an Klangqualität nicht erfüllen. Man sollte hier einfach individuelle Präferenzen akzeptieren.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das ist ja auch vollkommen legitim. Ebenso legitim ist es, so wie Wolfgang/teleton und ich keinen Gewinn aus dem Hören von Aufnahmen zu ziehen, die bestimmte Mindestanforderungen an Klangqualität nicht erfüllen. Man sollte hier einfach individuelle Präferenzen akzeptieren.

    Die Legitimitätsfrage stellt sich für mich auch nicht. Wer Mono nicht mag, der mag es eben nicht. Das andere ist die Sinnfrage. Zudem muss man auch sagen, dass man heute sehr gute Mittel für Remastering hat, so dass die so aufbereiteten ganz alten Aufnahmen auch sehr gut klingen. Wirklich schlecht, so dass man sie nicht anhören kann, sind nur wirklich ganz wenige Aufnahmen. Das ist meine Erfahrung - ich habe sehr viele historische Monoaufnahmen.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Da gehen eben die Meinungen auseinander.

    Mag sein - aber mehrheitsfähig ist Deine Meinung sicher nicht! :D Ich bin auch so gar kein Sound-Fetischist. Auch eine technisch mäßig aufgenommene historische Aufnahme kann musikalisch so aufregend sein, dass man die Aufnahmetechnik schlicht vergisst.

  • Mono-Hörer würde ich jetzt nicht zwingend als Mehrheit ansprechen wollen.

    Kommt mir in diesem Forum auch nicht wirklich so vor. Am ehesten noch bei den Opernfans.


    Früher hörte ich viel weniger über Kopfhörer als die letzten Jahre über (mittlerweile beinahe ausschließlich). Seither bin ich wohl auch sensibler, was Mono angeht.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Früher hörte ich viel weniger über Kopfhörer als die letzten Jahre über (mittlerweile beinahe ausschließlich). Seither bin ich wohl auch sensibler, was Mono angeht.

    Lieber Joseph II.,


    ich bin gegenüber ordentlichem Mono sehr aufgeschlossen, weil ich, wie schon öfter gesagt, praktisch von Monoaufnahmen geprägt worden bin.

    Allerdings geht es mir ganz ähnlich wie Dir: Mono über Kopfhörer ist wirklich keine reine Freude. Auch ich bin seit einiger Zeit fast ausschließlich auf Kopfhörer "umgestiegen", doch wenn ich mir eine Monoeinspielung vornehme, schalte ich auf Lautsprecher um.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich habe den Eindruck, dass Du etwas zu oft glaubst, die Mehrheit würde so denken wie Du.

    Mono-Hörer würde ich jetzt nicht zwingend als Mehrheit ansprechen wollen.

    Das glaube ich wohl auch. ^^

    Auch eine technisch mäßig aufgenommene historische Aufnahme kann musikalisch so aufregend sein, dass man die Aufnahmetechnik schlicht vergisst.

    Die Verallgemeinerung von "ich" zu "man" halte ich hier nicht für gerechtfertigt.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner