BACH Carl Philipp Emanuel - Die Klaviersonaten und Werke für Klavier Solo

  • Anlass für diesen neue Thread ist eine Neuerwerbung von meiner Seite, nämlich die bereits 2014 bei hänssler erschienene Gesamtausgabe aller Klaviersonaten von C.P.E. Bach auf 26 (!!) CDs - noch dazu zu einem akzeptablen Preis. Ich hatte gezögert, denn der Komponist zählte bislang nicht unbedingt zu meinen Lieblingskomponisten und ausserdem wird hier völlig unhistorisch auf einem modernen Flügel musiziert. Mehrere Stichproben in Form des Hineinhörens fielen aber derart positiv aus, daß ich nicht widerstehen konnte. Die Pianistib Ana-Marija Markovina entlockt den Werken wundervolle Klangfarben und Nuancen. Sie verwendet hierzu einen Bösendorfer Konzertflügel und weist darauf hin, dass ihr genau dieser Flügel geeignet erscheint die verborgenen Nuancen hörbar zu machen.

    Ich werde vermutlich in meinem verbleibendem Leben nicht die Gelegenheit habe alle CDs dieser Kollektion zu hören, aber es ist mir möglich mit historischen Tasteninstrumenren eingespielte Aufnnahmen zu vergleichen - so ich denn will.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „BACH Carl Philioo Emanuel - Die Klaviersonaten“ zu „BACH Carl Philipp Emanuel - Die Klaviersonaten“ geändert.
  • Lieber Alfred,


    schön, dass CPEB dich jetzt auch "erwischt" hat, es ist nie zu spät. Das Interesse an seiner Musik hat in letzter Zeit ja stark zugenommen wie die vermehrten CD´s zeigen. Mich hat er schon in jungen Jahren "erwischt".

    Das "übliche" Konzert/Hörerpublikum wird seine Musik wohl nicht erreichen. Dafür ist sie oft zu "kompliziert", vor allem weit ab von dem sog. Wiener Klavierstil des späten 18. Jhdts. Dieser wurde von ihm und seinen norddeutschen Zeitgenossen scharf kritisiert, eben ein früher "Nord/Süd-Konflikt" ;).

    Achtung: die von dir zitierte Ausgabe umfasst alle seine Klavierwerke, nicht nur die Sonaten (davon gibt es immerhin 150). Folglich wird man schnell merken, dass etliche dieser Werke für "unbedarfte" Spieler/Hörer geschrieben wurden, wie Schüler oder harmlose Liebhaber. Einmal spielen/hören und das wars. Das gilt übrigens für alle Komponisten. CPEB hat sich oft drastisch über diese Situation ausgelassen.

    Welche Tasteninstrumente? Diese Frage wird wohl nie beantwortet werden können. Clavichord? Cembalo? Hammerflügel? moderner Flügel? Der Streit hierüber ist teilweise zu einem ideologischen Krieg ausgeartet, selbst unter den "HIPstern". Alle diese "Krieger" vergessen jedoch, dass Spieler meist nur 1 Instrument (gleich welches) zur Verfügung haben, und Hörer die Aufnahmen kaufen, die ihrem subjektiven Geschmack gefallen (auch das gilt für alle Komponisten).

    Die Werke sind wichtig, nicht die Interpretationen oder Klangfarben!

  • Das "übliche" Konzert/Hörerpublikum wird seine Musik wohl nicht erreichen. Dafür ist sie oft zu "kompliziert", vor allem weit ab von dem sog. Wiener Klavierstil des späten 18. Jhdts.

    Das ist schwer vorauszusagen-. Vor einigen Wochen hätte ich noch beigepflichtet, aber diese Box ist schon ganz besonders klangschön interpretiert, von einer Pianistin, die diese Werke nicht aus Pflicht sondern mit Lust spielt. - und ich meine das hört man. Das Klavier war eine gute Wahl, wenngleich natürlich historisch anfechtbar. Aber genau wie es bei Johann Sebastian bei mir umgekehrt war - ich fand seine Werke für Tasteninstrument solle nur auf historischen Instrumenten eingängig (was sich inzwischen egalisiert hat) ist es hier so, daß mir die Interpretation auf dem modernen Flügel momentan mehr zusagt. Das kann sich ändern - und das ist zu hoffen .denn in meinem Archiv ungehörter CDs liegen einige Werke, die mit "Originalistrumenten" aufgenommen wurden. Ausserdem gibt es eine Sonate, welche mit modernem Klavier nicht dargestellt werden kann,


    Es ist irgenwie schwer verstädnlich, daß die Werke von C.Ph.E. Bach derzeit weniger bekannt und geschätzt werden, denn um 177ß/80 war er DER GROSSE BACH - und nicht etwa sein Vater. Allerdings war es für in zuvor schwierig einen Wunschposten zu bekommen, was ebenfalls einigermaßen unverständlich ist, nach seiner Karrierre bei Friedrich fem Großen. Letztlich konnte er 1768 doch die Nachfolge seines Paten Georg Philipp Telemann als Kantor und Musekdirektor am Johanneum in Hambur antreten, was sich auch seine Kompositionstätigkeit auswirkte - er komponierte von nun amn mehr geistliche Musik-


    Aber wir befinden uns derzeit im Jahre 1742, wo die sogenannten "Preussischen Sonaten" geschrieben wurden, die zwischen Vergangenheit und Zukunft angesiedelt sind.

    Bereits 1738 wer er in die Dienst des preussischen Kronprinzen Friedrich getreten, der ihn - so wird vermutet - aus seiner Privatschatulle bezahlt hat - erst 1741 nach der Kröning von Friedrich II erhielt er die Anstellung als Konzertcembalist in der Hofkapelle. und hier entstanden dann auch die hier erwähnten Sonaten Wq 48 Nr 1-6


    Sie sind auf der CD 1 der oben gezeigten 26 CD-Box enthalten

    Als "Füller" dienen dann einige "Clavierstücke verschiedener Art - Erste Sammlung" Wq 112 Nr 1-3 - Diese !. Sammlung wird häppchenweise auf die folgenden CDs - ebenfalls als "Füller" verteilt.


    Als Kostprobe hören wir hier Wq 48 Nr 4 - genau aus der gezeigten Box


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 122

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die "Preussischen Sonaten" habe ich schon vor eingen Tagen gehört, auch wenn ich den Beitrag darüber erst heute geschrieben hab.

    Heute indes kamen die auf CD Nr 2 der Edition 6 "Württembergischen Sonate Wq 49 Nr 1-6 an die Reihe, welche 1744 enstanden. Sie sind individueller gestaltet und orientieren sich weniger am Geschmack der Zeit. Der Name beruht auf der Widmung an den Herzog Carl Eugen von Württemberg der einige Zeit Bachs Schüler gewesen war.


    Angerundet wird CD Nr 2 durch Wq 112 Nr 4, 5 und 7


    Ich werde im Laufe dieses Threads - den ich hoffentlich nicht alleine gestalten muß - gelegentlich Anmerkungen machen die nur am Rande mit dern vergestellten Stücken zu tun haben.So auch hier:


    Wq ist die Abkürzung des Werkverzeichnisses von C.Ph.E. Bach

    Nach seinem Ersteller benannt, dem belgischen Musikwissenschafter

    Alfred Wotquenne (1857-1939)

    Wotquenn kannte aber nicht alle Werke Bachs

    und so tragen die später entdeckten deas Kürzel H

    nach Eugene Ernest Helm

    Es wird bei Wikipedia berichtet, daß sich Helms Verzeichnis nur sehr allmählich durchsetze.

    Das ist verständlich, den das Verzeichnis von Alfred Worquenne ist bereits copyrightfrei....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vor einigen Wochen hätte ich noch beigepflichtet, aber diese Box ist schon ganz besonders klangschön interpretiert, von einer Pianistin, die diese Werke nicht aus Pflicht sondern mit Lust spielt.

    ...nicht nur klangschön, sondern auch HIP interpretiert. Wie man hört, geht das auch auf modernen Flügeln.


    und so tragen die später entdeckten deas Kürzel H

    nach Eugene Ernest Helm

    ..aber auch Helm kannte nicht alle Werke CPE´s. Da wurde im Archiv der Berliner Singakademie (zurück aus der Ukraine) noch einiges entdeckt, darunter über 20 Passionen!

    Wichtig für die zeitliche Zuordnung seiner Werke sind ausserdem noch sein persönliches WV (1772 begonnen) und das "Nachlassverzeichnis" (NV).

    Für Interessenten: der Link zu meiner homepage "Bachschueler" (nur die Soloklaviermusik):


    http://www.bachschueler.de/die…philipp-emanuel-bach.html


    Es ist das Produkt einer jahrzehntelangen Beschäftigung mit dieser Musik, spielend/hörend. Achtung, ich bin kein MuWi, sondern Lagerstättenkundler. Trotzdem bringt sie nützliche Informationen und hoffentlich Anregungen.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Gestern habe mit CD 3 eine weitere CD aus dieser Box gehört.


    Wq 50 - Sechs Sonaten für Clavier mit veränderten Reprisen

    Wq 112 - Clavierstücke verschiedenster Art von Carl Philipp Emanuel Bach. Erste Sammlung


    Rund 77 Minuten Genuss pur. Ich verstehe nicht- wie ich diese Musik je "sperrig" finden konnte.


    Ich hab Schwierigkeiten Änlichkeiten mit Zeitgenossen zu finden, die Stücke weisen einen eigenen Charakter auf und sind sehr abwechslungsreich.

    Der Werkkkomplex ist indes undurchschaubar. Dennoch ermöglicht das WQ Verzeichnis - nach dem belgischen Musikwissenschafter Alfred Wotquenne (1867-1939) einen gewissen Überblick...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gestern und heute habe ich meine Hörsessions mit CD 4 und CD 5 (von 26)fortgesetztt

    zunächst finden wir mit


    Wq 51- eine Fortsetzung von Sonaten mit veränderten Reprisen (weitere sechs Stücke ) Nr 1-6 (1755-1760)

    Wq 52- eine zweite Fortsetzung von Sonaten mit veränderten Reprisen (weitere sechs Stücke ) Nr 1-6 (1747-1761)

    Wq 112- eine Fortsetzung der Klavierstücke verschiedener Art (Erste Sammlung Nr 14-19)

    Wq 113- eine Fortsetzung der Klavierstücke verschiedener Art (Erste Sammlung Nr 1-11)

    Wq 114- Klavierstücke verschiedener Art (Zweite Sammlung Nr 1-11) -1767


    Die Titel sind selbsterklärend. bei aller Ähnlichkeit doch abwechslungsgsreich und IMO mit jenen von Mozart und Haydn durchaus ebenbürtig, wobei sie mir interessanter erscheinen - vermutlich weil ich sie das erste Mal bewusst höre - vielleicht aber auch wegen der engagierten Inerpretation von Ana-Marija Markovina


    Hier ein Interview mit der Interpretin aus dem Jahre 2016 (Die Aufnahmen entstanden 2013)

    Sie spielt auf einem Bösendorfer Konzertflügel

    Das Interview wurde bislang 830 mal aufgerufem was ich für den Zeitraum von 5 Jahre geradezu als eine Schande für die "Klassikszene" empfinde. Mal sehen ob Tamino hier Interesse verbessen und die Quote erhöhen kann.

    Dieser Thread hat bislang 555 Aufrufe (auch nicht berauschens) aber das in 15 Monaten....



    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „BACH Carl Philipp Emanuel - Die Klaviersonaten“ zu „BACH Carl Philipp Emanuel - Die Klaviersonaten und Werke für Klavier Solo“ geändert.
  • Ich möchte nur kurz auf eine recht neue Einspielung einiger ausgewählter Werke von CPE Bach aufmerksam machen. Es wurde ebenfalls ein moderner Konzertflügel genommen und tatsächlich ein Steinway und kein Bösendorfer, der nun ein ganz anders Klangbild hat. Ich habe die Einspielung mittlerweile ein paarmal gehört und bin ein wenig auf dem CPEB-Pfad gelandet. Ich habe die Markovina ausgegraben (Man fandet sie schnell ... Das Graben ist das Problem ;)) und meine Einspielungen von Pletnev, alles auf modernem Instrumentarium. Es wird ein bisschen vergleichendes Hören und Coverwedeln ....




    Die Einspielung Hamelins ist auf zwei CDs verteilt und vermag in dieser Zusammenstellung, zumindest mich, ganz ausgezeichnet zu unterhalten. Ich mag ja ein wenig das Verquaste. Es befinden sich ausgewählte Sonaten und Fantasien aus einigen Sammlungen für Kenner und Liebhaber (Wq. 57, Wq. 59 und Wq. 61) darunter. Ein etwas trauriges Stück (weiß nicht, ob Ge-legenheit oder Ge-wichtig) ist Wq. 66 "Abschied von meinem Sibermannischen Claviere" aus dem Jahr 1781. Es hat einen gewissen Zauber, den ich sonst (ich kenne recht wenig) bei CPEB nicht wahrgenommen zu haben glaube ...

  • Carl Philipp Emanuel BACH: Sechs leichte Klaviersonaten Wq 53

    Carl Philipp Emanuel BACH: Sammlung von Menuette, Polonaisen und anderen Handstücken Wq 116 (I)


    Heute war die CD Nr 6 aus dieser Box ander Reihe. Sie enthält , wie schon oben geschrieben, das gesamte Wq 53, sowie einen Teil der Werke aus Wq 116.

    Alle dies Werke entstanden im Laufe der 1760 er Jahre

    Erneut stellt der Bösendorfer seine Eignung dafür in Beweis. Der Bösendorfer hat ja zahlreiche Vorteile gegenüber anderen Klavieren, die man aber leider zumeist auf Aufnahmen nicht hört. Paul Badura Skoda war hier eine Ausnahme. Er vermochte diesen Flügel zum Singen zu bringen. Ana Marija Markovina, verfügt indes offenbar auch über diese Gabe.

    Farbenprächtiger kann ich mir diese Stücke, die ja eigenlich nicht für modernen Flügel komponiert waren, einfach nicht vorstellen.

    Im Booklet der vorliegenden Edition fand ich eine Information, die mir bislang unbekannt war: Joseph 'Haydn betrachtete C.P.E. Bach als Vorbild. Er wollte ihn 1795 auf der Durchreise von London nach Wien sogar besuchen, weil er nicht wusste daß Bach bereits 1788 verstorben war....

    Hier als Kostprobe aus Wq 116 die Nr 5, ein Menuett in C-dur



    Wen jetzt die Begeisterung gepackt hat:

    Die gezeigte Box enthält 26 CDs. Man kann via Link in jeden einzelnen Track hineinhören

    Derzeit um 32.99 Euro zu haben

    (heute wird versandkostenfrei versandt - gilt auch nach Österreich)


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 1000

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die hervorragende Markinova-Aufnahme hat aber auch Konkurrenz (Aufnahme mit Miklos Spanyi):

    Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788): Cembalowerke, CD


    Diese Sammlung ist mittlerweile auf 40 CD angewachsen, es fehlt nur mehr 1 CD. Das Label ist "BIS" und bislang nur einzeln zu erwerben. Der wesentlich größere CD_Umfang ist dadurch bedingt, dass Spanyi alle Wiederholungszeichen respektiert.

    Spanyi setzt ausschließlich die Kopien historischer Instrumente ein, die CPEB gekannt und bespielt hat, also Silbermann Clavichord und Hammerflügel, Mietke Cembalo, Spaeth Tangentenflügel. Die Aufnahmen sind hervorragend, aber für "Ungeübte" gewöhnungsbedürftig. Man lernt aber sehr schnell.....und genießt. Die CD 11 ist in meinem Haus auf einer Silbermann-Flügelkopie eingespielt worden.

    Auch Beethoven hat die Clavierwerke CPEB´s hoch geschätzt und sich die Notendrucke aus Leipzig kommen lassen. Über seinen Lehrer Neefe hat er diese Musik schon in früher Jugend kennengelernt.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ich bin mir nicht sicher, ob diese Werke als "Klaviersonaten mit Violine" oder aber als "Violinsonaten" eingestuft werden müssen

    Laut Betitelung auf der gezeigten CD ist ersteres der Fall, der Originaltitel ist "Sonata a Cembalo obligato e Violino"

    Die auf der gezeigten CD (leider bereits gestrichen) enthalten die Werkeverzeichnis Nummern Wq 71 - Wq75 und ein frühes Werk aus 1732, welches einst Johann Sebastian Bach zugeschrieben wurde (BWV 1020)

    Die Interpreten dieser CD sind Roberto Lorregian und Federico Gugllielmo

    Sie spielen auf Nachbauten hisorischer Instrumenten, nämlich auf Kopien

    des Ruckers-Cembalos "Grand reavealment und der "Rabinof-Guadagnini"

    Die Werke entstanden binnen eines Zeitraums von etwa 30 Jahren und sind stilistisch durchaus unterschiedlich.




    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 1300

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • "Die auf der gezeigten CD (leider bereits gestrichen) enthalten die Werkeverzeichnis Nummern Wq 71 - Wq75 und ein frühes Werk aus 1732, welches einst Johann Sebastian Bach zugeschrieben wurde (BWV 1020)"


    Über die Autorschaft dieses Werks, ob JSB oder CPEB, gibt es seit Jahrzehnten eine Auseinandersetzung. Diese Sonate liegt in 3 Abschriften vor:

    a) aus dem Nachlass von Brahms: Komponistenangabe: JSB. Kopist: JH Michel (Hamburg), viele Jahre als Kopist von CPEB tätig.

    b) Kopie aus der Sammlung des JG Schicht, Thomaskantor und Enkelschüler von JSB. Komponistenangabe: "Del Sign. Bach". Dieses Exemplar dürfte wohl eine Kopie einer im Breitkopfkatalog 1763 angegebenen Handschrift sein. Komponistenangabe: "Sonata del Sigr. C:P:E: Bach".

    c) Kopie des Wieners Anton Werner aus Mitte des 19. Jhdts. Komponistenangabe: "comp. da G. Seb. Bach".

    Alle Kopien weisen signifikante Unterschiede auf und enthalten etliche Fehler.

    Viele Jahrzehnte galt diese Sonate als ein Werk von JSB. Deswegen wurde es in das BWV als Nr. 1020 aufgenommen.

    Danach kamen die Beurteilungen der "berühmt-berüchtigten" Stilanalysten. Diese stellten dann lapidar fest, dass der Kompositionsstil dieser Sonate nichts mit dem "ach-so bekannten" Stil JS Bachs zu tun hat, und deswegen nicht von ihm sein konnte, und....schwupps! wurde CPEB als Komponist eingeführt. Diese Stilanalysten hatten jedoch übersehen, dass JS Bachs gesicherte Flötensonate Es-Dur, BWV 1031 auch nichts mit dem "ach so bekannten" Stil Bachs zu tun hat, sondern große Stilähnlichkeiten mit BWV 1020 hat.

    Neuerdings neigt sich die Komponistenzuordnung dieser Sonate wieder stark zu JSB hin.