RE: William Russo
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Die 14. CD aus dieser Box - mit Gershwins "An American in Paris"- brachte für mich wieder ein Aha-Erlebnis, und das hatte nichts mit der Gershwin-Komposition zu tun - die kennt man, die kenne ich. Das andere Stück - "Street Music, a Blues Concerto" von William Russo (1928-2003) - hat mich wieder (wie schon die kürzlich aus dieser Box gehörten "Three Pieces for Blues Band and Orchestra") vom Hocker gehauen: Der Komponist war mir bis dato vollkommen unbekannt (mein Komponisten-Lexikon kennt ihn allerdings). Sein Werk in vier Sätzen, die keine Satzbezeichnungen haben, sondern nur einfach "Movement" benannt werden, ist für Orchester mit zwei Solo-Instrumenten komponiert, nämlich Mundharmonika und Klavier. Der Solist ist Corky Siegel, der hier die Mundharmonika und das Klavier spielt (weil beide nie zusammenspielen ist das möglich). Und was Siegel auf der Munharmonika zaubert, zaubern muss, weils so in den Noten steht, das ist wahrlich superb - mir fehlen adäquate Worte, die das Spiel beschreiben könnten; es ist einfach nur Klasse! Und dann der Blues-Rhythmus, der einem in die Glieder fährt! Ein zweites Russo-Stück, das mir sehr gefallen hat!
Gershwins "An American in Paris" ist zu bekannt, als man Worte darüber verlieren müsste. Und deshalb, und weil die San-Franzisko-Sinfoniker unter Ozawa Profis genug sind, das Stück adäquat umzusetzen, sei es mit der Nennung auch getan.
Lieber musikwanderer,
Russo hat leider weiter nichts in der Richtung "Blues and Orchestra" geschrieben. Ich finde die Pieses auch alle Klasse. Die Anregung zu diesen beiden Blueswerken kam von Ozawa persönlich mit der Zusammenarbeit beim Komponiren.
Seine weiteren Werke, für die ich mich dann auch interessieren wollte, ergab sich dann leider ein sehr übermoderner Stil, um es noch gemässigt auszudrücken und nicht gleich von ungenießbar zu reden.