Dr. Pingel´s Schreibtisch - nur echt mit dem falschen Apostroph

  • Der doppelt-falsche Apostroph


    Im Thema "HIP-Moden" hatte ich einen kleinen satirischen Beitrag geschrieben, der den Inhalt und die dauernde Wiederholung der Argumente glossieren sollte. Kollege Symbol fand das überflüssig und pseudowitzig, wobei er nicht ganz unrecht hatte. Daher habe ich diesen Beitrag durch einen Smiley ersetzt. Inzwischen aber hatte er schon die große Keule hervorgeholt. Seinen Beitrag drucke ich hier ab, weil ein verständnisvoller Moderator dieses kleine Privatscharmützel kurzerhand gelöscht hat - sehr zu Recht.

    Trotzdem möchte ich den Symbol-Beitrag noch einmal aus der Versenkung hervorholen, weil er so schön ist und genau in dieses Thema passt.

    Zitat: "Falls du eine sinnvolle Beschäftigung suchst: Du könntest in/auf deinem "Schreibtisch" für Ordnung sorgen, indem du den (wohl absichtlich mitgeschriebenen) orthographisch falschen Apostroph in "Dr. Pingel's" zumindestens typographisch richtig setzt!"

    Er meint damit, dass ich den accent aigu statt des Apostroph-Zeichens (über dem#) verwende.

    Kommentar astewes: "Du bist aber auch ein Pingel!"

    Antwort Symbol: "Das sagt man mir in der Tat nach. "Pedant" trifft es wahrscheinlich noch besser!"

    Antwort Dr. Pingel (sinngemäß): Im Wettbewerb "OUTPINGELING DR. PINGEL" liegst du damit auf Platz 1.

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  • Holger Kaletha hat jetzt auch einen "Schreibtisch" für sich bekommen, was ich sehr begrüße, weil es dann nicht mehr so viel Leerlauf durch bloße Streitereien gibt und das "Einfliegen eines trojanischen Pferdes" (:untertauch:für das schräge Bild) nicht mehr möglich ist.

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  • Philharmonie Essen - Spielzeit 2023-2024


    Ein ziegelsteinschweres Paket kam heute ins Haus: der gesamte Spielplan für das Aalto-Theater (Oper) und die Philharmonie. Für mich ist es nicht schwer, meine Lieblingskonzerte auszuwählen: Bach und zurück. Alle anderen Konzerte wie Sinfoniekonzerte oder Kammerkonzerte werde ich erwägen, wenn sie dran sind. Alle Konzerte im Großen Saal.

    Hier jetzt die Konzerte, gegliedert nach dem Termin. Die Anfangszeiten sind nicht einheitlich (manchmal 17.00)

    2023

    1. 1.Okt. Händel Orgelkonzerte (heimische Spieler), 25 €

    2. 15. Okt. Bach, Klavierkonzerte (Potsdamer Künstler) 33€

    3 16. November, Anastasia Kobekina, Cello, mit Bach-Suiten, 33€

    4. 24. November, Jakub Orlinski, Barocke Arien, mit Instrumenten, 33€


    2024

    5. 20.1., Bach, Goldberg-Variationen, Vikingur Olafsson, 33€

    6. 25.1. Voces8, Sing Joyfully, 33€

    7. 16.2., Joyce DiDonato, ua. Purcell, Dido and Aeneas, Il Pomo d´Oro, 25-70€

    8. 12.5. L´Arpeggiata, Drama Queens, Schwerpunkte Barbara Strozzi und Francesca Caccini, 33€

    9. 29.5. Konzert zum Karfreitag, Vox Luminis, Belgien, Johann Sebastiani, Matthäuspassion (!!!), Agostino Steffani, Stabat Mater, 33€

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  • Religionsunterricht

    Ich beziehe mich hier auf einen Artikel von Alfred im Thema "Moderne Musik intellektuell". Er hat dort eine Bemerkung gemacht, die bei mir einige Erinnerung ausgelöst hat. Da dieser Kommentar in dem oben angesprochenen Thema stören würde, habe ich ihn hierhin verlagert.

    Alfreds berichtet über seine Religionslehrerin, die so klug war, anstelle des Religionsunterrichts, den sie für altmodisch hielt, lieber Ethik und "Lebensweisheit".

    Hier in NRW ist die Lage mit dem Religionsunterricht diese:

    Der RU wird von Klasse 5 - 10 erteilt, in der Oberstufe kann man ihn als Kurs wählen, Alternative: Philosophie

    Der RU wird nach Konfessionen getrennt unterrichtet, abmelden können sich die Kinder, auch ohne die Zustimmung der Eltern, ab 14. Diese Kinder werden anderswie betreut. Die Konfessionen sind evangelisch oder katholisch, islamischen RU gibt es nach meiner Kenntnis nicht.

    Jetzt kommt der kritische Punkt: die Kirchen haben Einfluss auf die Inhalte ihres jeweiligen RUs und auch auf das Personal. Interkonfessioneller RU ist verboten. Ich habe es erlebt, dass ein katholischer Kollege, der mit mir einen wenigstens teilweise RU machen wollte, vom Bischof an ein anderes Gymnasium versetzt wurde.

    Für die Lehrpläne war dieses verpflichtend: der Religionslehrer hatte den jeweiligen Glauben zu verkünden, was durchaus sowas wie "Missionieren" bedeutete.

    Hier ist die Parallele zu Alfreds Religionslehrerin bemerkenswert. Auf die Reduzierung auf das Evangelische konnte ich mich nicht einlassen, und wie missionieren in der Schule gehen soll, hat mir auch keiner erklärt. Also habe ich mich darüber hinweggesetzt.

    Gerade als ehemaliger Religionslehrer bin ich der Meinung, dass Kirche und Staat streng getrennt werden sollten. D.h., dass der RU an der Schule eigentlich nichts zu suchen hat, schon gar nicht in doppelter Hinsicht.

    Mein zweites Fach war Politik. Parallel zum RU könnte man diese Konstruktion nehmen: der Politikunterricht wird aufgeteilt in eine Arbeitgeber-Fraktion und eine Gewerkschafts-Fraktion, wobei die Inhalte natürlich verschieden sind.

    Im Gewerkschafts-Politikunterricht dürften auch etwa DGB-Funktionäre unterrichten und sogar in der Oberstufe Mitglieder werben.

    Ich habe also in meinem RU durchaus viel biblische Geschichte gemacht, aber auch Unterrichtsreihen über die anderen Religionen. Ich hatte einen Freund in Freiburg, Professor für Religion, allerdings ganz ohne kirchlichen Bezug. Dieser Experte hat mir absolut überragend die wichtigsten Inhalte von Islam, Buddhismus Hinduismus erklärt. Ethische Fragen gab es sowieso immer, durch alle Stufen hindurch. Ich glaube, ich hätte mich mit Alfreds Religionslehrerin gut verstanden, vielleicht besonders gut, wenn sie klüger war als ich.

    Zum Schluss noch diese Erinnerung. In der Oberstufe konnte man auch Religion belegen und darin im Abi auch geprüft werden.

    Oder es war ein Unterricht, der nicht mit dem Abis verbunden war. In einem Jahr hatte ich in diesem Unterricht drei Hindus, zwei Katholiken, fünf Evangelische und drei Muslime, da fehlte leider ein Buddhist. In diesem Kurs war ich oft genug der "Schüler".

    Also, Alfred, den nächsten Sekt trinke auf dich und deine Religionslehrerin.

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  • Danke für diesen Artikel, Dr Pingel. Ich habe mich in diesem Zusammenhang an ein Detail erinnert, das ich nicht nur zu erwähnen vergessen hatte - ich hatte es generell vergessen: Der Religionsunterriche war an der Berufsschule ein FREIFACH - man hätte auch eine Stunde früher nach Hause gehen können:

    Die sehr gebildet und angenehme DAME, die diesen Unterricht leiten sollte, versuchte natürlich die Schüler für sich zu gewinnen, und sie vom Mehrwert dieser Stunfde zu überzeugen, was ihr, dank ihres Charismas (im konkret ihrer undogmatischen und lebensnahen Art) auch gelang. Ich habe sie in allerbester Erinnerung, wie übrigens fast alle Leherkräfte die im im Laufe meines Lebens kennenlernte.


    So weit ich weiß schreibe ich hier in einem "verbotenem Bereich" (was mir als Moderatot/Administrator) technisch möglich ist. Ich hätte aber gegen eine Löschung - oder den Wunsch nach einer solchen - keine Einwände....:hello:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • So weit ich weiß schreibe ich hier in einem "verbotenem Bereich" (was mir als Moderator/Administrator) technisch möglich ist. Ich hätte aber gegen eine Löschung - oder den Wunsch nach einer solchen - keine Einwände....:hello:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Nein, lieber Alfred, für Einwände gibt es keinen Grund.

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  • Brahms vor Jericho

    Bekanntlich fielen die Mauern der Stadt Jericho nach konzentriertem Bläsereinsatz. Heute würden die Bläser, wie wir sie kennen, nicht ausreichen. Ich denke an die gewaltigen Einsätze aller sinfonischen Mittel bei: "Blaubarts Burg" (Tür 5), die Schlüsse von der "Sache Makropulos" und "Salome" und natürlich die Schlüsse von Mahlers 2. und Mahlers 3. Soweit ich mich erinnere, wählen die Komponisten gerne, wenn es sehr laut werden soll, als entscheidendes zusätzliches Instrument die Orgel.

    Das war die Vorrede.

    Das "Requiem" von Brahms ist ein empfindliches Werk, das ständig differenzierte Tempi und Lautstärken verlangt. Es gibt einige Fassungen, die ohne Orchester auskommen. Obwohl Brahms (und ich) die Orchesterfassung selber am meisten liebte, schuf er eine Fassung, in der das Orchester durch zwei Klaviere ersetzt wird. Der Grund ist ja klar, so gab es leichter zu realisierende Aufführungen. Ich habe eine solche Fassung vor Jahren in Düsseldorf in der Neanderkirche erlebt, dazu das Orchester, so weit es ging, im Geiste ergänzt.

    Es gibt auch eine Fassung eines holländischen Komponisten für Chor, Orgel, Pauke und Solisten. Diese Fassung wurde gestern in meiner Kirche gespielt. Ich hatte nicht genauer über diese Fassung nachgedacht, hatte meinen Klavierauszug mitgebracht, darin gesehen, dass es 1971 war, dass ich das gesungen hatte. Ich war selber erstaunt, dass ich das meiste noch konnte. Der erste Satz stimmte durchaus, der Chor war sehr gut, die Pauke noch nicht im Einsatz. Dann Satz 2: "Denn alles Fleisch, es ist wie Gras...". Ein gefährlicher Satz, weil er zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen benutzt wird. Hier waren Pauken, Orgel und Chor so laut, dass ich dachte, wie in Jericho, die Kirchenmauern seien das Ziel. Leider war es von da an ständig zu laut, auch die "Wohnungen" waren nicht als lieblich zu erkennen. Dann die erste richtige Enttäuschung für Teil IV: ein Bass mit einer unangenehmen Stimme, der ständig zu tief war. Ich hoffte auf Satz 5: dies ist ja eine musikalische Perle für einen leichten, engelhaften Sopran. Nun, die Pauke schwieg, aber die Sopranistin musste die Orgel übertönen. Ein gefallener Engel. Dann kam Satz sechs, der mit "Tod, wo ist dein Stachel...Höllle, wo ist dein Sieg?" Da brach die Hölle wirklich los. Der letzte Satz ist ja der tröstliche Schlussgesang, aber da war es bei mir schon zu spät.

    Abschließend muss ich sagen, dass die Hauptschuld hier bei der Wahl der Instrumente lag, dass es mit Pauke und Orgel kaum anders geht. Dem Chor muss ich eine gute Qualität bescheinigen, sie waren sicher und ihre Qualitäten zeigten sich besonders in den A-Cappella-Stellen. Der Chor ist ein Projektchor, der sich für zwei Aufführungen im Jahre engagiert. Das nächste Konzert von diesem Chor werde ich mir bestimmt anhören, allerdings nur, wenn keine Pauke dabei ist.

    Nachtrag: ich erzählte meinem Chordirigenten von dieser Aufführung und er tat einen Seufzer der Erleichterung. Er war nämlich als Organist für die Aufführung vorgesehen und musste aus verschiedenen Gründen absagen.

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  • Brahms - wiederbelebt


    Ich glaube, jeder kennt das: das Konzert, die Oper wurde von Menschen aufgeführt, deren Können nicht ausreichte oder aber, wenn das Können durchaus ausreichte und es gut war, doch die Art der Interpretation einem nicht zusagte. Im dringenden Fall legt man zu Hause sofort die "richtige Fassung" auf oder ein paar Tage später.

    Bei YouTube gibt es eine Fülle von Aufnahmen des Requiems. Ich habe einige quer gehört, damit ich weiß, welche ich demnächst mit meinem Klavierauszug noch mal ganz höre und mitsinge. Die Solisten nenne ich nur bei der dann ausgewählten Aufführung.

    1. Frankfurt, Orchester des HR, Chor des MDR, David Zinman. Ich habe mir damals die Beethoven-Box vom Tonhalle-Orchester Zürich unter Zinman gekauft und war sehr zufrieden. Zinman ist 1926 in den USA geboren und war lange der Chef des Tonhalle-Orchesters. Die Aufnahme ist von 2019, und tatsächlich ging ein Greis (93) am Stock etwas mühsam das Podium hinauf. Später wählte er schon mal einen Stuhl. Als das Requiem begann, verwandelte sich dieser Greis in einen kraftvollen Dirigenten, mit sparsamen wie mit großen Gesten, mit blitzenden Augen, die Partitur weitgehend im Kopf und den Test immer lautlos mitsingend.

    Satz VI (die Sache mit Tod/Stachel/Hölle) bewältigten alle mit großer Könnerschaft, denn das muss laut sein, aber kein Krach.

    2. Paris, Dirigent Daniele Gatti: eine vorzügliche Aufnahme mit tadellosem Deutsch.

    3. Salzburg,2023, Wiener Singverein und Philharmoniker, Thielemann. Hierüber kann ich kein Urteil abgeben. Thielemann dirigierte auswendig, aber wenn ich sehe, wie er dirigiert, kann ich die Musik nicht genießen, um es mal freundlich zu sagen. Von dieser Aufnahme habe ich nur wenige Takte gehört.

    4. Karajan (Wien). Vor vielen Jahren habe ich eine der Aufnahmen von Karajan gehört. Da bin ich nicht über den 2.Satz hinausgekommen. Der Chor war ohnehin nicht überzeugend, aber Karajan hatte für diesen Satz wohl dem Pauker gesagt, dass dies der Auftritt seines Lebens sei, und der tat, wie ihm geheißen. Vielleicht rührt daher meine Paukenallergie am Sonntag. Dabei muss ich sagen, dass ich gutes Paukenspiel sehr schätze.

    Es gibt eine jüngere Karajan-Aufnahme bei YT, aber da werde ich nicht nachsehen, weil auch diese Aufnahme in den Orkus des Vergessens gehört. Diesmal ist der Grund kein musikalischer. Bei dieser Aufnahme fehlt der 2.Satz ("Denn alles Fleisch, es ist wie Gras").Vielleicht ist meine Kritik wegen der Pauke Karajan zugetragen worden. Ich werde es noch mal überprüfen.

    Ich habe nochmal nachgesehen: es ist die Aufnahme von den Salzburger Festspielen 1978, mit den Wiener Philharmonikern und den Solisten José van Dam und Gundula Janowitz. Der zweite Satz fehlt immer noch. Dieses Video wurde aus Japan hochgeladen, ich vermute, dass darin das Problem liegt. Nie und nimmer kann man in Europa diesen wichtigen und tollen Satz weglassen. Von den Kommentatoren hat es auch keiner gemerkt.

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  • Eine Nachricht an Mit-Schreibtischtäter Holger Kaletha


    Das Kuriosenkabinett erfreut mich immer wieder, obwohl ich so gut wie nichts vom Klavier verstehe. Es ist wohltuend, dort keine Beschwerden, Wortklauberei oder gar shit storms zu erleben, wobei es dir besser gelingt, diese zu vermeiden als mir: QUOD LICET JOVI NON LICET BOVI. Danke noch mal für den Wohlfahrtsausschuss, meine Analogie ist ja das "Politbüro", was auch nicht goutiert wird. Jetzt aber kommt das Druckfehler-Trüffelschwein (PINGEL HOG) zu seinem Recht. In Artikel zwei gibt es einen sehr schönen Druckfehler. Ungefähr in der Mitte folgt auf ein kräftiges "Helau" diese Aussage: "Ich konnte mir den Bach nicht mehr halten..."

    Die Fülle der Interpretationen müssen wir verschieben...

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  • Ein Gutes Neues Jahr!

    Irgendwie bin ich früh aufgewacht und seltsamerweise auch richtig wach.

    Da gibt es nur eins, nein drei!

    Ein kleines Gläschen Sekt, die schöne dicke Ausgabe der SZ vom Samstag und die wunderbare Ouvertüre "La Changeante" von Telemann mit der wunderbaren Cappella Coloniensis aus dem letzten Jahrtausend!

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  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • 1.1.2024 100.000 Zugriffe seit Januar 2020!

    Danke an alle Leser!


    (Kommentar in der Satiregruft)



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  • Klassik umsonst und nicht vergeblich


    Nach langer Zeit habe ich heute wieder mal ein gutes altes klassisches Sinfoniekonzert besucht, und zwar in Duisburg.

    Die erste Überraschung an der Kasse. Die Kassiererin hat mir die Karte - geschenkt (Reihe 14). Der Grund: die Abonnenten waren aufgefordert, an bisher sinfoniekonzertungewohnte Zeitgenossen eine Karte für 5 € zu verschenken. Die Empfängerin einer solchen Karte war nicht gekommen, daher wurde die Karte als Geschenk an der Kasse hinterlegt. So wurde ich der Empfänger. Ich saß dann in der 14. Reihe, neben der Spenderin, bei der ich mich bedanken konnte. Wie immer in Duisburg war das Haus so gut wie voll.

    Dirigentin war eine junge Frau, die in Deutschland studiert hat und jetzt Chefin des St. Francisco Symphony Orchestras ist: Eun Sun Kim. Wie so viele ihrer Kolleginnen dirigierte die Südkoreanerin schwungvoll und präzise. Zuerst Beethovens Egmont-Ouvertüre, die ich sogar kannte. Da habe ich erfahren, wie viel schöner live gegenüber der CD ist. Danach Beethovens 3. Klavierkonzert mit einem sehr guten spanischen Debutanten. Klavierkonzerte berühren mich nicht so, daher kann ich hier nichts dazu sagen.

    Bei den beiden ersten Stücken ist mir wieder bewusst geworden, wie lärmempfindlich ich in der letzten Zeit geworden bin. Nach der Pause habe ich mich dann in die letzte Reihe gesetzt, wo es laut genug war.

    Es gab die 2. von Brahms, eine meiner absoluten Lieblingssinfonien, was auch daher rührt, dass nach Beethovens 5. diese Sinfonie die nächste war, die ich kennenlernte, und zwar dirigiert von Bruno Walter. Diese Aufnahme war leiser und langsamer, verglichen mit der heutigen Aufführung. Ich habe da wieder gemerkt, dass man mit Urteilen vorsichtig sein und seine Prägungen kennen muss, und diese Prägung bei der 2. heißt Bruno Walter. Auffällig heute war, dass ein Horn ein paar Mal ziemlich gekiekst hat, aber natürlich regt sich darüber keiner auf. Ich denke, dass dieses Horn heute Abend bei der Wiederholung astrein spielen wird.

    Fazit: auch wenn alles sehr konservativ war, erfüllte es die "Wonnen der Gewöhnlichkeit", und ich werde es wiederholen, selbst wenn Beethovens 1., 2. 4. und 8. gespielt werden, die dann vielleicht live bei mir neuen Glanz gewinnen.

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  • 3.7.2024: 110.000 Zugriffe!:)

    Zusätzlich zu den natürlicherweise geschlossenen Themen (5 Bücher Mose) habe ich weitere Themen schließen lassen, weil deren Ziele auch in den anderen Themen erreichbar sind.

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  • Anmerkung zum Thema "Musiktheater im Revier". Normalerweise berichte ich über live gesehene Opern, wie es die Kollegen ja auch machen. Aber hier ist der Opernbetrieb noch nicht recht angelaufen. Dazu kommt, dass das Programm sehr ausgedünnt ist, leider besonders in Gelsenkirchen, da wird im September nichts für mich gespielt. In Essen läuft eine "Zauberflöte", der mein Lieblingskritiker Lars von der Gönna, der keine Angst vor Regietheater hat, bescheinigt, dass sie die wüstete Verfehlung seit Jahrzehnten ist. Vielleicht stelle ich Teile dieses Verrisses in meine Satiregruft ein.

    Als Ersatz gibt es hier Produktionen aus YT. Meist sind es Gesamtaufnahmen, die man ja nicht kürzen kann. Aber es besteht ja immer die Möglichkeit, sich durch das ganze Werk in Auszügen zu "zappen".

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  • Der falsche Apostroph in Gefahr


    Im samstäglichen Sprachlabor von Hermann Unterstöger (SZ) fand sich eine Notiz, die mich sehr verunsichert hat. Linguisten machen im Deutschen neuerdings einen Unterschied beim Deppen-Apostrophen. Ein Beispiel macht es klar: Rudolfs Raucherecke ist die Ecke, wo Rudolph raucht, hier gibt es keinen Apostroph. Aber "Rudolf 's Raucherecke" ist richtig, wenn damit Rudolfs kleiner Laden gemeint ist, der Rauchwaren verkauft. Also gültig ist der Deppenapostroph, wenn er als Teil eines Gesamtnamens verwendet wird.* Das bedeutet: "Dr.Pingel´s Schreibtisch" ist korrekt und nicht falsch, wie er sich brüstet.

    DOCH HALT! Richtig ist jetzt der Apostroph als solcher, falsch ist seine Ausführung.

    tdeck hat bemerkt, dass ich für den Apostroph das französische Zeichen für den accent aigu verwende. Das bleibt, und deswegen ist der Titel wieder richtig, also "Dr. Pingel´s Schreibtisch, nur echt mit dem falschen Apostroph".

    * Die Sprachwissenschaftlerin Damara Nübling nennt dieses Vorgehen "die maximale Wortkörperschonung"! Und für Schonung aller Körper sind wir doch alle.

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