Lesen ist kein Hobby. Punkt.

  • Vorbemerkung. Neulich bei der Augenärztin wurde ein kleiner Defekt am rechten Auge untersucht; nicht gefährlich, aber zu beachten. Beachten hieß für sie: "Im Sport maßvoll und Lesen nur die Hälfte, sonst muss ich es Ihnen ganz verbieten!" Ich hätte am liebsten entweder aufgeheult oder laut gelacht, so bewahrte ich die Fassung. Immerhin fragte ich sie noch: "Essen, trinken und atmen darf ich aber noch?" Wir beide grinsten, jeder wusste Bescheid.

    Was die Augenärztin mir verbieten wollte, war eine von meinen Lebensgrundlagen und nicht etwa ein Hobby. Daher ist Lesen ein Lebensmittel und kein Hobby. Punkt.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Klein und Fein: Monsignor Quixote von Graham Greene



    Dieses Buch spielt in El Toboso in der Mancha, der Heimat von Don Quichotte, Sancho Pansa, Dulcinea und dem Pferd Rocinante. Deren Erinnerungen sind im heutigen El Toboso sehr präsent, woovon ich mich vor Jahren selbst überzeugen konnte. Der Priester Monsignor Quixote sieht sich als Nachfahren des alten Don, aber er wird von seinem Bischof des Amtes enthoben und in ein Kloster im nördlichen Spanien verbannt. Sein Freund, der kommunistische Bürgermeister, verliert die Wahl; er tut sich als Sancho Pansa mit dem Priester zusammen. Beide setzen sich in die Rocinante des Don, ein uralter Fiat Seicento. Sie fahren durch Zentralspanien nach Norden. Ihre Abenteuer zu erzählen würde hier zu weit führen. Trotz aller politischen, philosophischen und theologischen Auseinandersetzungen verstehen sie sich besser als z.B. Don Camillo und Peppone.

    In diesen Dialogen erweist sich Greene als Meister der schlüssigen Vereinfachungen.

    Ein Beispiel: der Don erklärt die Trinität am Beispiel des Weines. Die beiden führen immer genügend Mancha tinto mit sich, von der Kooperative

    in El Toboso (Mancha Tinto gibt es bei uns unter der Marke Albali im Handel).

    "Du siehst dort 2 Flaschen. Der Wein, den sie enthielten, waren von der gleichen Substanz und sind zur gleichen Zeit entstanden. Da hast du Gott, den Vater, und Gott, den Sohn. Die dritte, halbe Flasche bedeutete Gott, den Heiligen Geist. Dieselbe Substanz, dieselbe Entstehung. Sie sind untrennbar. Wer eine davon genießt, genießt alle!" Dann schlägt er sich an den Kopf, denn er hat eine große Sünde begangen, indem er dem Heiligen Geist nur eine halbe Flasche zugebilligt hat (eigene Übersetzung).

    Es gibt einen wunderbaren Film über dieses Buch, mit Alec Guiness als Don und LeoMcKern als Bürgermeister.


    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Was die Augenärztin mir verbieten wollte, war eine von meinen Lebensgrundlagen und nicht etwa ein Hobby. Daher ist Lesen ein Lebensmittel und kein Hobby. Punkt.

    Bei Garrison Keillor , Autor und Hauptdarsteller von Robert Altmans letztem Film (A Prairie Home Companion) findet sich im Book of Guys (werde ich noch vorstellen) eine Introduction, die auf meiner Linie liegt.


    Important

    Book reading is a solitary and sedentary pursuit, and those who do are cautioned that a bokk should be used as an integral part of a well-rounded life, including a daily regimen of rigorous physical exercise, rewarding personal relationships, and a sensible low-fat diet. A book should not be used as a substitute or an excuse.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • 1. Die Komsomolzenträne

    Eine russische Spezialität. Hier das Rezept:

    15 g Lavendel

    15 g Eisenkraut

    30 g Rasierwasser "Fichtennadel"

    2 g Nagellack

    150 g Mundwasser "Elixier"

    150 g Limonade


    Noch besser: Schweinegekröse

    100 g Shiguli-Bier

    30 g Haarshampoo "Nacht auf dem kahlen Berge"

    70 g Antischuppenmittel

    30 g Kleber

    20 g Bremsflüssigkeit


    Wo ist das her? Wer trinkt sowas? Nun, Kundige wissen, dass das nur das Kultbuch

    Die Reise nach Petuschki von Wenedikt Jerofejew sein kann.

    Alkohol ist seit je in Russland eines der größten Probleme, Beispiele die Fülle im Internet. Es gibt eine wunderbare Geschichte (es war nicht Sostschenko, aber wer sonst?) aus Russland, in der ein Vortragender auf Einladung der KPdSU über die Geißel des Alkoholismus sprechen soll. Er spricht auch, aber seine Ausführungen sind so interessant, dass alle sich mit Bleistift und Papier bewaffnen und seine Darlegungen mitschreiben. Er gibt nämlich - Rezepte für Cocktails, so wie oben. Schließlich wird er von der Bühne geholt - unter Protest der Anwesenden.

    Eine Eigenheit in Russland, so lernen wir in unserem Buch, ist die, dass man Alkohol nach Gramm bemisst.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • 2. Moskau-Petuschki

    Petuschki gibt es wirklich (das ist der Unterschied zu Bielefeld). Es liegt 2 Zugstunden (120 km) im Norden von Moskau. Die Kapitel des Buches von Jerofejew haben als Überschrift die Stationen, die der Zug passiert. Unser Held Wenedikt hat in Petuschki eine Geliebte, ein Baby ist wohl auch auf dem Bahnhof dabei.



    Wenedikt, der noch nie den Kreml gesehen hat, startet am Kursker Bahnhof. Im Lauf der Zeit erfahren wir, dass alle Fahrgäste gar keine Fahrkarte haben, sondern den Schaffner je nach Strecke in Gramm Alkohol bezahlen.

    Wenedikt und seine Mitfahrenden kippen alles in sich hinein, das sie finden können: Rotwein, verschiedene sehr schräge Cocktails (S.63-65), wie etwa zu den oben genannten auch "Kanaanbalsam, Braunbär oder Geist von Genf".

    Der Text ist ein Parforceritt von Humor, Klamauk, Irrwitz und richtiger Bildung. So wird Mussorgskis Oper "Chowantschina" zitiert, aber bei "Boris Godunow" fragt sich der Held, ob Boris den Dimitrij ermordet hat oder es nicht umgekehrt war. Auch Schiller und Goethe kommen vor, beide werden als Verächter des Alkohols dargestellt, was ja nun für Goethe überhaupt nicht zutrifft. Auch Puschkins Drama "Mozart und Salieri" wird zitiert, allerdings nicht die gleiche Oper von Rimsky-Korsakoff.

    Auf S.139 findet sich überraschende Pointe des Buches, die hier natürlich nicht verraten wird.

    Zum Schluss: auf der Strecke Moskau - Petuschki gibt es einen Bahnhof, an dem der Zug nicht hält: "Jessino". Da müsste man vielleicht mal hin.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • 3. Nachwort


    Es gibt eine wunderbare Lesung des Werke auf Hör-CD mit Harry Rowohlt, Robert Gernhardt und Josef Bilous, die ich sehr empfehlen kann. Zu bekommen bei amazon (der Link klappt nicht). Auf YouTube gibt es eine Menge von Bearbeitungen.




    4. Ähnliche Cocktail-Rezepte auf Tamino-Basis


    a. Amfortas-Super: Das ist geheim, irgendwas mit Blut ist dabei.

    b. Marthaler-Spezial: Alkohol beliebig, zu gleichen Teilen dann Blut, Schweiß und Tränen

    c. Zeus-Alfred-Melange: schwarzer Kaffee in beliebiger Menge, dazu zu gleichen Teilen Stroh-Rum. Als Schlagobers obendrauf Rasierschaum.

    (Gilt nur, wenn dazu eine gefälschte Beethovensinfonie gespielt wird - muss nicht live sein).

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Rolf Vollmann Die wunderbaren Falschmünzer


    Vollmann behandelt alle wichtigen Romane von 1800 bis 1930. Das ist kein trockenes Nachschlagewerk, sondern selber fast ein Roman, in dem man auch richtig lesen kann. Für uns Hardcore-Leser ein Muss.

    Es erschien damals in dieser so wunderbaren Reihe "Die andere Bibliothek" und wird noch in diesem Jahr neu aufgelegt.


    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Kurkow (1)


    Andrej Kurkow wurde in St. Petersburg (1961) geboren und lebt schon lange in Kiew. Er hatte einige Berufe, z.B. Gefängniswärter. Er beherrscht 11 Sprachen.

    Zur Charakterisierung zitiere ich Wikipedia: Seine Romane zeichnen sich durch einen scharfen, ironischen Blick auf das postsowjetische Leben aus. Trotz abstruser oder surrealer Elemente in seinen Geschichten verliert er nie den ernsthaften und liebevollen Blick auf seine Figuren.

    Hiermit erfüllt Kurkow meine Vorlieben für gut erzählte Romane und Kurzgeschichten, deren Credo Somerset Maugham so formuliert hat (eigene Übersetzung): Für mich muss eine Geschichte einen Anfang, eine Mitte und ein Ende haben. Ich habe eine Vorliebe für pointierte Szenen, ich denke, auch Atmosphäre ist wichtig. Aber nur Atmosphäre ist wie ein Rahmen, in dem sich kein Bild befindet; es ist ohne Bedeutung.

    Diese Richtlinien verfolgt Somerset Maugham selber, weswegen er zu meinen Lieblingsautoren gehört, die im englischen Teil noch erscheinen werden. Ein anderer Schriftsteller, von dem ich fast alles gelesen habe, sind die Richter-Di-Romane von Robert van Gulik.

    Nun gehört auch Kurkow in diese Reihe. Ich erwähne hier nur die Bücher, die ich gelesen habe, das sind aber die meisten.

    Der Text ist meist aus den Verlagsankündigungen genommen, denn hier geht es ja nicht um ausführliche Inhaltserzählungen, sondern um Kostproben, die das Selberlesen bewirken sollen.


    Kurkow (2)

    Picknick auf dem Eis


    Dieses Buch machte Kukow bekannt in der ganzen Literaturwelt.

    Viktor lebt ohne Geld und Freunde in Kiew; einen Freund hat er doch, den Pinguin Mischa. Viktor schreibt Romane für die Schublade, bekommt aber dann den Auftrag für ganz andere Texte. Das sind Nekrologe über berühmte Leute . Dummerweise leben von denen eine ganze Reihe noch, was dann aber seltsamerweise nicht lange so bleibt.

    Nebenbei: was mir bei diesen Büchern wie auch schon früher bei den russischen Klassikern aufgefallen ist, wie die russische Kälte direkt aus den Seiten aufsteigt, was uns zum 2. Titel bringt.


    Kurkow (3)

    Pinguine frieren nicht


    Vor der Mafia hat sich Viktor in eine Polarstation der Antarktis geflüchtet. Er freundet sich mit einem Bankier an, der aber stirbt und ihm ein beträchtliches Erbe vermacht. Also fliegt er zurück nach Kiew und macht sich auf die Suche nach seinem verlorenen Pinguin.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Kurkow (4)

    Herbstfeuer


    Es handelt sich um acht Kurzgeschichten, eine literarische Form, die Kurkow auch beherrscht: "Poetisches, Humorvolles und Skurriles aus der Ukraine - vor und nach der 'orangen Revolution' (Kritik).


    Kurkow (5)

    Die letzte Liebe des Präsidenten


    Macht macht einsam, das merkt der Präsident der Ukraine 2013. Auch, dass er wegen Intrigen und Korruption niemandem mehr vertrauen kann. Er hat eine Herztransplantation hinter sich, man hat versucht, ihn zu vergiften. Doch da taucht eine unerfüllte alte Liebe aus vergangener Zeit auf - und alles ändert sich.


    Kurkow (6)

    Ein Freund des Verblichenen


    Tolja findet das Leben nicht mehr lebenswert, denn seine Frau betrügt ihn. Er will sich umbringen, aber ist zu feige dazu. Er fragt einen alten Kumpel nach einem Killer, der aber weder die Frau noch deren neuen Liebhaber töten soll, sondern ihn selbst. Da lernt er Lena kennen und hat plötzlich keine Lust mehr zu sterben. Aber der Killer ist schon unterwegs...


    Kurkow (7)

    Petrowitsch


    Der junge Geschichtslehrer Kolja aus Kiew macht sich auf die Suche nach den geheimen Tagebüchern des ukrainischen Nationaldichters Taras Schewtschenko. Er gelangt in die kasachische Wüste, wo er von einem alten Kasachen und dessen beiden Töchtern gerettet wird, die auch in seinem weiteren Leben eine wichtige Rolle spielen werden...

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Kurkow (8)

    Graue Bienen


    In der Ostukraine ist Krieg seit 2014. Ukrainische Soldaten und Freiwillige kämpfen gegen prorussische Milizen im Donbass (Ostukraine), die sich Russland anschließen möchten und die von Russland unterstützt werden. Bisher fielen 13.000 Menschen.

    Der Bienenzüchter Sergej lebt in diesem Grenzgebiet; in seinem Dorf ist er neben einem Nachbarn der einzige Mensch. Er versucht, sich rauszuhalten und ist nur für seine Bienen da. Im Frühjahr bricht er nach Westen auf, damit seine Bienen woanders Nektar sammeln können. Nach einem Zwischenaufenthalt in einem ukrainischen Dorf bricht er weiter nach Westen auf; seine Bienenstöcke transportiert in einem Anhänger. Er kommt in die Krim, wo er einen Freund hat, der auch Bienenzüchter ist. Er trifft ihn aber nicht an, nur seine Frau, dazu Sohn und Tochter. Krimtataren und Russen sind Feinde und reden nicht miteinander. Schließlich hat Russland ja die Krim annektiert (inzwischen gibt es eine Brücke zum Festland. Bei der EM ab Juni tragen die ukrainischen Spieler eine stilisierte Landkarte auf dem Trikot, das auch die Krim enthält). Es stellt sich heraus, dass die Russen seinen Bienenfreund ermordet haben. Auch der Sohn hat die Wahl zwischen Gefängnis und Wehrdienst. Sergej würde gerne bleiben, weil es seinen Bienen hier auch gut geht. Aber er hat nur ein Visum für 90 Tage. Er nimmt die Tochter der Familie mit in die Ukraine und setzt sie in einen Zug. Seine Exfrau (und Tochter) wird sich um sie kümmern. Er selbst kehrt in sein zerschossenes Dorf zurück: die Kohlen für den Winter werden nur für den geliefert, der zu Hause ist.

    Graue Bienen ist eine Metapher für die grauen Menschen. Auf der Krim sind sie fleißig und nicht mehr grau. Aber Sergej muss in den Donbass zurück.

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  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Ferdinand von Schirach Kaffee und Zigaretten


    Amerikanische Bücher haben auf den ersten Seiten, wie im Kino, immer erst Werbung. The No.1 Bestseller ist sozugane die Standardausrüstung. Dann folgen endlose Kritiken. Was dort immer auftaucht, sind vor allem 2 Begriffe. Der erste: "mesmerising". Angespielt wird auf den Arzt Mesmer, der die Menschen mit Magnetismus heilen wollte. Also ein magnetisch anziehendes Buch. Dann ist auch beliebt: "a page turner". Das trifft leider in den wenigsten Fällen zu. Anders bei meinem jetzigen Buch. Es sind keine Kurzgeschichten, kein Roman, sondern "Erlebte Schnipsel", wenn man das so sagen kann (was ich aber bezweifle). Ich hatte es mir mittags gekauft und um Mitternacht ausgelesen. Es ist allerdings nicht sehr dick, 200 groß gedruckte Seiten. Wenn man die ersten Texte gelesen hat (es gibt keine Überschriften, nur Zahlen als Kapitel), wird man in eine Art Sog gezogen (bei mir jedenfalls). Es ist persönlich und (alltags)philosophisch zugleich, was heißt, dass man alles gut verstehen kann. Man muss auch kein Kaffeeliebhaber oder Raucher sein.

    In einem Interview im SZ-Magazin hat von Schirach sehr offen auch über seine dunklen Seiten wie etwa Depressionen gesprochen. Ab und zu erwähnt er auch seine Großvater, NS-Reichsjugendführer Baldur von Schirach.

    Ferdinand von Schirach hat Theaterstücke und Kurzgeschichtenbände geschrieben. Die Theaterstücke kenne ich nicht, aber die Kurzgeschichtenbände kann ich nur empfehlen.


    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Von Monsignor Quixote gibt es Neuigkeiten, nachdem ich es wieder gelesen habe (ein zeitlos schönes Buch). Genau jetzt wird der schöne alte Film mit Alec Guiness (Don) und Leo McKern (Bürgermeister) wieder erhältlich sein, an diesem Freitag. Auf YouTube ist er in voller Länge zu sehen, aber, ich glaube, ohne Untertitel. Monsignor Quixote sieht sich als Nachfahre des Romanhelden, auch wenn er weiß, dass der eine fiktive Figur ist. Der Bürgermeister ist dann natürlich "Sancho" und der Seat "Rocinante".

    Nur ein paar Sachen möchte ich nachtragen. Monsignor Quixote, auf Kriegsfuß mit seinem Bischof: "Bishops, just like the very poor and the uneducated, should be treated with a special prudence...". Die Sache mit dem Wein ist das alte "Filioque-Problem", das ich außerhalb dieses Schreibtischs in meinem Satire-thread vorgestellt habe.

    Bei den Reisen von Monsignor und Bürgermeister in der Rocinante (Seat) erleben sie schöne und witzige Geschichten.

    In Madrid versuchen sie, die richtige Kleidung für einen Monsignore zu bekommen, in einem Spezialgeschäft, das auch Kardinäle ausstattet. Die purpurfarbenen Socken sind schön, aber unpraktisch. In einer anderen Stadt übernachten sie und stellen fest, dass es ein Bordell ist. Es gefällt ihnen aber gut.

    Sehr eindrucksvoll ihr Besuch im "Valle de los Caidos", ein riesiges Mausoleum, das sich Franco hat bauen lassen, u.a. von politischen Gefangenen aus der Bürgerkriegszeit. Ich habe das auch besucht, es erinnert an die monströsen Bauten der Nazi-Ära bei uns.

    Bei ihrer zweiten Reise kommen sie in ein Gebiet, das von den "Mexicanos" bewohnt wird. Das sind Spanier, die in Mexico viel Geld verdient haben und damit alle Welt, u.a. auch die Priester, bestochen haben. So konnte man für eine Prozession mit der "virgen" (Maria) sich als Träger des Holzgerüstes bewerben. Als Quixote sieht, dass die Gottesmutter über und über mit Geldscheinen bedeckt ist, rastet er aus und greift die geschändete "virgen" an. Er wird verhaftet und vom Bischof kaltgestellt. Noch ein zweites Mal reisen sie los, der Don jetzt in Zivil. Er landet schließlich in einem Trappisten-Kloster in Osera (Galizien), verfolgt und beschossen von der Guardia, die auch in der Nach-Franco-Zeit zum Faschismus neigt. Nachts geht er mit verwirrtem Geist in die Klosterkirche und liest für sich selber eine Messe nach dem alten Ritus des Tridenter Konzils (auf diesem Konzil spielt Pfitzners "Palestrina").

    Er stirbt in den Armen des Bürgermeisters.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)