es ist verblüffend und spricht für Deinen enzyklopädischen Ansatz, daß Du zu einem ja eher zufälligem Datum vor neunzehn Jahren auch in der Elektra warst!
Lieber Hans Heukenkamp,
so "enzyklopädisch" wie wünschenswert ist mein Ansatz leider gar nicht und bei dem Erfassen meiner eigenen Vorstellungsbesuche war ich ziemlich schlampig, zumal ich das im Vorcomputerzeitalter auf irgendwelche Zettel kritzelte, die heute sonstwo sind... Ich habe die Dorn-"Elektra" sicher an die zehn Mal gesehen, aber im Kopf habe ich nur die beiden Daten, von denen ich (neben der Premier,e wo ich aber nicht drin war) einen Mitschnitt habe. Das zweite Datum, das ich auf Anhieb wiedererkannt hätte, wäre der 17.10.1999 gewesen, weil das der 60. Geburtstag von Reiner Goldberg war, an dem er auch auftrat.
Und wenn Du sogar einen Mittschnitt hast...
Wenn du mir an meine web.de-Mailadresse, bei der vor dem @ mein hiesiger Username steht, eine Mail schreibst, kann ich dir die Aufnahme auch via wetransfer durchschicken, dann kannst du sie noch diese Ostern hören.
Die Langhoff-Intendanz hat für ein Jahrzehnt nach der Wende die spezifische Qualität des Ostberliner Theaters bewahrt.
Ja, absolut. Was für ein Ensemble!
Daß das kein dauerhaftes Konzept sein konnte, war eigentlich damals schon klar.
Das ist ja klar, dauerhaft ist nie etwas am Theater, zumal die prägenden Leute ja auch begannen wegzusterben: Peter Borgelt schon 1994, Klaus Piontek 1998, Rolf Ludwig 1999, Kurt Böwe 2001, Dietrich Körner 2001, Eberhard Esche dann "erst" 2006.
Selbst unter B. Wilms hat es aber bemerkenswerte Inszenierungen am Haus gegeben. Ich denke an Thalheimer, Gosch und Breth.
Die Art und Weise der Übernahme war schon eher eine feindliche, aber so ab 2005 bin ich dann wieder hingegangen und habe durchaus einige lohnene Inszenierungen dort erlebt.Von Thalheimer neben der "Emilia" vor allem die beiden "Faust"-Teile (it Inge Keller in "Faust II"). Und die Studioinszenierung vom "Zögling Törless" mit dem jungen Alexander Khuon habe ich 4x gesehen - und vieles, vieles mehr. Seit dessen Vater Intendant ist, gehe ich auch so gut wie gar nicht mehr hin. Das letzte Mal war ich bei der Trauerfeier für Inge Keller da.
Erst mit dem sympathischen Herrn Khuon ist die Entfremdung vom einstmals geliebten Haus für mich komplett.
Ja, so geht mir das wie gesagt auch.
Aber Theater muß sich ständig wandeln, und die Entfremdung beruht auf meiner Unfähigkeit, die netwendigen Schwenks nachzuvollziehen.
Jein. Einerseits stimmt das, andererseits gibt es manchmal auch wechsel, die das Publikum nicht ihrem Haus entfremden, und solche sollten natürlich erstrebenswert sein - unabhängig davon, dass es sich natürlich trotzdem immer weiter wandelt und auch wandeln muss.