Die Klassikgemeinde weint jeder gestrichenen Neuaufnahme nach......

  • und ist selber der Verursacher.

    Zahlreiche Aufnahmen bekannter und weniger bekannter Werke, ebens solche von Weltklasseinterpreten oder solche von lediglich lokaler Bedeutung wurden im Laufe der letzen zig Jahre aus den Katalogen entfernt. Das ging sogar soweit, daß große Schallplattenkonzeren Matrizen von nicht mehr verkäuflichen Aufnahmen zerstörten und entsorgten, Rundfunkanstalten haben immer schon Bänder entsorgt - nach einer gewissen Schonfrist natürlich und natürlich nicht gerade die Top -Interpreten.


    Im Falle der Rundfunkaufnahmen ist das - zumindest früher - niemandem aufgefallen, denn eine Rundfunkübertragung war eigentlich nuir für eine einmalige Übertragung gedacht - in speziellen Fäööen auch für eine Wiederholung - und das wars dann schon.

    Das hat sich übrigens in den letzten (25?) Jahren allmählich geändert, seit man erkannt hat, daß sich die Aufnahmen durchaus vermarkten lassen.

    Und um nicht anderes geht es . ist es immer schon gegangen.

    Die Klasssikabteilungen der Plattenkonzerne haben über Jahre/Jahrzehnte hinaus ihre teilweise unverschämte Hochpreispolitik damit zu erklären versucht, daß es sich bei den klassischen Aufnahmen um wertvolles Kulturgut handle, und die Betreuung der Archive und die Produktion von weniger Populärem eben ihren Preis habe.

    Und die Klientel hat das wie Honig geschluckt.

    Erst jetzt, wo der Markt enger geworden ist, hat man teilweise die Maske fallen gelassen und gezeigt worum es wirklich geht: um GELD

    Das war schon seit den ersten Tagen der Tonaufnahme so - in einigen Büchern bestens dokumentiert.

    Allerdings hat es der Kunde nicht bemerkt, bzw hat er - typisch Klassikliebhaber übrigens - nicht reagiert, vermutlich weil er stratgische Kunstkniff der Plattenhersteller erst nach Jahren bemerkt hat, so wie ja zumeist eine Platte, wenn sie von der Klassikgemeinde bemerkt und akzeptiert wird bereit aus dem Angebot entfernt wurde. Seit Ende des 20. Jahrhunderts hat man von Seiten der Tonträgerindustrie ZWEI Maßnahmen eingeführt un die sinkenden Profite zu retten: Zum einen hat man gute, aber nicht aussergewöhnliche Interpreten im Schnellverfahren hochzupushen versucht, indem man ihnen den Touch des eigenwilligen. extravaganten zu geben versucht hat (was nur kurzfristig Erfolg brachte - wenn überhaupt.)

    Die zweite Maßnahne ist die logische Folge der ersten. Wenn es nicht gelungen war (im POP Bereich hat doch das immer funktioniert !!)einen Künstler in kürzester Zeit profitabel zu machen, dann ließ man ihn meist fallen wie eine heisse Kartoffel (DGG machte hier übrigens über lange Zeit eine Ausnahme - man witzelt sogar über "Nibelungentreue" - das hat nicht immer funktioniert, war aber doch sympathischer als "Hire and Fire" Denn es ist eine Image und Sympathiefrage. Kunden lieben es nicht, wenn ihre Lieblinge gedemütigt werden, die rächen sich - wenn auch oft unbemerkt bei den Label (unter unbemerkt verstehe ich hier nicht, daß sie Rache keine Auswirkungen hatte - aber die Konzerne konnten Verlaufsrückgänge nicht schlüssig darauf zurückführen.


    Nun haben wir genug Untat über die Plattenhersteller geschüttet - kommen wir nun zu deren Gegenpart. Vielleicht ist es bequem anzunehmen, die Plattenfirmen würden Platten produzierenm damit der Kunde eine möglichst großes Angebot hat aus dem er wählen kann. Es ist ebenso wie der immer wieder gehörte Satz Firmen aller Sparten; "nser oberstes Gebot ist den Kunden zufrieden zu stellen"

    Wers galubt wird selig - das oberste Gebot ist der Profit.

    Ich habe mal den brutalen ober ehrlichen Satz geprägt -Kundenzufriedenheit ist das notwendoge Übel - auf dem Weg zum Profit"

    Ich hab sa später noch ergänzt durch: Wenn Kundenzufriedenheit nur durch Vermindern des Profits erzeilt werden kann - dann sollte man sie nicht mehr anstreben.

    Und genau so wird heute ja agiert. Die großen Konzerne haben zahlreiche Berühmtheiten entsorgt, deren Gagen höher waren als der zu Erwartende Gewinn durch diese Berühmtheit.

    Naxos war vielleicht das erste erfolgreiche Label, welches auf große Namen verzichtete.

    Und der Kunde liess seine Lieblinge falle, weil sie zu teuer waren, vor allem aber waren den nachfogeneden Kundengenerationen die berühmten Namen nicht nur egal, sondern oft sogar suspekt.

    Es gab und gibt aber auch independent Labels, die das Nichenrepertoire pflegen. Ist das eine dankbare oder undankbare Aufgabe ?

    Darüber werden wir in den nächsten Beiträgen nachdenken (?)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Du sagst das so verächtlich mit dem Nachweinen. Es ist wohl wirklich und zu Recht so, dass viele Klassikliebhaber und Tonträgersammler traurig sind, wenn eine Aufnahme (auch wenn sie einen wegen des Repertoires oder der Interpreten oder der Klangqualität nicht so sehr interessierte) vom Markt verschwindet. Wir heutigen Klassikliebhaber wissen, dass wir auf einem sinkenden Dampfer sitzen: vielfach findet innerfamiliär keine Weitergabe irgendeines Kanonwissens über klassische Musik mehr statt. Wie auch, wenn bereits der Opa Ende der 60er zur Musik der Rolling Stones ausflippte und wenn die Mutter Ende der 80er sämtliche Madonna-Songs mitträllern konnte, aber schon die "Kleine Nachtmusik" nicht mehr eindeutig Mozart zuordnen konnte? Wie soll dann etwas weitergegeben werden? Wo nichts ist, wächst nichts nach. Zudem wird sich der demographische Wandel unweigerlich auch in der Klassik niederschlagen, wenn die nachwachsenden Generationen auf homöophatische Dosierungen ausdünnen (bei einer negativen Geburtenrate von, schwankend, zwischen 1,3 und 1,8 Kindern pro Frau in Deutschland seit 1971 sind das rein mathematische Gewissheiten). Einwanderung wird das Problem der Klassik auch nicht lösen, da viele Einwanderer aus Kulturkreisen und/oder Gesellschaftsschichten stammen, in denen kaum Interesse an europäischer klassischer Musik herrscht. Selbst in Großstädten mit hohem Migrantenanteil hat man bei Konzertbesuchen das Gefühl, es gäbe keine sechzigjährige Einwanderungsgeschichte in die Bundesrepublik! Und - last but not least - die Bildungswelt wendet sich zunehmend ab von konkreten Wissensinhalten und verliert sich in Kompetenz- und Methodengefasel. Der marktkonforme Konsument ist gefragt, der stromlinienförmig denkende Angestellte. Da kann zuviel Wissen, zuviel Kultur nur schaden.

    Mit der Ausgangsfrage hat das insoweit etwas zu tun, als dass viele Klassikliebhaber wissen, dass eine Aufnahme, die heute gestrichen wird, wahrscheinlich in zwanzig Jahren nicht wieder das Licht der Welt erblicken wird, weil dann einfach zu wenig - sogar im Vergleich zu heute zu wenig - interessierter Nachwuchs, zu wenige zahlungswillige Konsumenten vorhanden sind, als dass eine Neuauflage (in welcher technischen Darreichungsform auch immer) noch lohnen würde.


    Wir stehen am Beginn mächtiger Transformationen auf demographischer und - damit untrennbar verbunden - kultureller Ebene. Ich prognostiziere, dass um 2050 die Zahl der klassischen Berufsorchester in Deutschland um ein Drittel bis um die Hälfte geschrumpft sein wird. Übrigens: wenn ich mich irre, würde ich mich riesig freuen. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Sonst behalt' ich ja immer gerne Recht - aber in dieser Sache würde ich mich so gerne täuschen. Ich fürchte aber ...


    Die immer zu hörende Beruhigungspille, dass sich viele Leute erst im fortgeschrittenen Alter für Klassik interessieren würden (und daher die Zuhörerzahlen wie durch Zauberhand immer gleich blieben), fand ich noch nie umfassend überzeugend. Vielmehr klingt das nach dem berühmten Pfeifen im Walde. Übertönen, was einen ängstigt.


    Ja, das ist Kulturpessimismus. Aber zu großem Optimismus besteht angesichts der Gesamtlage meiner Ansicht nach kein Anlass.


    Grüße

    Garaguly

  • Na das ist immerhin eine Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Du hast in vielen Punkten Recht. Aber es ist so wie mit dem Klimawnadel: Das ist kein einzigartiges bedrohenden Phänomen, sowas hat es durch die Zeitalter der Erde stets gegeben.Ich habe einst eine Theorie entwickelt, bzw ich meine etwas beobachtet zu haben.

    Und das wäre, daß die physikalischen Gesetze - soweit wir sie kenne mit den Entwicklungen in der Gesellschaft parallel zu sehen sind.

    Als Beispiel das Gesetz der Trägheit, wo zumächst das Beharrungsprinzip eine große MeatallKugel ( das Material ist unerheblich)- trotz der auf sie einwirkender Kräfte vorert nicht in bewegung zu bringern ist. Ist aber der tote Punke einmal überwunden, dann kommt sie in Schwung undbeginnt zu rollen (höngt von der Weibung, dem Gegenwind und der Neigung der Fläche, auf der sie rollt ab. Gesellschaftliche Entwicklungen verlaufen fast genauso, Men sehe beispielsweise das Pendelgesetz.

    Und nun zum Gesetz, das für uns in unserem Zusammenhang bedeutend ist; Das des Werdens und Vergehens. Das kann auf unsere Lebensspanne angewendet werden , aber auch auf die zu erwartende Lebensdauer unserers Sonnensystems, unserer Milchstraße und des Weltalls. Irgendwann wird Mozarts Musik nicht mehr erklingen. Game over. So traurig das ist - es ist Fakt.

    Ähnlich ist es mit der "klassischen Musik" sie war vorerst gar nicht vorhanden, entwickelte sich zu einem Eliteprodukt für den Adel das Bürgertum. Mit der Verfügbarkeit für die Massen sank der Anspruch,und der Stellenwert. Klassische Musik sinkt fürs erste dorthin zurück von wo unsere Zeit sich übernahm: zu den Eliten.


    Aber noch ist es nicht soweit. Der Thread befasst sich vor allem mit der Problematik - man kann sie von zweit Seiten sehen:


    a) dass mehr Aufnahmen produziert werden als gekauft und GEHÖRT werden können

    b) daß das Interesse an klassischer Musik geringer ist, als es der Wahrscheinlichkeit nach der Fall sein sollte.


    Letztlich (und hier kommt das zum Tragen, was Du als verächtlichen Unterton bei mir ortest) stellt sich dieFrage, warum man etwas mit Druck aufrecht erhalten wiill, das ohnehin niemanden interessiert.


    Parallel dazu kann man es auf das Forum anwenden. Es ist uns nicht gelungen binnen 15 Jahren auch nur 1000 von 100 Millionen (100 000 000) dauerhaft für uns zu interessieren. Das ist ein signifikantes Zeichen. Eigentlich sind nur Pornoseiten erfolgreich. Sigmund Freud würde sagen; Das hab ich schon vor 100 Jahren gewusst !!


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Es gibt eine Lösung: man klinkt sich aus dem System aus. Ich fange mal mit Fußball an. Das große Geld bestimmt den Fußball. Die Leute kritisieren, aber zahlen doch. Dabei muss man feststellen: das Preis-Leistungsverhältnis beim Profifußball ist katastrophal. Anreise, Bier, Klo, Eintritt, alles ist mühselig und teuer. Dann hat man Glück, wenn die Kinder nicht mit Brandbomben beworfen werden. Dann das Spiel: langweiliges Gewürge; Spiele, die die Kosten wert sind, bilden die Ausnahme. Selbst in der Sportschau, wo nur wenige Minuten der 90 gezeigt werden, sieht man oft nur Stümperei. Was tun? Alternativen suchen! Man geht zu Fuß zu seinem lokalen Bezirksklassenverein. Ich nehme einen kleinen Jungen (9) mit, der selber spielt. Dann greifen die drei großen B: Bezirksliga, Bratwurst und Bier (der Junge kriegt Cola). Man ist nahe dran, es fallen Tore, es gibt Elfmeter, Platzverweise und Fouls, es kostet alles in allem keine 10 Euro. Brandbomben gibt es auch keine. Die Alternative 2: eine andere Sportart suchen. Hier in Mülheim sind wir gut dran, wir haben den besten Hockeyverein in Deutschland, das gilt besonders für die Jugend. An sonnigen Tagen stehe ich dann im Waldstadion und sehe ein hochklassiges Jugendspiel, was nix kostet.

    Was heißt das für die Musik? Nun, ich besuche in der Essener Philharmonie die Serie mit der Alten Musik, die für einen normalen Einheitspreis von 30 € Weltniveau bietet. Die großen Stars wie Anne Sophie Mutter oder die Berliner Philharmoniker brauche ich nicht (50-160 Euro, wobei es für ASM eine Klausel gibt, wonach es Karten für Stehplätze nur gibt, wenn die Vorstellung ausverkauft ist:(). Was den Plattenmarkt betrifft: die Alternative heißt, außer live, Radio. Der WDR war schon immer d e r musikalische Sender bei uns. Ich habe 20 Ouvertüren von Telemann (jetzt auf CD) mit der Cappella Coloniensis, von denen kaum eine als CD erschienen ist. Jeden Abend sendet der WDR ein live-Konzert mit Stücken quer durch die Musikgeschichte. Jeden Sonntagabend steht eine komplette Oper auf dem Programm, entweder von CD oder eine Eigenproduktion.

    Ich denke mal etwas frivol an die beiden Typen von Musikhörern hier im Forum. Die einen sind Sammler. Sie besitzen alle Aufnahmen der vier letzten Lieder von Strauss. Ich besitze nur eine, die mit Gundula Janowitz, mehr brauche ich nicht. Natürlich, wer sammelt, braucht dafür CDs. Ich manchmal auch, aber nur wenige. Heute kommt natürlich YouTube dazu. Hier teste ich CDs, bevor ich sie anschaffe. Außerdem: ich bejammere nicht das Verschwinden bestimmter CDs vom Markt, weil es von der Qualität immer eine Alternative gibt, die zugänglich ist.

    Ich erinnere hier an die Methode des "reframing". Damit ist gemeint, dass man Probleme dadurch löst, indem man einen neuen Bezugspunkt wählt. Beispiel (erfunden, aber real): die "Tosca" mit Callas als DVD kostet 200€, also nehme ich eine preiswertere (und die gibt es mit Sicherheit), mit einer anderen Sängerin, die die Callas (fast) erreicht. Oder aber: ich gehe in die nächste Tosca live, was hier in meiner Region gar nicht zu verhindern ist.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Mit Verlaub, aber ich verstehe die Aufregung nicht und vergieße auch keine Tränen. Noch finde ich (fast) jede Aufnahme, ob nun noch im Katalog, wiederaufgelegt oder nicht. Als ich mich vor fünf Jahren plötzlich verstärkt für den Tenor Werner Hollweg zu interessieren begann, hatte ich binnen dreier Wochen alles zusammen, was ich bisher nicht hatte - im Volumen von mindestens fünfzig CDs. Man muss nur in anderen Kategorien denken und darf sich nicht gegen neue Entwicklungen wehren, wozu auch Downloads etc. gehören. Wer auf die klassische physische CD setzt, kommt gewisse an Grenzen in unserer Zeit. Wie schon festgestellt, ist die CD ein Auslaufmodell. Persönlich finde ich das nicht tragisch, weil ich meine Bestände ohnehin als physische Belastung empfinde und immer mehr abbaue. Dabei mache ich die Erfahrung, dass es schwieriger wird, CDs - wenn auch nur für einen symbolischen Preis - loszuwerden. Die Aufkaufportale werden immer wählerischer, weil der Markt offenbar erschöpft ist. Oft bekommt man nicht einmal nagelneue Ausgaben an den Mann. Ich finde es viel spannender, nach bestimmten Aufnahme in die Spur zu gehen als sie in einem Laden, den es fast nicht mehr gibt zu erwerben oder sie sich schicken zu lassen. Mir schwebt eine kleine aber feine Sammlung vor, die nur noch meine Favoriten vereint. Alles andere kommt auf Festplatten, die ich regelmäßig bereinige und in Kopien synchronisiere. Außerdem bin ich ein zufriedener Spotify-Abonnent, so dass ich für 9.99 Euro monatlich fast jede CD hören kann. Das reicht mir. :):):)


    Es gibt eine Lösung: man klinkt sich aus dem System aus.

    Das würde ich sofort unterschreiben!

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Man muss nur in anderen Kategorien denken und darf sich nicht gegen neue Entwicklungen wehren, wozu auch Downloads etc. gehören.

    Genauso ist es. Vermutlich kam man noch nie so einfach an beinahe jede jemals irgendwann erschienene Aufnahme wie heutzutage, zur Not eben in LP-Form, die man sich ja noch digitalisieren kann. Wer nur in der CD-Kategorie denkt, wird früher oder später an seine Grenzen stoßen. Die nachkommende Klassik-Generation ist da aber auch schon anders großgeworden. Wie schon mehrfach andernorts festgestellt, können die hochauflösenden neuesten Remasterings gar nicht mehr auf herkömmliche CDs gepresst werden, so dass ein Download sogar die bessere Qualität bringt. Man muss sich einfach von der überholten Vorstellung lösen, Download = minderwertiger Klang, die so schon lange nicht mehr zutrifft. Verlustbehaftete Formate wie mp3 sind sowieso am Aussterben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wer nur in der CD-Kategorie denkt, wird früher oder später an seine Grenzen stoßen.

    Eher später. der Tod der CD wirde schon ca 2003 prognostiziert....


    Zu den Downloads:

    Als SMMLER lege inc nicht nur darauf Wert, ein Werk hören zu können - Ichj möchte es vor allen lebenslänglich besitzen.

    Und hier ist es ja so, daß die meisten ihre heruntergeladenen Dateien oaf Festplatte, teilweise sogar auf SSD speichen -oder als Alternative auf CD brennen.

    Ersteres ist eine unsichere Sache, der Viren und anderer netter Ideen wegen.

    Zweiteres ist eine teure sache

    Zum einen die beschaffung einigermaßem brauchbarer Jewel Cases. Es gibrt leider nur meir wirklich EINE Firma, die mit ihrer (euphemistisch ausgedrückt) mediokren Ausführung fast alle anderen vom Markt gedrängt hat - ich bekomme schon Zornefalten, wenn ich den Namen nur lese

    Anfertigung der Hülle und der Druck (oft sind mehr Exemplare erforderlich, ein Blatt einigermaßen falbeschtes Mattpapier kopstet ca 1 Euro, vielleicht inzwischen auch weniger.

    Druckertinte in einwandfreier Qualität ist Teuer. Zeitaufwand und Rohlingemüssen ebenfalls mit einberechnet werden.

    Der Clou kommt noch: Ich fant unlängst - ungesucht und ungewollt - ein Angebot - wo der Download TEURER war als die CD-

    Und ich prognosziere, daß man - wie auch bei CDs - selten verlangtes Repertoire ins Nirwana schicken wird...


    Die Tonträgerhersteller begehen hier einen Denkfehler:

    Ich persönlich haben in meiner Samlung keine selbstgebrannten CD, bzw Raubkopien !!!!

    ABER ! Solte ich je GEZWUNGEN sein. mit Musik runterzuladen do werde ich sicher keinen Cent dafür ausgeben.

    Das gilt umso mehr führ jene, die schon jetzt nur im Notdall originale kaufen

    Man muss nur in anderen Kategorien denken und darf sich nicht gegen neue Entwicklungen wehren

    GENAU DAS werde ich dann tun

    Aber es wird denen, die die "Neuen Entwicklungen" eingeleitet haben nicht zum Vorteil gereichen.

    ABER

    EIGENTLICH ging es mir darum, daß viele Klassikfreunde interessante CD Veröffentlicheungen negieren

    war dazu führen wird, daß sich die Investoren vom Klassikmarkz zurückziehen werden.


    CDs werden dann von den Künstlern nach dem Konzert vor dem Konzerthaus angeboten werden - wie von "fahrenden Händlern" am Jahrmarkstand..


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Als SAMMLER lege inc nicht nur darauf Wert, ein Werk hören zu können - Ich möchte es vor allem lebenslänglich besitzen.

    …. das ist auch meine Einstellung! Ich möchte das Werk nicht nur hören, sondern auch physisch besitzen. Sonst hat es für mich keinen Wert. Natürlich bringt das die schon oft beklagten Platzprobleme mit sich, doch die nehme ich dafür gerne in Kauf.

    Parallel dazu geht es mir nicht anders mit Büchern: Nur ein Buch, das bei mir im Schrank oder Regal steht und jederzeit real greifbar ist, macht mir Freude. Es mag Situationen geben, wo der Zugriff zu einem "Kindle book" sinnvoll ist (auf Reisen, im Krankenhaus), aber niemals kann es Ersatz für ein echtes Buch sein. Andere mögen das vielleicht ganz anders sehen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Ich habe zahlreiche CDs, die dreißig Jahre alt sind, unter normalen "Wohnzimmerbedingungen" gelagert wurden und einwandfrei spielen.

    Zwar kann ich bei 4-5000 CDs (von denen die meisten natürlich jünger sind, vermutlich im Mittel eher 15 Jahre alt als 30) nicht bei allen sicher sein, aber seit ich Herbst 1988 meine ersten CDs kaufte, habe ich vielleicht ein dutzend von etlichen Tausend erlebt, die unabspielbar oder problematisch wurden.

    Etwa die Hälfte oder mehr war von dem bekannten "bronzing"-Problem betroffen, das nur wenige Presswerke in einem kurzen Zeitraum um 1990 herum betraf. Einige gebraucht gekaufte waren durch schlechte Behandlung so verkratzt, dass manche Geräte damit Probleme hatten (hier also klar unsachgemäße Behandlung) und ähnlich wenige, schätzungsweise maximal 5 wiesen aus nicht nachvollziehbaren Ursachen Abspielprobleme auf. Bisher beträgt meine "Ausfallquote" also etwa ein Promille. Ich rechne nicht damit, dass in den nächsten 10 Jahren, in denen sehr viele meiner CDs den 30. Geburtstag haben werden, hunderte von ihnen unabspielbar werden. Was sollte das für ein Prozess sein, der unsichtbar und allmählich wirkt, >20 Jahre keine Auswirkungen hat und dann zur Unbrauchbarkeit führt? Das müsste mir jemand detailliert physikalisch-technisch begründen und dann auch Daten aus der Praxis bringen.


    Kurz, ich halte das bei normal behandelten gepressten CDs für eine Ente. Die Lebensdauer dürfte eher doppelt so lange betragen

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Als die CD auf den Martkt gebracht wurde gab es genaue Untersuchungen zur Lebensdauer.

    Man sinulierte so ziemlich alles was simulierbar war - inklusive tropischer Umweltbedingungen.

    Die damlas veröffentlichte erwartete Lebensdauer lag bei 150 Jahren.

    Dur Geldgier und Schlampere - ein neuer (vermutlich billigerer) Schutzlack wurde in England von Dopunt ausprobiert.

    Und promot begannen sich CDs-Beschichtungen nach ca 10 Jahren zu zersetzen.

    Betroffen waren damals vor allem 2 prominente Marken. - ich nenne sie hier nicht-

    Eine der beiden Marken klärte das problem und veranlasste, daß man defekte CDs aus bestimmten Jahren aus einem gewissen Presswerk von dort kostenlso ersetz bekam - mir dem "klassischen " Schutzlack.

    Der andere Hersteller verkündet in Panik - ALLE CDs hätten ein internes Ablaufdatum - und dieses beträge 10 Jahre !!!


    Da haber ich dann 5 jahre - bis zum Widerruf - keine einzige CD mehr gekauft--

    Ich habe soeben wieder nachgelesesn und - laut meiner Information halten GEPRESSTE Datenträger (CD DVD) - über BLue RaY Disc schweigt man sich (absichtlich ??) aus.

    100 Jahre. Damit wäre ich für mein teil zufrieden, Ich begann 1983 mit dem Sammeln von CD, meineältesten sind als 37 Jahre Jahre alt - blieben noch 63 Jahre. Damit wäre ich zufrieden...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • …. das ist auch meine Einstellung! Ich möchte das Werk nicht nur hören, sondern auch physisch besitzen. Sonst hat es für mich keinen Wert.

    Soweit würde ich nicht gehen, lieber nemorino.

    Genau wie Du will ich auch alles auf CD haben. Von "daunlood" bin ich auch nicht begeistert.

    8) Aber manchmal geht es nicht anders ...

    *** Beispiel --- mein hochgeschätzter russischer Komponist Andrei Eshpai. Der ist auf CD leider nur einigermassen vertreten. Sein komplettes Werk und seine Sinfonien bekommt man nur auf YT. Dort sind alle Sinfonien und zahlreiche andere Werke, in massstabsetzenden TOP-Aufnahmen vorhanden ... aber nicht auf CD. Da hilft nur der YT-Downloader ! Ansonsten kaufe ich alles Verfügbare auf CD von diesem Schostakowitsch-Nachfolger !


    :!: Was die Ausfallrate angeht, so kann ich mich den Ausführungen von Johannes anschliessen. Meine ersten CD´s sind auch aus den 80ern. Die ca. max 10CD, die irgendwelche Fehler hatten (Bronzing-Schrott hatte ich noch nie dabei), konnte ich durch Brennen mit dem PC als CD-R (mit einem Plextor-Brenner) wieder retten.


    Einzig die CD-R im Auto (;)8) CD-Original nehme ich nie im Auto mit) hatten mal wegen den starken Tempraturschwankungen nachgelassen und mussten neu gebrannt werden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Dass Temperaturschwankungen ein Problem sein können, ist lange bekannt und das sollte man im Auge behalten. Ebenso sind natürlich (selbst)gebrannte CDs nicht so lange haltbar.

    Das Bronzing-Problem betraf hauptsächlich britische und italienische Labels (Hyperion, Nuova Era, Tactus...) und vereinzelt die Deutsche Grammophon. Ist heute natürlich nur noch für den Gebrauchtmarkt relevant.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Bei meinen tausenden CDs gibt es auch fast keine, die eingegangen wären, obwohl viele davon über 20 sind - ich mache mir keine Sorgen, die Dinger werden noch gehen, wenn ich nicht mehr gehe.

    Ich finde es nur bedenklich, wenn gar keine Aufnahmen von Werken mehr verfügbar sind, eine bestimmte Aufnahme zu betrauern finde ich etwas extrem.

    Momentan leben wir im Paradies: Sonderangebote zum Abwinken, diverses obskures Repertoire, besser war's für CD-Sammler nie.

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  • Das Thema ist inzwischen gesplittet

    a) geht es um gestrichene Aufnahmen - wo wir alle "nachweinen"

    Dazu ist zu sagen, daß lediglich jene gestrichen werden, die sich einfach nicht mehr verkaufen. Andere bleiben fast ewig im Katalog oder werden mehrfach erneut aufgelegt.

    Etliche CDs, von denen ich die Streichung bedauere, betreffen mich gar nicht - denn ich besitze sie schon. Damit bin ich sozusagen aus dem Spiel raus.

    Etliche Hersteller versuchen (bei mit ist das erfolglos) die Kunden durch "Remastering" zum Zweit- oder Drittkauf zu verführen. Dabei schiessen sie oft über das Ziel hinaus und lügen oft was das Zeug hält. Da werden Aufnahmen aus der Schellackzeit - und oft nicht mal die Besten - zu "kristallklarem Klang" aufgemotzt - wers glaubt wird selig.


    b) um das Dauerthema "Wie lange lebt die CD"

    Ebenfalls aufgesplittet auf 2 Fragen:


    x) wie lange lebt eine professionell gepresste CD, wie lange ein selber gebrannte.

    Ich besitze seit 1983 professionell hergestellte CDs, also 41 Jahre - und soweit mir bekannt - funktionieren alle noch

    Es gibt allerdings eine generelle Einschränkung: Als die CD auf den Markt kam waren die Laufwerke exakter und wurden mit Lesefehlern besser fertig.

    Ich hab 1983 einen Test (bzw mehrere) gemacht und ein1 mm breites Stück selbstklebende Plastikfolie (gab es im Elektronikfachhandel zur erstellung von Platinenlayaout zu kaufen) quer über CDs geklebt - und sie wurden FEHLERFREI abgespielt (heute würde ich das nicht mehr wagen). Danach habe ich den Test verschärft: Ich habe schwarze Folie in KEILFORm , diemal einseitig von der Mitte zum Rand auf CDs geklebt: Zunächst liefen sie fehlerfrei. Mit zunehmender Breite des Keils konnte man zuerst, Knacker, dann Aussetzer, dann Aussetzer mit Wiederholversuch - hören. Aber alles in allem war das schon beeindruckend.


    In Bezug auf selber zu brennende gibt es eine Neuentwicklung: Die Millenial-Disc

    Sie ist zwar auf jedem CD-Player abspielbar - aber es bedarf eines Blue Ray BRENNERS oder eines Spezialbrenners um gebrannt zu werden.

    Die zu brennende Schicht besteht aus einer betonähnlichen Substanz, die unter idealen klimatisch Bedingungen etwa 1000 Jahr (im Simulationsverfahren) hält.

    Vorzugsweise für wissenschaftliche Daten gedacht, kosten die Rohlinge entsprechend mehr - sind aber leistbar.

    Hier über Kenndaten und Einschräkungen, speziell auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit bezogen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/M-DISC


    y) Wie lange lebt das Medium CD als TONTRÄGER ?

    Die ersten Totengesänge wurden freudig von der Industrie bereits um ca 2003 angestimmt, damals war das Format 20 Jahre alt.

    Denn mit Streaming und Downloads macht die Industrie den Nutzer von sich abhängig und überträgt einen Großteil der Verantwortung auf den User.

    Entweder der Anbieter kann das Streaming-Angebot nach Lust und Laune straffen oder der User muß - solange vorhanden - auf seine Fesplatte speichern, Backups machen und alle paar Jahre sicherheithalber die Festplatte erneuern....etc. etc.


    Und nun die gut Nachricht. Die Industrie selbst glaubt nicht an ein baldiges Ende der CD - zumindest weniger als vor ca 10 Jahren. Denn - ich hab mich überzeugt - das Angbot an CD Playern ist beruhigend groß. Im Internet findet man immer wieder Aussagen von Usern, sie würden KEINESFALLS auf ein anderes Medium umsteigen.

    Man findet auch immer wieder Aussagen der "Progressiven" sie würden ausschliesslich streamen oder downloaden, aber die werden forciert ins Netz gestellt, weil sie den Wünschen der Tonträgerindustrie entsprechen. Gehen wir mal von der Theorie aus - und davon sind wir nicht weit entfernt - es würden nur mehr 30% der Sammler CDs kaufen - so wäre der Verzicht auf sie ein Umatzrückgang von 30%!!! Das kann und will sich kein Hersteller leisten, wo sie schon bei 4% Umsatzrückgang heulen und zähnekirschen und sich in die Hosen machen ! So regelt sich alles selbst....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Tatsache ist aber auch, dass der Mark sich wandelt. Eigentlich will man wohl keine Vorratshaltung von CDs mehr. Bei jüngeren Aufnahmen habe ich das Gefühl, dass eine Auflage produziert wird, die dann nach Abverkauf nicht mehr nachgepresst wird. Man kann fast dran fühlen, wenn die Lagerbestände schrumpfen wird der Abverkauf durch halbierte Preise beschleunigt.


    Ein anderes Phänomen ist die Produktion von Komplett-Boxen. Das folgt dann dem Prinzip "Erst Box dann weg". Alle Aufnahmen eines Künstlers werden in einer Box zusammengefasst. Dafür verschwinden die Einzelaufnahmen bis auf ein paar Highlights. Diese Boxen sind aber auch nicht unbegrenzt verfügbar, d.h, man wird unter Zugzwang gesetzt. Das ist bei Büchern übrigens ähnlich. Die Hardcover-Ausgaben verschwinden oft nach der ersten Auflage, übrig bleiben Taschenbücher oder Zugriff bei ZVAB. Immerhin, der gut greifbare Zweitmarkt auf verschiedenen Plattformen sorgt dafür, dass man irgendwie dann doch noch an die Platten oder CDs kommt, die man haben möchte. Aber man muss dafür schon einen gewissen Aufwand betreiben, wenngleich man nicht mehr, wie noch vor dreissig Jahren über Plattenbörsen tingeln muss oder Listen schreiben und an relevante Händler verschicken.


    In gewisser Weise sind die großen Player zu verstehen: es gibt ein Über- Über- Überangebot und immer mehr kleine Label.


    Ob ich den gestrichenen Aufnahmen hinterherweine? Bislang habe ich noch (fast) alles bekommen, was ich wirklich haben wollte. Manchmal unter Inkaufnahme langen Wartens.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Tatsache ist aber auch, dass der Mark sich wandelt.

    das denke ich auch. Natürlich werden die alten Medien viel zu schnell totgesagt. Überraschungen gab es schon bei der Platte, die nun als Vinyl zusammen mit einer Lebensphilosophie als kulturelles Erbe auftritt. Auch bei der CD wird es auf Dauer bei den hochpreisigen SACDs ein Segment von Enthusiasten geben. Der breite Markt wird Richtung Streaming wandern. Die Grafik von 2018 zeigt nur eine Tendenz, die sich deutlich verstärkt haben wird.


    15711.jpeg



    Der Markt heute bietet deutlich mehr, als vor 40 oder 50 Jahren zu haben war. Es nimmt kaum Wunder, dass bei einem solchen Sortiment der Abverkauf im Vordergrund steht und keine Lagerhaltung. Diese ist einfach zu teuer.


    Fehlende Lagerhaltung fällt sogar bei Ersatzteilen hochpreisiger Automarken auf, wo dann auf gängige Ersatzteile plötzlich bis zu drei Monate gewartet werden darf ... :)


    Hier noch eine kleine Animation von Statista über die Jahrzehnte. Interessant ist dabei dass der CD Markt stagniert bei seinem Umsatz von 4,7 Mrd. Tatsächlich hätte ich damit nicht gerechnet. das Streaming überholt alles. Der Markt wächst, so dass der Anteil des CD Verkaufs am Gesamtmarkt natürlich trotzdem sinkt.


  • Man glaube keiner Ststiskti, die man nicht selber gefälscht hat.

    Ein geflügeltes Wort - leider nicht von mir - und ausserdem nicht 100%ig zutreffend.


    Statistiken - selbst wenn sie korrekt sind - müssen genau analysiert werden - wenn man die "Wahrheit" wissen will


    Schaun wir uns mal den Klassikmarkt an (die anderen Bereiche interessieren micdh nicht - und es gelten andere Voraussetzungen und Spielregeln)


    Wirklich für uns heute interessant wird er erst mit etwa 1955/1960 mit Einführung der Stereophonie - oder aber - wenn man anders rechnet - ab etwa 1983 mit Einführung der CD.

    In beiden Fällen haben wir einen Punkt NULL, wo in einer bestimmten Technik noch keine Tonträger vorhanden waren.

    Der Sammler beginnt ab hier eine Sammlung anzulegen die bis in alle Ewigkeit wachsen soll. Im Falle der CD- Markteinführung war das nicht so ein schneller Schub, weil die Stereo Langspielplatte schon hervorragend geklungen hat. Ab dennoch war es in gewisser Hinsicht eine Stunde Null. Man konnte von vorne zu sammeln beginnen - sofern es überhaupt schon genügend Aufnahmen gab.

    Aber irgendwann hat man schon alles. Natürlich wird weiter gekauft - aber nicht mehr so intensiv. Trotz aller Streichungen ist das Angebot immer noch größer als man es kaufen und - vor allem - HÖREN kann.

    Einerseits gehen nun (auch aus Platzgründen) die Verkäufe zurück - und bei gleicher Musikmenge - auch die Umsätze - weil viele der 3 oder 4 CD Boxen heute grade mal soviel kosten, wie eine Einzel-CD vor einigen Jahren. Die Tonträgerindustrie versucht das auszugleichen, indem, daß sie "Nischenrepertoire" anbietet - aber das interessiert nur wenige.

    Streaming spricht IMO einen ganz anderen Kundenkreis an. Da will man etwwas hören - und vergisst es dann wieder - es gehört einem nichts. Der Trend der Softwariendustir aller abarten geht ja überhaupt dahin, daß der User (das Wort "Kunde" ist ja allmählich aus unserem Wortschatz ausradiert worden) lediglich Lizenznehmer ist und sich den Regeln des Anbieters zu unterwerfen hat. So daß man ihn lebenslang auspressen kann wie eine Zitrone.

    Und wenn dem Anbieter ein Produkt nicht mehr rentabel genug erscheint, dann wirft er es eben aus dem Programm

    UND DANN besitzt der User keine Kopie davon - es ist dann einfach weg - Die Lücke wird dann mit einem rentableren - meist schlechteren - Produkt gefüllt.

    Das geht bis zu den öffentlich-rechtlichen Sendern. Der ORF hat sich rechtlich absichern lassen, daß seit heuer JEDER Haushalt Fernsehgebühren zahlen muß - egal ob er einen Fernseher hat oder nicht. Die Urheberrechtsabgabe ist ein ähnliches Denkmodell - in der Privatwirtschaft...

    Da gehört ein eiserner Besen her !!!

    Streaming - wenn ich im Internet surfe und mir Klangbeispiele anhöre - lediglich aus Informationszwecken bezüglich neuer CD-Käufe - wird das auch zum Streaming gerechnet ? - Vermutlich ja..


    mfg aus Wien

    Alfred

    Ich gehe davon aus, daß das dereinst mit einem gigantischen Krach enden wird.

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Streaming spricht IMO einen ganz anderen Kundenkreis an. Da will man etwwas hören - und vergisst es dann wieder - es gehört einem nichts.


    Das ist das Problem an solchen Sachen. In der A-Zone wird man beim Videio-Streaming neuerdings wieder mit Werbung versorgt, wenn man nicht zuzahlt. Man ist von den Anbietern langfristig abhängig. Da helfen nur Downloads oder CD Käufe.


    Ich vermute aber, dass die größere Menge eher ein periphäres Interesse an Musik hat. Selbst Klassikhörer sind in der größeren Menge zufrieden, wenn sie Beethoven, Schubert oder Brahms hören können, ohne ein spezifisches Interesse für die Interpretation zu entwickeln. Die werden mit Streaming für den günstigen Preis sehr zufrieden sein.


    Die wirklichen Sammler oder Liebhaber ausgefallenerer Musik sind für die großen Produzenten von Musik eher eine Randnotiz. Es folgt IMO, wenn man solche Musik erhalten will, dass man sie bei Erstvermarktung kaufen sollte, später wird es schwierig .... :)

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  • Die werden mit Streaming für den günstigen Preis sehr zufrieden sein.

    Der Clou dabei ist, daß Streaming eben NICHT günstig ist. Es gehört Dir dann nichts.

    Es ist so als würde man einem Privatsammler von Konstgegenständen, Gemälden etc sagen:

    "Gehen sie ins Museum - und schaun sie sich das dort an."


    Aber wenn - wie Du schreibst - Das Interesse an Musik gering ist - bzw oberflächlich, dann sind die Folgen davon ein Resultat des entsprechenden Zeitgeistes. Dann könnte sie verschwinden - oder aber (wahrscheinlicher) zu einem Nischprodukt - oder noch radikaler zu einem nicht vermarktbaren Hobby werden. Man kann dann keinen Profit mehr daraus ziehen, allenfalls eine Aufwandentschädigung. Vermarkterfirmen würden verschwinden oder ins Waffengeschäft einsteigen.:hahahaha:

    Notalls auch in den Sektor Energie


    Am Pornomarkt zeichnet sich ja eine derartige Entwicklung bereits seit Jahren ab..:baeh01::untertauch::stumm:

    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Der Clou dabei ist, daß Streaming eben NICHT günstig ist. Es gehört Dir dann nichts.


    Das kommt darauf an. Ich habe einen Spotify-Premium-Account (gemeinsam mit meiner Frau), so dass wir für einen sehr überschaubaren Preis unbegrenzt Musik hören können. Der jährliche Preis wäre mit CD-Käufen jedenfalls schnell beisammen. Klar: Die CD gehört Dir dann. Wenn man aber überlegt, wieviele gekaufte CDs man wenig gehört hat, während man im Streaming letztlich (über den Umweg der Flatrate) nur für das bezahlt, was man auch hört, dann lohnt sich das für die Konsumenten durchaus. Gekniffen sind beim Streaming eher die Künstler (und letztlich auch die Plattenfirmen), weil man deren CDs sehr, sehr oft hören muss, bis man beim Preis eines gekauften Tonträgers angelangt ist.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Zum Streaming würde ich gerne noch einen weiteren Aspekt in die Manege werfen, gerade in Hinblick auf die gestrichenen Aufnahmen. Es wurde hier bisher viel über den Anwendungsfall gesprochen, dass man sich Aufnahmen anhören kann, bevor man sie auf CD erwirbt - das ist definitiv ein Vorgehen, welches ich ebenfalls betreibe. Wenn die neue FonoForum kommt, ist es mir stets ein Genuss, in die dort besprochenen Aufnahmen reinzuhören - in hoher Qualität versteht sich (ich abonniere Qobuz Studio) - um dann zu entscheiden, ob ich sie entweder in meine Favoritenliste aufnehme oder gar auf CD erwerben möchte.


    Nun kommt es hier im Forum aber immer wieder vor, dass Aufnahmen besprochen werden, die im Handel gar nicht mehr erhältlich sind. In diesem Fall kann man entweder versuchen, diese auf dem antiquarischen Weg zu besorgen (mit all den damit verbundenen Risiken und teilweise exorbitant hohen Preisaufschlägen) oder aber man findet diese beim Streaminganbieter und kann sie dort hören, ohne Geld oder unnütze Zeit investieren zu müssen. Sehr praktisch, finde ich.


    Und ja, ich halte da kein Booklet in der Hand, lege auch keinen Tonträger in einen Player, aber einerseits gibt es bei vielen Aufnahmen sehr wohl eine digitale Version des Beihefts und andererseits muss ich mich auch nicht auf die Suche nach der CD in meinen zahlreichen Regalen machen (nein, ich bin kein Messie, aber vermutlich nicht so organisiert wie manche hier). Dass ich nicht Besitzer eines Tonträgers bin, den ich beim Streaminganbieter abspiele, macht mir jetzt nicht so sehr zu schaffen. Einerseits besteht sehr wohl die Möglichkeit, dass mich der Streaminganbieter überlebt, und sollte es doch anders sein, ist es immer noch früh genug, um sich Sorgen zu machen (oder zum Nachfolgeanbieter zu wechseln).

  • Ich habe viele Jahre lang überhaupt keine Second hand CDs gekauft.

    Hautzutage mach ich es in Ausnahmefällen unter folgenden Bedingungen:


    a) Das Original darf nicht mehr erhältlich sein - nur wegen einer Ersparnis kaufe ich nicht etwas Gebrauchtes

    b) Der Verkäufer muß gute Bewertungen haben

    c) In der Beschreibung mus stehen: gebraucht-wie neu

    d) der Preis dar allerhöchstens dem einstrigen Neupreis entsprechen - Spekulanten unterstütze ich nicht.


    Bislang hat das eigentlich ganz gut geklappt, und ich habe ein paar ansonst eben nicht mehr erhältliche Aufnahmen in meine Sammlung bekommen


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich erinnere mich an die Irritation, als ich einen Streamer (Hifi) kaufen wollte, und der Verkäufer einen langen Exkurs über den Segen des physischen Besitzes von CDs einflocht. Mich wunderte, dass er beim Verkaufsgespräch in diese Richtung - und damit letztlich gegen meine Kauf-Intention - abzweigte. Auslöser war ein "Was wäre wenn", hier: dass der Streaming-Anbieter den Betrieb einstellt. Mir kam das ein wenig zu endzeitlich vor, aber unterschwellig spielte es wohl auch eine Rolle, als ich mir letztens wieder eine CD-Player zulegte.

    Manches gibt es eben nicht im Streaming-Katalog. Meine wachsende Bastille Musique-Sammlung zum Beispiel. Oder "Ralf & Florian" von Kraftwerk oder "Parlez-vous Schaumburg" von Palais Schaumburg. Ich bin froh, meine alten CDs behalten zu haben. Man weiß ja nie.

    "Jein".

    Fettes Brot

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  • Sehr viel gibt es aber inzwischen auch nicht mehr auf physischen Tonträgern..

    Das ist zwar richtig, aber denoch eine Halbwahrheit

    Im Falle von CDs habe ich üblicherweise 2-10 Jahre Zeit sie mit zuzulegen. Werden sie dann gestrichen ist das nicht mehr mein Problem

    Zudem gibt es einen riesisgen Second Hand Markt - das ist mir an und für sich ein zu großes Risiko, aber in der Not frisst der Teufel Fliegen. Ich kaufe erstr set etwa 2 Jahren 2. Hand ware (nur solche die es ansonst nicht mehr gibt, nicht wegen eines billigeren Preises) und die Erfahrungen waren bislang recht (eigentlich: sehr) gut.

    Das gilt auch für den Buchmarkt.

    Über die Notwendigkeit von Streichungen gibt es - glaube ich - einen eigenen Thread. Wenn nicht werde ich ihn eröffnen...


    mgf aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Im Falle von CDs habe ich üblicherweise 2-10 Jahre Zeit sie mit zuzulegen. Werden sie dann gestrichen ist das nicht mehr mein Problem

    ES gibt mittlerweile Einspielungen, die nur als LP oder Download angeboten werden. Es sind noch nicht viel, aber wer weiß, wie sich das entwickelt?

  • Es hängt natürlich davon ab WAS das für Werke sind.

    Irgendwelche modernen Werke lebender Komponisten, von denen man (wenn auch hintervorgehaltener Hand) sowieso sagt, daß die zu wenige interessieren werden, werden sich als Download produziert, da kein echtes Risiko. LP- das wird IMO eine Mimderheit bleiben. Man muß IMO schon ziemlich einen Sprung in der Schüssel haben, für diese unvollkommene Technik die Summen hinzulegen die verlangt werden. Die ältere Generation, die längst ihren analogen Plattenspieler entsorgt hat, wird nicht wieder zurückkehren.

    Es bedarf eines NEUNE Plattenspielers -und das darf keiner der Mittelklasse sein !!! - um die TEILWEISEN Vorteile eine LP auskosten zu können.

    Meine Prognose:

    Der Download wird dann erliegen, wenn die neuesten Kopierschutzknacktechnologien sich verbreitet haben

    Die LP wird nur ein kleiner Teil für eine gewisse Zeit faszinieren. Soweit ich weiß wird noch mit uralten Anlagen geschnitten und gepresst.

    Es gibt ja keine Hersteller mehr

    Das grösste Übel ist IMO, daß es meist Digalisierte oder Digitale Aufnahmen sind, denen dann das Mäntelchen "analog" umgehängt wird.

    In WAhrheit ist es dann BEIDES -mit allen Nachteilen BEIDER Verfahren:

    Steriler Digitalklang kombiniert mit Plattenrauschen und Knistern UND Beschädigungsgefahr.

    Ich sehe das genauso wie jenes Marktsegment von Veganern, denen man um teures Geld "Veganen" Fleischersatz -mit naturgemäß schlechterem Geschmack - andreht.

    Da gibt es beispielsweise veganen LACHS !! LACHS !!- wo die Feinschmecker (und nicht nur die extremen) Unterschiede zwischen Herkunftsland, Wildllachs und Zuchtlachs unterscheiden. Scheinbar kann man heut alles verkaufen.

    Ich hatte eigentlich schon immer ein Gespür was sich durchsetzen kann und was nicht: Die CD habe ich sofort angenommen - obwohl mir der Umstieg schwerfiel . Aber ich wusste: Das ist die Zukunft- Daran führt kein weg vorbei.Quadrophonie war eine Totgeburt, sowie HDCD oder 5 Kanal SACD, die Compact-Cassette war was für Walkman - für Langzeitarchivierung hochwertiger Musik indes ungeeignet.Videokameras mit Cassette (später mit Festplatte) alles verderbliche Massenware.

    Um downgeloadetes DAUERHAFT über JAHRZEHNTE zu archivieren braucht man Millenial-Disks* und den passenden Brenner (*und die sind teuer)


    Viele lassen sich beeindrucken durch das allzu forsche Auftreten der Industrie ("Frechheit siegt") aber ich habe in meinem Leben schon soviele der Frechlinge den Bach hinunter gehen sehen - mich können die nicht schrecken.


    Ich denke da auch an Edisons Blue Amberiol Phonographen

    ein spezielles Format mit (damals) exceptioneller Tonqualität

    aus einem "unzerstörbaren" Kunststoffmaterial" unzerbrechlich und 2000 !! Abspielvorgänge:hahahaha:



    Alles war perfekt - aber es haben nur wenige gekauft....



    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Irgendwelche modernen Werke lebender Komponisten, von denen man (wenn auch hintervorgehaltener Hand) sowieso sagt, daß die zu wenige interessieren werden, werden sich als Download produziert, da kein echtes Risiko.

    So genau kenne ich die Strategie nicht. Ein Beispiel wäre das neue Klavierkonzert von John Adams. Für meine Ohren eher schon für einen breiteren Markt komponiert, aber trotzdem interessant.



    Aber schon die Platte ist nicht mehr erhältlich .... ;(:P

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