GEMEINDEHAUS ZEHLENDORF - Noch ein Ort, an dem viele Aufnahmen entstanden sind!

  • Ich habe keine Ahnung, welche Aufnahmen hier entstanden sind, aber das GEMEINDEHAUS ZEHLENDORF war in den fünfziger Jahren wohl ein bevorzugter Aufnahmeort. Im oberen Stockwerk ist - hinter den fünf großen Fenster - ein Gemeindesaal, der eine exzellente Akustik hat.


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    Damals war zwischen dem Teltower Damm und dem Gemeindehaus ein Dorfteich mit riesigen alten Trauerweisen drumherum. Zwischen den Weiden gab es zwei Bänke, auf denen die Künstler in den Pausen saßen und sich sogar von Tertianern anquatschen ließen.

    Da habe ich mit manchem Musiker gesprochen - sogar mit Elisabeth Grümmer und Helmut Krebs.


    Ich bin neugierig, welche Aufnahmen dort entstanden sind.

    Offensichtlich haben ja einige Taminos darüber Informationen.


    Caruso41


    P.S.:

    Im Gemeindehaus habe ich über die Jahre viele Veranstaltungen besucht. In dem linken Flügel war der Kinderhort, den ich ein paar Jahre lang besucht habe. Im anderen Flügel tagte unsere Jugendgruppe der Jungen Gemeinde. Später habe ich bei Haumusikabenden sogar im Gemeindesaal spielen dürfen.

    Die gepflasterte Straße vor dem Gemeindehaus gab es schon. Aber parken durfte dort eigentlich niemand. Wenn Aufnahmen gemacht wurden, standen dort die LKWs mit der extra angelieferten Technik. Ein sicheres Indiz, das Aufnahmen terminiert waren.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich möchte dann einige Einspielungen hier nennen, wobei einige Beispiele als LP erschienen und bisher wohl nicht auf CD überspielt wurden:


       


       


      


    Zu der Mahler-Edition muss bemerkt werden, dass nur einzelne Kompositionen im Gemeindehaus Zahlendorf eingespielt wurden; der Anbieter bleibt aber nähere Einzelheiten schuldig...


    5 Classic Albums (CD, Album) Plattencover Schumann, Chopin, Mozart, Beethoven


    Sinfonia Concertante Etc. (CD, Compilation, Remastered) Plattencover   Lieder, Vol. 3 - Lieder Von Mendelssohn & Schumann (CD, Compilation, Remastered) Plattencover


       Sinfonie Nr. 21 / Sinfonie Nr. 31


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • U. a. dort eingespielt wurden:



    Gemeindehaus, Berlin-Zehlendorf, 1967-1970




    Hieraus:


    CD 9: Eisenstadt - Am Hofe des Fürsten Esterházy


    Berliner Philharmoniker

    Hans von Benda
    Berlin-Grunewald & Gemeindehaus, Berlin-Zehlendorf, II., III. & XI.1961


    CD 10: Potsdam - Am Hofe Friedrich des Großen


    Berliner Philharmoniker

    Hans von Benda

    Gemeindehaus, Berlin-Zehlendorf, II./III.1961

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Da habe ich auf Anhieb auch eine gefunden:

    Die sind zwar nicht alle, aber doch etliche davon im Gemeindehaus Zehlendorf entstanden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich bin neugierig, welche Aufnahmen dort entstanden sind.

    Offensichtlich haben ja einige Taminos darüber Informationen.

    Viele schöne Beispiele sind genannt. Ich ging immer davon aus, dass die räumlichen Bedingungen im Gemeindehaus überschaulich sind und bin nun ganz erstaunt, dass dort auch ein kompletter Mahler eingespielt wurde. Wahnsinn! Ich möchte nochmal auf Elisabeth Schwarzkopf kommen, von der Musikwanderer bereits das mit Dietrich Fischer-Dieskau produzierte "Italienische Liederbuch" von Hugo Wolf nannte. Helmut Hoffmann analysiert es derzeit mit der ihm eigenen Genauigkeit und verwendet als musikalische Illustration auch Lieder aus dieser Aufnahme, die mir nach wie vor die allerliebste ist. :) Frau Schwarzkopf ging im Gemeindehaus hast schon ein und aus. Dort entstanden auch die Song Books Nr. 2, 3, und 4, wechselweise mit Gerald Moore und Geoffrey Parsons am Klavier. Sie waren zwischenzeitlich auf verschiedene CDs verteilt worden und sind einer umfangreichen Box bei Warner nun wieder so beisammen wie einst produziert und konzipiert. Diese Edition scheint vergriffen, weshalb ich mal auf eine kurze Vorstellung im der Sängerin gewidmeten Thread verweise.


    Elisabeth Schwarzkopf - THE COMPLETE RECITALS 1952-1974


    Zu nennen sind unbedingt auch die "Deutschen Volkslieder" von Johannes Brahms. Die beiden späten Aufnahme unter dem Titel "Songs I Love" (1970/1973) sowie Schumanns "Frauenliebe und -leben" und der "Liederkreis op. 39" (1974) sind problematisch, kamen viel zu spät und lassen nur noch die Reste ihre Stimme vernehmen. So lange sie lebte verhinderte sie in weisen Einsicht eine neue Auflage der Schumann-Zyklen. Nach ihrem Tod änderte sich das. Auch diese Werke sind in der oben abgebildeten Box enthalten.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Viele schöne Beispiele sind genannt. Ich ging immer davon aus, dass die räumlichen Bedingungen im Gemeindehaus überschaulich sind und bin nun ganz erstaunt, dass dort auch ein kompletter Mahler eingespielt wurde.

    Lieber Rüdiger, diesen Punkt muss ich korrigieren; wahrscheinlich hast Du meinen Zweizeiler unter dem Cover überlesen. Der Anbieter hat aufgelistet, welche Aufnahmeorte an dieser Mahler-Produktion beteiligt waren, er hat aber nicht mitgeteilt, welches Werk im Gemeindehaus Zehlendorf aufgenommen wurde. Die Aufnahmeorte sind über ganz Europa verstreut. Ich hätte, den Vorwurf kann man mir machen, diese Produktion nicht posten sollen...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Danke für die Aufklärung, lieber Manfred. In der Tat hatte ich Deinen Hinweis übersehen, weil ich vom Gedanken, der sich als Irrtum herausstellt, dass dort der ganze Mahler aufgenommen worden sein soll, so fasziniert war.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Allen, die hier Informationen beigetragen haben, herzlichen Dank!

    Der Saal im Gemeindehaus ist durchaus nicht nur für Kammermusik geeignet. Eine Mahler-Sinfonie aber würde ihn überfordern.


    Mich würde ja nun noch interessieren, was Grümmer aufgenommen haben könnte. Ich hatte sie schon als Mimi in der Städtischen Oper Berlin mehrmals gehört und war begeistert, sie "bei uns in Zehlendorf" wieder zu sehen. Mindestens zweimal habe ich sie hier getroffen. An die Gespräche mit ihr Habe ich eine lebhafte Erinnerung.


    Krebs, das erinnere ich mich noch, hat was von Bach aufgenommen. Ich weiß aber nicht, was das war.


    Liebe Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Mich würde ja nun noch interessieren, was Grümmer aufgenommen haben könnte.

    Lieber Caruso,


    ich hatte gehofft, auf dieser CD fündig zu werden:

    Bildergebnis für elisabeth grümmer

    weil die meisten der enthaltenen Stücke in Berlin aufgenommen wurden, aber leider hat EMI nur lapidar "Aufnahme: Berlin" geschrieben. Ich könnte mir aber gut vorstellen, daß einige im Gemeindehaus Zehlendorf entstanden sind. Leider kann man an der alten Adresse der Electrola in Köln, Maarweg 149, nicht mehr nachfragen. Aber die CD, falls sie noch nicht in Deinem Besitz ist, kann ich jedem Grümmer-Fan nur wärmstens empfehlen. Beim großen Urwaldfluß ist sie gebraucht noch im Sortiment.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Mich würde ja nun noch interessieren, was Grümmer aufgenommen haben könnte. ... Mindestens zweimal habe ich sie hier getroffen. An die Gespräche mit ihr Habe ich eine lebhafte Erinnerung.

    Lieber Caruso, auf dieser CD ist das Gemeindehaus für die zwölf Lieder von Schubert und Brahms als Aufnahmeort ausgewiesen. Die Begleitung besorgte Gerald Moore. Aufnahmedatum war den Angaben im Booklet zufolge der 11. November 1958.



    Diese Lieder waren zunöchst als LP erschienen. Vielleicht findet die sich in einer dieser Ausgaben noch in Deinem Bestand:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Besten Dank, ihre Beiden für Euer Recherchieren!

    die meisten der enthaltenen Stücke in Berlin aufgenommen wurden, aber leider hat EMI nur lapidar "Aufnahme: Berlin" geschrieben. Ich könnte mir aber gut vorstellen, daß einige im Gemeindehaus Zehlendorf entstanden sind.

    Lieber Caruso, auf dieser CD ist das Gemeindehaus für die zwölf Lieder von Schubert und Brahms als Aufnahmeort ausgewiesen. Die Begleitung besorgte Gerald Moore. Aufnahmedatum war den Angaben im Booklet zufolge der 11. November 1958.

    Es freut mich, lieber Rheingold, dass die Schubert/Brahms-Lieder tatsächlich im Gemeindehaus aufgenommen wurden. Ich liebe diese Aufnahmen sehr.

    Die von Dir, lieber Nemorino, eingestellte CD ist ja eine Zusammenstellung von Aufnahmen, die in ganz verschiedenen Zusammenhängen entstanden sind. Ob da was in Zehlendorf aufgenommen wurde, kann vermutlich gar nicht mehr festgestellt werden.


    Besten Dank und: bleibt gesund!

    Liebe Grüße


    Caruso41

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  • Lieber Caruso,

    Sinfonia Concertante Etc. (CD, Compilation, Remastered) Plattencover

    Zurecht hast Du auf diese Einspielung, die noch heute eine Spitzenstellung behaupten kann, aufmerksam gemacht. Sie entstand anläßlich der Produktion aller Mozart-Violinkonzerte (Nr. 1-5) in den Jahren 1970 bis 1972. Bis heute bin ich davon ausgegangen, daß sie sämtlich im Zehlendorfer Gemeindehaus aufgezeichnet wurden, doch soeben lese ich im Booklet zu dieser CD:

    daß das Konzert Nr. 5 KV 219 in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem produziert wurde, im November 1970. Den Grund dafür werden wir wohl nicht mehr erfahren, denn das Konzert Nr. 4 wurde im gleichen Monat aufgenommen, wiederum in Zehlendorf. Seltsam.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Noch ein Leserbrief voin Heiko Bockstiegel:


    Zitat

    Betreff: Gemeindehaus Berlin-Zehlendorf


    Nachricht: Hallo, hier noch ein weiterer Beitrag von mir, diesmal zur Thematik "Gemeindehaus Berlin-Zehlendorf":

    Einen festen Aufnahmeraum hatte die Electrola in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht. Produziert wurde beispielsweise in der Aula der Rheingauschule an der Schwalbacher Straße in Schöneberg (heute Rheingau-Gymnasium), im Festsaal des kriegszerstörten Hotels „Esplanade“ am Potsdamer Platz, im Gemeindesaal der Evangelischen Epiphanien-Kirche an der Knobelsdorffstr. 74 in Berlin-Charlottenburg und in der Siemensvilla in Lankwitz, in der vorwiegend der RIAS und die Deutsche Grammophon aufnahmen. In den ersten Jahren fungierte noch Helmut Klare in Personalunion als Produzent und Tonmeister.

    1953, nun unter der Ägide von Fritz Ganss, war es dann soweit: Der im ersten Stock des 1930 eingeweihten Gemeindehauses der Evangelischen Kirchengemeinde St. Paulus am Teltower Damm 6 in Zehlendorf befindliche große Saal wurde von der Electrola als festes Studio angemietet – nicht nur für Recitals, sondern auch für Opern- und Operettenquerschnitte, Kammermusik und auch populären Schlager. Der etwa 300 Personen Platz bietende Raum war akustisch problemlos zu meistern, für große Orchesterbesetzungen jedoch zu klein. Die Electrola-Techniker (vor allem Horst Lindner, Ernst Rothe, Wolfgang Gülich und Johann-Nikolaus Matthes) verstanden es trotzdem, zumindest akustisch eine „größere Atmosphäre“ zu zaubern. Hier produzierte die Electrola bis in die 1980-er Jahre – bis der Außenlärm durch den zunehmenden Straßenverkehr am benachbarten Teltower Damm so stark wurde, dass die immer empfindlicher werdenden Mikrofone jedes noch so kleine Störgeräusch von außen mit aufnahmen. Der Abhör- bzw. Regieraum befand sich übrigens im Dachgeschoss.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Foto des Gemeindeshauses, das ich in dem ersten Beitrag dieses Threads eingestellt hatte, ist inzwischen wieder verschwunden.


    Darum möchte ich heute eine Postkarte einstellen, die den Bau in den 50er Jahren zeigt, und ein Foto von heute.

    Der Saal in dem doe Aufnahmen gemacht wurden ist im 1.Stock hinter den 5 großen Fenstern!


    140507.jpg


    800px-Berlin_Zehlendorf_Teltower_Damm_4-8_%2809075951%29.JPG


    Nicht minder berühmt ist die Pauluskirche gleich um die Ecke. Sie gilt als eine der prächtigsten Neo-Gotik-Kirchen und ist innen sehr großzügig ausgestattet. Hier finden regelmäßig Kantaten-Gottesdienste, Orgelkonzerte und große Konzerte mit geistlicher Chormusik statt.


    800px-Pauluskirche_%28Berlin-Zehlendorf%29.jpg


    csm_02_Franzo__esisch-Symphonische-Orgel_3f25528c58.jpg


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,


    vielen Dank für die Einstellung der Bilder aus Zehlendorf.


    Bei der Pauluskirche vermag ich keine neobarocken Stilelemente zu entdecken. Ich würde die schöne Kirche der Neogotik zurechnen.


    Liebe Grüße


    Portator

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  • Ich würde die schöne Kirche der Neogotik zurechnen.

    Lieber Portator!

    Da hat du natürlich vollkommen Recht. Flüchtigkeitsfehler! Ich habe ihn im Beitrag korrigiert.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich bin neugierig, welche Aufnahmen dort entstanden sind.

    Offensichtlich haben ja einige Taminos darüber Informationen.

    Hier einige weitere Künstler, die im Gemeindehaus Zehlendorf aufnahmen: Heutling-Quartett, Brigitte Fassbaender, Nicolai Gedda ("Die schöne Müllerin"), Alban-Berg-Quartett (eine große Fülle von Aufnahmen), Fritz Wunderlich usw. usw. Vieles über Erlebnisse bei Electrola-Einspielungen - und der Gemeindesaal war praktisch nahezu ständig von der Electrola angemietet - hat der vor einigen Jahren verstorbene Tonmeister Johann-Nikolaus Matthes in seinem (im Privatdruck erschienenen) Erinnerungsbuch "Der manipulierte Klang. Erinnerungen eines Tonmeisters von 1968 bis 2008" beschrieben. Das Buch ist wohl nur noch antiquarisch für viel Geld erhältlich. Ich hatte es seinerzeit, kurz nach Matthes' Tod, von dessen Witwe erhalten.