Mono oder Stereo sollten doch nicht als entscheidende Kriterien gelten

  • Es ist halt sehr billig, den als "wirklich" sich mit klassischer Klaviermusik sich Beschäftigenden zu bezeichnen, der halt das macht, was man selbst macht.

    Lieber kurzstueckmeister,


    …. ich würde wohl statt "wirklich" besser "intensiv" geschrieben haben.

    Es ist doch immerhin bezeichnend, daß Rachmaninow im Jahr 2000 der Ehre teilhaftig wurde, von PHILPS zu den "Great Pianists of the 20th Century" gezählt zu werden. Die Serie umfaßte 100 Alben, allerdings nur rund 80 Künstler, weil einige mit 2 oder 3 Alben à 2 CDs bedacht wurden.

    Es geht mir nicht um Rechthaberei, aber folgerichtig wäre doch ein Forum wie TAMINO ziemlich überflüssig, wenn jeder Musikfreund von jedem klassischen Werk nur eine Version besäße. Worüber sollte man dann diskutieren? Gerade das Vergleichen macht die Sache doch erst richtig spannend.

    Und diese "1001 Sachen, die man kennen muss, bevor man stirbt" sind doch in ihrer Titelgebung klare Scherze, oder?

    Der Titel ist durchaus ernst gemeint. Das Werk umfaßt 960 Seiten, das Vorwort schrieb der englische Cellist Steven Isserlis. Am Inhalt haben nicht weniger als 35 britische Musikjournalisten mitgearbeitet. Natürlich ist es eine total subjektive Auswahl, Rachmaninows Chopin-Sonate ist z.B. nicht dabei:(.

    Wie der Herausgeber, Matthew Rye, in seiner Einführung betont, geben die Autoren nicht "einfach nur Hörempfehlungen, sondern ordnen jedes Stück in seinen historischen und musiktheoretischen Kontext ein. Es geht in diesem Buch um '1001 klassische Musikstücke, die man hören sollte, bevor das Leben vorbei ist' - jedenfalls war eine Liste dieser Werke der Ausgangspunkt. Die Auswahl orientierte sich relativ streng an den Kriterien der westlichen klassischen Tradition …."


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Zitat

    von kurzstueckmeister

    Und dass es Aufnahmen gibt, in denen Rachmaninow Klavier spielt, werden auch nur die wenigsten wissen.

    Doch schon. Ende der 70er, Anfang der 80er hatte ich mit bei SATURN in Köln die GA der Rachmaninoff-KK mit Rachmaninoff/Stokopwsky/Ormandy (RCA, Mono) gekauft. Das war eine silberne LP-Box. Ich dachte der Komponist müsste es ja autentisch bringen; und dann noch als Dirigenten Stokowsky und Ormandy - das müsste ja doll was sein ! Damals hatte ich bereits die Ashkenazy/Previn-Aufnahmen (Decca) als Einstieg.

    Kurzum: Ich emfand die Int und noch mehr die Klangquali als ein Schock. Sowas von dem Gewohnheiten abweichend und dann der historische blecherne Klang - einfach grausam ! Ich würde das warscheinlich heute lockerer sehen.


    Die RCA-LP-Box wurde alsbald weiterverschenkt und ist dann irgendwann um das Jahr 2008 bei der "Kratzware" (aus einer Sammlungsübernahme) gelandet, die in meiner Garage senkrecht aufgestellt von vorne bis hinten reichte und zum Verkauf von einem Süddeutschen Händler bereit stand.

    nemorino

    Kleiner TIPP und Scherz in Einem: :D So schafft man Platz !!!

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Bitteschön, hier wäre mal was. Die Aufnahme ist aus 1943, das Abspielgerät deutlich älter. Die Platte habe ich auch, spiele sie aber auf einem DUAL CS 5000.



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Lieber Thomas,


    Danke für den Link! Ich höre das gerade über die Stereoanlage, genau das ist der "Sound" welchen ich im Kopf hatte. Die Limitierungen der damaligen Technik sind erwartungsgemäß überdeutlich zu hören, dennoch kann das Genuss sein, keine Frage. Ich trau mir da kein Urteil zu, inwieweit man anhand einer solchen Tonaufzeichnung auf die stimmliche Qualität von Heinrich Schlusnus schließen kann. Bzw. wie detailliert eine Beurteilung sein kann, eine eher grobe Einordnung ist sicherlich möglich.

    ________________________________________________________________________________________


    Gruß
    Nicolas

  • Und dass es Aufnahmen gibt, in denen Rachmaninow Klavier spielt, werden auch nur die wenigsten wissen.


    Und dann noch in so guter Aufnahmequalität – das muss man doch einmal deutlich bewerben:


    8159rSiIptL._SS300_.jpg

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Das mit den Rekreationen der von Rachmaninow selbst bespielten Notenrollen in Stereo interessiert mich naturgemäß ebenfalls. Ich hatte erst kürzlich eine phantastische Entdeckung gemacht mit einer 1921 von Percy Grainger bespielten Notenrolle des Klavierkonzerts von Grieg, das ebenfalls im besten modernen Klang wiederauferstanden ist (idiomatisch mit norwegischem Orchester):




    Soweit ich diese Telarc-Aufnahmen sehe, handelt es sich dabei nur im Soloaufnahmen? Oder gibt es auch eine stereophonisierte Notenrolle eines der Klavierkonzerte mit Rachmaninow selbst?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Es ist keine Frage der Generation; ich bin jünger als Teleton und Bertarido und habe keine grundsätzlichen Probleme mit Mono oder Schellack-Aufnahmen.

    Grundsätzliche Probleme habe ich auch nicht. Ich höre sie mir nur einfach nicht an (von ganz wenigen Ausnahmen - Gould 1955 - abgesehen). Warum zeitlich in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

  • Es geht mir nicht um Rechthaberei, aber folgerichtig wäre doch ein Forum wie TAMINO ziemlich überflüssig, wenn jeder Musikfreund von jedem klassischen Werk nur eine Version besäße. Worüber sollte man dann diskutieren?

    In der Tat scheint das ja für die Klassikforengemeinschaft das liebste Gesprächsthema zu sein, und da mich das nicht interessiert und ich das Vergleichen von Aufnahmen desselben Werkes auch nicht mag, fühle ich mich auch nie im Forenbetrieb besonders zu Hause.


    Nun gibt es aber außerhalb der Foren zahlreiche Klassikfreunde, die vielleicht auch deshalb nicht in Foren schreiben, weil sie das Aufnahmen-Vergleichen nicht interessiert.


    Ich habe noch spaßeshalber im renommierten Lexikon "New Grove" nachgeschlagen bezüglich Komponist Traetta und aufnehmender Pianist Rachmaninow - natürlich steht zum Komponisten Traetta mehr als zum Pianisten Rachmaninow, und die Aufnahmetätigkeit von letzterem wird nur in einem Satz erwähnt. Aber Lexika bilden natürlich schon gar nicht ab, was die Leute wissen oder nicht.

  • …. und ich schätze, daß Du mit dieser Meinung total danebenliegst. Wer sich wirklich mit klassischer Klaviermusik beschäftigt, dem ist Rachmaninow ganz bestimmt auch als Pianist bekannt. Wie Holger bereits bemerkt hat, war Artur Rubinstein der Auffassung, daß Rachmaninow als Klavierspieler besser war denn als Komponist. Aber auch das ist natürlich nur eine Meinung.

    Und wer z.B. die hoch gelobte Digital-Aufnahme von Krystian Zimerman hat (KK Nr. 1 und 2.), der kann im Booklet lesen, was Krystian Zimerman zu Rachmaninows Aufnahmen schreibt. ;)

  • nemorino

    Kleiner TIPP und Scherz in Einem: So schafft man Platz !!

    Lieber Wolfgang,


    …. wenn das so einfach wäre! Ich kann mich nun einmal von nichts trennen. Ich habe schon Sachen weggeworfen und sie anschließend wieder aus der Tonne geholt;(!

    Und so geht es mir auch mit vielen CDs, die eigentlich nur Platz wegnehmen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • wer z.B. die hoch gelobte Digital-Aufnahme von Krystian Zimerman hat (KK Nr. 1 und 2.), der kann im Booklet lesen, was Krystian Zimerman zu Rachmaninows Aufnahmen schreibt.

    Lieber Holger,


    wem nun einmal nichts an historischen Aufnahmen gelegen ist, den interessiert auch nicht, was Rubinstein oder Zimmerman vom Pianisten Rachmaninow halten. Das ist eine Einstellung, die man respektieren muß, auch wenn man sie nicht teilt.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Soweit ich diese Telarc-Aufnahmen sehe, handelt es sich dabei nur im Soloaufnahmen? Oder gibt es auch eine stereophonisierte Notenrolle eines der Klavierkonzerte mit Rachmaninow selbst?

    Bei den Aufnahmen von Telearc (Ampico digitalisiert und die Fehler eliminiert), die wirklich sensationell sind, Top-Tonqualität, auf einem Bösendorfer gespielt, handelt es sich um die Solo-Aufnahmen, weil nur die als Rollenaufnahmen möglich sind, lieber Joseph.

    wem nun einmal nichts an historischen Aufnahmen gelegen ist, den interessiert auch nicht, was Rubinstein oder Zimmerman vom Pianisten Rachmaninow halten. Das ist eine Einstellung, die man respektieren muß, auch wenn man sie nicht teilt.

    Das ist klar, lieber Nemorino. Darum ging es mir auch nicht, sondern nur darum, dass man auf Rachmaninow als Pianisten auch durch solche bekannten Stereo-Aufnahmen treffen kann, also schwerlich von ihm nicht wissen kann!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Darum ging es mir auch nicht, sondern nur darum, dass man auf Rachmaninow als Pianisten auch durch solche bekannten Stereo-Aufnahmen treffen kann, also schwerlich von ihm nicht wissen kann!

    Lieber Holger,


    auch mir leuchtet schwer ein, daß jemand, der sich nicht nur gelegentlich mit klassischer Musik beschäftigt, noch nie vom Pianisten Rachmaninow gehört hat. Selbst wenn man historisch klingende Aufnahmen nicht mag.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Holger,


    auch mir leuchtet schwer ein, daß jemand, der sich nicht nur gelegentlich mit klassischer Musik beschäftigt, noch nie vom Pianisten Rachmaninow gehört hat. Selbst wenn man historisch klingende Aufnahmen nicht mag.


    LG Nemorino

    Nun, ich hatte, sollte ich schonmal davon gehört haben, es komplett vergessen. Dabei bin ich beinahe Originalklangfetischist, und somit müsste es ja für mich wichtig sein, wie Rachmaninow sich selbst gespielt hat. Bei Strawinsky bin ich sehr froh, die Einspielungen unter seiner Stabführung zu haben. Allerdings sind die Teile dieser Box, die in den 40ern aufgenommen wurden, für mich schwer erträglich wegen der Klangqualität. Und da Rachmaninow 1943 gestorben ist, interessieren mich seine Aufnahmen weiterhin nicht.


    Interpretationsgeschichte interessiert mich kaum. Nach Möglichkeit will ich Kunst möglichst unverfremdet kennenlernen. Für Chopin habe ich daher eine Gesamtaufnahme auf historischen Instrumenten angeschafft. Dass das nur eine kleine Minderheit interessiert, damit muss ich mich auch abfinden.

    ;)

  • Eure Einschätzung, dass jeder, der sich mehr als flüchtig mit klassischer Musik beschäftigt, wissen muss, dass vom Pianisten Rachmaninow Einspielungen existieren, ist aber sicherlich weit von der Realität entfernt.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ich weiß, dass Rachmaninow ein bedeutender Pianist war, aber ich habe trotzdem kein Interesse daran, mir blechern klingende Mono-Aufnahmen aus den 1930ern anzuhören. Liszt und Chopin waren auch bedeutende Pianisten, und ich werde nie eine Aufnahme von ihnen hören, weil es keine gibt. Mahler war ein bedeutender Dirigent, und ich werde nie eine Aufnahme mit ihm hören können. Wenn ich das verschmerzen kann, werde ich auch auf die Rachmaninow-Aufnahmen verzichten können, ohne das Gefühl zu haben, "etwas Wesentliches im Leben verpaßt" zu haben. ^^

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich habe die letzten zig Einträge gewissermaßen im Eilzugsthempeo überflogen und festgestellt, daß wir uns von Kernthemea entfernt haben, daß sich der Thread aber insgesamt sehr interessant gestaltet hat.


    Kommen wir zu STEREO

    Stereo ist nicht gleich Stereo. Es gibt hier verschiedene Philosophiern

    Zum einen PLAKATIVES Ping-Pong-Stereo.

    Hier wurden die Unterschiede links -rechts extrem betont, soll heissen gewisse Instrumente sind nur Links, gewisse nur rechts ortbar.

    Die geriet aber bald ins Kreutfeuer von Puristen, die dies Art von STEREO als "vulgäre Effekthascherei " bezeichnete.

    Daher kamen dann Aufnahmen mit dezenterem Stereo auf den Markt.

    Auf Tiefenstaffelung wurde in jener Zeit wenig Wert gelegt - einfach deshalb, weil die damaligen Lautsprecher nicht darauf ausgelegt waren (auf Wunsch wird gern erklärt, WARUM das so war - hier oder im HIFI Bereich)


    In Wohnräumem die nicht allzusehr bedämpft sind, ist es möglich, daß man den Unterschied von mono und Stereo kaum feststellen kann, da die Reflexion der Wände weitere störende Schallereignisse hervorbringt, die einen gewissen "Surround-Effekt" erzeugen (Surround ist IMO übehaupt das Schrecklichste)

    Die Einführuing eines 2 Lautprechers hatte ja auch auf MONO Platten einen erheblichen Einfluss.

    Zum einen war da der zweite Basslautsprecher der - im Idealfall den Bassbereich verstärkte und mehr dynamik vortäuschte.

    Zum anderen waren LS damals nicht paarweise abgestimmt (Stat of the art Produkte ausgenommen) sodaß frequenzabhängige Pegelunterschiede zwischen den LS auftreten konnte. Das bewirkte, daß man - auch bei einer Mono - Platte einige Instrumente ehervon linkks ander eher von rechts wahrnahm. Diesen Effekt hat man übrigens auch bei den damals aufkommenen PSEUDO Stereo Platten eingesetz und sie nach mit ein wenig Hall "veredelt"

    Es war in den 60er Jahren, da verkaufte ich HIFI Geräe und Schallplatten - Solche in Stereo waren damels eher selten, so spielten wir eben MONO. Alte Verstärker hatten einen Umschaltknopf zwischen Mono und Stereo. Oft vergass ich das umschalten. Da stand dann Beispielsweise ein Ehepaar in mittleren Jahren staunen vor der in Betrieb befindlichen Anlage: "Kuck mal - STEREO"

    War ja auch ganz klar an der kleinen roten Lampe abzulesen - leider war eine MONO Platte auf dem Plattenteller....


    _________________________________________


    Eure Einschätzung, dass jeder, der sich mehr als flüchtig mit klassischer Musik beschäftigt, wissen muss, dass vom Pianisten Rachmaninow Einspielungen existieren, ist aber sicherlich weit von der Realität entfernt.

    Ich würde das - trotz meines Alters - unterschreiben.


    Diese Einschätzung war vor einigen zig Jahre als wir jung waren durchaus richtig.

    Aber viele Leute von damals sind weggestorben, und auf die Folgegenerationen bezogen stimmt die Aussage nicht mehr.


    Dazu kommt, daß Foren wie das unsere den Blick auf die Realität verstellen.

    Hier treffen sich INSIDER mit langjähriger Erfahrung und sie haben hier ein Reservat gefunden wo sie mit Gleichgesinnten zusammentreffen und diesen Platz für die reale Welt halten.

    Verlässt man aber dies Schutzzone, dann wird man mit der grausamen Realität konfrontiert.


    In der Tat scheint das ja für die Klassikforengemeinschaft das liebste Gesprächsthema zu sein, und da mich das nicht interessiert und ich das Vergleichen von Aufnahmen desselben Werkes auch nicht mag, fühle ich mich auch nie im Forenbetrieb besonders zu Hause.


    Nun gibt es aber außerhalb der Foren zahlreiche Klassikfreunde, die vielleicht auch deshalb nicht in Foren schreiben, weil sie das Aufnahmen-Vergleichen nicht interessiert.

    zu a) Worüber sollte dan eigentlich in einem Forum geschrieben werden.

    Um 2003 fand ich etliche aufgelöste Klassikforen - wo längst nicht mehr geschrieben wurde - weil man einerseits nicht kompetent war - andrersites nicht eloquent - und weil man bestenfalls nur Fragen gestellt hat oder einen Interpreten angehimmelt-

    Ich habe das Medium "Internet Klassikforum" nicht erfunden - aber es vermutlich erstmals in eine geordnete Form gebracht.


    1) Vorstellung des Komponisten.

    2) Vorstellung wichtiger Werke nebst kleinen Anekdoten

    3) Vorstellung von alten und neune Aufnahmen

    4) vergleichenden Rezensionen von CDS

    5) Gedanken zur Tonqualität

    6)Inhalte und Geschichten von opern.


    Einiges fehlt vermutlich nicht. Nicht auf meinem Mist gewachsen sind die Besprechungen aktueller Konzerte oder die Vorstellung unbekannter Talente (wennglich ich ausnahmsweise auch sowas gemacht habe) daMEINE Intentionen immer darauf ausgerichtet waren Beiträge von "Ewigkeitswert" zu veröffentlichen - zumindest als Kernkompetenz.



    Ich trau mir da kein Urteil zu, inwieweit man anhand einer solchen Tonaufzeichnung auf die stimmliche Qualität von Heinrich Schlusnus schließen kann

    Abgesehen vom Grundrauschen ist die Aufnahme klangfarbentreu. Die klangverfärbungen kommen nicht von der Aufnahme (1943) her sondern von den Verfärbungen des WIEDERGABE-Trichters - Das Wiedergabegerät, welches hier zum einsatz kommt entspricht nicht mehr dem technischen Standard von 1943, wenngleich damals soche Geräte noch im Einsatz waren. Damals gab es aber schon elektrische Tonabnehmer.

    Was man aber gut hören kann ist der an heutigen Maßstäben gemessene "theatralische" und "altmodische" Vortrag - aber gerade der wird von vielen Vertretern der älteren Generation gelobt - und heute teilweise vermisst. Ausserdem wurde - dem Tonideal der damaligen Zeit entsprechend die Singstimme vorgezogen. Eine leichte Übersteuerung der Fortissimostellen finden wir bei älteren Aufnahmen imner wieder. Sie waren teilweise technisch bedingt - aber auch der mangelnden Disziplin der Sänger zuzuschreiben, welche die Limitierung der damaligen Technik nicht akzeptieren wollten .....


    Ich verlinke hier auf eine 7 Jahre jüngere Aufnahme mit dem gleichen Sänger, wiedergegeben offenbar mit modernerm Equipment. Schlusnus war damals bereits 62 Jahre alt - er ist zwei Jahre später gestorben



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mahler war ein bedeutender Dirigent, und ich werde nie eine Aufnahme mit ihm hören können.

    Stimmt nicht ganz, lieber Bertarido. ;)


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • ... was aus dem Kontext ja eigentlich deutlich wird.

    Nicht für mich. Aber das spielt ja auch keine Rolle. :)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hallo,


    die gestellte Frage kann mit Ja oder Nein beantwortet werden.


    Brauche ich den räumlichen Klang für mich, dann muss es Stereo sein.


    Geht es mir vorrangig um die musikalische Umsetzung eines Werkes, darf es Mono oder Stereo sein.


    Es grüßt


    Karl


    PS: mit verrauschten oder klanglich undefinierbaren alten Aufnahmen oder privaten Tonbandaufnahmen a la ABM Fans kann ich - leider- überhaupt nichts anfangen.

  • Es gibt einen weiteren Aspekt:

    Bei "Winterweihe" mit Schlusnus ist das gut zu hären, es gilt aber auch für ander Interoreatationen.

    Die Sprache des Vortrags ist eine andere, theatralischere, geziertere, auf Wirkung bedacht. Das wurde einst als "große Kunst" gescgätze, gilt aber heute eher als geziert und künstlich aufgeblasen....

    Anhänger alter Aufnahmen bestätigen den neuen am ehesten lieblose Sachlichkeit...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich verstehe sehr gut, dass jemand, der sich für die historische Entwicklung des Gesangs interessiert, solche alten Aufnahmen hört, weil das die einzige Möglichkeit ist, um zu erfahren, wie damals wirklich gesungen wurde. Ebenso leuchtet mir ein, dass jemand, der gerne Interpretationsvergleiche von Klavierstücken anstellt, einmal hören möchte, wie Rachmaninow ein bestimmtes Stück interpretiert hat. Ich höre aber Musik nicht aus einem solchen akademischen Interesse heraus, sondern primär deswegen, weil sie mich emotional berührt und bewegt. Und das tut sie nur, wenn der Klang eine bestimmte Qualität hat. Folglich interessieren mich historische Aufnahmen nicht besonders.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich kann Bertaridos Ansicht nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht teile. Mich berührt Musik auch, wenn es knistert oder rauscht oder wenn es Mono ist. Ich habe vor einiger Zeit begonnen, historische Aufnahmen meiner Sammlung hinzuzufügen, weil es mich einfach interessiert hat, wie Furtwängler, Knappertsbusch und Co 'drauf' waren, und das würde ich nicht als 'akademisches Interesse' bezeichnen, sondern pure Neugier und die Lust und Freude, Neues (Altes) zu entdeclken.

    Jedenfalls habe ich meinen damaligen Entschluss bisher keine Sekunde bereut, auch wenn sich manchmal die Ohren kräuseln, wenn es denn gar zu arg knistert. Aber das macht nichts. :)

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Rachmaninow?

    Ist das nicht eine Wodkasorte?

    Nein, ein Rachenputzer!:D

    Ich habe vor einiger Zeit begonnen, historische Aufnahmen meiner Sammlung hinzuzufügen, weil es mich einfach interessiert hat, wie Furtwängler, Knappertsbusch und Co 'drauf' waren, und das würde ich nicht als 'akademisches Interesse' bezeichnen, sondern pure Neugier und die Lust und Freude, Neues (Altes) zu entdeclken.

    Lieber rolo betman,


    ich bin mit diesen Künstlern praktisch noch großgeworden, denn als ich in den späten 1950er mit Plattensammeln anfing, waren das noch durchaus aktuelle Aufnahmen. Es freut mich, daß ich dieses "Fenster in die Vergangenheit" gefunden habe. Welche einmaligen, unwiederholbaren künstlerischen Leistungen würde man versäumen, wenn man Rubinstein, Kempff, Fricsay, Bruno Walter, Callas, Björling nur aus dem Lexikon kennte? Mit akademischem Interesse hat das nichts zu tun, sondern es ist eine ungeheure Bereicherung und ständige Quelle der Freude.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Kempff und Fricsay habe ich gehört und es hat mir gar nicht gefallen.

    Lieber kurzstueckmeister,


    was soll man mit einem solchen Pauschalurteil anfangen?

    Kempff hat den größten Teil seines umfangreichen Repertoires, das bereits in Mono vorlag, neu in Stereo aufgenommen.

    Fricsay war zeitlebens Exklusiv-Künstler der DGG, seine sämtlichen Aufnahmen liegen inzwischen auf 83 CDs geschlossen (in 2 Boxen) vor. Davon sind rund ein Drittel Stereo-Produktionen, die klanglich auch anspruchsvolle Hörer zufriedenstellen können. Da sind Orchesterwerke von Bartok über Beethoven, Dvorak und Mozart bis zu Strawinsky, Tschaikowsky, Henze und Rolf Liebermann dabei. Und Opern und Oratorien von u.a. Beethoven, Haydn, Mozart, Verdi, Wagner u. Strawinsky.

    Bei einer solchen Fülle von Aufnahmen zu sagen "Fricsay hat mir nicht gefallen" ist eine Aussage wie die Deine schlicht wertfrei. Oder bezieht sich das auf ein ganz bestimmtes Stück? Darüber könnte man ja diskutieren …. und vor allem, was hat nicht gefallen, die Aufnahmetechnik und/oder die Interpretation? Aber das hört sich so an wie wenn jemand sagt, ich mag Beethoven nicht, wenn er mal zufällig seine Große Fuge gehört hat!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino,


    Deinen Ausführungen Beitrag 118 möchte ich ausdrücklich anschliessen.


    Fricsay hat so viele wertvolle Aufnahmen hinterlassen, dass mir nur ein kurzer Satz einfällt:

    Beitrag 117 (;)ich möchte das nicht noch mal zitieren, damit das nicht zwei mal da steht !!) ist nicht KSM - Like. Von Dir KSM haben wir schon bessere, sinnvollere und lesenswertere Beiträge gesehen .....................

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Von Dir KSM haben wir schon bessere, sinnvollere und lesenswertere Beiträge gesehen .........

    …. das sehe ich ganz genauso! Das paßt eigentlich so gar nicht zu ihm. :/


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Tamino Beethoven_Moedling Banner