Mich begleitete eine "bilderlose" CD in den Vormittag, die aus der Serie "Musik in oberschwäbischen Klöstern" stammt. Meine CD ist einem komponierenden Benediktinerpater gewidmet, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der damaligen Reichsabtei Ottobeuren lebte und wirkte:
Franz Xaver Schnizer (1740 - 1785)
Domine ad adjuvandum me - Dixit Dominus - Magnificat
Ave maris stella
Alma redemptoris mater
Regina Coeli
Veni Sancte Spiritus
Sonate D-Dur für Orgel
Singspiel "Semiramis, Assyriens herrschsüchtige Königin"
Gesangssolisten
Camerata Vocalis der Universität Tübingen
Mitglieder des SWR-Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg
Alexander Sumski, Ltg.
(AD: ohne Angabe)
Schnizers Musik zeigt exemplarisch das hohe Niveau klösterlicher Musikproduktion im goldenen Zeitalter des Klosterlebens im süddeutsch-österreichisch-böhmischen Raum. Mit der Säkularisation von 1803 verschwand diese Kultur auf einen Schlag. Die meisten dieser Kloster-Komponisten waren nur in einem regionalen Umfeld ihrer Wirkungsstätten bekannt. Mit dem Untergang ihrer Wirkungsstätten verschwanden auch diese Komponisten in der Versenkung - und zwar so richtig tief! Natürlich ist Schnizers Musik mehr als eine Niveaustufe von der Kirchenmusik eines Haydn (egal ob Joseph oder Michael) oder Mozart entfernt. Aber sie zeigt, dass Haydn oder Mozart einem Umfeld entstammten, in dem sogar in deutlich "ab vom Schuss" gelegenen Gegenden die in die Gottesdienste der Klosterkirchen strömende Landbevölkerung mit ziemlich guter Musik beschallt wurde.
Grüße
Garaguly